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Digimon Savers: Relaunch

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Angriff in der Schule

>>Ist das denn zu fassen?! Ich meine, ich hab euch ja mehr oder weniger in flagranti erwischt!« Rikyu rümpfte siegesgewiss die Nase, er war sich sicher, Rina mit dieser Aussage zu überführen.

Zu seinem Leidwesen verrollte sie aber nur die Augen und seufzte tief. »Du bist doch wirklich ein Idiot! Was glaubst du eigentlich, was für eine Sorte Mädchen ich bin?« Sie waren jetzt im zweiten Stock angekommen, der Aufzug war mal wieder außer Betrieb. Kazuki trottete den beiden wehleidig hinterher und war fast schon froh, gleich in der Schule zu sein.

Der schwarzhaarige Rikyu schnaubte. »Eine Sorte Mädchen, die nix von mir will und lieber mit Wildfremden ausgeht …«

Rina musste kurz die Augen schließen, um die Nerven nicht zu verlieren. Es war klar, das Rikyu eifersüchtig auf … na ja … auf was auch immer war. Aber dass er gleich mit solchen Unterstellungen kam, das fand die 18-jährige doch sehr hart. Zumal ihr die ganze Sache mit den Digimon allein schon genug zu schaffen machte. Da brauchte sie einen beleidigten Sandkastenfreund schon gar nicht. »Ich habe dir schon zig mal gesagt, dass es ganz anders war.«

»Und wie genau? Oh, stimmt ja!« Rikyu setzte einen sarkastischen Blick auf und warf die Hände in die Luft. »Das ist ja ein Geheimnis!«

»…«

Platsch. Und schon hatte er Rinas Fingerabdrücke im Gesicht. Sie biss sich auf die Lippen und Rikyu hätte schwören können, da etwas Feuchtes in ihren Augenwinkeln zu sehen.

»Ich geh dann mal studieren, immerhin machen manche Leute aus ihrem Leben noch etwas«, nuschelte sie kleinlaut und stolzierte davon. Rikyu strich zunächst kurz über seine Wange, dann legte er die Hand in die Stirn und schüttelte den Kopf.

Kazuki war indes zu seinem Bruder aufgeholt. »Onii-chan, du bist ein Idiot.«

»Denkst du, das weiß ich nicht?«, fauchte der große Bruder zurück. Er schulterte seine Tasche und verließ ebenfalls das Haus. »Steh da nicht so blöd rum, ab in die Schule!«, rief er seinem Bruder noch hinterher ohne sich umzudrehen.

Kazuki schlenderte langsam los. Auf dem Weg zur Schule gingen ihm Rinas Worte von wegen »aus ihrem Leben etwas machen« durch den Kopf. Er hatte nie verstanden, warum sein Bruder das Sportstudium aufgegeben hatte und sich plötzlich mit Aushilfsjobs durchschlug. Kazuki schüttelte letztendlich den Kopf. »Bringt alles nichts drüber nachzudenken.«

Als ihm auffiel, dass sein Schuh aufgegangen war, beugte er sich hinunter, um den heimtückischen Schnürsenkel wieder zu verknoten. Diese blöden Schuhe gingen einfach zu oft auf und waren eigentlich schon durchgelatscht und dennoch … Er brach es nicht über sich, diese fortzuwerfen. Die Schuhe hatten ihm seine Eltern geschenkt, als alles noch besser war. Als sie noch eine richtige Familie waren. Kazuki war recht früh in die Höhe geschossen und seitdem nur sehr spärlich gewachsen. Daher hatte er lange das Vergnügen mit den Turnschuhen teilen können. Aber nun würde er Rikyu so langsam mal darum bitten müssen, dass dieser ihm neue kaufte. Nun ja, er musste die alten Schuhe ja nicht fortwerfen.

Er neigte sich also hinab und verschnürte rasch die Bändel seines linken Fußes. »So, das wäre geschafft.« Auf einmal jedoch schepperte etwas so laut neben ihm, dass er erschrocken zusammenzuckte und rasch wieder auf den Beinen war.

