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Füreinander bestimmt

Kannst du meine Mauer durchbrechen?
von

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Zweisamkeit

Kapitel 20 - Zweisamkeit
 

Kai lag wie immer auf seinem Bett. Seine Sehnsucht nach Yuko machte ihn noch verrückt. Daran schuld, dass alles erst so weit gekommen war, war Riku. Dies machte ihn jeden Morgen aufs Neue stinksauer. So blieb er lieber in seinem Zimmer oder trainierte alleine mit Drancer, um seinen Frust rauszulassen. Dies war zwar schlecht fürs Team und das so kurz vor der Weltmeisterschaft, aber es ging momentan nicht anders. Er gab Kenny immer den Trainingsplan und hoffte, dass trotzdem alles klappen würde.

Kai fragte sich, was Yuko wohl gerade machte. Er musste leicht seufzen.

klopf klopf

>Wer ist das denn jetzt? Die wissen doch, dass ich meine Ruhe will.<

klopf klopf

Kai hatte keine Lust auf irgendjemanden. Also ersparte er es sich zu Antworten.

klopf klopf

Langsam nervte es ihn. Das konnte doch nur wieder Ray sein.

klopf klopf

Wenn derjenige noch einmal klopfen sollte, dann würde er sein blaues Wunder erleben. Kai war nun sichtlich genervt.

Doch diesmal blieb das nerv tötende Geräusch aus. Stattdessen wurde die Tür langsam geöffnet.

„Raus!“

Kai hatte die Augen geschlossen. Sah also nicht, wer da eigentlich gekommen war.

„Soll ich wieder gehen?“

Als er die liebliche Stimme hörte, saß er in einer Sekunde aufrecht und starrte auf die im Türrahmen stehende Person.

„Yuko?“

Sie lächelte ihn leicht an.

„Hast du wen anders erwartet?“

Schnell stand Kai auf und ging einige Schritte auf sie zu. Yuko schloss langsam die Tür hinter sich.

„Ich…ich…“ Nun war es soweit. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Schaute mit einem leichten Rotschimmer zur Seite. Sie wusste, dass sie mit ihm reden wollte und musste, aber wie anfangen? Worüber sollten sie überhaupt reden? War es vielleicht doch ein Fehler zu Kai zu gehen?

Doch bevor sie noch weiter darüber nachdenken konnte, beendete Kai die angebrochene Stille.

„Wann musst du zurück?“, fragte er mit sanfter Stimme.

Yuko schaute ihn nun wieder an.

„Gegen 18 Uhr. Riku denkt…“

„Pssst…“

Kai war klar, dass Riku nicht wusste, dass sie hier war.

Er ging zu ihr und drückte sie leicht an sich.

„Ich bin froh, dass du hier bist.“

Vorsichtig legte sie ihre Hände auf seine Brust und den Kopf auf Kais Schulter.

Wieder fing ihr Herz an wie wild gegen ihren Brustkorb zu schlagen. War das wirklich nicht wegen Kai? Sie konnte das kaum glauben.

Kai derweil genoss ihre Nähe. Zog Yukos Duft in seine Nase. In diesem Moment war er so unendlich glücklich. Er konnte es kaum fassen, dass sie wirklich hier war. Hier bei ihm. Er durfte den restlichen Tag mit ihr alleine verbringen. Kai wusste, er hatte nur diese eine Chance ihr zu zeigen, dass es ihm ernst war. Dass auch sie mehr für ihn fühlte. Schließlich wusste er nun, dass es nicht anders sein konnte. Warum auch sonst sollte sie hier sein?

Yuko drückte sich leicht von Kai.

„Lass mich erst mal meine Jacke ausziehen.“

Kai schüttelte mit dem Kopf.

„Nein. Komm mit.“

Er nahm sie an der Hand und zog sie sanft aus dem Raum.

„Aber wo willst du denn hin?“

„Wirst du schon sehen.“, Kai drehte sich zu ihr um. Lächelte sie warm an. Bei diesem Anblick musste auch die Brünette lächeln. Immer wollte sie, dass er das tut. Wollte ihn endlich glücklich sehen.

Ihr wurde ganz warm ums Herz. War er nur glücklich, weil sie bei ihm war?

Im Flur zog sich auch Kai schnell seine Jacke und Schuhe an und ging mit ihr aus dem Haus.

Lief mit ihr schnellen Schrittes durch die Straßen.

„Aber was ist, wenn uns jemand sieht? Ich habe doch…“

„Uns sieht schon keiner. Vertrau mir einfach Kleines.“

Sie nickte nur. Lächelte ihn an.

