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Erdbeerbrause

von

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Sommer Auto Sonne Unsicherheit

Ich habe noch nie eine Geschichte von mir erlebt, die sich so weit entwickelt hat wie Erdbeerbrause. Die Ideen kommen derartig schnell, dass es schon fast unheimlich für mich ist… Ich erlebe es selten, dass die Geschichte nicht irgendwann stocken bleibt. Vielleicht tut Martin mir echt gut hierbei. Dieser Teil der Geschichte soll ein wenig Leos Gefühle mit rüber bringen, der nicht immer nur der immer nett lächelnde Bruder sein kann.

Ich danke meiner Stiefschwester Tanja, die dieses Mal die Worte „Sommer Auto Freunde und Unsicherheit“ gesponsert hat. Sie passen perfekt in meine Planung hinein, vielen lieben Dank Tanja<3
 

Die Unsicherheit ist ins Haus gekehrt.

Schweigend sitzt man neben einander und traut sich nicht ein Wort zu sagen.

Kein Husten, kein Keuchen, kein Gottverdammtes seufzen!

Keiner will einen Laut von sich geben.

Sie versuchen es einem zu erklären, doch können sie es nicht.

Denn das kann keiner.

Er ist fort und das ist es.

Ausgeträumt.

Hört mit diesem Schweigen auf!

Hört auf!

Ich zerbreche noch daran!

Ich kann nicht mehr!
 

Weg. Der Leo ist einfach weg. Und er kommt auch nicht wieder, sagt Papa.

Blöder Papa!

Der Leo würde ihn doch niemals allen lassen… Oder nicht? Warum ist Leo nur ohne ihn weg? Erwachsene sind ja so böse. Würde Martin auch nur einmal so rumschreien wie der Papa oder die Mama oder der Leo dann würde Frau Blume direkt schimpfen kommen.

Er fühlt sich so einsam ohne Leo.

Er ist sogar einmal vom Kindergarten abgehauen, bei einem Ausflug in den Zoo. Da hat Frau Blume und Herr Hui nicht richtig auf ihn aufgepasst und schon ist er weg gelaufen.

Wenn keiner den Leo sucht, dann muss er das doch machen!

Leider sah es der Polizist, der eine Hand auf seiner Schulter hatte, es nicht so, als sie vor der Tür zuhause stehen. Blöder Polizist!

Mama war ganz blass geworden, blass vor Sorge, meinte sie danach zu ihm. Aber das glaubte Martin nicht.

Er weiß gar nicht, was er tun soll. Er fühlt sich so einsam ohne Leo. Wo ist Leo denn nur?

Er vergräbt sich die meiste Zeit in Leos Zimmer, denn dort fühlt er sich seinem Bruder am nahesten. So auch heute. Eine Woche ist seid Leos verschwinden. Nirgendwo ist Leo.
 

Auch bei Zwick nicht, der Mama und ihn abfing, als Mama Martin vom Kindergarten abholte. Mama war ganz erschrocken und wollte Zwick Geld geben, hatte ihn ganz nah hinter sich dabei gedrückt. Gezittert hatte sie, Martin hat es nicht verstanden. Zwick lachte ganz laut und griff dann nach ihm und hat Martin auf seinen Arm gehoben. Mama hat ganz laut nach Hilfe geschrien. Das war lustig gewesen!

Herr Hui kam aus dem Kindergarten gerannt und hatte einen Besen in der Hand gehabt, er schlug damit sogar auf den Zwick ein! Der hat ihn fast fallen gelassen dabei, aber Martin hatte sich im Shirt festgekrallt und ganz viel gelacht, bis Zwick ihn absetzte und dann erklärte, er wäre ein Freund von Leo und wollte nur fragen, wo dieser denn wäre. Darauf konnte keiner von ihnen antworten. Martin hat sich da ganz komisch gefühlt, fast genauso komisch wie an dem Abend, als Papa ihn angeschrien hatte. Zwick nahm ihn wieder auf den Arm und hat ihn mit Küsschen überhäuft, damit er nicht weinen musste. Zwick ist gar kein böser Mensch, das weiß Martin. Auch, wenn sein Bart ganz furchtbar kratzte. Da waren ihm doch Leoküsse lieber, die kratzten nicht! Außer wenn Leo gerade aufgestanden war…

Schniefend wischt Martin sich über die Augen und drückt seinen Kopf zwischen zwei Kissen von Leo. Niemand darf sehen, dass er weint!! Denn er ist immerhin schon ein großer Junge, und die weinen nicht, sagt Papa. Nur Schwuchteln weinen, hat er gesagt.

