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Was sonst noch alles passiert...

NilexKyoya:D
von

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Eine Nacht voller Überlegungen

Der Mond schaut auf die große Stadt herab, inder die große Bey-Arena ruht. Sie ist Groß und von Römischer Statur. Ein schönes Gebäude, eine Sehenswürdigkeit in der Rießenmetropole. Die Arena steht mitte im Grünen, sie ist von Parks umgeben. Ein schöner Ort, um Sport zu treiben, zu lesen oder einfach mit den Kumpels abzuhängen.

An diesem Ort ruhen sich die Beybladespieler nach einem anstrengenden Kampf aus. Deshalb lauern auch jede Menge Fotografen und wildgewordenen Fans auf ihre Helden.

Er meidet diesen Ort. Er kann es nicht leiden, wenn er beaufsichtigt wird. Er möchte frei sein, wie ein Vogel, der im Winde herum fliegt und sich einfach treiben lässt.

Er kann Fans nicht mehr leiden. Sie haben ihn nie gestört, aber seit diesem einen Tag.

Seit diesem Tag...

Ihm will einfach nichts mehr dazu einfallen.

Er liegt in seinem Bett, überlegt und überlegt, aber ihm fällt nichts mehr ein. Seine Augen ruhen hellwach auf der schlafenden Person in seinem Arm. Er fährt vorsichtig mit seinem Finger über den Rücken seines Schützlings...

Es wird nie mehr so sein wie zuvor. Kathi und Kerstin...

Sie haben sein Leben auf den Kopf gestellt. Ersteres hat damit angefangen, seinen Liebling fast zu erdrücken. Ihn Krankenhausreif zu machen. Die Wut macht sich wieder in ihm breit, es regt ihn immer noch auf. Seitdem, seit diesem verdammten Tag, muss er jede Woche zweimal mit seinem Freund zum Arzt. Das nervt ihn total.

Aber werden sie ihn wieder geradebiegen können? Wird es mal wieder so sein wie früher? Oder haben die beiden Mädchen sein Leben entgültig zerstört?
 

Wird Nile wieder gesund?

Der neue Schreckenslehrer

So, erstes Kapitel:D

Hoffe, ihr habt etwas Spaß am Lesen *allen noch einen leckeren Kuchen backen, damit mir hier niemand verhungert*

LG

TalaxNile
 


 


 

Die schwarzen Wolken verdecken den Himmel, die Regentropfen prasseln an das Fenster.

"Mistwetter." Kyoya sieht noch lange aus dem Fenster, bevor er sich umdreht und seinen ägyptischen Freund mustert. Dieser hetzt durch den Gruppenraum, macht alle Schränke auf und flucht leise vor sich hin.

"Was ist denn los?" Kyoya kann sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen, als Nile über seine eigenen Beine stolpert und gegen die Wand knallt.

"Ich such was." murmelt dieser, als er wieder halbwechs steht.

"Und mein Bus kommt gleich!" Nile beginnt wieder, durch den Raum wie eine Maus, die von einer Katze verfolgt wird, zu hetzen.

"Und was suchst du genau?"

"Geht dich nichts an!" Kyoyas eine Augenbraue macht einen Abflug nach oben.

Jetzt ist er vollständig verwirrt.

"Juhuuu!" Nile wird in einem der Schränke fündig und wedelt mit einem Buch in der Hand umher.

"Ein Buch geht mich nichts an?"

"Nee, der Inhalt geht dich nichts an."

Mit einem Blick auf die Uhr schnappt sich Nile eine kleine Umhängetasche, gibt Kyoya einen Kuss und verschwindet aus dem Raum.

Kyoya sieht seinen Freund hinterher. //Er hat den Schirm vergessen...//
 

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Nile hetzt zur Bushaltestelle. Den Bus will er auf keinen Fall verpassen, sonst kommt er zu spät. Und das wäre auf keinen Fall gut.

Als er ankommt, ist er bereits plitschnass. Einige Kinder gesellen sich zu schon vorhandenen Kleingruppen, aber er bleibt alleine etwas abseits von allen stehen. Der Regen prasselt auf ihn nieder, der Wind fegt zusätzlich Regentropfen in sein Gesicht.

Nile starrt auf das schwarze Nichts der Straße. Er wartet auf zwei helle Scheine, die er bald darauf auch erblick hat.

Der Bus hält mit einem Quitschen an und er kann entlich ins Trockene.

Da das die erste Haltestelle auf dem Weg des Buses ist, ist dieser noch Menschenleer.

Mit den paar Kindern füllt er sich nicht sonderlich, aber dafür haben alle einen Sitzplatz ergattert.

Nile sieht aus dem Fenster. So hat er sich das Wetter heute eigentlich nicht vorgestellt. Das es so in Strömen regnen muss.

Der Bus fährt mit einem lauten Brummen an und die Häuser fliegen an den Fenstern vorbei.

"Nächster Halt, Hauptbahnhof. Umsteigen zu der Zuglinie 60 sowie Montags bis Freitags zu der Buslinie 709." ertöhnt eine weibliche Computerstimme aus den Lautsprechern des Buses.

Der Bus hält und eine ganze Scharr von Kindern und Erwachsenen steigen ein.

Der Bus ist hier schon immer rappelvoll, aber es sind noch einige Stationen zu meistern.

So geht das ganze eine geschlagene Stunde lang, bis in dem Bus so gut wie kein Millimeter mehr Platz ist.

Ach, hat er es gut und kann sitzen.

"Nächster Halt, Friedrich-Eicher-Platz." ertöhnt es wieder. Hier muss die Hälfte der Mitfahrer raus, Nile mit eingeschlossen.

Er würde eigentlich noch länger im Bus bleiben und nur unfreiwillig in das Pisswetter, was draußen tobt, treten, aber er muss hier leider aussteigen.

Nile rennt die letzten Meter bis zu dem großen, weißen Gebäude, wo er sich dann (entlich) unterstellen kann.

"Hey, Nile!" Ein großes, schlankes Mädchen mit schulterlangen blonden Engelslöckchen und gebräunter Haut stellt sich vor den dagegen klein geratenden Ägypter.

"Scheiß Wetter was?"

"Kannst du laut sagen." keucht Nile leise.

"Was ist denn los?"

"Bin zu viel gerannt."

"Du bist gerannt?"

"Ja... Ich hätte den Bus sonst verpasst."

"Wie kommt das? Du bist doch sonst nicht so verpeilt."

"Hab zu viel um die Ohren."

"Und was alles genau?"

"Das reicht jetzt, Mia." raunt Nile.

"Ach komm schon!"

"Nein."

"Bitte."

"Nein."

"Lass mich raten..."

"Du bekommst es sowieso nicht raus."

"Du hast gerade Megastress, weil..." Mia mustert Nile neugirig. Was verheimlicht der kleine Ägypter ihr?

"Ich weiß es nicht."

"Ich werd es dir auch nicht sagen."

"Bitte Nile!"

"Das geht dich nichts an."

"Na gut...

Du hast ja Recht. Es geht mich wahrscheinlich nichts an, aber wir sind doch beste Freunde, können uns vertrauen und uns alles sagen!"

"Die letzten Wochen meiner Ferien waren halt blöd..."

"Ja und? Davon hast du jetzt Megastress, oder wie?"

"Könnte man so sagen."

"Warum?" will sie wissen. Dabei sehen ihre goldbraunen Augen Nile an.

"Naja, sie waren eigentlich ganz gut. Erholsam und so. Nur die fünfte Woche...

die war echt unnötig."

"Wieso?"

"Willst du nicht wissen."

"Doch, will ich."

"Ich will aber nicht nochmal daran denken."

"War es so schlimm?"

"Kannst du laut sagen."

"Ach komm schon Nile. Ich verate dir sonst auch alles. Wir sind doch Freunde."

"Mia... Nein, ich sags nicht."

"Bitte!" Dabei sieht sie ihn mit ihrem Hundeblick an, der bei Nile eigentlich immer wirkt. Nur heute will es einfach nicht klappen.

"Keine Chance." sagt Nile mit einem breiten Grinsen.

"Du bist gemein!" Gespielt setzt Mia einen Schmollmund auf. "Das ist nicht fair."

"Das Leben kann so ungerecht sein."

"Hey!"

"Was ist denn?"

"Du bist gemein."

"Nee, bin ich nicht."

"Mit dir kann man nicht diskutieren."

"Ich weiß."

"Nile!"

Nile lächelt Mia leicht an. Sie kann so schnell wütend werden. In diesem Punkt ist sie genau wie er.

Mia erwidert sein Lächeln und beide starren sich sehr intensiv an.

"Wo warst du denn? Du bist ja bräuner geworden." unterbricht Nile die Stille nach ein paar Minuten des schweigsamen anlächelns.

"Mallorca. War echt cool. 40 Grad jeden Tag, kein Regen."

"Cool. Ich war noch nie in Spanien."

"Nicht? Ist wirklich geil dort. Madrid oder Barcelona solltest, nein, musst du gesehen haben."

"Ich hab ja noch ein paar Jahre Zeit, um das zu machen."

"Will ich doch schwer hoffen!"

"Hey ihr beiden. Der Unterricht fängt an!" Ein kleiner Junge, mit blonden Haaren und rosaroten Wangen, ein echter Bubi halt, winkt die beiden ins große Gebäude rein.

Sie laufen zusammen in ihren neuen, größeren Klassenraum, wo jetzt nicht mehr 20, sondern ungefair 30 Kinder Platz hätten. "Meinst du nicht, dass dieser Raum für 16 Kinder etwas zu groß geraten ist?" Mia zieht Nile hinter sich her, zu einem Platz, ganz hinten in der Klasse.

"Ja, schon." Die beiden brechen in ein leises Gelächter aus und werden (wie immer) von ihren Mitschülern amüsiert angeschaut. Wo die beiden sind, herscht immer eine recht angenehme, lustige Stimmung, sie sind weder Außenseiter, noch super beliebte Schüler.

"Was ist so lustig?" will ein Mädchen wissen.

"Der Raum ist zu groß!" lacht Mia.

"Jetzt wo du es sagst... stimmt." Das große Mädchen steigt ebenfalls in das Gelächter ein und bald darauf ist die Klasse wieder eins. Jeder amüsiert sich prächtig und es herscht keine "Oh Gott, jetzt ist wieder Schule"-Stimmung.

Ein Räuspern reißt die Kinder aus ihrem Gelächter.

Ein großer, etwas dicklicher Mann, so gegen Ende 30 mit einer Brille und einem Anzug steht in der Tür und starrt auf die kleinen Gruppen Kinder, die sich eben noch prächtig amüsiert haben.

"Was ist denn das hier für ein Benehmen? Sofort hinsetzen!"

Der Mann geht nach vorne und stellt sich vor dem Lehrerpult und schaut sich einmal grob in der Klasse um. Die Hälfte der Stühlen sind nicht besetzt, die Kinder sind quer in dem großen Raum verteilt.

"Wo ist der Rest von euch?"

"Wir sind vollständig, Sir."

"So?" Auf dem Gesicht des Mannes ist leicht Verwunderung und Entsetzen abzulesen.

"Dann seit ihr ja eine ganz schön kleine Klasse. Wieviele seit ihr?"

"16, Sir."

"Hab ich dich drangenommen? Erst melden und dann was sagen! Wie ist dein Name?"

"Anthony, Sir."

"So, mein lieber Anthony...

Du bekommst jetzt eine Verwarnung. Noch einmal reinreden und ich muss deine Eltern wegen Störung des Unterrichtes verständigen."

Ein empörtes Raunen geht durch die Klasse.

"Das kann der doch nicht machen!" flüstert Mia entsetzt.

"Aber er wird es machen." meint ein schwarzhaariges Mädchen, mit dem Namen Marie darauf.

"Ruhe!" Der Mann brüllt einmal laut und dann ist es still. Keiner wagt es zu reden, geschweige denn zu atmen.

"Also, wir fangen nochmal von vorne an. Mein Name ist Herr Prof. Dr. Hamlet und ich möchte, dass ihr mich auch so ansprecht. Ich bin euer neuer Klassenlehrer. Ich unterrichte drei Fächer, Mathe, Kunst und Biologie und bei allen werdet ihr mich haben. Des weiteren kommen wir jetzt zu den Regeln in dieser Klasse.

Bei vergessenen Material gibt es sofort eine 6 und eine Benachrichtigung der Eltern.

Bei jeglichen Störungen des Unterrichts gilt das gleiche.

Hausaufgaben gibt es bei mir immer welche, auf Nachmittagsuntericht lege ich keinen Wert. Es gibt kein Gesetz, das besagt, dass Lehrer ihren Schülern einmal keine Hausaufgaben aufgeben können.

Es werden nicht immer viele sein, aber ihr müsst euch Zuhause den ganzen Stoff nocheinmal angucken. Ich kündige KEINE Arbeit an, also müsst ihr IMMER gut vorbereitet sein."

Jeder Schüler starrt den Mann vorne am Pult entsetzt an.

//Das darf doch jetzt nicht war sein.// Genervt lehnt sich Nile an die Stuhllehne.

Was haben sie da mal wieder für einen blöden Lehrer bekommen?

"Noch was...

Ich lege einen großen Wert auf ordentliche Kleidung."

Sofort schauen alle Kinder zu sich runter. Einige werde recht nervös, da ihr Style etwas ausgefallener ist.

"Wie ist dein Name?" Herr Hamlet zeigt auf einen Jungen, der in der Mitte des Klassenraumes sitzt. "Marius." antwortet dieser knapp.

"Lieber Marius, dein Emo-Style ist hier fehl am Platz. Du musst morgen ungeschminkt, mit einer ordentlichen Frisur und ansehenswerten Klamotten auftauchen, sonst gibt es eine 6, Nachsitzen und jede Menge Extra-Hausaufgaben!"

Marius sieht seinen Klassenlehrer mit großen Augen an.

"W-was?" "Du hast mich richtig verstanden. Und Visual Kei ist hier ebenfalls nicht erlaubt!"

Herr Hamlet deutet auf zwei Mädchen, die eine Reihe vor Nile und Mia sitzen.

Die Mädchen sehen sich verwirrt an, sie verstehen ihren Lehrer nicht. Dieser hat mit dem grauen Anzug auch keinen super Style drauf.

"Versteht ihr den?"

Das eine Mädchen dreht sich zu Nile um.

"Nein." antwortet er leise. "Macht es einfach nicht. Ihr dürft anziehen, was ihr wollt."

murmelt Mia.

"Hallo? Saeko und ich wollen kein Nachsitzen haben." murmelt das andere Mädchen.

"Rinako." Die beiden Mädchen schauen sich an. Ihre Haare sind bunt gefärbt und sie tragen selbst genähte Kostüme.

"Also ich mag euren Style."

"Danke, Nile. Aber wie sollen wir uns bis morgen verändern? Unsere Haare..."

Rinako wickelt eine grüne Strähne um ihren Finger. "Sind ja gefärbt..."

vollendet Saeko den Satz ihrer Freundin.

"Vorsicht. Der Typ guckt zu uns." murmelt Mia und alle wenden sich wieder nach vorne.

Der Lehrer marschiert zu den Vieren und bleibt vor Saekos und Rinakos Tisch stehen.

Er legt seine Hände auf den Tisch und beugt sich zu den beiden vor. Sein Atem richt nach Pfefferminze, als er zu sprechen beginnt. "Morgen werdet ihr so wie zwei normale Schülerinnen hier auftauchen, oder es kracht.

Habt ihr mich verstanden?"

"Ja." antwortet Saeko.

"Und du?" Herr Hamlet sieht Rinako intensiv an.

Diese hält sich einen Arm vor ihr Gesicht.

"Ich rede mit dir!" Das Mädchen nickt nur kurz mit dem Kopf, bevor sie hektisch aufsteht und aus dem Raum rennt. In ihren Augen haben sich bereits Tränen gesammelt, sie kniet sich auf den Boden und fängt an, heftig zu husten.

"Rinako!" Der Lehrer sowie alle Schüler sehen zu der wieder geschlossenen Tür.

"Das wird ein Nachspiel haben." murmelt Herr Hamlet laut und stolziert wie ein Soldat zur Tür, um sie mit einer schnellen Bewegung aufzuziehen.

Er geht nach draußen, um seine verrückte Schülerin zu holen.

Saeko ist ebenfalls aufgesprungen und rennt an ihrem Lehrer vorbei. Sie sieht ihre Freudin an der Wand gelehnt, hustent hält sie ihren Oberkörper fest.

"Rinako." Saeko zieht ihre Freundin nach oben und drückt sie leicht gegen die Wand.

Rinakos Körper zittert von dem Husten, sie sieht bleich und krank aus.

"Geht´s?"

Saeko klopft dem Mädchen ein paar Mal auf den Rücken, bis ihre Freundin aufgehört hat zu husten.

"Was war den los?"

"Minze." keucht Rinako. "Pfeffer...minze."

"Verstehe."

"Was sollte das werden, junge Frau?" Herr Hamlet steht vor den beiden Mädchen und sieht sie spöttisch an.

"Nachsitzen, alle beide!"

"Sie verstehen nicht. Rinako hatte einen Grund, rauszurennen. Sie musste an die frische Luft!"

"Ist das war?" Rinako nickt nur leicht, ihre Augen hat sie geschlossen und ihr laufen Tränen über die Wange.

"Sie ist allergisch gegen Pfefferminze." erkläret Saeko.

"Achso." Jetzt muss sich Herr Hamlet eingestehen, dass das Mädchen wegen ihm rausgerannt ist. Wegen seinem Atem.

"Kommt rein, dass mit dem Nachsitzen wäre somit geklärt." murmelt er leise und die beiden Mädchen folgen dem Mann.

Als sie die Klasse betreten, sitzen alle still auf ihren Plätzen und schauen Rinako an. Sie wissen alle, dass das Mädchen eine Allergie gegen Minze besitzt.

Und den Atem ihres Lehrers können alle riechen.

"Geht´s?" will Mia wissen, als beide Mädchen wieder Platz genommen haben.

"Glaub schon." keucht Rinako.

Herr Hamlet will eigentlich mit dem Unterricht beginnen, aber eine Person ist ihm immer noch ein Dorn im Auge. Also maschiert er nocheinmal zu den Vieren, bleibt aber diesesmal vor Nile stehen.

"Name?"

Nile sieht ihn verwundert an. "Nile."

"Wie?"

"Nile." wiederholt er seinen Namen.

"Wie schreibt man das?"

Die restlichen Kinder sehen sich fragend an. Was sollen diese Fragen eigentlich?

"Ich höre?"

"N-I-L-E."

"Okay...

Nile...

Du träst auch sehr... unpassende Kleidung *hüstel*"

"Wie?" Nile sieht zu sich runter. Er trägt einen roten Pullover, der sich eng an seinem Körper schmiegt. Und dazu seine Lieblingshose, eine etwas weitere, ägyptische. Seine Handschuhe, die er zum Bladen benutzt, hat er heute ebenfalls an.

"Was soll daran unpassend sein?"

"Alles. Diese Kompination. Sie sieht...

Sagen wir es so. Du siehst aus wie der letzte Penner auf einer gottverlassenen Straße."

Nile sieht seinen Klassenlehrer mit offenen Mund an. Hat dieser es gerade gewagt, ihn Penner zu nennen?

Die anderen Schüler beginnen zu Protestieren.

"Was haben sie? Nile sieht echt klasse aus." sagt Marie und alle stimmen ihr zu.

"Nein, dieser...

was ist das? Griechisch?"

Niles Mund öffnet sich immer weiter.

"Griechisch? Seh ich wirklich aus wie ein Grieche?" fragt Nile ungläubig. Entweder, er hat heute ziemlich daneben gegriffen, was den ägyptischen Style angeht, was er eigentlich nicht sonderlich glaubt, oder aber der Lehrer hat keine Ahnung, was er da sagt. Und das vermutet Nile eher.

Die restlichen Schüler protestieren weiter. Sie wissen alle, dass der Junge mit den orangenen Haaren Ägypter und NICHT Grieche ist.

Der Lehrer verengt die Augen. "Was bist du?"

"Ägypter." Herr Hamlet sieht aus, als hätten man ihm einen Schlag ins Gesicht verpasst.

"Ägypter sind alle Rechtsradikal."

"Was?" Nile sieht ihn an. Er ist doch nicht Rechtsradikal, also bitte.

"6." murmelt Herr Hamlet. Das hat das Fass zum überlaufen gebracht.

In der Klasse bricht das Chaos aus. Die Kinder pfeifen den Lehrer aus, sie buhnen nach ihm, brüllen ihn an. Bücher und Hefte fliegen durch die Luft, ein Fenster geht sogar zu Bruch.

"Ruhe!" brüllt Herr Hamlet, aber niemand will auf ihn hören.

"Sie können Nile doch keine 6 geben!" Mia sieht ihn unglübig an.

"Oh doch kann ich. Er ist Ägypter..."

"Dafür kann ich doch nichts!" Nile versucht sich zu verteidigen. Was haben denn Ägypter gemacht, dass man sie so hasst?

Herr Hamlet mustert seinen ausländischen Schüler mit verengten Augen.

"Die Bemalungen...

Sind morgen weg, hast du verstanden? Dann werd ich deine 6 auch streichen."

"Aber..."

"Kein Aber! Und mach die Farbe aus deinen Haaren!" Herr Hamlet dreht sich um und nimmt am Lehrerpult Platz. In der Klasse kommt die Ruhe zurück. Als wäre nie etwas geschehen.

"Wie soll ich denn meine Haarfarbe ändern? Ich kann meine Bemalungen nicht weglassen." flüstert Nile zu Mia.

"Färben. Und ich weiß, dass du deine Bemalungen magst, aber in der Schule müssen sie doch nicht sein."

"Nein, ich meine sie gehen nicht weg."

"Hast du wasserfeste Schminke benutzt?"

"Nein, ich hab sie schon seit der Geburt. Sie gehören einfach dazu. Waren schon immer da."

Mia starrt ihren besten Freund an. "Deine Haut hat also solche Bemalungen seit der Geburt??"

"Ja...

Was soll ich denn jetzt machen?"

"Da stehst du vor einem Problem wie wir, Süßer." antwortet Saeko.

"Unsere Haarfarbe können wir auch nicht von heute auf morgen ändern, genauso wie du. Aber vieleicht kannst du es mit Rouge oder so überschminken?"

"Und wo soll ich das herbekommen?" mault Nile.

"Frag deine Freundin."

"Mia schminkt sich doch nicht."

"Nein..." meint Rinako, "Wir meinen deine FESTE Freundin."

"Was? Nein... I-Ich hab keine Freundin."

"Nicht?" Die beiden Visual-Kei Girls sehen sich mit einem Lächeln an.

Auch Mia scheint etwas verwundert darüber zu sein.

"Du bist singel?" Aber Nile gibt darauf keine Antwort. Er wird jetzt garantiert nicht herumbrüllen, dass er Homo ist. Bei dem Lehrer könnte das unangenehme Folgen für ihn haben.

Ein Klingeln unterbricht das Gespräch der vieren. Die erste Stunde ist vorbei und damit wären das nur noch 3 mit dem Horror-Lehrer.

Nile legt genervt seinen Kopf auf den Tisch und starrt auf die Armbanduhr, die Mias linkes Handgelek ziert.

Sie ist rot mit schwarz-weißen Zahlen. Sie sieht eigentlich ganz schön aus, man erkennt nur schlecht die Zeiger der Uhr. Aber wenn Mia sie lesen kann, ist alles andere ja kein Problem.

Er schließt kurz die Augen, um besser an Kyoya, der einige Kilometer weiter weg trainiert oder liest, denken zu können.

Ach, was wird er froh sein, wenn er entlich diese beschissene 8. Klasse hinter sich hat. Und die 9.

Dann ist kein Herr Dr. Prof. Hamlet mehr da, der sie nerven kann.

Lehrer dürfen nur 2 Jahre in der gleichen Klasse unterrichten.

Mia sieht ihren Freund amüsiert an. Nile mit geschlossenen Augen...

Sie muss zugeben, dass ihr die grünen Smaragrade in den Ferien gefehlt haben. Aber was beschäftigt Nile so sehr?
 

Fertig:D

Kapitel 2 schon in Arbeit:D

Eine anstrengende Busfahrt

So, Kapitel 2 fertig: Viel Spaß!
 

Der große Gong ertöhnt ein letztes Mal, bevor der Schulhof von Kindern jeglichen Alters gestürmt wird.

"Wir haben ihn überlebt, juhu!" ruft Mia durch die Luft.

"Was?"

"Nile, hörst du mir überhaupt zu? Wo warst du nur wieder mit deinen Gedanken?"

"Ganz woanders." Nile seufzt leise.

"So kann man auch langweilige Stunden überstehen." fügt er mit einem breiten Grinsen hinzu.

"Ja, stimmt." Die beiden schlendern weiter Richtung Bushaltestelle. Sie haben noch eine ganze halbe Stunde Zeit und in die nutzen sie auch, um Hausaufgaben zu machen oder sich einfach mal auszusprechen.

Letzteres trifft häufiger ein als ersteres, da die beiden ihre Hausaufgaben meist im Bus auf den Weg nach Hause machen.

Wenn man eine geschlagene Stunde lang fahren muss...

"Hey, ihr beiden. Wartet mal eine Sekunde!" Rinako und Saeko rennen auf die beiden zu.

Sie tragen beide einen selbstgenähten Rucksack, den sie an ihr Oberteil geheftet haben. So kann der Rucksack nicht hin und her schwenken und das Gewicht wird auch besser verteilt. Beide Mädchen tragen und schleppen ausschließlich selbstgemachte Sachen mit sich rum.

Shoppen gehen und Kleidung kaufen? Kommt für sie nicht infrage. Außer, in ganz bestimmte Läden. Wo man super Sachen bekommt, die sie mit ihren Style kombinieren können.

Oder die man einfach mit einer Schere, Nadel und Faden umnähen kann.

Aber solche Läden gibt es leider verdammt wenig. Deshalb bestellen sie die meisten Stoffe übers Internet und nähen sie dann zusammen.

"Können wir mit euch laufen?"

"Klar doch." Die Vier laufen los, weg von dieser verdammten Schule.

"Warum fahrt ihr Bus? Habt ihr doch sonst nie." fragt Mia nach einer Weile.

"Ja, aber wir sind umgezogen. Und Saeko kommt ja immer mit zu mir, oder ich mit zu ihr. Wir sind ja nur noch im Doppelpack anzutreffen." erklärt Rinako. "Das nervt meine Eltern ganz schön." fügt Saeko hinzu.

"Aber das ist ihr Problem. Sie können es nicht verstehen, wie man so rumlaufen kann." Dabei umklammert sie das Kostüm ihrer Freundin und deutet auf ihr eigenes. "Sie sagen, es wäre Religionsbruch. Wir würden Gott verachten, ihn bloßstellen. Aber das interesiert mich eigentlich nicht. Gott kann mich mal, ich hab diese Meinung schon immer gehabt, aber bei einer rein katholischen Familie ist das gar nicht so leicht, sich durchzusetzen.

Wir sind da beide so, Rinako und ich.

Wir können beide mit der ganzen Religion nichts anfangen, aber viele können auch mit uns nichts anfangen. Das respektiere ich vollkommen, ist keine Frage. Nur solche Menschen wie diesen Idioten von Hamlet, den kann ich nicht ganz ab.

Der respektiert uns überhaupt nicht, er denkt, wir hätten sie nicht mehr alle."

Saeko tippt sich an die Stirn, sie zeigt deulich, dass ihr die Meinung des Lehrers sowas von an der Seite vorbei geht.

"Ja...

Meine Eltern haben mich verachtet, als ich angefangen habe, Visual Kei zu hören und mich selber so zu kleiden. Sie haben mir ein ganzes Jahr lang das Taschengeld gestrichen, mir verboten, mich mit meinen Freundinnen zu treffen. Ich durfe rein gar nichts mehr machen, außer, sie waren dabei.

Das hat mich echt angestrenkt, aber ich bin ja nicht blöd. Natürlich hab ich für meine Rechte gekämpft, ich bin ausgebüxt und hab ne Zeit lang bei meinem Liebsten gewohnt. Meine Eltern haben die Polizei alamiert, sie dachten echt mir wäre was zugestoßen. Sie haben sich richtig Sorgen gemacht, haben kaum geschlafen.

Aber ich bin nicht zurückgekommen. Ich hatte auf die ganze Scheiße keinen Bock mehr.

Erst, als sie eingesehen haben, dass ich ihnen noch etwas bedeute, dass sie mich über alles lieben und mich das machen lassen, worauf ich Lust habe, bin ich zurück.

Sie waren so froh, dass sie alle Verbote aufgehoben haben. Ich musste ihnen nur versprechen, nicht ganz so aufdringliche Klamotten in der Schule anzuziehen, aber wie man sieht...-"

Rinako sieht zu sich runter."Halte ich mich nicht daran." Dabei fängt sie an zu Lachen. Die anderen steigen in ihr Lachen mit ein.

"Nur bei dir wundert es mich ein wenig." sagt Saeko nach einer Weile des Schweigens zu Nile.

"Was wundert dich?"

"Der Hamlet. Was der gegen deine Kleidung hat. Sind doch normal."

"Find ich ja auch."

"Ich nicht." antwortet Mia ehrlich. "Aber du bist es auch nicht. Deshalb fällt es nicht so auf. Aber normal ist diese Kompination nicht."

"Danke." murmelt Nile lachend.

"Was reden wir eigentlich über den? Der kann mich mal." Rinako blickt die anderen drei belustigend an.

"Hast recht, Süße." Saeko nimmt ihre Freundin an die Hand, so, wie sie es immer machen.

"Ich versteh das System von dem nicht. Der hat echt einen an der Waffel." murmelt Mia.

"Hallo? Hast du mir nicht zugehört? Ich will nicht über den reden." wiederholt Rinako nocheinmal ihre Ansage von vorhin.

"Ja, aber wir müssen doch etwas unternehmen! Was wollt ihr drei denn machen?" Mias Körper zittert, ihr Blut kocht vor Wut. "Wie wollt ihr morgen hier aufkreuzen, hä, veratet mir das mal? Wie??

Ich versteh es nicht, nein, ich bin zu blöd, um es zu verstehen. Aber dann erklärt es mir, erklärt es mir!"

"Beruhig dich mal wieder." sagt Saeko etwas verwundert. Warum regt Mia das so auf? Es ist ja nicht ihr Problem. Alleine sie, Rinako und Nile müssen zusehen, wie sie morgen in die Schule kommen. Aber da Mia nunmal ihre Freundin ist, kann sie ihr Verhalten auch verstehen.

"Ich komm morgen, so wie ich bin." murmelt Rinako. "Der hat nicht das Recht mir zu sagen, was ich anziehen soll und was nicht. Wenn der mir eine 6 gibt, dann geh ich zum Rektor und zwar mit meinen Eltern. Seit ich weggelaufen bin, kämpfen sie mit mir gegen die Gleichberechtigung von Emos, Visus, Punker, Metler und Grufties, also den Gothicangehörigen in Schulen."

"Meine Eltern nicht, aber auch sie unterstüzen mich in dem Punkt." sagt Saeko nach einer Weile.

"Meine Mum könnte auch mitmachen. Sie hat mal der Metler-Szene angehört und sie tut es immer noch. Nur stylt sie sich heute nicht so. Sie hört nur noch die Musik." meint Mia.

"Mein Dad ist in Afrika. Er kann uns leider nicht helfen." Sie schaut in die Gesichter der beiden Visual-Kei Girls.

"Und wie steht es mit deinen Eltern, Nile?" Die drei Mädchen mustern den schweigsamen Ägypter, der einfach nur neben ihnen her gelaufen ist ohne ein Kommentar von sich zu geben.

Und das schon seit Minuten. Für Niles Verhältnisse unnormal.

"Nile?"

"Hm?"

"Könnten deine Eltern sich auch beschweren? Immerhin musst du auch laut Herrn Hamlet was neues...-"

"Nein." unterbricht Nile Mia.

"Warum nicht?" will Saeko wissen.

"Weil meine Eltern mich nicht interesieren, deshalb."

Jetzt verstehen die drei Mädchen die Welt nicht mehr. "Erklär´s mir Nile. Ich weiß nicht, ob ich das ganz verstanden habe." Rinako und Saeko sehen sich verwundert an, Mia mustert Nile leicht von der Seite.

"I-Ich hab keine Ahnung, wer oder wo sich meine Eltern gerade befinden. Es interesiert mich auch nicht. Ich bin bis jetzt gut ohne sie ausgekommen und das werde ich auch weiterhin."

"Wie? Du kennst deine Eltern nicht? Wo bist du dann aufgewachsen?" fragt Rinako ungläubig.

"Bei Freunden."

"Du lebst, seit du ein Baby warst, bei Freunden?"

"Nö, davor hab ich in irgendeinem Heim in Kairo gelebt. Mit acht bin ich abgehauen, hab dann drei Jahre für mich alleine gelebt und mit 12 bin ich an eine Gruppe Teenies geraten. Die haben mich dann in irgendeine Bande reingebracht und bei denen leb´ ich heute noch. Heute sind wir ein festgewachsenes Team. So kommt das alles. Also sind meine Eltern für diesen Job gestorben..." "Wie du hast für dich alleine gelebt?"

"Naja, alleine halt."

"Und wo?"

"Überall."

"Hä?"

"Ich bin umhergereist, was ziemlich komisch war als 9 Jähriges Kind."

"Das ist ganz schön hart, weißt du das eigentlich?" fragt Mia. Sie hat nicht gewusst, dass ihr bester Freund SO aufgewachsen ist. Heim, bei Freunden, ohne Eltern, irgendo in der Wildnis. Muss schrecklich sein nicht zu wissen, von wem man eigentlich gezeugt wurde und man für einige Zeit kein Zuhause hat.

Aber Nile scheint das ziemlich gleichgültig zu sein. Was für ein Junge.

Mia schüttelt leicht den Kopf hin und her, dabei fliegen ihre Engelslöckchen in Saekos Gesicht.

"Hey, pass doch auf!" beschwert diese sich, als ihr einige Strähnen in die Augen fliegen.

"Ohh, sorry, tut mir Leid." Sofort hört Mia damit auf und tröstet Saeko.

"Hab ich dir wehgetan?"

"Nein, nur meinen Augen." nuschelt sie.

Rinako nimmt ihre Freundin ebenfalls in den Arm. Jetzt stehen alle drei Mädchen zusammengekuschelt auf dem Gehweg und trösten sich gegenseitig.

//Mädchen.// Genervt dreht sich Nile um und geht wieter. Müssen sie immer so einen Aufstand betreiben, wenn ihnen mal was weh tut? Und dabei ist es keine richtige Verletzung gewesen!

"Ohh, Nile." Mia löst sich von Saeko, rennt hiner Nile her und nimmt ihn in den Arm.

Saeko und Rinako machen es ihr gleich und bald darauf wird der Ägypter von drei Mädchen umarmt.

"Hey, was? Was soll das werden?" beschwert sich Nile, aber er kann sich ein Lachen nicht verkneifen, bevor auch er die drei in den Arm nimmt.

Er mag sie wirklich. Alle drei. Sie sind einfach allesamt toll, obwohl er Mädchen eigentlich nicht sonderlich mag. Sie nerven, oder zicken rum, oder wollen ständig in die Stadt...

Dieses Geschlecht ist echt ziemlich anstrengend.

Aber diese drei sind da anders drinne. Bei Saeko und Rinako sieht man das ja schon vom weitem.

Wenn man ihre knallpinken Röcke und dazu die rosa-schwarzen, ziemlich engliegenden Oberteile sieht, würde ein normaler Mensch denken "Die spinnen ja."

Aber das tun sie nicht. Sie sind nur anders, aber spinnen tun sie nicht. Wenn man sie näher kennen lernt, können sie super toll sein.

Oder auch super nervig, wie mans nimmt.

"Der Bus!" brüllt Rinako auf einmal und die anderen erlösen sich aus ihrer Umarmung.