Als Kai sie so sah, fing auch sein Herz an wie wild zu schlagen. Dieses Lächeln hatte er so vermisst. Seit sie mit Riku zusammen war, war es verschwunden gewesen. Alles, was sie zeigte, war nicht echt. War vorgespielt.

Inzwischen liefen sie schon gute 20 Minuten. Bis jetzt hatten sie zum Glück auch noch keinen getroffen. Kai ging extra kleine Gassen entlang. Yuko fragte sich die ganze Zeit, wo er denn mit ihr hinwollte, doch so langsam kam ihr die Gegend irgendwie bekannt vor. Schließlich stoppte er und schaute sie erwartungsvoll an.

„Weißt du noch wo es langgeht?“

Sie nickte. Yuko schaute ihm noch einmal in die Augen und ging dann los.

Ihr Weg ging direkt in einen Wald. Den Wald, indem sie damals vor Angst aus dem Gewitter gerannt war. Den Wald, in dem sie sich versteckte, nachdem sie endlich verstanden hatte, dass Kiba tot war. Es sollte also zu der alten Hütte gehen.

Aber hatte sie diese nicht zerstört? Vor Wut komplett demoliert? Was wollte er dann mit ihr hier?

Doch ohne zu Fragen ging sie den Weg entlang. Kai war dicht hinter ihr. Yuko wusste noch ganz genau in welche Richtung sie musste.

Keine 5 Minuten später kamen sie bei dem kleinen Haus an. Langsam ging sie Richtung Tür, traute sich aber nicht diese zu öffnen. Sie drehte sich zu Kai um. Dieser lächelte sie warm an.

„Was wollen wir denn hier Kai? Da drinnen ist doch alles verwüstet.“

„Mach doch einfach mal die Tür auf.“

Yuko schaute ihn etwas skeptisch an. Sie griff dann dennoch zur Klinke und drückte diese langsam nach unten. Vorsichtig öffnete sie die Tür einen Spalt. Lugte hinein.

Yuko weitete die Augen. Riss die Tür komplett auf. Ungläubig ging sie wenige Schritte ins Innere der Hütte. Sie hörte, wie die Tür wieder zuging und drehte sich zu Kai um. Dieser hatte ein breites Grinsen auf dem Gesicht.

„Hast du das etwa gemacht?“

Kai nickte stumm.

Yuko schaute sich weiter um.

Die Hütte war nicht wieder zu erkennen. Alles war wieder ordentlich und an seinem Platz. Die alte Kommode war noch da und die Bilder von den Landschaften hingen wieder dort, wo sie mal waren. Der Tisch hinten an der Wand hatte neue Stühle bekommen. Sogar die Küche hatte nun ein paar Geräte. Es gab einen Wasserkocher und eine Kaffeemaschine. Hinten an der Wand stand ein Kamin mit einer Decke davor.

„Hier gab es einen Kamin?“

Yuko war verwundert. Sie konnte sich an keinen erinnern.

„Ja. Da waren Bretter davor genagelt und es hing ein Bild davor. Ich habe es nur durch einen Zufall entdeckt.“

„Geht der noch an?“

„Klar.“

Freudig schaute sich Yuko weiter um.

Kai beobachtete sie glücklich. Er wusste, dass es ihr gefallen würde.

Nachdem sie zu den Philippinen abgehauen war, war er eines Tages durch einen Zufall hier gelandet und beschloss alles wieder ordentlich zu machen. Dieser Ort verbarg schließlich schöne Erinnerungen. Hier konnte er sich auch zurückziehen, ohne das ihn jemand jemals stören, geschweige denn finden würde.

„Möchtest du etwas trinken?“

Yuko drehte sich um und nickte glücklich.

Sogleich machte sich Kai auf den Weg und füllte den Wasserkocher mit frischem Wasser. Stellte ihn schließlich an. Er ging dann zu einem der Hängeschränke und holte 2 Tassen heraus. Im Schrank daneben fand er 2 Teebeutel. Kai brauchte sich nicht groß entscheiden, hatte eh nur Pfefferminztee da.

Er legte die Beutel in die Tassen und ging zu Yuko. Diese saß vorm Kamin. Hatte schon etwas Holz hineingelegt. Kai machte diesen schließlich noch an. Das Feuer fing an zu lodern.

Gerade wollte er sich schon zu ihr setzen, da hörte er den Schalter vom Wasserkocher. Schnell ging er zurück zu der kleinen Küche und füllte das Wasser in die Tassen. Kai nahm sich beide und ging zu Yuko. Er hielt ihr eine Tasse vor die Nase. Vorsichtig nahm sie diese mit beiden Händen.