Martin ist sich nicht ganz sicher, was Schwuchteln sind, daher hat er den Leo auch nicht gefragt. Weil es so böse geklungen hat, als Papa das gesagt hatte. Und böse Worte wollte Martin nicht in den Mund nehmen. Das gehört sich nicht! Das darf man nur im Streit, so wie die Erwachsenen das machen. Mama sagt dann immer, dass sie das in Rage gesagt hat. Martin findet es lustig, wenn ihr Kopf ganz rot wird, wenn sie mit ihm schimpft, wenn er im Streit ein Schimpfwort gesagt hat im Kindergarten. Er konnte die Großen wirklich nicht verstehen, alles was die taten, das durften er nicht tun…
 

Vielleicht ist Leo am Meer, da, wo sie beide im Sommer gewesen waren. Papa und Mama waren weg gefahren und Oma sollte auf sie aufpassen. Martin mag Oma nicht, sie riecht ganz komisch. Und sie mag ihn auch nicht. Sie sagt immer, dass Kinder eine Plage sind. Das ist gemein, findet Martin.

Leo findet das auch gemein. Deshalb war er mit ihm weg gefahren, bevor Oma bei ihnen war. Leo hat einen großen Rucksack gepackt mit einigen Klamotten von ihnen, Knäckebrot und Nutella, einige Packungen von asiatischen Suppen, die, wo groß C U P drauf steht, und auch ein Huhn mit abgebildet war und Trinken. Und ganz viel Geld.

Leo und er waren dann schnell in den Bus gestiegen und Martin hat sein Agumon, das er von seinem Bruder geschenkt bekommen hatte, fest im Arm gehalten. Agumon sieht aus wie ein Tyrex, deshalb ist Agumon cool!! Dann waren sie in der Innenstadt umgestiegen am Bahnhof. Leo hat sich ganz doll beeilt, Martin hatte er dafür auf seinem Arm genommen, weil sie sonst den Zug nicht mehr erwischt hätten.

Martin war ganz aufgeregt gewesen! Leo war aber gemein, der verriet ihm nicht, wohin sie fuhren! Irgendwann war er eingeschlafen und erst aufgewacht, als Leo ihn mit ganz vielen Küssen geweckt hatte. Martin hatte sich versucht vor den Küssen weg zu winden, aber Leo hat das nicht zugelassen. Danach nahm er seine Hand und ging mit ihm aus dem Zug raus. Sie waren an einem kleinen Bahnhof angekommen. Martin hatte selbst keinen Hunger, so aufgeregt war er! Er klammerte sich an Leos Hand, welcher ihn sanft anlächelte.

Dann sind sie an einer Straße entlang gelaufen und irgendwann hatte ein Auto bei ihnen gehalten und eine ältere Frau hat gefragt, ob sie mitfahren wollten. Das Auto war ganz bunt und die Frau hatte ein weißes Kleid an mit einem großen Sommerhut. Martin mochte sie! Leo mochte sie wohl auf, sonst wären sie nicht eingestiegen. Die Frau hieß Sommer! Sommer und ihr Auto Stotter. Das fand Martin lustig, das Auto machte beim anfahren nämlich wirklich ein Geräusch wie ein stottern!

Sommer war ein ganz toller Freund geworden für Martin. Sie erzählte so lustige Sachen von Orten, wo er noch nie war. Mama war und ist nie so lustig wie Sommer. Und dann, dann kamen sie an.

Leo hatte ihn an die Nordsee gebracht. Martin konnte es kaum fassen, er sprang aus Sommers Auto und strahlte Leo an, der auch ausstieg. Der kleine wollte direkt in den Sand toben, wollte ins Meer, wollte Muscheln sammeln und Sandburgen bauen mit Leo. Da war es auch gar nicht mehr so traurig, Sommer Tschüß zu sagen. Martin war niemals vorher im Urlaub gewesen, also am Meer. Mama und Papa fahren immer in die Berge mit ihnen.

