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Dracos Muggel-Ferien

Draco muss eine Woche bei der Gryffindor Yuki leben, doch die stammt aus einer Muggelfamilie und stellt sein Leben völlig auf den Kopf...
von

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Shopping Tour

Shopping Tour
 

Irgendwann nach Mitternacht waren sowohl Yuki als auch Draco schließlich doch noch eingeschlafen, allerdings wälzten sich beide eher unruhig von einer Seite auf die andere und waren am Morgen eng ineinander verknotet.

Bemerkt wurde das unglücklicherweise aber zuerst von Rei, der zunächst an die Zimmertür klopfte und dann eintrat, weil er keine Antwort erhielt.

Wie versteinert starrte auf das Bild vor ihm. Yuki hatte sich in der Nacht so oft herumgeworfen, dass ihr Nachthemd über ihre Hüfte gerutscht war und dort nun Dracos Hand auf ihrem Beckenknochen lag, weil dieser sich einmal auf die ganz andere Seite des Bettes bewegt hatte. Zudem waren ihre Beine ineinander verhakt und die Decke hing zur Hälfte auf den Fußboden.

Zur Krönung waren die Gesichter der beiden so dicht zusammengerutscht, dass sie einander fast berührten, so wie ihre Oberkörper es bereits taten.

Es dauerte ein paar Sekunden und Rei brannte eine Sicherung durch: „Raus aus dem Bett, aber plötzlich!“

Yuki schreckte mit einem erstickten Schrei auf und starrte ihren Bruder entsetzt an. Sie versuchte angestrengt zu realisieren, was eigentlich los war.

Draco hingegen öffnete schwerfällig und mit einem mürrischen Knurren die Augen, er brauchte eine gewisse Portion Schlaf, sonst war er grundsätzlich mies gelaunt und da er es bis vor kurzem noch recht bequem gehabt hatte, funkelte er Rei lediglich böse an.

Yuki, die kerzengerade dasaß, warf mit einem Plüschtier nach ihrem Bruder: „Spinnst du? Was soll das? Kannst du mich nicht freundlicher wecken? Das ging doch bisher auch!“

„Bis jetzt lagst du auch nicht halbnackt unter einem Kerl und hast dich begrabschen lassen!“

Rei wollte sie nur schützen, das wusste sie, er traute Draco nicht. Er war ihr Zwillingbruder, es lag ihm im Instinkt zu bemerken, wenn sie log. Trotzdem war sie nicht mehr das kleine Mädchen, das seinen Schutz brauchte. Sie hatte in Hogwarts gelernt auf sich selbst zu achten und sich im Notfall zu verteidigen.

„Mir reicht es jetzt.“ Draco knurrte die Worte leise, aber äußerst bedrohlich und sogar Yuki fuhr eine Gänsehaut über den Rücken, obwohl sein eiskalter zorniger Blick gar nicht auf sie gerichtet war.

Als nun auch noch Zayne in der Tür erschien, platzte der Slytherin und schrie so laut, dass es das gesamte Haus hören konnte: „Raus hier! Alle! Sofort! Das ist hier ja der reinste Kindergarten!“

Yukis Brüder starrten den Blonden mit weit aufgerissenen Augen an, dann eilten sie aber gehorsam hinaus und knallten die Tür hinter sich zu.

Draco drehte sich einfach um und zog die Bettdecke wieder bis an sein Kinn hoch. Er wollte verdammt nochmal in Ruhe schlafen!

Yuki hingegen schwang ihre Beine aus dem Bett, um aufzustehen, wurde von dem Slytherin aber abrupt zurückgezogen. Dabei hatte sie so viel Schwung, dass sie über ihn hinwegrollte und neben ihm liegen blieb.

„Schlaf weiter, du machst mich sonst nervös.“

Draco öffnete nicht einmal seine Augen, aber er ließ ihr Handgelenk auch nicht wieder los. Sein Griff lockerte sich lediglich etwas, als er wieder eingeschlafen war.

Yuki blieb still liegen und beobachtete ihn. Er sah so unschuldig aus, wenn er schlief. Ruhig und entspannt, nicht wie jemand, der um sein Leben fürchten musste, wenn die Wahrheit bekannt wurde.