„Vorsicht heiß.“

„Danke.“

Kai setzte sich nun neben Yuko. Beide schauten ins Feuer. Nippten ab und zu an ihrem Getränk.

Das einzige, was man momentan hören konnte, war das Lodern der Flammen. Kai gefiel das irgendwie. Hatte etwas Romantisches, auch wenn er nun überhaupt nicht der Typ dafür war. Trotzdem genoss er es. Schon gar, weil Yuko bei ihm war. Er schaute zu ihr rüber. In ihren Augen spiegelten sich die Flammen. So sahen sie noch bezaubernder aus. Ihre Lippen glänzten etwas von dem Tee. Die Haare hingen locker herunter. Ihm gefiel was er sah.

Yuko bemerkte natürlich seine Blicke. Wurde etwas Rot. Schließlich stellte sie ihre Tasse auf den Boden und stand auf. Kai sah sie fragend an.

„Mir ist nur ziemlich warm, jetzt wo der Kamin an ist.“

Yuko zog ihre Jacke aus und legte sie über einen Stuhl. Kai hatte seine schon vorher abgelegt. Wie sollte ihm auch in ihrer Anwesenheit kalt sein?

Schließlich setzte sich Yuko wieder hin. Schaute weiter verträumt auf den Kamin.

Kurz war Stille angebrochen, bis Kai sie unterbrach.

„Warum bist du zu mir gekommen?“

Yuko hatte das Gefühl, ihr Herz würde stehenbleiben. Das war die Frage, worauf sie keine wirkliche Antwort hatte.

Sie winkelte die Beine an, schmiegte ihre Hände darum und legte den Kopf darauf.

„Ich weiß es nicht.“, gab sie ehrlich zu.

Doch damit wollte sich Kai keinesfalls zufrieden geben.

„Du liebst Riku nicht.“

Erschrocken starrte sie ihn an.

„Wie kommst du darauf?!“

„Warum bist du dann hier?“

Yuko seufzte. Das stimmte schon.

„Ich bin jedenfalls froh, dass du zu mir gekommen bist…dass ich den Tag heute mit dir verbringen darf.“

„Kai…“, kam es nur leise.

Sie schaute ihm tief in die Augen. Ihr kam es wie ein Traum vor, dass sie so etwas von ihm hörte. Es tat so gut. Füllte sie mit einem enormen Glücksgefühl. Wieder fing ihr Herz an schneller zu schlagen. War das nur für ihn? Für Kai?

Aber Riku erklärte ihr doch, dass es nur wegen Kiba sei. Sie glaubte ihrem Freund. Aber erzählte er wirklich die Wahrheit? Wusste er tatsächlich, was in ihrem Herzen vorging? Aber was, wenn er sich irrte?

Riku hatte ihr gesagt, dass er sie glücklich machen würde. Das war das Einzige, was sie sein wollte. Glücklich sein. Aber war Yuko das denn? Warum fühlte sie sich dann nicht so? Ihr war von Anfang an klar, dass sie Riku nicht liebte. Vielleicht würde sie das auch nie können. Immerhin sah sie ihn nur wie einen Bruder. Dennoch war sie mit ihm zusammengekommen. Er liebte sie. Ihr reichte das fürs Erste. Dennoch ging es ihr in letzter Zeit nicht gut. Sie hatte das Gefühl sich selbst zu verlieren. Ihre lockere fröhliche Art. Yuko konnte nicht mehr so lächeln wie sonst.

War es Rikus Schuld? Oder Kibas? Kais?

Sie war verwirrt. Wusste nicht was sie denken sollte.

Kai beobachtete sie. Sah, dass es ihr gerade nicht gut ging. Sie schien nachdenklich. Gerne wüsste er, worüber sie gerade nachdachte.

Dann liefen einzelne Tränen Yukos Gesicht herunter.

„Alles ok Yuko?“

Erschrocken schaute sie ihn an. Bemerkte jetzt erst, dass ihr Gesicht leicht nass war. Schnell wischte Yuko das salzige Wasser mit dem Handrücken weg.

„Entschuldige…“

Kai zog sie ohne etwas zu sagen an sich heran. Hielt Yuko fest in seinen Armen.

„Ist schon gut. Du darfst ruhig traurig sein und auch weinen.“

Sofort krallte sich Yuko in sein Shirt und vergrub den Kopf darin. Sie fing an zu weinen. Konnte und wollte die Tränen nicht mehr zurückhalten.

Seit Kiba tot war, war ihr Leben einfach nicht mehr dasselbe. Sie wünschte, er wäre jetzt bei ihr und könnte ihr sagen, was sie nun tun sollte. Auf wen oder was sie hören sollte.

