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Ride the Rockers 8 - Love Revolution

6. Sequel zu Ride the Rockers und Fortsetzung von Love Education mit Teilen von SCREW in neuer Hauptrolle
von

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Kapitel 12
 

Drip Drop. Drip Drop.
 

Die Regentropfen plätscherten auf das schmale Plastikvordach, unter dem Aoi Schutz gesucht hatte.
 

Drip Drop. Drip Drop.
 

Er hatte keine Ahnung, wie lange er auf Ruki und Reita gewartet hatte. Als das Auto schließlich mit einem Quietschen vor ihm stoppte und nur Sekunden später Reita heraussprang und auf ihn einredete, ob es ihm gut ginge, reagierte er kaum. Er starrte auf den kleinen Pfeil des Navigationsgeräts seines Handys, das er in der Hand hielt. Nein, es war nicht seine geniale Idee gewesen, Ruki und Reita so zu sich zu lotsen. Ruki hatte ihn angerufen und ihn Schritt für Schritt durch seine Menuführung dirigiert, bis er Kais Apartment als Ziel eingegeben und sich selbst mit seinem GPS-Empfänger hatte suchen lassen, um Ruki so in die umgekehrte Richtung zu sich führen zu können. Vielleicht wäre Aoi in einer anderen Situation selbst auf diese Idee gekommen, aber sein Gehirn fühlte sich an, als hätte es sich schlichtweg komplett heruntergefahren, so dass er nicht einmal mehr die einfachsten Dinge zustande bringen konnte.
 

»Scheiße, du bist ganz kalt!«, hörte er Reita aufgeregt feststellen, ehe er am Arm gepackt und auf den Rücksitz bugsiert wurde. Eine Jacke wurde um seine Schultern gelegt und als ihm die warme Luft der Klimaanlage entgegenpustete, spürte er, dass er tatsächlich zitterte. Ob es vor Kälte war, konnte er nicht sagen.
 

»Wir fahren zu uns!«, entschied Ruki vom Fahrersitz aus und Aoi sah keinen Grund, zu protestieren. Reitas Arm lag um seinen Rücken und seine Hand streichelte ihn leicht, so dass Aoi seinen Kopf auf Reitas Schulter sinken ließ, als ob er vermutete, dass dies die Reaktion war, die der andere von ihm erwartete.
 

Seine Tränen waren schon vor einer ganzen Weile versiegt. Jetzt fühlte er sich einfach nur noch leer und ausgebrannt. Jede Bewegung war anstrengend, als würde er einen Bleimantel tragen und der unterschwellig pulsierende Schmerz in seinem Kopf ließ seine Wahrnehmung ein paar Sekunden der Realität hinterherhinken. Er bekam nur halb mit, wie sie die Stufen des Apartments erklommen und er schließlich auf ein Sofa gesetzt wurde. Im Nu lag eine Decke um seine Schultern und eine Tasse mit heißer Flüssigkeit wurde in seine Hand gedrückt, so dass er sich wie ein krankes Kind fühlte, das von seinen Eltern bemuttert wurde.
 

»Trink, solange es warm ist!«, forderte Reita ihn auf und ließ sich neben ihm auf der Couch nieder.
 

Aoi nahm einen Schluck, dankbar, dass ihn bis jetzt noch niemand mit Fragen gelöchert hatte, und sah sich dann um. Er wusste, dass Ruki und Reita vor einiger Zeit zusammengezogen waren, aber sie waren alle so beschäftigt gewesen, dass er noch nicht die Zeit gehabt hatte, sie zu besuchen. Ein großes Wohnzimmer bildete den Kern des Apartments, eingerichtet mit einer roten Couch, einem blauen Sessel und blauen Gardinen – eindeutig Rukis Einfluss –, an einer Seite war eine halb offene Küche im amerikanischen Stil und daneben gingen zwei weitere Türen ab, vermutlich zum Bad und zum Schlafzimmer.
 

Es war nicht der Moment, um neidisch zu sein, doch trotzdem zog sich Aois Brustkorb kurz zusammen. Uruha, Kai und er hatten noch nicht einmal darüber geredet, ob sie jemals zusammenziehen wollten. Wenn er ehrlich war, hatte er noch nicht einmal daran gedacht. Alles war perfekt gewesen, genauso wie es war.
 

»Du schläfst heute Nacht hier«, erklang Reitas Stimme und als er den anderen ansah, lag auf dessen Gesicht ein bestimmter Ausdruck. Die Sorge war aus seinen Worten herauszuhören und sie machten deutlich, dass Aoi nicht einmal anfangen brauchte, zu protestieren. So nickte er nur und nahm einen weiteren Schluck Tee. Reitas Finger begannen durch seine Nackenhaare zu kraulen und plötzlich spürte er erneut heiße Tränen, die sich in seinen Augen sammelten. Er kämpfte sie erfolgreich zurück, ohne dass Reita es merkte, und ließ seinen Kopf auf dessen Schulter sinken.
 

Seine Augen starrten geradeaus auf die verspiegelte Fläche des ausgeschalteten Flachbildfernsehers, in dem er vage seine eigene Reflektion ausmachen konnte. Es fühlte sich so an, als wäre er ebenso verschwommen wie der fremdartige dunkle Schatten, der ihn ansah. Seine Arme und Beine waren federleicht, als würden sie sich jeden Moment auflösen wollen, sein Brustkorb eng zusammengeschnürt und von einer unterschwelligen Panik durchflossen, und seine Hände eiskalt, obwohl sie die warme Teetasse hielten. Sein Kopf jedoch fühlte sich langsam wieder klarer an, abgesehen von einem leichten pulsierenden Schmerz in seiner linken Schläfe.
 

»Was ist denn passiert?«, fragte Reita leise, als würden die Worte in lauter Stimme zu fordernd klingen.
 

Einen Augenblick überlegte Aoi, ob er ihm nichts sagen sollte. Ob er alles, was passiert war, in sich einschließen und den Schlüssel in einen dunklen Teil seines Inneren werfen sollte, wo er ihn nie wiederfinden würde. Dann schloss er die Augen und atmete tief durch.
 