»Was war das?«, fragte er leise. Das Blut rauschte in seinen Ohren und das Herz schlug ihm bis zur Kehle. Letztendlich erblickte er, dass neben dem Gemüsestand, vor dem er war, ein kleines Gässchen lag. Er schluckte einmal kurz und sah sich um. Niemand war zu sehen, also wagte er einen Blick hinein.

Als erstes fiel ihm ein Mülleimerdeckel auf, der wie wild auf dem Boden kreiste. Das erklärte zumindest schon einmal das Geräusch. Die Ursache ließ auch nicht lange auf sich warten, denn blitzschnell raste eine kleine graugetigerte Katze durch seine Beine und suchte flink das Weite.

Kazuki kratzte sich verlegen am Kopf. Und davor hatte er Angst gehabt! »Was die wohl hatte …?« Schließlich kam er zu dem Entschluss, dass ihm das egal war und er befand, dass er den Deckel ruhig wieder auf die Tonne legen konnte. Der braunhaarige Junge machte nur einen minimalen Fehler, denn er schaute noch einmal kurz in die Tonne.

Wieder bekam er einen halben Herzinfarkt und konnte sich einen kleinen, spitzen Schrei nicht verkneifen. Ergo stolperte er zurück und landete unsanft auf seinem Hinterteil. Denn dort in der Tonne hatte er zwei riesige blaue Augen gesehen, die ihm neugierig entgegen stierten. Kazuki atmete einen Moment durch und rappelte sich wieder auf – was blieb ihm auch anderes übrig. Schließlich konnte er hier ja nicht den ganzen Tag herumsitzen. »Das muss nur noch eine Katze gewesen sein … Ja, genau …«

So ganz überzeugt schien er nicht von seinen eigenen Worten, doch es klang nach der einzig richtigen Lösung. Das würde erklären, warum die andere Katze so schnell weggerannt war – sie war in das Territorium dieser Mülleimerkitty gelangt. Aber hatten Katzen wirklich so riesige, blau-glubschige Augen?

All seinen Mut zusammennehmend, riskierte Kazuki noch einen Blick. Zumindest wollte er dies, denn als er der Tonne zu nahe trat, schoss plötzlich etwas Fußballgroßes in die Luft und flog davon. Kazuki legte eine Hand in die Stirn und versuchte etwas zu erkennen, doch vergeblich. »Vielleicht war es ja doch eher ein Vogel?«

Bevor er darüber nachdenken konnte, dass Vögel doch eigentlich noch kleinere Augen als Katzen hatten, legte er den Deckel an seinen rechtmäßigen Platz und sprintete los zur Schule, ehe er noch zu spät kam.
 

Die Schule war verdammt langweilig. Wie konnte ein wissenschaftliches Fach nur dermaßen ermüdend sein? Sie untersuchten in Chemie gerade die vier Elemente und er war mit Chika (juhu) und Ikuto (oh nein) in einer Arbeitsgruppe.

»Das ist so spannend, wie dem Gras beim Wachsen zu zusehen«, zeterte Ikuto, als er eine Schale mit Wasser füllte und sie gleich neben dem Topf mit Erde stellte.

»Maul nicht rum, wir sollen eben alle Elemente zusammentragen und dazu gehört das eben«, pflichtete ihm Chika bei.

Kazuki nickte. Er räusperte sich einmal kurz, ehe er das Wort erhob. »Chika-chan hat recht. Wobei ich dich auch verstehen kann, Ikuto-kun. Schließlich sind das Versuche für 10-jährige.«

Während Ikuto abwesend nickte, setzte Chika einen bösen Blick auf. Sie war ganz schön bestimmend in den letzten Jahren geworden und konnte manchmal sehr zickig sein. Da hieß es besser nicht widersprechen. »Du kannst doch nicht auf unser beider Seiten stehen, Kazuki!« Sie stampfte einmal mit ihrem Fuß auf dem Boden, als würde dies das nur noch mehr untermauern.