Kai derweil streichelte ihr beruhigend über den Kopf. Er konnte sich denken, warum es ihr nicht gut ging. Er wollte ihr helfen. Sie endlich wieder richtig glücklich sehen. Außerdem ertrug er es nicht ein Mädchen so traurig und vor allem weinen zu sehen. Sie so zu sehen.

Ein paar Minuten später beruhigte sich die Brünette wieder. Lag nun still in Kais Armen. Inzwischen hatte sie aufgehört über alles nachzudenken. Sie genoss einfach die Nähe von Kai. Sie fühlte sich wohl bei ihm, das konnte sie sich nicht einbilden. Im Moment war Yuko auch egal, was mit Riku war, oder wie es überhaupt weitergehen sollte. Sie wollte einfach das Hier und Jetzt genießen. Schaltete den Verstand komplett aus. Wollte endlich wieder so sein wie früher.

Langsam schaute sie zu ihm auf. Kai hatte ein leichtes Lächeln auf den Lippen. Yuko richtete sich nun komplett auf und setzte sich vor ihn. Sie legte ihre Hände an seine Wangen und fing an frech zu grinsen. Plötzlich schob sie seine Mundwinkel weit nach oben.

„Na so sieht das aber viel besser aus. Das müssen wir wohl noch üben.“

Kai hielt schnell ihre Hände fest.

„Habe ich dir nicht gesagt, dass du das nicht noch einmal machen sollst?“

Er grinste sie ebenfalls an.

Yuko musste lachen.

„Ja schon, aber du weißt doch, dass mir das egal ist.“

„Das wirst du bereuen.“

Schnell stand Yuko auf und ging wenige Schritte von Kai.

„Ohoh…“

Kai hatte seinen kalten Blick aufgesetzt und stand ebenfalls auf. Ging langsam auf sie zu.

„Was willst du denn jetzt machen? Mich verprügeln?“, grinste sie.

„Gar keine schlechte Idee.“

Schnell rannte Yuko um den Tisch herum. Kai versuchte sie immer wieder zu erwischen, aber dies gelang ihm ganz und gar nicht.

„Dafür musst du mich erst einmal kriegen.“, lachte sie.

Schließlich zog Kai Drancer aus seiner Hosentasche. Er legte ihn in den Starter und schaute sie siegessicher an.

„Letzte Chance um aufzugeben.“

„Das ist unfair. Ich habe mein Blade nicht mit.“

Doch Kai war das recht egal. Er zog an der Reißleine und Drancer landete sicher auf dem Boden.

„Komm schnapp sie dir.“

Ohne Umwege kreiselte der blaue Blade direkt auf Yuko zu.

„Hey hey hey nicht so schnell.“

Doch Yuko konnte nichts machen. Langsam wurde sie aus ihrer Ecke getrieben. Direkt zu Kai. Dieser stand mit einem fiesen Grinsen und verschränkten Armen da und wartete nur noch auf sie.

Doch Yuko hob beschwichtigend die Hände.

„Ok ich gebe auf.“

Schließlich rief Kai Drancer zurück und verstaute ihn sicher in seiner Hosentasche. Währenddessen ging er langsam auf sie zu.

„Entschuldigst du dich?“

Kurz schaute sie nachdenklich. Legte dabei den Finger an den Mund.

„Nein.“, schaute sie ihn frech an.

„Du weißt doch, dass ich dir ein Lächeln ins Gesicht zaubern will.“

Inzwischen war Kai bei ihr angekommen. Er griff ohne Vorwarnung nach ihren Handgelenken und drückte diese rechts und links neben ihrem Kopf gegen die Wand. Ging mit seinem Mund ganz nah an ihr Ohr.

Yuko konnte seinen heißen Atem spüren. Sie überkam eine angenehme Gänsehaut. Ein Kribbeln ging durch ihren ganzen Körper.

„Das hast du schon Kleines.“, hauchte er ihr ins Ohr.

„Nur du allein bist der Grund dafür.“

Yukos Herz schlug wie wild gegen ihren Brustkorb. Eine angenehme Wärme breitete sich in ihr aus.

Kai schaute ihr nun tief in die Augen. Versank fast in dem Lila. Yuko ging es nicht anders. Seine Augen verzauberten sie ganz und gar.

„Ich habe das letztens ernst gemeint…“, seine Stimme war sanft, strahlte viel Wärme aus.

„Ich liebe dich.“

Langsam kam er ihrem Gesicht näher. Nur wenige Zentimeter trennten noch ihre Lippen. Yuko bekam einen leichten Rotschimmer über der Nase.

