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Touchdown to your heart

Haruka x Michiru
von

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Schatten der Vergangenheit – Das Schicksal nimmt seinen lauf

Frisch gestärkt waren die Beiden nun in das Wohnzimmer zurückgekehrt. Als Michiru vorhin das Essen zubereitet hatte, kam sie nicht umher zu bemerken, das Haruka in ihren Gedanken versunken da saß. Somit entschied sie sich dafür, erst einmal mit ihrer Liebsten zu reden. Gleich nachdem sich die Beiden hingesetzt hatten, nahm sie die rechte Hand der Blonden, und hielt sie in ihren Händen fest.

„Haruka, ist mit dir alles in Ordnung? Wenn es dich eben zu sehr belastet darüber zu sprechen, dann können wir das auch auf später verschieben.“, machte die Musikerin den Vorschlag, damit sich ihre Freundin nicht unter Druck gesetzt fühlen sollte.

Die Läuferin schenkte ihrem Engel ein leichtes Lächeln. „Ist schon Okay. Ich schaff das schon, weil du mir die Kraft dazu gibst. Und ich danke dir für deine Unterstützung.“

Michiru war froh, dass Haruka ihr nun so viel Vertrauen schenkten wollte, um sich ihr zu öffnen. Es machte sie auch ein wenig Stolz, da ihre Liebste ihr sogar etwas anvertraute, was noch niemand kannte. Auch wenn es an sich etwas war, was nicht gerade erfreulich werden würde. Somit schenkte sie ihr ein aufmunterndes Lächeln, behielt aber die Hand weiter bei sich.

Mit einem weiteren Lächeln, und sich noch einmal sammelnd fuhr Haruka nun in ihrer Erzählung fort. Diesmal kam sie nun zu den für sie so schicksalhaften Tag.
 

--- FLASHBACK 2 ---
 

Es waren nun mittlerweile vier Jahre verstrichen, seitdem Haruka die Auseinandersetzung ihrer Eltern mitbekommen hatte. Zwar hatte sie von da an keinen weiteren Streit mehr miterlebt, doch es war ihr keineswegs entgangen, dass das Verhältnis zwischen ihrer Mutter und ihrem Vater nicht mehr das gleiche war. Besonders in der letzten Zeit schien das für die nun schon 11 jährige Haruka immer deutlicher zu werden. Zum einen war Herr Tenoh immer öfters nun länger auf der Arbeit, und zum anderen musste er auch häufiger auf Dienstreisen gehen. Wenn er dann mal zu Hause war, distanzierte er sich zunehmend von seiner Familie. Vor allem hatte er überhaupt keinen guten Draht mehr zu seiner Tochter, da sie sich für sein Empfinden ganz und gar unmöglich benahm. Ständig musste sie sich immer mit irgendwelchen Jungs messen. Sei es nun, wer am schnellsten im Laufen war, oder aber, dass sie sich sogar auch mal mit ihnen Prügelte. Und mit ihrem jungenhaften Aussehen war er noch weniger einverstanden.
 

Es war der 20.07. und da die Sommerferien begonnen hatten, verbrachte Haruka viel Zeit mit ihrer Mutter zu Hause. Wie jeden Tag kam sie gerade vom Laufen zurück, was sich für sie zu einer immer größer werdenden Leidenschaft entwickelt hatte. Ihre Mutter war gerade dabei die angefallene Wäsche zu sammeln, um sie anschließend Waschen zu können.

„Oh, du bist ja schon wieder zurück.“, bemerkte Ryoko beiläufig, und ehr mehr für sich laut gedacht. „Gut, dann kannst du mir ja gleich mal deine verschwitzten Laufsachen runterbringen.“

„Mom, du weißt doch, das ich meine Kräfte sehr gut einteilen kann, und dabei so gut wie nie ins Schwitzen komme.“, gab Haruka ein wenig genervt von sich.

„Das hindert dich trotzdem nicht daran, mir die Sachen zu geben. Und wenn du dann schon mal dabei bist, dann kannst du auch gleich noch deine ganzen auf dem Fußboden zerstreuten und getragenen Klamotten mitbringen.“, forderte die Mutter ihre Tochter weiter auf.