Sie hatte Draco noch nie so wütend gesehen, er hasste Harry, aber sein Blick wurde nicht zu Eis, wenn er ihn ansah, eher zu einem lodernden Inferno. Die Zeit bei den Todessern hatte ihn gezeichnet und vielleicht noch weit mehr verändert als sie bislang geglaubt hatte.

Sie schlief nach einer Weile noch einmal ein, aber nicht sehr lange, ungefähr zwei Stunden später wachte Draco wieder auf und stieg aus dem Bett. Die Bewegung weckte auch Yuki und sie tapste verschlafen zu ihrem Kleiderschrank hinüber.

Sie zog eine schwarze Röhrenjeans, ein rotes Shirt und Unterwäsche heraus, dann ging sie ins Bad und kehrte eine Viertelstunde später gewaschen, dezent geschminkt und umgezogen zurück. Draco war ebenfalls fertig und ging nur noch kurz ins Badezimmer, um sich ebenfalls frisch zu machen.

Yuki legte derweil noch etwas Schmuck an und nachdem Draco ebenfalls frisiert und munterer als zuvor zurückkehrte, gingen sie hinunter.

„Wir frühstücken am besten in der Stadt, ich habe keine Lust auf eine Diskussion mit meiner Familie. Die Männer sind definitiv verrückt geworden. Ich bin volljährig und weiß, was ich tue!“

Sie gingen am Wohnzimmer vorbei, wo ihre Brüder saßen und Yuki warf ihnen einen finsteren Blick zu: „Wir essen in der Stadt, bevor ihr euch die Köpfe einschlagt! Und noch etwas, ihr seid meine großen Brüder, ja, aber ich bin kein kleines Kind mehr! Ich entscheide für mich selbst! Und wenn ihr wollt, dass ich in dieser Woche Zeit mit euch verbringe, findet ihr euch mit Draco ab, oder ich erlaube ihm seinen Zauberstab zu benutzen, um sich gegen diesen Wahnsinn hier zu verteidigen.“

„Was soll denn das Geschrei hier?“ Yukis Vater kam aus der Küche und blickte augenblicklich verlegen zur Seite, als er Draco dicht hinter seiner Tochter stehen sah. Der Blonde hatte nämlich ein sehr zufriedenes schiefes Grinsen aufgesetzt, das klar aussagte: Ich habe Spaß und ihr?

Dabei schoss Mr. Donovan die letzte Nacht durch den Kopf und er schluckte nervös. Yuki sah ihn böse an: „Und wenn du noch einmal nachts an unserer Tür lauschst, Dad, bekommst du das nächste Mal noch ganz andere Dinge zu hören! Glaub nicht, wir hätten dich nicht bemerkt!“

Misaki, den Yuki und Draco bislang nicht sehen konnten, krabbelte unter dem Couchtisch hervor und lief lächelnd zu seiner Schwester hinüber, wandte sich dort angekommen aber an den Slytherin: „Also ich mag dich, du darfst gerne mit meiner Schwester zusammen sein.“

Draco wurde ungewohnt warm ums Herz, als der Junge ihn so vertrauensvoll ansah und er schenkte ihm ein ehrliches und sanftes Lächeln, während er ihm flüchtig die Haare zerwühlte: „Danke, Misaki, das ist lieb von dir.“

Rei knurrte etwas vor sich hin, seufzte letztlich aber resignierend: „Also gut, ich gebe mir Mühe, aber wenn du Yuki wehtust, dann reiße ich dir den Arsch auf.“

„Damit kann ich leben.“ Die beiden Jungen sahen sich einen Moment lang schweigend an und fochten ihren Kampf mit Blicken aus, danach war der Waffenstillstand beschlossene Sache.

Zayne hingegen drehte sich auf dem Sofa zu seinem Vater um und fragte mit hochgezogener Augenbraue: „Da das jetzt geklärt ist, habe ich noch eine Frage. Was hast du denn gehört, Dad?“

Mr. Donovan räusperte sich kräftig: „Das ist uninteressant, wir haben alles geklärt!“ Dann ging er in die Praxis.