Beide schlossen fast komplett die Augen. Waren nur noch einen Hauch voneinander entfernt.

Yuko spürte, wie Kais Herz stark gegen seinen Brustkorb schlug. Ihres war aber kein Stück langsamer.

Kurz verharrten sie in dieser Position, bis sie ihre Augen komplett schlossen. Schließlich trafen sich ihre Lippen.

Wie ein Schwall breitete sich in beiden eine unglaubliche Wärme aus. Ihnen wurde richtig heiß, aber auf eine erträglich und auch angenehme Art.

Der Kuss war erst sehr sanft. Ging nur von Kai aus. Doch dann erwiderte Yuko diesen zaghaft. Für Kai fühlte sich das Unglaublich an. Noch nie hatte er so etwas gespürt.

Er genoss diesen Kuss komplett. Konnte endlich wieder ihre weichen und auch süßlich schmeckenden Lippen spüren.

Auch Yuko genoss es bis zur letzten Sekunde. Spürte seine rauen, aber auch weichen Lippen. Brachte sie fast um den Verstand.

Aus dem erst zaghaften Kuss wurde immer mehr ein leidenschaftlicher. Keiner von beiden wollte von dem anderen ablassen. Konnten sich nicht voneinander trennen.

Doch wegen Luftmangels mussten sie sich lösen. Beide atmeten heftig ein und aus. Schauten sich wieder tief in die Augen.

Nun ließ Kai Yukos Hände los. Streichelte sanft ihre Wange. Yuko legte ihre Hände auf Kais Brust. Spürte immer noch deutlich sein stark schlagendes Herz.

„Kai…ich…“

Doch dieser legte nur einen Finger auf ihren Mund.

„Sag nichts Kleines.“

Stumm nickte sie. Lächelte ihn an. Auch Kai konnte nicht anders. Endlich konnte er wieder ihr richtiges Lächeln sehen. Nicht mehr das vorgespielte, nicht ernst gemeinte.

Er gab ihr einen kurzen Kuss auf die Nase.

„Hast du eigentlich Hunger Kleines?“

„Wieso nennst du mich die ganze Zeit Kleines?“, schaute sie ihn fragend an. Doch Kai zuckte nur mit den Schultern.

„Passt doch zu dir.“

Eigentlich mochte Yuko es gar nicht, wenn man sie als klein bezeichnete. Riku nannte sie auch öfters „Kleine“. Sie hatte ihm schon oft gesagt, er solle das lassen, aber er vergaß dies anscheinend immer wieder. Doch bei Kai störte sie das kein bisschen. Ihr gefiel sogar ihr Spitzname.

„Möchtest du nun etwas essen?“

Yuko nickte.

„Hast du denn überhaupt etwas hier?“

Kai schüttelte mit dem Kopf.

„Nein, aber ich kann uns schnell etwas holen gehen. Dauert auch nicht lange.“

„Ok. Ich warte derweil hier.“

Kai ging zu dem kleinen Esstisch und nahm sich seine Jacke von einem der Stühle. Er zog sie sich schnell an und ging Richtung Tür. Yuko begleitete ihn bis zur diesen.

„Aber nicht weglaufen.“

„Werde ich schon nicht.“, sie lächelte ihn lieb an.

Yuko gab Kai noch einen kurzen Kuss auf die Wange, bevor letzterer die kleine Hütte verlies.

Yuko schloss langsam die Tür. Ging mit einem unendlichen Glücksgefühl zu dem kleinen Tisch und setzte sich auf einen der Stühle. Sie konnte kaum glauben, was gerade eben geschehen war. Sie hatten sich doch tatsächlich geküsst und es fühlte sich so wunderbar an. Schon lange hatte sie sich nicht mehr so gut gefühlt. Nebenbei schaute sie auf die Uhr. Noch ein paar Stunden, dann müsste sie zu Riku zurück.

>…Riku…<

Yuko wusste nicht, was sie machen sollte.

Sie fühlte sich zu Kai hingezogen, dass konnte sie jetzt nicht mehr verbergen und schon gar nicht leugnen. Aber war da noch mehr?

Yuko konnte diese Frage nicht beantworten. Konnte das Chaos, das in ihr herrschte nicht ordnen. Konnte Kopf und Herz nicht unterscheiden.

Aber Yuko wusste, dass sie so nicht weitermachen konnte. Doch sie wollte keinen von beiden unglücklich machen. Traurig sehen. Beide liebten sie. Doch zu wem gehörte Yuko denn? Zu Riku? Zu Kai? Beide wollten nur das Beste für sie.