Vor sich hin grummelnd ging das blonde Mädchen in ihr Zimmer. Frau Tenoh kam nicht umher darüber zu schmunzeln. >Oh man Ruka-Chan, du bist mir schon so eine Marke. Wenn dich etwas interessiert und deine Begeisterung geweckt hat, kannst du nicht genug davon bekommen. Aber bei allem, was dir gegen den Strich geht, fängst du an zu Schmollen und zu Bocken.< Sichtlich amüsiert darüber ging die Frau dann in den Waschraum, und sortierte schon einmal die ganze Wäsche.

„Wo soll ich die Sachen ablegen?“, fragte der Blondschopf kurz darauf, als sie zu ihr gekommen war.

„Pack sie am besten da vorne hin. Und kannst du mir bitte mal die Reisetasche deines Vaters geben, damit ich seine Sachen von der Woche gleich mit waschen kann.“, bat Ryoko um diesen Gefallen.

„Klar, kein Problem.“, sprach Haruka, und tat wie ihr aufgetragen wurde. „Ich geh dann mal ein wenig fernsehen.“

„Mach das. Ich koche uns dann nachher was Schönes zu essen. Und vielleicht spielst du mir später noch was vor.“

„Das werde ich, Mom.“, strahlte Haruka, und machte sich geschwind auf den Weg nach oben.

„Nicht so schnell, Ruka.“, rief die Mutter noch ihrem Kind hinterher. Doch eigentlich sprach sie damit ehr zu sich selbst, da die Kleine schon viel zu weit weg war. „Du bist und bleibst nun mal mein kleiner Wirbelwind.“

Dann wendete sie sich wieder der Wäsche zu, und entleerte die Tasche von ihrem Mann. Doch beim Sortieren der Kleidungsstücke viel ihr etwas in die Hände, was da ganz und gar nicht hineingehörte. Es war der Slip einer anderen Frau.
 

Gelangweilt schaltete Haruka gerade den Fernseher aus. Sie wunderte sich, warum ihre Mutter sie noch nicht zum Essen gerufen hatte. Kurzerhand entschloss sich die Kleine dazu, nach ihr zu schauen. Als sie aber in der Küche ankam, war ihre Mutter nicht da, und es war auch noch nichts gekocht.

>Nanu, wo ist Mama denn!<, war der Blondschopf ein wenig verwirrt, und machte sich nun auf die Suche. Weder in dem Waschraum, noch in einem der restlichen unteren Zimmer konnte sie sie finden. Also blieben nur noch die Zimmer im obersten Stock. Als sie sich dem Musikzimmer nährte, konnte sie die Stimme ihrer Mutter hören. Sie schien gerade zu telefonieren.

„Ja, ich werde Takuya nachher gleich mal zur Rede stellen. Nein Misaki, du brauchst nicht extra hierher kommen. Ich schaff das schon alleine.“, konnte Haruka gerade, als sie den Raum betrat, hören.

„Aber sicher doch. Ich melde mich dann bei dir.“ Mit diesen Worten verabschiedetet sich Ryoko von ihrer Schwester, und legte auf. Dabei wischte sie sich einige Tränen weg.

„Was ist denn los Mom?“, fragte das Kind vorsichtig nach. „Was hat Papa angestellt, das du so traurig bist!“

Etwas erschrocken drehte sich die Mutter um. „Haruka, was machst du denn hier!“

„Ich hab Hunger bekommen, und da du nicht in der Küche warst, hab ich dich gesucht.“, erklärte das Mädchen. „Hast du mit Tante Misaki gesprochen, weil Papa dich nicht mehr so lieb hat.“

Eigentlich wollte Ryoko ihrer Tochter noch gar nichts von dem Gespräch mit ihrer Schwester erzählen. Doch die Worte der Kleinen erstaunten sie sehr. „Du hast es also mitbekommen, dass dein Vater und ich nicht mehr so gut miteinander klar kommen.“

„Mama, ich bin kein kleines Kind mehr.“

Bei diesen Worten hob Ryoko ihre Augenbrauen ein wenig an. Ihre Tochter war zwar kein kleines Kind mehr, aber dennoch ein Kind. Aber warum sollte sie nicht die Wahrheit erfahren, immerhin betraf es ja schließlich auch ihre Zukunft.

