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Waiting for the Night

von

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Die erhoffte Zuneigung

4. Kapitel: Die erhoffte Zuneigung
 

„Er ist wirklich der beste Lehrer“, schwärmte Harry voller Begeisterung.

„Ja, nicht nur seine Person, sondern auch sein Unterricht ist super“, bestätigte Hermine beschwingt. Zusammen beschritten die vier Gryffindors den ersten Stock, etliche Bücher in ihren Armen tragend. Die Tür zum Klassenraum für Verteidigung gegen die dunklen Künste stand sperrangelweit auf. Eilig betraten sie diesen und nahmen in der vordersten Reihe Platz. Der Raum war leer. Erst nach und nach trudelten weitere Schüler des fünften Jahrgangs der verschiedenen Häuser ein.

„Wo ist er denn?“ Hermine sah wartend auf ihre Taschenuhr. Die Schüler unterhielten sich lauthals. Ihnen viel die Verspätung ihres Lehrers überhaupt nicht auf. Es war eine Erleichterung, dass Malfoy diesen Tag noch im Krankenflügel verbrachte.

Nach einer Weile des Wartens öffnete sich die Tür des Büros im hinteren Teil des Klassenraumes. Ein großer Mann mittleren Alters mit schäbigem Umhang kam zum Vorschein.

„Guten morgen liebe Schüler. Für die, die mich noch nicht kennen, mein Name ist Professor Remus Lupin.“ Mit dem letzten Satz wendete er sich lächelnd Mira zu. Als sich ihre Blicke trafen schaute sie, vor Verlegenheit, schleunigst auf ihr Unterrichtsmaterial herunter.

„Unsere erste Unterrichtsreihe handelt von dem Expecto Patronum.“ Lupin betonte die beiden letzten Wörter, damit sie besonders zum Vorschein kamen. „Auch, wenn sich in unserem Kurs Schüler befinden, die ihn schon perfekt beherrschen.“ Freudig sah er zu Harry hinüber.

„Was wisst ihr denn schon über diesen äußerst starken Zauber?“, fragte Lupin. Hermines Arm schnellte sofort nach oben. „Ja, Hermine.“

„Expecto Patronum kommt aus dem lateinischen und heißt übersetzt „Ich erwarte meinen Schutzherrn“. Er wird eingesetzt um sich vor grauenvollen Ungeheuern, wie zum Beispiel Dementoren, zu schützen. Dabei wird aus der Spitze des Zauberstabs eine nebelartige Gestalt freigesetzt, die bei jedem Zauberer anders aussieht. Dieser Retter, auch Patronus genannt, verscheucht die Kreatur und verschwindet darauf wieder“, schoss es aus Hermine besserwisserisch heraus.

„So ist es. Sehr gut Hermine. Dieser Zauber wird durch die Kraft einer glücklichen Erinnerung erzeugt, wobei da schon die Schwierigkeit besteht, denn es ist äußerst schwer sich in einem Moment der Furcht auf ein Gefühl des Glücks zu konzentrieren“, fuhr Professor Lupin fort.

Die anderen hatten nicht übertrieben, dachte Mira. Noch nie zuvor war sie so fasziniert von einem Fach und dessen Lehrer gewesen. Alles was er erklärte wirkte so lebendig, nicht so staub trocken wie der restliche Unterricht. Sie verlor sich ganz und gar in dem was er berichtete- was er sie lehrte. Sie hing an seinen Lippen wie Mücken an einer eingeschalteten Lampe an einem warmen Sommerabend. Er schien ihre Begeisterung zu bemerken, denn immer häufiger fiel sein warmer, Trost spendender Blick auf ihre Gestalt.

„So, als Hausaufgabe behandelt ihr bitte das erste Kapitel in eurem Buch zum Thema Patronus. Bis zum nächsten mal“, verabschiedete Lupin sich nach Unterrichtsende von seinen Schülern. Traurig darüber, dass der Unterricht schon vorbei war, verstaute Mira ihre Sachen in einer braunen, zerschlissenen Tasche.