Berge sind blöd! Jawohl!

Die Tiere sind da auch blöd, eine Kuh hat ihn sogar mal gebissen!! Danach wollte Martin nie wieder was mit Kühen zu tun haben, er hat sogar geweint, als Papa ihm eine Tafel mit der Milkakuh gekauft hatte.

Aber hier.. hier waren keine Kühe, weit und breit nicht. Martin zog an Leos Hand, welcher lachte und dann mit ihm in den Sand rannte, wo sie sich dann hinein fallen ließen.

Der Sand in seinen Händen war ganz warm. Warm, fein und er roch auch nicht komisch. Er roch.. er roch wie das Meer!

Sie tobten den ganzen Tag in Badehosen herum und lachten ganz viel. Martin hatte sogar einen Fisch gesehen im Wasser!! Und eine Sandburg hatten sie gebaut, eine ganz ganz Große. Martin hatte sie mit Muscheln und Steinchen schöner gemacht, aber sie war auch so ganz toll. Wie Sandmonster sahen sie danach aus und gingen nochmal ins Meer. Ein wenig hatte er schon Angst vor den großen Wellen, aber Leo war immer in seiner Nähe. Auch, als einige Mädchen auf Leo zukamen und fragten, ob er nicht zu ihnen kommen wollte ist er nicht mit gegangen. „Ich bin den Sommer nuuur für dich da, mein kleiner Smarti!“, hatte er versprochen.

Später, als es dunkel wurde, gingen sie zu einer Gruppe rüber, die auch am Strand saßen. Leo fragte, ob sie bei ihnen wohl noch Platz hätten für zwei weitere. Erst hat Martin sich vor den Leuten gefürchtet, aber dann war es ganz lustig. Einer von ihnen, der hat auf zwei Trommeln herum geschlagen und Martin durfte auch auf die Trommeln schlagen. Denni, so hieß der Mann, fand, dass er das richtig gut machte. Da war Martin ganz stolz auf sich!! Und Leo, der war auch ganz stolz auf ihn. Der hat ihn danach auf seinen Arm gehoben und ganz fest geknuddelt und immer wieder geküsst, Martin quietschte in seinen Armen. Es war ein ganz toller Sommer! Keine böse Oma, kein Spinat. Dass es Ärger gab, als sie nach Hause kamen, das war klar, aber Martin fand das nicht so schlimm. Denn sie hatten ganz viel Spaß zusammen gehabt. Mit Sommer und Stotter, mit Denni, mit Rico, mit Eve und Adam und der Nadja. Und mit Leo.
 

Ist Leo wieder bei ihnen? Am Meer? Ohne ihn? Martin kämpft sich aus dem Kissenberg hervor, hopst dann vom Bett runter. Ganz leise öffnet er die Tür. Er will nicht, dass Mama ihn hört. Oder Papa.

Blöde Stufen!! Die Knarren ganz laut, als er nach unten schleicht… Leise greift er sich das Telefon und tippt auf die Tasten. Die Nummer kann er nun auswendig, das ist die Nummer von Luu und Zwick.

„WER wagt es zu stören?!“ Ganz Atemlos ist der Zwick, so hört er sich nicht böse an. „Zwiiick, ich glaube, ich weiß wo Leo ist!“ Martins Stimme ist ganz zittrig, weil er furchtbar aufgeregt ist. Ein Seufzen kommt von Zwick, etwas knarrt im Hintergrund. „Hat das nicht Zeit, Popel? AUTSCH!! Ja, gut, hör auf mich zu treten Luu! Erzähl, Süßer, was glaubst du?“

„Am Meer! Da wo wir im Sommer waren! Mit Sommer und Stotter, mit Denni und Rico und Eve und Adam und Nadja.“, platzt es aus Martin raus, er hält sich danach den Mund zu. Ist das zu laut gewesen? Hat Mama ihn gehört, oder Papa?

Nein.. keiner kommt runter, zum Glück!! „Hilf mir mal auf die Sprünge, welcher… nein warte… Ihr ward damals an der Nordsee, oder? Weißt du noch den Ort?“ Martin wird mit einem Mal ganz ruhig. Selbst seine Beine stehen ruhig. Wo war das nochmal gewesen. Er musste es doch wissen. St… Oder war es was mit B gewesen? Was mit D?!