„Na komm, ich mach uns was zu essen, und erzähle dir dabei dann alles.“
 

„Aber ich werde doch dann bei dir bleiben, oder Mom!“, wollte Haruka unbedingt wissen, nachdem ihre Mutter ihr gesagt hatte, das sie sich von ihrem Vater trennen wollte.

„Ganz gewiss doch. Um nichts auf der Welt würde ich ohne dich sein wollen. Du bist doch mein ein und alles.“, versicherte Ryoko ihr.

Das blonde Mädchen ging zu ihrer Mutter hin, und legte ihre Arme um sie. „Und ich will auch bei dir bleiben. Du bist die beste Mama der Welt. Auch wenn Papa dich nicht mehr lieb hat, umso mehr hab ich dich lieb.“

„Na das will ich doch mal stark hoffen.“, scherzte Ryoko zurück, und hob ihre Tochter hoch.

Trotz des bevorstehenden Gespräches mit ihrem Mann, machte sich Frau Tenoh noch einen schönen Nachmittag. Zusammen mit ihrem Wirbelwind saß sie am Klavier und sie spielten einige ihrer Lieblingslieder.
 

Als Herr Tenoh dann am Abend endlich nach Hause kam, stellte ihn seine Frau sogleich zur Rede. Diesmal versuchte er es gar nicht erst, die Sache irgendwie zu vertuschen. Er gab es sogar offen zu, dass er schon seit längeren eine Beziehung zu einer anderen Frau hat.

„Wieso nur Takuya! Kannst du mir das wenigsten Mal sagen?“, wollte die nun aufgebrachte Ehefrau zu gerne wissen.

„Das fragst du noch! Wie kann man es nur erlauben, dass sich unsere Tochter wie ein Junge aufführt, und sie dabei auch noch unterstützen. Das ist doch vollkommen krank.“, warf er seiner Frau vor.

„Das ist jetzt nicht dein ernst!“

„Und ob es das ist. Sie ist nun mal ein Mädchen, und hat sich dementsprechend auch zu verhalten. Du hättest ihr schon gleich von Anfang an diese Hirngespinste austreiben sollen, anstatt sie gewähren zu lassen. Wenn das so weitergeht, wird sie später niemals einen Jungen abbekommen. Geschweige denn, dass sie sogar Lesbisch wird.“, gab Herr Tenoh nun seine Einstellung kund.

„Und wenn schon. Was ist denn schon dabei. Solange unsere Tochter glücklich sein wird, kann sie später tun und lassen was sie will.“, konterte Ryoko zurück.

„So was Abartiges ist dann nicht länger meine Tochter.“, verkündete Takuya lautstark.
 

Wieder einmal war Haruka von ihrer Mutter vor dem Gespräch auf ihr Zimmer geschickt worden. Und auch dieses Mal hielt sie sich nicht daran. Zwar konnte sie den Anfang der Auseinandersetzung nicht verstehen, doch als ihre Eltern sich immer lauter Unterhielten, wusste sie, dass es um sie ging. Sie wollte nun nicht länger untätig rumsitzen, während ihr Vater sich mit ihrer Mutter stritt. Also entschloss sich das Mädchen dazu, ihrer Mutter beizustehen.

Gerade als Haruka nun das Wohnzimmer betrat, konnte sie noch die letzten Worte ihres Vaters vernehmen.

„So was Abartiges ist dann nicht länger meine Tochter.“

Geschockt durch das gehörte, hielt sie kurz inne, bevor sie dann all ihren Mut zusammen nahm, und sich nun mit einmischte.

„Hör auf Mom so anzuschreien. Sie hat dir nichts getan.“, fuhr sie dazwischen.

Entsetzt blickten die Erwachsenen zu Tür hin, von wo sie gerade die Stimme ihrer Tochter vernommen hatten. Das blonde Mädchen stand dort mit zu Fäusten geballten Händen, und funkelte wütend ihren Vater an.

„Haruka, ich hatte dir doch gesagt, dass du in deinem Zimmer gehen, und auf mich warten solltest.“, sprach Frau Tenoh zu ihrem Kind.

