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Death and Love

Renn um dein Leben
von

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Ohne dich

Ohne dich
 

Jeder weiß es… und jeder wird es. Früher oder Später. Dabei ist es egal ob als Baby, als Kind, als Teenager oder als Erwachsener. Besonders als alter Mensch. Zur jeder Zeit werden wir von ihm begleitet. Und niemand weiß, wann er zu schlägt. Doch wenn er es tut, ist es immer schmerzhaft. Für alle. Es gibt jedoch eine positive Seite an ihm. Wir wissen zwar nicht wann er kommt, doch wir wissen, dass er Hundertprozentig eines Tages zu einem kommt.

Den, den er trifft, wird nach gesagt, dass man fünf Phasen durchqueren wird.

Phase1: Nicht wahr haben wollen. Phase2: Zorn. Phase3: Verhandlung. Phase4: Verleugnung. Phase5: Akzeptanz.

Auch wenn man diese Phasen durchläuft, wer sagt das man wirklich bereit ist. Hat man am Ende es wirklich akzeptiert? Wer weiß das schon. Wer weiß ob man immer diese Phasen durchläuft.
 

Biologisch gesehen ist es zwar nicht leichter, aber nachvollziehbar.

Erstens: die Wahrnehmung wird durch verringerte Hirnaktivität einschränkt. Zweitens: die Atmung wird flacher. Drittens: das Sehvermögen wird schlechter. Viertens: das Hörvermögen funktioniert nur noch partiell. Fünftens: völliger Verlust der Sehfähigkeit. Sechstens: eintritt des Herzstillstands. Siebtens: innerhalb weniger Minuten, nach dem Herzstillstand, folgt der Hirntod

Lächerliche sieben Schritte und man trifft ihn. Sieben Schritte und man steht dem Tod gegenüber.
 

Buh bum… buh bum… Der Klang eines schlagenden Herzen. Laut und deutlich konnte man dieses Herz schlagen hören. Jeder einzelne Ton war einst klar und rein. Buh bum… buh bum… Bis vor kurzem war dieses Herz kraftvoll und stark. Doch jetzt war es schwach. Das was dieses Herz aushalten musste, würde kein Herz aushalten. Auch dieses nicht. Mit jedem Schlag wurde es schwächer. Und der lebenswichtige Muskel stieß an seine Grenzen. Umso schwächer das Herz wurde, umso lauter dröhnte jeder Ton in den Ohren.

Seine Atmung wurde immer flacher und alles, was um ihn herum geschah, nahm er nur spärlich bis gar nicht wahr. Ein grässliches Pipen übertönte, das Stimmengewirr und schien allen zu sagen, dass dieses Herz nicht mehr lange seiner Arbeit nachkommen wird. Und so kam es Sekunden später auch. Das Herz, ein Zeichen für Leben und Liebe, tilgte seinen Dienst. Stromstöße wurden durch den jungen Körper gejagt und sollten den Muskel an seine lebenswichtige Arbeit erinnern.
 

Sein oder nicht sein, das ist hier die Frage

Ob´s edler im Gemüt, die Pfeil und Schleudern

Des wütenden Geschicks erdulden, oder

Sich waffnend gegen eine See von Plagen,

Durch Widerstand sie enden. Sterben – schlafen-
 

20 Stunden zuvor:
 

Als hätte sie sich verhört, sah sie ihr Gegenüber an. „Du willst was? Hast du jetzt komplett den Verstand verloren?“ „Es ist egal welchen Schritt ich von jetzt an mache, er weiß von Ray und hat mich somit in der Hand.“ Seufzend ließ sie sich neben ihn aufs Bett sinken. „Verlass ihn doch einfach.“ „Zu spät. Er weiß was Ray mir bedeutet.“ Bedrückt sah sie aus dem Fenster in den Regen hinaus. „Zwei Monate und du riskiert dein Leben, für jemanden den du kaum kennst. Hast du auch mal an mich gedacht oder an Barbuschka. Wir brauchen dich, wir sind eine Familie.“ „Ich weiß. Darum brauch ich auch deine Hilfe.“,erklärte Kai und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht. Schweigend sah sie ihm in die Augen. Sie verstand ihn gut, doch dieser Plan war irrsinnig. „Na schön.“,seufzte sie übertrieben. „Ich helfe dir. Vielleicht hast du Recht und wir sind dann endlich frei.“ Mit einem kleinen Lächeln erhob sie sich, gab ihm einen Kuss auf die Wange und verschwand im Bad.

