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EX

von

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Erogide - 4.0

Ich ließ einige Tage vergehen, in denen ich Kytakes nicht mehr in meine Pläne einwies. Was ich geplant hatte war für sie womöglich absolut nicht nachvollziehbar und verständlich gewesen, also wollte ich keine Zeit damit verschwenden zu versuchen es ihr zu erklären, da mir bewusst war, dass mir eben nicht mehr viel Zeit geblieben war.

Das Treiben im Dorf war noch immer energisch und mit anzusehen, wie die Lykratker mit solch einer enormen Freude ihr Fest vorbereiteten, war ein großer Motivationsschub für mich. Dadurch, dass ich auf diesem Stern kaum Hilfsmittel hatte, war meine Planung sehr eingeschränkt - ich hätte, rein theoretisch, einiges bauen können, dafür fehlte mir allerdings die Zeit...

Es war schwieriger als gedacht, Kytakes von meinen Plänen fern zu halten. Sie war neugierig und wollte natürlich helfen, aber sie würde mir im Endeffekt keine Hilfe sein, womöglich würde sie eher in ihren eigenen Tot stürmen.
 

Das Kribbeln in meinen Händen wurde allmählich stärker. Dieses seltsame Gefühl schnellte teilweise durch meinen ganzen Körper, legte meine Muskeln für einen Augenblick lahm und ließ dann wieder von mir ab. Die Angst war es, die wieder versuchte Macht über mich zu bekommen und mich zu lähmen, noch aber konnte ich sie so weit kontrollieren, dass sie nicht die Überhand bekam. Kritisch würde es dann werden, wenn ich die Kontrolle tatsächlich verlieren würde... Zu meinem Unglück hatte ich allerdings auch keinerlei Medikamente mehr, die mir dabei helfen würden alles in den Griff zu bekommen. Alleine durch psychosomatische Hilfe also musste ich Fassung bewahren und meine größte Schwäche, die Angst, in die Ecke treiben.
 

Nur noch eine Nacht, dann würde das Luna on Lykratek, die Zeremonie im Namen des 4. Mondes, stattfinden und der Feind würde püntklich sein und genau dann eintreffen, wenn das Fest im vollen Gange war.

Schmerzliche Erinnerungen an die Zerstörung meines eigenen Heimat-Sterns schlichen sich immer wieder vor meine Augen. Ich konnte und wollte einfach nicht zulassen, dass noch mehr Sterne ausgelöscht wurden...

Kytakes folgte mir auf Schritt und Tritt und versuchte heraus zu finden, was ich im Schilde führte. Sie beobachtete jede kleinste Geste von mir und studierte meinen Blick akribisch mit solch einer Geduld, die sie nur selten hatte aufbringen können. Ihr war ihre innerliche Unruhe absolut anzusehen, und doch bemühte sie sich, gerade auch vor ihrem Volk, sich nicht noch seltsames zu benehmen als dass sie es sonst schon tat. So grummelig sie auch sonst sein mochte, Angst wollte sie ihnen keine einjagen und sie nicht auch noch in Unruhe bringen, auch wenn sie sich selbst nicht sicher darüber war, ob es die richtige Entscheidung gewesen war ihnen eben nicht davon zu erzählen, was sie alleine in Erfahrung gebracht hatte. Vermutlich war ihr Vertrauen in mich so groß gewesen, dass sie dabei nicht mal in Erwägung zog, dass ich es nicht schaffen könnte, etwas gegen den Feind zu tun und dass sie und ihr Volk weiterhin in Frieden hätten leben können. Was sich mir an der ganzen Sache allerdings noch immer nicht erschloss war eben dieses Vertrauen, was sie zu mir aufgebaut hatte. Sie wusste doch, dass ich über keinerlei Waffen verfügte und sie merkte auch, dass mein Körper ständig zitterte und ich um Fassung kämpfen musste, warum also war sie sich so sicher, dass ich ihr helfen konnte? Ich verstand es einfach nicht.
 