»Ich habe mich von Kai getrennt«, antwortete er und wunderte sich einen Moment, dass er die Worte tatsächlich aussprechen konnte. Noch vor einer Stunde hatte er weinend am Straßenrand gehockt und jetzt war er so gelähmt, dass er sich fragte, ob sein Herz in dieser Zeit einfach abgestorben war und er es nicht bemerkt hatte.
 

Reita zuckte merklich zusammen und ein harscher Luftzug aus Richtung der Küche verriet, dass auch Ruki die Worte gehört hatte. Einen Moment war es vollkommen still und Aoi wartete förmlich darauf, dass er gegen die Panik verlieren, endlich zusammenbrechen und sich schluchzend in Reitas Armen verkriechen würde, doch es geschah nichts. Die Bedeutung seiner Worte rieselte langsam wie Sand in einer Sanduhr durch seinen Körper hindurch, doch anstatt ihn aufzurütteln, legten sie sich wie ein dicker Mantel über ihn und erstickten auch den letzten Funken Hoffnung, dass nichts von alldem wirklich geschehen war. Jetzt, wo er es zugegeben hatte, war es real und er konnte sich nicht mehr davor verstecken.
 

»Warum?«, fragte Ruki nur, und Aoi gab einen Ton von sich, der ihn entfernt an Lachen erinnerte.
 

»Ich weiß nicht«, antwortete er wahrheitsgemäß und atmete tief ein und aus, sein schattenhaftes Spiegelbild im Blick, als würde es ihm irgendetwas verraten können, was er selbst nicht wusste. »Ich war bei ihm zu Hause, dann haben wir geredet und gestritten und irgendwie ist es plötzlich passiert…«
 

»Aber das passiert doch nicht einfach!«, protestierte Ruki sogleich. »Wir waren doch noch vor ein paar Stunden alle zusammen! Ist in der Zwischenzeit irgendwas passiert? Hat Kai irgendetwas gemacht?«
 

Ein scharfer Laut von Reita rief ihn zur Ruhe und die Hand in Aois Nacken legte sich um seine Schulter und zog ihn näher an den Bassisten heran. Und plötzlich erinnerte sich Aoi, dass Reita schon während der Party gemerkt hatte, dass etwas nicht stimmte. Immerhin hatte er ihn davor bewahrt, sich in ein vermutlich äußerst verhängnisvolles pinkfarbenes Bowlekoma zu verabschieden.
 

»Ich weiß nicht, wie es passieren konnte…«, wiederholte er mit schwacher Stimme seine Worte, als würde ihm dadurch die Antwort klar werden. Doch sie kam nicht. Es gab nur eines, dessen er sich absolut sicher war. Und je länger er zuließ, dass seine Gedanken in diese Richtung wanderten, umso schneller wurde der angenehm betäubende Mantel aus Sand aus seinem Inneren gefegt und legte die tiefste der Wunden frei, die er sich gerissen hatte.
 

»Ich habe alles kaputt gemacht…«
 

Seine Worte waren kaum hörbar, so schmerzhaft war es, sie auszusprechen. Und diesmal dauerte es nur Sekunden, bis die erste Träne aus seinem Augenwinkel floss und in Reitas Shirt rollte.
 

»Aoi…, hey…, Aoi!« Reitas verzweifelte Stimme sagte ihm deutlich, dass der andere vollkommen mit der Situation überfordert war.
 

Aoi weinte normalerweise nicht. Er schnitt sich in den Finger und fluchte, stritt sich mit Uruha über ihre Gitarrenparts und schloss sich für eine halbe Stunde schmollend in der Toilette ein, wenn er sein Solo abgeben musste; er zuckte nicht einmal mit der Wimper, wenn der Held des Dramas starb, das er gerade im Fernsehen sah, und biss die Zähne zusammen, wenn irgendein Artikel ihre neuste CD verriss. Aoi weinte nicht. Zumindest nicht vor seinen Freunden. Doch jetzt schien alles so egal, dass es keinen Unterschied mehr machte.
 

»Aoi, sag doch was!«, flehte Reita beinahe und drückte den Gitarristen so fest, dass dessen Gesicht an seine Brust gepresst wurde. Über Aois Schulter hinweg suchte er nach Rukis Blick, denn wenn jemand wusste, was man in solch einer Situation zu tun hatte, dann war es der pragmatische, rationale Sänger, der sich von nichts aus der Ruhe bringen ließ. Doch auch Ruki stand wie vom Donner gerührt und bewegte sich nicht, ehe es plötzlich in ihm Klick zu machen schien und er nach seinem Telefon griff.
 

»Wir rufen Uruha an!«, verkündete er und scrollte mit deutlich zitternden Händen durch sein Adressbuch, ehe er zusammenfuhr, als Aoi mit entsetztem Gesichtsausdruck aufsprang.
 

»Nicht!«, rief er atemlos, ehe er zu Ruki hastete, ihm das Handy aus der Hand riss und es auf den Sessel warf, als hätte er sich daran verbrannt. Ruki starrte ihn wie ein verschrecktes Reh an, dann hob er beschwichtigend die Hände und trat einen Schritt zurück.
 

»Ok!«, sagte er nur leise und warf Reita einen kurzen Blick zu, in dem Aoi ein Gemisch aus Sorge, Schreck und purer Hilflosigkeit zu erkennen glaubte.
 

»Nicht Uruha«, wiederholte er atemlos, voller Angst, dass Ruki es erneut versuchen würde. Das würde er nicht überleben! »Und auch nicht Kai! Niemanden von ihnen! Bitte...«
 

»Ok…«, wiederholte Ruki nur, ehe er Aoi an der Schulter ergriff und zurück zur Couch leitete, wo er ihn sanft neben Reita auf die Sitzfläche drückte. Sein Tonfall machte deutlich klar, dass er Aois Wunsch ohne Widerworte Folge leisten würde, und als sich dessen rasender Herzschlag langsam wieder zu beruhigen begann, wurde ihm klar, dass er vielleicht die besten Freunde der Welt hatte.
 

