Zum Inhalt der Seite

Zum Fremdgehen verführt

Und das mit nur einem Versuch
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Wie man mit verschiedenen Gefühlen umgeht

Als wir wieder das Haus betraten, war ich einfach nur glücklich. Es war ein so schöner Tag vergangen, und morgen mussten wir schon wieder Abschied nehmen.

Seltsamerweise machte es mich traurig, an die letzte Nacht hier zu denken. Ich hatte die komische Ahnung, dass ich wieder allein einschlafen und aufwachen musste.

Sora würde alles tun, um Rui nicht an mich zu verlieren, und Rui wollte meinem Cousin nicht wehtun, also würde er nachgeben, auch wenn er mich wollte. Aber ich war niemand, der sich damit zufrieden gab, eine kleine Affäre zu sein. Wenn er mich wollte, dann ganz oder gar nicht.

Völlig antriebslos ging ich in mein Zimmer und legte mich auf mein Bett, starrte einfach an die Decke. Dann würde es wohl gar nicht sein, sehr zu meinem Leidwesen.

Ich fuhr zusammen, als ich laute Stimmen aus dem Nachbarzimmer hörte. Ich versuchte, nicht hinzuhören, aber der Lärm ließ sich kaum ignorieren. Entweder stritten die beiden verdammt heftig oder sie hatten wilden Sex. Irgendwie tippte ich auf das zweite, auch wenn sich etwas in mir schmerzhaft zusammenzog und dafür sorgte, dass mir Tränen in die Augen traten.

„Jui?“

Moment, die Stimme kannte ich. Sie gehörte zu einem guten Freund meiner Schwester, der hier wohnte. Riku.

„Chihiro hat mich gebeten, nach dir zu sehen“, meinte er leise und stand unschlüssig in der Tür. Ich wollte antworten, aber vorher musste ich erst normal atmen, und nur daran scheiterte es. Ich schloss die Augen, um ihn zumindest meine Tränen nicht sehen zu lassen.

Ich hörte, wie er die Tür leise hinter sich schloss und sich kurz darauf zu mir auf das Bett setzte. „Ist es wegen Rui?“ Woher wusste er davon?

„Chihiro meinte, dass er dir wichtig ist. Sie stand vor vielleicht einer Viertelstunde vor meiner Tür, weil sie nicht sicher war, ob du mit ihr reden willst.“

Manchmal war mein Schwesterchen doch ganz süß. Wer würde extra zu einem Nachbarn gehen, wenn man sich sorgte? „Riku, nach was klingt das? Streit oder Sex?“, brachte ich erstickt hervor.

„Könnte beides sein.“ Langsam zog er mich an sich und strich mir über den Rücken. Es tat mir gut, wie er offenbar versuchte, mich zu trösten. Auch wenn ich ihn vor Jahren einmal gegen Sora eingesetzt und mit ihm gespielt hatte. Aber ich hatte mich entschuldigt und er hatte mir anscheinend komplett verziehen.

„Sei ehrlich. Liebst du ihn?“

Liebe war ein sehr großes Wort. Aber ich nickte. Etwas anderes konnte das nicht sein, sonst hätte ich nicht geheult und keinen Trost gebraucht.

„Das wird schon. Ehrlich, dich hat doch wohl noch nie jemand abgelehnt, erst recht nicht in dem Vergleich.“

„Einmal ist immer das erste Mal“, brachte ich mit zitternder Stimme hervor und klammerte mich förmlich an ihn. Es hätte mich zwar mehr getröstet, wenn Rui für mich da gewesen wäre, aber Riku half mir gerade auch ganz gut.

„Nicht bei allem. Sora kann dir doch niemals das Wasser reichen.“

Klar wusste ich das, aber Sora wollte Rui und Rui war zu nett. Wie oft hatte ich das schon festgestellt?

„Und selbst wenn, es gibt noch mehr nette, gutaussehende, junge Typen, die alles für dich geben würden. Wenn er dich nicht nimmt, hat er dich auch gar nicht verdient“, versuchte Riku mich weiter zu beruhigen.

„Ich will aber ihn“, protestierte ich schwach. So sah es eben aus.