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Harmonische Melodien und der Klang von vielen mir unbekannten Instrumenten hallte durch das Land und erfüllte selbst die Wüsten mit Leben und Energie. Sie tanzten, sangen, schwangen sich um ein großes blaues Feuer, johlten und jaulten und schreiten all ihre Ergebenheit für den vierten Mond in die Atmosphäre heraus, im Wissen, dass er ihre Darbietung sehen und hören konnte. All dies wirkte auf mich wie ein einziges Ritual, dass die Lykrateker mit Stolz ausführten. Am liebsten hätte ich mich erhoben und mich ihnen angeschlossen, mit ihnen getanzt und gesungen, aber ich war angespannt. Jede Faser meines Körpers schien unter Strom zu stehen und ich wartete geduldig auf die ersten Zeichen, die mir der Himmel zeigen würde. Die Zeremonie war in ihrer vollen Blüte, es durfte also nicht mehr lange dauern, bis der Feind erscheinen würde - wenn er denn überhaupt erscheinen würde. Ich war noch immer in einem Zwiespalt gefangen, in welchem ich nicht wusste, ob ich dem, was Kytakes mir erzählte hatte, Glauben schenken sollte oder nicht. Natürlich würde ich erleichtert sein, würde es zu keinem Angriff kommen, aber ich wollte vorsichtshalber vorbereitet sein, falls es doch geschehen würde.

Kytakes selbst nahm an den Feierlichkeiten Teil, ihre Mimik und Gestik war denen der anderen aber vollkommen fremd. In ihrem Gesicht lag keinerlei Freude, und ich erahnte winzige funkelnde Tränen in ihren Augenwinkeln, die sich in das blaue Feuer flüchteten, um welches sie tanzte.

Noch immer konnte ich am Himmel nichts erkennen. Normalerweise würde ich früh genug zumindest die winzigsten Anzeichen sehen und deuten können, in dieser Nacht allerdings nicht. Die Sicht war klar und nicht eine Verfärbung war erkennbar - in meiner Grundausbildung hatte ich alles über das Erkennen und Deuten von Feinden in bestimmter Entfernung gelernt, weshalb ich nicht glauben konnte, dass ich mich irrte. Ich irrte mich nicht, nein, auf keinen Fall.
 

Wenig später verstand ich sofort, warum ich sie nicht hatte kommen sehen.

Sie kamen nicht von oben, sondern von unten!

Die ganze Zeit über hatten sie sich in den Wüsten versteckt, tief im Sand, wo sie niemand erahnen oder entdecken konnte! Große, rabenschwarze Maschinen, so mächtig, wie ich kaum welche bisher gesehen hatte, tauchten langsam aus dem Sand heraus auf und wirbelten alles so weit auf, dass man kaum noch etwas erkennen konnte. Die ganzen Schreie um mich herum versuchte ich gezielt ausbzublenden, nun aber wusste ich in diesem wichtigen Moment nicht, was ich tun sollte. Sollte ich erst das Volk in Sicherheit bringen, oder sollte ich direkt versuchen, meinen Plan in die Tat umzusetzen? Ich hatte absolut nicht damit gerechnet, dass sie auf solch eine Art und Weise auftauchen würden, sondern rechnete fest damit, dass sie von oben kommen würden! Ein Großteil meiner Strategie wurde somit sinnlos und ich musste in Eile vieles neu überdenken. Ich musste spontan aber sinnvoll handeln, da mir keine Zeit mehr geblieben war, um alles neu zu planen.

Und es waren genau die, mit denen ich gerechnet hatte. Diese Kreaturen würde ich immer wieder erkennen - und auch die Angst in mir erkannte, mit wem ich es zu tun hatte, und schlich sich mit schnellen Zügen immer weiter in mich hinein.

Nein, dachte ich immer und immer wieder, ich wollte nicht noch einmal einfach nur da stehen und zusehen, wie alles zerstört wurde, nein, ich musste endlich kämpfen und etwas tun!



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