Denk nach!, schimpft er mit sich selbst in Gedanken, schüttelt dann den Kopf. „Süßer, ich kann nicht sehen, was du machst! Ich denke du schüttelst den Kopf… Mh… Scheiße, Man!“

Martin beißt sich auf die Unterlippe. Da ist er wieder, der Kloß im Hals… Und seine Sicht wird ganz wässrig…

Ein schluchzen kommt aus seinem Mund, Martin kann es nicht aufhalten. „Hey, Hey! Smarti!! Nicht weinen, komm schon, wir finden unseren Leo, ja? Komm schon, nicht weinen... ach verdammt! Luu, sprich du mit ihm!“

Martin hält sich noch immer den Mund zu, auch, als er Luu am Telefon hat. „Martin, Schatz? Es ist okay... Das ist nicht schwer raus zu finden wo ihr da ward. Das schaffen wir, ja? Wir finden deinen Bruder, ganz sicher. Was hältst du davon, du gehst ganz schnell in Leos Zimmer, ich glaube, er hat da Kekse versteckt, als ich da mal zu Besuch war. Du findest sie sicher ganz, ganz schnell. Wir sind dann gleich bei euch, ja? Es ist alles okay. Zwick und ich sind gleich bei dir, du musst keine Angst haben. Da, ich zieh mich auch schon an, und der Zwick auch.. JA du ziehst dich auch an Freundchen!“

Martin schnieft, da er merkt, dass Schnodder aus seiner Nase läuft und wischt sich dann über die Augen. „Ihr.. ihr seid wirklich gleich hier Luu?“ „Natürlich Martin, wir sind gleich bei dir. Zwick, Hose! Ja, zieh dir die Hose an! Nein, nicht die, verdammt, die hat zu viele Löcher! Auch nicht die Pinke! Verdammt, du bist echt schlimmer als jedes Kind! Marty? Wir sind gleich bei dir… Suchst du die Kekse? Sieh es... Ja, eine Schatzsuche! Eine Schatzsuche, das ist doch was tolles, hmm?“

Martin mag Schatzsuchen! Das ist wie bei den Piraten. „Jaa. Und ihr seid wirklich gleich hier?“ Er fühlt sich besser, wenn er das hört. Wenn er hört, dass gleich jemand bei ihm sein wird. „Ja, Engelchen, wir sind gleich bei dir, fest Versprochen. Und bis dahin musst du die Kekse gefunden haben, husch jetzt!“

Martin nickt und legt auf. Dann rennt er ganz schnell hoch in Leos Zimmer. Er ist sogar schneller, als sein Schatten, auf jeden Fall glaubt Martin schneller als der Schatten gewesen zu sein. Kekse.. wo versteckt Leo immer die Kekse…
 

Als es klingelt, da sitzt Martin schon auf Leos Bett und hat sogar schon zwei Kekse gefuttert! Er hat sie wirklich gefunden! Da wird Luu ganz stolz auf ihn sein. Er traut sich aber nicht runter, weil Mama in der Küche ist. Die Mama weiß ja gar nicht, dass Luu und Zwick hierher kommen…

Martin kann ihre Stimmen hören, Mamas ist ganz leise, ganz unsicher. Da hört er schon Schritte die Treppen hoch kommen und springt vom Bett runter und rennt zu ihnen, lässt sich von Zwick auffangen. Martin ist dem Zwick in die Arme gerannt, der fängt ihn auf und drückt ihn ganz nah an sich. „Mhmmm.. du riechst nach Schokokecksen!“, meint Zwick grinsend und leckt Martin über die Wange. Uaargh!! Das ist eklig! Das mag er gar nicht!! Der Zwick ist blöd!

Aber er ist so froh, dass die beiden da sind. Martin sieht unsicher zu Luu, da Zwick ihn ja auf dem Arm herum trägt. Der Japanese lächelt ihm sanft zu und streichelt durch das blonde Haar.

Das tut wirklich gut, da fühlt Martin sich nicht mehr so allein. Er freut sich, dass sie da sind. Jetzt kann alles nur noch gut werden!!

Sie setzen sich alle drei auf das Leobett, was nicht einmal knarrt. Klar, das ist Leos Bett, das knarrt auch nicht, das ist ganz stark, so wie der Leo!