"Los beeilt euch!" Sie rennen sofort los, aber Saekos einer Absatz knickt um und sie bleibt auf der Stelle stehen. Sie zieht ihre Schuhe aus und rennt mit Socken weiter. Jetzt hat sie das Aufsehen wirklich auf sich gelenkt.

Nicht nur ihr schräger Style, sonder auch die Tatsache, dass sie ohne Schuhe eine Straße entlang rennt, ist recht sonderbar und ziemlich amüsant für die drei, die schon längst am Bus sind und den Fahrer aufhalten.

Saeko rennt schneller und mit einem Satz ist sie im Bus. Keuchend lehnt sie sich an Nile und mustert ihren kaputten Schuh.

"Mist, die waren teuer."

"Mach dir nichts draus. Sind doch nur Schuhe."

"Weißt du Nile, einem Mädchen bedeuten Schuhe meist mehr als einem Jungen."

"Ich weiß."

Der Bus fährt mit einem lauten Knacken an, an Hausaufgaben machen ist jetzt nicht zu denken, wie sich herausstellt. Der Bus ist rappelvoll und bei jeder noch so kleinsten Erhöhung der Straße, vibriert er bis ins hintere Eck.

"Ich hasse Busfahrten!" murmelt Nile nach einer Weile

"Genauso wie ich. Ich kann es nicht leiden, die ganze Zeit hin und her geschaukelt zu werden. Und wenn der Bus auch noch so überfüllt ist wie heute, bekommt man einfach keine Luft mehr.

Ich würde gerne Bahn fahren, aber es fährt ja keine zu uns." Saeko seufzt leise.

Mia, Nile und Saeko stehen eng aneinander, sie können sich kaum bewegen, so eingequetscht werden sie von anderen Mitfahrern.

Die Sitzplätze werden meist von mehreren Leuten geteilt. Mia entdeckt etwas, was ihr absolut nicht gefällt.

"Sowas geht ja gar nicht." schnauft sie und deutet auf einen jungen Mann, der für sich alleine einen Vierer-Sitzplatz genommen hat. Auf dem einem Platz liegt seine Tasche, auf dem anderen eine leere Tüte und auf zweien liegt er gemütlich und hört Musik.

"Moment." flüstert Rinako. Sie steht etwas abseits von den anderen dreien, sie schlängelt sich elegant durch die Menschenmenge.

Diese stubsen das Mädchen zurück, sodass sie gegen einen älteren Heeren knallt. Dieser kommt aus dem Gleichgewicht und stolpert gegen eine junge Frau, die ihr Gleichgewicht ebenfalls nicht mehr halten kann. Eine Art Kettenreaktion tritt aus.

Rinako geht durch die Menschenmenge, sie startet einen zweiten Versuch durch zu kommen.

Einige schauen sie an, als wäre sie ein Monster auf zwei Beinen.

Manche schmunzeln leicht, ein älteres Paar kann sich ein Lachen nicht verkneifen.

Rinako will schon ein genervtes "Könnt ihr nicht woanders hinglotzen??" von sich geben, aber sie hält brav die Klappe, als sie Saeko ansieht, die ihren Kopf schüttelt. Anscheinend hat sie ihre Freundin durchschaut.

Nach einigen anstrengenden Minuten des durchschlängels, kommt Rinako entlich an dem Platz an.

Sie räuspert sich kurz, aber der Mann vor ihren Füßen hört weiter Musik und singt mit.

Ein scheußlicher Gesang. Rinako kann sowas nicht leiden. Der hätte besser unter der Dusche bleiben sollen, dass ist ja fast noch schlimmer als irgendeine Pop-Tussi, die sich auf die Bühne stellt und so tut, als könne sie singen und wäre die Beste in allem.

Das geht gar nicht.

"Hallo?" Rinako sieht den Mann vor sich schief an. Da sagt man ihr, sie wäre eine Schande für die Öffentlichkeit, aber so ein Mensch wird natürlich nicht beachtet. Sowas ist also keine Schande für die Öffentlichkeit. Wie sind die Menschen doch allesamt bekloppt.

Als sie es nocheinpaar Mal versucht, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und der Mann vor ihr ihr immer noch keine Beachtung schenkt, platzt Rinako der Kragen. Ein Mensch beansprucht vier Plätze!VIER!! EINER! Ein einziger Mensch! E-I-N-E-R!!!

Das will sie einfach nicht so belassen.

Sie nimmt die Tasche und die leere Tüte und wirft sie auf den Mann.

"Hey!" Erschrocken richtet dieser sich auf und starrt auf das Mädchen mit den knallbunten Haaren, das gegenüber von ihm Platz genommen hat.

Sie mustert ihn spöttisch, ihre Augen hat sie mit Kajal dick umrandet.

Was für eine verrückte Gestalt.

"Was soll die Scheiße?" brüllt der Mann sie an, aber Rinako bleibt ganz cool.

"Geh da sofort weg!"

"Warum sollte ich?" Ihre Stimme hat sie fest im Griff, sie weiß, wie man mit einer harten Stimme profitieren kann.

Der Mann vor ihr zuckt leicht zusammen, er hätte nie gedacht, dass ein Mädchen so einen harten Ton drauf haben könnte.

Rinako winkt ihre Freunde zu sich und die drei quetschen sich ebenfalls durch die Menschenmenge.

"Sie gestatten?" fragt sie mit einem breiten Grinsen.

"Setzt euch." meint sie zu den dreien, als diese entlich einen Weg durch die Menge gefunden haben.

"Damit bin ICH aber nicht einverstanden." protestiert der Mann.

"Pech. Wer vier Plätze beansprucht muss sich nicht wundern, wenn andere sich ebenfalls mal setzen wollen." sagt Saeko. Sie setzt sich auf den einen Platz. Mia setzt sich auf den zweiten, Nile stößt die Füße des Mannes vom dritten Platz runter.

Dann setzt er sich und Rinako setzt sich auf seinen Schoß.

"Mädel? Was soll DAS werden?"

"Nichts." flüstert Rinako und fängt an zu Lachen.

"Du solltest mal dein Gesicht sehen, Nile!" Die anderen Mädchen steigen in das Lachen ein.

Nile hätte am liebsten Rinako von sich runter gestoßen, aber dank ihr können sie sitzen.

Also MUSS er sie wohl oder übel auf sich lassen. Und wo anders kann sie ja nicht hin.

Obwohl sie das eigentlich wissen, dass er es nicht ausstehen kann, wenn man ihm zu nahe tritt.

"Du weißt hoffentlich, dass du mit dieser Aktion dein Leben deutlich um Jahre verkürzen wirst." raunt Nile Rinako leise zu.

"Das ist es mir wert, Nile. Wenn du mich umbedingt umbringen willst, bitte, kannst du gerne machen."

Der Mann neben ihnen sieht sie mit Entsetzen an. Was haben Teenager nur schon für Gesprächsthemen?

Nach und nach wird es leerer im Bus. Den Mann müssen sie zum Glück nur eine Station ertragen, bevor dieser aussteigt, um auf den nächsten Bus zu warten. Er hat es nicht lange mit Teenagern, die nur von dem Themen Umbringen oder Liebe reden, ausgehalten. Obwohl letzteres nur Saeko und Rinako angesprochen haben. Und auch nicht lange.

"Nächster Halt, Bahnhof." ertöhnt wieder die weibliche Computerstimme aus den Lautsprechern.

// Jetzt fehlt nur noch die Ansage für Zug 60 und Bus 709.// denkt sich Nile.

Ja, er kennt jetzt fast alle Ansagen komplett auswendig. Er nimmt die Ansagen nur noch vage war, er braucht sie nicht mehr. Er weiß auch so, wann und wo er aussteigen muss.

Als der Bus hält, drückt Nile Rinako auf den leeren Platz neben sich. Seit dieser Mann ausgestiegen ist, ist dieser Platz frei, doch Rinako hat keine Anstalt gemacht, ihren Platz auf Niles Schoß gegen einen Bussitzplatz einzutauschen. Nile hat das schon gestöhrt, aber die Mädchen wissen das natürlich. Ihnen macht es sehr viel Spaß, ihn zu ärgern und sie wissen auch, wie man das am besten macht.

Nile nimmt seine Tasche und steht auf.

"Äh wo willst du hin? Wir müssen noch ein paar Stationen weiter." Saeko hält Nile am Pulli fest und sieht ihn fragend an.

"Ich hab nen Arztermin." murmelt Nile, bevor er sich losmacht und aus dem Bus steigt. Er winkt den dreien nocheinma zu, ebvor er Richtung Stadtmitte losläuft.

"Nile geht freiwillig zum Arzt? Da stimmt doch etwas nicht." Mia schaut ihrem ägyptischen Freund hinterher. Was um alles in der Welt ist nur passiert?
 

War es zu anstrengend oder lustlos geschrieben? Wenn ja bitte Rückmeldung!

LG TalaxNile

Ein Arztbesuch

Kaiptel 3:
 

Die Sonne scheint durch die Baumkronen, sie werfen Schatten auf den großen bevölkerten Gehweg.

Der große Raum wird von einer Lampe hell angestrahlt, die Wände sind kahl und weiß.

Es gibt einen Haken für die Jacken und einen Eimer für nasse und trockene Regenschrime.

Plasikstühle stehen nebeneinander und ein Regal voller medizinischer Büchern steht in der hintersten Ecke des Zimmers. Die Luft besitzt einen ganz eigenen Geruch, es richt zum Teil nach frischer Medizin, nach frischer Wäsche. So oder so ähnlich stellt sich Nile ein halbwegs normales Wartezimmer eines Krankenhauses vor. Aber das Zimmer, dass er gerade betritt, sieht gar nicht nach einem halbwegs normalen Wartezimmer aus.

Das Zimmer wird von einem großen Kronleuchter hell beleuchtet, die Wände sind rot und mit römischen Kunstbildern verziehrt.

Einige schwarze Ledersessel stehen in Reih und Glied nebeneinander an der Wand entlang, ein Holztischen ist vollbeladen mit verschiedenen Zeitschriften.

Es gibt eine Kaffeemaschine und unzählige Becher, ein Sofa, auf dem man sich hinlegen kann, eine Stereoanlage und ein rießiges CD-Regal, mit allen möglichen Musikrichtungen.

Schlager, Pop, Country, Housemusik, Rock, Klassik, Hip-Hop, Rap, Heavy Metal, Black Metal, Doom Metal, Grindchore, Hardchore, J-Rock, J-Metal...

Der junge Ägypter mustert die verschiedenen Musikrichtung.

Er wirft seine Tasche auf einen Sessel und nimmt auf einem anderen Platz.

Hier kann man als Patient sich richtig gut entspannen. Man kommt nicht in das blöde Gefühl, krank zu sein und das man gleich von irgendeinem fremden Arzt genauer unter die Lupe genommen wird.

Diesen Arzt kennt er. Er ist hier jede Woche zweimal und lässt nur einen einzigen Arzt an sich ran. Die anderen können tun und machen was sie wollen, er ignoriert sie einfach. Das hat am Anfang ein ganz schönes Specktabel gegeben. Dabei ist auch eine Vase zu bruch gegangen...
 

Die Ärzte wissen nun: Bringe nie, nie, niemals einen jungen Ägypter names Nile auf die Palme! Sonst ist es mit der schönen Einrichtung vorbei.
 

Nile ist so in seinen Gedanken gefangen, dass er nicht bemerkt, wie sich ihm jemand auf Zehnspitzen nähert. Dieser jemand bleibt kurz vor dem Ägypter stehen und fährt sich langsam über das wuschelige, abstehende graue Haar. Durch seine stark beschlagene Brille kann diese Person nur erkennen, dass Nile unter sich starrt, wie jemand, der gerade eine Schandtat begonnen hat. Vieleicht ein Mord?

Ein leises Räuspern lässt Nile nach oben schrecken, er sieht die Person vor sich fragend und verwirrt an.

"Du bist früh dran." bemerkt der Mann vor ihm mit einem Blick auf die große, goldene Armbanduhr an seinem Handgelenk.

"Ich weiß. Wir hatten vier Stunden..." antwortet Nile.

"Na, dann komm mal mit." Mit diesem Worten dreht sich der Mann um und geht in das Nebenzimmer. Er trägt ein kariertes Pullover durch das man seinen großen Kugelbauch super erkennen kann und eine lange, braune Jogginhosen. Seine mit Falten überzogene Hand schließt leise die Tür, als Nile hindurch geschritten ist.

Er nimmt an einem großen, dunklen Schreibtisch Platz und sieht seinen jungen Patienten an, der keine Anstalt macht sich auch nur einen Milimeter von der Wand neben der Tür zu entfernen. Das ist immer so. Nile geht nie auch nur einen Schritt weiter in den kleinen, mit Schränken und Bücherregalen vollgestopften Raum rein.

Er lehnt immer an dieser einen Stelle an der Wand und sieht aus dem Fenster.

"So, ähm...

Hast du meinen Rat befolgt?" meldet sich der Mann leise nach einer ihm entlosen Stille zu Wort. Aber er muss nicht fragen, um die Antwort seines ihm schon lieb gewordenen Patienten zu kennen.

"Nein." Nile sieht ihn dabei immer noch nicht an, sein Blick haftet an der Umgebung aus dem Fenster. Was für ein wunderschöner Tag doch ist.

"Das solltest du aber machen." wendet der Mann ein.

Nile sieht ihn wütend an. "Ich will aber nicht!"

"Aber du solltest wirklich mal mit jemanden reden. Über deine Probleme. Wenn dieser jemand nicht ich, ein Freund oder irgendeine andere Vertrauensperson sein soll, musst du zum Psychiater."

"Ich...". Nile beginnt leicht zu knurren. "Ich werd doch nicht wie ein Psychopath einen dummen Typen aufsuchen und dem dann mein Herz ausschütten."

"Das blöde ist nur, dass ich dein Arzt bin und ich dir eine Therapie locker aufbinden könnte. Aber du kennst den Grund, warum ich das nicht einfach so mache."

"Ich weiß." knurrt Nile leise.

"Ich möchte nichts machen, wozu meine Patienten nicht bereit sind. Ganz besonders bei dir. Du weißt, dass ich dich mag und dir nicht noch mehr unnötigen Stress aufbinden will.

Aber...

Wenn du meinem Rat nicht befolgst, muss ich das machen. Und das willst du doch auch nicht, ist es nicht so?"

Er sieht seinen ägyptischen Patient prüfend an. Er deutete auf den Stuhl vor sich, wie jede Sitzung, aber noch nie hat der Junge darauf geachtet. Nile hat es schlicht und einfach ignoriert, so wie vieles hier.

Aber heute scheint es anders zu sein. Der Kleine zögert kurz, bevor er einen kleinen Schritt Richtung Stuhl wagt.

"Geht doch." Lächelnd deutet der Mann wieder auf den Stuhl. Nile schüttelt nur den Kopf, aber seine Augen haften weiter an dem Stuhl. Er steht perfekt und leer da...

Eine gerade zu verlockende Einladung.

"Du brauchst echt keine Angst zu haben. Du weißt doch, ich beiße nicht und meine Möbel sicherlich auch nicht."

Zögerlich macht Nile wieder einen kleinen Schritt Richtung Stuhl. Jetzt steht er zum ersten Mal mitten in dem Raum, keine Wand hinter sich. Nur die gähende Leere und die Stille, die ihn umgibt.

Er macht noch einen Schritt, bevor er hinter dem Stuhl steht. Er starrt auf den Stuhl wie ein Goldgräber bei einer ummengen Ansammlung von Gold.

Noch einmal hastet ein kurzer Blick zu dem alten Mann mit der beschlagenen Brille, bevor er sich langsam auf den Stuhl sinken lässt.

"Schön, dass du auch mal zu mir kommst. Dann muss ich nicht so laut brüllen." Der Mann setzt die Brille kurz ab, um sie mit seinem Ärmel zu putzen.

"Warum soll ich zu einem Psychiater?" fragt Nile plötzlich. Der Mann hört schlagartig mit dem Putzen auf und starrt auf seinen kleinen Patienten.

"Warum?" Nile schaut wieder unter sich.

"Du hast ein Recht auf eine Erklärung." Der Mann setzt seine Brille wieder auf und fixiert sich auf Niles Körper.

"Weiß du...-" beginnt er, "... du bist ein sehr lebhafter Junge mit einem unglaublichen Temperament. Aber anscheinden bekommst du das nicht in den Griff." Er macht eine kleine Sprechpause.

"Du kannst ziemlich schnell ohne jeglichen Grund ausrasten. Und ich frage mich, woher kommt das?"

Er mustert seinen Patienten, doch dieser zuckt nur leicht mit den Schultern.

"So bin ich halt." murmelt dieser schließlich.

"Ja, aber darunter leiden leider nicht nur meine Möbel."

"Das war nur eine Vase!" protestiert Nile. Seine grünen Smaragrade bohren sich in die matten, aschgrauen Augen seines Gegenübers.

"Und mein Tisch, ein Regal, zwei Stühle, fünf Gemälde, 26 Bücher und drei Kissen." korigiert der Ältere.

"Und wenn schon."

"Das kostet alles Geld, Nile. Du hast echt Glück, dass das der Staat bezahlt. Aber das ist nicht der entscheidene Punkt.

Ist dir schon einmal in den Sinn gekommen, dass du auch Mitmenschen so verletzen könntest? Und ich meine nicht nur seelisch sondern auch... körperlich."

Als Nile nicht reagiert, fährt er einfach fort.

"Ich hab gehört, dass...

das schon passiert sei. Stimmt das?"

"Nein."

"Dieses Nein kam zu schnell. Bist du dir sicher? Lügen helfen dir auch nicht weiter."

"Aber ich sag die Wahrheit! Das mit Demure wahr ein Unfall!"

"Wirklich?" Nile scheint zu zögern, als kämpfe er mit sich selbst.

"Nein..."

"Du hast ihm den Arm gebrochen. Es hätte mehr sein können. Du hast dich nicht unter Kontrolle bei deinen Wutaussprüchen. Du musst umbedingt herausfinden, woher sie eigentlich kommen, was der Auslöser dafür ist!"

Nile sieht ihn fassungslos an.

"Ich tuh das nicht gerne, Nile, wirklich nicht. Aber da du anscheinden nicht auf mich hören willst, muss ich dich wohl oder übel zu einem Psychiater schicken." Der Mann massiert seinen Nasenrücken nachdenklich. Er wartete auf die wütende Reaktion seines Patienten. Aber die will nicht kommen. Nile sitzt einfach nur da und starrt die ganze Zeit auf ihn.

"Sag jetzt nicht <nein>, Nile. Du könntest so leicht jemanden umbringen."

Der junge Ägypter sieht ihn entsetzt an. "Um...bringen?" stottert er nach unzähligen Minuten des Schweigens.

"Leider ja." Der Mann steht auf und stellt sich vor das große Fenster.

"Aber du bist nicht hier, damit wir über deine physischen Probleme sprechen können. Du redest ja nicht. Man muss alles aus dir rausboxen. Ich wünsche mir für das nächste Mal, dass du etwas...

gesprächiger wirst." Er sieht aus dem Fenster, bevor er sich zu seinem Patienten umdreht und weiter zu sprechen beginnt. "Hier ist die Adresse zu einem Psychiater. Und wenn du nicht willst, redest du mit mir. Du hast die Wahl." Nile scheint zu überlegen. Sollte er zu irgendeinem fremden Typen gehen und dem alles erzählen? Was sollte er genau sagen?

Nein, dass kommt nicht infrage. Ein fremder Typ hat sich gefälligst aus seinen Angelegenheiten rauszuhalten. Also entscheidet er sich für seinen Arzt. Der kennt ihn sowieso besser als irgendjemand Fremdes...

"Sie." nuschelt er leise.

Der Mann lächelt ihn an, er hat gehofft, dass sein Patient ihn wählen würde.

"Aber bitte nicht jetzt."

"Natürlich."

"Doktor?"

"Was gibt es denn?"

"Darf ein Lehrer seine Schüler Penner nennen und ihnen den Kleidungsstil verbieten?"

"Was?" Der Doktor lässt die Frage seines Patienten nocheinmal durch den Kopf laufen, bevor er erst einen Sinn darin versteht.

"Natürlich nicht! Außer es herrscht eine gewisse Kleidungsvorschrift in den Schulen. Aber hier gibt es sowas ja nicht. Warum denn?"

"Ach, nur so."

"Nile?"

"Hm?"

"Du verheimlichst mir etwas, hab ich Recht?"

"Eigentlich nicht. Doch, schon...

Aber das sag ich nicht. Ist mir zu persönlich." Nile lächelt leicht, als er an Kyoya denkt. Nein, dass wird er seinem Arzt nicht sagen. Das er auf Jungs steht...

"Zum ersten Mal seh ich dich lächeln." Die Stimme klingt erfreut, als wäre etwas super tolles passiert.

"Komm mit. Wir müssen entlich mal mit den Untersuchungen beginnen. Du bist ja schließlich nur deswegen hier."

"Ja."

Nile steht auf und folgt dem Doktor. Dieser verlässt den Raum und läuft in einen größeren, mit türkisen Fließen an Wand und Boden geschmückten Raum. Das erinnert Nile an einen OP-Raum, wie er es im Fernseher gesehen hat. Es dient wahrscheinlich auch zum Operieren. Oder wenigstens zum Röntgen.

Nile kennt das System, den Anblauf der Untersuchung bereits.

Er setzt sich auf die Liege und wartete auf den Doktor, der kurz ein paar notwendige Sachen besorgt.

"Hinlegen!" befielt dieser, als er mit den Sachen wieder ankommt.

Der kleine Ägypter gehorcht brav und starrt auf die mit Rohren ausgestattete Decke. Sie sind alle türkis. Alles hier ist türkis. Soll das einen verrückt machen, oder warum gerade TÜRKIS??

Der alte Mann wartet einen Augenblick, eher er sich zu Nile runterbeugt.

"So, mein Lieber, dann mal ganz brav das Shirt ausziehen."

"Schon wieder?" Genervt verdreht Nile die Augen.

"Ja."

Etwas unangenehm ist es Nile schon, als er mit nacktem Oberkörper vor einem ihm eigentlich fremden Mann steht. //Er ist Arzt, er macht nur seinen Job.// redet sich Nile ein, aber er wird trotzdem das Gefühl nicht los, als würde er die ganze Zeit beobachtet werden.

Dabei ist hier niemand mehr.

"So, jetzt darfst du dich wieder hinlegen."

"Super."

Als Nile wieder liegt, verdreht er (mal wieder) die Augen.

Der Arzt beginnt ihn zu untersuchen. Er benutzt ziemlich viele Geräte, die Nile allesamt unbekannt sind. Aber er will auch nicht wissen, für was man alles sowas benötigt.

Die Geräte fühlen sich kalt an seiner dagegen knallheißen Haut an.

"Oh mein Gott." flüstert der Mann nach etwa einer halben Stunde erschrocken.

Er starrt mit weit aufgerissenen Augen auf seinen Patienten.

"Was?" Nile ist verunsichert. Stimmt etwas nicht? Etwas, was den Arzt so erschreckt?

"Dein Zustand... ist ziemlich... makaber, würd ich sagen. Ich meine, er hat sich eindeutig verschlechtert."

"Inwiefern?"

"Du...

bist krank, dass weißt du ja. Aber du..."

"Ja?"

Sollte er einfach so die Wahrheit sagen? Was würde sein Patient für eine Reaktion abgeben?

Wäre es so sinnvoll, einem erst 14 Jahre alten Menschen direkt ins Gesicht zu sagen, WIE krank dieser doch ist?

"Was ist denn jetzt?" Nile wird auf der Liege immer unruhiger, er schnappt sich sein Shirt und zieht es wieder an, in Hoffnung, der alte Mann vor ihm würde doch entlich mal mit der Wahrheit rausspucken. Das ist doch zum Verrückt werden!

"Weißt du, was Leukämie ist?"

"Nein."

"Das hast du nämlich."

"Und was ist das?" fragt Nile genervt.

Der Doktor setzt sich neben Nile und schaut seinen ägyptischen Patienten von der Seite an. So ein junges Küken und schon so schwer krank...

"Blutkrebs." antwortet er nach einiger Zeit leise.

"Blutkrebs?"

"Blutkrebs."

"I-Ich soll Blut...?"

"Ja, hast du. Und zwar leider die akute Leukämie, statt der chronischen Leukämie."

"Hä?"

"Akute Leukämie ist eine lebensbedrohliche Erkrankung, die unbehandelt in wenigen Wochen bis Monaten zum Tode führt."

"Das heißt..."

"... das du jetzt nach Hause gehst, ein paar Sachen packst und spätestens um 6 wieder hier bist." vollendet der Doktor Niles Satz.

"Und was wird mit der Schule?"

"Du wirst erst wieder gehen, wenn die Krankheit so weit geheilt ist. Und das könnte Monate, wenn nicht Jahre dauern. Womöglich musst du wiederholen."

Nile sieht ihn mit einem schmerzverzogenen Gesicht an.

"Hey, jetzt guck nicht so traurig. Noch ist nicht alles vorbei. Wenn wir uns rannmachen, kann man eine größere Ausbreitung verhindern. Und die Leukämiesyntome sind bei dir noch minimal."

Mit einem Blick auf seine Uhr fordert der Doktor Nile zum gehen. Nile steht langsam auf und torkelt wie ein Betrunkener zur Tür.

"Um 6, Nile, hörts du?" ruft er seinem Patienten hinterher, als dieser gerade die Tür hinter sich schließt.

Er hat also Krebs. Aber woher? Von was?
 


 

Der hübsche Junge läuft die Straßen entlang zur Bushaltestelle. Was Kyoya wohl sagen wird, wenn er erfährt, dass er Blutkrebs hat? Oder dieses andere Wort...

Wie ist der Name nocheinmal gewesen? Nile kann sich nicht daran erinnern.

Der Bus will heute mal wieder zu spät kommen. Dabei hat er doch keine Zeit!

Als der Bus nach 10 Minuten immer noch nicht auftauchen will, beschließt Nile zu laufen. Er wird von allen Seiten schief angestarrt. Kein Wunder, wenn man nicht mehr gerade läuft...

"Hey, du. Zu viel gesoffen oder was?" Ein junger Mann, so um die 20, rempelt den Kleinen an und hält ihn fest.

"Lebensmüde?" schnauzt Nile. Er hat seine eine Hand zu einer Faust geballt und hält sie hinter dem Rücken versteckt

"Was soll eine halbe Portion wie du schon ausrichten?" fragt der Mann spöttisch.

"Halbe Portion?" Nile schnauft verächtend.

"Lassen Sie mich los!" brüllt er, aber der Mann scheint das nicht zu interesieren.

Dieser zerrt den wildgewordenen Ägypter hinter sich her, in eine enge, dunkle Gasse.

"Hilfe, ich werde vergewaltigt!" brüllt Nile so laut er kann.

"Was redest du da für einen Scheiß? Niemand fasst dich im geringsten an." schanuzt der junge Mann.

Doch das Nile so auf sich aufmerksam gemacht hat, ist ihm schlicht entgangen. Erst, als er die Sirenen eines Polizeiautos vor sich sieht, beginnt er zu begreifen, was der kleine Ägypter da für ein gemeines Spiel mit ihm gespielt hat.

Er hat extra geschriehen. Er hat extra auf sich aufmerksam gemacht. Das ist alles Absicht gewesen.

"Du miese Ratte!" schreit der junge Mann, bevor er Hals über Kopf auf und davon stürmt.

Nile rennt ihm hinterher, wieder auf die Hauptstraße. Der Polizei will er ebenfalls nicht begegnen, er muss jetzt umbedingt nach Hause.

Nach circa 5 Minuten (Nile ist gerast wie ein Verrückter) kommt er entlich in seinem ihm wohlvertrauten Heim an.

Sogleich wird er von Demure freundlich begrüßt:

"Hey Nile."

"Hi."

"Was ist denn passiert? Du bist ja völlig aus der Puste."

"Egal, ist nicht wichtig.

"Nile?"

"Ja?"

"Was ist los?"

Aber Nile geht ins Nebenzimmer. Demure kann hören, wie der Kleine einige Schränke

aufmacht und das Gegenstände dumpf auf dem Boden fallen. Hat der Kleine wieder so seine Phasen? Das er seine Wut an wertlosenen Gegenständen auslassen muss? Das ist aber auf jeden Fall besser als an Lebewesen...

Demure folgt Nile und sieht dem kleinen dabei zu, wie dieser in eine große Tasche Zeug stopft.

"Was soll das denn jetzt werden?"

Nile schrickt kurz hoch, schenkt Demure aber keine weitere Beachtung.

"Ziehst du jetzt aus, oder was?" fragt Demure mit einem leichten Grinsen im Gesicht.

"Kann man so sagen."

"Verräts du mir, was los ist?"

Nile hält kurz inne, er scheint zu überlegen.

"Der Arzt hat bei mir eine neue Krankheit festgestellt."

"Was?" Demure setzt sich auf das Bett seines besten Freundes. "Ist das war?"

"Seh ich so aus als Lüge ich?" knurrt Nile wütend.

"Nein, nein." antwortet Demure schnell. Auf eine körperliche Verletzung kann er jetzt gerne verzichten .

"Was ist das denn für eine Krankheit?"

"Irgendwas mit L...". Nile überlegt wieder, aber der Begriff willl ihm nicht einfallen.

"L?"

"L... La, Le, Li, Lo, Lu...

Keine Ahnung, sowas halt."

"Wow, was für eine Erklärung, jetzt weiß ich Bescheid." meint Demure ironisch.

"Wo willst du eigentlich hin?"

"Ins Krankenhaus."

"Schon wieder? die Untersuchung ist doch schon vorbei."

"Nee, ich muss dahin. Für ein paar Tage. Oder Wochen. Oder Monate. Kommt drauf an, wann meine Krankheit weg ist."

"Was?" Pures Entsetzen macht sich in Demures Gesicht breit.

"Kennst du eigentlich den Hauptbegriff für Blutkrebs?" will Nile wissen.

Er macht seine vollbepackte Tasche zu und läuft in den Flur.

"Meinst du Leukämie?"

"Ja, genau das. Akute Leukämie..."

"Was ist mit der akuten Leukämie?"

"Die hat der Doc an mir festgestellt..."

"WAS? Du hast Blutkrebs?" Demure sieht geschockt Nile an. Sein bester Freund hat Krebs.

Blutkrebs...

Leukämie...

Und dann auch noch die Akute! Ist das zu fassen?

"Sagst du Kyoya bitte, wenn der wieder kommt, wo ich bin?" Nile lächelt leicht, aber Demure kann ihm ansehen, wie ihm das zusetzt. Das ist ja auch kein schönes Gefühl zu wissen, dass man in sich Krebs trägt.

"Soll ich mitkommen?"

"Nein, du musst Kyoya nur Bescheid sagen."

Nile geht leise aus dem Raum und schließt hinter sich die Tür.

Demure kann es immer noch nicht fassen. Sein bester Freund ist krank. Totkrank.

Aber wie lange schon?

Und woher kommt das?

Und...

Überlebt Nile die Krankheit?
 

Ja, Leukämie ist wirklich keine gute Krankheit. Aber vieleicht...

nein, es wird nichts veraten! *als entschuldigung Kekse und Milch dalassen*

LG TalaxNile

Im Krankenhaus

So Kaiptel 4 ist entlich da. Hat zwar etwas länger gedauert, deshalb schoneinmal sorry im Voraus.

Aber nicht zu lange reden, lest selbst:
 

Wie ein wild gewordener Ochse stürmt Kyoya zum Krankenhaus. Das darf doch jetzt nicht wahr sein. Warum Nile, ausgerechnet Nile?

Und woher und warum und...

So viele Fragen spucken ihm im Kopf herum, er kann, nein, er MÖCHTE es einfach nicht glauben, dass sein geliebter Nile an Leukämie erkrankt ist. Gerade an Leukämie. Hat er mit seiner Atemnot nicht schon genug gelitten? Nein, Leukämie muss erschwerend hinzukommen.

Das ist doch keine gerechete Welt mehr! Immer trifft es Nile, immer muss ihm irgendetwas absolut blödes passieren. Ist das sein Schicksal? Hat Gott es bestimmt, dass Nile immer wieder ins Fettnäppchen treten muss? Hat er es an irgendeiner Stelle verdient? Ach, was denkt er sich da für eine Scheiße. Warum soll Nile Leukämie verdient haben?

Niemand hat es verdient, Krebs zu haben. Absolut niemand. Und Nile sowieso nicht.

Er ist eigentlich...

Nein, Nile ist alles andere als lieb. Aber böse ist er auch nicht...

Was ist er dann?

Total bescheuert oder was? Nein, Nile ist doch nicht bescheuert. Was ist nur los? Warum muss er so einen Schwachsinn denken? Kann er wegen diesem Schock keinen klaren Gedanken mehr fassen?

Kyoya beschließt, ersteinmal an absolut nichts zu denken.

Nur daran, wie er Krankenhäuser verabscheut. Sie helfen nicht, sie trennen Menschen voneinader, sie stinken, sie...

Er kann tausende von Gründen aufzählen, warum er Krankenhäuser nicht mag.

Und warum er seinen Nile nur ungern hier zu wissen weiß.

Seinen, seinen, seinen...

Wie sich das schon anhört! Als wäre Nile ein Gegenstand, der nur ihm gehören würde. Okay, wenn er sich nicht langsam einbekommt, dann wird er garantiert wahnsinnig.

Am besten er würde mal einen Psychiater anstatt Nile aufsuchen. Oder einfach Demure volllabern. Das ginge auch.

Dieser muss jetzt Herrn Hagane erklären, warum Team Wildfang bei der nächsten Meisterschaft NICHT teilnehmen wird. Kyoya würde jetzt nur ungerne mit Demure tauschen, er würde jetzt gerne kehrt machen und dieses verdammte Krankenhaus Meilenweit hinter sich lassen.

Aber Nile kann er jetzt auch nicht alleine lassen. Dieser mag ja solche Einrichtungen auch nicht sonderlich. Wer mag sie schon?

Kyoya ist derweil vor der Tür angelangt, die in das Zimmer des kleinen Ägypters führt. Sein Herz erhöht sich um mehrere tausend Schläge, als er Niles Shampooduft auftreiben kann. Dieses Shampoo ist echt nicht zu toppen.

So lecker und verführerisch...

Er liebt einfach diesen Geruch, gemischt mit Niles natürlichen ist das einfach der beste, den er je im Leben riechen kann.

Kyoya atmet nocheinmal tief ein, als er die Klinke in die Hand nimmt und schließlich in das Zimmer tritt.
 

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"Ähm." Ein Räuspern lässt den beschäftigten Mann kurz aufblicken. Seine Augen schweifen zu dem verunsicherten Jungen, der sich halb noch in der Tür befindet.

"Was gibt´s?"

"Also." Demure schließt hinter sich leise die Tür und starrt auf den Stapel Akten, der sich auf dem Schreibtisch befindet.

"Was ist das alles für Zeug?" fragt er und deutet etwas verwirrt auf die vielen Blätter, die drohen, bei dem nächsten Windzug allesamt den Abflug zu machen.

"Formulare, eure Daten, die Teams. die Anmeldeformulare für die nächsten Meisterschaften."

antwortet Rio etwas gestresst. Man sieht ihm an, dass er diese Sache an seinem Job hasst.

"Du kannst gleich eins mitnehmen für euer Team." meldet er sich nach kurzer Zeit zu Wort.

"Darüber möchte ich eigentlich mit Ihnen reden." murmelt Demure und macht geht zu dem großen Schreibtisch in der Mitte des großen Raumes. Außer noch einem rießigen Monitor, einem Teppich, einigen Sesseln und einem Regal ist in diesem großen Raum nichts weiter.

Ziemlich leer, findet Demure, aber er muss ja hier nicht arbeiten, so wie Rio.

Er will nicht lange um den heißen Brei herum reden, deshalb rückt er gleich mit der Wahrheit raus. "Wir werden nicht dran teilnehmen." sagt er schließlich fest und mit ernsten Gesichtsausdruck. "Warum das?" fragt ihn Rio etwas verwundert. Warum sollte ein so gutes Team wie Team Wildfang nicht mitmachen wollen? Außerdem würde Kyoya sich doch nie eine Gelegenheit zum Kämpfen entgehen lassen.