„Du kannst niemanden dazu zwingen, dich zu lieben.“

Ich wollte mich auf keine Diskussion mit Riku einlassen, dazu hatte ich die Kraft gar nicht, also ließ ich mich nur von ihm halten. Warum tat das auch so weh? Die gut gemeinten, beruhigenden Worte und die Wärme und Nähe brachten aber nichts, oder zumindest nicht viel. Dass der Lärm aufgehört hatte, störte mich auch nur geringfügig. Meine Nerven und ich waren am Ende.

„Störe ich?“

Beim Klang von Ruis Stimme fuhr ich zusammen. Was wollte der denn hier und warum war ich jetzt in so einem jämmerlichen Zustand?

„Nein“, antwortete Riku und löste sich aus meinem Klammergriff, stand dann auf. „Du kommst genau richtig, um dich für das, was du angerichtet hast, zu verantworten.“

Äh… Was? Riku wollte gehen und Rui sollte sich um mich kümmern? Mann, Riku musste doch wissen, dass das alles nur noch schlimmer machen würde, sofern das in meinem Zustand noch möglich war!

„Ist gut“, erklärte der Schwarzhaarige und setzte sich zu mir. Ich hörte nur, wie die Tür hinter Riku zufiel.

„Was ist los, Jui?“

„Was los ist?!“ Ich holte tief Luft und wischte mir über die Augen, bevor ich ihn ansah. „Ich liebe dich, du Idiot! Und du fickst meinen Cousin, nachdem du mir Hoffnungen gemacht hast!“

„Ich…?“ Verdutzt sah er mich an, lächelte dann aber. „Wir hatten keinen Sex, wir haben uns angeschrien, weil ich Schluss gemacht habe. Aber es ist schön zu hören, dass du mich liebst.“

Ein paar Mal atmete ich unruhig ein und aus, meine Tränen versiegten einfach. „Wie jetzt?“, brachte ich immer noch etwas erstickt hervor.

Sanft strich er mir die Tränen von den Wangen. „Sora hat mich rausgeschmissen und ich wollte dich fragen, ob ich bei dir schlafen kann.“

„Sicher“, murmelte ich und sah ihn an. Irgendwie war es mir plötzlich peinlich, dass ich ihm meine Gefühle gestanden hatte. Ich und mein vorschnelles Mundwerk!

„Ich dich übrigens auch.“

Er küsste mich kurz und stand dann auf, verfrachtete seine Tasche auf einen Stuhl, während ich fassungslos auf dem Bett saß. Ich brauchte auch einen sehr langen Moment, um zu begreifen, worauf sich seine Bemerkung bezog, allerdings war ich da schon dabei, mich umzuziehen.

Ich war zufrieden, als wir uns unter der Decke aneinander kuschelten, aber als sich seine Hände unter mein T-Shirt schoben und kurz über meine Shorts stoppten, war da ein anderer Wunsch in mir, erst recht, als er mich enger an sich zog. Aber es gibt Dinge, die niemanden etwas angehen, auch wenn die Nacht wunderschön war.
 

Am nächsten Morgen erschienen wir gemeinsam unten, und Rui hatte darauf bestanden, meine Hand zu halten. Sora hatte schon erzählt, dass Rui und er nicht mehr zusammen waren, und jetzt war auch allen klar, warum. Aber mich störte es nicht. Mich wurmte nur, dass mein Freund jetzt mit dem Zug fahren sollte. Und aus dem Grund überzeugte ich auch meine Eltern davon, dass er sicherlich noch mit in das Auto passen würde, auch wenn Rui das eigentlich nicht gewollt hatte. Aber meine lieben Eltern hatten von sich aus auch gesagt, dass er ruhig noch eine Weile bei uns bleiben durfte, was er auch dankbar angenommen hatte. Das ging auch nur, weil wir Ferien hatten, aber ich spürte, dass Rui dankbar war, nicht direkt zu seinem Vater zurück zu müssen.

Auf der Heimfahrt holte ich ein wenig verpassten Schlaf der Nacht nach und stellte dabei fest, dass seine Schulter ein wahnsinnig geeignetes Kopfkissen war.