Yuki war feuerrot angelaufen, da ihre Wut nun weitgehend verflogen war, kehrte ihre Schüchternheit abrupt zurück: „Draco wir gehen.“

Draco lachte: „Hast du nicht gerade noch gesagt, du würdest ihm das nächste Mal noch mehr zusetzen?“

Zayne sah erst zu Draco und dann zu seinem jüngeren Bruder: „Worum geht es hier?“

„Dem Anblick von vorhin nach zu urteilen und der Bezeichnung nächtlicher Geräusche, nehme ich mal an, sie hatten Sex.“

Reis plötzliche Ruhe beunruhigte Draco ein wenig, er war offensichtlich genauso unberechenbar wie seine Schwester. Zwillinge, man musste sich wirklich vor ihnen hüten. Besonders da der Siebzehnjährige ihn jetzt prüfend musterte: „Sag mal, Draco, das soll jetzt kein Angriff sein, aber trägst du außer deiner Schuluniform nur schwarz?“

„Das ist in meiner Familie so üblich, stimmt damit etwas nicht?“ Draco klang äußerst zerknirscht und Yuki befürchtete schon die nächste Eskalation, aber Rei überraschte sogar sie: „Oh scheiße Junge, so nen Rollkragen wie gestern sieht ja ganz heiß an dir aus, aber auf Dauer wirkst so komplett in schwarz wie Wasserleiche. Ich komme mit euch.“

Er schwang sich über die Sofalehne, griff seine Jacke von der Garderobe, schlüpfte in seine Schuhe, dann zog er die zwei verblüfften Zaubereibegabten aus der Haustür.

Draco traute dem Frieden noch nicht ganz, nahm die Situation aber vorerst so hin, da Yuki seit einer Weile keinen Ton mehr gesagt hatte. Stattdessen schielte sie ständig misstrauisch zu Rei hinüber, bis dem der Geduldsfaden riss: „Ist ja gut! Ich habe es geschnallt, wirklich! Keine Tricks, keine Hintergedanken und ich mische mich auch nicht mehr in eure Beziehung ein, ich verspreche es!“

Yuki kicherte leise und strahlte ihren Bruder dann wieder glücklich und zufrieden an: „Danke, Rei-chan. Ich hab dich auch lieb.“ Sie drückte ihm einen Kuss auf die Wange und Draco meinte ihn etwas wie: „Ich dich auch“, murmeln zu hören und wenn er sich nicht irrte, wurde er dabei sogar ein wenig rot.

Naja, in dem Alter war es vermutlich schon ein wenig peinlich, wenn die Schwester einem auf offener Straße einen Kuss auf die Wange drückte.

Während sie nun also auf dem Weg ins Einkaufszentrum durch die bereits überfüllte Innenstadt liefen, gab sich Rei ernsthaft Mühe, sich für Draco, ihre eigentlich erfundene Beziehung und Hogwarts zu interessieren.

„Also deinen bisherigen Briefen und den Berichten von Harry und Hermine zufolge hatte ich eigentlich immer den Eindruck, dass eure zwei Häuser sich nicht besonders gut verstehen. Du bist doch in Slytherin, oder Draco?“

„Ja, und wir führen tatsächlich einen Kleinkrieg. Ich kann Potter und seine Anhängsel nicht leiden, wie auch die meisten anderen Gryffindors, kann aber nicht sagen, dass ich mein eigenes Haus mehr schätzen würde. Bis auf wenige Ausnahmen sind mir meine Mitschüler ziemlich egal oder unsympathisch. Yuki ist eine der ganz besonderen Ausnahmen.“

Wie er Verhöre hasste! Aber Rei war immer noch besser als Voldemort und es war nicht einmal gelogen, dass Yuki eine besondere Ausnahme war. Sie passte in keine Kategorie, in die er Menschen bislang eingeordnet hatte. Nun ja, nicht mehr.