"Lass mich raten." bittet er darum. "Wenn Sie wollen." mein Demure nur. "Sie werden es sowieso nicht herausfinden." "Warum siehzt du mich eigentlich immer?"

"Ist halt so."

"Wenn du meinst. Also, lass mich überlegen." Demure setzt sich auf einen der Sessel und wartet geduldig.

"Entweder...-" beginnt Rio nach kurzer Zeit. "Ihr habt eure Beys so geschrottet, dass ihr keine neuen machen könnt bis zum Start in wenigen Wochen, oder aber ihr habt euch so in die Haare bekommen, dass ihr euch als Team auflöst." Beide Argumente wären wirklich für einen Aussetzer bei einer Meisterschaft möglich, aber natürlich haben sie einen anderen Grund, nicht teilzunehmen. Nicht, solange sie nicht wissen, wie Niles Zustand sein wird. Ohne ihr viertes Mitglied weigert sich Kyoya, so wie er, teilzunehmen.

"Nein, das ist nicht so." antwortet er.

"Na, dann hab ich ja wirklich Glück. Aber was ist los, dass ihr auf eine Meisterschaft einfach so verzichtet?

Kyoya würde sich doch nie eine Gelegenheit entgehen lassen zu kämpfen."

"Das stimmt schon.

Außer..."

"Da gibt es ein Außer?" Das weiß Rio noch nicht. Hat Kyoya etwa einen Grund und wenn der eintritt, dann kämpft er nicht? Und ohne Leader kann Team Wildfang natürlich schlecht antreten.

Okay, dieses Team wird mit jedem Tag seltsamer.

Nach noch langen Überlegen, gibt Rio schließlich auf. Er weiß nicht, warum Team Wildfang nicht teilnehmen will. Aus Lustlosigkeit? Aber das kann er sich nicht vorstellen.

"Sag schon. Ich weiß es nicht." meint er schließlich und lässt sich in seinen Stuhl sinken.

"Also..."

"Ja?"

"Es geht um Nile."

"Nile?" Was hat der kleine Ägypter mal wieder angestellt?

"Ja, Nile.

Naja, er leidet seit einigen Wochen an einer Atemnot und...-"

"Moment mal. Einer von euch hat Atemprobleme und mir wird nicht Bescheid gesagt?" fragt Rio ungläubig. Wird er jetzt noch mehr verrückte Sachen zu hören bekommen?

"J-ja. Nile wollte nicht, dass es jeder weiß." antwortet Demure etwas unsicher. Er ist nicht gut darin, Nachrichten zu überbringen und wenn es sich um Niles Angelegenheiten handelen, schon gar nicht. Der Kleine wird ihn eigenhändig umbringen, wenn das an die Öffentlichkeit gerät.

"Aha. Und deshalb könnt ihr nicht teilnehmen?"

"Nein..."

"Sondern, weil?"

"Weil ein Arzt festgestellt hat, dass Nile akute Leukämie in sich trägt."

"Akute Leuämie?" Rio runzelt kurz die Stirn, als überlege er, was das nun wieder sein soll.

"Das ist Blutkrebs." erklärt Demure nach einigen Minuten des Schweigens.

Rio scheint das echt nicht gewusst zu haben, so wie er Demure jetzt anguckt. Er schaut ziemlich Verständnislos, als müsse er erst verstehen, was der Afrikaner vor ihm gerade gesagt hat.

"Nile hat also Leukämie?"

"Ja."

"Und aus diesem Grund nehmt ihr nicht teil?"

"Ohne ein Mitglied geht bei uns gar nichts."

"Hm... Ihr seit ein starkes Team und anscheindend mögt ihr euch wirklich gerne."

"Mögen kann man das bei zwei nicht mehr nennen." Erschrocken, was er da gerade von sich gegeben hat, hält er sich die Hand vor dem Mund. Hat er gerade wirklich gesagt, dass sich zwei lieben? Nile wird ihn wirklich killen...

Aber diesen Satz hat Rio überhört, so wie es aussieht. Da hat er ja nocheinmal Glück gehabt.

"Schön...

Dann werd ich eintragen, dass euer Jüngster an Leukämie erkrankt ist und ihr aus diesem Grund nicht teilnehmen werdet."

"Nile hat die akute Leukämie." verbessert Demure Rio.

"Wie?"

"Es gibt zwei Arten von Leukämie. Die Akute und die Chronische Leukämie. Nile hat die Akute, die tötlichere von beiden."

"Verstehe...

Dann werd ich das mir notieren. Sei mir nicht böse, aber den Fans müssen wir schon den Grund veraten, warum ihr fehlen werdet."

"Wenn Sie von Nile umgebracht werden wollen, dann machen sie das ruhig."

Rio sieht Demure durchdringlich an. Ist Nile wirklich so ein Pshychopath?

"Egal, ich muss jetzt los." murmelt Demure schnell, ebvor er aufsteht und aus dem Raum läuft. Eine Erklärung will er Rio nicht geben, warum dieser sich vor seinem besten Freund schützen soll. Die Erfahrung kann er ruhig machen, wie das ist, einen sehr wütenden Nile am genick zu haben. Er hat es schon mal erlebt und die Erfahrung will er nicht noch einmal machen.

Nein, dass braucht er echt nicht mehr...
 

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Als Kyoya in das Zimmer tritt, ist das erste, was er bemerkt sein Freund, der kerzengerade in einem großen Bett sitzt, die Augen geschlossen hat und meditiert.

Er hört, dass Nile etwas von sich murmeln muss, seine Lippen bewegen sich ständig in einem gleichen Rhytmus, aber was genau der Kleine sagt, kann er nicht verstehen. Dazu ist Niles Stimme erstens zu leise und zweitens kann er laute Musik hören, die der Kleine vermutlich angemacht haben muss. Eine Anlage im Krankenhaus? Für Nile ein absolutes muss. Ohne Musik klappt bei ihm nicht sonderlich viel. Überall muss er Musik hören, oder wenigstens ein Gerät mit sich rumtragen, wo er Musik drauf hören kann.

Was das wohl wieder für eine Band sein muss?
 

"kenu wa kuru umi,

shitsu da hotaru
 

hitai wa you wo kyujyou wo

no uso, kaa

muchiun

somaru taiyou
 

risei wo kaburu

aibu ri

odori tokeko

shu wa fui ni

kagarawashii ku"
 

kommt es aus der Anlage, die Kyoya knapp neben dem Bett stehen sieht.

Was das wohl wieder bedeutet?

Sein Japanisch ist nicht mehr so gut, um das noch irgendwie verstehen zu können. Aber muss man einen Text auch sonderlich verstehen?

Kyoya setzt sich neben Nile, der das nicht sonderlich mitbekommen haben muss.

Er sieht seinen Freund lange an, bevor er sich langsam hinlegt. Auch das scheint Nile schlicht untergangen zu sein. Kyoya kann leise hören, dass Nile zu der Musik mitsingt. Aber das Lied trifft so gar nicht seinen Geschmack. Verzehrte Gitarren, Bass, eine etwas abnormale Stimme die sich wohl auch im Englischen versucht, wie Kyoya im Refrain hören kann.

Aber wenn sein Freund sowas mag...

Nile lächelt leicht, als er sich das Lied so anhört. Er weiß, dass er Besuch bekommen hat und er weiß auch, dass es sich um Kyoya handeln muss. Natürlich erkennt er den süßen Duft seines Freundes wieder, inden er sich so unsterblich verliebt hat.

Nile dreht sich langsam um und erblick Kyoya, der ausgestreckt mit geschlossenen Augen auf seinem Bett ruht. Die eine Hand hat er neben seinem Körper, die andere liegt etwas abseits von ihm.

Der junge Ägypter beugt sich leicht etwas vor, um in das ach so perfekte Gesicht seines Freundes blicken zu können. Er ist wirklich ein Geschenk des Himmels muss Nile immer wieder feststellen. Das er einer andere Person so hingebungsvoll lieben würde, hätte er nie gedacht, bis zu dem Augenblick, als er Kyoya das erste Mal gesehen und sich Hals über Kopf in ihn veliebt hat.

Natürlich hat er erst etwas Angst gehabt, der andere könnte ihn für verrückt halten, wenn er mit der Wahrheit rausrücken würde, aber das Kyoya auch in ihn ist, weiß er zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

Erst als sie zur Winterzeit eines Abends alleine auf einer großen Brücke stehen, Nile leicht anfängt vor Kälte zu Zittern und Kyoya ihn dann liebevoll in die Arme nimmt. Damals kann Nile noch gar nicht fassen, was sein Leader da mit ihm macht. Ihn umarmt, als wäre es etwas ganz natürlich. Aber doch nicht für Kyoyas Verhältnisse!

Nile hat das nur zu gerne zugelassen und bald darauf haben sie sich nur noch angestarrt wie zwei Menschen, die etwas suchen und es entlich gefunden haben.

Und dann hat sich Kyoya leicht zu ihm runtergebeugt und ihre Lippen miteinander versiegelt.

Dieses unglaubliche Gefühl, was sich in Nile damals breit gemacht hat, zu wissen, dass er von der Person, die er liebt ebenfalls geliebt wird, dieses wohlige Gefühl, was seinen ganzen Körper in ein heißes Bad voller Flammen getaucht hat, dieses Gefühl wird er garantiert nie vergessen. Und dieses Gefühl spürt er heute umso deutlicher, als er Kyoya ruhig vor sich liegen sieht.

Sehnsüchtig fixiert er jeden einzelnen Zentimeter, von Kyoyas Stirn an den Wangen vorbei, über die Nase, bis er schließlich an den leicht geöffneten Lippen seines Freunes hängen bleibt. Diese Lippen, sie ziehen ihn magisch an. Sie schreien nach ihm und er kann es einfach nicht lassen, sie weiter anzustarren. Wie gerne würde er sich jetzt runterbeugen und seine Lippen mit diesen wunderschönen, zarten seines Freundes verschließen, aber er will Kyoya auch nicht erschrecken, wenn dieser plötzlich zwei fremde Lippen auf seinen spüren würde.

Nile kämpft mit sich selber, ob er es machen soll oder nicht. Dabei kaut er ununterbrochen auf seiner Unterlippe rum, die davon schon etwas mitgenommen aussieht.

Nach einem langen Kampf mit sich selbst, gibt Nile es schließlich auf. Er kann es einfach nicht lassen.

Langsam beugt er sich vor, kommt immer näher an diese perfekten Lippen. Er spürt bald Kyoyas heißen, gleichmäßigen Atem an seinem Hals, das ihm Gänsehaut verbreitet.

Kurz bevor seine Lippen die von Kyoya berühren, hält Nile inne. Soll er das wirklich machen?

Kyoya hat derweil natürlich gemerkt, dass sich da etwas ihm nähert, obgleich er Niles Unsicherheit nicht versteht. Warum drückt der Ägypter ihm nicht entlich seine Lippen ins Gesicht? Es macht ihn fast wahnsinnig so lange auf Nile zu warten, der auch noch kurz vor seinen Lippen halt machen muss. Das ist echt ungerecht!

Wenn Nile nicht bald hin macht, dann wird er eben selbst den letzten Zentimeter zwischen ihren Lippen auslöschen.

Kyoya kann spüren, dass Nile mit sich selber kämpft, ob er es machen soll oder nicht.

//Mach einfach.// Aber natürlich kann Nile keine Gedanken lesen, dass wäre auch sehr unwahrscheinlich. Oder doch? Ehe Kyoya sich versieht, hat er die Lippen, auf die er schon so lange sehnsüchtig wartet, auf seinen.

Nile stützt sich mit seinen Händen neben Kyoyas Kopf ab, um nicht den Halt zu verlieren. Kyoya küsst so umwerfend gut, seine Lippen bewegen sich so verführerisch gegen seine, dass es ihn fast Wahnsinnig macht. Wenn er jetzt nicht aupasst, dann macht sein Verstand demnächst einen Abflug. Kyoya ist einfach zu unwiederstehlich für ihn. Dieser scheint das gemerkt zu haben, er lächelt leicht in den Kuss hinein, bevor er Niles Kopf umklammert und ihn so zu sich runterzieht. Nile versucht sich noch halten zu können, aber Kyoya hat seine Lippen so im Griff, dass seine Arme ihren Dienst versagen und er auf Kyoyas Oberkörper fällt. Diesem scheint das gerade recht zu sein, er umklammert Nile mit beiden Armen und drückt ihn so enger an sich ran.

Er liebt einfach diese sanfte Art des Ägypters, dieser scheint genau zu wissen was er will.

Ihre Lippen berühren sich ein letztes Mal, bevor sie kurz aufhören müssen um Luft zu schnappen. Das ist Kyoya noch nie passiert. Das ihm ein einfacher Kuss so die Luft wegraubt.

Er kennt das nur von Zungenküssen, aber von einem "normalen" Kuss, kennt er das nicht.

Nile will nicht glauben, dass es schon vorbei sein soll. Immer wieder versucht er, seine Lippen noch einmal auf Kyoyas zu bekommen, aber für lange Zeit bekommt er das nicht hin, da Kyoya ihn immer wieder von sich drückt. Es macht ihm anscheinend Spaß dem kleinen Ägypter zuzugucken, wie dieser ihn immer wieder einen leichten Kuss aufdrücken will.

"Jetzt lass mich doch mal ran." murmelt Nile leicht hektisch, als Kyoya ihn mal wieder von sich drückt.

"Was denn?" Es freut ihn sehr, dass Nile fast Wahnsinig wird vor Ungeduld. Er weiß, dass es gemein ist, den Kleinen so lange warten zu lassen.

Er studiert seinen Freund ganz genau. Dieser sieht ihm mit einem fiebrigen Blick an, seine Hände sind in seinem Haaren vergraben und er atmet schneller als sonst.

"Sag mal, kann es sein, dass du durch einen Kuss einfach mal so ziemlich erregt bist?" stehlt Kyoya leicht grinsend fest.

"Und wenn schon." Beschämt sieht Nile zu Seite und wird leicht rot. "Das liegt ganz sicher an deinen Kusskünsten."

"Kusskünsten?" Kyoya ist prächtig amüsiert, den Kleinen immer weiter in die Enge zu treiben.

Das macht man zwar nicht, aber es macht so tierisch Spaß.

Nile wird immer röter, seine Wangen müssen jetzt kochendheiß sein.

"Und warum schläfst du dann nicht mit mir?" will Kyoya auf einmal wissen.

"Warum sollte ich?"

"Weil du dann mehr von meinen Kusskünsten erleben würdest. Und zwar nicht nur auf deinen Lippen."

"Nicht?" Nile sieht ihn verwundert an. "Wo denn sonst noch?" Jetzt ist es Kyoya, der etwas verwirrt seinen Freund anschaut. Also so blöd ist Nile doch nicht. Jeder Fünftklässler weiß, dass beim Sex überall Liebesbotschaften verteilt werden. Am ganzen Körper.

Nile lächelt leicht. "Das weiß ich doch. Es ist nur ungemein komisch, deinen Gesichtsausdruck zu sehen."

"Du bist gemein." mault Kyoya gespielt.

"Wer ist hier gemein und lässt mich nicht? DU!!" kommentiert Nile zuück.

"Dann komm her." flüstert Kyoya verführerisch. Das lässt sich Nile nicht zweimal sagen. Er versiegelt seine Lippen mit denen von Kyoya und verwickelt ihn in einen langen, intensiven Zungenkuss. Ihre Zungen streicheln sich gegenseitig, sie erkunden die Mundhöle des anderen aus, sie spielen miteinandern, kurz, die beiden sind so mit sich selbst beschäftigt, dass sie nicht merken, dass einige Ärzte und Demure bereits ins Zimmer getrehten sind und die beiden ämusiert anschauen.

// Oh, mein Gott.// denkt sich Demure und wendet sich von den beiden ab. So viele Zärtlickeiten gehören nicht in die Öffentlichkeit!
 

Tja, was machen zwei Verliebte, wenn sie aufeinander treffen?:D

LG TalaxNile *Obst dalassen, zu viel Süßes macht nur unnötige Kalorien*

Ein Krankenbesuch mal anders

"Nile, Kyoya. Das müsst ihr echt nicht immer machen" sagt Demure, mit einem leichten Grinsen im Gesicht. Doch die beiden machen keine Anstalt, irgendwie aufzuhören, mit dem, was sie gerade machen.

"Leute!" versucht es Demure nocheinmal. Die Ärzte um ihn werden schon ungeduldiger, sie müssen Nile entlich weiter untersuchen.

"Ihr wisst schon, dass das etwas abartig aussieht Ich meine, wenn zwei Jungs...-"

Nile hört schlagartig auf Kyoya zu küssen und dreht sich langsam zu Demure um.

"WAS hast du gesagt?" Er sieht seinen besten Freund mit verengten Augen an. Seine Hände hat er auf Kyoyas Brust abgestellt und drückt so seinen Freund weiter gegen die Matraze. Er sieht aus wie ein wildes, halb verhungertes Tier, dass sich gerade sein Essen geschnappt hat und mit dem Verzehren beginnen möchte.

"Ich meine, bei einem normalen Pärchen würd ich es ja noch verstehen, aber bei euch..."

"WAS?" knurrt Nile. Warum ist sein bester Freund nur so abfällig dagegen? Das ist er doch nie gewesen.

"Äh, ich meine..." "WAS MEINST DU??" brüllt Nile seinen Freund an.

Aber Demure bringt kein weiteres Wort mehr zu stande. Er hat Nile richtig wütend gemacht und kann froh sein, wenn dieser ihn nicht gleich vor den Ärzten eigenhändig umbringen wird.

"Ich meine, im Krankenhaus müsst ihr das echt nicht machen. Könnt ihr das nicht zuhause...-"

"Nur wann wird Nile wieder nach Hause kommen?" meldet sich Kyoya nun zu Wort.

"Keine Ahnung." stottert Demure rum. Was hat er jetzt wieder angestellt?

Er könnte sich glatt ohrfeigen für sein Verhalten, sowas ist einfach nur Menschenfeindlich.

"E-es... tut mir Leid." murmelt er leise und sieht dabei beschämpt auf den Boden.

Nile starrt ihn immer noch wütend an, aber mit jeder Sekunde wird sein Gesichtsausdruck normaler.

"Angenommen." murmelt er schließlich

"Wirklich?" Wow, Kyoya muss aber einen ganz schönen Einfluss auf den Kleinen haben. Da hat sein Körper ja nocheinmal Glück gehabt. Keine Schmerzen... juhuuuu!

"Meinst du das wirklich??

Ja, wirklich?"

"Hm." Nile nickt nur leicht, er hat sich wieder über Kyoya gebeugt und sieht ihn durchdringlich an.

"Ich glaube, Sie müssen noch etwas mit der Untersuchung warten." murmelt Demure lächelnd.

"Aber wir können doch nicht...-" möchte ein Arzt Einspruch erheben, aber bei dem Ägypter soll man vorsichtig sein. Er wird immer mal wieder von Kollegen oder Kolleginnen gewarnt, Nile ja nicht zu nahe zu treten. Denn das dürfen nicht viele Personen, zu denen kein Arzt gehört.

Kein einziger. Nicht einmal Niles ganz persönlicher Lieblingsdoktor, obwohl dieser natürlich etwas mehr Freiraum hat als die anderen.

Geschlagen begeben sich die Ärzte und Demure wieder aus dem Raum.

"Ich lass dir noch eine Stunde Zeit, dann beginnen die Untersuchungen." murmelt der Arzt, bevor er die Tür schließt.

"Eine Stunde." haucht Kyoya in Niles Ohr. "Was wir da alles anstellen könnte."

"Nicht viel..."

"Wie?"

"Naja, DU kannst nicht viel anstellen." Dabei betont Nile dieses kleine Wort extra, was bei seinem Gegegnüber nur noch zu mehr Verwirrung führt.

"Hä?"

"Du wirst es bald verstehen..." Verschmitzt lächelt Nile leicht, bevor er sich wieder ganz zu Kyoya runterbeugen möchte.

"Was hörst du da eigentlich?"

"Was?"

"Na... dieses Lied hörst du in letzter Zeit ziemlich oft..."

"Achso, ja. Rinako und Saeko haben mir gesagt, ich soll es mir anhören. Und das mach ich ja auch.

Ich mag es."

"Rinako und Saeko? Deine beiden Visual Kei-Freundinnen?"

"Ja, genau die zwei."

"Beinflussen die jetzt etwa deinen Musikstil, oder was?

"Nö. Du weißt genau, dass ich klassische Musik aus Ägypten über alles liebe."

"Ja, dass klingt aber nicht gerade... Klassisch."

"Ist ja auch Visual Kei."

"Und wie heißt die Band? Wieder Dir en Grey? Alice Nine? An Cafe?

Oder die Japaner, die du neulich entdeckt hast?"

"Genau die."

"The Gazette. Du spinnst ja."

"Warum?"

"Weil der Sänger krächzt wie eine Hornisse beim Ersaufen."

"Kyoya!" Nile sieht ihn empört an. "Das ist überhaupt nicht war. Ruki kann toll singen. Und Filth in the Beauty ist ein richtig gutes Lied, in vergleich zu deiner Hip-Hop-Liebe."

"Hip-Hop ist besser als das da."

"Nö."

"Ja. doch. Hip-Hop hat Stil, dass ist ja nichts als Ohrenschädlich."

"Kyoya."

"Das passt nicht zu dir. Aber wenn du meinst..."

Ja, ich meine. Ich meine vieles und vor allen, dass ich dich über alles Liebe."

"Süß."

"Was daran ist süß?"

"Süß ist, dass du gerade knallrot angelaufen bist."

"Was?" Erschrocken fährt Nile nach oben. Das ist ihm jetzt aber mehr als peinlich.

"Du solltest wirklich mal mit mir schlafen. Dann macht dir das auch nichts mehr aus."

"Woher willst du das wissen?"

"Weil ich dann genauso rot sein werde. Wenn nicht noch röter. Und du hast Glück, dass du dunkelhäutiger bist als ich. Bei dir sieht man es nicht ganz so extrem wie bei mir."

"Du willst es umbedingt, oder?"

"Schon."

"Aber wenn, dann erst, wenn ich wieder halbwegs aufgebaut bin und dieses elende Gebäude verlassen darf."

"Klar." Kyoya zieht Nile zu sich runter und legt seine Lippen auf die seines Freundes. Er fährt mit einer Hand Niles Hals entlang und folgt mit seinen Lippen seiner Hand, Niles Hals runter.

Dieser seufzt genussvoll auf, als er Kyoyas Lippen auf seiner warmen Haut spürt.

"Hey hey, werd mir hier ja nicht wahnsinnig." murmelt Kyoya vergnügt, als er seinen Freund hört.

"Nee." haucht dieser zurück. "Ich garantiert nicht, aber du."

"Wie meinst du das?"

"Ich hab dir gesagt, dass du wenig machen wirst und daran halte ich mich auch."

"Du willst mich also abschalten?"

"Könnte man so sagen, ja."

"Du bist verrückt."

"Nein, nicht verrückt. Nur verknallt." Nile beugt sich wieder zu Kyoya vor, bis sich ihre Lippen leicht berühren. Aber er legt seine nicht ganz auf die anderen. Stattdessen wandert er mit seinen Lippen Kyoyas Wangen entlang, bis er zum Hals gelangt, den er dann langsam und intensiv hinunterküsst. Schon ahnend was der Kleine mal wieder machen möchte, drückt Kyoya Nile leicht von sich und sieht seinen Freund verschmitzt an. "Schon wieder?"

"Und?"

"Mein armer Hals." mault Kyoya gespielt.

"Was denn?"

"Du nimmst immer die gleiche Stelle. Kann es sein, dass mein Hals es dir besonders angetan hat?"

"Schon. er riecht so gut."

"Nach?"

"Dir, du Dummkopf."

"Und ich rieche nach... Hey, moment mal, wen nennst du hier einen Dummkopf?"

"Dich." lächelt Nile und küsst Kyoya auf den Mund.

Dann beginnt er da weiter zu machen,w o Kyoya ihn frecherweiße unterbrochen hat: Den Hals seines Freundes zu liebkosen.

Kyoya beginnt verlangend über Niles Rücken zu streicheln und drückt ihn enger gegen sich.

"Pä, deine haare will ich eigentlich nicht im Mund haben." Empört hört Nile auf und streicht Kyoyas Haare von dessen Hals.

"Jetzt lass doch mal meinen armen Hals in Ruhe. Du bist ja fast süchtig danach, meine Hals zu küssen, eher gesagt abzuknutschen wie ein Verrückter."

"Ich bin schon süchtig. Und außerdem gefällt es dir, wie ich sehen und hören kann."

"Ja, wenn du auch so verdammt gut Küssen musst."

"Du kannst es besser als ich."

"Stimmt nicht."

"Ja, doch."

"Soll ich dir beweisen, dass ich ne Niete darin bin?"

"Bin gespannt, Kyoya, wie schlecht du dieses mal sein wirst." lacht Nile.

"Na warte, jetzt fress ich dich auf."

"Nein, erbamen!" Kyoya dreht Nile auf den Rücken und stürzt sich auf seinen frechen, ägyptischen Freund.

Wenn man an dieser Zimmertür vorbei läuft, kann man ziemlich eigenartige, laute Geräusche vernehmen. //Man, sind die peinlich.// denkt sich demure und starrt ununterbrochen auf die Tür. Es würde ihn nicht wundern, wenn die beiden noch verrücktere Sachen miteinander anstellen. nein, ganz und gar nicht.

Der Besuch einer Freundin

Nächstes Kapi ist da^^

Hat etwas länger gedauert, es kann auch etwas gehetzt rüberkommen, da ich mich beeilt habe, um es entlich reinstellen zu können.

Es ist nur eine Art "Zwischenkapi", aber da die Beziehnung zwischen Nile und besagter Freundin eine wichige Rolle in der FF spielen wird, kommt hier ein erster Eindruck von den beiden^^
 

Viel Spaß beim Lesen:D
 

Die letzten Wochen sind echt anstrengend für ihn gewesen. Von einem Arzt zum nächsten und wenn er Pech hat, dann steht ihm eine OP bevor. Na, dass kann ja noch heiter werden.

Ferienende, ein Tag Schule und seitdem im Krankenhaus abhängen. Ja, diesen Start ins neue Schuljahr hat er sich ganz anders vorgestellt. Ob sich dort schon irgend jemand Sorgen macht?

Immerhin hat er nicht Bescheid gegeben, dass er krank sei, er hat bei niemanden angerufen, er ist für sie einfach spurlos verschwunden. Wie er seinen drei Freundinnen kennt, werden sie sich sicher fragen, wo er steckt, warum er nicht kommt, wieso er NIEMANDEN Bescheid gibt, weshalb...

Vieleicht hat eines der Mädchen schon versucht ihn anzurufen? Aber sein Handy hat er in letzter Zeit vollständig ignoriert. Er hat sich nie die Mühe gemacht auch nur nachzusehen, wer es wagt, ihn anzurufen. Vieleicht...

Genervt holt Nile sein Handy aus der Tasche, da dieses wieder anfängt zu läuten.

«Demure ruft an» erscheint groß und mir schwarzer Schrift auf dem Display.

Nee, auf den hat er im Moment keine Lust. Erst sich nicht mehr melden und dann auf einmal wieder anrufen. Wer glaubt er eigentlich, wer er ist?

Vieleicht sollte er mal in der Schule anrufen und Bescheid geben, dass er nicht am Unterricht teilnehmen kann, da er hier gefangen, in einem gottverdammten Krankenhaus ist und nicht raus kommt. Dann wissen sie wenigstens Bescheid und er kann für die nächsten Wochen entschuldigt werden. Wenn er solange überhaupt noch durchhält.

Oder Kyoya wird für ihn in die Schule gehen und Bescheid sagen. Oder Demure? Vieleicht macht Benkei es ja auch. Oder einer der Ärzte ruft einfach an und...

Was macht er sich eigentlich Gedanken darüber, wie die Schule Bescheid bekommt?

Es hat ihn nicht zu interesieren und fertig. Er legt sein Handy schön weit weg, am anderen Ende des Zimmers auf den Boden und wartet darauf, dass dieses aufhört zu klingeln. Dann schleicht er zu dem Bett und lässt sich mit einem leisen Plumpsen darauf fallen.

Was soll er denn machen? Er liegt hier still auf seinem Bett in seinem Krankenzimmer rum, starrt auf die weiße Deckenlampe und langweilt sich tierisch. Das Beybladen hat der Arzt ihm verboten, so wie jegliche andere Aktivität. Er wird hier garantiert einrosten, da ist er sich sicher. Seine grünen Smaragrade wandern die Decke entlang, die Wände, den Boden, bis zu dem großen Flachbildfernseher, der seelenruhig an der Wand hängt. Vieleicht kommt ja was gutes? Nile macht das Gerät an und zappt durch die Kanäle, aber das heutige Sendeprogramm begeistert ihn nicht sonderlich. Die Nachrichten berichten nur von weiteren, regnerischen Tagen. Dabei soll mal wieder die Sonne scheinen. Zu viel Regen ätzt doch nur. Aber bei schönem Wetter würde er sich nur noch mehr aufregen, dass er nicht raus kann.

Also ist es doch eigentlich ganz gut, dass es ununterbrochen pisst, oder?

Er kann gerade ausflippen. Es ist so langweilig!

Sterben vor Langeweile. Ja, dass macht er gerade.

Und Kyoya kann heute nicht kommen, Demure lässt sich sowieso nicht mehr blicken, dass mit dem Telefonieren soll wohl ein Witz sein, und Benkei hat noch nie einen einzigen Schritt in Richtung Krankenhaus gewagt. Tolle Teamkollegen hat er da, wirklich. Wenn jemand anderes hier rumhocken müsste, dann wäre er auch gekommen. Wenigstens ab und zu. Aber das Demure und Benkei so gar nicht in die Pötte kommen, macht ihn doch etwas traurig. Zwar ist Demure am Anfang da gewesen, aber in letzter Zeit denkt er sich immer neue Ausreden aus. So kommt es Nile jedenfalls vor. Vieleicht irrt er sich auch nur? Aber das Benkei so gar nicht kommt, wundert ihn einfach.

Was wohl in den großen Typen gefahren ist?

Immerhin sind sie super befreundet. Vieleicht müssen die beiden einfach nur in letzter Zeit für die nächste Meisterschaft üben, an der er wahrscheinlich nicht teilnehmen darf.

Dann muss er sein Team halt vor dem Fernseher anfeuern, so wie es sich gehört.

Saeko, Rinako und Mia denken sicher, dass er krank zu Hause im Bett rumliegt, aber dass er hier mit Leukämie rumkämpfen muss, wissen nicht viele. Woher auch?

Er hat es niemanden gesagt, er hat ja nicht einmal die Gelegenheit dazu gehabt.

Geschlagen macht Nile die nervige Flimmerkiste wieder aus.

Was soll er nur anstellen?

Vieleicht kann er seine Zeit ja fürs Lernen verschwenden? Nachholen muss er sowieso alles irgendwann. Und wenn er jetzt damit anfangen würde, dann müsste er nicht so viel auf einmal machen.

Aber mit einem Blick auf die Uhr ist diese Idee schon zum Scheitern verurteilt. Die Girls haben noch Schule, er kann ja jetzt schlecht bei einem der dreien anrufen und fragen, was er sich alles draufschaffen muss.

Also steht Nile wieder da, wo er die ganze Zeit steht: Beim Anfang, auf dem Nullpunkt, langweilend, ohne Plan.

Da er in diesem Zimmer nicht weiter kommt, beschließt er, einfach ziellos durch dieses große Gebäude zu laufen. Was besseres fällt ihm im Moment nicht ein und die Ärzte werden ihn auch nicht sonderlich beachten. Denn wie ein Patient sieht er jetzt nicht gerade aus.

Vieleicht kommt er so auch einmal aus dem Gebäude? Wenn ihn niemand erkennen würde, wenn er keinen seiner Ärzte begegnen würde, wenn...

So viele wenn´s, wenn, wenn, wenn...

//Nicht zu viel denken, handeln.// mahnt sich Nile selber, bevor er aufsteht und dieses Zimmer verlässt. Der weiße Gang ist leer, er kann leise Schritte vernehmen, aber sie kommen nicht zu ihm.

Er läuft die ganzen Gänge entlang, an unendlich vielen Zimmern vorbei. Einige Türen stehen einen Spalt offen und Nile kann viele kranke Menschen erkennen. Einige haben ihre Beine im Gibs, andere können sich nicht alleine von der Stelle bewegen, einige stöhnen im Schlaf leise vor Schmerz und die anderen schlafen lautlos ihre Schmerzen weg.

So oder so, Nile würde niemals mit einen von ihnen tauschen wollen. Er kann sich frei bewegen, ohne Schmerzen zu haben und das einzige, was er hat, ist seine blöde Leukämiekrankheit, die auf sein Äußeres jedoch nicht zugegriffen hat.

Kurz, man sieht ihm nicht an, dass er eine lebensgefährliche Krankheit mit sich rumschleppt.

Als er in einer der Hauptgänge einbiegt, stellt er fest, dass dieses große Gebäude auf keinen Fall ausgestorben ist, wie zuvor in einen der anderen Gänge, die Menschenleer gewesen sind. Menschen laufen zielsträbig an ihm vorbei, beachten ihn nicht sonderlich und die, die ihn bemerken, schütteln leicht den Kopf.

Tja, ein kleiner, dunkelhäutiger Junge mit knallorangenen Haaren vorne, pechschwaren hinten, Bemalungen im Gesicht, grasgrüne, große Augen und ägyptischen Kleidungstil fällt dann doch etwas unter den ganzen Ärzten, Patienten und Besuchern, die allesamt hellhäutig sind, auf.

"Hey Jungs sollten sich nicht schminken!" wird ihm hin und wieder zugerufen und er hat gute Lust, ihnen allen einen Vogel zu zeigen.

Aber er lässt das lieber bleiben, bevor einer der Ärzte das mitbekommt und er dann einige Probleme haben wird.

Er läuft immer weiter und weiter, ziehlos durch die Gegend, rämpelt hier und da mal ein paar Besucher an, die ihm verwirrt hinterher blicken. Er hat das Gefühl nicht mehr gerade zu laufen, als wäre er bis oben voll mit Alkohol.

Das würde seine plötzlichen Kopfschmerzen erklären.

Okay, jetzt reicht es aber. Er muss hier raus und zwar sofort, sonst fällt er um.

Er muss den Ausgang finden. Den blöden Ausgang, der sich heute mal wieder nicht zeigen möchte.

Nile irrt eine knappe halbe Stunde in dem Krankenhaus herum, immer noch auf der Suche nach dem Ausgang.

Er hat das Gefühl, im Kreis zu laufen, nicht wissend, wo jetzt hin. Er kommt an unzähligen Stationen vorbei, beim Zahnarzt, Kinderarzt, bei den OP-Räumen, bei...

Jetzt hat er aber richtig die Nase voll.

Einfach jemanden fragen, genau das wird er jetzt machen. Wenn seine Stimme da nur mitspielt...

Nur wen soll er fragen? Er hat das Gefühl, als würden alle eine ihm fremde Sprache sprechen, er versteht kein Wort von dem, was die Menschen um ihn von sich geben.

Entweder, er dreht jetzt völlig durch, oder er ist in einer ihm fremden Welt gelandet.

Um sich zu vergewissern, dass er ja noch in der selben Stadt ist, hetzt Nile zum nächsten Fenster und schaut raus. Der Himmel ist von schwazen Gewitterwolken bedeckt, im Sekundentakt wird die schwarze Wolkendecke von hellen, lautlosen Strahlen durchzogen und knapp 10 Sekunden später erklingt der dazugehörige Donner.

Der Regen prasselt an die große, breite Fensterscheibe und Menschen rennen die Straßen entlang. Vor lauter Regenschirmen ist der Gehweg nicht mehr zu erkennen. Ja, er ist garantiert noch in der selben Stadt.

Soll er bei so einem Wetter wirklich weiter den Ausgang suchen? //Ja.// gibt sich Nile die Antwort selbst und steht keine viertel Stunde (entlich) vor dem Haupteingang, der aus diesem großen Gebäude führt.