„Aber ich will nicht, dass er dich noch weiterhin anbrüllt und so schlecht behandelt. Das hast du nicht verdient.“

„Da sieht man es ja. Sie kann sich noch nicht einmal an so eine einfache Anweisung halten.“, warf Takuya ein. „Es wird echt Zeit, das man ihr mal beibringt, was sich gehört, und was nicht.“

Ryoko hatte nun langsam genug von dieser Diskussion. Sie hatte sowieso schon einen Entschluss für sich gefasst. Nun war es einfach an der Zeit, diesen auch umzusetzen. „Takuya es reicht. Ich denke, es ist besser, wenn wir uns scheiden lassen.“

„Na prima. Von mir aus. Macht doch was ihr wollt. Ihr seit ja eh nicht ganz dicht.“, schnauzte Herr Tenoh nur noch zurück.

Bevor Ryoko nun mit ihrem Kind den Raum verließ, kam sie nicht umher, ihren Mann noch eines zu sagen. „Übrigens finde ich dich einfach nur erbärmlich, Takuya. Wie kannst du allen Ernstes glauben, dass ich dir den Schwachsinn abkaufe, unsere Tochter sei schuld daran, dass du mit anderen Frauen schläfst.“
 

Haruka ging mit ihrer Mutter nach oben, und sie packten dort einige Sachen für die nächsten Tage zusammen. Ryoko wollte nicht länger mit ihrem noch Ehemann unter einem Dach leben. Als erstes würden die Beiden zu ihrer Schwester Misaki ziehen. Schweigend verließ sie mit ihrer Tochter nun das Haus. Nachdem sie die Taschen im Kofferraum ihres Wagens verstaut hatte, richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf ihren Wirbelwind.

„Was hältst du davon, wenn du mit bei mir vorne sitzen würdest?“, unterbreitete sie ihr diesen Vorschlag.

„Echt! Ich darf wirklich mit vorne sitzen.“, war Haruka ein wenig überrascht, strahlte aber bis über beide Ohren.

„Na komm, lass uns zu Tante Misaki fahren.“, lächelte Ryoko ihre Tochter ein wenig an. Sie wollte nicht, dass das Kind merkte, wie sehr verletzt und traurig sie gerade war.

Doch schon nach einiger Zeit viel es ihr immer schwerer, ihre Gefühle unter Kontrolle zu behalten. Nach und nach machte sich der Schmerz in ihrem Herzen breit. Sie konnte es nicht glauben, dass sich die Person, von der sie einst so sehr geliebt wurde, sich derart verändert hatte. Vor allem konnte sie es nicht glauben, dass Takuya seine eigene Tochter nicht so Lieben konnte, wie sie nun mal war. Dies ließ in ihr das Gefühl aufkommen, als würde sich ihre Kehle zuschnüren. Ryoko war nun nicht mehr in der Lage, ihre Tränen länger zurückhalten zu können.

„Mama, pass auf.“, schrie Haruka sie an, da diese nicht mehr auf die Straße geachtet hatte. Das Mädchen bemerkte schon die ganze Zeit über, das ihre Mutter sehr traurig war. Als sie sah, wie sie stumm zu weinen anfing, fühlte sich die Kleine nur noch hilflos.

Ryoko schreckte durch den Schrei ihrer Tochter auf, und bemerkte, dass sie gerade mit dem Wagen auf die Gegenfahrbahn geriet, und ihnen ein anderes Fahrzeug entgegen kam. Schnell lenkte sie ein, um den drohenden Zusammenstoß zu verhindern. Zwar war es ihr gelungen dem anderen Auto auszuweichen, doch dabei verlor sie die Kontrolle über ihr eigenes Fahrzeug. Wie in Zeitlupe, konnte sie nur noch mit ansehen, wie ihr Auto immer mehr ins Schleudern geriet, und sich schließlich einige Male überschlug.
 

Haruka kam als erstes wieder zu sich. Ihr Schädel hämmerte wie wild, und sie fühlte, wie sich eine feuchte wärme über ihrem rechten Auge bildete. Als sie wieder etwas klarer bei Verstand war, konnte sie feststellen, dass sie Kopfüber in dem Sicherheitsgurt hing. Sofort blickte sie zu ihrer Mutter rüber, die nun auch wieder zu sich kam.

„Haruka, bist du in Ordnung?“, fragte Ryoko sogleich nach.

„Ja Mom, mit geht es gut. Und dir?“

In diesem Moment wurde die Beifahrertür aufgerissen. Der Fahrer des beinahe in einen Unfall verwickelten Wagens war den Verunglückten zur Hilfe geeilt.