Er konnte nach wie vor noch nicht ganz über seinen Schatten springen und ihr wirklich vertrauen, aber er hatte, abgesehen von ein paar Gesprächen in der Schule, auch erst ungefähr vierundzwanzig Stunden mit ihr verbracht. Trotzdem konnte er bereits sagen, dass sie ihm sympathischer war als Pansy und alle anderen Mädchen, die er kannte, und für ein Potter-Anhängsel war sie verdammt interessant. Ihre Art weckte seine Neugier und ihr unberechenbares Temperament faszinierte ihn. Im einen Moment war sie so still und ruhig, dass man sie glatt übersehen konnte und im nächsten entwickelte sie eine Leidenschaft, die vermutlich einen Gletscher zum Schmelzen bringen konnte.

„Moment, deine Freunde und er können sich nicht leiden? Wo liegt euer Problem?“

Yuki und Draco wechselte einen kurzen Blick und nachdem er sah, wie schwer es ihr fiel ihren Zwillingsbruder anzulügen, wo dieser doch scheinbar einen sechsten Sinn dafür zu haben schien, wenn sie ihm etwas zu verschweigen versuchte, gab er seufzend nach und sagte, während er die Augen verdrehte: „Schon gut, ich erlöse dich. Aber ich warne dich, Rei, wenn du etwas ausplauderst, verpass ich dir eine Gehirnwäsche, die es in sich hat.“

Der Slytherin zog die Zwillinge in eine stille Seitengasse, in der keine Fenster, Türen oder Balkone existierten und auch keine andere Menschenseele zu sehen war.

Rei sah seine Schwester misstrauisch an: „Was hat das zu bedeuten?“

Yuki blickte beschämt zu Boden: „Draco ist nicht mein Freund, Rei. Das ist eine Ausrede, um Mom und Dad seine Anwesenheit erklärlich zu machen, ohne ihnen die Wahrheit sagen zu müssen. Ich wollte nicht, dass sich einer von euch Sorgen um mich macht.“

Rei fixierte Draco mit zu Schlitzen zusammengekniffenen Augen: „Wo hast du sie hineingezogen?“

Yuki griff seine Hand: „Rei, er hat mich nirgends mithineingezogen. Ich habe mich schon im letzten Jahr selbst in diese Geschichte verstrickt.“

Sie sah Draco hilfesuchend an, der daraufhin seinen linken Ärmel hochschob und das Dunkle Mal entblößte, das seinen Unterarm verunstaltete.

„Meine Eltern sind Anhänger des mächtigsten und bösartigsten schwarzen Zauberers, den es je gegeben hat. Harry hat als Baby einen Angriff seinerseits überliebt, weil seine Mutter sich für ihn opferte. Der Dunkle Lord hatte seine Macht verloren, aber in unserem vierten Jahr hat er sie zurückgewonnen. Er ist zurückgekehrt, um alle Muggelgeborenen auszulöschen und die nichtmagische Welt gleich mit. Er ist besessen von dem reinen Blut, also reinmagischen Familien. Wie Salazar Slytherin, einer der Begründer Hogwarts und sein Vorfahre, ist er davon besessene, dass nur Reinblüter, das Recht haben, die Zauberei zu beherrschen. Letztes Jahr sollte mein Vater eine Prophezeiung aus dem Ministerium besorgen, hat versagt und kam nach Askaban.“ Er ballte die Hände zu Fäusten bei dem Gedanken daran.

„Und was hat das mit dir zu tun?“ Rei klang äußerst angespannt.

„Ich musste Vaters Stelle bei den Todessern einnehmen und soll seine Fehler ausbügeln! Wenn nicht, bringen sie meine Familie und mich um. Vermutlich noch jeden anderen, der mir irgendetwas bedeutet. Ich habe den Auftrag Professor Dumbledore zu töten, kann das aber nicht. Ich habe mich entschieden, einen anderen Weg einzuschlagen und ihm stattdessen von diesem Plan erzählt. Jetzt bin ich hier, damit der Phönixorden einen Plan entwickeln kann, wie ich da rauskomme, ohne meine Familie damit dem Tod zu überlassen. Offiziell bin ich hier, um Yuki auszuhorchen, weil sie Harry so nahe steht. Ich habe ihr die letzten Jahre das Leben zur Hölle gemacht, sie als Schlammblut beschimpft und ihr sogar einen Fluch auf den Hals gehetzt, als sie Harry verteidigte.“

Yuki lächelte warm: „Er hat viel Mut bewiesen und gibt jetzt sein Bestes seine bisherigen Ansichten über uns Schlammblüter zu ändern.“

Dracos Gesichtsausdruck zeigte ehrliche Reue, was Rei davon abhielt, ihm die Faust ins Gesicht zu schlagen.

