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Situationen

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Hier kommt Mary!

Hier kommt Mary!
 

Hastig rannte Johnny die Treppen hinab - eben hatte es an der Tür geklingelt und seine Eltern waren über das Wochenende verreist. Der Dienerschaft hatte er frei gegeben und somit waren er, Robert, Enrico und Oliver zur Zeit die Einzigen, die sich in seinem Schloss aufhielten.

Geradezu stürmisch riss er die Tür auf; davor stand ein Mädchen, das er noch nie zuvor in seinem Leben gesehen hatte. Doch sie war wunderschön. Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch seine Stimme versagte ihm vollkommen. Das Mädchen kicherte, stellte ihr Gepäck ab, streckte ihm die Hand entgegen und lächelte ihn an.

"Hallo! Ich bin Mary Penny Sandra-Sophie Clara Louise Mandy Mayer... Ich bin siebzehn Jahre alt und komme aus Australien. Deshalb habe ich auch meinen Lieblingskoala Pummel mitgebracht", sie deutete auf eine Tiertransportbox neben sich, "In jedem Fall werde ich von grausamen Männern in schwarz verfolgt, die mich umbringen wollen... dürfte ich wohl hier übernachten?"

Immer noch sprachlos ob der Schönheit und des Liebreizes seines Gegenübers nickte Johnny langsam und ließ sie in das haus hinein. Als sie nach ihrem Gepäck griff, winkte er ab und schnappte es sich, damit er ihr beim Tragen helfen konnte. Wiederum kicherte sie. "Du bist sehr charmant und wirklich außergewöhnlich lieb... Vielen Dank!"

Johnny lief rot an und starrte sie an, als sei er endgültig ihrem Bann verfallen. "Willst du... willst du mich heiraten?", fragte er immer noch völlig perplex und Mary quietschte vor Freude glücklich auf. "Aber natürlich möchte ich das, mein Schatz!"

In dem Augenblick, als sie ihm einen Kuss geben wollte, kamen Robert, Enrico und Oliver die Treppe hinunter. "Was ist denn hier los? Wir haben jemanden schreien gehört und dachten es sei etwas passiert...", stellte Oliver erstaunt fest und Robert blickte skeptisch drein: "Wer ist dieses Mädchen?"

Johnny schüttelte seinen Kopf, um sich aus seiner Trance zu befreien. "Ihr Name ist Mary Penny Sandra-Sophie Clara Louise Mandy Mayer... Sie ist siebzehn Jahre alt und kommt aus Australien. Deshalb hat sie auch ihren Lieblingskoala Pummel mitgebracht", er deutete auf eine Tiertransportbox neben sich, "In jedem Fall wird sie von grausamen Männern in schwarz verfolgt, die sie umbringen wollen... Deshalb will sie hier übernachten."

Robert und Enrico klappte förmlich das Kinn herunter. Johnnys Tonfall hatte wahnsinnig verliebt geklungen und die Geschichte die er erzählt hatte, konnte schlichtweg nicht der Realität entspringen. "Seit wann kennst du sie?", hakte Robert nach.

"Seit heute", meinte Johnny stirnrunzelnd, "Genauer gesagt seit gerade eben."

Er blinzelte verwirrt, als würde er gerade wieder zu sich kommen, doch in dem Moment warf sich Mary an seinen Arm und presste ihren äußerst schönen, wohlgeformten Körper an ihn. Johnnys Blick wandelte sich augenblicklich wieder.

"Ja, und ich das nicht toll? Wir wollen heiraten!", schrie Mary begeistert mit ihrer glockenhellen Stimme und der Wind, der durch die noch geöffnete Zimmertür hereindrang, spielte mit ihren langen, goldenen Haaren. Sie wirkte geradezu engelsgleich. Wenn nur etwas nicht verdammt faul an der Sache wäre.

Sie alle drei wussten, dass Johnny erst vor drei Monaten seit Jahren wieder einmal eine Beziehung eingegangen war und ihm sehr viel an diesem Mädchen lag. Wieso sollte er all das auf einmal hinwerfen? ...und wieso sollte er jemanden heiraten wollen, den er gerade erst kennengelernt hatte?

"Johnny, kann ich bitte kurz unter vier Augen mit dir reden?", murmelte Robert mit geradezu düsterem Blick. Der junge Schotte wollte sich gerade zu ihm hin bewegen, als Mary ihn festhielt.

"Schaaaaaaatzi... Du hast doch keine Geheimnisse vor mir, oder?", meinte sie und ihr Gesichtsausdruck glich dem eines kleinen Hündchens, das einen lieb anbettelte. Oliver und Enrico tauschten einen entsetzten Blick. "Ja, klar. Ich... habe keine Geheimnisse vor dir. Niemals in meinem Leben. Dazu liebe ich dich viel zu sehr... Es... es stört dich doch nicht, wenn sie mitkommt, oder Robert?"