Seufzend ließ Kai sich aufs Bett fallen. Sein Plan war mehr als nur riskant, doch wenn er es nicht versucht… Nicht nur sie und die Anderen währen für immer in Sicherheit, sondern auch x andere Menschen. Er fuhr sich mit beiden Händen durch das, vom Duschen noch feuchte Haar und starrte die Decke an. „Und was meinst du, steht mir rot?“,fragte seine Begleiterin und riss ihn so aus seinen Gedanken, worauf hin Kai sich wieder auf setzte. „Du liebst es dein Aussehen zu verändern. Lockig Blond, kurz Brünett und jetzt glatt Rot.“ „Na ja, so konnte ich immer in der Nähe sein.“,erwiderte sie und richtete ihre Perücke, als es an der Tür klopfte. Fragend sahen sie sich einander an. Entschlossen ging die junge Frau zur Tür.

„Entschuldigung, ich hab mich wohl in der Tür geirrt.“ Erschrocken weitete Kais Blick sich. Diese Stimme, dass konnte nicht sein. Er stand auf und ging einige Schritte Richtung Tür und entdeckte Ray. Wie hatte er ihn hier gefunden?
 

Nichts weiter! – und zu wissen, daß ein Schlaf

Das Herzweh und die tausend Stöße endet.

Die unsers Fleiches Erbteil- ´s ist ein Ziel,

Aufs innigeste zu wünschen. Sterben – schlafen-
 

Der Regen hatte bereits vor Stunden wieder eingesetzt und prasselte nun unnachgiebig aufs Autodach nieder. Sie standen vor einer alten leer stehenden Fabrikhalle. Bereits seit einer Stunde saßen sie im Wagen und Beobachteten den Eingang. „Zehn Minuten noch.“,meinte die junge Frau am Steuer und sah zu ihrem Beifahrer. Nachdenklich nahm Kai seinen Blick von der Halle und sah in ihre dunkelblauen Iren. „Du bleibst hier.“ Noch ehe sie auch nur ein Wort der Erwiderung anbringen konnte, war Kai bereits aus dem Wagen gestiegen. Noch bevor er den halben Weg zur Halle hinter sich hatte, war er vom Regen vollkommen durchnässt.
 

Das Tor ächzte als Kai es auf schob. Die Halle war vollkommen leer. Ein paar Baustrahler, die in der Mitte der Halle aufgestellt waren, spendeten Licht. Kai schloss das Tor hinter sich, ehe er einige schritte in die Halle trat. „Du bist also hier…“,erklang eine vertraute und zu gleich verhasste Stimme, die ihn jedoch nicht zum Stehen bleiben bewegte. Jedenfalls nicht ehe er in den Kreis trat, der von Baustrahlern erhellt wurde. „Und nun? Was hast du nun vor?“ Mit diesen Worten trat Boris aus dem Schatten eines Stützpfeilers. „Das, was ich schon vor Jahren hätte tun sollen.“ Verständlich nickte der ältere Mann, schien jedoch nicht gerade beeindruckt zu sein.
 

Unruhig rutschte die junge Frau in ihrem Sitz hin und her. Seit zwanzig Minuten war Kai nun schon da drin. Für ihren Geschmack zu lange und vor allem war es zu ruhig. Sie hatte schon längst mit Schüssen oder ähnlichem gerechnet. Nervös kaute sie auf ihrer Unterlippe, sah wie so oft in den letzten Minuten auf ihre Armbanduhr und dann wieder zur Halle. Hin und her gerissen was sie nun machen sollte, starrte sie auf das Handschuhfach. Sollte sie nun weiter hin warten, so wie ihr es befohlen wurde? Aber seit wann hörte sie auf das, was ihr gesagt wurde? Entschlossen lehnte sie sich vor, öffnete das Handschuhfach und holte etwas Kaltes und Schweres heraus. Eilig stieg sie aus dem Auto und lief zur Halle hinüber.
 