»‘Tsch-tschuldigung …« Kazuki war ganz verlegen. Er fand, dass Chika irgendwie niedlich war, wenn sie wütend war. Ihre Zöpfe baumelten dann immer hin und her. Niedlich. Und irgendwie beängstigend zugleich.

Daimon Chika seufzte. »Und wenn ich wegen dir eine schlechte Note bekomme, Ikuto, dann rede ich nie wieder ein Wort mit dir und denk dran: Ich habe dir heute Morgen noch gesagt, dass ich etwas echt Tolles zu erzählen habe!« Sie grinste verschlagen und plötzlich fühlte Kazuki sich unsagbar traurig, dass Ikuto sie so viel besser kannte, als er. Warum nur musste er auch so schüchtern sein? Wäre er nur ein bisschen mehr wie sein Bruder … dann hätte ihm das vermutlich genauso wenig etwas gebracht. Das Ganze war doch zum Mäuse melken.

»Dein sagenumworbenes Geheimnis? Das hatte ich fast schon wieder vergessen. Ich hoffe, es ist besser als das von letzter Woche, wo es um einen 500 Yen Coupon für Sukiyaki ging.«

Chika wurde rot und blies beleidigt die Backen auf. »Natürlich ist es besser. Und überhaupt: Bei Keisuke gibt es nun mal das beste Sukiyaki der ganzen Stadt!« Kazuki überlegte, ob er erzählen sollte, dass er auch wahnsinnig gern bei Keisuke aß. Er konnte vielleicht ja mal mit Chika zusammen dort essen …? Natürlich waren Ikutos Lippen wieder schneller und Kazuki verpasste seine Chance. Er überlegte einfach zu lange.

»Warum muss ich dann bis nach der Schule warten? Rück doch jetzt mit der Sprache raus.«

»Du bist ganz schön ungeduldig, weißt du das?« Tadelnd hob das Mädchen einen Zeigefinger. Dann jedoch sagte sie: »Also schön, weil du es bist.« Sie legte eine Pause ein und ein leises Lächeln umspielte ihre Lippen. »Mein Bruder ist wieder da!«

Schlagartig schien alles um die drei zu verblassen. Ikuto riss erstaunt Augen sowie Mund auf und Kazuki hätte beinahe das Reagenzglas fallen lassen. »Du … du hast einen Bruder?«, fragte er verstört. Davon hatte Chika niemals etwas erzählt.

Sie winkte ab, gerade so, als habe sie Kazuki kaum gehört. »Ja, ja … Oh, Ikuto, ist das nicht toll? Nach fünf langen Jahren! Ich habe leider noch nicht viel von ihnen gehabt, weil sie gestern Abend so spät kamen und ich ja auch nach der Party rasch ins Bett musste … Hach, ich bin so gespannt, was Masaru-niichan und Agu-chan erzählen werden!« Sie strahlte über das ganze Gesicht.

Ikuto nickte nun auch. »Das ist wirklich unglaublich! Ich darf doch nach der Schule mit zu euch kommen?«

»Ja, klar. Deshalb erzähle ich es dir ja auch!«

Kazuki hatte nun genug gehört. Nicht nur, dass er sich vorkam, wie das fünfte Rad am Wagen … Es tat einfach nur so entsetzlich weh, dass Ikuto …

Kazuki seufzte. »Ich schnapp mal kurz Luft«, nuschelte er leise vor sich hin und schlenderte zu einem Fenster. Die anderen beiden schienen ohnehin nicht zu bemerken, dass er sich rarmachte.

Geknickt öffnete der Junge das Fenster und lehnte sich kurz hinaus. Tief sog er den blumig, würzigen Duft ein und für einen Moment ging es ihm besser. Vielleicht sah er das Ganze auch einfach viel zu engstirnig. Und Ikuto kannte Chika auch länger als er, da war es doch einfach nur selbstverständlich, dass es Dinge in ihrem gemeinsamen Leben gab, von denen Kazuki keine Ahnung hatte. Nur die Tatsache, dass sie einen Bruder hatte … Kazuki musste schnell den Kopf schütteln. Er benahm sich schon allzu sehr wie Rikyu und diese Erkenntnis war nicht sehr berauschend.