Der Deutsche hätte Johnny in diesem Moment am liebsten gepackt und ordentlich durchgeschüttelt. Er blickte sich um. Zu viele Zeugen...

"Mir egal", meinte er dann scharf und seufzte ergeben, ehe er sich an Oliver und Enrico wandte: "Könnt ihr bitte das Gepäck unseres lieben Gastes nach oben bringen?"
 

Was genau Johnny und Mary gerade machten, wussten Enrico, Oliver und Robert nicht und in diesem Augenblick war es ihnen auch relativ egal - ersteinmal mussten sie einen Plan haben, wie sie die Beiden auseinander brachten. Aus diesem Grund saßen sie nun schon seit zehn Minuten beisammen im Kaminzimmer von Johnnys Schloss und überlegten, wie sie die Situation lösen konnten.

"Ich sage euch, das geht nicht mit rechten Dingen zu", murmelte Oliver mit verschwörerisch-düsterer Stimme. "Womöglich hat sie Johnny hypnotisiert?", gab Enrico zu bedenken und Robert nickte: "Etwas in diese Richtung vermute ich."

"Und wie sollen wir ihn da wieder herausholen?", wollte Oliver wissen, Roberts Blick wurde noch finsterer: "Wir können das nicht, aber ich kenne eine Person, die das kann..."

Es war ein leichtes gewesen Johnnys Handy zu besorgen - er hatte es in seinem Zimmer liegen lassen, als er mit Mary losgegangen war, ihr sein Schloss zu zeigen.

"Okay. Ich werde ihr jetzt eine SMS schreiben. Sie kommt bestimmt."

Hastig tippte Robert eine Nachricht ein und verschickte sie.

"Was hast du geschrieben?", fragte Enrico und wunderte sich darüber, wie wenig Robert geschrieben hatte. Dieser blickte blinzelnd auf.

"Ich habe geschrieben 'Es ist aus. Johnny'."

Oliver starrte den Deutschen an. "Oh mein Gott, was hast du getan? Johnny wird uns umbringen!"

Enrico bedachte ihn düster. "Nein, wird er nicht. Aber sie wird es mit Sicherheit tun. Ihr wisst, dass sie eine absolute Kratzbürste ist, wenn es nicht nach ihr geht. Sie wird uns in Stücke hauen, weil sie der Ansicht ist, wir hätten etwas damit zu tun."

"...haben wir ja auch. Oder etwa nicht? Aber sie wird zuerst Johnny den Gar aus machen. Und dieser wird sich dadurch vielleicht wieder bewusst, dass er bereits vergeben ist."

"Hättest du nicht einfach schreiben können 'Kommst du kurz vorbei?' oder so?"

"Zum Einen ist es jetzt dafür zu spät, mein lieber Oliver, zum Anderen weißt du wie sie ist - wenn sie keinen Grund zum Kämpfen sieht, kämpft sie auch nicht. Wäre sie her gekommen und hätte gesehen, dass Johnny eine andere hat, wäre sie gegangen und hätte mit ihm Schluss gemacht. Da somit aber er Schluss gemacht hat, wird sie es kaum auf sich sitzen lassen. Sie wird Mary die Augen so lange auskratzen, bis Johnny wieder zu ihr zurückkommt, damit sie ihn selbst abservieren kann."

"Auf Deutsch, du hast soeben die Beziehung deines besten Freundes versaut. So oder so", stellte Enrico fest und hob eine Augenbraue.

"Das ist nun wirklich jetzt nicht das Problem!", murrte Robert.

Sie wurden in ihrem Gespräch unterbrochen, als es an der Tür sturmklingelte. Da sie wussten, dass Johnny mit anderen Dingen beschäftigt war, eilten sie selbst hinunter um das Wesen, das sie heraufbeschworen hatten, in das Schloss zu lassen. Enrico zögerte kurz, ehe er die Tür langsam öffnete - da wurde sie schlagartig aufgestoßen und der Italiener konnte nur knapp verhindern, dass er sie mit voller Wucht gegen die Nase geknallt bekam. Als sie nach draußen blickten, stand dort milde und freundlich lächelnd Dria - Johnnys Freundin.

"Hallo Jungs", meinte sie geradezu gelassen, "Ist Johnny da?"

Robert nickte stumm und deutete auf die Bibliothek, von der er wusste, dass Johnny sich momentan dort aufhielt. Er wagte es nicht irgendetwas zu sagen, in der Sorge, er könnte damit die Wut und den Zorn auf sich selbst lenken.

"Vielen Dank."