„Yuki, ich…“

Yuki legte ihm den Finger auf die Lippen: „Schon gut, das weiß ich doch. Vergeben und vergessen. Diese Zeit ist abgehakt. Und jetzt gehen wir endlich etwas essen und dann shoppen. Rei ist ein hervorragender Berater, wenn es um Kleidung geht.“

„Ach, und sonst nicht?“, rief Rei ihr nach, während sie Draco bereits hinter sich her zurück auf die Straße zog.

Keiner der Zwillinge verlor noch ein Wort über das, was in der Gasse gesagt worden war und Draco war ihnen dafür äußerst dankbar, auch wenn er nicht verstehen konnte, weshalb Rei das alles einfach so hinnahm. Allerdings wusste er auch nicht, wie viel Yuki ihm womöglich schon über die Zauberwelt erzählt hatte, sie standen sich immerhin ganz offensichtlich sehr nahe.

Als sie das Kaufhaus erreichten blieb Draco schließlich auch keine Zeit mehr, darüber nachzudenken, denn er wurde erneut mit viel zu vielen neuen Eindrücken und Muggelgeräten konfrontiert.

Yuki besorgte ihnen bei einem Becker etwas zu essen, was sich als Schokoladencroissants herausstellte, etwas, das es glücklicherweise auch in seiner Welt gab. Das Sushi am Vorabend hatte ihm zwar ausgezeichnet geschmeckt, aber er brauchte unbedingt ein paar bekannte Dinge in all diesem fremden Chaos.

Sie saßen an einem Springbrunnen und Draco ließ den Blick über die vielen Geschäfte schweifen, die in seinem Blickfeld lagen: „Ihr habt ziemlich viele Schneider in diesem Gebäude, in der Winkelgasse gibt es nur ein Geschäft für Kleidung.“

Rei prustete: „Junge, das sind keine Schneidereien. In den Läden wird die Kleidung nur verkauft. Die Inhaber kaufen sie wiederum zuvor selbst von einem Händler oder dem Hersteller direkt ein. Es gibt hier keine Maßschneiderung, um sich das leisten zu können, muss man schon recht wohlhabend sein. Die Kleidungsstücke liegen in verschiedenen Größen aus und wenn eines passt, das einem gefällt und nicht zu teuer ist, dann kauft man es.“

Dracos Gesichtszüge entgleisten. Er hatte bislang nur Kleidung besessen, die ihm perfekt passte und genauestens auf seinen Körper zugeschnitten war.

Yuki kicherte leise und ihr Bruder machte keinen Hehl mehr aus seiner Belustigung. Er lachte gut gelaunt und packte ihn einfach am Arm: „Ziemlich verwöhntes Kerlchen was?“

Er zog ihn in ein Geschäft für Herrenmode und Yuki eilte ihnen rasch hinterher.

Bevor er Einwand erheben konnte, wurde Draco von Rei in eine Umkleidekabine geschoben, vor der Yuki Wache stehen musste, damit er nicht heimlich daraus flüchtete. Dann kam der Schwarzhaarige in regelmäßigen Abständen mit verschiedenen Hosen, Shirts und Hemden zurück, die Draco alle anprobieren musste.