Er war schon drauf und dran seinen gekränkten Stolz runterzuschlucken und zu seiner Arbeitsgruppe zurückzugehen, als binnen Millisekunden etwas Azurblaues vor ihm aufleuchtete und ehe er sich versah, flog er gut zwei Meter rückwärts durchs Klassenzimmer.

Schreie und zerklirrende Reagenzgläser waren zu hören und Kazuki spürte, dass er mit dem Rücken gegen irgendetwas geprallt war. Stöhnend richtete er sich auf und drehte sich langsam um. Eine dunkle Vorahnung beschlich den Jungen und er schluckte kurz.

»Wa-warum hast du das getan?«, fragte Chika mit zittriger Stimme und schob Kazuki endgültig von sich herunter. Sofort rutschte er weg und errötete. Sie war gegen einen Bunsenbrenner gefallen und ein Teil ihres Ärmels war verbrannt. Das war vermutlich das geringere Problem, denn das Feuer musste ihr auch den Arm angesengt haben.

»Ich … ich …« Der arme Kazuki schüttelte nur bestürzt den Kopf, hatte er das doch nicht mit Absicht gemacht. Sofort blickte er zu dem Fenster, doch was auch immer da passiert war; es war nichts mehr zu sehen. Also war nun alles seine Schuld und er fühlte sich schrecklich deswegen. Chika war doch die Letzte, der er jemals wehtun wollte. »Bitte entschuldige, ich wollte nicht …« Er hörte auf mit dem Rumgestammel, denn er bemerkte nun, dass er sich doch arg dämlich anhörte. Wer sollte ihm denn glauben? Und was sollten sie ihm glauben? Dass ihm ein ziemlich heftiger Windstoß umgenietet und quer durchs Klassenzimmer geworfen hatte?

»Chika-chan …« Plötzlich nahm er all seinen Mut zusammen und wollte einen Arm zu ihr ausstrecken, doch sie schlug ihn fort.

»…« Ohne ein weiteres Wort stürmte sie aus dem Klassenzimmer und ließ viele verdutzte Gesichter hinter sich zurück. Am meisten verwirrt schien der Lehrer, denn der stand geradezu hochgradig verwirrt in einer Ecke und warf fragende Blicke zu Kazuki.

Kazuki indes sah kurz zu Ikuto. Was ihn verwunderte: Ikuto starrte zurück. Aber nicht wütend oder arrogant oder wie sonst … Es war mehr ein … ein »Geh ihr nach, Mann«. So zumindest deutete es Kazuki, denn Ikuto machte auch keinerlei Anstalten Chika hinterher zu rennen. Obwohl seine Beine kurz aufgezuckt waren, als sie hinausgerannt war. Kazuki zögerte nicht mehr und rannte hinaus.

Er hatte gar nicht über die Folgen nachgedacht und auf einmal musste er sogar unwillkürlich grinsen. Ja, er wurde seinem Bruder immer ähnlicher, doch dies war ein Moment, in dem er dies keineswegs bereute. Kazuki hatte keinen blassen Schimmer, wo er nach dem Mädchen hatte suchen können, dich schnell wurde ihm diese Entscheidung abgenommen, da er einen schrillen Schrei Chikas vernahm.

Der 15-jährige hechtete in Richtung Schulhof und tatsächlich, dort auf dem Boden kniete Chika, sie hielt sich den Knöchel und starrte mit angstgeweiteten Augen in den Himmel. Ohne eine Sekunde weiter nachzudenken, war er einen Augenaufschlag später auch schon neben ihr hockte sich neben sie. »Chika-chan, ich … Hör zu, es tut mir echt leid. Ich war das nicht, also ich wollte nicht …«

Geistesabwesend schüttelte sie nur den Kopf, nahm seine Hand und drückte sie. Währenddessen sah sie ihn immer noch nicht an und weiter nach oben. Kazuki, sein Glück kaum fassend, entzog seine Hand wieder schweren Herzens und besah sich Chikas Knöchel. Er war geschwollen, das er durch den weißen Strumpf, doch er war sich auch sicher, dass er rot sein würde. Auch ihr Handgelenk betrachtete er noch einmal. Gott sei Dank war es nicht stark verbrannt, das Feuer schien sie nur gestreift zu haben. »Tut es noch weh?« Unsicher wanderten seine blauen Augen zwischen Hand und Knöchel hin und her.