Stumm blickten sie dem Mädchen hinterher und hofften, dass sie Johnny nicht allzu weh tat. Es wäre schlecht, wenn er an der Weltmeisterschaft in einem Monat aufgrund von diversen Brüchen nicht teilnehmen könnte und sich somit die Chancen ihres Teams auf Sieg verkleinerten.

Die Tür zur Bibliothek - normalerweise Drias Lieblingsraum - flog mit einem lauten Knall auf und Dria trat in den Raum. Es herrschte kurz Stille und Enrico, Oliver und Robert wagten es, ihr langsam mit einem gewissen Sicherheitsabstand zu folgen. Gerade als sie den Türrahmen erreicht hatten, hörten sie wildes Gezicke zwischen Mary und Dria - und Johnnys fast panischen Ausruf "Dria!".

Als sie in das Zimmer lugten, konnten sie sehen, wie Johnny sich entsetzt gegen ein Bücherregal presste und dem Faustkampf der beiden Mädchen zusah. Der Kampf wirkte sehr unangenehm, zumal Dria einen klaren Vorteil hatte: sie hatte kurze Haare und nutzte selbst immer wieder die Gelegenheit, Mary an den Haaren zu ziehen. Auf schmerzhafteste Weise.

"Oh Gott! Dria, nicht!", schrie Johnny gerade noch in dem Augenblick, als Dria Mary aus dem geöffneten Fenster stieß - doch zu ihrem Missfallen befanden sie sich im Erdgeschoss. Sie konnte nur noch sehen, wie das Mädchen über den Rasen ängstlich davon rannte. In diesem Moment wurde dem Schotten klar, dass er besser nicht Gerufen hätte. Denn das hatte die Aufmerksamkeit des bösartigen Tieres im Raum nun auf ihn gelenkt.

"So, so... du willst also mit mir Schluss machen?", erkundigte sie sich mit einem bösartigen Grinsen im Gesicht und Johnny schüttelte nur panisch den Kopf. "Nein, will ich nicht!"

Nun, Enrico, Oliver und Robert tat ihr Freund in dem Moment furchtbar Leid - aber so hatten sie ihn wenigstens vor der Hochzeit mit einem seltsamen Mädchen bewahrt. So leise sie konnten schlichen sie sich von der Tür weg, in Richtung Treppe.

"Wieso hast du mir denn dann eine SMS geschrieben?"

"Ich habe dir keine SMS geschrieben!"

Autsch. Das klang schmerzhaft. Vermutlich verdrehte Dria ihm gerade die Hand hinter dem Rücken oder noch etwas schlimmeres.

"Ich habe mein Handy gar nicht bei mir!", Johnnys Stimme klang nun mehr nach einem gepeinigten Kreischen, als nach ihm selbst.

"Ah, ja?"

Robert erstarrte, als ihm bewusst wurde, dass er es war, der das Handy in der Tasche hatte und exakt in dem Moment als er das dachte, begann das Handy zu klingeln.

"Oh mein Gott!", schrie Oliver hysterisch auf.

"Lauft um euer Leben!", brüllte Robert.
 

"Äh... tut mir echt Leid, Jungs", murmelte Johnny leicht verlegen und blickte Oliver, Enrico und Robert an. Gut, Dria hatte sie nicht erwischt, da sie durch einen Geheimgang auf den Dachboden gelangt waren - dennoch hatten sie dort einen geschlagenen Tag zubringen müssen. Und sie würden sich in Zukunft auch weiterhin vor Dria in acht nehmen müssen.

"Schon okay", meinte Enrico beiläufig, "Und wie geht es dir?"

"Na ja, nachdem ich ihr diesen blöden Koalabär Pummel geschenkt habe, war auch alles wieder einigermaßen vergessen. Zumindest wenn man von meinem blauen Auge und den Schmerzen in meiner Schulter absieht. Ja, sie hat mir die Schulter ausgerenkt. Na und? Hört auf so dämlich zu gucken."

Er verschrenkte die Arme vor seiner Brust und schob sein Kinn leicht vor.

Keiner der Drei konnte wirklich verstehen, warum genau Johnny mit Dria zusammenblieb. Das Mädchen war manchmal wirklich schlichtweg gefährlich. Auf der anderen Seite konnte Robert sich gut vortsllen, dass wenn sie wegen etwas stritten, bei dem sich keiner von beiden schuldig fühlte, sie durchaus beide aufeinander einprügelten.

"Das war es nicht was wir meinten. Wie sieht es mit deiner Beziehung zu Mary aus?"

Der Schotte zuckte zusammen und blickte sich nervös um. "Erwähnt ja nicht mehr diesen Namen! Dria bringt mich um, wenn sie ihn nochmal hört..."

"Also alles wieder beim Alten."

"...ja, so könnte man es sagen..."

Und so nahm das Leben weiterhin seinen gewohnten Gang.
 

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