»Ich glaube, Uruha steckt mit ihm unter einer Decke«, sagte er schließlich, sich erst nach ein paar Sekunden der verwirrten Blicke der anderen beiden bewusst werdend. »Mit Kai«, fügte er hinzu, und plötzlich brach etwas in ihm und die ganzen angestauten Sorgen der letzten Wochen sprudelten aus ihm heraus. »Ich glaube, sie verheimlichen mir irgendetwas! Sie stecken schon seit einer Weile miteinander unter einer Decke! Ich habe gehört, wie sie darüber geredet haben, dass sie mich anlügen! Kai hat mich überhaupt nicht mehr beachtet und ist mir ausgewichen, wo auch immer er konnte, und Uruha hat nur noch Augen für Kazuki und hat mich sogar aus seiner Wohnung geschmissen, als ich zu Besuch gekommen bin. Und dann ist er mit Kazuki auf der Party verschwunden und als sie zurückkamen, hatten sie andere Anzüge an – ich bin doch nicht blöd, ich weiß, was das bedeutet! Was auch immer da abläuft, Kai weiß es! Kai weiß alles! Aber ich konnte in seiner Wohnung keine Beweise finden, weil er sie zu gut versteckt hat, und anstatt mir die Wahrheit zu sagen, versucht er mich nur abzulenken – und dann ist mir einfach der Kragen geplatzt! – Ach ja, in Sex hatten wir auch schon seit Kazuki nicht mehr!«
 

Aoi verstummte und schluckte den trockenen Klos hinunter, der sich in seiner Kehle gebildet hatte. Seine Worte waren immer zynischer geworden, je länger er gesprochen hatte, und er konnte sich nur mühsam davon abhalten, mit dem Fuß gegen den Tisch zu treten. Er wollte etwas zerstören, wollte wütend aufschreien und wie in einem schlechten Drama Geschirr gegen die Wand schmeißen – eine Handlung, die ihm nie eingeleuchtet hatte, jetzt jedoch unsagbar verlockend schien. Der Zorn, der ihn mit einem Mal so unerwartet überrollte, überforderte ihn vollkommen, so dass er ein paar Sekunden brauchte, um sich wieder halbwegs unter Kontrolle zu bringen, nur um zu sehen, wie Rukis und Reitas Minen nur noch besorgter geworden waren.
 

Im Gegensatz zu Uruha, von dem Aoi manchmal glaubte, er würde am liebsten jedem Fahrgast in der U-Bahn auf die Nase binden, mit welchen sündigen Beschäftigungen er sich sein Wochenende mit seinen beiden Lovern versüßte, war es für Aoi tabu, mit jemandem über sein Privatleben zu sprechen. Doch jetzt, als mit den Worten ganze Sturzbäche von Emotionen von seinem Herzen brachen, fragte er sich, warum zum Teufel er all dies nicht schon vorher mit jemandem besprochen hatte! Er hatte sich so sehr in Verschwörungstheorien verrannt, dass es kein Wunder war, dass er irgendwann ausgetickt war! Herrgott, er war in Kais Apartment eingebrochen! Natürlich wollte man niemanden als Freund, der bei einem einbrach!
 

»Es gibt für all das garantiert eine logische Erklärung!«, meldete sich Ruki als Erster zu Wort, genau mit den Worten, die sich Aoi am liebsten auch an den Kopf geworfen hätte, und Reita nickte heftig.
 

»Er liebt dich, beide lieben dich!«, fügte er hinzu und machte eine dramatische Geste. »Ich habe Uruha noch nie so verknallt gesehen! Wie ein Schulmädchen! Du solltest mal hören, wie er von dir schwärmt und wie er jammert, wenn er dich mal einen Tag nicht sehen kann! Und nur dass Kai nicht ebenso mitteilungsfreudig ist, heißt nicht, dass er dich weniger liebt! Wenn wir Lives geben, starrt er dich entweder so hungrig an, als würde er gleich über dich herfallen wollen, oder schmachtet dich an wie in einem Kitschfilm! Das ist schon bald nicht mehr lustig und du bist der Einzige, der es nie mitkriegt!«
 

Reita fuchtelte theatralisch mit den Armen, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, und Ruki rollte mit den Augen, als würden vor seinem inneren Auge unzählige der Szenen vorbeihuschen, die der Bassist beschrieben hatte.
 

Ein kleines Lächeln schlich sich auf Aois Lippen und er konnte nicht verhindern, dass solche Schmeicheleien wie Balsam für seine Seele waren – doch die Freude hielt nur einen kurzen Augenblick. Sein Innerstes fühlte sich noch immer an wie ein aufgewühltes Meer, ließ ihn zittern, obwohl ihm gar nicht mehr kalt war, und machte es ihm schwer, klare Gedanken zu fassen. Wenn dies alles wahr war, warum verhielten sie sich dann so seltsam?
 

»Ich habe doch gehört, was ich gehört habe!«, protestierte er, die Unterhaltung im Kopf, die er vor ein paar Tagen belauscht hatte. »Habt ihr nichts bemerkt? Wisst ihr wirklich nichts? Gar nichts?«
 

Sein Blick war hoffnungsvoll, doch beide schüttelten die Köpfe. Reita starrte betreten auf den Boden, weitaus stärker emotional mitgenommen als Ruki, dessen Mimik verzogen war, als würde es in seinem Kopf angestrengt arbeiten.
 

»Ok, zumindest die Sache mit den Anzügen können wir möglicherweise schnell klären«, sagte er schließlich, warf Reita einen vielsagenden Blick zu und machte eine Kopfbewegung in Richtung der einen verschlossenen Tür. In Reitas Gesicht zuckte es leicht, dann nickte er jedoch, und Aoi runzelte die Stirn, als Ruki ohne ein weiteres Wort in dem Zimmer – anscheinend dem Schlafzimmer, wie man an dem großen Kleiderschrank erkennen konnte – verschwand.
 

Er schnappte nach Luft, als der Sänger nur wenige Momente später wiederkam – mit Begleitung.
 