Wie er es letztendlich geschafft hat, den Haupteingang (für ihn der rettende Ausgang)

zu finden, weiß er gar nicht mehr. Aber darüber muss er sich nicht den Kopf zerbrechen. Er kann jetzt entlich aus der nach Medizin stinkenden Bude raus, entlich in die frische Luft und Sauerstoff ohne Ende tanken.

Wie ein Irrer rennt Nile in den Regen und bleibt glücklich vor dem großen Gebäude stehen. Die Tropfen prasseln ihm ins Gesicht, seine Klamotten sind bereits plitschnass und kleben eng an seinem nassen Körper.

Die frische und saubere Luft tut gut. Sie durchströmt seinen Körper und füllt ihn mit neuer Energie. Die, die er in den letzten Wochen verloren hat.

Von allen Seiten wird er verständnisslos angeschaut. Kein Wundern, niemand geht freiwillig in den Regen und gibt sich dem Wetter hin, als wäre es das Beste seit langer Zeit.

"Solltest du nicht lieber nach Hause gehen? Du könntest dich noch erkälten."

"Was?" Nile dreht sich zu der Stimme um, die hinter ihm gerade gesprochen hat.

"Geh nach Hause. Es ist uncool, vor dem Krankenhaus herum zu hängen. Haben Teenager nicht was besseres vor?" Nile erkennt, dass die durchnässte Gestalt vor ihm einmal ein Arzt dargestellt hat. Aber das ist der Mann vor ihm wahrscheinlich einmal vor langer Zeit gewesen.

Der weiße Mantel klebt ihm an seinen Klamotten, die er darunter trägt und eine weiße Kapuze scheint wie festgenagelt an den schwarzen Haaren.

Dazu braune Augen, die ihn verstöhrt mustern.

"Geh nach Hause!" rauhnt der Mann ihm zu.

"Geht leider nicht." murmelt Nile leise, bevor er sich wieder ganz dem regen widmet.

Der Mann hinter ihm scheint abld den Verstand zu verlieren. "Muss ich die Polizei rufen, damit du entlich gehst?" brüllt er fast.

"Glauben Sie echt, es wäre so gut einen Patienten anzuzeigen?" fragt Nile immer noch desinteresiert und weiter starrend zu dem mit schwarzen Regenwolken bezogenen Himmel.

"Patienten haben nichts hier draußen zu suchen. Das spricht gegen die Aussagen, du seist ein Patient."

"Glauben oder glauben Sie mir nicht." sagt Nile ruhig. "Ich sag die Wahrheit und wenn Sie sich vergewissern wollen, dann fragen sie einfach Dr. Alfonso."

"Dr. Alfonso? Das werde ich, verlass dich darauf. Wie ist dein Name?"

Nile dreht sich wieder um und seine Smaragrade fixieren die braunen Augen vor sich.

Sein Blick bohrt sich durch die Augen seines Gegenübers, der dadurch leicht zusammen zuckt.

Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen geht er knapp an dem Arzt vorbei, aber bevor er in das dunkle Schwarz des verregneten Tages zu verschwinden droht, unterbricht eine leise Stimme die aufgekommene Stille.

"Nile." Nile merkt, dass der Mann sich zu ihm ungedreht hat und ihm nachsieht. Womöglich starrt er verwirrt, vieleicht auch leicht verägert.

Aber was interesiert ihn das? Doch obwohl er diesen Typen nicht aussteht, muss er ihm Recht geben. Er sollte wirklich langsam rein gehen, mit einer Erkältung möchte er sich nicht noch zusätzlich quälen.

Wieder drinne muss er ersteinmal unbemerkt seine nassen Klamotten gegen trockene tauschen.

Das geht auch relativ gut, der Gang zu seinem Zimmer ist leer und auch sein Zimmer scheint leer zu sein.

Nach dem umziehen, fängt wieder sein Handy nervtötend an zu läutern. Wer nervt den seit Tagen die ganze Zeit rum?

Rinako? Saeko? Mia? Kyoya? Benkei? Demure? Masamune? (Ja, Masamune hat Niles Handynummer und findet es urkomisch, ihn aus Spaß anzurufen.

Und leider haben dank Masamune noch weitere Menschen seine Nummer...

Er sagt nur ein Wort: Gingka!).

Oder möchte Rio was von ihm?

Egal, er hat null Bock sein Handy vom Boden aufzuheben und den Anrufer ankacken, warum dieser ihn eigentlich ständig zu nerven hat.

Aber als das Klingeln auch nach 5 Minuten nicht verstummen will, macht sich Nile auf den Weg zu seinem Handy.

Genervt sieht er auf den Display.

«Rini is calling you» //Warum wusste ich das?//

Nile hebt missgelaunt ab.

"Rini, was willst du?"

"Oh Nile, entlich erreiche ich dich. Sag mal, warum kommst du nicht mehr in die Schule? Schwänzt du etwa?

Wie geht es dir? Warum nimmst du nie ab? Warum rufst du nicht zurück? Ich hab mir echt schon Sorgen gemacht, da du keinen Ton von dir gegeben hast. Warum antwortest du mir nicht? Weshalb...-"

"Wow, wow, mal langsam Rini. Wie soll ich antworten, wenn du ununterbrochen redest?"

"Ja, sorry, aber was war denn los?"

"Naja..."

"Ja? Wo steckst du nur? Die Lehrer in der Schule machen sich langsam Sorgen. Sogar Herr Hamlet. Er guckt immer voll besorgt, wenn er bemerkt, dass dein Platz leer ist. Und das schon seit knapp einem Monat! Du willst mir nicht weiß machen, dass du solange krank bist."

"Stimmt aber."

"So ne lange Krankheit gibt es nicht. Du schwänzt Nile, gib es zu." Rinako klingt enttäuscht.

"Du bist zu jung, um schon die Schule zu schmeißen."

"Aber ich schwänze doch nicht!"

"Ja, was dann? Du hast niemanden beauftragt, dich zu entschuldigen."

"Ich hab´ die Gelegenheit dazu nicht bekommen."

"Lüg´ nicht rum Nile. Du weißt genau, dass ich Lügen nicht ausstehen kann!

"Aber...-"

"Kein aber. Nile ich bin echt enttäuscht von dir. Du hast dich nicht gemeldet, ich hab wirklich jeden Tag versucht dich zu erreichen. Weißt du eigentlich, wie viel Sorgen ich mir gemacht habe? Du weißt doch ganz genau, dass ich gleich mit dem Schlimmsten rechne, wenn etwas anders ist. Ich hab mir ausgemalt du liegest im Koma mit ner schlimmen Kopfverletzung, sprechunfähig, dem Tode nah! Ich konnte nicht mehr schlafen, verdammt. Wirklich, ich hab manchmal mitten in der Nacht angefangen zu weinen! Meine Eltern waren mehr als in Sorgen um mich. Sie wissen doch, dass ich dich über alles liebe und du einfach nicht angerufen hast. Nile, wie konntest du mir das nur antun?" Mit jedem Satz klingt Rinakos Stimme zittriger, den Tränen nah. Nile weiß, dass er seine beste Freundin verletzt hat. Wie kann er auch nur so blöd sein? Er hätte sich wirklich mal melden können. Aber nein, dass hat er nicht getan.

"Nile?"

"Hm?"

"Warum tust du mir sowas an?"

"Weil...

Weil ich selber mit Problemen zu kämpfen habe und...-"

"Sei bitte ehrlich. Schwänzt du?"

"Nein."

"Und wo bist du dann?"

"In einem großen Bett."

"Und was machst du da?"

"Meine Krankheit genießen."

"Du bist krank? Und dass einen Monat lang. Ja ja Nile, ich sagte doch du sollst nicht lügen!"

"Jetzt hör mir mal kurz zu, Rini! Ich lüge nicht, Lügen habe ICH NICHT NÖTIG!!

Ich quäl mich hier mit einer lebensbedrohlichen Krankheit rum und werde dafür auch noch angemotzt? Nein danke, dass brauch´ ich echt nicht!"

"Und was ist die besagte Krankheit?" fragt Rinako schnippisch.

"Und warum bist du dann nicht im Krankenhaus, wenn die Krankheit angeblich SO schlimm ist?"

"BIN ICH DOCH!" brüllt Nile in das kleine Telefongerät, dass Rinako bestimmt die Ohren weggeflogen sind.

"Oder was glaubst du, warum ich nicht in die Schule kann? Ich sitze hier fest!"

"Beruhig dich mal wieder!" schreit Rinako zurück.

"Wer ist hier so aufgebracht? Du, Rini, du! Ich werd mich nicht so einfach beruhigen, dass geht nicht von jetzt auf gleich!"

"Boah, Nile, du kotzt mich gerade echt an."

"Warum hast du dann überhaupt angerufen?"

"Um zu überprüfen, ob es dir gut geht!"

"Hast du jetzt. War´s das?" schnauzt Nile genervt in sein Handy.

"NEIN!" brüllt Rinako zurück.

Dann ist sie still.

"Ich... will mich nicht mit dir streiten. Wo genau bist du?" murmelt sie leise nach einiger Zeit.

"Grand Hospital, Zimmer 308." antwortet Nile.

"Dann... komm ich mal rüber. Ist ja... nicht weit entfernt..." sagt Rinako leise, bevor sie auflegt. So heftig haben sie sich noch nie angebrüllt.

Was hat er nur da wieder verbrockt?

Nach circa 20 Minuten klopft es leise an seiner Tür. "Nile?" erklingt kurz darauf eine ihm bekannte Stimme.

"D-darf i-ich... reinkommen?" kommt es zögerlich von der Tür.

"Klar." murmelt Nile. Die Tür geht auf und Rinako schlüppt leise hindurch, schließt die Tür hinter sich und steht nun in einem ziemlich großen Krankenzimmer.

"Du... bist also wirklich...?"

"Ja."

"Oh." Rinako legt vorsichtig ihre Tasche auf einen Stuhl, lässt ihren besten Freund dabei jedoch nicht aus den Augen.

"Warum so zögerlich?" wundert dieser sich. So benimmt sich Rinako doch sonst nie. So ängstlich...

Als würde jeder ihrer Bewegungen genaustens unter die Lupe genommen werden.

"Sorry... ich...." schluchzt sie leise. Sie starrt nun unter sich, etwas zur Tür gewendet, abweisend.

"Ohh Nile!" schreit sie plötzlich auf. Sie rennt zu dem Ägypter und vergräbt ihr Gesicht in seiner Brust. "Es... es tut mir so Leid... Ich weiß gar nicht... also..." stammelt sie verzweifelt.

"Sch, ruhig." versucht der Kleine sie zu beruhgen.

"Ich war so eine dumme Kuh, ich hab dich beschuldigt, ich...". Nile kann spühren, dass kleine Tränen über Rinakos Wange laufen. Ihr Make-up muss schon ziemlich verlaufen sein und tropft nun langsam auf seine Klamotten.

Rinako krallt ihre Hände in seinen Rücken, sie schluchzt leise vor sich hin, ohne Nile auch nur ansatzweise loszulassen.

"Rinako." murmelt Nile liebevoll. Er drückt das weinende Mädchen von sich und sieht ihr in die Augen.

"Bitte Nile, du musst mir glauben. Ich wollte das nicht, ich...-"

"Psst." Nile legt einen Finger auf ihren Mund. "Das weiß ich doch, Rini."

Sie nickt leicht und drückt sich wieder an ihn. Nile lässt, ohne auch nur einen Kommentar abzugeben, diese Umarmung zu.

Bei Rinako muss man vorsichtig sein, was man sagt und was nicht. Sie ist das zerbrechlichste der drei Mädchen, obwohl sie wirklich viel einstecken kann. Aber einen Streit mit dem besten Freund gehört eben nicht dazu. Sowas macht sie einfach fertig.

Und das kann er ihr jetzt ansehen.

"Nile?" nuschelt Rinako in sein Shirt. "Hm?"

"Hast du Taschentücher?"

"Klar."

"Kann... kann ich eins haben?"

"Natürlich." Rinako lässt Nile los und dieser wirft ihr sofort eine kleine blaue Packung Taschentücher zu.

"Arigato." Sie läuft zu dem nächsten Spiegel und schaut hinein. "Ihhh, wie ich aussehen! Wie ein Monster."

"Weshalb schminkst du dich dann auch?"

"Na um gut auszusehen. Ohne Make-Up würde ich wie eine runzelige alte Frau ausschauen."

"Wirklich?" "Ja." Rinako holt ihre Tasche, wüllt einen Moment darin herum, wirft sinnlose Dinge durch die Luft und wird dann schließlich fündig. Sie zieht einen pinken kleinen Lederbeutel heraus und öffnet ihn. In ihm befindet sich Nagellack in zehn verschiedenen Farben, Nagellackentferner, eine Nagelpfeile, eine Nagelschere, eine kleine Deo Flasche, Harrgummis, Haarspangen, Haarreifen, ein Kamm und eine Haarbürste, Kajalstifte, Maskara, Puder, Eyeliner, Wimpertusche, Ohrringe, Armbänder, Ketten, Ringe, Labello, Lippenstift und jeden Menge Shampoo zum Haarefärben. Von außen wirkt der Beutel klein, aber wenn er offen ist, kommt ein rießiger Inhalt ans Licht. //Mein Gott, was brauchen Mädchen alles?//

Niles Mund klappt etwas nach unten, als er den Inhalt von Rinakos Beutel erblickt.

Er sieht, wie seine Freundin anfängt, sich wieder herzurichten.

Leise tritt er hinter sie und nimmt ihr das Zeug aus der Hand, hält sie fest. "Ey, lass das. Ich muss weiter..."

"Und du siehst wirklich wie eine alte Frau aus? Das glaub ich dir nicht." murmelt Nile leise.

Geschickt dreht er die noch nicht fertig geschminkte Rinako um und sieht ihr in die knallbraunen Augen.

"Du siehst echt anders aus, ohne das ganze Zeug im Gesicht." stellt Nile heraus. Rinako sieht aus wie eine Fremde, er erkennt seine beste Freundin nicht wieder. Wie unheimlich.

"Aber nicht wie eine alte Frau..."

"Und wie dann?"

"Hm. Mit Mädchen kenne ich mich echt nicht aus. Was würdest du denn gerne hören?"

"Etwas schönes. Und such dir mal ne Freundin."

"Was schönes? Mal überlegen...".

Rinako sieht ihren ägyptischen Freund geduldig in die Augen.

"Also...

Soll ich ehrlich sein?"

"Ich bitte darum."

"Du bist echt süß ohne die ganze Schminke im Gesicht. Mir übrigens auch."

Rinako sieht ihn mit offenen Mund an. "Ist das dein ernst? Du findest mich süß?"

"Schon..."

"Mein Gott. Du hast echt keinen Geschmack. Such dir lieber eine Freundin, um auf andere Gedanken zu kommen."

"Ich werd mir keine Freundin zulegen, damit das klar ist."

"Warum nicht?"

"Weil ich nicht betrüge, deshalb."

"Ja, schön, aber du musst dir dafür erst mal ein Mädchen suchen, um überhaupt betrügen zu können."

"Geht das wirklich nur mit Mädchen?" grinst Nile.

"Ähh, ja." meint Rinako verwirrt darauf.

"Und was ist mit Jungs?"

"Die kannst du ja schlecht betrügen." lacht Rinako. "Und warum?"

"Weil du männlich bist und..."

"Das ist kein Grund."

"Worauf willst du eigentlich hinaus, Nile?"

"Überleg mal ganz scharf nach. Ich bin weder singel, noch hab ich eine Freundin."

"Du widersprichst dir selbst, Nile."

"Nein."

"Hä?"

"Deine Hausaufgabe. Versuche herauszufinden, wo dein Denkfehler liegt."

"Schön. Kann ich mich jetzt weiter schminken?"

"Klar." Nile lässt Rinako los, die sofort eilig wieder beginnt, sich das ganze Make-Up ins Gesicht zu schmieren. Nach etwa einer Stunden ist sie entlich fertig ud sieht wieder so aus, wie vorher. Ganz normal.

"Oh ich muss los. Hier... das sind die ganzen Arbeitsblätter, die wir bis jetzt gemacht haben."

Rinako holt einen Stabel Papier aus ihrer Tasche. "Okay, bis bald. Moment, was genau hast du eigentlich"

"Erzähl ich dir das nächste Mal, okay?"

"K-klar. Mach´s gut, Nile."

"Ja, du auch Rini..."

Rinako verschwindet und wieder ist er alleine. Was für ein Tag. Er muss echt aufpassen, sonst versaut er sich noch die Freundschaft mit einem der drei Mädchen. Und das möchte er nicht. Nein, ganz und gar nicht.
 

Hihi Nile und Rinako?

Er hat ja Kyoya...

Aber ob es deshalb zum Streit zwischen dem Liebespaar kommt, erfahrt ihr noch früh genug^^
 

Das nächste Kapi wird vorausichtlich ein paar Monate später spielen, damit es entlich voran gehen kann.
 

LG TalaxNile

Die Feigheit der Ärzte und Kyoyas Vorschlag

Soo, hat etwas länger gedauert, da wir momentan eine Arbeit nach der anderen schreiben und ich lernen musste...

Aber irgendwie hat es dann doch geklappt, also viel Spaß beim Lesen:D
 


 

Mit hängenden Kopf läuft Nile den Park vor dem Krankenhaus entlang, seine Augen sind stehts auf den Weg gerichtet. Dieser Park gehört noch zum Eigentum des Krankenhauses, deshalb darf man sich, soweit es der Arzt erlaubt, die eigene Gesundheit es zulässt und man Patient ist, sich hier aufhalten und frische Luft tanken, die Natur genießen, Sport treiben und ungestört sein. Aber so richtig genießen kann er es nicht. Das wird alles nicht mehr da sein, keine Vögel mehr, keine Bäume mehr, keine Straßen mehr, kein Kyoya mehr...

Ein dicker Kloß macht sich in Niles Hals breit, er kann kaum noch von selbst laufen, so hin und her torkelt er den Parkweg entlang. Zwar ist das nichts neues mehr bei ihm, aber unangenehm fühlt es sich trotzdem an, nicht mehr gerade zu laufen.

Dazu fehlt ihm momentan einfach die Kraft. Still lehnt er sich an eine große Eiche und schaut auf seine Handrücken. Sein rechter Handrücken wird von einigen, kleinen Narben verziehrt. Sie sind kaum zu erkennen, man sieht sie nur, wenn Licht darauf scheint. Eigentlich gut, dass man sie nicht sieht. Sonst hätte spätestens Kyoya sich gefragt, wo sie auf einmal herkommen.

Nile setzt sich jetzt neben den Baum, das Stehen wird ihm nach einiger Zeit doch zu blöd.

Er mustert seine rechte Hand immer und immer wieder, diese Narben stechen selbst im Schatten heraus, er kann sie ganz deutlich sehen. Er hat sie sich selbst zugefügt. Alle Narben, alle, die sein Handrücken verziehren, stammen von ihm. Und es werden jeden Tag mehr. Warum?

Nile hat sich angewöhnt sich einfach mal in die Hand zu beißen und den aufkommenden Husten zu unterdrücken, wenn seine Atemnot mal wieder ein Zeichen von sich gibt. Die Medikamente dagegen helfen zwar, aber trotzdem bekommt er in letzter Zeit immer schlechter Luft und darunter leidet auch seine rechte Hand. Vieleicht sind das die ersten Zeichen, für das, was Kyoya ihm vor wenigen Stunden berichtet hat. Wofür die Ärzte zu feige gewesen sind.
 


 

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Es hat alles vor ein paar Stunden angefangen. Nile hat ein paar Mal noch mit Rinako telefoniert und sich danach an seine ganzen Hausaufgaben, die Rinako ihm gebracht hat, gesetzt. Mit Musik, Kunst, Geschichte und Bio ist alles noch gut gelaufen, verstanden hat er wirklich alles. Nur an Physik, Mathe und Chemie ist er kläglich gescheitert. Ersteres hat er nach ein paar Stunden entlich halbwechs verstanden, mittleres klappt dann auch ganz gut, nur Chemie will nicht.

Genervt setzt er sich auf sein Bett und ließt sich nocheinmal alles durch, wobei er kein Wort versteht. Warum muss man auch so eine Scheiße lernen?

Nach einiger Zeit gibt er es schließlich auf, Chemie ist und bleib einfach nicht seine Stärke. Er knüllt die ganzen Arbeitsblätter zusammen und pfeffert sie gegen die Wand. Da machen sie sich sowieso besser.

Dann geht die Tür auf und ein Grünschopf lugt herein. "Hey." Nile läuft zu ihm und zieht ihn in den Raum. "Entlich lässt du dich auch mal wieder blicken."

"Ja." Verlegen kratzt sich Kyoya an seinem Kopf. "Es ging vorher nicht. Lernen, lernen, aber du müsstest das ja verstehen."

"Oh ja." Erschöft lässt sich Nile auf sein Bett fallen und zieht Kyoya gleich mit. "Das hab ich bis gerade eben auch gemacht."

"Alles verstanden?"

"Nein." "Was hast du denn nicht verstanden?"

"Vieles. Sag mal, wofür musst DU eigentlich lernen?" Nile setzt sich auf sieht Kyoya fragend an.

"Für meine Abiturprüfungen. Ich bin doch nicht bescheuert und brech wie viele andere Blader die Schule ab."

"Wie Benkei." Verschmitzt lächelt Nile und wirft dem zerknüllten Haufen Papier, der einmal seinen ganzen Chemieblättern darstellen sollte, vernichtende Blicke zu.

"Was haben die armen Blätter denn gemacht, dass du sie so ansehen musst?" fragt Kyoya, als er Niles Blick weiterverfolgt und auf einen Haufen Papier stößt.

"Sie haben mir Kopfschmerzen verbreitet. Da machen sie sich sowieso besser, als woanders." erklärt Nile. "Was haben sie denn so schlimmes gemacht?"

"Sie haben schlimme Aufgaben, dass haben sie gemacht."

"Schule?"

"Was denn sonst."

"So geht man aber nicht mit seinen Schulsachen um."

"Man nicht, ICH schon."

"Oh Nile." Kyoya gibt seinen Freund einen Kuss. Danach steht er auf und geht zu dem Haufen zerknüllten Blätter. "Du.. holst die jetzt aber nicht." protestiert Nile, doch Kyoya ist schon längst zurück und schmeißt ein Blatt neben Nile aufs Bett.

"Oh doch." lacht er und setzt sich daneben. Dann nimmt er das Blatt und enfaltet es vorsichtig.

"Chemie?" Verwunderung liegt in seiner Stimme, als er sich die Aufgaben durchließt.

"Das schlimmste Fach der Welt." komentiert Nile.

"Chemie ist doch leicht."

"LEICHT??" Nile sieht Kyoya entsetzt an. "Chemie ist zum Scheitern verurteilt."

"Ach was. Oxidation, Reduktion, Redoxreagtion...

Ein Thema was jetzt nicht sonderlich schwer ist."

"Aufhören! Davon bekomm ich jetzt schon Kopfschmerzen." mault Nile und vergräbt seinen Kopf in ein Kissen.

"Soll ich es dir erklären?" fragt Kyoya vorsichtig.

Nile sieht Kyoya schief an. "Woher solltest du denn wissen, wie das geht?"

"Weil ich erstens nicht gefehlt haben so wie du, immer gut aufgepasst habe und zweitens...-"

"Ich höre."

"Ich hab Chemie für meine Hauptprüfung im Abi gewählt."

Nile sieht ihn entsetzt an. "Du... hast WAS getan?? Sag mal, spinnst du?"

"Nein." lächelt Kyoya. "Warum machst du sowas?"

"Weil ich seit der 5. Klasse nur Einser im Zeugnis in Chemie hatte. Darum."

"Ich glaub, gleich sterbe ich." murmelt Nile immer noch entsetzt. Wie kann man nur freiwillig Chemie machen? Schrecklich...

Er bekommt bei dem Wort schon Atemnot, was freut er sich schon darauf, dieses blöde Fach nicht mehr haben zu müssen.

Und dann ist er mit jemanden zusammen, der Chemie wohl über alles liebt. Super!

"Nicht sterben. Dich brauch ich noch!" murmelt Kyoya und legt seinen Kopf neben Niles, sodass sie beide den Atem des jeweils anderen spüren können.

"Wenn du die ganzen Blätter entsorgst, darfst du mich gerne wieder haben." lächelt Nile.

Murrend steht Kyoya daraufhin auf und schmeißt die Blätter in den Mülleimer. "Du weißt schon, dass du dann die ganzen Hausaufgaben nicht haben wirst?"

"Mir egal. Chemie kann mich mal."

"Nett." "Was denn? Niemand außer dir mag Chemie."

Kyoya legt sich wieder neben Nile und sieht ihn an. Nile bohrt seinen Blick in Kyoyas Augen und die beiden veranstalten einen Starr-Wettbewerb, den Nile immer gewinnt.

"Wie machst du das nur?" wundert sich Kyoya, als der Kleine auch nach sieben Minuten nicht einmal blinzelt.

"Naturtalent." murmelt Nile und zieht Kyoya zu sich. Ihre Lippen sind ganz nah aneinander, berühren sich leicht, doch Nile hält seinen Freund so fest, dass dieser sich keineswegs auch nur einen Milimeter weiter zu ihm runterbeugen kann.

Kyoyas Arme stüzen sich neben seinen Kopf ab, er sieht Nile mit verlangenden Blicken an. Auch Nile wird immer ungeduldiger, bis er es nicht mehr aushält und seinen Griff lockert. Dadurch hat Kyoya wieder etwas mehr Bewegungsfreiraum, er überwindet sofort die letzten Milimeter zwischen ihren Lippen und verwickelt seinen ägytischen Freund in einen langen, intensiven Zungenkuss, der sich sehen lassen kann.

Als sie sich langsam voneinander lösen, außer Atem, sieht Kyoya Nile lange an. Sein Gesichtsausdruck wird mit jeder Sekunde nachdenklicher und etwas trariger.

"Was ist denn los?" fragt Nile erschrocken nach, als er diesen Ausdruck lange genug ertragen hat.

"Das werde ich vermissen." murmelt Kyoya und richtet sich auf. "Wie?" Nile versteht kein Wort. Warum sollte Kyoya das vermissen sollen? Er kann es doch immer wieder haben, dass macht alles keinen Sinn.

"Nächste Woche ist bei uns die Abschlussfahrt vor dem Abi." erklärt Kyoya. "Und die dauert zwei Wochen..."

"Das heißt... Ich seh dich dann zwei ganze Wochen nicht mehr?" fragt Nile traurig.

Kyoya nickt stumm und nimmt seinen kleinen Freund in die Arme.

"Aber es geht erst nächste Woche los. Also haben wir noch eine Woche." murmelt Kyoya.

"Naja, hoffe ich zumindest." fügt er dann noch leise hinzu. "Was soll das denn heißen?" fragt Nile verwirrt.

"Dein Arzt, Dr. Alfonso, hat bei uns angerufen und..."

"Was wollte er denn?" Auch Nile hat sich jetzt aufgerichtet und sieht seinen Freund fragend an. Heute versteht er irgendwie gar nichts. Woran das wohl liegen mag?

"Naja, er hat uns über deine Diagnose aufgeklärt."

"Diagnose? Ist die etwa schon draußen?"

"Äh, jaaaaaa." antwortet Kyoya in einer etwas höheren Tonlage.

"Und warum weiß ich davon nichts?" fragt Nile leicht entsetzt. Er überlegt, aber davon hört er zum ersten Mal.

"Wie du weißt davon nichts?" "Keine Ahnung, mir wurde nie gesagt, dass die Diagnose schon draußen ist. Weißt du wann ich Dr. Alfonso das letzte Mal gesehen habe? Vor drei Wochen oder so." "Okay..." Jetzt versteht auch Kyoya nur Bahnhof. Kein Arzt würde die Diagnose einem Patienten verheimlichen. Aber anscheinden wurde genau das getan. Aber warum bloß?

Das macht doch alles keinen Sinn.

"Und deshalb würde ich nur ungern wegfahren." sagt Kyoya leise.

"Aber das ist deine Abschlussfahrt. Ich werd´ die zwei Wochen schon überleben, keine Angst."

"Das sagst du jetzt so. Aber was wäre, wenn du in einer der Wochen wirklich umkommen würdest?"

Nile sieht ihn verständnislos an. "Laut Diagnose hast du nämlich noch höchstens, allerhöchstens vier Wochen, wenn überhaupt." gibt Kyoya schließlich raus.

Er lässt dabei Nile keine Sekunden aus den Augen. Der andere sieht ihn mit weit aufgerissenen Augen an, er fängt leicht an zu zittern.

"V-Vier Wochen??" Der Grünhaarige nickt stumm. "Nein, Kyoya. Das ist nicht wahr. Ich will nicht in vier Wochen..."

"Spätestens."

"Wie?"

"Spätestens in vier Wochen." Nile lässt sich zurück in die Decke fallen und sieht Kyoya ängstlich an. "Nile." Kyoya legt sich neben seinen Freund und versucht ihn halbwechs zu beruhigen. "Du musst fahren." flüstert Nile den Tränen nah. "Sowas geschieht nur einmal im Leben. Du musst es nutzen."

"Und jeden Tag hoffen, dass du überlebst? Nile, ich könnte es nicht genießen. Ich wäre nur in Sorgen um dich."

"Aber." Nile richtet sich auf, dabei laufen ihm kleine Tränen über die Wange. "Kein aber."

Kyoya zieht Nile zu sich runter und schlägt seine Arme ganz fest um den zitternden Körper seines Freundes. Nile vergräbt seinen Kopf in Kyoyas Halsbeuge und fängt an heftiger zu weinen. Das darf doch jetzt alles nicht wahr sein. Warum wurde ihm nichts gesagt? Hatten die Ärzte etwa Angst, es ihm zu sagen?

Und er hat noch höchstens vier, minus zwei Wochen, also zwei Wochen lang seinen Kyoya? Nur noch 14 Tage? Wenn überhaupt?

"Ich werde nicht gehen." hört er seinen Freund immer wieder leise sagen. Er weiß nicht, wie lange sie so dagegelegen haben, aber er weiß, dass er sich dafür bei seinen Ärzten Rächen wird. Das sie ihm rein gar nichts gesagt haben...
 

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Murrend steht Nile wieder auf. Der Wind fegt durch seine Haare, sie sind völlig zersaust und er sieht aus, als hätte er schlecht geschlafen. Einige Augenringe haben sich in seinem Gesicht breit gemacht, gefolgt mit einigen kleinen Schürfwunden. Ja, die ganzen Medikamente setzen ihm deutlich zu, man kann es ihm überall anmerken. Er geht wieder zurück in das Krankenhaus um in Ruhe nachdenken zu können. Was soll den jetzt aus seinem Kyoya werden? Und aus seinem geliebten Horuseus?
 


 


 

Einige Minuten später:
 

"Ich bring Sie um!!!!!!!!!!" Im Krankenhaus herscht eine angespannte Stimmung. Einige Ärzte werden durch das gesamte Haus von einem aufgebrachten Patienten gejagt. Dieser wiederrum wird von weiteren Ärzten verfolgt, um ihn wieder zu beruhigen.

Hier und mal da kann man das Klirren von heruntergefallenen Instrumenten hören, manchmal erschrockene Schreie und manchmal wütendes Zurufen von Besuchern und weiteren Patienten.

"Jetzt stoppt diesen Jungen doch entlich mal!" "Wie denn?" Verzweifelt rufen die verfolgten und verfolgenden Ärzte sich Sachen zu. Das ist ihnen noch nie passiert, dass sie von einem Patienten, einem Kind verfolgt werden und die Flucht ergreifen.

Wütend steht Nile im Hauptgang und blick sich suchend um. Wo sind seine verdammten Ärzte nur hin? Er könnte sie jetzt allesamt eigenhändig erwürgen. Was machen die auch solche Sachen mit ihm?

Sein Blick schweift durch die Menschenmenge, die sich hier herumtreibt, aber er wird nicht fündig. Seine Ärzte scheinen in Luft aufgelöst zu sein. Er läuft weiter, immer noch suchend nach seinen feigen Ärzten.

Er bemerkt nicht, wie sich eine große, kräftige Gestalt ihm langsam nähert, bis sie schließlich in Reichweite des kleinen Ägypters ist. Blitzschnell packt die Gestalt die Arme von Nile und zieht ihn nach oben. "Hey, lassen Sie mich los!" brüllt dieser, und fuchtelt mit seinen Beinen in der Luft herum.

"Damit du uns wieder durch das gesamte Krankenhaus jagen kannst? Was hast du dir dabei gedacht?!?" raunt der Arzt ihm zu. "Ich bring euch um." murmelt Nile leise.

"Das wirst du nicht machen." antwortet der Arzt und läuft mit Nile im Gebäck zurück zu dessen Zimmer. Dabei werden seine Ohren mit jedem Schritt mehr beschädigt, da Nile keinesfalls aufgehört hat durch die Gegend wie am Spieß zu schreien.

Entlich im Zimmer angekommen, setzt er seinen Patienten ab. Dabei ist er nicht alleine, "Verstärkung" von zwei weiteren, starken Ärzten ist angerückt und hält den immer noch wütenden Nile fest, als dieser entlich wieder den Boden unter seinen Füßen spüren darf.

Dr. Kronich, der Mann, der ihn zurück in sein Zimmer getragen hat, wenn auch unfreiwillig, stellst sich knapp vor ihm auf und sieht ihm fest in die Augen. "Ja, wir haben dir von der Diagnose nichts erzählt. Aber jetzt weißt du Bescheid. Also ist doch alles okay."

"Nichts ist okay!" schreit Nile.

"Ich weiß." seufzt Dr. Kronich und massiert sich nachdenklich den Nasenrücken.

"Ich kann verstehen, wenn du sauer auf uns bist, aber...-"

"Sauer??" unterbricht Nile ihn. "Ich bin nicht einfach nur sauer! Mich kotzt es echt an, dass Sie mir rein gar nichts sagen! Von wem hab ich es erfahren??? Von meinem Freund!!!!!!!! Und Sie schimpfen sich als Arzt!"

"Beruhige dich, Nile."

"Nein!"

"Los, gebt dem Jungen mal eine Beruhigungsspritze. Der dreht mir hier zu sehr auf." sagt Dr. Kronich schließlich und der eine der Ärzte packt Nile fester, wärend der andere ihn loslässt und eine Spritze bereit macht.

"Nein!" Nile tritt hinter sich nach dem Arzt, aber ehe er sich versieht, spürt er auch schon die Spitze Nadel in seinen rechten Oberarm eindringen, gefolgt, von der kühlen Flüssigkeit in der Spritze, die sich langsam in seinen Adern verteilt. Auf einmal verspürt er den Drang, sich hinzulegen und zu schlafen. Das muss an der Spritze liegen. Das er auf einmal so müde ist...

Er spürt, wie dir Ärzte ihn hochheben und das er auf seinem Bett wieder abgelegt wird. "Der arme Junge. Erst so jung und schon so krank. In was für einer Welt leben wir eigentlich?"

hört er einen Arzt sagen, bevor einschläft.

Als er aufwacht un einen Blick auf die Uhr wirft, sieht er, dass längst der nächste Morgen angebrochen hat.

Der Rolladen in seinem Zimmer ist zur Hälfte unten, die Sonne scheint etwas hindurch und spendet dem Zimmer das nötige Licht. Nile richtet sich langsam auf, seine Arme und seine Beine fühlen sich steif und schwer an. Er fühlt sich schwach und leer, sein Herz schlägt noch im gleichen Takt. Noch. Aber für wie lange wird das noch so sein? Wie lange?

Auf einnmal muss er an Kyoya denken. Was der wohl gerade macht? Einige Prüfungen schreiben und danach von der Abschlussfahrt schwärmen? Aber Kyoya will ja nicht mit...
 