Zwick schnappt sich direkt einen Keks, der Luu zieht eine Karte hervor, breitet sie aus. „So.. wir versuchen mal was. Ich weiß, es ist schwer sich daran zu erinnern, wo das war. Deine Mama kommt auch gleich hoch und bringt Kakao mit. Vielleicht kann sie uns auch weiter helfen mit dem Namen. Ich sag jetzt ein paar Namen und wenn dir was einfällt, rufst du Stopp, okay?“ Martin hält sich an Zwicks Shirt fest, schaut unsicher hoch zu ihm. Der Blauhaarige grinst aber nur und nickt dann, hebt sein Shirt an.

Martin ist froh, dass er nicht fragen muss und kuschelt sich ganz schnell unter das Shirt vom Zwick, an den warmen Bauch. „Ihr beiden.. Na gut, dann so. Hmm, fangen wir an. Seid ihr mit dem Schiff gefahren, auf eine Insel?“ Martin überlegt. Ja, sie waren mit einem Schiff gefahren, einmal, mit Denni… aber… „Nee wir sind mit Sommer am Strand angekommen.“

Seine Stimme klingt ganz komisch… ganz gepresst und ganz und gar nicht wie die von Martin. Er fühlt einen Arm, der ihn näher an Zwick drückt und schmiegt sich an dessen Brust. „Das ist schon mal ein guter Anhaltspunkt! Siehst du, das klappt mit uns schon gut!“, meint Luu munter und auch Martin fühlt sich besser. Wirklich, jetzt muss er nicht mehr weinen oder hat einen Kloß im Hals.

Luu nennt einige Namen, wiederholt sie ganz oft, aber Martin kann sich leider nicht so ganz erinnern. „Ich vermute St Peter-Ording. Ich meine… ist doch das Hauptziel meistens… Obwohl ich Westerland vorziehen würde.“, meint Zwick nachdenklich und streichelt über Martins Haar, der noch immer unter seinem Shirt steckt. Ganz müde ist er, hier, bei Zwick, weil es so warm ist bei ihm unterm Shirt, und Luu. Einfach weil er sich sicher fühlt bei ihnen. Er hat noch nicht mal Mama rein kommen gemerkt! Dafür aber den leckeren Kakao gerochen!

Aber Kakao wird er erst wieder mit Leo trinken. „Also gut. Ihr bleibt hier, okay? Ich glaube, deine Nähe beruhigt ihn da schon eher, Zwick. Stell nicht zu viel mit ihm an. Smartimarty? Schatz?“ Müde streckt Martin den Kopf aus Zwicks Kragen, dessen Lachen fühlt er an seinem ganzen Körper, es kribbelt ganz komisch dabei nämlich. Luu streichelt ihm durch das Haar. „So, Schatz.. Deine Mama und ich haben uns was ausgedacht. Ich werde mit ihr heute noch losfahren, okay? Du brauchst keine Angst zu haben, ich komme wieder und deine Mama auch. Und Zwick und du, ihr beide bleibt hier. Wir sind nicht lange weg, okay? Und wenn dein Papa was sagt, dann sperr Zwick einfach hier im Zimmer ein. Du brauchst auch nicht in den Kindergarten zu gehen, hmm? Deine Mama und ich, wir fahren nach St. Peter-Ording und schauen nach, ob Leo da ist. Aber, Schatz? Sei bitte nicht zu traurig, wenn wir ohne ihn wieder kommen, ja? Wir finden Leo, ganz sicher, und ihm geht es auch ganz ganz Sicher gut, egal wo er ist.“

Da ist er wieder, der Kloß. Warum sagt Luu sowas zu ihm? Natürlich ist Leo am Meer! …

… Oder? Warum schaut Luu ihn so traurig an? Martin will das gar nicht sehen!!

Schnell schlupft er wieder und Zwicks Shirt. „Woa musste das sein Luu? Der Popel hat doch eh schon genug Sorgen sich gemacht, da kommt deine Schwarzmalerei grade echt gut an.“, murrt nun auch der Zwick, zieht dafür Martin ganz nah an seinen Bauch und die Brust. Martin steckt sich den Daumen in den Mund. Das macht er immer, wenn er Angst hat vor etwas.