»Was macht er denn hier?«, keuchte er erschrocken und starrte auf den jungen dunkelhaarigen Mann, der ihn mindestens ebenso erschrocken ansah und vergeblich versuchte, sich hinter Ruki zu verstecken. Reita erhob sich und ließ sich auf dem blauen Sessel nieder, ehe er auffordernd auf seine Oberschenkel klopfte.
 

»Komm her, Manabu«, sagte er und lächelte einladend. »Keine Angst, Aoi ist ok! Er starrt nur, weil er dich nicht erwartet hat, aber er weiß alles.«
 

Aoi fuhr zusammen und klappte den Kiefer hoch, ehe er trocken schluckte, als sich der Angesprochene ohne Widerworte auf Reitas Schoß sinken ließ. Er trug eine lockere Jogginghose und ein weißes Hemd, scheinbar in Eile übergezogen, denn die Nähte waren nach außen gekehrt; seine Füße waren barfuß und seine geduckte Körperhaltung verriet deutlich, dass er sich äußerst unwohl unter den Blicken fühlte, die auf ihn gerichtet waren.
 

Aoi brauchte ein paar Sekunden, um sich wieder so weit zu fangen, dass er nicht einem seiner beiden Bandkollegen an den Hals springen wollte, dass sie ihn so erschreckt hatten, denn entgegen Reitas Worten wusste er ganz und gar nichts von dem, was ihm zu wissen unterstellt wurde – doch als er die roten Quetschungen am Hals und den Handgelenken des jungen Mannes bemerkte, beschloss er, dass er es auch lieber gar nicht wissen ›wollte‹.
 

»Wir haben ein kleines Problem und brauchen dich, um es zu lösen«, erklärte Reita dem jüngeren Gitarristen und strich ihm mit den Fingerspitzen über die geröteten Wangen, so dass Aoi mit einem leicht unbehaglichen Gefühl im Magen den Blick abwendete. »Uruha und Kazuki waren während der Party einige Zeit verschwunden und haben ihre Kleidung gewechselt – und wir würden gern wissen, warum.«
 

Die unverblümte Art, mit der er nicht einmal versuchte, zu verschleiern, was jeder, der dies hörte, automatisch annehmen musste, ließ Aoi unangenehm berührt zusammenfahren. Er versuchte den kleinen Stich zu ignorieren, der durch seine linke Brust zuckte, und biss die Zähne zusammen, doch er spürte selbst, wie viel Kraft es ihn kostete, nicht erneut wie auf der Straße gegen seine Emotionen zu verlieren. Aber er würde nicht vor einem Fremden zusammenbrechen, niemals!
 

Manabu sah überrascht auf und zuckte dann mit den Schultern.
 

»Kazuki meinte, sie hätten sich gestritten und es wäre etwas rau zugegangen, so dass die Kleidung zerknittert war«, antwortete er mit leiser Stimme, den Blick ausweichend zur Seite gerichtet, während Reita abwesend seinen Nacken streichelte, als hätte er ein Haustier und keinen ausgewachsenen jungen Mann auf seinem Schoß sitzen. »Sie haben ein Taxi genommen und sind sich umziehen gefahren. Ich vermute, sie haben sich geprügelt. Kazuki ist manchmal sehr aufbrausend. Aber er war gut gelaunt, also haben sie sich wohl wieder versöhnt. Ich hatte nicht den Eindruck, dass er mich anlügt. Er ist normalerweise recht schnell zu durchschauen.«
 

Er verstummte und sah Ruki scheu an, als würde er befürchten, dass dies nicht die Antwort gewesen war, die der andere von ihm erwartet hatte, doch Ruki nickte nur und tätschelte seinen Kopf.
 

»Damit wäre das geklärt!«, sagte er und blickte hoffnungsvoll zu Aoi, der sich nicht wirklich entscheiden konnte, was er mit dieser Antwort anfangen sollte.
 

Glaubte er Manabu? Ja.
 

Glaubte er, dass dieser tatsächlich beurteilen konnte, ob etwas und wenn ja, was genau, zwischen Uruha und der roten Pest gelaufen war? Nein. Er war ja nicht von gestern! Und auch wenn der andere im besten Glauben geantwortet hatte – und etwas an der Art seiner Verletzungen sagte Aoi, dass er es sich wohl drei Mal überlegen würde, Ruki und Reita zu belügen – hieß es prinzipiell nur eins: nämlich gar nichts.
 

Trotzdem nickte er, nicht wissend, ob er den Versuch, ihn zu beruhigen, würdigen wollte, oder einfach keine Lust hatte, noch länger über etwas zu diskutieren, was ihm inzwischen so klar war wie selten etwas. Doch eines störte ihn noch gewaltig!
 

Mit grimmigem Gesichtsausdruck zerrte er Ruki am Handgelenk zu sich heran, ehe er ihn mit schneidender Stimme, jedoch so leise, dass nur sie beide es hören konnten, anfuhr: »Hast du sie eigentlich noch alle?! Was soll das, dass ›er‹ hier ist?! Das ist meine Privatsache; denkst du, ich will, dass das morgen die gesamte PSC weiß!«
 

Ruki zog für einen kurzen Augenblick verärgert die Augenbrauen zusammen, als er sein Handgelenk losriss, doch dann atmete er durch und griff Aoi an beiden Schultern, wie um ihn festzuhalten, damit er sich wieder beruhigte.
 

»Was denkst du eigentlich von uns?«, fragte er und seine Stimme klang trotz der Worte nicht vorwurfsvoll. »Er hat nichts gehört. Glaub mir. Er war… sagen wir mal, nicht in der Lage, irgendetwas zu hören oder zu tun. Wir sind vorhin etwas hastig aufgebrochen.«
 

Er warf Aoi einen bedeutungsvollen Blick zu und ein roter Schatten legte sich auf dessen Wangen, ehe er sich verlegen räusperte und den Blick abwendete. Zu viele Informationen.
 

Das Klingeln eines Handys schreckte ihn auf und als er Reitas geweitete Augen sah, als dieser auf sein Display sah, wusste er, dass es nur eine Person sein konnte. Kai.
 

