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Heaven is the Kingdom where nobody dies

Tenjōkai ohne Zurück
von

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Endstation Nirgendwo

Premiere! Das erste Kapitel meiner allerersten FF ist da! Ich bin bemüht, folgende Kapitel noch umfangreicher zu gestalten (wenn sich ein paar Leser finden...). :)
 

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Ich taumelte schwerfällig zurück in die Realität. Mein Hirn fühlte sich an, als wäre ich in einem Tiefseegraben ohne GPS spazieren gewesen. Mein Kopf wog fünfmal schwerer, ich bekam die Augen kaum auf.

Weit entfernt hörte ich ein leises Surren, nicht mehr als ein dumpfes unterschwelliges Rauschen in meinen verstopften Ohren, welches ich nicht zurodnen konnte. Ich roch vertraute Düfte, meine Wohnung, abgestandenen Zigarretenrauch, ein schimmeliges uraltes Okonomiyaki. Tief aus den verschlungenen Pfaden meines vernebelten Bewusstseins heraus, sprach Yoshiki zu mir: "Pass auf dich auf, Bruder. Du..." Den Rest weiß ich nicht mehr. Ich suchte in meinem geschwollenen Kopf die wenigen Erinnerungsfetzen zusammen, um die jüngste Vergangenheit zu rekonstruieren: Ich hatte einen Auftritt im TV gehabt. Mit meiner Support-Band performte ich live auf der Bühne "Rocket Dive", die Fans überschlugen sich vor Freude, als ich im hide-Style in meiner ultmativen LEMONed-Jacke über die Bühne hüpfte, als ich noch wusste, was ich tat.

Danach hing ich mit den Jungs eine Weile im Backstage herum, bis Yoshiki anrief und wir stundenlang über die Wiedervereinigung von X philosophierten. Das war ein ziemlich kompliziertes Unterfangen. Yoshiki rang noch mit der bitteren Erkenntnis, um den Verlust Toshis. Aber ich war mir sicher, wir konnten komplett neu mit einem ganz anderen Konzept durchstarten. Bis wir einen neuen Sänger gefunden hätten, hätte ich den Laden schon geschmissen. Das versicherte ich Yoshiki. Zugleich bedauerte er, dass er sich in LA mit jeder Menge Termine die Nächte um die Ohren schlug und kaum noch nach Tokyo kam. Er versprach, noch diesen Monat zurückzukehren, damit wir von Angesicht zu Angesicht unsere Pläne schmieden konnten. Gegen Ende unseres philosophischen Hardtalks, sprach er jenen Satz. Siehe oben, in den luftigeren Gefilden meines lückenhaften Gedächtnisses. Der zweite Teil war mir nämlich glatt entfallen.

Ich ging anschließend mit den Spread-Beaver-Jungs in die nächstbeste Bar, ich musste mich ablenken, wollte eigentlich für mich sein und kippte ungeachtet dessen, was es genau war, alles, was den Weg auf die Theke fand in mich herein. Übrigens: Ich wollte nur ein wenig Ablenkung, ansonsten ging es mir nicht schlecht. Was danach genau geschah, war mir absolut schleierhaft. Ich hatte einen waschechten Filmriss, aber das war keine Premiere bei mir. Wahrscheinlich machte sich Yoshiki jetzt wieder wahnsinnige Sorgen, das tat er öfter seit er in LA lebte. Er erinnerte mich ständig daran, mehr auf mich selbst zu achten und nicht zu viel zu trinken. Seitdem Toshi X verlassen und wir schließlich die ganze Band an den Nagel gehangen hatten, war er sowieso sehr empfindlich geworden. Armer Yo... Hey, warte mal!

Ich zwang mich meine Augen zu öffnen. Jetzt war ich komplett verwirrt. Ich saß im Zug. Um mich herum keine einzige Menschenseele, draußen vor den Abteilfenstern irgendeine monoton vorbeifliegende Landschaft. Okay, sagte ich zu mir, wahrscheinlich warst du so dicht, dass du ohne es zu merken in den Zug gestiegen bist und erst jetzt wieder mit prallem Schädel aufwachst. Oder das war die Rache meiner Freundin, die immer alle meine nicht minder gruseligen Streiche ertragen musste. Höchstwahrscheinlich hatte ich es heute früh noch bis nach Hause geschafft, und als ich ihr in meinem unansprechbaren Zustand in die Arme kippte, war sie wütend, hat mich kurzerhand zum Bahnhof gezerrt und... Nein, ach, das wäre zu umständlich gewesen! Dabei war sie viel mehr der praktische Typ, ihr wisst schon, was ich meine. Ich musste mich also unter unklaren Umständen selbst hierein befördert haben.

Die plötzliche Stille war geradezu unheimlich. Diesen Streich hatte ich mir selbst gespielt. Mein bisheriges Leben explodierte vor meinem inneren Auge wie ein lautes, buntes Feuerwerk, als der Zug am wohl groteskesten Bahnhof, den ein Mensch zu Gesicht bekommen konnte, hielt. Ich kapierte, dass das hier ein ziemlich schlechter Scherz war.

Das Bahnhofsgebäude schien uralt, nein, alt war gar kein Ausdruck mehr. Es war eine Ruine. Lediglich ein unübersehbares, blankpoliertes, blaufarbenes Schild war davor aufgestellt worden. Darauf prangte in unheilverheißender weißer Schrift: "Last stop. Please leave the train immediately." Sollte ich aussteigen? Darunter stand etwas dünner geschrieben: "Return tickets are sold out." Klang nicht, als hätte es jemals welche gegeben. Unschlüssig starrte ich nach draußen und fragte mich, wie ich aus diesem Alptraum möglichst schockfrei erwachen könnte. Über mir schwebte ein Damoklesschwert. Und als es auf mich herabgesaust war, wusste ich, dass ich nie wieder aufwachen würde.
 

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To be continued...
 

Hier der Link zu erwähntem Live-Auftritt: http://www.youtube.com/watch?v=EmNl-aIpXh4&feature=related



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Hypnos
2011-09-25T09:01:40+00:00 25.09.2011 11:01
Hey!
Eine sehr schöne FF, klingt vielversprechend :) Das mal vorab!
Dein Stil gefällt mir auch richtig gut, also, ich freue mich auf ein weiteres Kapitel, einen kleinen Verbesserungsvorschlag hab ich jedoch noch:

"Last stop. All out."
Last Stop ist soweit okay... all out jedoch würde ich nicht schreiben... schreib lieber sowas wie "Please leave the train immediateley"

"Return tickets outsold."
Und hier... ganz simpel nur: "All Return tickets are sold out"

grüße und hoffentlich bis zum nächsten Kapitel,
Hypnos :)


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