Das beruhigt ihn. Er kann gar nicht verstehen, warum Erwachsene sagen, dass das ein großes Kind nicht macht. Das ist doch was Schönes, am Daumen zu nuckeln und sich dann zu beruhigen. „Ich.. Ich will doch nur, dass er nicht zu enttäuscht ist, wenn wir Leo nicht mitbringen.“ Luu hört sich komisch an, so gar nicht wie Luu. Eher.. Hmm.. wie hatte Leo das genannt… Unsicherheit? Ja, das traf es. Unsicherheit. Nach der hört Luu sich an und Zwick hört sich auch so an. Warum sind die alle so Unsicherheit? Natürlich ist Leo dort! Er MUSS dort sein!!
 

Die Tage mit Zwick und Papa sind ganz lustig! Papa und Zwick streiten sich zwar ganz oft, aber Zwick sieht danach nicht traurig aus und er ärgert Papa auch ganz viel. Und wenn Martin zu sehr an Leo denkt, dann zieht Zwick ihn unter sein Shirt und dort kann er dann in Ruhe am Daumen nuckeln, da sieht es auch keiner. Also bekommt er auch keine Schimpfe!!

Aufgeregt rennt er herum, als Luu angerufen hatte. Papa hat mit ihm telefoniert. Martin kann gar nicht still sitzen, er macht Rennen mit seinem Schatten und fällt ganz oft über den Teppich im Wohnzimmer. Blöder Teppich!

Zwick passt auf ihn auf, dass er nicht gegen den Tisch fällt und fängt ihn dann auch auf, wenn er fällt. So lieb hat Martin Zwick gar nicht in Erinnerung. Als er ihm das auch so sagt, zieht Zwick ihn auf seinen Schoß und ZWICK!!!, wird er in die Seite gezwickt von ihm!

Blöder Zwick!!

Aber selbst das ärgert ihn heute nicht! Drei Tage sind Mama und Luu unterwegs gewesen! Drei lange Tage!!

Und noch länger hat er den Leo ja nicht gesehen! Papa hat nichts gesagt zu ihm, aber Leo ist ganz sicher dabei. Natürlich haben sie Leo gefunden!!

„Smarti, warte!“, ruft Zwick, als es an der Tür schellt. WUSCH!! Schneller als sein Schatten rennt Martin zu der Tür und reißt sie auf. „LEO!“, schreit er aus und sieht mit leuchtenden Augen auf. „Wo ist er, wo ist Leo! Ist er noch im Auto? LEO!“ Überfreudig klatscht Martin in seine Hände. Keiner antwortet ihm. Keiner sagt etwas. Warum hat Mama so rote Augen? Warum kann Luu ihm nicht in das Gesicht schauen?

„Wo… wo ist Leo? Luu? Wo ist Leo?“, fragte er den Japanesen. Warum kann er ihn nicht ansehen?!

„LEO! LEO! LEO! LEO! LEO! LEO! LEO!“, schreit Martin. Warum kommt Leo nicht raus?!

„Sch.. Schätzchen, wir.. wir haben… Leo war nicht da.“

Martin merkt, wie sein Herz sich zusammenzieht. Ganz komisch wird ihm. Es hört nicht auf. Es tut weh. Warum tut es so weh?! Wo ist Leo?! Warum tut das Atmen weh?

Martin öffnet den Mund, er will schreien. Er will schreien, weinen, er will um sich schlagen!

Kein Ton kommt über seine Lippen. Keine Träne rollt über seine Wange. Kein Arm bewegt sich. Kein Leo..Leo war nicht da… Kein Leo…

Arme umschlingen ihn, ziehen ihn an einen warmen Körper. Warme Hände streicheln über seinen Rücken. Doch Martin fühlt sie nicht. Er fühlt gerade gar nichts. Er steht einfach nur im Flur und kann sich nicht bewegen. Kann nicht schreien, kann nicht atmen.. Warum tut es so weh. „Komm schon... ist gut… hey… Wir finden ihn… Wirklich.. Komm mal her…“

Martin hört die Worte nicht, merkt nicht, wie er unter ein Shirt geschoben wird, nicht, dass er hochgehoben wird, nicht dass man ihn hin und her wiegt, nicht, dass man ihm was vor singt.

