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EX

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Synthesia - 5.0

Man ließ mich noch einige Tage ruhen, bevor man ernsthaft mit mir sprechen wollte. Mein Körper war dank medikamentöser Hilfen wieder relativ gut genesen und stabil, also konnte man mich nun von der Krankenstation entlassen. Als ich aufzustehen versuchte waren meine Beine noch immer ziemlich wackelig, und mein Kreislauf brauchte ein wenig, um sich zu stabilisieren. Zugegeben, mir war schon etwas mulmig, da ich nicht wusste, was nun auf mich zukommen würde. Würde ich wirklich verstoßen werden? Oder war das eine zu harte Strafe, die nicht gerechtfertigt werden könnte? Ich wusste es nicht. Und genau deswegen zermaterte ich mir auch den Kopf darüber.
 

Erst ging ich zurück in mein Zimmer, räumte dort meine paar wenigen Sachen wieder ein, die ich vorübergehend mit im Krankenzimmer bei mir hatte, und räumte ein wenig auf. Vor der Simulation hatte ich eine absolute Unordnung hinterlassen - und genau so, wie es nun in meinem Zimmer aussah, sah es auch in meinem Kopf aus...

Später würde einer meiner Mentoren mit mir sprechen wollen. Er sprach nicht viel mit mir, als er mich kurz besuchen kam, sondern kündigte eben nur an, dass er mit mir sprechen müsste. Alleine das war schon ein ungutes Zeichen für mich, da er sonst immer relativ viel mit mir sprach. Ebenso sah er mir nicht mal ins Gesicht, sondern wich mir aus. Vorsichtshalber packte ich also schonmal einige Sachen zusammen, falls es wirklich so schlimm sein sollte und ich die Kolonie verlassen sollte... Ich war mir nicht sicher darüber, wohin ich dann gehen sollte, Fakt war aber, das ich mein Zuhause verlor und irgendwo neuen Halt suchen musste, den ich mir hier so mühsam erkämpft hatte...
 

Später dann machte ich mich auf den Weg in das kleine Büro meines Mentors, einige Minuten zu früh, klopfte aber schon an die Türe. Ich war so nervös, das ich mich kaum zusammen reißen konnte, biss mir ständig auf die Lippen und schob unsicher meine langen Haarsträhnen aus meinem Gesicht zurück. Er bestätigte mir, dass ich bereits reinkommen könnte.

Mit unsicheren Schritten betrat ich also sein Büro und schloss die Tür hinter mir. Er verwies mich auf den Stuhl ihm gegenüber.

"Nun, ich denke Sie wissen, was für eine Art Gespräch uns nun bevor stehen wird, habe ich recht?"

Ich nicke, antworte aber nicht und warte ab, bis er weiter spricht.

"Dieser Abbruch bei der Simulation war ziemlich riskant. Warum dies genau passiert ist können wir noch immer nicht genau sagen, wissen aber, dass es kein technischer Defekt seitens der Machine war, was bedeutet, das Sie, Nummer 04 des Kommandos 08, Aria Mercure, der Fehler waren."

Es fühlt sich so an, als würden sich sämtliche Muskeln in meinem Körper verkrampfen, und ich suche mit Mühe halt in den Stuhllehnen. "Ich? Der Fehler?"

"Ganz recht. Sie. Man hat, nachdem man Sie aus der Machine geholt hat, Ihren Körper gründlich untersucht. Nun, man hatte Glück, dass ihr Körper noch immer in einer Art Ausnahmezustand war, sonst hätte man gar keine Diagnose fällen können. Bei den Untersuchungen ergab sich dann, dass ihr Blutbild gar außergewöhnlich ist, was so viel heißt, das es dazu fähig ist zu mutieren, sollte Ihr Körper sich bedrohnt fühlen. Nun die Frage: warum fühlte sich Ihr Körper bedroht, wenn es um eine simple Verbindung mit Ihrer Machine ging, die Sie öfter schon durchführen mussten? War es sonst nie ausgeartet, weil sie eben wussten, dass Ihnen keine Gefahr bevorstehen würde? Bei der Simulation sollte es sich um einen Probe-Angriff handeln, zu Trainings-Zwecken, und es ist selten, sehr selten, dass ein Anwärter eben diesen abbricht. Was führte nun also dazu, das Ihr Körper so reagierte? War es Angst, mit der sie nicht umgehen konnten? Und wenn ja, wie konnte soetwas passieren, wenn Sie vorher doch zahlreiche Übungen und Therapien in Sachen Angst-Bewältigung gemacht haben, um all dem eben vorzubeugen?"

So schnell wie er sprach konnte ich gar nicht mitdenken. Mein Blut? Mutieren? Angst? Mir war völlig bewusst, dass Angst eine große Rolle spielte, und dass diese mich im Griff hatte, war auch kein Geheimnis gewesen, aber was war das nun mit der Mutation? Soweit ich wusste, war mein Blutbild völlig normal, nie besonders auffällig gewesen, da kannte ich Kommilitonen, bei denen man viel spektakuläre Ergebnisse aufweisen konnte, also... warum gerade ich und warum mein Blut?

Er setzte erneut an, mit einem tiefem Seufzen: "Ich verstehe, dass Sie nun verwirrt sind, aber wir können, so leid es mir tut, gerade nicht viel für Sie tun. In dem Zustand, in dem Sie sich aktuell befinden, sind Sie eine Gefahr für alle auf dieser Kolonie."

Mein Körper begann allmählich an zu zittern. Hatte ich also recht? Würde ich wirklich verbannt werden? Wegen eines Unfalls, den ich mir selbst nicht mal erklären konnte? "Wovon sprechen Sie? Ich verstehe nicht ganz, was Sie mir mit all dem sagen wollen... Meine Blutwerte waren doch immer relativ normal und sonst auch zeigte mein Körper sowie auch mein Verhalten keine besorgniserregenden Anzeichen! Ich mag mich anfänglich ein wenig blöd angestellt haben, ja, aber ich habe mich schnell verbessert! Sie selbst sagten mir doch, dass Sie in mir viel Potential sehen! Dass es Probleme mit meinen Ängsten gibt, das ist mir absolut bewusst, aber... Ich kann mir doch selbst kaum erklären, was an diesem Tag schief gelaufen ist, warum geben Sie mir nicht noch eine Chance? Ich verspreche Ihnen, dass soetwas nie wieder vorkommen wird!"

Nicht ein Funken Hoffnung konnte ich in seinem Gesicht erkennen. Seine Miene alleine deutete schon darauf hin, dass ich eben keine zweite Chance mehr bekommen würde.
 

"Es tut mir leid für Sie.", fügte er noch hinzu, bevor er mich anwies zu gehen, "Diese Entscheidung liegt nicht in meinen Händen und ich kann nun leider nichts mehr für Sie tun. Machen Sie es gut."
 

Ich konnte es kaum fassen. Meine schlimmste Befürchtung wurde nun also zur Realität und ich konnte nicht nachvollziehen warum. Hunderte von Gedanken schossen mir nun durch den Kopf, das Chaos, welches ich nicht ordnen konnte, wurde nun noch größer und größer und wollte nicht aufhören zu wachsen, und sämtliche Fragen schossen wirr durcheinander. Was sollte ich nun tun? Mich von meinen Freunden und Kommilitonen verabschieden? Gehen, ohne etwas zu sagen? Und wohin sollte ich gehen...?



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