 


 

Derweil hat Kyoya Mathe und Physik erfolgreich geschrieben, in PoWi hat er die Höchste Punktzahl erreicht. Man könnte ihn Streber oder Glückspilz nennen, aber sein Abitur ist gerade zweitranig für ihn. Viel wichtiger ist es jetzt, seinen Klassenlehrer zu überzeugen, damit er nicht mit auf die Abschlussfahrt muss. Ob er das hinbekommt?

Die Klingel ertöhnt zum aus der Schule und die Klasse wird langsam leer. Die letzten Jugendlichen (obwohl nur noch einer in der Klasse keine 18 ist, also die letzten Erwachsenen^^) packen ihre Sachen ein und verlassen schnellzügig den Raum. Er hat immer das Gefühl, er gehört nicht mehr in die Schule. In zwei-einhalb Monaten, also im Dezember, ist es dann auch entlich vorbei. Sie haben nicht wie andere Schüler im Sommer vor den Sommerferien ihre letzte Abiturprüfung, sondern im Winter. Deshalb hört für sie das Schuljahr schon fünf Monate früher auf.

"Herr Müller? Kann ich kurz mit Ihnen etwas besprechen?"

"Nur zu Kyoya." Der etwas dickere Mann mit Vollbart und braunen Wuschelhaaren, Brille, vielen Altersflecken und Klamotten, die eher zu einem Opa passen würden, ist gerade dabei seine Akten zu sortieren.

"Also, es geht um die Abschlussfahrt nächste Woche." Herr Müller hört schlagartig mit dem Sortieren auf und sieht seinen Schüler misstrauisch an. "Was ist damit?"

"Ich würde gerne nicht mitfahren." sagt Kyoya fest und mit ernster Mine.

"Warum das Kyoya? Als Schüler und als Klassensprecher hast du mitzufahren."

"Ich habe einen Grund nicht mitzufahren."

"Kyoya." Herr Müller massiert sich den Nasenrücken. "Ich kann dich nicht einfach hier lassen. Das geht nicht."

"Aber Sie müssen! Ich werde meinen Freund nicht alleine lassen! Sowas können Sie von mir nicht verlangen!" Kyoya hat seine beiden Hände auf den Pult gestützt und ist leicht nach vorne gebeugt als er spricht.

Herr Müller versucht den aufgebrachten Grünhaarigen wieder zu beruhigen. "Erzähl mir lieber, was genau es sich mit deinem Freund und deiner Entscheidung auf sich hat, einverstanden?"

"Das bleibt aber unter uns."

"Natürlich." lächelt Herr Müller und nimmt einen Schluck Kaffee aus dem Plastikbecher, der neben ihm genüsslich vor sich her dampft. Der Geruch verteilt sich im gesamten Raum, füllt jede noch so kleinste Ecke mit Kaffeegeschmack aus.

"Ich höre?"

Kyoya beginnt daraufhin zu berichten. Von der Sache mit Niles Krankheit, von der Diagnose und das er seinen Freund in dieser Zeit nur ungern alleine lässt.

Das die beiden ein Paar sind, lässt er weg. Das muss auch nicht jeder wissen.

Mit jedem neuen Satz verzieht sich die Stirn von Herr Müller in Falten, er hört aufmerksam den Bericht seines Schülers zu.

"So ist das also." sagt er Ernst, nachdem Kyoya geendet hat. "Ich verstehe dich wirklich, Kyoya. Aber du kannst nicht einfach hier bleiben. Es sind schon alle Plätze in Köln reserviert und...-"

"Aber es fehlen doch schon drei andere Schüler. Da macht einer mehr auch nichts mehr."

"Die drei sind auch im Ausland, Kyoya. Das habe ich nicht bedacht, deshalb sind jetzt drei Plätze frei. Oder.." Herr Müller lächelt Kyoya zu.

"Du nimmst deinen Freund einfach mit."

"Was?" Kyoya sieht ihn entsetzt an. "Und wenn Nile mitten auf der Fahrt stribt?"

"Dann würden wir sehen, was wir machen würden. Die drei Plätze sind noch frei...

Es könnten also noch drei andere Menschen mitfahren. So wären alle Plätze voll und es gäbe keine Verluste."

"Ja, schön, aber was ist wenn die Ärzte das nicht wollen? Oder Nile??"

"Fragen Kyoya. Frag einfach nach und sag mir morgen Bescheid, was die Ärzte und dein Freund dazu gesagt haben. Wenn alles glatt laufen würde, dann würde ich dir erlauben, ihn mitzunehmen."

"Und wenn nicht alles glatt läuft?"

"Dann...

Das werde ich dir morgen sagen, einverstanden? Ich muss auch erst mal gucken, ob das mit der Plannung und so hin haut, wenn einer fehlen würde."

//Das macht keinen Unterschied, glauben Sie mir.// denkt sich Kyoya, als er nach diesem Gespräch auf dem Weg zu seinem Auto ist. Die Schlüssel liegen unruhig in seinen Händen, er weiß momentan nicht, was er jetzt noch alles erledigen muss, bevor er sich entlich ausruhen kann.

Da wäre einmal für Deutsch und Französisch lernen, die Ärzte und Nile fragen, was essen, mit Leone trainieren (durchs Abi ist er schon lange nicht mehr zum Trainieren gekommen) und danach schlafen gehen. Ja, so ähnlich wird sein heutiger Tagesablauf sein. Mit einem Murren schließt Kyoya seinen schwarzen Mercedes CL 500 auf, wirft seine Sachen auf die Rückbank und lässt sich mit einem Plumsen auf den Fahrersitz fallen.

Als erstes wird er dem Krankenhaus und seinem Liebsten einen Besuch abstatten, liegt ja auf dem Weg und dann hätte er das schon einmal erledigt.

Kyoya startet den Motor und fährt auf die große Hauptstraße Richtung Krankenhaus.

Das Grand Hospital ist ein großes, weißes, mit vielen Fenstern bestücktes Gebäude. Liegt nur etwas trostlos am Rande der Stadt, also da, wo niemand hin möchte.

Der Grünhaarige parkt seinen Wagen in der Nähe des Gebäudes und läuft darauf zu. Die Sonne lässt sich heute auch mal blicken, sie blendet ihn etwas, aber es ist kein warmer Tag. Schwül wäre ein besseres Wort, es ist feucht und kalt.

Kyoya stattet zuerst einen der Ärzte einen Besuch ab. Beide Hauptärzte von Nile, Dr. Alfonso und Dr. Kronich müssen damit einverstanden sein, sonst kommt sein Freund nicht weg.

Er klopft zuerst an der Tür von Dr. Alfonso, danach wird er zu Dr. Kronich gehen und zum Schluss zu seinem Liebling. Mal hoffen, dass alles gut geht.
 


 

Erschöpft zappt Nile durch die ganzen Kanäle, aber alles ist irgendwie langweilig. Ja, Fernsehen reizt ihn so gar nicht. Lieber würde er jetzt Horuseus nehmen und eine Runde bladen gehen. Nile starrt auf den kleinen Beyblade, der seit Wochen unverändert, seelenruhig auf dem Tisch liegt. Und daneben liegt gleich sein Starter.

Geradezu verlockend aber nein, er kann und er darf nicht.

Mit einem Seufzer wendert er sich wieder dem Flachbildfernseher zu.

"Laaangweilig!" stöhnt er schließlich und macht das Gerät aus.

Was soll er stattdessen machen? Lesen? Davon bekommt er momentan Kopfschmerzen. Fällt schon mal weg.

Musik hören? Das macht ihn nur müde. Also auch nicht.

Auf Kyo warten? Langweilig. Wer weiß, wann der sich mal wieder blicken lässt. Also nein.

Selbstgespräche führen? Davon wird man verrückt. N...E...I...N.

Irgendein Spiel spielen? Alleine macht das keinen Spaß. Nop.

Lernen? Er hat nur noch wenig Zeit, die wird er NICHT mit Lernen verbringen. Auf keinen Fall das.

In den Park gehen? Zu anstrengend. Fällt auch weg.

Wie wärs mit... Oh Gott, jetzt fällt ihm auch nichts mehr ein.

Genervt lässt sich Nile zurück in sein Kissen sinken und vergräbt sein Gesicht schön tief in dem weichen Stoff.

Einfach die Langeweile wegschlafen, obwohl er jetzt lieber etwas erleben würde. Immerhin kann er in weniger als vier Wochen so viel schlafen wie er möchte.

Er ist so in Gedanken versunken, dass er nicht merkt, wie die Tür leise einen Spalt aufgemacht wird, eine grünhaarige Gestalt hineinhuscht und die Tür vorsichtig und lautlos verschließt.

Kyoya schleicht ganz langsam zu dem Bett, wo sich sein Freund in das Kissen vergraben hat. Nile liegt auf dem Rücken und scheint nichts zu bemerken.

Kyoya steht jetzt bereits an dem Bettrand und setzt sich ganz schnell auf den Rücken seines Freundes. Nile erschrickt durch diese plötzliche Schwere auf seinem Rücken und quietscht leise auf.

Dann greift er mit einer Hand nach hinten und erwischt eine andere, größere Hand. "Kyoya." nuschelt er in das Kissen. "Was soll das denn?"

"Nichts." antwortet Kyoya gut gelaunt und beugt sich runter zu seinen Freund, vergräbt auch seinen Kopf ganz knapp neben Niles in das Kissen und beginnt, die Wange seines Freundes abzuküssen. Dieser schließt einfach nur die Augen und genießt die Zärtlichkeit seines Freundes.

"Du weißt doch, dass ich ab nächste Woche nicht da bin?" haucht Kyoya gegen die Wange seines Freundes. Dieser nickt nur als Antwort.

"Ich hab mit meinen Lehrer und mit deinen Ärzten darüber gesprochen. Sie alle wären einverständen, wenn du mitkommen würdest." Nile hebt seinen Kopf aus dem Kissen und sieht Kyoya an. "Was?"

"Du darfst mitkommen."

"Kyo... Das geht doch nicht!"

"Und warum?"

"Weil ich erstens mein Abi nicht jetzt mache, also völlig fehl am Platze wäre und zweitens das alles Geld kostet."

"Darum brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Unser Lehrer hat zu viele Plätze in Köln reserviert. Es können also noch drei weitere Personen mitfahren, die nicht in die Klasse gehören." erklärt Kyoya.

"Du fährst nur wenn ich...-?"

"Erfasst." grinst Kyoya. Nile überlegt. Soll er hier bleiben und Kyoya vermissen oder lieber mitfahren und bei Kyoya sein? Und Kyoya MUSS fahren. Aber dann muss er ja auch...

Was würde also dagegen, was dafür sprechen?
 


 

Dagegen: - Er könnte mitten auf der Fahrt sterben.

- Er hätte keinen seiner Ärzte um sich, wenn ihm irgendetwas passieren sollte z.B. seine Atmung mal wieder verrückt spielt.

- Ob so eine Fahrt ihn nicht früher in den Tod reißen wird? Immerhin ist er nicht mehr ganz so stark, was das Imunsystem betrifft.
 

Dafür: - Er wäre bei Kyoya und das die ganze Zeit.

- Er würde auch mal wieder etwas erleben...

Und Köln soll eine echt schöne Stadt sein.

- Er hätte seine letzten Wochen sinnvoll genutzt.
 


 

"Na gut. Überredet." sagt Nile schließlich nach langer Überlegung. Die Pros sind einfach zu verlockend. "Aber was ist, wenn ich irgendetwas brauchen sollte??"

"Deine Ärzte geben mir ein paar Sachen mit und in Köln gibt es ja auch reichlich Krankenhäuser. Die bekommen von den Ärzten hier Bescheid gesagt, dass es sein kann, dass du mal in eins musst."

"Damit das klar ist. Ich komm nur mit, damit du mitfährst." raunt Nile Kyoya zu und bekommt als Antwort einen Kuss. "Mehr will ich auch nicht." murmelt Kyoya und küsst Nile wieder.

"Und wann genau ist das jetzt?" fragt der Kleine seinen Freund, der sich gerade an seiner Wange vergisst.

"Hm?" "Ich will... ey, hör auf mich so verführerisch zu küssen!" stöhnt Nile, als Kyoya seinen Hals hinunterküsst.

"Nein." haucht Kyoya und fängt an den gesamten Hals seines Freundes mit seinen Händen, seinen Lippen, seinen Zähnen und seiner Zunge zu liebkosen, sodass Nile Hören und Sehen vergeht. Als Kyoya dann auch noch frech in seinen Hals beißt, kann der junge Ägypter ein verlangendes Aufkeuchen nicht mehr unterdrücken. Er zieht Kyoya enger an sich heran, damit dieser ihm ja noch mehr von dieser unglaublichen Zärtlichkeit geben kann.

"Stopp Kyo, ich kann...nicht...mehr." Nile schiebt seinen anhänglichen Freund ein Stück von sich weg.

"Du wolltest mich was fragen? Vorhin." Kyoya schiebt sich einfach wieder an Nile ran und schlägt seine muskulösen Arme um den zierlichen Körper seines Freundes.

"Wollte ich?" Nile überlegt, aber es fällt ihm nicht mehr ein. Muss wohl daran liegen, dass seine Gedanken völlig vernebelt worden sind. Alles Kyoyas Schuld.

"Ja, hatte irgendwas mit der Fahrt nach Köln zu tun." murmelt Kyoya leise und legt seinen Kopf in die Halsbeuge seines Freundes.

"Ach so ja. Ich wollte dich fragen, wann genau das denn wäre."

"Am Dienstag. Also in sechs Tagen." antwortet Kyoya und gähnt leise. "Müde?"

"Ja, aber ich muss noch lernen. Darauf hab ich keine Lust..."

"Dann lass es doch." schlägt Nile vor. "Spinnst du? Ich will mein Abi nicht wegen Müdigkeit verhauen!!"

"War nur ein Vorschlag. Reg dich nicht so auf." sagt der Orange-Schwarzhaarige abwertend.

"Ja, sorry." haucht Kyoya entschuldigend und gibt Nile einen Kuss. "Ey wie gesagt, ich brauch nicht noch mehr Liebe."

"Das hast du zum ersten Mal gerade eben gesagt."

"Ich weiß." seufzt Nile und lässt sich einfach wieder verwöhnen. Kyoya bekommt er sowieso jetzt nicht los. "Wenn du so weiter machst, dann werd ich bald mit dir schlafen." murmelt er plötzlich leise.

"Ach wirklich?" grinst Kyoya.

"Wenn du dich benimmst... Vieleicht." lacht Nile.

"Frechdachs." schreit Kyoya und wirft ein Kissen nach seinem Freund. "Hey, na warte! Das bekommst du zurück!" Und sofort landet ein Kissen in Kyoyas Gesicht, die beiden beginnen mit einer langen, lustigen Kissenschlacht. So verbringen sie den ganzen Tag miteinander, ohne das Kyoya auch nur einmal daran gedacht hat, zu lernen.
 


 


 


 

Hihi Köln. Ja eine schöne Stadt:D

Nach NRW geht also die Fahrt...

Was da wohl alles passieren mag? Ich weiß es schon, es muss nur noch geschrieben werden.

Ich werd mich auch beeilen, um schleunigst das nächste Kapi uploaden zu können. Niemand wartet gerne, dass kenne ich auch^^
 

Wollt ihr wieder was Süßes oder was Gesundes? Ich lass euch einfach mal 2 Schalen da. In dem einen finde ihr Obst und Gemüse, in dem anderen Schokolade, Gummibärchen und Cookies^^
 

LG TalaxNile

Es sollte alles ganz anders werden!

Okay, wie lange ist das letzt Kapi her? Keine Ahnung, aber das es so lange gedauert hat, tut mir schrecklich Leid. Hier ist Kapi 8, ich hoffe es mundet ein wenig^^

Es gibt da eine Person, der ich nocheinmal ganz speziell danken möchte für die tolle Unterstützung:D

Ich glaube, besagte Person, ich nenne keinen Namen, weiß, wen ich meine^^

Also danke nochmal, dass du mich auf so viele Ideen gebracht hast und das du mir "treu" geblieben bist:D

So, aber nun viel Spaß mit dem achten Kapitel: Es sollte alles ganz anders werden!
 


 

Die Fahrt nach Köln steht kurz bevor, die Sachen sind schon alle gepackt und Kyoya rennt wie ein aufgescheuchtes Huhn durch die Arena, auf der Suche nach was ganz bestimmten. Er hat bestimmt schon jede Ecke tausendmal durchsucht, aber er findet es nicht!

"Hey Kyo, was suchst du denn?" brüllt Demure seinem Leader immer wieder hinter her, doch dieser hält keine Sekunde inne, um auf die Frage zu antworten, sonder hetzt weiter in den nächsten Raum. Von Madoka wird er bereits aus dem Gruppenraum des japanischen Teames Gan Gan Galaxy geworfen, Sophie schüttelt nur genervt den Kopf, Mei-Mei schmeißt Kyoya eine Vase an den Kopf, wodurch eine kleine Beule am Hinterkopf entsteht, Sheena rennt Kyoya wütend hinterher, da sie sich gerade umgezogen hat, der Junge einfach in den Gruppenraum der Brasilianer reingeplatzt ist und sie... splitterfasernackt gesehen hat.

Enzo hat sich nicht mehr einbekommen vor lachen, Ian und Argo finden es weniger lustig, dass ein fremder Beyblader einfach in ihr Gruppenraum stürmt und alles durchwühlt und dann auch noch ihr Mädchen in dem Team nackt sieht. Kyoya versteht die ganze Aufregung nicht. Er hat schon viele Frauen ohne Klamotten gesehen, eine mehr oder weniger, darauf kommt es nicht an. Und "geil" findet er Frauen sowieso nicht, er hat schon jemanden, den er richtig geil findet. Also alles halb so wild. Kyoya stürmt zurück in seinen Gruppenraum und verriegelt die Tür. Kurz darauf ist ein wütendes Dagegenhämmern zu vernehmen. "Kyoya du Arsch, mach die Tür auf!" brüllt Sheena und tritt gegen die Tür. "Keine Lust!" ruft Kyoya zu der Tür und kann ein wütendes Aufstöhen hören. Demure und Benkei sitzen beide auf dem Sofa, schauen sich kurz an und fangen an zu lachen. "Hey, was ist so lustig?" Genervt lässt sich Kyoya auf einen Stuhl fallen. "Was ist denn mit der los?" fragt Demure, Benkei hat schon Tränen in den Augen vor Lachen. Die beiden bekommen sich nicht mehr ein und fallen promt vom Sofa, auf dem Boden winden sie sich noch weiter hin und her, bis ihre Seiten sich bemerkbar machen und zu schmerzen beginnen. "Das gleiche könnte ich jetzt euch fragen." murmelt der Grünhaarige und muss schmunzeln. "Sag mal, was hast du angerichtet?" nuschelt Demure und versucht aufzustehen. Seine Beine zittern und er knallt zurück auf den Boden neben Benkei. Dabei lachen die beiden immer noch wie Weltmeister.

"Ich bin in den Gruppenraum rein und..."

"Ja?" will Benkei wissen. "Sheena fand das wohl nicht gut, was?"

"Sie hatte nichts an." "Ahh!" brüllt Demure und bekommt seinen Lachanfall nicht mehr los. Er rollt sich auf dem Boden hin und her, bis er schließlich neben Benkei erschöpft liegen bleibt. Seine Arme hat er um seinen Oberkörper geschlungen, er drückt sie an sich um diesen pochenden Schmerz besser ignorieren zu können. Seitenstechen ist ganz schlecht, wenn man sich nicht mehr beruhigen kann.

"Und wie geil sah sie aus?" fragt Benkei, als er sich halbwechs wieder einbekommen hat. Kyoyas Wangen färben sich etwas rötlicher, als er seinen Kollegen angeekelt ansieht. "Aha, war es so schlimm?" "Lass Kyo doch mal, Benkei. Er muss das ersteinmal verarbeiten, nicht war?" sagt Demure und sieht seinen Leader belustigend an. "Du musst gleich auch was verarbeiten, wenn du nicht sofort mit der Scheiße aufhörst!" raunt Kyoya genervt seinem Freund zu. "Was willst du denn machen?" schreit Demure und beginnt, wieder zu lachen.

"Ich könnte Nile ja erzählen, was du letztens angestellt hast." "Nein, dass machst du nicht!" Sofort hört der Junge mit der Afro-Frisur auf zu lachen und sieht seinen Leader bittend an. "Wenn du das machst, redet Nile kein Wort mehr mit mir!" "Dein Pech."

"Bitte Kyoya. Nile ist mein bester Freund, dass kannst du mir nicht antun."

Kyoya lächelt leicht und steht auf. "Ich hab Niles Zimmer nicht in Brand gesteckt."

"Das war nicht mit Absicht. Mir ist die Kerze runtergefallen. Ich kann doch nichts dafür, dass gleich das ganze Zimmer in Flammen aufgeht."

"Erklähr das lieber Nile. Wenn er sieht, dass seine Sachen abgefackelt sind, dann..."

"Nile wird es aber nicht sehen." unterbricht Benkei Kyoya. "Weil Nile bald tot umfallen wird." Demure und Kyoya sehen ihren Freund mit offenen Mund an. "Noch einmal sagst du das und du wirst den morgigen Tag nicht überleben!" schreit Kyoya Benkei an. "Ist ja gut, reg dich nicht so auf." wehrt Benkei ab, bekommt von Demure aber eine saftige Ohrfeige. Seine Wange läuft rot an und er sieht Demure mit weit aufgerissenen Augen an. Das hat gesessen. Etwas sprachlos mustert Kyoya seinen Kollegen. Das hat Demure noch nie gemacht.

Anscheinend ist der Junge doch nicht so feige, wie er immer geglaubt hat. "Das war nicht nett." murmelt Benkei und hält sich seine angeschwollene Wange zu. "Du bist auch nicht nett." murmelt Demure zurück, steht auf und verlässt den Gruppenraum der Wildfangs. Die Tür knallt hinter ihm zu, sodass Kyoya und Benkei leicht zusammen zucken.

"Was ist denn in den gefahren?" fragt Benkei, aber von Kyoya bekommt er keine Antwort. Auch er ist wütend auf ihn. "Halt einfach deine Klappe, Benkei." "Was ist nur los mit euch?" Doch sein Leader schüttelt nur den Kopf und folgt Demure. Nun ist Benkei alleine in dem Gruppenraum und fragt sich immer wieder, was er nur falsch gemacht hat.

//Benkei ist so ein Arsch. Warum? Warum sagt er sowas? Er ist doch auch mit ihm befreundet, will er etwa wirklich, dass Nile von uns geht?// Demure läuft den großen Gang entlang, wird kurze Zeit später von seinem Leader aus seinen Gedanken gerissen. "Kannst du mir das erklären?" fragt er leise, aber Kyoya schüttelt nur den Kopf. "Sag mal, weißt du wo Leone ist?" fragt Kyoya plötzlich. "Hä?" Demure bleibt stehen und sieht seinen Leader von der Seite an. "Ich finde ihn einfach nicht mehr. Ich hab wirklich schon überall gesucht, aber..." gesteht Kyoya. "Was?" Der Junge mit der Afro-Frisur sieht Kyoya in die Augen und beginnt, herzhaft zu lachen. "Ha ha ha, Kyoya der war gut!" "Ich mein' es ernst." knurrt Kyoya. Demure hält sich seinen Bauch fest und schüttelt sich vor Lachen. "Ey." mault der Grünhaarige.

"Kyoya." lacht Demure. "Leone hat du gestern Abend in deinen Rucksack gesteckt."

Sein Leader mustert ihn verständnislos, bevor es ihm langsam dämmert. "Ich versteh nicht, wie du das vergessen konntest. Deshalb bist du hier rumgerannt, wie ein Irrer. Oh man, Kyoya, du hast dich echt zum Deppen gemacht. Zum Glück bist du ab morgen zwei Woche nicht da. Dann musst du nicht mit allen anderen in der Cafeteria essen. Mir wäre das oberpeinlich."

"DIR schon, MIR nicht." antwortet Kyoya. "Ab morgen, hab ich meinen Nile wieder. Ach wird das schön." murmelt er vertäumt. //Nile scheint dich ganz schön verändert zu haben, Kyo.//

"Apropo Nile, wann holst du ihn eigentlich ab?"

Die beiden bleiben einen Moment stehen und schauen aus einem großen Fenster nach draußen, auf den Park vor der Arena.

"Heute Abend." antwortet Kyoya. "Nein, Kyo, ich hab dich doch gebeten, dass..."

"Hab ich jemals gesagt, dass ich deine Bitte beachte?"

"Kyoya, dass kannst du mir nicht antun!" Kyoya sieht Demure mit verengten Augen an.

"Meinst du wirklich, du kommst damit durch? Irgendwann wird Nile es herausfinden, früher oder später. " Seine beiden Hände hat er gegen seine Hüfte gestemmt, Demure sieht beschämt auf den Boden. "Dann geh ich heute zu Nina. Ich hab keine Lust, von Nile durch das ganze Haus gejagt zu werden."

"Mach das." meint Kyoya. Dann beginnt er leise zu singen: "Ein bisschen Spaß muss sein..."

"Hey, na warte, dass hättest du lassen sollen!" brüllt Demure und jagt seinen Leader durch die gesamte Arena. Aus Spaß, versteht sich.
 


 

Am Abend fährt Kyoya die große Straße Richtung Krankenhaus entlang. Und mal wieder schüttet es aus Eimern. Warum hat er eigentlich nie einen Schirm dabei? Sein armes Auto...

Kyoya hält auf einen der Parkplätze und steigt mit einem Seufzer aus. Sofort ist er plitschnass und er beeilt sich ins Trockene zu kommen. Als er gerade den Eingang passiert hat, rennt jemand gegen ihn. Kyoya kommt aus dem Gleichgewicht und fällt auf seinen Hintern. "Pass doch auf!" schnauzt er und nimmt die kleine Hand entgegen, die ihm helfen will, aufzustehen.

"Sorry." kichert das Mädchen und verschwindet sogleich mit hochrotem Kopf. Der Grünhaarige sieht ihr kopfschüttelnd hinterher. Etwas genervt geht er zum Zimmer seines Freundes. In dem Krankenhaus herrscht heute eine fröhliche Stimmung, die ihm etwas fehl am Platz scheint. Überall hängen Girlanden und andere Verziehrungen, die Ärzte haben heute keine weißen, sondern bunte Kittel an, einige Patienten rennen lachend durch das Gebäude. Die Köche tragen viele Leckerreinen auf Tische, die an den großen Fenstern aufgestellt worden sind.

//Was ist denn hier los?// wundert er sich. "Kyoya!" Kyoya dreht sich um und sofort rennt jemand auf ihn zu und bespringt ihn förmlich. "Hey, immer mit der Ruhe, mein Kleiner." murmelt Kyoya leise. Nile hat seine beiden Beine hinten, an Kyoyas Rücken, überkreuzt und seine Arme liegen um den Hals des Grünhaarigen. "Was ist denn hier los?" fragt Kyoya, wärend er von dem Orange-Braunhaarigen abgeküsst wird. "Das Grand Hospital wird heute 250 Jahre alt." antwortet sein Freund.

"Und darum laufen alle so komisch rum?"

"Das ist noch gar nichts. Manche Ärzte haben sich verkleidet. Dr. Alfonso läuft als Clown, Dr. Kronich als Fisch rum." lacht Nile.

//Verrückte Welt// denkt sich Kyoya und trägt seinen Freund in dessen Zimmer. Auch Nile hat seine Sachen schon gepackt und so können sie sich bald auf den Weg zurück in die Arena machen. Vorerst hat der Grünhaarige noch ein paar Medikamente von den beiden verkleideten Doktoren für Nile bekommen, die dieser hoffentlich nicht benötigt.

Abfällig starrt Kyoya auf den Inhalt der kleinen Tüte, die er bekommen hat, bevor er die zwei Koffer seines Freundes nach draußen in das Pisswetter trägt. Nile läuft neben ihm her und redet auf ihn ein, nicht merkend, dass Kyoya kein einziges Wort versteht, da der Orange-Braunhaarige seinen Freund... auf Arabisch zutextet.

Beide lassen sich, nachdem die Koffer vollständig im Kofferraum verstaut sind, durchnässt auf die Sitze des Autos fallen und schauen sich an. Kyoya streicht Nile eine Haarsträhne

aus dem Gesicht, sein Freund lächelt ihn leicht an.

"Wow, wie lange ist es her, dass ich in deinem Auto sitze?"

"3 Monate oder so." murmelt Kyoya. "Mist, dann werd ich in der Schule ja nichts mehr verstehen." lacht Nile.

"Ob das jetzt wirklich wichtig wäre. Aber... ich muss dir was sagen."

"Ich höre?" Kyoya schaltet die Heizung in dem Auto an, da es doch einigermaßen frisch ist und da sie beide plitschnass sind, könnten sie sich noch unnötig erkälten und das wäre vor der Fahrt nach Köln nicht so gut.

"Also... du darfst nicht böse auf ihn sein, er hat das nicht mit Absicht gemacht, aber ich werde es dir sagen." "Wer ist er?"

"Demure." "Und warum sollte ich böse auf Demure sein?" hackt Nile nach.

"Er...

Demure hat eine Kerze fallen gelassen, als eine Katze in unserem Gruppenraum für Terror gesorgt hat." "Und?" will der Ägypter wissen.

"Da war er in deinem Zimmer und..." "Mein Zimmer ist in Flammen aufgegangen?"

fragt Nile leicht grinsend. Kyoya nickt nur. "Ich weiß. Demure hat mir vorhin eine SMS geschickt, in der nur die Worte Tut mir Leid, tut mir Leid, tut mir alles so Leid

drinne standen. Ich hab nicht verstanden, was er damit gemeint hat und ihn einfach angerufen. Da hat er es mir erklärt. Ich bin ihm nicht böse, er hat sich ja persönlich entschuldigt. Er hat mir nur gesagt, dass er heute nicht da sein wird. Weißt du vieleicht, wo er ist?"

"Bei Nina." antwortet Kyoya. "Vögeln?" "Vögeln!"

//Demure ist so leicht durchschaubar.// "Demure ist so leicht durchschaubar." sagt Nile daraufhin lachend. Kyoya sieht ihn etwas entsetzt von der Seite an. "Was?"

"Ach nichts." meint er nur schnell daraufhin und richtet seinen Blick wieder Richtung Straße.

"Kyoya?" fragt der Orange-Braunhaarige leicht verwundert, doch als Kyoya ihm keine Antwort gibt, lehnt er sich gähnend zurück und schließt die Augen. "Auf nach Hause, Kutscher, oder wofür bezahl' ich dich?" murmelt er in einem befehlenden Ton. "Wird sofort erledigt." macht Kyoya weiter und startet den Motor. Dann gibt er seinem Freund noch einen Kuss auf die Wange, bevor er durch die Straßen nach Hause fährt.

Mitten auf der Fahrt schläft Nile ein und sein Freund muss ihn bald daraufhin in die große Arena rein tragen. Da es schon dunkel ist, werden sie nicht von Fotografen oder Fans entdeckt, sodass Kyoya Nile ins sichere Trockene bringen kann. Die Koffer wird er später holen.

Der Grünhaarige macht leise die Tür zu ihrem Gruppenraum auf und schlüpft mit seinem Freund in den Armen hindurch. Dann geht er in sein Zimmer und legt das schlafende Bündel auf sein Bett ab. //Jetzt muss ich irgendwie die nassen Klamotten los werden und Nile am besten auch.// Gedacht, getan, Kyoya beginnt Nile eine Sache nach der anderen bedacht vorsichtig auszuziehen. Dadurch wacht sein Freund auf. "Ähm Kyoya?" haucht er leise, als er merkt, dass Kyoya sich an seiner Kleidung zu schaffen macht. "Ja, du kannst doch nicht in nassen Sachen schlafen." verteidigt sich Kyoya und hilft Nile weiter aus den nassen Klamotten. "Hier." Er schmeißt ihm jetzt einfach einen seiner Schlafanzüge zu und sein Freund zieht ihn dankbar an. Dann geht der Grünschopf die Koffer holen, stellt sie einfach in irgendeine Ecke des Raumes ab, zieht seine nassen Klamotten aus, etwas trockenes an und huscht wieder in sein Zimmer. Die Tür macht er leise zu und kuschelt sich dann neben Nile in sein Bett. Sein Freund schlägt beide Arme um seinen Körper und zieht ihn so enger an sich heran. Auch Kyoya legt seine beiden Arme um Niles Körper und so schlafen die beiden schließlich ein.
 


 

"Wach auf Nile." Kyoya rüttelt leicht an dem Körper seines Freundes. "Was denn?" mault sein Freund noch verschlafen und vergräbt sein Gesicht in das Kissen.

"In 20 Minuten gibt es Frühstück." Als Nile nicht aufstehen will, zieht Kyoya seinen Freund einfach aus dem Bett. Dann packt er Nile und zieht ihn hoch, so, dass der arme Ägypter wohl oder übel stehen muss. Jetzt führt kein Weg mehr daran vorbei, er ist jetzt vollständig von seinem Freund aus dem Reich der Träume gerissen worden.

"Danke." nuschelt er noch verschlafen und wird von seinem Freund in den Gruppenraum gezogen. Benkei scheint auch noch zu schlafen, da es noch stockdunkel in dem Raum ist.

"Kann ich das Licht anmachen?" fragt Kyoya.

"Wenn du meine Augen zerstören willst, ja." antwortet Nile und gibt seinem Freund einen Kuss. "Oder du lässt es einfach bleiben und wir machen so weiter."

Kyoyas eine Augenbraue wandert nach oben, aber er als er die zarten, weichen Lippen seines Freundes wieder auf seinen eigenen spürt, ist ihm die Dunkelheit regelrecht egal. Aber komisch ist das schon, so im Dunklen.

Niles Augen sind ohne hin immer fest verschlossen, wenn sie sich küssen aber seine...

Kyoya macht sie nie zu, er kann nicht mit dem Gedanken leben, Nile einmal NICHT anzusehen. Das will einfach nicht in sein Gehirn und deshalb hat er auch wärend des Küssens die Augen offen. Aber jetzt sieht er ihn nicht, er kann ihn nur spüren. Schrecklich.

"Jetzt sollten wir uns wirklich langsam mal fertig machen. Schon vergessen, es gibt Frühstück." murmelt er leise, als sie sich langsam voneinander lösen.

"Ja." meint auch sein Freund und so macht Kyoya das Licht entlich an. Nile schnappt sich aus Kyoyas Schrank ein paar Klamotten und zieht sie sich an. "Ähm, ich glaube nicht, dass dir meine Sachen passen"//Hast eine andere Größe, Junge!//

"Du hast gesagt und Demure auch, meine wären in Flammen aufgegangen. Und den Rest brauch' ich noch für Köln." antwortet Nile gut gelaunt. In der Tat, Kyoyas Klamotten sind ihm viel zu groß. Er hat eine kurze, karrierte Hose von Kyoya genommen, die bei ihm eher wie eine halblange wirkt und ein grünes T-Shirt, dass einen Großteil der Hose bedeckt. Lächelnd mustert Kyoya seinen ägyptischen Freund und muss zugeben, dass Nile richtig heiß in seinen Klamotten aussieht. Als auch er entlich fertig ist mit umziehen, Haare kämmen, Zähneputzen, Benkei aus dem Bett werfen, machen die beiden sich auf zu dem großen Essensaal in der Arena. Das ist schon ein Vorteil wenn man Blader ist. Man hat ein eigenes Zuhause, man hat jemanden, der für einen kocht und das alles finanziert die WBBA.

Sie können es sich gut gehen lasse und müssen keinen Cent bezahlen.

Auch die Schulausflüge und Sachen, alles bezahlt Gingkas Dad, Vorsitzender der WBBA. Als die beiden den großen Saal betreten, ist er fast noch leer. Gerade mal Madoka, Gingka, Sophie, Enzo, Masamune, Zhou Xing, Da Xiang, Dora, Zeo und Nowaguma sitzen auf ihren Plätzen und warten vergebens auf ihre Teammitglieder, unterhalten sich gegenseitig oder knutschen und fummeln wie verrückt miteinander rum (Madoka und Gingka).