Chika schüttelte den Kopf und endlich – endlich sah sie ihn an. Doch sie sah so furchtbar verstört aus. »Das warst vorhin gar nicht du, oder?« Verblüfft öffnete er den Mund, um etwas zu sagen, doch sie ließ ihn nicht zu Worte kommen. »Ich war so dumm, es tut mir leid! Ich weiß doch, das du eigentlich sowas nicht machst … Ich war nur so geschockt und … ich weiß auch nicht, ich habe wohl überreagiert.«

Kazuki, nun wieder puterrot im Gesicht, winkte verlegen ab. »Ich bin dir doch nicht böse, ganz im Gegenteil, ich verstehe dich! Ich bin dir nur hinterher, weil … weil … ich …« Er hatte sich Sorgen gemacht. Aber aus irgendeinem Grunde wollten ihm diese Worte nicht über die Lippen kommen.

»Vorsicht!«

Sie sprang gegen ihn und dies war Kazukis Glück, denn sonst hätte ihn das Stingmon voll erwischt. Ehe er sich versah, lag das Mädchen also auf ihm und ein großes insektenähnliches Vieh flog dicht über ihnen hinweg. Kazuki richtete sich ein wenig auf und umschlang Chika unbewusst ein wenig. Sanft schob er sie hinter sich und richtete sich vor ihr auf.

»Was zum Henker ist das denn?« So etwas hatte er nun wirklich noch nie gesehen, aber dieses Wesen faszinierte und ängstigte ihn zugleich. Was ein verrückter Tag das doch war. Hoffentlich würde er nicht noch gleich durch ein Kaninchenloch fallen.

Chika war mittlerweile auch wieder auf den Beinen und umklammerte Kazuki an den Schultern. Er war etwas größer als sie. »Bleib weg von ihm, das ist ein Digimon, dagegen kommst du nicht an!«

»Ein Digi…mon?«, fragte er verwirrt, doch lange blieb ihm nicht darüber nachzudenken, denn das Stingmon setzte zum nächsten Sturzflug an. Es blieb einfach keine Zeit.

Kazuki schaffte es noch, Chika beiseite zu schubsen, doch er selbst würde es nicht mehr schaffen. Doch dann … Kazuki hatte bereits die Augen geschlossen, um den Schlag zu erwarten, doch er blieb aus. Stattdessen hörte er nur, wie jemand »Air Shot!« rief und der befürchtete Zusammenprall mit dem Rieseninsekt blieb aus. Als der Junge wieder einen schrillen Schrei Chikas hörte, hatte er sofort wieder die Augen geöffnet und sah zu ihr.

Sie zeigte nach oben, also folgte er ihrem Finger. Er musste sich anstrengen, um das kleine orangefarbene Wesen zu erkennen, das da vor Stingmon wegflog. Kazuki fielen sofort die azurblauen Augen des neuen Wesens auf und schlagartig dämmerte es ihm. »Du warst das … Du bist schuld an all dem!«

Der kleine orangene Ball - als habe es ihn gehört und verstanden – flog knapp über Kazuki hinweg, so dass sich dieser ducken musste, um nicht von Stingmon umgeflogen zu werden. Dann wandte er sich an Chika. »Verdammt, was ist hier los?«

Das Mädchen antwortete nicht sofort. Stattdessen wurde sofort deutlich, dass für sie dieser Anblick gar nicht so sehr befremdlich schien, wie für den Jungen. »Das sind Digimon, das sagte ich doch … Oh, wenn nur mein Bruder und Agu-chan hier wären … Oder Ikuto …! Genau, das ist es. Kazuki-kun, wir sollten Ikuto holen!«

Unwillkürlich verzog der 15-jährige das Gesicht. Was sollte das? Fühlte sich Chika jetzt nicht mehr sicher bei ihm? Dabei tat er doch alles … »Vielleicht hast du recht.« Natürlich konnte er sich nicht vorstellen, dass Ikuto den Tag gegen zwei Digimon retten konnte. Aber das konnte er Chika nicht sagen. Außerdem bekam er sie somit aus der Gefahrenzone.