„Wie geht es ihnen? Können sie mich hören! Oh mein Gott, das ist ja alles so furchtbar.“, waren die geschockten Worte von dem Mann, der sichtlich mit der Situation überfordert war. „Können sie sich bewegen? Sie müssen so schnell wie möglich das Fahrzeug verlassen. Der Wagen hat Feuer gefangen.“

„Nun mal ganz ruhig junger Mann. Helfen sie meiner Tochter aus dem Gurt.“, versuchte Ryoko den Helfer zu beruhigen. Panik war jetzt nicht angebracht.

„Okay.“

Während der Mann dem Kind half sich aus dem Gurt zu befreien, versuchte die Mutter sich auch aus ihrer misslichen Lage zu befreien. Sogleich merkte sie aber, dass ihre Beine durch die Lenksäule eingeklemmt waren.

„Komm Kleine, ich helfe dir aus dem Wagen.“, forderte der junge Mann das Kind auf.

„Nein, ich werde erst meiner Mutter helfen.“, gab Haruka ihm zu verstehen, und wandte sich dieser dann zu. „Mom komm schon. Du musst dich los machen.“

„Das geht nicht Haruka, ich bin mit dem Lenkrad eingeklemmt.“, machte sie ihrer Tochter verständlich. „Sie zu, das du aus dem Auto raus kommst.

„Nein, ich geh jetzt nicht weg. Ich werde dir helfen.“ Das blonde Mädchen versuchte mit all ihrer Kraft an dem Lenkrad zu ziehen. Immer und immer wieder, doch da rührte sich nichts.

„Haruka. Haruka, hör auf damit.“, erhob Ryoko nun ihre Stimme, da sich das Feuer immer weiter ausbreitete. „Es hat keinen Zweck.“

„Nein Mom, ich lass dich hier nicht zurück. Ich werde dich schon retten, wenn sich das blöde Ding doch nun endlich mal bewegen lassen würde, dann … .“

Weiter kam das Mädchen nicht. Auch ihre Bemühungen, ihre Mutter zu befreien wurden augenblicklich gestoppt. Entsetzt sah der kleine Blondschopf seine Mutter an, als diese ihr gerade eine ordentliche Ohrfeige verpasst hatte. Haruka konnte es noch gar nicht richtig fassen. Es war das erste Mal, dass sie von ihrer Mutter geschlagen wurde. Völlig regungslos konnte sie nur noch in das traurige Gesicht ihrer Mutter blicken.

„Es tut mir leid Haruka.“, sprach die Frau mit Tränen in den Augen. Dann nickte sie dem Mann hinter ihrer Tochter zu. „Ich liebe dich mein kleiner Wirbelwind.“

Als der Helfer merkte, dass das Mädchen sich nicht mehr an das Lenkrad krallte, und die Mutter ihm ein Zeichen gab, packte er sogleich zu, und zog somit nun das Kind ohne viel Mühe aus dem Wagen. Schnell entfernte er sich dann mit ihr von dem brennenden Fahrzeug.

Erst jetzt schien sich Haruka langsam wieder aus ihre Versteinerung zu lösen. Durch wildes Zappeln wollte sie sich von dem Mann losreißen.

„Lassen sie mich los, ich will zu meiner Mom.“, schrie das Mädchen den Mann an.

Doch dieser hielt sie nun unbeirrt weiter fest. Und dann geschah es. Mit einem ohrenbetörenden Knall ging der verunglückte Wagen durch die Explosion des Tanks vollkommen in Flammen auf. Die immense Kraft der Druckwelle und die nun dadurch entstandene Hitze konnte man bis zu den Beiden hin spüren.

Jegliche Gegenwehr des blonden Mädchens erloschen augenblicklich. Total geschockt blickte sie auf den Feuerball.

„Mom. Nein, das darf jetzt nicht wahr sein. Nicht meine Mom.“, stammelte Haruka nur noch vor sich hin.

Allmählich schwanden dem Kind die Sinne. Die ganze Umgebung wurde von ihr langsam nicht mehr richtig wahrgenommen. Weder die Sirenen der herannahenden Rettungskräfte, noch die fragenden Worte ihres Helfers drangen zu ihr durch. Auch der Blick von Haruka wurde immer verschwommener, bis ihr ganz schwarz vor Augen wurde, und sie bewusstlos in sich zusammen sackte.
 