»Nimm nicht ab!«, hauchte er angsterfüllt und erschrak ein klein wenig, als er seine Stimme hörte. Er wollte nicht mit Kai sprechen; er wollte erst recht nicht, dass dieser erfuhr, wo er sich aufhielt. Am Ende würde er herfahren und ihn konfrontieren, und Aoi war sich sicher, dass er es aktuell vorziehen würde, aus dem Fenster in einen Glashaufen zu springen, als sich der nackten Panik zu stellen, die ihn schon beim bloßen Gedanken daran überfiel, Kai jetzt ins Gesicht sehen zu müssen.
 

Reitas Blick zuckte zwischen ihm und Ruki hin und her, und es war ihm deutlich anzusehen, dass er Aois Aufregung spürte und keinen blassen Schimmer hatte, wie er reagieren sollte.
 

»Ich kann ihn nicht einfach wegdrücken!«, sagte er mit hörbarer Verzweiflung in der Stimme. »Er muss wenigstens wissen, dass Aoi nicht irgendwo auf der Straße rumirrt oder vor ein Auto gelaufen ist, sonst dreht er durch!«
 

Aoi schluckte trocken, aber obwohl ihm plötzlich klar wurde, dass Kai tatsächlich die schlimmsten Dinge annehmen könnte, was mit ihm passiert war, nachdem er so aufgelöst aus seiner Wohnung geflüchtet war, sträubte sich jede Faser in ihm, sich der Situation zu stellen. Morgen, übermorgen, vielleicht nächste Woche, doch nicht jetzt! Bitte!
 

Seine Augen weiteten sich und Entsetzen flutete seinen gesamten Körper wie Eiswasser, als Reita den Anruf entgegennahm, und er wünschte sich einen Baseballschläger, um ihn dem anderen für seinen Verrat überzuziehen. Jetzt war er ausgeliefert!
 

»Kai, warte einen Moment«, meldete sich Reita und legte die Hand auf den Lautsprecher, ehe er leicht ruckelte, so dass Manabu sich von seinem Schoß erhob.
 

»Ich muss ihm wenigstens sagen, dass es dir gut geht! Ich verrate ihm nicht, wo du bist, versprochen!«, flüsterte er und sein Blick war so eindringlich und flehend, dass Aoi die Zähne aufeinanderbiss, ehe der Bassist in Richtung Schlafzimmer sprintete, so dass die anderen seine Worte nur gedämpft hören konnten.
 

»Kai, was-«, begann er, verstummte jedoch augenblicklich, als ihn der andere zu unterbrechen schien. »Kai- … Kannst du- … Ich-«
 

Aoi beobachtete die Szene mit einem Gefühl, als würden ihn tausend Nadeln stechen, während Ruki sich ebenfalls in das andere Zimmer aufmachte, um besser hören zu können, was am anderen Ende der Leitung gesagt wurde, so dass Aoi mit einem Mal mit Manabu allein war.
 

»Würdest du mich gefälligst ausreden lassen!«, hörte er Reita noch aufgebracht sagen, ehe dieser die Tür schloss.
 

Stille senkte sich über sie und Aoi rutschte unangenehm berührt auf der Couch hin und her, hoffend, dass das neue Sexspielzeug seiner beiden Bandkollegen ihn einfach nicht ansprechen würde. Doch seine Hoffnung wurde wie so vieles an diesem Abend nicht erhört.
 

»Ich weiß nicht wirklich, worum es geht«, begann der andere leise und fuhr mit der Hand über seine schmalen Schultern, den Blick auf den Fußboden gerichtet. Er schien ebenso die seltsame Stimmung zwischen ihnen zu bemerken. »Aber wenn es um Uruha und Kazuki geht, kann ich es mir halbwegs denken. Kazuki betet Uruha an, schon immer. Das merkt selbst ein Blinder. Aber dass er bei ihm eingezogen ist, hat uns alle überrascht. Nein, vielleicht nicht wirklich. Aber es ist nicht so, wie du denkst. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen!«
 

Aoi runzelte irritiert die Stirn, nicht wissend, worauf der andere hinauswollte.
 

»Und das soll heißen?«, fragte er leicht säuerlich, so dass Manabu zusammenzuckte, ehe er plötzlich den Kopf hob und ihm zum ersten Mal an diesem Abend mit festem Blick in die Augen sah.
 

»Das soll heißen, dass zwischen den beiden nichts läuft! Ich bin davon überzeugt, dass Kazuki ihn angegraben hat, vielleicht sogar zu ihm ins Bett oder unter die Dusche gekrochen ist. Er würde es tun, wenn er die Gelegenheit hätte! Vielleicht hat er sich sogar nackt auf den Tisch gelegt, was weiß ich! Aber sie hatten nichts miteinander. Sie hatten keinen Sex! Definitiv nicht! Uruha hat ihn abgewiesen!«
 

»Bist du Hellseher, oder was?« Aoi wusste nicht, ob er empört oder einfach nur verärgert sein sollte. Er spürte, wie sich Hitze in seinem Bauch zu sammeln begann, und nach alldem, was er an diesem Abend erlebt hatte, war er sich nicht sicher, ob er nicht in der nächsten Sekunde einen Kurzschluss haben und dem anderen ins Gesicht schlagen würde.
 

Manabus Gesicht zuckte leicht, doch der überzeugte Ausdruck auf seinem Gesicht verschwand nicht.
 

»Ich kenne Kazuki seit einiger Zeit«, begann er zu erklären. »Er ist nicht wirklich normal, er vertraut niemandem, er sieht in allem Verschwörungstheorien und er verrennt sich in Dinge, ohne sie vorher ordentlich zu durchdenken. Aber er ist genauso ein Feigling und unglaublich unsicher. Er ist so damit beschäftigt, sein Image aufrechtzuerhalten, dass er nicht einen einzigen Freund hat. Und weißt du, was er deshalb auch nicht hat? Sex. Wie auch, wenn sein Image darin besteht, so begehrenswert und sexy zu sein, dass er für jeden Normalsterblichen unerreichbar wirkt! Er liebt sein Image und gleichzeitig macht es ihn fertig. Er hatte noch nie Sex, mit keinem Mädchen und mit keinem Mann, und wenn er mit Uruha geschlafen hätte, würde man es ihm definitiv anmerken!«
 

Er setzte ab und sah Aoi prüfend an, um zu sehen, ob dieser verstanden hatte, was er ihm soeben erklärt hatte.
 