Ein weiterer Schlag traf Kai direkt im Gesicht. Er hatte es bereits geahnt, als sie her fuhren. Boris war nicht allein gekommen und seine Männer hielten Kai sicher in ihren Griffen gefangen. Sie waren wie aus dem nichts gekommen und hatten ihn gepackt. Boris packte ihn am Kragen und riss ihn unsanft auf die Beine. „Allein für den Versuch mich zu töten, werde ich deinem kleinen Freund einen Besuch abstatten.“,zischte der Ältere und stieß Kai mit aller Kraft gegen den Stützpfeiler. Der Aufprall war so heftig dass Kai die Luft weg blieb. Boris hatte ihn nun auch an die Kehle gepackt und drückte langsam zu. „Du hättest nicht abhauen sollen. Dann wäre das hier nicht passiert und du hättest keine ahnungslosen Menschen mit rein gezogen. Aber auf der anderen Seite, hast du mir gezeigt wo Yuriy ist.“ „Glaub mir, bevor du bei ihnen bist, sind sie schon längst verschwunden.“,erwiderte Kai unter größer Anstrengung. Boris Männer hatten ihm wirklich zugesetzt. Es gab keinen Knochen in seinem Körper, der sich nicht anfühlte, als hätte man stundenlang auf ihn eingeschlagen. „Du bist allein, Kai. Wie sollten sie es also erfahren?“ Plötzlich hallten zwei Schüsse durch die Halle und dumpf hörte man das aufkommen zweier Körper auf dem Betonboden. Entsetzt sah Boris dass seine Männer am Boden lagen. Und unter ihren Köpfen quoll langsam Blut hervor. Die Unaufmerksamkeit des Ältern nutzte Kai um sich aus dessen Griff zu befreien und ihn von sich zu stoßen. Sich selbst jedoch nicht auf den Beinen halten könnend, sackte Kai auf die Knie. Wütend wollte Boris ihn sich ihn wieder packen, als erneut Schüsse ertönten. Nun blieb ihm die Luft weg. Mit Müh und Not, schaffte er es noch sich um zu drehen und zu sehen, wer da auf ihn geschossen hat. „Mein eigenes Kind.“,hauchte er noch, ehe er leblos zu Boden fiel. Tränen standen der jungen Frau in den Augen und ihre Hände zitterten. Sie hatte so eben drei Mensch umgebracht und das ohne mit der Wimper zu zucken. „Mascha…“ Sofort war volle Aufmerksamkeit bei Kai und sofort machte sich blankes entsetzen auf ihren Zügen breit.
 

Schlafen! Vielleicht auch träumen! – Ja, da liegt´s:

Was in dem Schlaf für Träume kommen mögen,

Wenn wir den Drang des Ird´schen abschüttelt,

Das zwingt uns still zu stehen. Das ist die Rücksicht,
 

Ray lag in die Wolldecke eingekuschelt auf der Couch im Wohnzimmer und sah teilnahmslos auf den Fernseher, wo gerade irgendeine Serie lief. Nicht einmal 24 Stunden waren vergangen seit er mit Kai geschlafen und somit das letzte Mal gesehen hatte. Er weis nicht wie oft er sich den Brief durchgelesen hatte oder wie oft er deswegen geweint hatte, er wusste nur das es noch immer nicht glauben konnte. Auf der einen Seite gestand ihm Kai endlich seine liebe und schrieb es sogar in diesem Brief und auf der anderen Seite machte er Schluss und verschwand einfach.

Er war so in diesen Gedanken vertieft, dass er alles um sich herum ausblendete. Er wollte antworten. Er wollte endlich wissen was Kai ihm verheimlicht.

„Ray…“ Die Art wie sein Name gesprochen wurde, war der einzige Grund, warum er zu Yuriy aufsah. Kreidebleich stand dieser vor ihm. „Kai, er ist im Krankenhaus.“ Ruckartig richtige sich Ray auf und konnte nicht glauben was er gerade hörte.
 

Die Elend lässt zu hohen Jahren kommen.

Denn wer ertrüg´ der Zeiten Spott und Geißel,

Des Mächt´gen Druck, des Stolzen Misshandlung,

Verschmähter Liebe Pein, des Rechtes Aufschub,

Den Übermut der Ämter, und die Schmach,

Die Unwert schweigendem Verdienst erweist,
 

Ruhig hob und senkte sich die Brust des Russen. Nach Stundenlanger Operation und des endlosen Warten, sah Ray ihn jetzt zum ersten Mal. Die Ärzte sagten, dass sein Zustand noch kritisch sei und er die Nacht wohlmöglich nicht schaffen würde. Aber das verdrängte Ray im Moment. Langsam öffnete er die Tür und schloss sie hinter sich ebenso leise. Kai sah schrecklich mit genommen aus und die ganzen Geräte an die er Angeschlossen war, machten es nur noch schlimmer. Er schob den von der Wand ans Bett und setzte sich.
 