Ohne Leo… Sie kamen ohne Leo wieder…
 

Mama hat ihn doch noch in den Kindergarten gebracht, obwohl sie versprochen hat, bei ihm zu bleiben. Fest hält er sein Agumon im Arm und geht mit ihm in die Kuschelecke, baut ganz viele Kissen um sich herum auf. Er will heute kein Kind sehen. Er will nicht Frau Blume sehen. Er will nicht Herr Hui sehen. ER will einfach nur in Ruhe gelassen werden.

Die bekommt er. Den ganzen Tag darf er hier unter den Kissen sitzen.

Martin muss nicht einmal zum Essen kommen. Schlecht ist ihm eh seid Gestern. Seid Mama und Luu wieder gekommen sind. Ohne…

Martin hat schlussendlich doch noch gestern geweint. Versteckt, dass es keiner sehen konnte, unter Zwicks Shirt. Keiner hat‘s gesehen.

Martin weiß gar nicht, wie lange er hier unter den Kissen hockt, da wird er gerufen, von Frau Blume. Sie hätte eine Überraschung, hat sie gesagt. Aber er will keine Überraschung! Er will in Ruhe gelassen werden.

Schwere Schritte kommen hoch in die Kuschelecke, das hört er, weil die Treppen knarren. Martin macht sich noch kleiner als zuvor unter den Kissen und schreit ganz laut „GEH WEG!“

So, jetzt hat er ganz sicher seine Ruhe! Aber.. aber warum wird Kissen für Kissen weg geräumt? Das ist nicht fair! Martin will doch seine Ruhe! „GEH WEG!“, schreit er nochmals, doch auch das letzte Kissen wird ihm weg genommen.

Martin dreht sich zur Wand, damit er nicht sehen muss, wer da ist. Er will niemanden sehen heute! „Hey Mr. Todd!“, singt jemand ganz freudig und gibt ihm einen Kuss auf die Wange, „I’m so lucky!“ Wieder ein Kuss auf die Wange! „I could“, wieder ein Kuss „even eat you up I really could! You know what I’d like to do Mr Todd?“, wieder einen Kuss, „What I dream!“, wieder ein Kuss. Bäääh, so viele Küsse!! „GEH WEG!“, ruft Martin wieder aus, aber dann…

„Martyyyyy!!!“ Martin muss ganz schwer schlucken. Das Lied... die vielen Küsse... das ist wie auf der Fahrt ans Meer…

Hastig springt er auf, presst Agumon aber ganz nah an sich. Martins Herz bollert ganz doll in seiner Brust, sosehr, dass er glaubt, dass es rausspringt. Vorsichtig dreht er sich um und… Leo. Da ist… Leo….

….

…..

……Leo…

Das ist der echte Leo... er kniet da vor ihm auf dem Teppich, um ihn herum die ganzen Kissen. Träumt er nur? Er hat schon ganz oft geträumt, dass Leo wieder da ist… ist das nun auch nur ein Traum? Vorsichtig streckt Martin die Hand aus, schluckt. Ganz zittrig ist die Hand.. die Leos Wange berührt. So als hätte er sich verbrannt reißt er die Hand zurück, beißt sich auf die Unterlippe. Nochmal.. Nochmal berühren, nochmal sicher sein, dass er nicht Träumt…

Noch einmal streckt er die Hand aus und berührt nun länger die Wange. Warm ist sie unter seinen Fingern. Ganz, ganz doll warm!

Martin schluckt… Er….

LEO IST WIEDER DA!!

Schluchzend fällt er um Leos Hals, der Grünhaarige fängt seinen Bruder auf, presst ihn ganz nah an sich. Agumon liegt neben den Kissen. Egal, Leo ist wieder da.. Leo ist wieder da.. Leo ist wieder da… LEO!!!!



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  BloodyVogelchen
2012-04-15T17:51:53+00:00 15.04.2012 19:51
Q______Q
Verdammt ist das heftig gwesen.
Smarti ist einfach zu süß. ^^

Und kann es sien das du ein Tim Burton und/oder Jonny Depp Fan bist?
Was Leo da sing war doch aus Sweeny Todd oder? hihi

EIn tolliges Kapitel.
WEITER!!!!!!!!!!!!!!!!
MEHR!!!!!!!!!!!!!!!!!!


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