Aois Augenbrauen waren so stark zusammengezogen, dass seine Stirn zu schmerzen begann, und sein Gesicht zu einer Grimasse aus Unglauben und Misstrauen verzerrt.
 

»Woher willst du das so genau wissen?«, fragte er skeptisch. Die Informationen sickerten langsam durch ihn hindurch und hinterließen einen unangenehmen Beigeschmack, als sie auf einen Teil von ihm trafen, der ihnen wider aller Zweifel so gern glauben wollte.
 

»Er hat es mir erzählt«, antwortete Manabu mit einem Schulterzucken. »Er war so besoffen, dass er sich vermutlich nicht einmal mehr erinnert. Aber so etwas erfindet man nicht.«
 

Er lehnte sich zurück, als er den Ausdruck auf Aois Gesicht sah, und ein zaghaftes Lächeln erschien auf seinen Lippen.
 

»Denk mal drüber nach, wenn du willst.«
 

»Du hast gesagt, er war gut gelaunt, als er umgezogen zurückkam«, warf Aoi ein, nicht im Geringsten bereit, dem anderen zu glauben. Die Angst, erneut blind zu vertrauen, war zu groß.
 

Manabu lachte auf und schüttelte den Kopf.
 

»Es ist ein Unterschied, gut gelaunt zu sein, oder mit seiner großen Liebe geschlafen zu haben!«, antwortete er und lachte erneut; diesmal klang es bitter. »Glaub mir, den Unterschied merkt man!«
 

Aoi biss die Zähne zusammen und senkte den Blick. Manabus Tonfall verriet ihm deutlich, dass hinter den letzten Worten mehr steckte, als der andere zugab, doch er hatte kein Bedürfnis, es zu hinterfragen. Es ging um ihn, um seinen Schmerz, um den Verrat an ihm – nur um ihn. Und er war vollkommen überfordert von dem, was ihm erzählt worden war.
 

Reitas aufgebrachte Stimme aus dem Schlafzimmer verriet ihm, dass dieser immer noch mit Kai telefonierte, und er hoffte inständig, dass der Bassist ihn nicht verraten hatte.
 

»Im Grunde ist Kazuki ein anständiger Kerl«, schreckte ihn Manabu auf, für den das Gespräch noch nicht beendet schien. »Er kümmert sich um uns wie um eine Familie, und auch wenn er uns nicht als Freunde wahrnimmt, sehen wir ihn als unseren Freund. Er wirkt vielleicht so, als wäre für ihn alles ein Spiel, aber er würde niemals einem anderen absichtlich weh tun.«
 

Aoi sah auf den Teppich und drehte den Saum seines Shirts zwischen seinen Fingern. Er wusste nicht, was er darauf antworten sollte, ob er überhaupt etwas antworten sollte, aber zu seinem Glück öffnete sich in diesem Moment die Schlafzimmertür und Reita polterte heraus, das Telefon noch immer am Ohr und deutlich schlechter gelaunt als noch vor ein paar Minuten.
 

»Ich sage dir noch einmal, dass ich dir nicht verrate, wo er ist! Es geht ihm gut, das sollte dir genügen! – Nein, er ist nicht bei uns! – Das kannst du gern! – Ich bin auf gar niemandes Seite! Ruki und ich mischen uns da gar nicht erst ein! – Verdammt, wenn er mit dir reden wollen würde, dann würde er an sein Handy gehen! Gib ihm doch bitte ein bisschen Zeit und brüll mich nicht weiter an! Ich lege jetzt auf! Gute Nacht!«
 

Er drückte den Anruf weg und pfefferte das Handy auf den Sessel, ehe er einen frustrierten Laut von sich gab und sich schüttelte.
 

»Von wegen ›nicht einmischen‹, wir sind schon mitten drin!«, schimpfte er leise und seufzte dankbar, als Ruki seine Arme um ihn wickelte und ihm beruhigend über den Rücken streichelte.
 

Sogleich fühlte sich Aoi schuldig, dass er seine Freunde in das Ganze mit hineingezogen hatte. So hätte es nicht kommen sollen! Es war schon schlimm genug, dass er litt, er wollte nicht auch noch Unbeteiligte zwischen die Fronten bringen!
 

»Es tut mir leid«, entschuldigte er sich leise und seufzte tief, ehe er den Kopf in den Händen vergrub. Er wollte diesen Tag einfach nur komplett aus seinem Leben streichen.
 

»Hey… hey… Aoi!« Reitas Arme legten sich um seine Schultern und ein blonder Schopf vergrub sich in seiner Halsbeuge. »Du bist an gar nichts schuld!«
 

»Wir haben morgen keinen Terminplan«, warf Ruki ein und ließ sich neben Aoi nieder, um ihm auf die Schulter zu klopfen. »Lass uns die Telefone auf lautlos schalten, Pizza bestellen und den ganzen Tag lang Counterstrike zocken, bis du dir überlegt hast, was du machen willst! Okay?«
 

Aoi schloss einen Moment erschöpft die Augen, ehe er leicht nickte. Rukis pragmatische Art, Probleme zu lösen, war vielleicht genau das, was er gerade brauchte. Er seufzte tief auf und versuchte seinen Körper davon zu überzeugen, sich endlich zu entspannen, denn noch fünf Minuten länger in diesem unerträglichen Stresszustand zu existieren, würde ihn vermutlich an einem Herzinfarkt sterben lassen. Er stellte beide Füße auf den Boden auf, schloss die Augen und stellte sich vor, ein warmer Impuls würde langsam und beruhigend von seinen Schultern aus seinen Körper herunterfließen und alle Anspannung, alle Sorgen und auch den letzten Funken Panik einfach mitziehen und durch seine Fußsohlen in den Boden fließen lassen.
 

