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93. Verlassen

Du hast es doch gewusst.

Du musst es gewusst haben, schließlich hast du es zu mir gesagt.

Du sagtest, dass ich manipulativ sei, dass ich die Menschen dazu bringe, immer das zu tun, was ich will.

Das stimmt.

Du sagtest, dass ich wie ein Engel aussehe, doch wohl eher dem Teufel ähnele, dass ich die Menschen verführe und dann fallen lasse.

Damit hast du sicherlich nicht Unrecht.

Du sagtest, dass ich wohl nicht für ein friedliches Zusammenleben mit Anderen gemacht sei, dass ich mich an dem Schmerz Anderer laben könne und darin mein Glück finde.

Auch das ist nicht falsch.

Doch dann sagtest du, dass es dich nicht interessiere, dass du mich trotzdem liebst, dass du mit mir zusammen sein wollest.

Das ist wirklich nett.

Du sagtest, dass ich mich ändern könne, dass ich lernen könne, andere Menschen zu lieben und nicht mehr zu verletzen.

Das hört sich möglich an.

Du sagtest, dass du bei mir bleiben, dass du mich unterstützen, dass du alles für mich tun werdest und dass ich im Gegenzug nur bei dir bleiben brauche.

Du bist so nobel.

Du sagtest, dass ich die Eine für dich sei, dass du dein Leben mit mir verbringen wollest.

Eine wirklich schöne Vorstellung.

Doch dann sprach ich. Zwei kleine Worte haben gereicht, um dich zu zerstören.

„Ich gehe.“

Du hast es von Anfang an gewusst.

Warum schaust du mich jetzt so verletzt an?



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Trollfrau
2012-11-29T11:10:48+00:00 29.11.2012 12:10
Ah ja. ^^ Irgendwie hat man die ganze Zeit gemerkt, dass in ihren Gedanken die blanke Ironie lag.
Keine Zuversicht, die sich ihr Gegenüber erhoffte. Da ich selbst ein sehr Ironischer Mensch bin, war es für mich leicht, das herauszuhören.
Interessante Geschichte. Guter Stil.
Von:  DemonhounD
2012-06-25T17:56:18+00:00 25.06.2012 19:56
Ein schöner Text, der eine bestimmte sinnlose Wirkung erzielt... und das meine ich nicht negativ, sondern eher positiv. Ich mag Texte, von denen man glaubt eine Moral mitnehmen zu können, die dann entweder keine ist, oder sich als eine durch und durch böse Moral heraus stellt. Hier erwartet man quasi eine Wendung ins Positive - doch der Charakter, der hier als lyrisches Ich fungiert, hat in Wahrheit rein gar nichts dazu gelernt. Das hinterlässt ein Gefühl, dass ich beinahe als Hoffnungslosigkeit bezeichnen möchte. Rein von der Schriftsetzung her finde ich es etwas übertrieben nach jedem Satz ein Enterzeichen zu drücken. - Das ist aber nur meine Ansicht. Immerhin handelt es sich hierbei nicht um ein Gesicht, sondern um eine Kurzgeschichte. Die darf auch ruhig optisch wie eine solche aussehen auch wenn es dann vom Platz her etwas kürzer wirkt.

Einige kleine Schreibfehler:
Damit hast du nicht unrecht [Unrecht]
...ein friedliches Zusammenleben mit anderen [...Anderen...]
...Schmerz anderer [...Anderer...]

Besonders die Frage am Ende hat mich fasziniert. Toll!

Von:  TommyGunArts
2012-06-18T14:45:28+00:00 18.06.2012 16:45
huch..
Also mit diesem Ende habe ich irgendwie nicht gerechnet. Die Protagonistin ist also tatsächlich ein eiskaltes Wesen, das scheinbar keinerlei Gefühle zu besitzen scheint. Und das Du ist ein sehr naiver Charakter, mit seinen ganzen Träumen und wünschen, seinen Hoffnungen, die doch immer nur Hoffnungen sein werden.
Irgendwie hat mich das fasziniert, diese Kälte des Ich und die Leichtgläubigkeit des Du. Dem einen ist alles egal, dem zweiten nichts. Zwei völlig verschiedene Charaktere und Lebenseinstellungen also.
Insgesamt faszinierend und interessant gemacht. Ist dieses mal irgendwie... anders. ^^
lg
E. Ternity


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