Es gab dabei nur eine Sache, die Yuki während der Prozedur stutzig machte: „Sag mal Onii-chan, woher wusstest du, welche Größe er hat? Es hat bislang alles perfekt gepasst.“

Rei grinste keck: „Ach, Süße, ich hab bei hübschen Kerlen ein Auge für so etwas. Und warte nur ab, das hier wird ihn zu Adonis persönlich machen.“

Er reichte Draco eine helle Jeans mit schwarzem Gürtel und ein weißes Hemd. Als dieser anschließend gehorsam den Vorhang zur Seite zog und den beiden zeigte, wie es an ihm aussah, zog er allerdings bereits ein recht genervtes Gesicht: „Kann es sein, dass du mich als Anziehpüppchen missbrauchst, Rei?“

„Ich? Also nein, wie kommst du nur auf solche Ideen?“ Rei grinste breit und hatte seine Freude daran, Draco in etwas anderes als Schwarz zu stecken.

Yuki verkniff sich mit Mühe das Lachen und versuchte sich so davon abzulenken, dass Draco tatsächlich umwerfend aussah, allerdings fehlte ihr die typische Slytherinausstrahlung an ihm. Sie war nämlich der Meinung, dass ihm das Slytheringrün verdammt gut stand.

„Wartet kurz, ja?“

„Yuki, bitte, nicht du auch noch. Ich habe inzwischen mehr als genug neue Klamotten.“ Doch Yuki ignorierte Dracos Rufe und kehrte ein paar Minuten später mit ein paar anderen Sachen zurück.

Als Draco die Farben sah, grinste er und ohne zu zetern, zog er sich um.

Yuki hatte ihm eine schwarze Jeans und ein smaragdgrünes Shirt ohne Ärmel gebracht, das einen tiefen V-Ausschnitt besaß, der mit silbrigen Schnüren versehen war. Und wie der Zufall es wollte, war auf dem Rücken, ebenfalls in Silber, eine Schlange abgebildet.

Als er wieder aus der Kabine trat, legte Rei ihm noch eine Halskette und ein ledernes Armband an und das Outfit war perfekt.

Yuki stand mit geröteten Wangen vor Draco und sah ihn mit großen Augen. Der Slytherin registrierte das natürlich mit großer Zufriedenheit und beugte sich ein Stück zu ihr hinunter, als sie nicht mehr blinzelte: „Bist du noch da, Yuki?“

„Was? Ähm… j-ja, klar… sieht gut aus.“

Sie lief feuerrot an und wich erschrocken einen Schritt zurück. Die beiden Jungen schmunzelten über ihr scheues Verhalten und nachdem sich Draco sowohl Reis als auch Yukis Outfit gekauft hatte, er hatte in der letzten Schulwoche etwas Geld wechseln lassen, damit er in der Muggelwelt nicht aufgeschmissen war, entschieden sie einstimmig, dass Yuki ebenfalls ein paar neue Sachen bekommen sollte.

Also gingen sie in ein weiteres Geschäft und schoben Yuki ebenfalls in eine Kabine, während sie gemeinsam losgingen, um etwas für sie auszusuchen.

Draco warf Rei einen misstrauischen Blick zu: „Muss ich damit rechnen, eine gewischt zu kriegen, wenn ich etwas zu Gewagtes aussuche?“

Der Oberschüler grinste breit: „Nein, keine Sorge, ich bin über die Phase dich in den Boden stampfen zu wollen hinweg. Aber treibe sie nicht in die Ohnmacht ja? Ich finde ja, sie könnte ein bischen mehr von sich zeigen, sie ist zu hübsch, um sich zu verstecken. Zumindest ab und an könnte sie euch Jungs ja mal ein wenig gönnen.“

Draco lachte leise: „Ich dachte mir auch schon, dass sie sich zu sehr versteckt.“

Grinsend hielt er einen kurzen schwarzen Rock hoch und Rei fand das passende türkise Oberteil dazu. Yuki sah die beiden zunächst geschockt an, fügte sich aber in ihr Schicksal, da Draco zuvor ebenfalls große Geduld bewiesen hatte und probierte die Sachen an. Damit sie sich nicht ganz so unwohl fühlte, hatte ihr Bruder ihr noch eine dünne schwarze Strumpfhose mitgebracht. Der Rock fiel fließend bis zur Hälfte ihrer Oberschenkel herab und schwang leicht mit jeder ihrer Bewegungen mit. Das türkisfarbene Top hatte vorn einen Wasserfallschnitt, lief im Nacken mit einem Kettchen zusammen, das am Rücken ein Stück weit hinunterhing und ließ diesen dafür weitgehend frei.