Ray wusste nicht wie lange er hier saß, doch irgendwann musste er eingeschlafen sein. Durch eine angenehme Berührung, die immer wieder seine Wange streifte wachte er schließlich auf. „Das sieht ziemlich unbequem aus.“ Erst jetzt bemerkte Ray, dass er mit dem Kopf auf der Matratze lag und einen Arm um Kais Hüfte gelegt hatte. Sich bewusst werdend wessen Stimme er da gerade hörte, richtete er sich ruckartig auf. „Kai…“ Tränen bahnten sich ihren Weg über seine Wangen. Langsam und Mühsam hob Kai die Hand und legte sie auf Rays feuchte Wange, worauf hin er sofort gegen die Hand schmiegte. „Du siehst müde aus.“ „Ich bin fit. Ich hole eine Schwester.“ „Nein, ich will jetzt niemanden sehen, außer dich.“ „Aber…“ „Halt die Klappe, Ray.“ Mit diesen Worten richtete Kai sich auf, was mühevoll war und Ray wollte ihn daran hindern, wusste jedoch nicht wie. „Du neigst dazu wenn du Angst oder nervös bist, zu viel zu reden.“ „Und du redest zu viel, wenn du operiert wurdest.“,scherzte Ray und brachte sogar ein Lächeln zustande, ehe er dafür sorgte das sich seine Lippen erneut mit denen des Russen trafen. Es war nur ein kurzer Kuss, doch dieser bedeutete so unendlich fiel.

„Sir, die Besuchszeit ist vorbei.“,unterbrach eine Krankenschwester ihre Zweisamkeit. „Bitte, noch eine Stunde.“,bat Ray, der nicht einmal ansatzweise dazu geneigt war dieses Zimmer zu verlassen. Verneinend schüttelte sie den Kopf. „Hey, ist schon okay, ich werde Morgen auch noch hier sein.“ „Du bist in den letzten Monaten, so oft gegangen, da traue ich dir auch zu, dass du aus diesem Krankenhaus verschwindest.“ „Versprochen Ray, ich werde Morgenfrüh immer noch hier sein.“,versprach er ohne zögern und gab dem Schwarzhaarigen noch einen Kuss.
 

Wenn er sich selbst in Ruh´stand setzen könnte

Mit einer Nadel bloß! Wer trüge Lasten.

Und stöhnt´ und schwitzt unter Lebendmüh?

Nur dass die Furcht vor etwas nach dem Tod-

Das unentdeckte Land, von des Bezirk

Kein Wandrer wiederkehrt- den Willen irrt,
 

„KAI!“,schrie Ray verzweifelt und versuchte sich aus Yuriys Armen zu befreien. „Er ist Tod, Ray. Er ist Tod.“,wiederholte Yuriy und verstärkte den Griff um Rays Taille. Rays Gegenwehr ebbte ab. Er konnte es nicht glauben. Das durfte nicht sein. Nicht sein Freund. Nicht Kai. Auf einmal wurde der zierliche Körper in den Armen des Russens unglaublich schwer und ließ sich mit dem Klein zu Boden sinken. Immer mehr Tränen rannen dem Chinesen die Wangen hinunter und wollten auch nicht so schnell aufhören. Er hatte vor nicht einmal fünf Minuten das Zimmer verlassen und plötzlich war Kai tot. Selbst der Arzt konnte nichts mehr tun. Unwillkürlich krallte Ray sich in das Oberteil seines Mitbewohners. Beruhigend strich Yuriy ihm über den Rücken. Aber es half nichts. Wie auch?
 

Dass wir die Übel, die wir haben, lieber

Ertragen, als zu unbekannten fliehn.

So macht Gewissen Feige aus uns allen,

Das angebornen Farbe der Entschließung

Wirt des Gedankens Blässe angekränkelt,

Und Unternehmungen voll Mark und Nachdruck,

Durch diese Rücksicht aus der Bahn gelenkt,

Verlieren so der Handlung Namen.

(Monolog aus Hamlet, 3. Akt 1. Szene; aus dem Englischen von August Wilhelm Schlegel)



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