„Miss Clarks, würden Sie bitte kurz hier bleiben?“, fragte Lupin während er die beschriebene Tafel mit einem Zauberstabschwung säuberte. Oh nein, nicht schon wieder, dachte sich Mira. Ein Gefühl der Beunruhigung durchschoss ihren ganzen Körper und versetzte ihr einen Schlag in die Magengegend. „Geht schon mal vor, Harry.“ Lupin wandte sich den dreien zu, die an der Klassentür auf Mira warteten. Harry nickte nur und zog Ron und Hermine hinter sich her, heraus aus dem Klassenzimmer.

„Was ist denn, Professor?“ Miras Stimme zitterte. Sie saß noch immer an ihrem Platz. Lupin ließ sich seufzend, ihr zugewendet, auf ihrem Tisch nieder.

„Mira, was war gestern mit Ihnen los? Ich hoffe sie können sich noch an unseren Zusammenstoß am Nachmittag erinnern.“ Lupin klang äußerst besorgt. „Hatte es etwas mit dem Vorfall während Professor Snapes Unterricht zu tun?“

„Ach, Sie wissen also auch schon davon.“

Lupin lachte ein wenig. „So etwas spricht sich nun mal schnell herum.“

Obwohl er kein sonderlich schöner Mann war, strahlte er eine Art von Attraktivität und Charme aus, wie es Mira zuvor noch nie erlebt hatte. Seine Stimme klang so warm und beruhigend, dass sie dieser am liebsten den ganzen Tag lauschen würde. Sie konnte ihren Blick einfach nicht von ihm losreißen.

„Sie können mir ruhig vertrauen, ich bin einer von den Guten“, sagte er mit einem Lächeln auf den Lippen, die von einem zurechtgestutzten Bart umspielt wurden. Mira zögerte, doch war sie überhaupt in der Lage ihm mit einer Antwort aus dem Weg zu gehen oder ihn gar anzulügen?

„Ich, ehm, habe mich mit Professor Snape gestritten“, gab sie schließlich zu, „Er wollte mich nach dem Unterricht in seinem Büro sprechen.“

„Möchtest du mir mehr über euer Gespräch erzählen?“ Lupin beugte sich zu ihr herunter. Er kam ihr so nah, dass sie seinen wohlriechenden Geruch wahrnehmen konnte. Mira stockte der Atem als er ihr tief in die Augen sah.

„Naja, ich versuchte mich zu rechtfertigen, aber er ließ es nicht zu. Seine Meinung stand fest und diese bestand darin, dass Malfoy unschuldig ist. Als ich ihn damit konfrontierte, dass er ja auch eine Abneigung gegen Muggelstämmige habe, genau wie Malfoy...“, erklärte Mira.

„Oh, wunder Punkt“, unterbrach Lupin sie leise.

„...hat er die Beherrschung verloren und ist mir an Kehle gegangen.“ Nachdem sie ihren Satz vollendet hatte, fragte sie sich ob es überhaupt eine gute Idee war, Lupin über den Vorfall in Kenntnis zu setzten.

„Was?“ Dieses Wort war das Einzige, das Lupin in der Lage war hervorzubringen. Seine glasklaren, strahlenden Augen wurden trüb und zornig. Er richtete sich auf und entfernte sich von Mira. Die Wut war ihm ins Gesicht geschrieben. Er drehte ihr den Rücken zu. „Dieser dreckige Mistkerl“, flüsterte er, doch Mira verstand jedes Wort. Sie war verwundert über Lupins plötzlichen Stimmungsumschwung. Sie fragte sich, warum er sich so für eine Schülerin, die er nicht einmal kannte, einsetzte.

„Hat er dich verletzt?“, fragte er nach einer Weile und wandte sich zu ihr um. Lupin sah sie, ein paar Meter von ihr weg stehend, an und fuhr sich erbittert durch seine, mit Grau durchzogenen, hellbraunen Haare, um eine störende Strähne beiseite zu schaffen.

„Nein, nein das hat er nicht. Mir geht es gut“, versuchte Mira ihn zu besänftigen. Der Professor kam wieder auf sie zu und stützte sich mit beiden Händen auf ihrem Tisch, an dem sie immer noch saß, ab.

„Versprich mir bitte, dass du sofort zu mir kommst, wenn er dir noch mal Unrecht tut oder gar wieder handgreiflich wird.“ Seine Stimme hatte die übliche Wärme wiedergefunden. Mira nickte bloß, auf den Tisch herabstarrend. Es war das erste mal, dass sie ein Lehrer mit Vornamen ansprach und auch noch duzte. Ein kurzes Schweigen trat ein.

