Zum Inhalt der Seite

Von Via zu Tod

Nicht dem Leben mehr Tage hinzufügen, sondern den Tagen mehr Leben geben.
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Totgesagte leben länger

Prolog
 

» Immer öfter werden Kinder in ihrem häuslichen Umfeld vernachlässigt. Eileen Summers war gerade Mal acht Jahre alt, als ihr Vater…«
 

» Kenny, spiel nicht am Fenster.«, rief die rothaarige Frau laut durch das Wohnzimmer und öffnete mit einem geübten Handgriff ihre Bierflasche. Ihr Blick wandte sich keine Sekunde vom Fernseher ab.

»Aber Mama, schau Mal was ich kann…!«, die Frau drehte sich nicht um. Der Mann an ihrer Seite drückte seine Zigarette auf dem verdreckten Glastisch aus und griff nach der Fernbedienung.

»Das ist doch Dreck.«, nuschelte er abwesend und schaltete um, ohne das seine Frau irgendwas zu bemerken schien.

»A-aber Mama, schau doch Mal!«

»Nicht jetzt Kenny.«, sie starrte weiter auf den leuchtenden Bildschirm und nahm einen tiefen Schluck aus ihrer Bierflasche. Ihre Augen stierten blutunterlaufen nach vorn, ohne das sich irgendwelches Leben in ihnen abzeichnete. Der blonde Mann rülpste einmal und stocherte sich mit einem dreckigen Finger zwischen seinen Zähnen herum, während er weiter auf den Fernseher glotzte. Er im Gegensatz zu seiner Frau schien den Inhalt der Sendung noch zu erfassen. Es war eine Realitysendung.

»Absoluter Dreck.«, kommentierte er abermals und bemerkte nicht wie sein Sohn gefährlich auf dem Fensterbrett direkt hinter ihm balancierte.
 

»Sie ist völlig außer Kontrolle! Tagelang ist sie nicht zu Hause und sagt mir nicht wo sie war. Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Mein Mann sagt manchmal, ich hätte sie abtreiben sollen.«
 

»Dafür warst du damals zu blöd, du dummes Weibsstück.«, die Rothaarige hob den Kopf und spuckte vor seine Füße.

»Halts Maul.«

»Mama…!«

»Ich sagte, nicht jetzt, Kenny.«, beiläufig zündete sie nun eine Zigarette an und schob sie sich in den Mund.
 

»Vielleicht wäre mein Leben anders gelaufen, hätte ich sie damals abgetrieben. Ich war einfach zu jung. Heute wünsche ich mir manchmal sie wäre… einfach nicht da.«
 

Kenny schrie laut. Doch seine Eltern schauten nicht Mal auf. Der kleine Junge hatte den Halt verloren und ruderte wild mit den Armen. Er versuchte verzweifelt nicht das Gleichgewicht zu verlieren, doch es half nichts. Fast wie in Zeitlupe fiel er rückwärts aus dem Fenster. Der Wind rauschte ihm um die Ohren und sein blondes Haar versperrte ihm die Sicht, während er immer schneller fiel. Es fühlte sich an als würde er fliegen.

Ein lauter Aufprall, begleitet von einem widerlichen Knirschen. Der kleine Junge war mit dem Kopf zu erst am Boden aufgekommen und rührte sich nicht. Sein Kopf blutete heftig und stand in einem unnatürlichen Winkel zu seinen Schultern ab. Seine Eltern hatten nichts bemerkt.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  JennySmiles
2011-10-21T20:59:50+00:00 21.10.2011 22:59
schockierend !!!
die Eltern merken einfach nichts, weil sie zu sehr mit sich beschäftigt sich und der naive kleine Kenny balanciert aus Spaß auf dem Fenstersims ... das ist echt schockierend, und darum nur noch um so besser!

Ich mag deinen Schreibstil^^ besonders weil du irgendwie total deutlich die Ignoranz seiner Eltern rüber bringst
auch als er aus dem Fenster fällt beschreibst du Situation echt gut^^ mit dem Wind und alles ... und dem Knirschen seiner Knochen^^
Bisher gefällt mir deine Story wirklich gut und die Beschreibung macht einen schon total heiß auf die Geschichte ^^
Ich glaub du hast einen neuen Fan, aber ich bin mal nicht weiter so euphorisch, bevor ich nicht weiter gelesen habe ;)


Zurück