"Hey unsere Nervensäge ist ja wieder da!" brüllt Masamune und stürmt auf Nile zu. Er reißt sich und den jungen Ägypter zu Boden und dieser sieht ihn vernichtend an. "Geh von mir runter. SOFORT!" "Ist ja schon gut, reg dich nicht so auf." ruft Masamune und hilft Nile, wieder auf die Beine zu kommen. //Was ist denn in DEN gefahren?// Die anderen haben diese Aktion mitbekommen und müssen leicht lachen, über Masamunes Reaktion auf Niles Wiederkommen. "Hey, Masamune, ich dachte, du kannst Nile nicht ab?" brüllt Gingka seinem Freund zu. "Ach was, ich hab mich richtig in ihn verliebt. Er ist uns drei ganze, wunderschöne Monate nicht über den Weg gelaufen. Ein Schatz ist Nile, nicht wahr?"

Dabei hüpft Masamune wie verrückt im Speisesaal herum, einige Chipstüten liegen bereits geöffnet auf dem Tisch der Japaner. "Machst du das nochmal?" fragt er Nile, der nur kopfschüttelnd den mit Chipskrümmeln um den Mund tanzenden Japaner beobachtet.

"Ja." Masamune bleibt stehen und sieht den Kleinsten der Wildfangs mit funkelden Augen an. "Wirklich? Sagte ich nicht, dass er ein Schatz ist??" Gingka bekommt sich vor Lachen nicht mehr ein. "Sag mal." flüstert Nile zu seinem Freund. "Haben die was getrunken, oder waren die schon immer so... bescheuert?" "Gingka schom immer, hat er von Ryo und Masamune ist der Trottel in Person, wie du ja weißt." antwortet Kyoya. "Aber seit einiger Zeit findet bei den Japanern richtig heftige Fressorgien und Saufparys statt. Ryo bekommt seinen Sohn nicht mehr unter Kontrolle. Er und Masamune laufen amok. Du hast nicht wirklich was verpasst."

"Da bin ich aber erleichtert." murmelt Nile ironisch und läuft zu dem Esstisch der Wildfangs. Dieser Platz ist so schön weit weg vom Tisch Gan Gan Galaxy. Einfach nur herrlich.

Nile verschränkt seine Arme vor der Brust und wirft den beiden Japanern genervte Blicke zu. Er hat Hunger und bald fährt der Zug nach Köln. In spätestens einer Stunde müssen sie los.

"Zum Glück muss ich die die nächsten Wochen nicht ertragen." sagt Kyoya, als er neben Nile Platz nimmt. "Ja." antwortet Nile und haucht seinem Freund einen Kuss auf die Wange.

"Weißt du was mich echt wundert?" fragt er. "Was denn?"

"Naja, außer Demure und Benkei hat noch niemand mitbekommen, dass wir ein Paar sind. Und verstecken tun wir unsere Beziehung ja jetzt auch nicht." "Die sind halt zu blöd, um das zu checken." meint Kyoya nur und verdreht die Augen.

Bald darauf gibt es auch das langersehnte Frühstück und keine 10 Minuten stehen Nile und Kyoya fertig mit allen Koffern vor Kyoyas Mercedes CL 500. Der Grünhaarige verstaut alle Koffer im Gebäckraum, Benkei steht knapp daneben und Nile hat sich an die Fahrertür gelehnt und tippt irgendetwas in seinem Handy ein.

Als sein Leader gerade fertig geworden ist, umarmt Benkei ihn stürmisch. "Benkei."

Genervt drückt Kyoya seinen Freund weg. "Was soll das eigentlich immer? Ich hasse es, wenn mir jemand, egal wer, zu nahe kommt. Und genau das machst du!"

Der Kleinste der drei schielt kurz zu Kyoya und muss lächeln. Danach schenkt er wieder dem kleinen Display seines Handys Beachtung, die anderen beiden total ignorierend.

"Aber Kyoya." "Nichts, aber!" Bedacht macht Kyoya einen kleinen Schritt nach hinten, um einen kleinen Abstand zwischen ihm und Benkei zu erschaffen. "Du hast gesagt, keiner darf dir zu nahe kommen." "Mein ich auch so!" knurrt Kyoya, als er merkt, dass Benkei den Abstand vernichten möchte. "Und was ist mit Nile?"

"Nile ist eine Ausnahme, Dummkopf." "Und warum er und ich nicht?"

"Weil ich dich nicht liebe?? Sondern ihn!! Weil er mein ein und alles ist? Schon mal daran gedacht, Blödie?

Und jetzt weg da Benkei." Dann dreht er sich um und nimmt Nile das Handy aus der Hand. "Ey, man lass das."

"Wir müssen los, mein Schatz." flüstert Kyoya und drückt Nile einen sanften Kuss auf die Lippen. "Ich will auch." brumt Benkei. Nile sieht ihn verständnislos an und auch Kyoya versteht nicht. "Vergisst es. Viel Spaß!" sagt Benkei schnell und rennt zurück in die Arena. "Was?" "Egal."

Der Ägypter sieht seinem Freund verwirrt hinterher, steigt in das Auto seines Freundes und nimmt Kyoya sein Handy wieder ab.

"Was machst du da eigentlich die ganze Zeit?" "Simsen." "Mit?" "Rinako, Saeko und Mia."

"Spannend." "Und wie." Der Grünhaarige startet den Motor und fährt los Richtung Hauptbahnhof. Dort wollen sie sich alle treffen. Nach einer halben Stunde Fahrt sieht er das große, alte Gebäude in Sichtweite. Sein Auto parkt er auf einen vorgesehenen Platz, da, wo es die nächsten zwei Wochen niemanden stören wird. //Und wenn, dann Pech.// denkt er sich, als er den großen Wagen zum Halten bringt, den Schlüssel umdreht und der summende Motor mit einem Mal verstummt. Nile ist immer noch so mit seinem Handy beschäftigt, dass er nicht gemerkt hat, dass sein Freund seit mindestens fünf Minuten wie verrückt vor ihm mit den Händen rumfuchtelt. "Hey, Nily-Babe, wir sind da." Als Nile nicht reagiert, macht er einfach kurzen Prozess: Er nimmt seinem Freund schon wieder das Handy weg und steckt es in seine Jackentasche. "Wir da seinen tun." erklärt Kyoya sein Handeln. "Das sehr gutes Deutsch sein, Kyoya." murmelt Nile und steigt, ebenso wie Kyoya, aus. Der kalte Wind fegt durch seine Haare und es sieht so aus, als könne es jeden Moment wieder anfangen zu regnen. Schwarze, fette Gewitterwolken überziehen den gesamten Himmel, helle, gelbe Striche zerstören das Schwarz und heftiges Gedonnere ist zu hören. Kurz darauf spürt Nile den ersten Tropfen auf seiner Nasenspitze landen.

//Geht das schon wieder los?// Er schnappt sich seine Koffer, Kyoya ebenfalls und die beiden laufen zügig zu dem großen Gebäude. Gerade als sie in dem warmen, mit Menschen gefüllten Eingangsbereicht stehen, sehen sie, wie es Draußen anfängt, heftig zu schütten.

Der Regen plätschert auf die Straßen und Gewege, die Menschen suchen Schutz vor dem Regen, ein Regenschrim hilft bei diesem Gewitter nicht mehr. Der Himmel wird von Blitzen übersäht, der Donner antwortet auf die lautlosen, gelben, Gebilde am Himmel mit lauten, gröllenden Geräuschen.

"Na hoffentlich hat Köln ein paar bessere Wettervorlagen für uns parat." meint Nile, als sie zu ihrem Bahnsteig laufen. Kyoya nickt nur, er entdeckt bereits ein paar Klassenkameradinnen.

Als auch die paar Mädels ihn entdecken, geht das Gekreische los. "Was haben die denn für Probleme?"

"Ähm." Kyoya fängt an, schneller als Nile zu laufen und sagt nur: "Naja, ich bin der begehrteste Junge in meinem Jahrgang." "Was?" lacht Nile und rennt seinem Freund hinterher. "Und das sagst du mir nicht?!?" "Jep." Kyoya rennt ebenfalls, Nile hinter sich her. "Na warte, bis ich dich habe!" "Versuch es doch!" ruft Kyoya. Er rennt weiter, runter zu dem Bahnsteig 9, zu seinen Klassenkameradinnen. Der Grünschopf bleibt grinsend stehen, anscheinden hat er Nile abgehängt, denn von dem ist keine Spur in Sicht.

"Kyoya!" kreischen die Mädchen los und stürmen auf ihren Klassenkamerad zu.

"Ey, jetzt lasst mich wenigstens meine Koffer abstellen. So im Gang tun die sich nämlich nicht sonderlich gut." schreit Kyoya, da die Mädels viel zu laut sind, als dass er noch mit seiner normalen Lautstärke durchkommen könnte.

Nile lehnt an ein Gelände und beobachtet amüsiert das Geschehen, was sich unten am Bahnsteig abspielt. Er hätte lieber nicht rennen sollen, er ist völlig aus der Puste, er kann nicht mehr. Sein Freund scheint noch nicht bemerkt zu haben, dass er beobachtet wird.

Kyoya inderweil versucht gerade durch die Mädchenmenge zu gelangen, die ihn umzingeln wie einen Superstar. Naja, er IST auch ein Star, aber so muss man ihn doch nicht immer behandeln. Er ist ja auch nur ein Mensch. "Hast du Leone mitgenommen?" fragen ihn einige Mädchen. "Glaubt ihr, ich lasse meinen Partner einfach hier?" Sofort kreischen die Girls wieder los. //Wie peinlich. Ich hab Kyoyas Klassenkameraden für reifer gehalten. Hoffentlich sind die Jungs anders, als die Mädchen.// Nile lacht leise und macht sich auf den Weg zu Bahnsteig 9. Etwas mulmig ist ihm schon, als er sich der Gruppe mit jungen Erwachsenen nähert. Wer kann es ihm verübeln, immerhin sind ganze vier Jahre zwischen ihnen. //Ich bin hier sowas von Fehl am Platz.// Leise stellt er seine Koffer neben Kyoyas, die Mädchen und auch sein Freund beachten ihn nicht weiter. Sie haben nicht einmal gemerkt, dass er jetzt auch da ist. Nile wippt nervös auf seinen Fußspitzen herum. Sonst bringt ihn eigentlich nicht so vieles aus der Fassung, aber das ist was anderes. Er beginnt, auf seiner Unterlippe wie verrückt rumzukauen. Dabei beißt er sich einmal zu fest auf die Lippe und diese beginnt, sofort zu bluten. //Na toll. Nile, du machst dich echt zum Vollidiot.// Und er hat keine Taschentücher. Die hat Kyo...

Okay, entweder er holt sie sich oder er lässt es sein.

Entweder er läuft zur Gruppe von Erwachsenen und... //Nein. Kommt nicht infrage.//

Er ist kein Angsthase, nein, aber er hat Gründe, warum er jetzt nicht dahin möchte. Der erste Grund wäre, ob es lächerlich klingt oder nicht, er fühlt sich total unwohl in seiner Haut und der große Altersunterschied ist ihm etwas... peinlich. Er kann zwar nichts dafür, aber es ist nunmal so und das lässt sich so leicht, wenn gar nicht, ändern.

Das zweite wäre, dass er in Kyoyas Kleidung rumläuft, die Klassenkameraden das sicher früher oder später mitbekommen und ihn im schlimmsten Falle darüber ausfragen.

Das dritte kann man sich womöglich denken: Er ist anders als die anderen. Womöglich will niemand auch nur in die Nähe von ihm, da er mit einer tötlichen Krankheit rumläuft.

Ach, was für eine Schande! //Jetzt drehst du völlig durch, Nile, nicht durchdrehen. Du bist nur nervös, dass ist alles. Warum benehme ich mich gerade wie ein kleines Kind?? Ich bin doch sonst nicht so. Ich kann Benkei problemlos umhauen, keine Frage, aber sowas darf mir einfach nicht passieren. Nein, es geht nicht. Ich muss hier weg, sonst dreh ich durch. Ich muss hier weg, ich muss...// Nile schließt die Augen, zählt kurz bis drei, bevor er sich umdreht und losrennt. Rennt, als würde ihn jemand verfolgen. Er ist zwar noch außer Puste gewesen von seinem Rennen gegen Kyo, aber das ist ihm jetzt gerade entschieden egal. Er muss nur hier raus, raus aus diesem überfüllten Bahnsteig, weg von den ganzen Schülern und von Kyo, weg von dem Zug, weg von Köln, weg...

Die Ärzte haben ihm gesagt, dass er anfangen könnte, verrückt zu werden. Und genau das wird er gerade. Total verrückt. Vieleicht leidet er ja bald an Panikattacken und Verfolungswahn? Alles, haben die Ärzte gesagt, sei zu 90 Prozent möglich.

Der junge Ägypter holt seinen Beyblade aus seiner Jackentasche, wärend er auf den Ausgang zurast. Horuseus, wenigsten etwas, was ihm Kraft schenkt.

Als Nile draußen ankommt, fegt der Wind Regentropfen in sein Gesicht, seine Haare kleben in seinem Gesicht und er ist von oben bis unten nass bis auf die Socken.

Außer Atem und etwas zittrig auf den Beinen sieht Nile auf den wunderschönen Bey in seiner Hand, bevor ihn die Kraft verlässt und er erschöpft zusammenbricht. Sein Immunsystem ist vollkommen zerstört, er hat keine Kraft mehr um sich auch nur einen Zentimeter von der Stelle zu bewegen. Seinen Kopf legt er auf den nassen Kopfstein, er schließt die Augen und bleibt seelenruhig liegen. Seine beiden Hände liegen vor seinem Gesicht, man könne meine, er schlafe, auch wenn die Kulisse etwas unpraktisch für ein Nickerchen wäre.

Seine Beine liegen aufeinander, etwas angewinkelt zu seinem nassen Körper, bewegen sich kein Stück von der Stelle. Er kann einfach nicht mehr. Nile hört auf seinen schnelleren Atem und auf sein Herzrasen, versucht beides wieder in Einklang zu bekommen. Das Blut, was aus seiner unteren Lippe langsam nach draußen sickert, tropft neben ihn auf den Boden, vermischt sich mit den Regentropfen und bildet eine kleine rote Pfütze. Niemand scheint ihn zu beachten. Niemand... Nile will es sich nicht eingestehen, aber er hat Angst. Einfach nur Angst.

Alles macht ihm Angst, jeder macht ihm Angst. Er gehört nicht mehr dazu, er...

Ob Kyo schon gemerkt hat, dass er nicht mehr da ist? Wahrscheinlich weiß er nicht einmal, dass er jemals da gewesen ist.
 

Kyoya inderweil schaut sich etwas verwundert um. //Wo bleibt denn Nile so lange? Sucht er etwa die Toilette oder warum ist er noch nicht da?// Er lässt seinen Blick über den gesamten Bahnsteig schweifen, die Treppen sucht er gründlich ab, die Gänge, aber er wird nicht fündig. Von seinem Freund ist keine Spur in Sicht. "Suchst du was?" fragt das Mädchen namens Sue, als sie Kyoya so dastehen sieht, mit seinen Blicken suchend. "Ähm, was?" meint er nur, er hat nicht zugehört. "Ob du was suchst?" fragt sie nocheinmal und verfolgt Kyoyas Augen.

Dieser schüttelt leicht den Kopf hin und her und holt einen MP3-Player aus seiner Jackentasche, immernoch mit dem Blick suchend. //Ich geb ihm noch 5 Minuten und danach such ich ihn wirklich.// denkt sich Kyoya. Er schaltet ein Lied ein, was genau auf die Sekunden 5 Minuten lang geht, steckt sich die Ohrstöpsel in die Ohren und beginnt es, zu hören.

"Kyoya?" fragt das Mädchen unsicher, wendet sich dann doch wieder von ihm ab und unterhält sich mit den anderen Girls aus ihrer Klasse. Auch ein paar Jungs und der Lehrer, Herr Müller, sind bereits eingetroffen. Fehlen nur noch die restlichen Schüler, der Zug und...

Nile.

Herr Müller trägt eine schwarze Hose und einen roten Pulli, darüber einen geöffneten, braunen Mantel, er hält in der einen Hand einen offenen Regenschrim, den er gerade versucht, zu schließen. Als er fertig ist, lehnt er den rosaroten Regenschirm an seinen großen, braunen, Lederkoffer und tippt Kyoya auf die Schulter. Dieser dreht sich um, nimmt einen der Ohrstöpsel aus dem Ohr und sieht seinen Lehrer fragend an. "Wo... ist denn dein Freund?" fragt Herr Müller höflich und mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen. Kyoya zuckt nur mit den Schultern. "Er war vorhin noch da. Entweder er sucht die Toilette, er findet den Bahnsteig nicht oder es ist was passiert, was ich nicht hoffe. Ich geb ihm noch...-" Kyoya schaut auf seinen MP3-Player, dass Lied dauert noch zwei Minuten. "Zwei Minuten, danach geh' ich ihn suchen." Herr Müllers Mine wechselt zu einer besorgten, er legt eine Hand auf Kyoyas Schulter, bevor er die Anwesendheitsliste durchgeht. Hinter Niles Namen macht er in kleines Fragezeichen, in der Hoffnung, dieses Zeichen wieder wegmachen zu dürfen. Als das Lied seine letzten Töne gespielt hat, macht sich Kyoya schweren Herzens auf die Suche nach seinem ägyptischen Freund. Als er gerade dabei ist, seinen MP3-Player wieder in seine Jackentasche zu stecken, entdeckt er Niles Koffer am Rande des Bahnsteiges, knapp neben seinen. //Nile war hier. War...// Kyoyas Herz zieht sich unangenehm zusammen. //Hoffentlich ist nichts passiert.//

Der Grünhaarige mustert die Koffer von Nile. Sie stehen perfekt neben seinen, Nile hat sich also viel Zeit gelassen, sie hinzustellen. Seine dagegen wirken wie geworfen.

Kyoya atmet noch einmal tief durch, bevor er loslaufen möchte auf der Suche nach seinem Freund, als ihm ein schrecklicher Gedanke kommt. Die Ärzte habe ihm etwas erzählt, dass sein Freund

anfangen könnte, an Verfolungswahn und Panikattacken zu leiden. Was wäre, wenn Nile so eine Panikattacke genau in dem Moment gehabt hat? Oder das er gedacht hat, jemand würde hinter ihm her sein? "Nein." murmelt Kyoya erschrocken. Alle Schüler und Lehrer drehen sich zu ihm um, doch Kyoya rennt so schnell er kann, die Treppe nach oben, den großen Hauptgang entlang, an unzähligen Geschäften vorbei.

Wenn Nile sowas wirklich wiederfahren ist, dann wird er jetzt irgendwo im Hauptbahnhof herumirren, vieleicht mit panischer Angst auf der Flucht vor etwas, was gar nicht exisitiert.

Und er hat nicht aufgepasst! Er hätte vor Nile nicht weglaufen dürfen, er hätte mehr aufpassen müssen. Er hätte sich mehr um Nile kümmern müssen, immerhin kennt der junge Ägypter niemanden außer ihn und... //Kyoya, Vorwürfe helfen dir jetzt nicht weiter.//

Je länger Kyoya auf der Suche nach seinem Freund ist, desto größer wird sein Verdacht, Nile könnte etwas schlimmes zugestoßen sein. Das er Angst hat, ist nur ein größeres Zeichen dafür, wie wichtig der Kleine für ihn doch eigentlich ist. Aber wie kann er Nile finden? Wie? So ein Hauptbahnhof ist extrem groß, ICE, IC, Regionalbahn, S-Bahn, U-Bahn...

Alles fährt und geht in einem gleichmäßigen Rytmuss. Und dann noch die ganzen Menschen, die ein und aussteigen, kommen und gehen. Wie soll er eine Person, eine Kleine, zierliche, männliche Person in dieser Menschenmenge finden? Für ihn scheint das eine aussichtslose Situation zu sein, aber ohne Nile geht für ihn gar nichts mehr. Er MUSS es versuchen, er muss einfach. Und wenn er in zwei Wochen noch sucht, er wird Nile finden, egal was passiert. Und wenn die Welt untergeht, er hört nicht auf, ehe er fündig wird.

Kyoya rast wie ein verrückter von einem Bahnsteig zum nächsten, er geht in der Unterführung suchen, sucht die Plätze für U-Bahn und S-Bahn gründlich ab, er sucht bei den IC´s und Regionalbahnen alles ab, er fragt Leute, ob sie einen kleinen, ausländischen Jungen mit Orange-Braunen Haaren gesehen haben, aber nirgends wird er fündig.

Erschöpft lehnt er sich an eine Wand und starrt hinaus aus dem Fenster in das Pisswetter. //Und wenn Nile gar nicht mehr im Bahnhof ist, sondern...// Das Herz des Grünhaarigens zieht sich wieder unangenehm zusammen. //Nein, Nile würde nicht raus rennen. Oder doch?//

Bei einer Panikattacke kann man alles machen, um sich in Sicherheit zu wiegen.

Beim Verfolgungswahn ist es genauso. Kyoya schließt bittend die Augen, dass Nile das Gebäude nicht verlassen hat. Sonst findet er seinen Freund nie. Die Stadt ist einfach zu groß, um eine einzelne Person ausfindig zu machen. Vieleicht wäre es mit Polizei noch möglich.

Kyoya zieht sein Handy aus der Tasche und wählt Niles Nummer. Vieleicht hat er Glück und sein Freund geht ran. Aber diese Hoffnung macht er sich erst gar nicht. Es klingelt, er kann es hören. Und erst da fällt ihm ein, dass er Nile das Handy abgenommen und in seine Tasche gesteckt hat. Er KANN Nile also gar nicht erreichen. Genervt über sich selbst, steckt Kyoya sein Handy zurück in seine Jackentasche. Der Grünhaarige macht sich wieder auf die Suche nach seinem Freund, aber mit einem Blick auf die Uhr erfährt er, dass er seit einer geschlagenen Stunde auf der Suche ist. Plötzlich klingelt sein Handy und Herr Müller ist dran. "Kyoya, der Zug fahrt in einer halben Stunde. Du musst zurückkommen, in spätestens einer viertel Stunde wieder hier sein. Wo ist Nile?" "Keine Ahnung. Ich komme erst, wenn ich Nile gefunden habe. Wenn ich es nicht schaffe, dann nehm ich halt den nächsten Zug nach Köln."

"Aber Kyoya du kannst doch nicht...-" will Herr Müller sagen, wird jedoch von seinem Schüler unterbrochen. "Oh doch ich kann. Ich fahre nur mit Nile und damit basta. Und wenn kein Zug mehr fährt, dann fahren wir halt mit dem Auto nach Köln. Ich weiß ja, wo unser Hotel steht und wie ich hinkomme."

"Kyoya...

Ist gut. Ich wünsche dir viel Glück auf der Suche. Eure Koffer werde ich schon einmal mitnehmen, wenn das in Ordnung geht. Rufe mich sofort an, sobald du mit Nile unterwechs zu uns bist, falls ihr es nicht mehr schaffen würdet. Hast du verstanden? Ich weiß, du bist schon volljährig, aber ich muss mich noch um dich 'kümmern' Verstehst du mich?"

"Klar. Ich brauch noch meins und Niles Ticket, ich hole sie mir schnell ab, dann mache ich weiter mit der Suche. Bis gleich." Mit diesen Worten legt Kyoya auf und rennt zurück zu Bahnsteig 9. Die Tickets bekommt er sogleich von seinem Lehrer und sofort macht sich der Grünhaarige wieder auf die Suche nach einem kleinen Ägypter.

Okay, den Zug hat er sicher verpasst. Aber das er von Nile so gar nichts hört, bringt eine gewisse Unruhe in seine schon eh durcheinander gebrachten Gefühle. //Jetzt geht mal nach Plan vor Kyoya. Nile ist weder bei irgendeinem Bahnsteig noch sonst wo im Bahnhof. Also musst du Draußen weiter suchen.// Der Grünhaarige läuft Richtung Ausgang des Bahnhofes.

Und mal wieder hat er keinen Schrim...

Er atmet nocheinmal tief durch, bevor er in den strömenden Regen tritt. Der Wind fegt so viele Tropfen in sein Gesicht, dass er die Augen zukneifen muss, um überhaupt noch was sehen zu können. Der Winde ist stark, er zerrt an seinen Klamotten, aber das ist gerade für Kyoya zweitranging, da er sieht, wie jemand unmittelbar vor ihm auf dem Boden liegt. Er kennt diese Gestalt nur zu gut: Nile.
 


 

So, dass wars dann mit Kapitel 8. Der Titel hat sich wie meine Idee entwickelt: Sie sollte eigentlich ganz anderes aufgeschrieben werden, aber dann hat es sich halt so ergeben. Tja, da kann eine Autorin wie ich nichts machen^^

Ich danke allen meinen Lesern, die bis jetzt fleißig mitgelesen haben und ich werde euch auf keinen Fall enttäuschen!

Es wird genauso spannend weiter gehen, es werden noch einige Sachen passieren und das eine oder andere Rästel wird sich klären.

Was genau es sich jetzt mit Niles Zustand auf sich hat, erfahrt ihr noch früh genug.

Ich kann Nile eigentlich nicht sowas antun, aber heute war meine böse Ader mal wieder draußen^^ Also, sorry mein Schatz, dass ich dir sowas angetan habe
 

:D LG TalaxNile
 

Kapitel 9 ist schon unterwechs*-* +_+

Auf nach Köln!

Kapitel 9: Auf nach Köln!
 

*Hüstel* Also nichts mit Kapitel 9 kommt sofort. Jahre, Jahrzehnte hat es gedauert, aber jetzt bin ich fertig *puh* *.*

Also ich kann auch erklären, warum es so lange gedauert hat.Zuerst hatte ich schon ein paar Seiten geschrieben, doch die haben sich beim Fehlerlesen als sehr... schnulzig herausgestellt. Also alles wieder löschen und von vorne schreiben.

Jetzt hab ich erstmal genug vom Schreiben (Kleiner Scherz am Rande, bei dieser Geschichte wird mir nicht so schnell die Lust vergehen+_+).

Egal, lange Rede kurzer Sinn wie es so schön heißt. Viel Spaß^^(Ich danke immer noch der Person, derren Name ich nicht nenne... Sagen wir einfach mal, die Person ???) Und ein Dank an alle, die diese FF in der Favoliste haben und Kommis schreiben

-_-

Ihr seit toll!
 


 

Kyoya bleibt wie angewurzelt stehen und starrt minutenlang auf den reglosen Körper vor sich, der von dem Regen beprasselt wird. Die Menschen um ihn herum laufen zielstrebig vorbei. Niemand von ihnen wäre auch nur im Entferntesten an den Gedanken geraten, Nile zu helfen. Aber dafür ist er ja jetzt da. Vorsichtig kniet sich Kyoya neben seinen Freund und bemerkt erst jetzt, dass dieser leicht zittert. Vor Kälte? Vor Angst? Oder vor was ganz anderem?

Kyoya weiß es nicht, aber wahrscheinlich wird er es nie erfahren, so, wie er seinen Liebling kennt. Er setzt sich gegenüber von Niles Kopf auf den Boden und schaut seinem Freund direkt ins Gesicht. Seine Augen sind geschlossen, sein ganzer Körper wirkt, ausgenommen das starke Zittern, wie steif, er ist blasser, sein Mund ist leicht geöffnet.

Aus seiner Unterlippe tropft Blut auf den Kopfstein gepflasterten Gehweg. In Kyoyas Hals bildet sich ein rießiger Kloß. So sieht kein Mensch aus, der halbwechs noch bei Verstand ist.

Ob er irgendwo noch stärkere Verletzung hat? Der Grünhaarige untersucht den Körper seines Freundes, aber weder Blut noch sonst irgendwelche außergewöhlichen Wunden entdeckt er.

Nur an Niles rechten Handrücken findet er viele kleine Narben, die sicher, ganz sicher, noch nicht vor Niles langem Krankenhausaufenthalt da gewesen sind. Dafür würde er seine Hände ins Feuer legen. "Hey, Nile." murmelt Kyoya leise und streicht seinem Freund eine Strähne aus dem Gesicht. Er kann ja jetzt schlecht an Nile rütteln oder ihn hochheben. Vieleicht hat sein Freund Verletzungen, die man nicht sieht? Zwar findet Kyoya das sehr unwahrscheinlich, aber er geht doch lieber auf Nummer sicher. Sein Freund muss schon genug durchmachen. Die Krankheit, dass wissen, dass er nur noch drei Wochen zu leben hat...

Das ist hart. Durch die Berührung zuckt der Körper seines Freundes leicht zusammen.

Schlagartig nimmt Kyoya seine Hand weg, er muss doch seinem Freund irgendwie helfen. Aber was kann er schon machen?

Neben Niles Hand entdeckt der Grünhaarige ein Ding, was bei genauerer Betrachtung, sich zu Horuseus entwickelt. Kyoya nimmt den Beyblade und legt ihn in die kleine Hand seines Freundes. Mit seinen Händen bringt er Nile geschickt dazu, Horuseus mit seinen Fingern zu umschließen. Dadurch schlägt dieser die Augen wieder auf und sieht seinem Freund direkt ins Gesicht. "Kyo." bringt er heißer hervor, bevor seine Stimme versagt.

"Was ist passiert?" fragt Kyoya besorgt. Er packt seinen Freund unter die Arme und hilft ihm hoch. Nile und er sind inzwischen triefnass, ihre Haare hängen kreuz und quer herunter, ihre Klamotten haben ordentlich an Gewicht zugelegt und in ihren Schuhen hat sich ein Meer gebildet. "Tut mir Leid." murmelt Nile leise. Er klammert sich an seinen größeren Freund, um besser Halt zu finden, da er noch sehr wackelig auf den Beinen ist. "Was ist passiert?" fragt der Grünhaarige nocheinmal. Seinen Kopf legt er auf den von Nile und seine Arme legt er um die Taille seines Freundes, um ihn besser zu halten. "Ich weiß es nicht genau." fängt Nile leise an. "Ich dachte, ich würde verrückt werden.

Alles hat mir Angst gemacht, jeder hat mir Angst gemacht. Ich musste raus, sonst wäre ich womöglich kolabiert." Kyoya nickt nur leicht, als er seinem Freund aufmerksam zuhört.

"Aber das verstehst du nicht, Kyo." murmelt Nile und vergräbt sein Gesicht in die Jacke seines Freundes. " Ich kann es nicht verstehen, wenn du es nicht erklärst." "Das ist ja das Problem! Es gibt nichts zu erklären! Ich hab selbst keine Ahung, was mit mir los ist! Ich habe einfach nur Angst." "Angst vor was?"

Nile zuckt mit den Schultern. "Ich hab das Gefühl, jeder stellt sich gegen mich. Vieleicht sollte ich mich ja mal wirklich untersuchen lassen, so wie Dr. Afonso es mir geraten hat?" "Nile."

Dann ist es ruhig. Die beiden stehen einfach nur still da, hören gegenseitig auf ihren Atem und drücken sich aneinander. Viele Menschen sehen das Pärchen abfällig an, aber niemand versteht es. Niemand kann so eine Situation verstehen. Und was ist so besonders an zwei Jungs, die sich umarmen? Gegenseitig halt geben? Nichts. Ein einfaches Wort, was die Wahrheit nur aus sich herausschreit. Nichts. Wären sie beide Mädchen, dann würde niemand, niemand, kein einziger würde auch nur daran denken, abfällig zu gucken. Bei Frauen ist das halt "normal". Jeder denkt, sie wären einfach nur die besten Freundinnen, die sich gegenseitig trösten oder sonst irgendwelchen Scheiß miteinander anstellen. Aber zum Glück sind sie keine Frauen. Klar, er würde Nile auch als Mädchen auf den Händen durch die Welt tragen, aber sein Orange-Braunhaariger Freund ist ihm als Junge gerade recht.

Er könnte sich Nile nicht einmal als Frau vorstellen, dass würde ihm nicht im Traum einfallen.

"Kyoya?" Die zittrige Stimme seines Freundes lässt seine Gedanken in tausend Stücke zerbrechen. "Was ist denn, mein Schatz?"

"Findest du, dass... ich jetzt völlig durchdrehe?" fragt Nile leise. Danach gibt seine Stimme entgültig den Geist auf. Er bringt keinen einzigen Laut mehr von den Lippen, nur noch ein leises Quietschen ertöht aus seiner Kehle, bevor er entgültig still ist. Der Regen plätschert auf die Straße, das Hupen von Autos ist zu vernehmen, der Donner, die Blitze...

Alles stöhrt seine notwendige Ruhe. Nile beginnt wieder, auf seiner noch blutenden Unterlippe zu kauen. Der dadurch entstehende Schmerz ist für ihn beruhigend. Es zeigt ihm, dass es noch nicht vorbei ist. Das er noch lebt, das es ihn noch gibt, das er noch mit Kyoya zusammen sein kann, das er kein "niemand" ist. Noch nicht.

"Du drehst nicht durch..." Mehr kann er seinem Freund jetzt auch nicht sagen. Er weiß nicht, was in Niles Kopf vor sich geht. Aber bestimmt nichts gutes.

"Können wir rein gehen? Mir ist kalt." "Klar doch, mein Schatz." antwortet Kyoya, gibt Nile einen Kuss (und wird dabei von den meisten Menschen sehr abfällig angestarrt), nimmt ihn an der Hand und will reingehen, doch Niles Beine haben immer noch keinen festen Stand und so

knallt der junge Ägypter beim ersten Schritt gleich wieder zurück auf den Boden und hätte Kyoya beinah mitgerissen. Dabei lässt er seinen Beyblade los. Dieser landet genau vor Kyoyas Füßen, der den kleinen Kreisel aufhebt und ihn in seine Tasche steckt. "Bäh, eklig." raunt Nile und spuckt eine Fliege aus, die ihm gerade in den Mund geflogen ist. Die Fliege schwimmt auf den Rücken in der Spucke von dem Orange-Braunhaarigen, sie zabbelt mit ihren Füßen und ihre Flügel brummen. Nile starrt sie abfällig an, schenkt ihr jedoch keine weitere Beachtung. Kyoya hilft seinem Freund wieder beim Aufstehen. "Tut mir Leid, ich weiß nicht, warum meine Beine gerde nachgegeben haben und...." Der junge Ägypter lächelt verunsichert und sieht seinen Freund in die Augen. "No problem." antwortet dieser, packt seinen Freund und hebt ihn hoch. "Hey, Kyo, was soll das denn werden?" ruft Nile empört, als er bemerkt, dass der Grünhaarige ihn tragen möchte.

"Ich will nicht, dass du dir nur noch mehr wehtust. Und da deine Beine keinen Bock haben zu laufen, muss ich dich ja wohl tragen, oder nicht?" rechtfertigt sich Kyoya und gibt Nile einen Kuss. Das hätte er lieber lassen sollen, denn Nile klammert sich an ihn, zieht ihn zu sich runter und küsst ihn immer wieder liebevoll auf den Mund, bis sie sich in einen langen, zärtlichen Zungenkuss wiederfinden.

Außer Atem und wegen Sauerstoffmangel müssen sie den Kuss unterbrechen. "Du schmeckst nach Blut." haucht Kyoya gegen die Lippen seines Freundes. "Sorry." antwortet Nile leicht verlegen und wird etwas rot. Gut, dass er eine dunklere Hautfarbe hat. So kann man es ihm nicht ansehen. Kyoya holt ein Taschentuch aus seiner Jackentasche und hält es seinem Freund hin. Dieser nimmt das Tuch dankend an und drückt es sich gegen seine blutende Lippe. Schon nach kurzer Zeit hört die kleine Wunde auf zu bluten und das Taschentuch kann in den nächstbesten Mülleimer gepfeffert werden.

"Wir sollte jetzt wirklich rein." murmelt er schließlich und bekommt von seinem Freund wieder einen Kuss. "Ey, du kannst mich gerne ein andermal so viel küssen wie du willst. Jetzt ist das aber eher ein... unpassender Moment." "Werd ich mir merken." antwortet Nile lächelnd und Kyoya geht zurück in den warmen Eingang des Hauptbahnhofes. Der Boden ist bereits zu einem See motiert, da machen ein paar Liter Wasser mehr auch keinen großen Unterschied.