Es dauerte ein paar Momente, doch dann spürte er, wie sich seine Arme und Beine entkrampften, seine Atmung ruhiger wurde und sein Kopf nicht mehr ganz so furchtbar schmerzte wie zuvor.
 

»Danke«, sagte er, als er die Augen öffnete und ein Lächeln versuchte. Es misslang, doch es war besser als gar nichts. Wäre er jetzt allein, würde er vermutlich von einem Nervenzusammenbruch in den nächsten fallen, doch die Anwesenheit der anderen ließ nicht zu, dass er erneut die Kontrolle über sich verlor. Er wusste nicht, ob es tatsächlich deshalb war, weil sie ihn beruhigten, oder ob es nicht schlichtweg daran lag, dass er sich nicht noch einmal die Blöße geben wollte, die Verzweiflung, die noch immer tief im Inneren seines Brustkorbs wütete, vor ihren Augen über sich gewinnen zu lassen – aber was auch immer es war, es half. Und es würde ihn wenigstens halbwegs durch die Nacht bringen.
 

~*~
 

Es war etwas seltsam, als er eine Stunde später in einem von Reitas Gundam T-Shirt in Reitas und Rukis King Size Bett lag, einen schlafenden Bandkollegen an jeder Seite von sich. Er hatte protestiert und auf der Couch schlafen wollen, aber Ruki hatte beschlossen, dass das gar nicht in Frage käme. Reita hatte das Gesicht ins Kissen vergraben, als würde er sich ersticken wollen, eine Hand lose auf Aois Brustkorb drapiert, wie um sicherzustellen, dass dieser sich nicht heimlich davonschlich. Ruki hatte sich an seiner anderen Seite mit dem Endzipfel der Decke zu einem Kokon eingerollt – Manabu lag wie ein Schoßhund am Fußende.
 

Aoi fragte nicht. Er wollte es gar nicht wissen. Es war bizarr und sein Gehirn weder in der Lage noch gewillt, sich damit auseinanderzusetzen.
 

Es war fünf Uhr morgens, als ein Telefon klingelte. Aoi gab ein leises Brummen von sich und rührte sich keinen Millimeter, auch dann nicht, als die Erkenntnis in sein Hirn sickerte, worum es sich bei dem penetranten Geräusch handelte. Er fluchte innerlich, dass sie zwar ihre Handys ausgeschaltet aber nicht daran gedacht hatten, auch der Landleitung den Strom zu kappen.
 

Ruki neben ihm brummte genauso unwillig, während sich Reita lediglich die Decke über den Kopf zog. Scheinbar war Aoi nicht der Einzige, der sich so fühlte, als wären gerade mal zehn Minuten vergangen, seitdem sie zu Bett gegangen waren. Sein Körper war komplett lahmgelegt, seine Wahrnehmung vernebelt und sein Kopf vom vielen Weinen so schwer, dass er sich nicht wundern würde, wenn er durch den Lattenrost auf den Boden krachen würde.
 

»Was?«, meldete sich Rukis schließlich am Apparat. Er schien eingesehen zu haben, dass sich niemand anderes rühren und das Telefon, das zu seinem Pech auf dem Nachttisch an seiner Seite des Bettes stand, nicht von allein verstummen würde. Sein Tonfall machte sehr deutlich, dass, wer auch immer um diese gottverlassene Zeit anrief, sich darauf einstellen konnte, bei der nächsten Gelegenheit einen Tritt mit der Schuhspitze ins Allerheiligste zu bekommen.
 

Am anderen Ende der Leitung erklang eine Stimme und plötzlich saß Ruki senkrecht im Bett.
 

»Was ist passiert?!«, hauchte er mit Horror in der Stimme, so dass Aoi alarmiert ein Auge öffnete. »Ich verstehe… Ja, wir sind sofort da!«
 

Es war zu duster, um Rukis Gesichtsausdruck sehen zu können, doch seine rasselnde Atmung, als er langsam den Telefonhörer sinken ließ, war Indiz genug, dass er am ganzen Körper zitterte.
 

»Kai liegt im Krankenhaus…«
 

In diesem Augenblick glaubte Aoi, sein Herz würde stehen bleiben.
 

tbc.
 


 

+++++++++++++++++++++++++++
 

ES TUR MIR SO LEID, DASS ES SO LANGE GEDAUERT HAT!!! ;___; Das reale Leben hat mich vom Schreiben abgehalten.

Dann habe ich hochgeladen, aber Animexx fand den 1. April lustig und weigerte sich, meine Fic freizuschalten (sind wir 12, oder was?), also habe ich gelöscht und neu hochgeladen, aber dann ging mein Internet nicht… Aber anyways, hier ist es nun! Das nächste kommt schneller, versprochen!
 

Vergesst die 16 Kapitel, ich schichte um. Mir ist noch eine Sache eingefallen, die ich gut finde und einbauen will, aber das Ende an sich wird sich nicht ändern ^^

Und natürlich kommen noch Kapitel mit adult Inhalt! <3
 

Ich twittere übrigens fleißiger als vorher. RAPHAEL_ASDRAI, follow me! Und fragt mich ruhig Sachen, die ihr wissen wollt ^^



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Kommentare zu diesem Kapitel (14)
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Von:  Arisa-Yuu
2012-04-14T11:55:04+00:00 14.04.2012 13:55
Noch mehr drama...!!
Irgendwie tun mir ALLE! beteiligten leid. ich weiß zwar immer noch nicht was Kai und Uruha zu verbergen haben, aber es kann nicht so schlimm sein, dass die beziehung auseinander bricht. hoffe ich zumindest..
das Ruki und Reita Manabu zu 'besuch' hatten, hat mich nicht im geringsten verwundert. wie es scheint ist noch jemand von Screw in einen Gazetto verliebt..
aber am meisten interessiert mich, was mit Kai passiert ist. der arme leader.
schreib schnell weiter, bitte!!