Yuko konnte sich jetzt nicht entscheiden. Musste erst ihre Gefühle und Gedanken ordnen. Wollte keine voreiligen Schlüsse ziehen. Nicht das falsche tun. Also sollte sie den heutigen Tag einfach genießen. Alle Gedanken ausschalten. Vielleicht konnte ihr dies helfen. Musste mit beiden etwas Zeit verbringen, um vielleicht dann herauszufinden, was sie wirklich wollte. Mit wem sie glücklich werden konnte. Wen sie vielleicht liebte.

Yuko saß weiter gedankenverloren am Tisch, bemerkte nicht einmal, dass Kai zurückkam. Sie saß mit dem Rücken zu ihm und konnte ihn so auch nicht sehen.

Dieser ging langsam auf sie zu, legte das Essen nebenbei auf der alten Kommode ab. Bei ihr angekommen, umarmte er sie sanft von hinten. Yuko erschrak etwas. Lächelte aber kurz darauf freudig.

„Ich habe gar nicht bemerkt, dass du wieder gekommen bist.“

„Das habe ich gemerkt. Warst wohl in Gedanken?“

„Ein wenig.“

„Ich hoffe doch, dass du an mich gedacht hast.“

Yuko drehte sich ein wenig zu ihm.

„Möglich.“, grinste sie ihn frech an.

Doch Kai ging nicht weiter drauf ein. Er holte das Essen von der Kommode und setzte sich zu ihr an den Tisch. Gab ihr schließlich eine von zwei Aluschachteln. Neugierig öffnete sie diese.

„Ich hoffe das reicht dir. Ich habe nicht besseres gefunden.“

„Nein das ist toll. Ich danke dir.“, strahlte sie.

Kai lächelte leicht.

Direkt vor dem Wald gab es nicht viele Geschäfte. Nur 3 Straßen weiter ein kleines Chinesisches Restaurant. Da sie ja aus China kam, konnte dies ja nicht das Falsche sein. Also kaufte er für beide viele verschieden gefüllte Rollen Sushi.

Was Kai nicht wusste, dies war auch noch ihr Lieblingsessen. Genüsslich fing sie an zu essen. Kai beobachtete sie. Yuko strahlte die ganze Zeit. Zufrieden fing auch er an ein wenig zu essen.

Nachdem beide fertig waren, räumte Yuko den Tisch ein wenig auf und schmiss alles in den kleinen Mülleimer, der bei der Küche stand. Danach ging sie Richtung Kamin und legte sich davor auf den Rücken.

„Puhh das war lecker.“

Kai stand neben ihr. Schaute sie verwundert an.

„Du hast ja aber auch gegessen ohne Ende. Du hättest fast Tyson Konkurrenz machen können.“

Yuko kicherte ein wenig.

„Ja und jetzt bin ich satt für die nächsten 3 Tage. Ich bewege mich heute kein Stück mehr.“

„Musst du ja auch nicht. Bleib einfach bei mir Kleines.“

Nun setzte sich Yuko doch wieder hin. Kai nahm neben ihr Platz. Beide schauten sich wieder tief in die Augen. Schließlich kuschelte sich Yuko an seine Brust.

Kai umschloss sie fest mit seinen Armen.

Eine Weile verblieben sie in dieser Position. Es sagt keiner ein Wort, bis Yuko die Stille unterbrach.

„Ich kann nicht…“

Traurig erhob sie sich leicht und schaute Kai direkt in die Augen.

„Ich kann einfach nicht.“

Kai strich ihr sanft eine Strähne aus dem Gesicht. Er wusste, dass dies für sie schwer war, obwohl alles so einfach erschien. Für Kai war logisch, dass Yuko sich endlich von Riku trennen sollte. Er tat ihr einfach nicht gut. Das sah er doch am heutigen Tag. Kaum war sie bei ihm, lächelte sie wieder. War so glücklich wie früher.

Aber heute Abend musste sie wieder zu diesem Idioten zurück und spielte auf glückliches Paar. Kai konnte den Gedanken kaum ertragen, dass sie später bei ihm war und er sie mit seinen schmierigen Lippen küssen würde. Niemand anders, außer ihm, sollte dies dürfen. Kai konnte und wollte Yuko mit niemand teilen.

„Kai?“, dieser schreckte aus seinen Gedanken.

„Wieso ist das alles nur so schwer? Ich kenn das sonst nicht so von mir…In mir drin herrscht das reinste Chaos und ich weiß nicht, wie ich das ordnen soll…Was ich tun soll…“, die letzten Wörter flüsterte sie fast. Kai jedoch verstand jedes einzelne.