Als sie sich umgezogen hatte, trat sie mit rosigen Wangen unsicher hinter dem Vorhang hervor und drehte sich einmal scheu um die eigene Achse.

Draco fehlten die Worte. Er hatte damit gerechnet, dass sie gut aussehen würde, aber dass sie so sexy war, überraschte ihn doch etwas. Gut, dass sie selbst keine Ahnung davon zu haben schien, was sie eigentlich zu bieten hatte.

„Halleluja, Yuki, du siehst heiß aus.“

Draco fuhr herum und entdeckte hinter sich plötzlich einen Fremden, der noch ein wenig größer war als er und Rei, recht muskulös und athletisch gebaut war, offensichtlich viel Sonne abbekam und neben bernsteinfarbenen Augen kurze blonde Haare besaß, die wild und ungebändigt schienen, was ihm eine leicht animalische Ausstrahlung verlieh.

Was hatte der Kerl mit Yuki zu tun?

„Tora! Was tust du denn hier?“ Yuki fiel dem jungen Mann freudestrahlend in die Arme und lachte ausgelassen.

„Ich bin mit meiner Schwester hier. Sie heiratet und kann ihren eigenen Mann nicht zum Tüten schleppen mitnehmen. Also muss ich das übernehmen und soll sie auch noch bei den Dessous für die Hochzeitsnacht beraten. Wieso glaubt ihr Frauen immer, dass Schwule dafür geeignet wären? Ich meine wir stehen auf Kerle, wie soll ich versichern, dass es ihrem Zukünftigen schon die Kinnlade herausfallen lassen wird?“

Er verdrehte die Augen und grinste dann Rei und Draco an: „Hey, Rei, lange nicht gesehen. Wie geht es dir? Siehst gut aus.“

„Hi, Tora. Gut, danke.“ Rei wirkte plötzlich fast genauso scheu wie seine Schwester und Draco konnte kaum glauben, dass das möglich war, wo er bis vor kurzem doch noch nur so vor Selbstvertrauen gestrotzt hatte.

„Und wer bist du? Gehörst du zu Yuki oder Rei?“ Tora fixierte Draco wie eine Raubkatze und er war froh bereits zu wissen, dass er ebenfalls nichts für Frauen empfand und darum wohl wegen Rei so aggressiv erschien. Fiel den anderen zwei das eigentlich nicht auf?

„Ich bin Draco und würde mich freuen, wenn du meine Freundin langsam wieder loslässt.“

Er wollte das wirklich. Er war eigenartig gereizt und verspürte den Drang sie einfach von ihm loszureißen.

Aber Tora hob augenblicklich die Hände und Yuki trat neben den Slytherin: „Sorry, wusste ich nicht. Freut mich aber dich kennenzulernen. Ich kenne Yuki vom Bogenschießen.“

„Ja, er ist nur zwei Jahre älter als ich und war trotzdem schon so gut, dass er unserem Trainer geholfen hat uns klägliche Anfänger zu unterrichten. Er ist seitdem mein bester Freund und hat schon fast bei uns gewohnt, bis ich dann drei Jahre später die Schule gewechselt habe.“

Tora grinste: „Oh ja, wir drei haben ziemlich was angestellt in der Zeit, nicht wahr, Rei?“

Rei nickte stumm und deutete dann kurz über seine Schulter zu ein paar Kleidern: „Ich schau mal, ob ich was Hübsches für dich finde, Nee-chan.“

Yuki nickte und sah ihrem Bruder verblüfft nach, bis sie bemerkte, dass auch Tora hinter ihm herschaute und leise kicherte. Doch sie kam nicht dazu etwas zu sagen, denn plötzlich tauchte Toras Schwester auf, die wie eine weibliche ältere Version von ihm aussah: „Tora, hör auf zu sabbern und Rei auf seinen sexy Hintern zu starren. Hey, Yuki-schätzchen, einen hübschen Freund hast du.“

Yuki lächelte einfach freundlich und Tora warf seiner Schwester einen bösen Blick zu: „Reis Hintern geht dich nichts an, du männerfressende Furie. Na los, rein da und probier deinen Kram an.“ Er schob sie in die Kabine neben Yukis und atmete tief durch.