LG
AY
Von:  kleineAlexiel
2012-04-14T01:26:00+00:00 14.04.2012 03:26
oh mann warum mache ich immer wieder den fehler das vorm schlafengehen zu lesen?
warum kann ich mit meiner/Aois seelischen zerstörung nich warten bis ich schon gepennt habe?;_;

naja,ich habe bis zuletzt gebetet,dass der anruf bezüglich irgendwas mit uruha is-eine kleinigkeit. alles von ausgesperrt über besoffen bis hin zu sorge um die geschehnisse...
argh *sfz*

aber die manabu-sache verstört mich etwas, obwohl es die sache später beim wiederholten lesen bestimmt ironisch bus witzig macht xD!
frage: wie kamst du drauf? würfel?^^°
lg
Von:  Naoki
2012-04-09T19:33:39+00:00 09.04.2012 21:33
Kai hatte sicher nen Herzinfarkt XD"
nee gönn ich ihm >___>
er hats verdient!
So wie er Aoi behandelt hat >__<"
aber ich bin gespannt....ob Aoi wieder nachgibt und vor allem was Kai der Idiot angestellt hat ><
Von:  Teiko
2012-04-07T21:45:40+00:00 07.04.2012 23:45
Gott, wie hat Kai es denn geschafft sich ins Krankenhaus zu bringen??? 0.o
Ich ahne etwas, aber das kommt mir etwas abweichend vor und ich
glaube, das das nicht passieren würde...hoffe ich jedenfalls....
Mensch, ich bin nur noch am philosophieren was genau jetzt hinter der ganzen Sachen steckt!

-Manabu gefällt mir in seiner Schoßhündchenrollen sehr gut <3

LG
Teiko^^
Von:  Rizuloid
2012-04-07T08:09:10+00:00 07.04.2012 10:09
Gott, der arme Aoi ">>
Ich will einfach so richtig bei ihm mitheulen.
Traurige Sache...
Du Dramaqueen, muss das denn immer so ausarten? XD

Manabu ist mir SEHR sympathisch muss ich dafür sagen -
er ist genau in der Rolle, in der ich ihn am meisten liebe >D
Irgendwie hab ich eh nur noch drauf gewartet, dass du Screw mal in RtR einbaust.
Die Jungs sind so... keine Ahnung was die an sich haben, aber es ist irgendetwas was automatisch Lust macht über sie zu schreiben xD
Und da ich Manabu und Kazuki besonders liebe, freuts mich dass Manabu nun auch eine kleine Rolle bekommen hat :3
Und eine tolle Rolle >D
Jetzt hast du mein Kopfkino wieder zum laufen gebracht.

Schönes Kapitel und ich freue mich schon sehr auf mehr <333
Von:  -shiyuu
2012-04-06T10:27:54+00:00 06.04.2012 12:27
ruki und reita haben sich aber ein nettes haustier angeschafft HAHAHA
fand ich iwie lustig, auch wenn der rest des kapitels... hmpf.. ich bin gespannt, was mit kai passiert ist Oo
Von:  Nela
2012-04-04T19:29:08+00:00 04.04.2012 21:29
*in Ohnmacht fall*

...wie...wie Kai liegt im Krankenhaus? Unser Sonnenschein-Kai? Wie ist den das passiert und lässt du Aoi nicht schon genug leiden? Mein Gott, der macht sich doch jetzt nur noch mehr Vorwürfe und wenn Uruha erfährt was vorher bei Kai und Aoi abgegangen ist..ohhhh Gott ich ahne schlimmes. Das halten meine Nerven nicht aus.

Du bist was das Genre "Drama" angeht echt Spitze und da könnten die Protagonisten A-Hörnchen und B-Hörnchen sein, es wäre wohl genauso nervenaufreibend...naja vllt nicht ganz so :)
Auf jedenfall kann man sich total gut in die Story hineinversetzen und ich selber bekomme den Eindruck genau daneben zu stehen. Eine leichte röte hatte ich bestimmt wieder im Gesicht, wo ich die Stelle mit den Druckstellen an Hals und Handgelenke gelesen habe. Ich muss mir das ja auch wieder bildlich vorstellen. Es lebe das Kopfkino. In dem Moment aber wo ich den letzten Satz vom Kapitel gelesen habe, hatte ich das Gefühl mein kleines Herz würde auch nen Moment ins stocken geraten. Vergessen waren die Druckstellen und mir tat/tut Aoi einfach nur Leid.
Die ganzen Gefühle und Eindrücke (und das sind schon eine Menge gewesen) die in der Story einen regelrecht überrollen...sind einfach nur wahnsinn und ich bin schwer begeistert.

Ich bin so gespannt was als nächstes passiert und ich zähle die Tage, ach was Stunden...Minuten...Sekunden zum nächsten Kapitel (ich hab nen leichten Hang zur Übertreibung, ich weiss :D)

bis dahin, LG
Von:  BlackAngelKai
2012-04-04T14:44:49+00:00 04.04.2012 16:44
... hab ich das richtig verstanden: Manabu war die ganze Zeit, seit Aois Anruf, also Suche nach Aoi und anschließendes Gespräch, gefesselt und taub? Und dann nicht einmal befriedigt, sondern gleich auf das Minenfeld Aois Gefühle geschickt? Das steckt er aber ganz gut weg ;)

Und Aoi stürzt ja von einer Krise in die nächste. Wenn Kai etwas ernsthaftes passiert sein sollte, dann wird Aoi sich dafür natürlich die Schuld geben.

Bin gespannt auf die Fortsetzung

LG
Von:  Dionne-Hawking
2012-04-04T08:46:40+00:00 04.04.2012 10:46
Wie immer ein sehr geiles Kapitel und ich muss sagen...
ich kann Aoi immer so verdammt gut nachempfinden T_T~
...
aber nun der Schock meines Lebens...
KAIII!!! Q___Q
Ich wette der Kerl ist genau so dumm wie ich in solchen Situationen Q ÄQ)
...
Ganz Ganz Ganz schnell VIEL MEHR!!!
Von:  Schizo_Squalo
2012-04-04T06:19:30+00:00 04.04.2012 08:19
Oh nein OH NEIN Oh neinneinneinnein....
Bitte ich muss wissen was mit kai is hat er sich was angetan? Oder hatt er nen unfall.
oh wai das halten meine Nerven nich aus.

Ein hammer Kapi wirklich


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