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Ein zweiter Versuch

Luke Castellan-Rick Riordan
von

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Das erste Mal zusammen

Das erste Mal zusammen
 

Blicke folgten ihnen, als sie durch das Camp gingen. Hermes hörte die Halbgötter flüstern: „Wer ist das?“ und Annabeth antwortete darauf: „Lukes Mutter.“ Es ging ein Raunen durch die Menge und das Wispern und Fragen stieg an, bis es wie ein einziges Summen klang.

Er führte sie in die Hütte, ohne jedoch auf die Kinder zu reagieren oder einen von ihnen nur näher anzuschauen. Dabei spürte er, wie besonders Percys Blick ihn verfolgte. Chiron schloss die Tür hinter ihnen.

„Hallo May.“, begrüßte der Zentaur sie höflich. Sie erwiderte seine Begrüßung mit einem freundlichen Lächeln. Ihre Augen huschten jedoch sofort zu den verschlossenen Türen. Sie wusste, dass sich hinter einer davon ihr Sohn verbarg.

„Woher wusstest du es?“, fragte Chiron sie. Nur schwer löste sie denn Blick von den Türen und sah Chiron direkt an. „Ich... wusste es einfach.“, antwortete sie schlicht und zuckte leicht mit den Schultern. Fragend sah Chiron von ihr zu Hermes, doch dieser schüttelte nur den Kopf. Er konnte nichts anderes sagen. Er verstand es ja genauso wenig.

„Ich möchte zu ihm.“, sagte May. Ihre ganze Körperhaltung sprach von ihrer Anspannung, von ihrer Nervosität und vielleicht auch von ihrer Angst. Noch bevor Chiron ihr geantwortet hatte, war sie bereits einen Schritt voraus gegangen.

„Er ist schwach und wird vielleicht nicht auf dich reagieren.“, warnte Chiron sie.

„Doch das wird er - auf die ein oder andere Weise.“, antwortete sie und klang dabei schon nicht mehr ganz so zuversichtlich.

Hermes öffnete die Tür und ließ May eintreten. Er sah Chiron kurz an und erwartete, dass der Zentaur ihnen folgen würde, doch dieser blieb wo er war. „Das geht mich nichts an.“, sagte er kurz und wandte sich dann ab.

Als Hermes die Tür leise hinter sich schloss, kniete May bereits vor dem Bett und strich mit einer Hand ihrem Sohn über die Stirn. Dabei zuckten ihre Schultern verräterisch. Sie weinte. Langsam ging er zu ihr, kniete sich rechts neben sie und legte den Arm um ihre Schulter. Sanft zog er sie an sich und sie ließ es geschehen.

„Wie ist das möglich?“, flüsterte sie gegen seine Brust und schüttelte immer wieder ungläubig den Kopf. Er wusste nur zu genau, wie sie sich fühlte und doch kannte er keine Antwort auf ihre Frage.

Nachdem sie sich wieder etwas beruhig hatte, löste sie sich von ihm und beugte sich noch einmal über Luke. Vorsichtig berührte sie seine Wange und fuhr anschließend durch seine Haare. Einen Moment länger verweilte ihr Blick auf der Narbe, die er im Gesicht trug.

„Luke?“, flüsterte sie leise. „Kannst du mich hören?“

Er reagierte nicht und May atmete zitternd aus. Dann legte sie ihre Stirn gegen die ihres Sohnes und küsste ihn sanft darauf. „Es tut mir leid.“, wisperte sie. „Ich konnte dich nicht beschützen, obwohl ich wusste, was geschehen würde. Ich habe so vieles falsch gemacht. Vor mir hattest du die meiste Angst. Das tut mir leid, so schrecklich leid.“ Eine Träne tropfte von ihrem Kinn und landet auf seinem Gesicht. Von dort rollte sie seine Wange hinab und es sah aus, als wäre es seine eigene Träne gewesen.

Behutsam zog Hermes May nach oben und schloss sie abermals in die Arme. Er strich über ihren Rücken und versuchte ihr so Trost zu spenden.

„Es ist meine Schuld.“, begann er schließlich. „Ich hätte dich damals nicht her bringen dürfen.“

„Scht.“, brachte May ihn zum Schweigen und legte einen Finger auf seinen Mund. „Ich bereue nichts, gar nichts.“, sagte sie und dabei erinnerte sie ihn so sehr an Luke, dass ihr beider Schicksal gleich doppelt schwer auf seiner Seele lastete.

„Bitte sage mir, wenn es etwas Neues gibt, wie es ihm geht. Ich war töricht gewesen zu hoffen, dass er mit mir sprechen würde. Ich habe nichts anderes verdient. Beschütze ihn, bitte. Ich bitte dich nicht Gesetzte zu brechen, aber... lass ihn nicht wieder...“ Sie brach ab und konnte die Worte die noch immer in ihren Gedanken hingen nicht aussprechen.

„Nein, das werde ich nicht.“, erwiderte er, ohne dass sie es sagen musste. „Ich werden den gleichen Fehler nicht ein zweites Mal begehen.“ Es war besser, wenn sie nichts von Lukes innerem Kampf wusste, entschied er. Es würde sie sonst gänzlich in Kummer versinken lassen.