„Seit der Sache mit Kiba bist du halt verwirrt. Du wirst schon noch eine Antwort finden…Ich habe auch lange gebraucht, um mir meiner Sache sicher zu sein.“

Yuko lehnte sich wieder an Kais Brust.

„Und jetzt bist du dir hundertprozentig sicher? Würdest es nie bereuen oder glauben, dass es die falsche Entscheidung war?“

„Nein.“

Dies kam so klar und deutlich, dass sich Yukos Augen etwas weiteten.

„Ich war mir nie sicherer im Leben. Dies ist das, was ich möchte.“, Kai konnte kaum glauben, dass aus seinem Mund solche Worte kamen. Aber in diesem Moment sprach nur sein Herz.

„Ich möchte mein Leben mit dir verbringen…Du hast mich verändert und mir auch geholfen und das seit dem ersten Tag, als du in mein Leben getreten bist. Du bist einfach das Beste, was mir je passieren konnte…Ich kann es selbst kaum glauben, dass ich so etwas sage, aber es ist die reine Wahrheit…Ich liebe dich einfach…und das so stark, dass es mir manchmal Angst macht…aber wenn du bei mir bist, ist das egal…dann ist alles egal…du machst mein Leben endlich wieder lebenswert…“

Yuko hörte aufmerksam zu. Lauschte jedem einzelnen Wort.

Das war mit das schönste, was sie je in ihrem Leben gehört hatte. Ihre Augen glänzten vor Freude und Glücksgefühl. Langsam schaute sie zu ihm hoch. Betrachtete seine wunderschönen Augen. Verlor sich fast in den Rubinen. Das, was er sagte, war einfach wunderschön. Genauso wie der Tag der schönste seit langem war. Und das alles nur wegen einem Menschen.

Yuko schaute weiter in sein leicht lächelndes Gesicht. Nie hätte sie geglaubt in seinen damals eisigen Augen nun so viel Wärme sehen zu können. Wärme, die nur für sie bestimmt war. Für sie allein.

Fast schon wie automatisch näherte sich Yuko seinem Gesicht. Legte eine Hand in seinen Nacken. Zog sanft daran.

Kai ließ sie natürlich gewähren. Es sollte schließlich in einem Kuss enden, der von Yuko allein ausging. Das war mehr, als er sich erhofft hatte von dem heutigen Tag.

Schließlich trafen sich ihre Lippen. Beide hatten die Augen geschlossen. Genossen die Lippen des jeweils anderen. Küssten sich leidenschaftlich. Kai ließ es sich natürlich nicht nehmen ihr leicht in die Lippen zu beißen. Knapperte etwas daran. Musste dabei auch frech grinsen. Doch Yuko ließ sich das natürlich nicht gefallen. Strich mit ihrer Zunge über seine Lippen. Bot um Einlass. Dieser wurde ihr natürlich gewährt. Sofort untersuchte sie die kleine feuchte Höhle. Lockte seine Zunge zu einem Kampf heraus. Schließlich ließ Kai sich nicht bitten und erkämpfte sich die Oberhand. Doch Yuko hatte das immerhin nicht ohne Grund getan. Sie biss ihm nun leicht in die Zunge. Yuko ließ von Kai ab und schaute ihm frech in die Augen.

Doch Kai wollte sich das natürlich nicht gefallen lassen. Er packte sie an den Handgelenken und drückte sie sanft zu Boden. Kniete nun über ihr. Er schaute Yuko siegessicher an.

„Glaubst du etwa wirklich, dass du eine Chance gegen mich hast?“

„Na klar.“, grinste sie breit und streckte ihm frech die Zunge entgegen.

Das war die Antwort, die er erwartet hatte.

Langsam näherte er sich ihrem Hals. „Und das sagt jemand in deiner Position.“

„Kai nein. Nein Kai!“

Doch schon knabberte er leicht an ihrem Hals. Übersäte jede einzelne Stelle mit Küssen. Leckte darüber.

„Das wagst du nicht.“

Kai schaute sie provozierend an.

„Und wenn doch?“

Yuko wurde rot wie eine Tomate. Sie wusste nicht was sie nun sagen sollte. Das war das erste Mal, dass er die besseren Karten hatte. Wehren war zwecklos. Kai war viel stärker als sie.

„Ich…ich…“

„Das ist das erste Mal, dass ich dich sprachlos erlebe.“, grinste Kai. „Aber mit dem knallroten Gesicht siehst du richtig süß aus.“

„Du bist gemein.“, zappelte Yuko und zog einen Schmollmund.

„Wirst du dann jetzt brav sein?“

„Nein.“, steckte sie ihm die Zunge erneut heraus. Bereute aber gleich ihre Antwort. Warum konnte sie auch nicht einmal nachgeben?