»Komm mit!«, rief sie panisch aus, doch er schüttelte nur den Kopf.

»Nein, geh du. Ich hab ein Auge auf sie.«

Chika öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, doch sie schloss ihn rasch wieder. Es hatte keinen Sinn. »Ich bin schnell wieder zurück.«

Nachdem sie weg war, suchte er den Himmel nach den beiden Digimon ab und wurde rasch fündig. Patamon zog wirre Kreise in der Luft, doch es war nur allzu offensichtlich, dass es Stingmon nicht mehr lange entkommen konnte. Plötzlich bemerkte Patamon Kazukis Blick und setzte ein fieses Grinsen auf. Dann flog es genau in seine Richtung.

»Oh nein …«, hauchte Kazuki. Er war bereits im Inbegriff sich umzudrehen und doch das Weite zu suchen, aber er schaffte es nicht. Blitzschnell war Patamon in seine Arme geflogen und purzelte mit ihm gegen die Schulmauer. Einen Augenaufschlag später krachte es neben ihm in der Wand und ihm wurde bewusst, dass Stingmon sie mit seiner Attacke knapp verfehlt hatte.

Benebelt versuchte er sich aufzurichten, aber es gelang ihm nicht. Er fühlte sich unsagbar müde. Auf einmal regte sich das orangene Bündel in seinen Armen und er zuckte kurz. Dann kam ihm alles wieder. »Das ist alles nur deine schuld! Was hast du dir dabei gedacht?«

Patamon stöhnte kurz. »ich hab mir eigentlich gedacht, ich rette dich, aber ich habe wohl einen gravierenden Fehler gemacht!«, schmollte es zurück.

Kazuki erschrak. Das orangene Ding konnte ja reden! »Hast du … hast du gerade … gesprochen?«

Patamon kniff die strahlend blauen Augen zusammen. »Ja, natürlich. Oder siehst du hier noch jemanden? Mann, bist du blöd.«

Kazuki ließ das Digimon unsanft los und es purzelte von seinen Beinen hinunter. »Bist ganz schön frech. Und was meinst du mit gerettet? Wegen dir bin ich gegen Chika geknallt! Sie hat sich wehgetan. Und das mit der Katze heute Morgen warst bestimmt auch du!«

Wütend hopste Patamon auf der Stelle. »Aber ich habe dich gerettet! Sonst wärst du doch gar nicht erst auf den Hof gekommen, wäre das alles nicht passiert! Und was ist mit eben? Stingmon hätte dich als Landebahn benutzt, wenn ich ihn nicht attackiert hätte!«

Das konnte selbst Kazuki nicht bestreiten. Erschöpft strich er sich über die Nasenwurzel und lehnte den Kopf gegen die Mauer. »Du hast recht. Danke.«

Patamon, im ersten Moment zu verdutzt, um zu antworten, nickte letztendlich nur. »Natürlich«, sagte es schließlich.

»Und was sollen wir jetzt machen? Was willst du eigentlich von mir?«

Patamon blies die Bäckchen auf. »Keine Ahnung … Du erschienst mir interessant, deswegen bin ich dir nachgeflogen. Aber ich hab mich wohl getäuscht.« Kazuki schloss müde die Augen. Hatte er doch mehr abbekommen? Patamon war etwas verunsichert und stupste den Jungen am Bein mit der Nase an. »Hey, nicht pennen! Du hast interessantes Digisoul, benutz es auch!«