„Ich hätte früher sterben und wieder auferstehen sollen, wenn ich gewusst hätte, dass ich euch so zusammen mal zu Gesicht bekomme.“, hörten sie eine krächzende Stimme hinter sich und May wirbelte herum.

„Oh...“ Augenblicklich war sie an der Seite ihres Sohnes und strich ihm über die Wange. Dabei füllten sich ihre Augen erneut mit Tränen.

„Es tut mir leid. Es tut mir wirklich leid. Ich habe dich im Stich gelassen. Ich...“

„Mum, nein.“, unterbrach Luke sie und erschrocken blickte May ihn an. Sie hatte große Angst, dass er sie abermals zurückweisen würde. Sie erinnerte sich nur zu gut an den gequälten Ausdruck in seinen Augen, als er sie das letzte Mal aufgesucht und um ihren Segen gebeten hatte. Es war ihr Anblick gewesen, ihr Verhalten, dass ihn so gequält hatte.

„Es war nicht deine Schuld. Du hast getan, was du für richtig hieltest, genauso wie ich.“ Er schluckte und schloss die Augen erneut. Dabei höre May nicht auf, ihm durch die Haare zu streicheln und man konnte fast den Eindruck gewinnen, dass er diesen Moment genoss. Als er die Augen wieder öffnete, sah er seinen Vater an und sagte dann: „Ich glaube wir haben alle etwas getan, was uns leid tut, selbst wenn es das richtig war.“

„Ja.“, flüsterte May und Hermes nickte stumm. Luke hatte ihm mit diesen Worten verziehen und es berührte ihn tief.

„Luke, komm mit mir nach Hause.“, sagte May plötzlich. Hermes sah sie besorgt an.

„Klingt verlockend, aber ich denke nicht, dass es so einfach ist. Ich wurde nicht grundlos zurückgeschickt und...“, er stockte. „Du hast nicht zufällig eine Ahnung, warum ich wieder lebe?“, fragte er seine Mutter gerade heraus und May schüttelte den Kopf. „Ich wünschte, es wäre so. Ich wusste nur, dass du hier bist.“

Fragend runzelte Luke die Stirn und seine Augenbrauen zogen sich zusammen. „Aber warum?“ Dann schien er über etwas anderes nachzudenken. „Was ist damals passiert? Warum warst du so... und warum jetzt nicht mehr?“, fragte er schließlich.

Verwundert Blicke May ihn an. „Du kennst die Geschichte Luke.“

„Erzählt sie mir noch mal.“, wisperte Luke mit dünner Stimme. „Dieses Mal werde ich zuhören.“

Als die beiden nicht antworteten, sah er sie noch einmal an. Seine Augen waren müde. „Bitte.“, flehte er sie fast an. Wie viel Kraft kostete es ihn zu sprechen und wach zu bleiben, wenn in seinem Inneren der Kampf weitertobte?

May und Hermes tauschten einen kurzen Blick, dann nickte May schließlich und sie begann die Geschichte noch einmal zu erzählen.
 

Er hatte die Augen geschlossen und wusste, es nur noch Sekunden dauern würde, bis der Schlaf ihn wieder einholte. Dann würde es von neuem beginnen. Nur würde dieses Mal eine Entscheidung getroffen werden.

Luke wusste, dass er kämpfen musste. Er musste verhindern, dass Kronos seinen Körper ein weiteres Mal benutze, er musste verhindern, dass er stärker wurde.

An das goldene Fließ hatte Luke ebenfalls gedacht. Es würde seinen Körper heilen, ihn gesund machen, aber es würde gleichzeitig auch Kronos stärken. Er konnte nicht garantieren, dass er ihn dann noch kontrollieren konnte. Nur einen Moment der Schwäche und Kronos würde frei sein. So lange jedoch, wie ein Teil von Kronos Seele im Körper eines Sterblichen gefangen war, so lange wie er selbst es kontrollieren konnte, würde Kronos vielleicht nur schwer die Gelegenheit haben vollständig zu werden.

Dieses Mal würde er stärker sein, dachte Luke. Es würde ihm leichter fallen. Ein Teil seiner Antworten hatte er bekommen und er fühlte sich dadurch ruhiger und stärker. Er wusste nun wofür er kämpfen konnte. Außerdem waren noch so viele Fragen unbeantwortet. Er wollte diese Antworten haben. Nur durfte er nicht zu sehr über die Konsequenzen seiner Wiederauferstehung nachdenken. Denn er war sich nur zu sehr bewusst, dass es noch 11 weitere Götter gaben, die seine zweite Chance nicht so wohlwollend sahen, wie sein Vater.

Sobald er eingeschlafen war, sah er es wieder vor sich. Das gleiche Bild, wie immer: Seine Seele, die mit Kronos kämpfte. Er würde Kronos niemals vertreiben oder gar auslöschen können. Dafür waren beide Seelen inzwischen zu sehr mit einander verwoben. Es gab also nur eine andere Möglichkeit und Luke hoffte, dass sein Vater nur dieses eine Mal seine Gebete erhörte und ihm die Kraft gab, die er brauchen würde.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Leaf-Phantomhive
2012-08-28T14:04:55+00:00 28.08.2012 16:04
Okay das ist definitv eins meiner Liebsten Kapis der Story. MAy und Hermes zusammen und der sakastische Luke das ist soo toll^^.


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