Ich wusste nicht, wie lange das mit uns halten würde, aber ich wollte dieses Gefühl genießen, so lange es anhielt. Und ich würde ihm helfen, das Problem mit seinem Vater zu bewältigen. Zu den Reaktionen auf unsere Beziehung… Klar, Sora war auch nach Wochen nicht milde gestimmt. Irgendwie konnte ich ihn auch verstehen, er liebte Rui genauso wie ich, und ich hatte ihm Rui nun mal weggenommen. Sicher war das nicht fair gewesen, aber das war das Leben eh viel zu selten.

Meine Familie hielt sich weitestgehend da raus. Sie sahen, dass ich glücklich war, und so lange war es für sie in Ordnung.

Meine Freunde waren mehr als überrascht, aber sie nahmen Rui sofort auf und erklärten sich bereit ihm zu helfen, worüber ich mich natürlich freute. Wer wünschte sich nicht, dass die Freunde den festen Freund zumindest akzeptierten?

Und seine Freunde wunderten sich zwar, dass er jemanden wie mich aus einer sehr guten Gegend (zumindest im Vergleich zu der, aus der er kam) abbekommen hatte, aber sie schienen mich zu mögen. Oder sie waren einfach nur gute Schauspieler. Jedenfalls waren sie froh, dass er Sora los war.

Tja… Ich weiß bis heute nicht, wie genau das alles gekommen ist, aber das ist egal. Und wie es weitergeht, wird sich zeigen.
 

_________________________________________________________________________________
 

Das letzte, kurze Kapitel und Rikus großer Auftritt. *Konfetti schmeiß*

Nachdem ich jetzt ja einen neuen, nicht kaputten und ständig abstürzenden Laptop habe, musste ich zwar die Dateien erst von der externen Festplatte in meine eigenen Dateien kopieren, aber hey, who cares?!
 

Der Abschluss lässt einiges offen, das ist mir bewusst, und ja, das ist so beabsichtigt.

Dass Sora nicht besonders begeistert ist, kann bestimmt jeder ganz gut nachvollziehen, und was in der Nacht passiert ist... Guut, ich glaube, auch da weiß jeder, was ich meinte. *hust*
 

Ich hoffe, es hat den Lesern gefallen und man liest sich eventuell bei anderen FFs mal wieder. Wen die Ich-Perspektive stört - keine Angst, ich schreibe nicht allzu oft so.^^' Ich persönlich finde auch, dass ich darin nicht so gut bin wie in der außenstehenden Perspektive, aber auch das ist egal.
 

http://www.youtube.com/watch?v=5b08mIt4M0w

Das Video wird meine Wünsche an euch relativ deutlich zeigen, beziehungsweise allein dem Songtitel habe ich nur noch einen guten Rutsch in der Jahr 2012 hinzuzufügen. Schöne Feier- und Urlaubstage an die Auszubildenden und Arbeitenden, an die Schüler schöne Ferien (meine fangen Ende der Woche an, aber was soll's. ;D).
 

Bis vielleicht irgendwann mal.^^
 

lF Hikari



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  ChiChii
2012-04-29T00:07:04+00:00 29.04.2012 02:07
oioioi diese Geschichte is wahnsinnig süß >o<
ich hab vor kurzem so eine ähnliche zu Nega gelesen weshalb ich am Anfang ein wenig skeptisch war aber die Story hat mich ernsthaft überzeugt ^^
außerdem mag ich deinen schreibstil - auch wenn du selbst meckerst XD

die Charaktere waren auch toll aufgebaut und jz geht mir das pair sicher nicht mehr aus dem Kopf~
auch toll dass Riku eine, wenn auch kleine, Rolle hatte weil er echt toll ist :3

also kurz gemacht: grandiose Geschichte und schreib vielleicht wieder was zu Vidoll
LG
Von:  klene-Nachtelfe
2011-12-19T17:48:25+00:00 19.12.2011 18:48
Ein schnelles, aber traumhaft schönes Ende!!!
Wirklich sehr offen gestaltet, aber genau das passt sehr gut!
Ich find es nicht schlecht wenn du in der Ich-Perspektive schreibst. ^-^
LG -^.^-


Zurück