„Stimmt das? Du stehst auf Rei?“ Yuki grinste Tora breit an, sie wusste schließlich, dass ihr Bruder seit Jahren hoffnungslos in ihn verschossen war, sie kannte ihn immerhin fast besser als sich selbst. Die Jungs sahen sich nur nicht mehr, wenn Yuki nicht daheim war. Die zwei waren in dieser Hinsicht wirklich Idioten.

„Er ist süß, na und?“

„Wer ist süß?“ Rei kam gerade mit einem hübschen roten Sommerkleid zurück und schickte Yuki damit in die Umkleidekabine.

„Du.“ Tora sagte es geradeheraus und grinste dabei frech.

Rei nahm ihn allerdings nicht ernst, er hielt es für einen von Toras Späßen, mit denen er ihn des Öfteren aufzuziehen versuchte.

„Ja, klar“, murrte er deshalb nur und da Yuki mit dem Kleid wieder aus der Kabine trat, konnte Tora nicht mehr antworten.

Sie beschlossen ihr die anprobierten Sachen zu kaufen und bevor Rei es verhindern konnte, lud Yuki Tora für den nächsten Abend ein, sie besuchen zu kommen und über Nacht zu bleiben. Er konnte dann ja bei Rei schlafen, da sie ihr Bett bereits mit Draco teilte.

Draco fand diese Entwicklung äußerst amüsant, hatte er an Reis schüchternem Verhalten schließlich auch gemerkt, dass da wohl mehr im Gange war.

Kaum hatten sie das Kaufhaus verlassen zischte der auch schon: „Bist du verrückt? Der kann doch nicht bei mir schlafen! Willst du mich foltern oder vielleicht gleich umbringen?“

Yuki winkte hingegen nur lässig ab: „Na komm schon, tu nicht so als würdest du nicht wollen, dass er bei dir schläft.“

„Das habe ich auch nicht gesagt! Aber ich mach doch kein Auge zu, wenn der Typ in meinem Bett liegt!“

„Freu dich doch einfach.“

Draco legte Yuki eine Hand auf die Schulter und seufzte schon fast verzweifelt. Das Mädchen war manchmal wirklich zu naiv: „Yuki, du verstehst das glaube ich nicht richtig. Weißt du, Männer reagieren in gewissen Körperregionen sehr schnell sehr empfindlich und heftig auf Personen, die sie anziehend finden und wenn sie für diese Person auch noch tiefere Gefühle hegen verschlimmert es die Sache nur noch. Und das kann verdammt schmerzhaft sein, wenn man nichts dagegen tut.“

Yuki schoss mit einem Schlag eine heftige Röte in die Wangen und sie starrte die Jungs mit aufgerissenen Augen an: „Oh.“

Draco und Rei brachen daraufhin in schallendes Lachen aus und versuchten geradeaus weiterzulaufen.

Ja, die Woche würde womöglich doch nicht so schlimm werden, wie Draco es anfangs befürchtet hatte. Irgendwie gefiel ihm ihre Familie, wenn sie nicht versuchte ihm den Hals umzudrehen, und auch die Muggelwelt erschien ihm allmählich doch interessant und keinesfalls so minderwertig, wie sie ihm immer geschildert worden war. Sie war einfach nur anders.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Bunny94
2011-10-13T15:20:15+00:00 13.10.2011 17:20
ein voll hammer cooles kappi und schreib schnell weiter
freu mich schon total auf´s nächste und hoffentlich bekomme ik och ein
ENS geschickt wäre echt nett allso schreeib schnell weiter und auch hoffentlich dauert es nicht so lange allso hau in die tasten

glg Bunny94

Von: abgemeldet
2011-09-21T19:35:16+00:00 21.09.2011 21:35
Ein super Kapitel!!!!!!
Super geschrieben, vor allem lustig!!!!!!!!!
Ich freu mich schon auf das nächste!!!!!!!!!


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