Kyoya setzt Nile kurz auf einer Bank ab, um seine Jacke ausziehen zu können. Darunter trägt er ein grünes T-Shirt, was enganliegend und figurbetohnend ist.

Nile kann spüren, wie ihm die Hitze nur so ins Gesicht steigt, als er seinen Grünhaarigen Freund betrachtet. Sein Mund klappt etwas nach unten und als er merkt, dass er anfängt zu sabbern, macht er beschämt den Mund wieder zu und wendet sich von seinem Freund ab.

Der Grünhaarige bindet sich die nasse Jacke um und macht sich an der Jacke von Nile zu schaffen.

"Ähm, Kyo?" quietscht dieser, als er merkt, dass sein Freund ihn gerade ausziehen möchte.

"Hm?" Kyoya streift Nile die Jacke ab und mustert ihn leicht. "Heiß heiß." murmelt er, bevor er die Jacke nimmt und seinen ägyptischen Freund wieder hochhebt. "Schau dich an, dann weißt du was heiß ist." antwortet Nile leise und schmiegt sich an seinen Freund. Er macht die Augen zu und versucht Kyoyas Herzschlag zu hören. Stattdessen hört er nur seinen eigenen, schnellen, ungleichmäßigen Herzschlag. "Sag mal, hast du abgenommen?" fragt der Blauäugige plötzlich. "Etwas." antwortet der Kleine und krallt sich in Koyas Shirt.

"Du nimmst jetzt aber bitte nicht noch weiter ab." murmelt Kyoya und streicht aus Niles Gesicht eine stöhrende Strähne. "Klar doch!" lacht Nile.

"Hey ich dachte unser Zug wäre schon weg." sagt der Grünhaarige verwundert, als er sieht, dass bei Bahnsteig 9 der ICE noch NICHT weggefahren ist.

"Warum sollte er schon weg sein?" nuschelt Nile so leise, dass Kyoya kaum ein Wort versteht.

"Weil ich dachte ich bräuchte länger um dich zu finden." antwortet Kyoya, bevor er mit seinem Freund in den Zug geht. "Ah, Kyoya, du hast es also noch geschafft!" ruft Herr Müller ihm zu und winkt ihn zu sich.

"Ja." "Und das ist also dein Freund Nile." Als Nile seinen Namen hört, macht er die Augen wieder auf und starrt dierkt in das Gesicht eines fremden Mannes.

Vor Schreck bekommt er kein Wort heraus, sein Mund geht in einem gleichmäßigen Takt auf und zu, ohne das ein Ton von seinen Lippen kommt.

Glücklicherweise haben das weder der Mann, noch Kyoya bemerkt. "Also, ähm, Nile. Das ist mein Klassenlehrer, Herr Müller." "Freut mich." Herr Müller streckt Nile eine Hand hin, der junge Ägypter nimmt sie nur flüchtig an.

Der Lehrer lächelt die beiden an und zeigt ihnen zwei freie Plätze, wo sie sich niederlassen können. "Aber bevor ihr euch setzt, solltet ihr euch etwas trockenes anziehen. Nicht, dass ihr euch erkältet." rät Herr Müller ihnen noch, bevor er sich wieder auf seinen Platz setzt. Neben ihm sitzt eine junge Frau, gegen Ende 20, die ihn immer wieder provokant über die Wange streichelt. Immer wieder gehen ihre etwas zu groß geratenen Hände über die Brust weiter nach unten in die empfindlichen Regionen eines Mannes.

"Nicht hier, mein Schatz." flüstert Herr Müller ihr immer wieder ins Ohr und dabei kichert sie wie verrückt.

Kyoya hält Nile die Augen zu, als er das gerade sieht. "Ey was soll denn das?" "FSK 18, mein Schatz." antwortet Kyoya langsam und holt aus seinem Koffer für sich und für Nile trockene Sachen zum Anziehen.

Nach circa 5 Minuten sind beide fertig, die nassen Sachen sind in einer Tüte verstaut (natürlich sind vorher beide Handys, Horuseus und Kyoyas MP3-Player aus dessen Jackentaschen geholt und in dem Rucksack verstaut worden) und sie sitzen auf ihren Plätzen. Der Zug beginnt, loszufahren in Richtung Köln.

Nile lehnt sich erschöpft an seinen Freund und spielt mit dessen Fingern. Kyoya unterhält sich mit ein paar Mädchen aus seiner Klasse. Sie fragen ihn aus, wer denn der Junge neben ihm sei, warum er mitkommen würde und warum sie ihn alle irgendwoher kennen würden. Als Kyoya dann entlich die Rätselslösung herausgibt, dass der Junge Nile heißt und sie ihn sicher schon einmal bei den Wildfangs haben kämpfen sehen, fangen die Mädchen wieder an zu kreischen. "Wie geil ist das denn? Zwei Beybladestars fahren mit nach Köln!" jubeln sie.

"Sag mal, weißt du zufällig, ob der noch zu haben ist?" fragen ihn einige.

"Seit ihr etwa interesiert?" lacht Kyoya und betrachtet seinen Freund, der gerade dabei ist, ihre Finger miteinander zu verknoten.

"Der ist süß. Warum nicht?" antwortet Sue. Sie hat ihre langen blonde Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden und trägt ein langes, schwarzes, Samtkleid. Eine rote Strickjacke schützt sie vor der Kälte. "An dich kommen wir, warum auch immer, ja nicht heran."

murmelt ein braunhaariges Mädchen namens Chiara.

Timea und Delia kichern nur herum.

Timea ist groß und schlank, hat dunkelrotes Haar mit ein paar schwarzen Strähnen darin und trägt ausgefallene Klamotten.

Delia dagegen ist etwas kleiner, ebenfalls schlank, hat blondes Haar, ist voll geschminkt, ihre Fingernägle sind neonpink lackiert und sie trägt eine rosa Bluse mit einem pinken, enganliegenden Minirock. Ihre Koffer sind ebenfalls pink. Die beiden Girls schauen sich lange an. "Was findet ihr nur an Jungs?" fragen sie, aber eher zu sich selbst, bevor sie sich zu einander beugen und ihre Lippen sich berühren.

"Vieles, Mädels." antwortet Chiara und sieht Kyoya erwartungsvoll an. Dieser schüttelt nur den Kopf. "Tut mir Leid, ich bin vergeben." "Seit wann das denn?" fragen ein paar Mädchen. Ihre Augen weiten sich und funkeln erwartungsvoll. "Wer ist die Glückliche?"

Der Grünhaarige schüttelt wieder nur den Kopf, Timea und Delia lösen sich langsam voneinander und schauen zu ihrem Klassenkamerad. Sie sind die einzigen, die wissen, dass Kyoya eine Vorliebe für das männliche Geschlecht hat. Und beide wissen genau, dass der zweite Stammspieler der Wildfangs genau in Kyoyas Beuteschema passt. Um das herauszubekommen, haben sie Kyoya Monatelang beobachtet. Aber ob Nile genauso fühlt, wissen sie nicht. "Sag mal Kyoya, wie alt ist Nile eigentlich?" fragt Timea lächelnd. "Rate." antwortet Kyoya und lehnt sich zurück.

Sein Orange-Braunhaariger Freund hört auf, mit seinen Fingern zu spielen und schaut lieber aus dem Fenster. Kyoyas perfektgeformten Körper würde ihn nur noch mehr wahnsinnig machen. //Nile, was ist nur mit die los???// Der junge Ägypter schüttelt leicht den Kopf, wodurch seine noch nassen Orangenen Haare gegen sein Gesicht peitschen.

Die Gegend fliegt an den Fenstern nur so vorbei, davon wird ihm schlecht. Wo soll er denn jetzt hinschauen? Er macht einfach die Augen zu, dann muss er nichts mehr sehen.

Er hört wie die Mädchen aus Kyoyas Klasse immer wieder Zahlen von sich geben und danch Kyoyas lachendes "nein".

"20?"

"Nein."

"Jünger oder älter?"

"Jünger."

"18?"

"Nein."

"Jünger oder älter?"

"Immer noch jünger."

"17. Das ist mein letztes Wort."

"Hm... Nop."

"Kyoya!" Chiara kratzt sich nachdenklich am Hinterkopf. Auch Sue scheint ihre nächste Antwort gut zu überlegen. Timea und Delia sind bereits wieder beim Küssen, der Rest der jungen Frauen unterhält sich über Schminke, Boys und typisches "Frauenzeug".

"15." antwortet Sue nach langem Überlegen. "Aber das wäre verdammt jung. Eher nicht, oder?" "Jetzt ist die Antwort 16." mumelt Chiara und wickelt sich eine Haarsträhne um ihren kleinen Finger.

"Ein Jahr weg und ihr habt es." antwortet Kyoya gut gelaunt. Die beiden Mädchen sehen ihn mit offenen Mund an. "14? Der süße Typ neben dir ist 14???"

Der Grünhaarige nickt nur und legt seinen einen Arm um Nile. Dieser schmiegt sich an seinen Freund und legt seinen Kopf auf die Oberschenkel seines Freundes.

Als er gerade dabei ist, langsam in das Reich der Träume einzuwanderen, bemerkt er, dass sein Kopf sehr nahe an Kyoyas...

"Ahhhh!" Mit knallrotem Kopf wendet sich der Kleine von seinem Freund ab. //Ach du heilige Kanone, ist das peinlich.// Was hat er nur für Gedanken?

Die Mädels und auch Kyoya verstehen die Reaktion des Jüngeren gar nicht, sie müssen alle leicht lachen. "Nile?" Kyoya zuckt nur mit den Schultern und unterhält sich weiter mit den Mädchen. Nile dagegen starrt die ganze Fahrt lang aus dem Fenster. Er kann beobachten wie sich allmählich seine normale Hautfarbe wieder zeigt. //Man, war das peinlich! Wieso komme ich nur auf solche Gedanken?//

Kurz darauf ist schon die wunderschöne Stadt Köln zu sehen. Die Fahrt ist reibungslos verlaufen und bald werden sie schöne Wochen verbringen. Nur er, Kyoya und ein Haufen junger Erwachsener.

Aber was wird alles passieren? Wird er vieleicht wirklich hier sterben? //Nein, nein, Nile, jetzt denk nicht darüber nach.// Der Orange-Braunhaarige schließt kurz die Augen, atmet tief durch, bevor er spürt, wie der Zug zum stehen kommt.

Die Türen gehen auf und Menschen strömen raus und herein. "Komm mein Schatz." flüstert Kyoya so nah an Niles Ohr, dass dieser davon Gänsehaut bekommt.

Er sieht seinen Freund an, seine Lippen sind leicht geöffnet und er kann es einfach nicht lassen. Nile drückt sich zu seinem Freund und versiegelt ihre Lippen miteinander. Kyoya hat damit nicht gerechnet, er kommt aus dem Gleichgewicht und fällt rückwärts vom Sitz mit seinem ägyptischen Freund in den Armen.

Jetzt liegen beide küssend mitten im Gang und jeder kann es sehen...
 


 


 


 


 

*ausatmen, einatmen* Ich hab Kopfschmerzen, deshalb hört sich das Ende auch sehr komisch an. Ich wollte einfach zum Schluss kommen, hab jetz vieles ausgelassen, was ich eigentlich noch reinbauen wollte. Naja, vieleicht klappt es ja im nächsten Kapitel?
 

LG TalaxNile

Das Hotel

"Okay, jetzt sind wir alle bereits steinalt, die meisten von uns haben ein glückliches Leben geführt, ein paar Kinder erzeugt, Partys bis zum umfallen gefeiert, geliebt, verlobt, geheiratet, einige haben uns leider schon verlassen und können diese FF nicht mehr bis zum Ende verfolgen..."

Nein, stopp, cut, alles aufhören! Wir leben noch und diese FF tut es dank euch ebenfalls.

Das letzt Kapitel ist schon länger her, doch was nützt uns das?

Jetzt ist es wieder soweit, ein neues Kapitel ist da und damit ein großer Sprung in Richtung Ende (Obwohl diese FF nichteinmal die Hälfte geschafft hat, von Ende darf jetzt noch keine Rede sein!) =)

Wenn ich hier weiterrede, sind wir wirklich alle steinalt, bis dass entlich ein Ende nehmen kann, also:

Viel Spaß+_+
 

Das Hotel
 

Kyoya keucht leise auf, als Nile anfängt mit seiner Zunge ein Liebesspiel zu spielen. Muss sein ägyptischer Freund so verdammt gut küssen? Der Blauäugige versucht, seinen Freund etwas von sich zu bekommen, sie können ja schließlich nicht den lieben langen Tag küssend mitten im Gang eines ICE´s liegen bleiben. Außerdem, wie Kyoya feststellt, wird das Paar von jedem begutachtet. Ein paar Jungs aus der Klasse glucksen herum und werfen spöttisches Zeug durch die Luft, was Kyoya jetzt nicht so schlimm findet. Nur die ganzen Mädels, die stöhren ihn gewaltig. Denn Frauen lieben es zu tratschen und seine aus der Klasse ganz besonderes. Okay, wenn es nicht bald die ganze Welt weiß, dann ist da etwas faul.

Kyoya packt Nile an den Oberarmen, um ihn von sich zu drücken, doch in diesem Moment fängt dieser erst richtig an, mit seinen Lippen und seiner Zunge den Blauäugigen zu verwöhnen, sodass dieser aufpassen muss, nicht gleich loszustöhnen.

Kyoyas Griff wird lockerer, sein Freund hat ihn so unter Kontrolle, dass der Grünhaarige zu nichts mehr im Stande ist. Der Orange-Braunhaarige legt seine Hände an den Oberkörper seines Freundes und Kyoya legt seine Hände auf die von Niles. Er versucht es nocheinmal. Vorsichtig umschließt er mit seinen viel größeren Händen die kleineren, zierlichen seines Freundes und zieht sie bedacht langsam von seinem Oberkörper weg. Dann zählt er in Gedanken bis drei, stubst Niles Zunge zurück in dessen Mundhöhle und drückt seinen Freund nach oben weg. Der ägyptische Junge kommt dadurch aus dem Gleichgewicht, auf Kyoyas Händen kann er sich nicht lange halten, und fällt neben dem liegenden Kyoya auf seinen Hintern. Der Grünhaarige lässt die fremden Hände los und schaut zu seinem Freund, der seine Hände mustert. //Was? War? Das? Gerade?// fragt er sich immer und immer wieder. Wie hat er es nur wagen können, Kyoya einfach so zu küssen? Wie hat er es wagen können, ihn glatt umzureißen und seine Lust rauszulassen? Und das vor allen anderen!

Nile könnte sich glatt ohrfeigen für sein Verhalten. Er traut sich gar nicht in die auslachenden Gesichter der anderen zu schauen und...

Moment mal, wie alt ist er? 1? 2? 3? Nein, 14! Obwohl er schwächer ist als vor einem halben Jahr, obwohl er völlig am Ende ist, ist das kein Grund zu denken, die anderen könnten IHM etwas antun. Nein, Nile kann sich wehrern. Und wenn das nötig ist, benutzt er alle seine Waffen dafür. Und die sind bekanntlich nicht sehr schmerzlos.

Nile lächelt leicht und steht auf. Er weiß, dass alle Blicke auf ihn ruhen, doch das ist ihm entschieden egal. Sollen sie halt gucken. Was ist so toll an zwei Jungs, die sich küssen?

"Was?" knurrt er leise, als die Jungs wieder anfangen, spöttisch über die beiden abzulästern.

Kyoyas Blick wandert von seinem Freund zu seinen Klassenkameraden hin und her. Die Mädchen machen es ihm nach, die Spannung zwischen Nile und den restlichen Jungs ist zum greifen nah.

"Nichts, Schwuchtel!" brüllen die Jungs und halten sich ihre Bäuche vor Lachen. "Wie alt seit ihr? 12?!?" brüllt Nile zurück. Seine grünen Smaragrade funkeln vor Wut, seine Hände hat er zu Füsten geballt und er weiß, wie er mit denen am Besten umgehen kann. Benkei kann davon ein Liedchen trällern. "Hey, willst du dich mit uns anlegen?" schnauzt ihn einer der Jungs an. Er hat bräunliches Haar, eine Kappe liegt auf seinem Kopf mit dem Schirm nach hinten, um seinen Hals hängen unendlich viele goldene, große Ketten, seine Hose bleibt nur knapp über dem Hinter. Sie kann jeden Moment runterfallen und jeder würde die Boxershort des Jungen sehen. //Kauf dir mal einen Gürtel, Doofie// denkt sich der Kleine und wirft seinem Gegner vernichtende Blicke zu. "Glaubst du wirklich, ich lege mich mit jemanden an, der Hip-Hop und so ein Zeug hört? Bitte, ich will mir doch nicht die Hände schmuzig machen."

Nile sagt diesen Satz in einer viel höheren Tonlage, er wendet sich demonstrativ ab. "Na warte, dass ging entschieden zu weit!" brüllt der Junge. Er lässt seine Finger knacken, stellt sich in eine angreifende Position, bereit, sich auf den jungen Ägypter zu stürzen.

"Na, dass kann ja noch heiter werden." murmelt Kyoya leise. Er rappelt sich nach oben und stellt sich hinter seinen Freund, seine Arme knapp hinter dem Rücken seines Freundes haltend. Delia schüttelt nur ängstlich den Kopf und stellt sich zwischen die Beiden. "Lasst das Streiten, dass ist unsere Abschlussfahrt. Bitte Heinrich." Bittend wendet sie sich zu ihrem Klassenkamerad. "Aus dem Weg, Puppe, ich muss dem Kind Manieren beibringen!" Er stöhst Delia zur Seite. Dadurch kommt die junge Frau aus dem Gleichgewicht und knallt gegen einen Sitz.

Heinrich sieht den Jüngeren verachtend an und rotzt direkt vor Niles Füße einen großen, schleimigen Haufen hin. Dadurch tritt Nile einen Schritt nach hinten und befindet sich in Kyoyas Armen wieder, der seine Arme um seinen Körper schlägt und ihn so festhält. "Lass mich los!" raunt Nile, bekommt von Kyoya aber keine Antwort. Stattdessen wird er noch fester an den Körper seines Freundes gedrückt.

Der Orange-Braunhaarige kann den regelmäßigen Atem seines Freundes in seinem Nacken spüren, was ihm regelrecht Gänsehaut auf jeden seiner Körperteile entstehen lässt.

"Lass die Scheiße, Heinrich. Nile hat dir nichts getan!" knurrt Kyoya bedrohlich. Wenn dieser Typ es auch nur wagen sollte, Nile ein Haar zu krümen, dann wird er böse. Und zwar RICHTIG böse. Das ist dann auch kein Spaß mehr, da hört die Freundschaft, wenn es überhaupt jemals eine gegeben hat, auf. "So Heinrich, dass reicht jetzt aber!" Herr Müller mischt sich unter die Truppe und drückt seinem Schüler ein Ticket in die Hand. "Was soll ich damit. Der Nutte werd ich schon zeigen, wo´s langgeht!" Seine Kumpels brüllen beifallend, alle erhalten dadurch ebenfalls ein Ticket von Herr Müller.

Kyoya geht dieser Satz gehörig gegen den Strich. Sie sind nicht das einzige homosexuelle Paar auf dieser Fahrt, Timea und Delia gibt es schließlich auch noch.

Der Grünhaarige merkt, dass sein Freund das gleiche denken muss, aber auch er hält ganz brav den Mund geschlossen.

"Ey, was sollen wir damit?" fragt Heinrich genervt. Er knüllt das Ticket zusammen und stopft es sich in seine Hosentasche, bereits bereit, seine Koffer zu holen.

Doch Herr Müller gibt ihm zu verstehen, was es sich mit diesen Tickets auf sich hat:

"Ich bin hier, um mit euch eure allerletze Klassenfahrt, also eure Abschlussfahrt, zu machen.

Und damit es für alle zwei unvergessliche Wochen wird, Nile miteingeschlossen, werden alle Störenfriede aussortiert. Ihr alle fahrt mit dem nächsten Zug zurück. Und damit ist dieses Gespräch und diese Fahrt für euch beendet."

Heinrich und die anderen stöhnen genervt und enttäuscht auf. "Du miese kleine Ratte, du!"

zischt der Braunhaarige zu dem jungen Ägypter, doch da hat er nicht die Rechnung mit seiner Klasse gemacht. Jeder Schüler und jede Schülerin stellt sich bedrohlich vor die kleine Gruppe Hip-Hoper. "Lernt euch Erwachsen zu benehmen. Kein Erwachsener wäre auch nur auf den Gedanken gekommen, auf ein unschuldiges Kind loszugehen."

sagt Sue ernst. Alle stimmen ihr zu. Einige drehen sich zu dem homosexuellen Paar um. Sie alle haben den kleinen Ägypter sofort mit in den Kreis der Klassengemeinschaft aufgenommen, als wäre er schon immer ein Teil der Klasse. Und alle haben die Reaktion von Nile auf Heinrichs Gruppe verstanden. Delia und Timea am meisten, sie wissen, wie es sich anfühlt, verachtet zu werden, nur, weil man anders ist.

"Geht jetzt!" befiehlt Herr Müller und schickt die sieben Erwachsenen samt Gepäck aus dem ICE raus, auf einen anderen Bahnsteig. "Euer Zug kommt in 10 Minuten!" sagt er ihnen noch, bevor die Sieben den Rest der Klasse verlassen müssen. "Wow, also das werden tolle Wochen." murmelt Kyoya. Nile lehnt sich an seinen Freund an und mustert ihn verständnislos.

"Die Sieben Schlimmsten sind weg." erklärt Sue dem Jüngeren und muss lachen.

"So jetzt kommt." meint Herr Müller kopfschüttelnd und kurz darauf sind der Rest der Klasse, der Lehrer mit seiner Freundin und ein Paar, dass die Finger nicht voneinander lassen kann auf dem Weg zu dem 5-Sterne-Hotel in Köln. Ja, eine Abschlussfahrt muss gut werden und da darf man sich schon mal wie ein König oder eine Königin fühlen. Deshalb hat Herr Müller nur das Beste vom Besten gewählt.

Die Sonnenstrahlen glitzern auf dem klaren Wasser des Rheines, die Enten und Schwäne lassen sich auf dem kühlen Wasser treiben, ein paar Schiffe fahren vorbei und erzeugen kleine Wellen, wodurch die Tiere geschaukelt werden. Aber mehr bekommt Nile nicht von der Stadt mit, da er immer wieder zu seinem Freund schaut und dabei immer weiter knallrot anläuft. Es fühlt sich an, als würden seine Adern verbrennen, sein Herz rast in einem unglaublichem Tempo dahin, sein ganzer Körper pocht und ihm ist heiß und kalt zugleich.

//Das darf doch jetzt nicht wahr sein// Verärgert starrt er nur noch auf dem Boden, kein einziges Mal wendet er den Blick von dem Gehweg ab. Mit jedem Schritt wird er langsamer, bis er schließlich sich immer weiter von der Gruppe entfernt. So läuft er den gesamten Weg zu dem Hotel.

"Oh mein Gott." murmelt Kyoya plötzlich leise. Die gesamte Truppe bleibt stehen und starrt mit weit aufgerissenen Augen zu dem großen Gebäude vor sich. "Das... ist ein Scherz." sagt Delia. Das Gebäude ist groß, es strahlt Wärme und Freundlichkeit aus, das Grundstück ist von wunderschönen Alleen und Parks umgeben und man kann Teile eines Pools durch die Bäume erkennen.

Der junge Ägypter würdigt dem Haus keine Beachtung, er hat nicht einmal gemerkt, dass alle stehen geblieben sind, bis er gegen seinen Freund knallt. "Kyoya pass doch auf!" murmelt er, sieht seinen Freund jedoch nicht an. Der Grünhaarige mustert den Orange-Braunhaarigen nur verwirrt, richtet seinen Blick dann doch wieder auf das große Geländer, indem sie sich die nächsten zwei Wochen verwöhnen lassen dürfen. "Los kommt!" meint Herr Müller gut gelaunt und zeigt der Gruppe, dass sie ihm folgen sollen. Da Kyoya Nile etwas abweißend findet, nimmt er ihn sicherheitshalber an der Hand. Nicht, dass sein Schützling ihm noch einmal verloren geht. Der Eingang des Hauses ist mit einem großen, roten Teppich ausgelegt. An den Wänden hängen bunte Bilder, Pflanzen stehen überall herum, es gibt eine große Sitzecke mit komfortablen Möbeln. Der Eingangsbereich ist rießig und es gibt viele Fenster, um nach draußen schauen zu können. Und was Kyoya da alles entdeckt, lässt ihm doch die Kinnlade nach unten klappen. Um das weiße Gebäude ist eine rießige Parkanlage, es gibt zehn Springbrunnen, zwei rießengroße Poole, drei Minigolf-Anlagen, Tennisplätze, Fussballfeder, Sporthallen für Basketball, einen großen Platz zum Golfen, Hockey kann man auch spielen. Außerdem gibt es zwölf verschiedene Beybladebowls. Und wer nicht auf Sport steht, der kann sich in einer rießigen Bibliothek was zum lesen holen oder einfach in den nahliegenden Stadtpark gehen und die Natur genießen. Herr Müller meldet inderweil die Gruppe an und schon kurz darauf dürfen die Schüler in ihre eigene kleine Wohnung. Die Gänge sind ebenfalls groß und breit, mit Teppichen ausgelegt, kurz, man könne meinen, man wäre persönlich bei der Queen im Buckingham Palast.

Und jeder Schüler muss eine eigene Wohnung für die nächsten zwei Wochen haben. Doch vier finden das gar nicht gut. "Dürfen wir zusammen? Bitte!!!" fleht Delia ihren Lehrer an. Auch Timea ist dafür. "Kyoya und Nile wollen bestimmt auch eine zu zweit." Die beiden Mädchen sehen ihren Lehrer mit großen, flehenden Welpenblicken an. Herr Müller überlegt kurz, wird von den Blicken dann doch weichgeklopft und stimmt zu. "Na gut, alle die zu zweit wollen, oder mehr, dürfen dass. Ihr müsst halt schauen, wie ihr das mit dem Saubermachen und so hinbekommen wollt." //Wozu gibt es Putzfrauen?// Delia und Timea jubeln und umarmen sich vor Freude. "Aber kein Sex!" mahnt Herr Müller noch. "Was?" Die beiden Girls sind entsetzt. "Aber sie schlafen doch auch mit...-" Nile zeigt in Richtung zu der Frau, die mit dem Lehrer wohl eine sehr innige Beziehung führt. Sie winkt dem jungen Ägypter zu, doch der hat davon keine Notiz genommen.

Herr Müller läuft knallrot an, seine beiden Ohren stehen ihm ab und jeder kann sehen, dass ihm diese Situation äußerst peinlich ist.

"Außerdem sind wir alle volljährig! Wir dürfen machen was wir wollen!" meinen Timea, Delia und so gut wie die gesamte Klasse.

Herr Müller verdreht nur die Augen und muss sich ein weiteres Mal geschlagen geben. Lehrer sein ist ein harter Job. Warum hat er nicht auf seine Mutter gehört? Sie hat ihn gewarnt, er solle lieber etwas anderes machen. Aber nein...

Die Schüler jubeln und verstreuen sich daraufhin auf ihre Wohnungen. Nile und Kyoya

nehmen lieber eine weiter hintem im Gang. Schweigend laufen sie nebeneinander her, der junge Ägypter hat immer noch seinen Blick fest am Boden. Als wäre er dort gefangen.

Als sie entlich die abgelegendste Wohnung gefunden haben, schließt Kyoya die Tür auf und beide bleiben wie angewurzelt stehen. Sie schauen sich in dem großen Raum um.

An der Decke hängt ein ziemlich teurer Kronleuchter, der Fußboden ist mit wunderschönen Fliesen belegt. An der Wand hängt ein vier Meter langer und vier Meter breiter Flachbildfernseher, HD und 3D, alles kann man darauf gucken. Davor steht ein wunderschöner Buchenholztisch, mit Fernbediehnungen und Zeitschriften, die sowieso keinen interesieren. Ein schwarzes Ledersofa und einige schwarze Sessel versammeln sich in der Mitte des Raumes zu einem kleinen Kreis, in der Mitte des Kreises befindet sich eine gewaltige Stereoanlage. An der Wand steht noch ein großer Schrank, indem man alles mögliche reinstellen kann. Daneben sehen die beiden einen ziemlich großen, braunen Schreibtisch, der mit einer Kiste voller Stiften und anderen Schreibutensilien, einem ziemlich teuren Laptop, einem iPad 2 und einem Telefon ausgestattet ist. Vor dem Schreibtisch steht ein perfekt hingerichteter Drehstuhl. Neben der Tür befindet sich ein langes Regal mit tausenden von CD's und DVD's. Von Schlager bis zum Metal, von Romanzen bis zu den echt harten Horrorfilmen. Alles kann man hier finden, für jeden ist bestimmt etwas dabei.

Palmen und andere Pflanzen geben dem Raum eine besonders angenehme Atmosphäre.

"Dazu sag ich jetzt nichts." "Oh, nein." murmelt Nile und stellt seine Koffer direkt neben

der Tür ab, Kyoya macht es ihm gleich. "Ich... muss kurz aufs Klo." sagt Kyoya, gibt seinem Freund einen Kuss und verschwindet. //Was ist nur in Nile gefahren?// überlegt er sich, wärend er eine brauchbare Toilette sucht. Sein Freund benimmt sich seit der Fahrt irgendwie seltsam. Erst im Zug schreckt er, warum auch immer auf, dann hätte er sich beinah mit Heinrich angelegt. Und auf dem Weg zum Hotel hat er nur unter sich gestarrt, als hätte er etwas ganz böses gemacht. Der Grünhaarige zuckt mit den Schultern. //Warum frag ich Depp ihn nicht einfach?// Ja, dass wird er machen. Wenn er wieder da ist.
 

//Kyo ist echt verstreut. Warum ist er nicht einfach ins Bad gegangen?// Nile muss über das Verhalten seines Freundes lachen. So verstreut kann auch nur Kyoya sein. Der junge Ägypter schaut sich erst einmal den Rest der Wohnung an. Er entdeckt einen rießigen Balkon, mit wunderschönen Gartenmöbeln. Nile macht die Tür zu dem Paradies auf und tritt nach draußen in die noch relativ warme Sonne für Mitte Oktober. Und plötzlich hat er wieder das starke Bedürfnis, zurück nach Hause zu fahren. Das passiert ihm nicht zum ersten Mal. Schon oft hat er sich Gedanken gemacht, was wohl passieren würde, wenn er einfach seine Sachen packt und geht. Weg. Nach Hause. Doch er kann jetzt nicht weg, er wird nie wieder weg können. Und Heimweh vergeht, auch wenn es wehtut. Nur bei ihm muss das immer extra lange dauern. Wenn er sich nach Kyoya sehnt, dauert es Jahre, bis dieser entlich wieder bei ihm ist. Wenigstens ist er irgendwann da. Aber seine Heimat liegt Kilometer von hier entfernt.

Die kann nicht einfach mal auftauchen und hallo sagen , nein, er muss kommen.

Der junge Ägypter überlegt , wie lange er jetzt schon fort ist.

Also, mit 12 hat er Kyo in Kairo kennengelernt, die beiden haben sich angefreundet und er ist dann schließlich zu ihm gezogen. Aber da Kyo in Deutschland lebt, muss er auch weg. 12... Er ist 14, wird in ein paar Wochen 15, also knapp Zwei-Einhalb Jahre. Obwohl er seinen Geburtstag nicht mehr miterleben kann.

Nile stützt seinen Kopf in seine Hände und beobachtet die vielen Menschen, die draußen Sport treiben, in der Sonne sitzen und die letzten warmen Strahlen genießen oder einfach nur die Natur genießen. //Apropo Sport, wo steckt eigentlich Horuseus?// Der Orange-Braunhaarige ist sich hunderprozentig sicher, dass er seinen Beyblade nicht in seiner Jackentasche gehabt hat. Die ist ja noch plitschnass und...

Er kann doch eigentlich das nasse Zeug einfach mal rausholen und irgendwo trocknen lassen.

Aber hat Kyoya die Wertsachen nicht vorher rausgeholt und woanders verstaut? Oh Gott, der junge Ägypter ist im Moment zu zerstreut, um noch einen klaren Gedanken zu fassen. Irgendetwas hat sich verändert. Er hat keine Ahnung, warum ihn der Gedanke an Kyoya Feuer in die Adern pumpen lässt und warum er nicht einmal mehr weiß, wo sein geliebter Partner steckt. Der Orange-Braunhaarige Junge holt die Tüte mit den nassen Klamotten, legt sie alle sorgfältig ausgebreitet in die Sonne, damit sie trocknen können. Da heute ein Windstiller Tag zu sein scheint, muss er auch keine Angst haben, dass ein paar Sachen den Abflug machen könnten.

Das Bad ist groß, sehr groß. Die Badewanne scheint aus Gold zu sein, mit einem silbernen

Duschkopf, das Waschbecken ist ziemlich breit, mit einem wunderschönen, türkisen Schimmer in dem zarten Weiß, die Fliesen sind königsblau und auf einigen von ihnen sind exotische Meerestiere zu erkennen. Die sieht man aber nur, wenn man ganz genau hinschaut.

Ihm wäre das zu kitschig, aber für die zwei Wochen ist das einfach nur genial.

Die Toilette scheint ebenfalls aus Gold und die Dusche hat einen herrlichen Wasserstrahl, wie der junge Ägypter feststellt. Das warme Wasser schlängelt sich um seine Hand wie Seide, ein herrliches Gefühl.

In der Küche schüttelt er nur den Kopf. So einen Schnickschnack braucht doch kein normaler Mensch! Es gibt gleich zwei Waschmaschinen, natürlich die Neusten und Besten von allen, einen überdimensionalen Kühlschrank, einen Esstisch, an dem mindestens zehn Personenn Platz hätten...

Okay, Nile verlässt die Küche schnell wieder und verriegelt die Tür. Das alles ist ziemlich erschreckend, wenn man das nicht gewohnt ist. //Ich will gar nicht wissen, was das alles an Strom kosten mag...// Den ersten Eindruck hat er sowieso schon: Nichts für ihn!

Das einzig Gute bis jetzt sind Balkon und Dusche. Und er hat noch eine Menge Räume vor sich. //Wo bleib Kyo denn?// Nile wippt auf seinen Fußspitzen hin und her, genau das hat er gemeint. Es muss bei ihm immer extra lange dauern. Hach, das ist nicht fair!

Aber Gerechtigkeit gibt es in seinem Leben sowieso nicht mehr. Das Leben hat es nie mit ihm gut gemeint, nur Kyo ist ein Geschenk des Himmels. Also ein Geschenk Horus, wenn man seine Götter nimmt.

Okay, der junge Ägypter langweilt sich tierisch, er schaut sich jetzt einfach mal den Rest der Luxuswohnung an. Das Wohnzimmer ist bisher der größte Raum, doch er hat ihn sich nur flüchtig angeschaut, als das er noch weiß, was alles darin gestanden hat.

Der nächste Raum ist hell angestrichen worden, die Teppiche haben alle eine helle Farbe. Eine sehr einladende Atmosphäre. Die Vorhänge sind alle weiß oder beige, aber die Möbel sehen für unsportliche Menschen eher abschreckend aus. Es sind allesamt Trainingsgeräte.

Eine kleine Anlage mit einer großen Tanzfläche und einer Ballettstange, etwas für kleine Tanzmäuse.

Ein Speed Bike steht hinten in der Ecke, sowie ein Laufband und ein Rudergerät.

Etwas schräg von den drei Geräten sieht der Kleine ein Cardio und eine Kraftstation.

Ein Schwerkrafttrainer und ein Rückentrainer befinden sich ebenfalls in diesem Raum.