„Professor?“, fragte Mira zaghaft.

„Ja, Kleine?“ Lupin, der sich wieder von ihr abgekehrt hatte, sah zu ihr rüber. Als sie aufsah, waren ihre Augen von Tränen durchnässt. Eine Sorgenfalte bildete sich auf Professor Lupins Stirn. Ohne ein Wort zu sagen, nahm er neben ihr auf einem Stuhl Platz. „Ich kann mir vorstellen wie schlimm es für dich sein muss einen Neuanfang zu starten. Ich weiß wie das ist. Das ist auch der Grund, warum ich so besorgt um dich bin.“ Er legte einen Arm um sie. Diese Berührung ließ plötzlich Wärme in ihr aufsteigen und das Kribbeln in ihrem Bauch wurde immer stärker. „Ich musste aus Krankheitsgründen auch in meiner Jugend die Schule wechseln. Die erste Zeit, hier in Hogwarts, war auch sehr schlimm für mich. Ich war oft krank und war nicht sehr belastungsfähig, aber es änderte sich alles als ich meine Freunde James, Sirius und Peter kennen lernte. Und du hast dich doch auch schon gut integriert, und das innerhalb von ein paar Tagen. Harry, Ron und Hermine haben dich doch schon in ihre Mitte gelassen. Und glaub mir, das sind die tollsten Freunde die du haben kannst“, entgegnete er ihr mit einem Lächeln zur Aufmunterung.

„Aber Professor, es geht nicht darum, dass ich mich schlecht integrieren kann. Es ist Draco Malfoy, der mir das Leben zur Hölle macht“, sagte sie mit den Tränen ringend, „und wenn ich dann auch noch sehe, dass er von Lehrern wie Professor Snape unterstützt wird“

„Aber er unterstützt ihn nicht in seiner Aussage, mein Liebes, er schützt nur sein eigenes Haus. Glaub mir, er teilt nicht seine Meinung über Muggelstämmige“, unterbrach Lupin sie. Er schloss sie nun ganz in seine Arme und drückte sie fest an sich. Mira ließ dies ohne zu zögern mit sich geschehen. Sie schloss ihre, vor Trauer brennenden, Augen. Tränen kullerten über ihre Wangen und hinterließen dunkle Flecken auf dem Hemd des Professors. Er strich zärtlich durch ihr gelocktes Haar.

Sie verweilten noch eine Weile in dieser Position, ohne das einer von beiden nur ein Wort sagte. Mira genoss es in seinen Armen zu liegen und seinen wunderbaren Geruch in der Nase zu spüren. Sie wollte ewig so verweilen, doch urplötzlich ließ Lupin sie los und wich von ihr.

„Also, es war schön mit dir gesprochen zu habe. Und denk dran, meld dich bei mir, wenn Snape oder jemand anders dir doof kommt, ok? Ich bin für dich da“, sagte er eilig.

„Ja, Professor.“ Verdutzt stand sie auf und packte sich ihre Sachen.

„Mira, ich bin wirklich froh, dass wir dieses Gespräch hatten“, versicherte er ihr ausdrücklich.

„Ja, ich auch.“ Sie setzte ein leichtes, aber nicht überzeugendes, Lächeln auf, um ihm weiszumachen ihr ginge es besser und schlenderte aus dem leeren Klassenraum. Lupin blickte hinter ihr her und vergrub kopfschüttelnd sein Gesicht in seinen Händen. Sie musste enttäuscht sein, auf einmal einfach von ihm weggeschickt zu werden, dachte sich Lupin.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  chimale-chan
2011-11-01T20:02:48+00:00 01.11.2011 21:02
Schönes viertes Kapitel =)

Es freut mich das du so schnell deine Kapitel hochlädst und man nicht lange warten muss *_*
Und das diese dan auch zimlich Gut sind! *freu*

Weiter so!
Von: abgemeldet
2011-11-01T15:28:38+00:00 01.11.2011 16:28
Eine sehr schöne FF.
Richtig gut geschrieben!!!

Schreib weiter so!!


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