--- FLASHBACK 2 Ende ---
 

Während Haruka von dem Unfall berichtete, bemerkte Michiru, wie sich Tränen in deren Augen gebildet hatten. Es entging der Türkishaarigen auch nicht, das ihre Freundin versuchte, diese die Ganze Zeit über unter Kontrolle zu behalten. >Niemals hätte ich je gedacht, das Haruka so etwas Schlimmes wiederfahren ist. Es muss sicher sehr furchtbar für sie gewesen sein, das Ganze miterlebt zu haben.< In diesem Augenblick konnte Michiru irgendwie das ganze sonderbare Verhalten von ihrem Blondschopf Verstehen. Wirkte sie im Sport, oder bei sonst was anderem noch so stark und selbstsicher, umso hilfloser und verletzbarer war sie gerade jetzt. Dennoch schien sie sich krampfhaft gegen diese Situation wehren zu wollen. Ohne erst einmal irgendwelche Worte zu verlieren, zog die Musikerin ihre Freundin in ihre Arme, um ihr Trost zu spenden.

„Ist schon gut Haruka. Hör bitte auf dich dagegen zu sträuben, und es in dich hinein zu fressen. Bitte.“, redete Michiru behutsam auf die Blonde ein.

In diesem Moment war es gerade so, als hätte man bei der Sportlerin einen Schalter umgelegt, so dass sie nun all ihre Trauer freien lauf lassen konnte. Ungehindert liefen Haruka die Tränen über das Gesicht, und sie ließ sich ein wenig mehr in die Umarmung von Michiru sinken.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2012-02-19T11:37:28+00:00 19.02.2012 12:37
Wow, das nenne ich mal emotional. Gut geschrieben. Und ich finde es auch sehr gut, dass Haruka anfängt, sich zu öffnen.

Weiter so ^^
Von:  dragon493
2012-02-17T23:11:40+00:00 18.02.2012 00:11
super kapitel
auch wenn die erinnerung nicht so schön waren
haruka tut mir wirklich leid
bin sehr gespannt wie es weiter geht
lg dragon493
Von:  dreamfighter
2012-02-17T15:33:37+00:00 17.02.2012 16:33
Zunächst einmal möchte ich sagen, dass ich mich gerade richtig gefreut habe, dass du es geschafft hast, dieses Kapitel fertig zu stellen und hoch zu laden. Es ist wieder sehr gut geworden und kommt sehr gut rüber.

Allerdings musste ich bei dem Teil mit der Explosion ein wenig den Kopf schütteln. Das brennende Autos explodieren, wenn der Tank Feuer fängt entspricht nicht der Realität. Eigentlich ist es so, dass die Personen, die sich in brennenden Autos befinden an den Rauchgasen ersticken. Eine Explosion kommt nur in äußerst seltenen Fällen vor und dann auch nur unter ganz bestimmten Umständen. Seitdem die Autos Kunststofftanks besitzen kann es gar nicht mehr zu einer Exlposion kommen. Dieses Szenario wird heutzutage nur noch von den Filmemachern wegen der Dramatik benutzt...

Sorry, aber da ich bei selbst bei der Feuerwehr aktiv bin, habe ich da halt meine ganze eingene Meinung zu....

In deine Geschichte passt die Explosion natürlich gut rein und sollte auch nicht geändert werden (wird in Filmen ja auch nicht gemacht)!

Das Harukas Vater das Aussehen und Verhalten seiner Tochter als Grund für seine Untreue nennt, finde ich einfach nur dumm. Er ist ganz allein dafür verantwortlich was er tut und das hat nichts mit seinem Kind zu tun! Und das Haruka dann auch noch mitbekommen hat, dass er sie so wie sie ist nicht als sein Kind akzeptieren kann... Das arme Mädchen.

Besonders hat mir das Ende dieses Kapitels gefallen, weil Haruka nun endlich anfängt dieses ganze Drama zu verarbeiten. Und das sie von Michiru so gut unterstützt wird, indem die einfach nur zuhört und erst in den passenden Momenten beruhigende Worte spricht, finde ich sehr gut beschrieben.

Ich freue mich schon auf den nächsten Teil


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