Kai grinste sie teuflisch an. Dies gefiel Yuko ganz und gar nicht.

Er machte sich wieder an ihrem Hals zu schaffen. Küsste und biss immer wieder in eine Stelle.

„Kai…hör auf…“ Es war ja nicht so, dass es ihr nicht gefallen würde, aber dass, was er vorhatte, gefiel ihr trotzdem ganz und gar nicht.

„Nein Kai…bitte…“

Doch er saugte nun leicht an der einen Stelle ihres Halses.

„Kai…es tut mir auch leid…bitte…“

Nun ließ er wieder von ihr ab und betrachtete sein Werk. Er wusste, dass der leicht gerötete Fleck in kurzer Zeit abgeklungen sein würde.

„Selbst schuld.“

Yukos Körper bebte. Ihr war unermesslich heiß. Sie atmete heftig ein und aus. Yuko war auch immer noch ein wenig rot im Gesicht.

Kai schaute sie mit einem frechen grinsen an.

Ihm gefiel es ein wenig sie so zu sehen.

Schließlich ließ er sie los und legte sich seitlich neben sie. Streichelte Yuko am Arm entlang. Er konnte nicht anders, als sie von oben bis unten zu betrachten.

Ihm gefiel was er sah. Sie trug eine enge blaue Jeans und an den Füßen hatte sie weiße pelzige Stiefel an. Obenrum trug sie ein enges Langarmshirt. Es war gelb und hatte ein Herz aus Kristallsteinen draufgestickt. Die Schultern waren frei. Das Shirt fing erst an den Oberarmen an. Somit hatte es einen leichten Ausschnitt. Dieser war aber keinesfalls zu tief. Eher genau richtig. Ihre Haut war wie immer leicht gebräunt. War weich wie Seide. Ihr Gesicht hatte noch immer eine leicht rötliche Färbung. Die langen Haare schimmerten in einem wunderschönen braun. Ihre Lippen glänzten in einem rosa Ton und ihre wunderschönen lila Augen gaben allem den Rest. Verzauberten ihn immer wieder aufs Neue.

Alles in einem war Yuko einfach perfekt.

Diese legte sich nun auch seitlich. Stützte sich mit einer Hand den Kopf und schaute Kai direkt in die Augen.

„Gefällt dir was zu siehst?“

„Oh ja.“

Yuko kicherte. Dann drehte sie sich um. Schaute nun auf den Kamin. Dieser loderte immer noch. Knisterte leise vor sich hin. Yuko gefiel das. Sie legte den Kopf auf ihren Arm und schaute verträumt darauf.

Plötzlich spürte sie Kais starken Arm um ihren Körper. Er schmiegte sich von hinten fest an sie. Stützte seinen Kopf auf seine Hand und schaute ihr so über die Schulter.

Yuko schloss die Augen. Genoss den Moment. Kai betrachtete sie weiter. Konnte sich einfach nicht sattsehen.

Hoffte der Tag würde nie enden…
 


 

Also wenn euch das Kapi nicht gefallen hat, dann weiß ich auch nicht ;D

Endlich hatten die beiden Zeit nur für sich allein und haben dies perfekt genutzt würde ich sagen
 

Doch wie wird der Tag enden? Schließlich ist Yuko mit Riku verabredet.... Wird Kai sie einfach gehen lassen? Will sie am Ende gar nicht gehen?

Spannend bleibts ;)
 

Über Kommis würde ich mich wie immer sehr freuen :)

Und vielen Dank nochmal für alle bisherigen Kommis *jedem einen schoki-riegel hinleg*
 

bis zum nächsten Kapi

lg manchan



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
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Von: abgemeldet
2012-03-14T20:47:29+00:00 14.03.2012 21:47
So langsam fallen mir keine Komplimente mehr ein! XD Aber super geschrieben. That was AWESOME!!
Von:  Alex_Dryden
2012-01-14T09:46:45+00:00 14.01.2012 10:46
*tief durch atme*
Oh man...nein das ist soooooo tooolll...
ja du hast recht gehabt...das Kapitel gefällt mir echt wahnsinnig^^
Ich freu mich so für die beiden und Kai war soooo süß...
*quitsch*
Ich will mehr davon...
Bin jetzt richtig gespannt wie der Tag endet...
also lass nicht zu lange aufs nächste Kapitel warten ne^^
*knuddel*
*Kekse geb*
Weil`s so ein tolles Kapitel war bekommst du heute eine doppelte Menge Kekese XD

Also bis zum nächsten Kapitel
*wink*
Guave_Lexi


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