Kazuki öffnete wieder die Augen. »Digisoul? Was ist das nun wieder?«

»Kann ich dir nicht erklären, aber es fühlt sich ganz gut an …«

»…«

Und dann leuchtete es gelblich neben den beiden. Hell erstrahlte eine sternenförmige Kugel neben Kazukis Kopf. Es funkelte und er verspürte unmittelbar das Bedürfnis dort hinein zu greifen. Als er die Hand in der Leuchtkugel hatte, spürte er einen festen Gegenstand, den er umschloss. Sofort erlosch das Licht und in seiner Hand hielt er ein schwarzes Gerät, das fast als Handy hätte durchgehen können. An der Seite verlief ein blitzförmiger gelber Strich und oben über dem Display war ein kleines Loch, das so aussah, als könnte man etwas hineinstecken. »Was zum Teufel …?«

Patamon war nun ganz aufgeregt. »Oh, wow, ein Digivice!«



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Maga
2012-06-01T23:12:49+00:00 02.06.2012 01:12
Hier gibts leider wirklich ein Paar Dinge die nicht zusammenpassen.
Erstens die Sache mit dem Digivice...in Savers tauchen die nicht einfach so auf, sondern werden von der DATS gebaut. So ganz IC ist das also auch nicht, es sei denn du hast dir ein neues System ausgedacht, welches noch später erläutert wird.
Dann ist es wirklich ein bisschen seltsam, dass Ikuto, der mit Chika ja eig. eng befreundet ist, ihr nicht hinterhergeht, bzw. sich nicht um sie kümmert. Das ganze spielt Kazuki etwas zu leicht in die Hände, zumal, wie von Gold1992 schon angedeutet, es schwer nachzuvollziehen ist, dass Kazuki auf einmal so mutig ist.

Trotzdem war das ein gutes Kapitel^^. Kazuki ist sehr sympathisch und bis auf die Sache mit dem plötzlichen Mut, entwickelst du seinen Charakter immer weiter und er wird nachvollziehbarer für den Leser.
Chika ist aber mal ne richtige kleine Zicke xD. Vielleicht kommt es mir nur so vor, aber sie wirkt etwas sehr launisch und großmäulig. Aber okay, andererseits passt das auch zu ihrer Darstellung in Savers.
Von:  Ruki_Mitarashi
2012-02-22T18:58:31+00:00 22.02.2012 19:58
Wieder ein schönes Kapi^^
Ich mag Patamon!!!! Es ist herrlich fies und wer kann schon von sich behaupten ein solches Patamon zu haben?!

Kazuki tut mir im übrigen verdammt leid >.< Grad wegen Ikuto und Chika .... ich mochte Ikuto schon im Anime nicht und kann ihn auch jetzt nicht wirklich leiden. Naja ich drücke Kazuki die Daumen und hoffe das Rikyu mal von der Langenleitung aufsteht^^"

Mach ja weiter so!!!
Von:  Gold1992
2012-02-19T21:58:48+00:00 19.02.2012 22:58
Hiho ^^
Sorry wollte eigentlich schon zum letzten Kapitel ein Kommi machen, hab es aber wohl vergessen XD
Also hier zu dem Kapitel. Ich finde es Merkwürdig wie das Digivice auftaucht.
Da in dieser Staffel diese von der DATS hergestellt werden. und eigentlich nicht einfach so auftauchen. Finde ich schon schade das es jetzt einfach auftaucht.
Mich wundert es schon das der kleine Vom Jammerlappen zum Mutigen Beschützer mutiert wen Monster vor seiner Nase kämpfen ^^.
Kann es sein das du den Kazuki mit Chika verkuppeln willst? Oder warum ist der so auf sie versessen? (nicht persönlich nehmen XD ich bin einfach ein Chika Ikuto Fan XD)
Schade das Falcomonnoch nicht wieder da ist, ich hatte bei dem Titel so sehr auf Falcomon gehofft XD.
Ein bisschen überrascht bin ich schon das Ikuto Chika nicht hinter hergelaufen ist, wen er nicht gerade das Digimon gesehen hat sehe ich keinen Grund dafür dort zu bleiben. Und selbst wen ein Digimon da ist sehe ich auch erst recht einen Grund hinterher zu rennen. Aber egal ^^.

Ja wieder ein tolles Kapitel ^^, und ich freue mich schon auf das nächste ^^.



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