Eine Bauchmuskelstation findet Nile direkt neben der Tür an der Wand und eine Trizepsmaschine. Niles Mund klappt etwas nach unten. Zwar hat er alle diese Geräte schon einmal gesehen, aber nicht auf einmal. //Das ist ein Paradies für Kyo.// Der junge Ägypter lächelt und lässt dann auch diesen Raum hinter sich. Muss er nur noch das Schlafzimmer finden. Da dieses Zimmer das einzige ist, wo er noch nicht drinne gewesen ist, hat er es auch bald gefunden. Nile holt seine und Kyoyas Koffer und stellt sie neben die Tür in dem Raum. Erst dann schaut er sich das Zimmer genauer an.

Ein Kronleuchter, so wie in jedem anderen Raum, hängt von der Decke prunkvoll ab, ein Bett was mindestens die Hälfte des Raumes ausfüllt, sticht Nile förmlich ins Auge. Das Bett sieht weich und gemütlich aus und das ist es auch, nachdem Nile sich einfach drauf geschmissen hat. Okay, hier hätten Kyo und er mehr als genug Platz um zu schlafen.

Hier haben sie auch mehr als genug Platz, um ganz andere Dinge miteinander anzustellen...

Als Nile merkt, an was er gerade denkt, steht er peinlich berührt wieder auf und verlässt mit langsamen Schritten, ohne das Bett auch nur eine Sekunde aus dem Auge zu lassen, das Zimmer. //Hilfe, ich hab doch nicht vor mit Kyo...// Widerwillig schüttelt er sich den Kopf, haut ein paar Mal dagegen. //Diese Gedanken sollen verschwinden. Seit Stunden geht das nur noch so.// Er will nicht mit Kyoya...

Doch, er will schon, nur, er hat keinen Plan, was man da alles... macht. Er weiß schon, wie das geht, immerhin hat er es in der Schule und von seinen drei Freundinnen oft genug gesagt bekommen. Aber es in die Tat umzusetzen, ist verdammt schwer, wenn man noch unschuldig ist. Wie soll er es sonst nennen?

Der junge Ägypter schaut zu der großen edlen Standuhr, die hier mitten im Flur steht. Sie zeigt ihm, dass Kyoya gerade mal zehn Minuten weg ist. Er weiß es doch, wenn er auf etwas wartet oder etwas vermisst, dauert es immer doppelt so lange. Dann darf er die Sekunden zählen, die sich immer langsamer zu bewegen scheinen. Er kann jetzt auch noch weiter in Mitleid versinken, oder einfach mal was Sinnvolles anstellen.

Der Orange-Braunhaarige läuft zurück in den Eingangsraum und schaut sich in dem Regal um. Vieleicht findet er ja was gutes zum Schauen oder zum Hören? Er entdeckt ziemlich viele von Kyoyas Lieblingsrappern und Hip-Hopern (Nein, Nile versteht nicht, wie man so etwas hören kann. Aber das gleiche denkt Kyo über seinen Musikgeschmack an, passt also. Gegensätze ziehen sich nunmal an) und auch einige seiner Bands findet er. Nile nimmt sich einfach irgendeine CD heraus und hält wenige Sekunden später BB-Parallel World

von An Cafe in der Hand. An Cafe ist nicht seine Lieblingsband, aber die Band hat was.

Also legt er die CD in die Anlage ein und schaltet sie an. Als das erste Lied seine letzten Töne spielt, macht der junge Ägypter die Musik einfach wieder aus. Er hat sowieso nicht zugehört, was muss sie auch noch weiterlaufen, wenn es eh niemand hört.

Das ihm langweilig ist, wäre stark untertrieben. Wie ein gestörter Hund läuft Nile von einem Raum zum nächsten, im Kreis. Das er Kyoya vermisst, weiß er auch, aber so stark?

//Kyoya ist nur auf der Toilette. Kein Weltuntergang// versucht Nile sich einzureden, aber es hift nichts. Er hat solche Sehnsucht nach seinem Grünhaarigen Freund, am liebsten würde er ihn einfach nur vernaschen. Als der Orange-Braunhaarige sich wieder dabei erwischt, wie er an sehr perverse Dinge denkt, gibt er es letztentlich auf. Seine Gedanken wird er nie unter Kontrolle bekommen. Sie werden immer so weiter in seinem Kopf rumspucken, bis er es entlich hinter sich gebracht hat. Doch dazu fehlt ihm einfach der Mut. Er kann ja schlecht zu Kyoya gehen und ihm sagen, dass er mit ihm schlafen soll. Er ist doch nicht Lebensmüde!

//Lebens... müde?// Etwas entsetzt ist er schon über seinen Gedanken. Als ob Kyoya ihm jemals mit Absicht weh tun würde. Nein, dass würde Kyoya nie machen. So viel vertraut er ihm schon. Eigentlich vertraut Nile sein ganzes Leben Kyoya an, aber das ist ihm gerade völlig egal. Was soll er mit seinem Leben noch anfangen? Er hat doch schon alles gemacht, er... Nein, dass ist es eben. Er hat eben noch nicht alles gemacht. Deshalb spucken ihm diese Gedanken durch den Kopf. Sie wollen ihm sagen, dass es da noch etwas zu erledigen gibt, bevor er einfach davon sterben darf. Nile schließt die Augen, hat sie aber nach wenigen Sekunden wieder offen. "Das ist doch zum Verrückt werden! Ich hab keine Lust, die ganze Zeit an DAS zu denken!" Als ob jemand anderes da wäre, redet der Orange-Braunhaarige Junge einfach munter weiter: "Ja ich mein' das ernst! Ich will nicht mit Kyoya einfach so ins Bett hüpfen, nur, um die ganzen Gedanken loszuwerden! Ich will dafür bereit sein, auch meinen Spaß daran haben!"

Nile setzt sich auf die Lehne eines Sessels und schaut in einen Spiegel, der sich neben dem Regal voller CD's und DVD's befindet. Verachtend musstert er sein Spiegelbild. Seine Orangenen Haare stehen ihm mal wieder ab, die bekommt er auch nicht in den Griff, seine Bemalungen stechen aus seiner bräunlichen Haut heraus. "Wie kann Kyoya nur so eine Schwuchtel wie dich heiß finden!" brüllt er sein Spiegelbild an. "Ja, genau, ich rede mit dir!" Demonstrativ streckt er seinem Spiegelbild die Zunge raus. Seine Smagrade funkeln sein Spiegelbild spöttisch an. "Jetzt schau dich doch mal an. Sitzt da wie ein durchgeknalltes Huhn und weißt nichts mit dir anzufangen. Ein schönes Leben nicht war?!?" Den Sarkasmus kann er ganz deutlich in seiner Stimme heraushören. Jetzt hat er entlich was gefunden, um sich die Zeit tot zu schlagen: Er macht einen auf Emo. Niles Gesicht hellt sich plötzlich auf, er stürmt ins Schlafzimmer und macht seine Tasche auf. Ein paar Sachen schmeißt er achtlos in den Schrank, bis er auf dem Boden der Tasche einen kleinen Beutel gefunden hat.

Mit dem schwarzen Beutel in der Hand rennt er ins Bad, wäre beinah über seine eigenen Füße gestolpert, und verschließt die Tür, damit Kyoya nicht einfach reinplatzen kann, auch wenn das sehr unwahrscheinlich ist. Mit einer Hand schlägt er sich gegen die Stirn, als er merkt, dass er was vergessen hat. Augenblicklich macht er die Tür wieder auf rennt zurück, holt besagte Sachen und stürmt zurück ins Badezimmer, die Tür wieder abgeschlossen. Jetzt steht er vor dem Badezimmerspiegel und mustert sich. Ja, hässlich findet er sich nicht, aber er ist auch nicht... hübsch. Oder süß. Oder was auch immer.

Das einzige was er an sich mag, sind seine Bemalungen. Obwohl er sich immer wieder fragt, wie sowas überhaupt möglich ist. Das die Haut sich an einigen Stellen verändert, nicht einmal eine natürliche Hautfarbe entsteht. Und das es auch noch aussieht, wie aufgemalt, ist ebenfalls verwunderlich. Und tättowiert? Er hat sich nie unter die Nadel gelegt, also kann das ja auch nicht sein. Nile zuckt einfach nur mit den Schultern und öffnet den Beutel. Den gesamten Inhalt schüttet er ins Waschbecken. Die Klamotten, die er eben noch schnell geholt hat, zieht er sich zuerst an, bevor er sich weiter ans Werk macht.

Als er nach circa einer halben Stunde fertig ist, nimmt Nile die kleine Dose Deo und schüttelt sie ein wenig. Dann sprüht er sich damit ein, soviel wie nötig. Er will ja nicht wie eine Geruchsbombe rumlaufen.

Glücklich betrachtet er sein Werk im Spiegel. Ja, manche würden ihn für komplett durchgeknallt haben. Aber was andere denken, ist egal.

Der junge Ägypter vernimmt einen leisen Musikton. Seine Sachen räumt er wieder sorgfälltig in den Beutel. Er macht die Tür auf, Kyoya scheint noch nicht da zu sein. Glück für ihn. Im Schlafzimmer versteckt er den Beutel wieder und dieser Musikton dringt lauter an sein Ohr. Nile holt Kyoyas Rucksack, aus dem der Ton kommt und macht ihn auf. Tatsächlich, sein Handy spuckt Töne von sich, als wäre es wütend. Und sein Beyblade liegt friedlich daneben. Entlich weiß er, wo Horuseus steckt. Lächelnd hebt Nile ab und hat seine beste Freundin am anderen Ende.

"Oh, Nile, wie gehts?" fragt sie besorgt. Nile merkt, dass da was nicht stimmt, deshalb fragt er gleich nach: "Was ist den los Rini? Du klingst ziemlich besorgt."

"Das bin ich auch! Die im Krankenhaus haben mir gesagt, du seist nicht mehr da. Ich dachte du wärst Tod! Dein Freund Demure hat mich zum Glück aufgeklärt. Naja, über alles.

Nile...-", Rinako schluckt leise, trotzdem kann der junge Ägypter es hören, "...du hast Blutkrebs?"

"Ja." antwortet Nile zögerlich.

"Süßer, ich versteh dich jetzt entlich, warum du uns nichts sagen wolltest. Warum du dich nie gemeldet hast. Du wolltest nicht, dass wir uns Sorgen machen, stimmts? Nile, du bist so ein Blödie, aber ich kann dir nicht böse sein, auch wenn ich es wollte. Du weißt, dass ich dich liebe?"

"Ja." Der junge Ägypter lächelt, aber natürlich sieht Rinako das nicht.

"Wie ist Köln? Demure sagte, du seist dort mit Kyoya."

"Das stimmt auch. Köln... Keine Ahung, dass Hotel ist cool. Aber ich vermisse euch."

"Ohh Süßer. Du hast das erste Viertel-Jahr Schule verpasst, jetzt haben wir Ferien. Wie wärs, ich schnapp mir die Mädels und wir kommen dich besuchen?"

Der Orange-Braunhaarige kann es kaum glaube, was Rinako ihm da gerade vorgeschlagen hat. Die drei müssen ihn wirklich mögen. Ein dicker Kloß bildet sich in Niles Hals, er ist so gerührt von dieser lieben Geste.

"Nile?" hackt Rinako unsicher nach. "Entwerder du willst das nicht, oder du findest es so gut, dass es dir die Sprache verschlagen hat."

"Das Zweite." bringt er gerade noch so hervor, bevor die ersten Tränen über seine Wange laufen. "Hey Süßer, weinst du etwa? Och, Nile, ich wusste immer, dass du nur auf stark machst. In Wahrheit hast du ein kleines, weiches Herz das auf Schmerzen fürchterlich reagiert, nicht wahr? Würde es dir was ausmachen, wenn wir schon morgen...?"

"Nein, kommt bitte!" fleht Nile.

"Ja, okay, meine Eltern sind damit einverstanden. Ich hab sie schon vorher gefragt, bevor ich die anrief. Saekos und Mias Eltern auch. Die beiden sind gerade hier, willst du sie mal sprechen?"

Nile nickt nur, Rini sieht das zwar nicht, aber sie vermutet, dass ihr Freund das will. Der Kleine kann hören, wie Mia stüürmisch ans Telefon geht und reinbrüllt: "Nile, Oh Nile, ich vermisse dich so! Bitte, wir müssen unbedingt viel miteinander machen! Wie wärs, wir vier gehen morgen Köln besichtigen? Ja, und dann laden wir dich zum Essen ein. Und ins Kino müssen wir und... Du weißt gar nicht, wie scheiße die Schule ohne dich war. Kaum ein Lehrer kennt deinen Namen! Das ist echt komisch. Unser Deutschlehrer hat keine Ahnung wer du bist. Er denkt immer, es sei ein Scherz von uns, da du ja nie da bist.

Aber keine Angst, du hast den ganzen Stoff schon drauf, den wir durchgenommen haben."

"Woher willst du das denn wissen?" fragt er leicht verwirrt.

"Weil ich dich kenne. Du bist schlauer, als du denkst."

"Die Arbeitsblätter, die Rini mir vor ein paar Wochen gebracht hat, hab ich kaum verstanden." wendet er ein.

"Wer ist Rini?" fragt Mia nach. "Ähm, Rinako." antwortet Nile und wickelt sich eine Strähne um den Finger. "Seit wann nennst du Rinako Rini?" "Hat er schon immer!" hört er Rinako brüllen. "Ach." murmelt sie, bevor sie weiterspricht: "Du hast die Blätter bestimmt unfreiwillig gemacht. An einem Zeitpunkt, wo dir langweilig war, hab ich nicht Recht?

Und das, was du nicht verstanden hast, kurz Chmie, vieleicht auch Mathe und Physik ist später im Müll gelandet."

"Mädel, du kennst mich zu gut." antwortet Nile etwas verwundert. Das sie ihn kennen, weiß er, aber so gut, verwundert ihn doch etwas.

"Deshalb vermute ich, du hast nicht viel verpasst. In Sport macht ihr auch gerade nichts außer Spiele laut Marius."

"Danke." murmelt Nile leise. Mit einem Taschentuch trocknet er sich die gewässerten Wangen.

"Für?"

"Dafür das ihr immer bei mir seit, auch wenn ich mich wie das letzte Arschloch benehme. Das bedeutet mir wirklich viel."

"Ohh Nile. Du, wir kommen dann morgen. Demure sagte, du und Kyo, ihr würdet in einem 5-Sterne-Hotel wohnen? Steht das vieleicht in der Nähe des Kölner Doms?"

"Ja." antwortet Nile."

"Okay, dann weiß ich, welches er meinte. Okay, Zimmernummer? Wir holen dich ab."

"Moment." Der Kleine geht aus der Wohnung und sieht auf die große, goldene Zahl an der Tür.

"320. Das ist im dritten Stock."

"Na gut, bis dann mein Schatz!" ruft Mia und legt auf. //Süßer, mein Schatz... Mädchen lieben es wohl, anderen Kosenamen zu geben.// denkt sich Nile. Und warum er nicht mit Saeko reden darf weiß er nicht. Aber das ist ihm auch egal. Hauptsache seine Freundinnen kommen. Er geht zurück in die Wohnung und steckt sein Handy in seine Tasche. Dann geht er noch einmal aufs Klo, schaut sich noch einmal im Spiegel an, durch die Tränen sieht sein Gesicht etwas angeschwollen aus, aber schon nach ein paar Sekunden ist davon nicht mehr viel zu sehen. Da alles perfekt wie immer zu sein scheint, schreibt er Kyoya, da dieser immer noch nicht zurück ist, was Nile mehr als nur ein bisschen wundert, eine Nachricht, dass er

draußen sei und Köln unsicher mache, damit dieser sich keine unnötigen Sorgen machen muss. Auf dem menschenleeren Gang pfeift Nile vergnügt etwas herum.

Vorhin ist er noch nicht so gut gelaunt gewesen, aber da hat er diesen Superanruf noch nicht bekommen und er hat auch diese Idee nicht gehabt. Aber jetzt kann er sein krankes Hirn mal so richtig auf Vordermann bringen. Jetzt kann er zeigen, wie durchgeknallt er wirklich ist. Und das ist er doch mehr, als den meisten lieb ist.

Der junge Ägypter kommt ziemlich schnell in der Lobby an, seine Haare fallen ihm ins Gesicht und er braucht ein paar Versuche, seine Haare so hinzubekommen, dass nicht ständig eine Strähne vor seinen Augen hin und her baumelt.

Als das geschafft ist, geht er raus in den wunderschönen Außenbereich des Hotels. Er bemerkt, wie er von allen Seiten angestarrt wird, aber das macht ihm nicht das geringste aus. Er findet es eher amüsant, die verstöhrten Blicke auf sich zu wissen, als wenn alles in ignorieren würde.

Denn so wird er keinesfalls ignoriert. Nile entdeckt seinen Freund in der Nähe eines Springbrunnens, der wohl gerade eine Diskussion mit Sue führt. Der Orange-Braunhaarige geht etwas näher an die beiden heran, um sich das Gespräch mitanhören zu können, denn der Blauäugige wirkt sehr aufgebracht.

Sue hält Kyoya am Handgelenk und will ihn von dem Springbrunnen wegbekommen, doch der Grünhaarige hält sich fest und rührt sich keinen Millimeter von der Stelle.

"Bitte Sue, lass mich los. Ich muss zurück zu meinem Freund!" fleht Kyoya die junge Frau an, doch die schüttelt nur den Kopf. "Warum denn? Du kannst auch mal ein paar Stunden ohne Nile auskommen." Nile hört aus ihrer Stimme den schneidenden Unterton, Kyoya jedoch scheint nichts gemerkt zu haben. "Bitte! Ich hab ihm gesagt, ich geh kurz aufs Klo. Das war vor einer Stunde! Nile wird sich Sorgen machen, Sue, so ist er nun mal, was ich ehrlich gesagt, sehr lobenswert finde."

"Ach was soll schon groß passieren, wenn man mal aufs Klo geht?"

"Weiß nicht. Man stürzt, man wird ausgeraubt, man fällt in die Toilette rein." Verzweifelt wanderen über Kyoya Lippen immer weiter die verrücktesten Ideen, was denn so alles passieren könnte. Sue schüttelt nur den Kopf, wodurch ihre nun offenen blonden Haare ihr ins Gesicht peitschen.

"Ach bitte. Ja ich liebe, nein ich vergötter Nile und will wieder zu meinem Baby." Aber Sue lächelt ihn nur an, lässt ihn jedoch nicht los. " Dein Baby wird das schon überleben."

"Darf ich ihm wenigstens eine SMS schicken?" mault Kyoya. "Na gut" antwortet sie nach langem Überlegen, holt ihr Handy aus der Tasche und reicht es Kyoya. Dieser tippt dann ein paar Sekunden was ein, schickt es ab und reicht seiner Klassenkameradin das Handy.

In diesem Moment klingelt es nur ein paar Meter von ihnen entfernt. Hektisch versteckt sich

Nile hinter einem Baum und holt sein Handy aus der Tasche. Das Symbol eines Briefumschlages blinkt auf seinem Display und er öffnet die Nachricht.

Und was er da zu lesen bekommt, bringt ihn einfach zum Lächeln:
 

"Tut mir Leid, mein Schatz, aber ich werde hier von einer wildgewordenen Tarantel festgehalten (Sue). +_+

Sie will mich nicht gehen lassen, und ich kann nicht zu dir :(

Ich liebe dich, mein Schatz :D

Ich liebe dich

Ich liebe dich *-*

Ich liebe dich

Ich liebe dich Nily^^
 

Kuss, Kyoya "
 

//Ach, ich heiße jetzt also Nily... Süß.// denkt sich Nile. Er speichert die Nachricht, so wie alle von Kyoya, und steckt sein Handy wieder ein. Dann tritt er aus seinem Versteck heraus, da es doch im Schatten recht kühl ist und er nur eine dünne Jacke an hat.

Sein Blick wandert über die gesamte Anlage des Hotels. Sue schleppt Kyoya zum Tennisplatz, wohl, um mit ihm eine Runde zu spielen. Und Kyoya ist so schlecht wie die Nacht in Tennis.

Jetzt hat er auch Lust auf Tennis. Vieleicht sollte er Kyoya mal herausfordern? Oder Sue?

Nile folgt den beiden zum Platz und schnappt sich einen der Schläger. Sue drückt Kyoya einen in die Hand, doch dieser lässt den Schläger wieder fallen, gibt ihr zu verstehen, dass er keinen Bock darauf hat.

"Boah, Kyoya bitte. Ich will Tennis spielen." Der Grünhaarige blickt sich suchend um, entdeckt dann Nile, der mit seinem Schläger gedankenverloren hin und her wedelt. "Spiel doch gegen den." murmelt Kyoya leise. "Wie?" Sue sieht ihn angeekelt an. "Ich spiel doch nicht gegen sowas von Mensch!" "Dann lass es sein." meint er nur daraufhin und lehnt sich gegen eine Bank. "Na gut." brummt sie. Sie schnappt Nile am Arm und zieht ihn auf das Feld. "Ein Match, Kleiner, verstanden?" raunt sie ihm zu und drückt ihm einen Tennisball in die Hand. Nile nickt nur und fängt an. Er macht sich ganz gut gegen Sue, doch auch das Mädchen versteht ihr Fach. Sie kann Tennis. Und zwar verdammt gut.

Doch schon nach kurzer Zeit lässt sie den Schläger fallen und sinkt auf ihre Knie. "Verdammt, ich hab verloren!" murmelt sie und rammt ihr Faust wütend in den Boden.

"Ist nur Tennis." versucht Kyoya sie zu beruhigen, doch sie winkt ab. "Und? Du regst dich auch auf, wenn du beim Bladen verlierst. Ich hab gegen sowas verloren!" Mit ihrem Finger deutet sie auf Nile, der triumphierend mit dem Schläger hin und her wedelt. Tja, im Krankenhaus kann man seine Zeit auch sinnvoll nutzen und gegen erfahrene Ärzte spielen.

Der Grünhaarige mustert den Jungen vor sich. Diese Art, diese Haltung erinnert ihn stark an seinen Freund. Auch der Junge vor ihm hat grasgrüne Augen, solche, wie er sie nur von Nile kennt. Aber auch sie sind nicht nur einfach grün. Dieser intensiver Grünton, den hat er bisher nur bei Nile gesehen. Kein anderer hat jemals dieses Grün gehabt.

Aber sonst ist die Gestalt vollkommend anderes als sein Freund.

Der Junge vor ihm hat eine lange, pechschwarze Hose an. Eine Metallkette ist durch die Schlingen, wo normalerweiße ein Gürtel hingehört, gezogen worden. An der Hose selbst ist diese Metallkette so in der Mitte der Oberschenkel befestigt worden. So hängt also an beiden Beinen je eine Metallkette. Darüber trägt er ein schwarzes T-Shirt und einen karrierten Schal.

Seine Augen sind komplett mit schwarzer Schminke umrandet, seine Haare sind ebenfalls scharz, genauso wie seine Nägel. Und auf den Lippen trägt er, wie der Zufall es will, schwarzen Lippenstift.

"Emo!" kreischt Sue und wirft ihren Schläger nach Nile. Der junge Ägypter fängt ihn auf und schmeißt ihn mit seinem hinter sich. "Schräges Outfit." murmelt Kyoya. "Danke!" antwortet Nile mit einer verstellten Stimme. Ihm macht es Mordspaß zuzusehen, wie sein Freund und Sue ihn anstarren, als käme er von einem anderen Planeten.

"Wie heißt du?" fragt der Grünhaarige nach langem Zögern. "Elin." antwortet Nile.

Kyoya bläßt seine Backen auf. Auch die Stimme, selbst der Name kommen ihm bekannt vor.

Alles erinnert ihn an seinen Freund, den er jetzt viel lieber in den Armen nehmen würde, als hier auf einem Tennisplatz mit einem Emo und Sue abzuhängen.

Nile verdreht die Augen. "Sag mal, wie bescheuert bist du?" fragt er seinen Freund ernst, wieder, mit der falschen Stimme. "Was meinst du?" fragt Kyoya nun fast wütend. Er kennt den Typ vor sich nicht und beleidigen lässt er sich erst Recht nicht.

"Ich komm dir nicht irgendwie bekannt vor?"

"Doch schon..." Sue schüttelt nur den Kopf und zerrt an Kyoyas Arm. "Lass uns gehen, bitte." murmelt sie, wird von Kyoya jedoch abgewießen.

//Also, er hat die gleiche Augenfarbe wie Nile, ist genauso groß wie er, die Stimme klingt ähnlich, das Verhalten ist das selbe...// "Kleiner Tipp. Ließ meinen Namen rückwärts und du hast meinen Richtigen." murmelt Nile höchst amüsiert.

"Äh, okay, also Elin..." Als Kyoya das macht, klappt ihm der Mund förmlich nach unten. "Sag mal, hast du sie noch alle?" Sue sieht die beiden Jungs verwirrt an, sie versteht sowieso schon lange nicht mehr, um was es überhaupt geht.

"Frechdachs." murmelt Kyoya und hebt seinen Freund hoch. "Warum machst du das?"

"Weil es Spaß macht." antwortet Nile gut gelaunt. "Schmink dich bitte ab."

"Gerne. Ich hab sowieso noch was vor." "Ach wirklich? Was denn?"

"Denk mal scharf nach." "Ich hab keine Ahnung, was du meinst."

Okay, da er ja jetzt so viel schon veraten hat, kann er auch gleich alles auf eine Karte setzen. Oder lieber nicht?

So in der Öffentlichkeit will er das auch gar nicht, also lässt er es sein. "Egal, vergiss es. Es hat sowieso nichts mit dir zu tun. Morgen kommen Saeko, Mia und Rinako."

"Hier her?" Der Kleiner nickt nur und schmiegt sich an seinen Freund. "Kyoya, erklär mir DAS mal!" Sue zeigt auf Nile. "Sue, dass ist Nile. Als Emo."

Sue sieht aus, als hätte man ihr einen Schlag ins Gesicht gegeben. "Nile, Junge, warum machst du sowas?" "Weil es mein Style ist. Delia trägt pink, ich trag schwarz. So einfach ist das." Zu Kyoya gewendet murmelt er: "Lass uns hoch gehen, bitte." "Klar doch, mein Schatz."

Der Grünhaarige gibt seinen Freund einen Kuss auf die Stirn und trägt ihn hoch in ihre Wohnung. "Sag mal, seit wann kannst du Tennis?"

"Einige Doktoren waren Champions und haben den Patienten dann ihre Tricks gezeigt."

Später, als Nile entlich die ganze Farbe aus seinen Haaren bekommen hat, die Schminke entlich ab ist, der Nagellack, er entlich wieder was normales trägt, Schal, Jacke, Hose, T-Shirt, Boxershort (obwohl er die schon den ganzen Tag trägt), legt er sich zu Kyoya auf das große Bett.

Sein Freund fährt mit seinen Fingern durch die noch feuchten Haare und gibt seinem Freund einen Kuss. "Du bist echt verrückt." haucht er Nile zu und sieht, wie sein Freund leicht verlegen lächelt. "Es war so langweilig ohne dich. Ich hab echt angefangen Emo zu spielen und dann wollte ich auch so aussehen. Ich hab mein Spiegelbild als Schwuchtel bezeichnet."

"Oh Nile." Der Blauäugige gibt seinem Freund wieder einen Kuss und zieht ihn zu sich. Der Orange-Braunhaarige vergräbt seinen Kopf in seine Brust und schließt genüsslich die Augen. Tief atmet er ein, um ja auch viel von Kyoyas süßlichen, sehr erregenden Geruch in seinen Körper befördern zu können. Sein Bauch fängt an zu kribbeln, sein Puls geht schneller und seine Temperatur erhöht sich. Soll er Kyoya jetzt davon erzählen?

"Du Kyoya?" "Hm?" Kyoya vergräbt sein Gesicht in die noch nassen Haare seines Freundes.

"Ich muss dich was fragen." "Ich auch."

"Du zuerst." lacht Nile und schlägt seine Arme um den Körper seines Freundes.

"Warum benimmst du dich in letzter Zeit so komisch? Ich meine, du starrst die ganze Zeit unter dich, erschreckst dich, läufst knallrot ohne Grund an. Was ist los?"

"Das hat mit meiner Frage zu tun." murmelt Nile. Sein Herz rast und er kocht schon.

//Das ist so peinlich!// denkt er sich, aber sein Freund kann es ja nicht sehen. Vieleicht aber spüren?

//Egal, Augen zu und durch.//

"Also...-", beginnt er, "...ich hab seit einiger Zeit sehr... komische Gedanken."

"Was denn für Gedanken?" fragt der Grünhaarige, obwohl er es sich schon denken kann.

"Für dich schöne Gedanken, für mich... komische Gedanken."

"Sex?" "Urg..." Jetzt ist sich Nile sicher, tomatenrot zu sein. Das Kyoya es auch noch aussprechen muss... Wie peinlich ist das denn?

Nile drückt sich enger an seinem Freund, um sich noch mehr in seiner Brust zu vergraben, damit ja auch niemand mitbekommt, wie die Scham sich über seinen Körper hermacht.

"Hey, dass sind doch tolle Gedanken!" flüstert der Blauäugige in das Ohr seines Freundes.

"Für dich! Mich machen diese Gedanken krank. Ich hab keine Ahnung, wie ich die wegbekomme."

"Doch, dass hast du." haucht Kyoya. Nile kaut auf seiner Unterlippe herum, er spürt richtig, wie sein Herz bis zu seinem Hals schlägt. Sein Körper zittert leicht vor Erregung,

er wird komplett mit Gänsehaut überzogen. Kyoyas muskulöse Arme liegen brav um ihn, aber das bringt sein Blut erst richtig zum Kochen. Die Hitze, die Kyoya ausstrahlt, diese unglaubliche Hitze scheint ihn von außen zu verbrennen. In seinen Adern fließt das kochende, flüssige Blut und dadurch scheint er ebenfalls von innen zu verbrennen. Ihm ist zu heiß!

Nile bemerkt, dass seine Atmung komplett aus dem Ruder gelaufen ist. Er ist kurz davor zu hecheln! Auch sein Freund merkt das, denn er drückt ihn von sich. Der Jüngere kann ganz deutlich den verlockenden Atem seines Freundes auf sich spüren. Er schließt die Augen, um diesen zauberhaften Duft in seinen Körper atmen zu können. Der Grünhaarige merkt, wie warm sich sein Freund jetzt schon anfühlt. Nile macht die Augen nach einem Moment wieder auf, er blickt direkt in Kyoyas wunderschönen Saphire.

Der Blauäugige erkennt den funklenden Glanz, der ihn verlangend anstarrt.

"Kyoya." keucht Nile leise, bevor er sich zu seinem Freund beugt und ihn küsst. "Bitte... schlaf mit mir." Kyoya sieht seinen Freund nocheinmal an, bevor sie sich wieder langsam zueinander beugen und ihre Lippen sich miteinander verschließen.
 


 


 

*Freudentanz tanz* Fertig! Juhuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuu.

Was für ein ätzendes Kapitel (nein, ich mag es^^)

Das längste bis her:D Aber nun ist es geschafft und an dem nächsten werd ich wohl eine ganze Weile schreiben müssen (weil ich immer wieder was lösche:D)

LG TalaxNile

Das erste Mal

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Was alles passiert, als die drei entlich da sind...

Okay, jetzt lass ich mal wieder etwas von mir hören. zu euer Info: Das letzte Kapitel wird nicht das einzige Adult-Kapitel sein. ich schreibe gerade schon am nächsten^^

Aber die, die das nicht lesen können, dürfen sich in Gedanken ausmalen, was alles passiert^^

Den so, dass am Ende niemand mehr was versteht, mache ich es nicht:D
 

Für dieses Kapi hab ich echt lange gebraucht. Immer wieder von vorne, doch jetzt klingt es einigermaßen okay.
 


 

Viel Spaß mit dem neusten Kapitel+_+
 

Der Morgen bricht an über diese große, grandiosen Stadt, Vögel geben ein Morgenkonzert mit ihren wunderschönen Stimmen. Die Autos hupen, Stimmen kommen von der Straße. Die meisten Menschen haben die ganze Nacht durch gemacht. Köln ist eben keine Stadt, die einfach, wenn es Abends wird, ausstirbt. Nein, in der Nacht geht das Leben erst richtig los. Sein Blick wandert zu der kleinen Digitaluhr, die neben dem Bett steht. 7:30 steht auf ihr mit großen, roten Ziffern. Also liegt er schon seit einer geschlagenden Stunde wach, sein Freund schläft noch tief und fest. Kyoya mustert das schlafende Bündel, was seinen Kopf auf seiner Brust, sowie eine kleine Hand, liegen hat. Die Lippen sind zu einem feinen Lächeln verzogen, sein Freund murmelt im Minutentakt seinen Namen. Vorsichtig streicht der Grünhaarige eine orangene Strähne aus seinem Gesicht. Seine Hand geht auf Wanderschaft über die zarte Haut, sie wandert über den Hals, runter zum Rücken. Seine Haut ist warm und verschwitzt, seine Haare sind leicht zersaut. Aber sicher sieht er nicht besser aus. Langsam scheint Nile wieder etwas aufzutauen. Er öffnet seine Augen einen Spalt und blickt in die wunderschönen, blauen Saphire seines Freundes. "Gut geschlafen?" fragt ihn Kyoya und zieht in zu sich."Besser als sonst." antwortet Nile noch verschlafen. Er hält sich die Hand vor dem Mund und muss erst einmal eine Runde gähnen. Danach legt er seine Hand wieder auf die Brust seines Freundes und seinen Kopf in die Halsbeuge. Seine Lippen übersähen die heiße Haut vor sich mit Schmetterlingsküssen. "Das heißt, es hat dir gefallen." schlussfolgert Kyoya. Hätte es Nile nicht gefallen, dann wäre dieser sicher meilenweit davon gerannt. Er hätte sich nie so an ihn gekuschelt. "Du würdest es mitbekommen, hätte es mir nicht gefallen." "Und wie? Du verkloppst eher deine Mitmenschen, wenn dir was nicht passt, als das du darüber redest. Und da ich noch kein blaues Auge oder eine blutende Nase habe, vermute ich mal, dass es dir gefallen hat." Nile verdreht seine Augen und lächelt seinen Freund an. Dieser erwidert sein Lächeln und mustert den gesamten Körper seines Freundes. "Verrat mir mal, wie du das hinbekommen hast." "Was?" fragt Nile verwirrt. Kyoya fährt mit seinen Fingern über jede Stelle, die er gerade erreichen kann und sieht seinen Freund fragend an. "Ach, das meinst du. Äh... keine Ahnung. Ist halt so." "Welche Hautcreme benutzt du?" forscht Kyoya weiter nach. Es muss doch einen Grund geben, warum Nile sich so geil anfühlt. Das seine Haut so weich, zart, seidig und so sanft ist. Als sein Freund darauf keine Antwort gibt, zieht Kyoya seinen Kopf so nah an sich, dass sich ihre Nasenspitzen berühren. "Sag es mir!" raunt er seinem Freund zu. "Creme? Mal überlegen... Ich benutz' immer die von meiner Omi und da ich sie nicht kenne, benutz ich keine. Zufrieden?" "Wie bekommst du dann so einen Körper hin?"

"Was für einen Mist redest du da eigentlich die ganze Zeit? Ich seh halt so aus, wenn es dich stört, dann mach Schluss oder...-" Sofort drückt Kyoya seine Hand auf Niles Mund und sieht ihm fest in die funkelden, grünen Smaragrade. "Hör mir jetzt ganz genau zu. Ich würde nie mit dir Schluss machen, dass könnte ich gar nicht. Und ich mag dich, so wie du bist. Nein, mich wunderts einfach. Ich meine, ich hatte schon eine Menge Freundinnen, aber keine von ihnen hatte so eine zarte, weiche Haut wie du. Und sie sahen alle scheiße gegen dich aus. Also..." Kyoya holt kurz Luft und zieht seine Hand von den Lippen seines Freundes weg. Er streicht vorsichtig über sie und sein Freund sieht ihm dabei zu. Er beugt sich langsam zu ihm runter, die fremde Hand packt er mit seiner eigenen und zieht beide zur Seite weg. Jetzt ist nur noch ein kleiner Spalt zwischen ihren leicht geöffneten Lippen, doch der ist schnell zerstört und so treffen beide aufeinander.
 


 

"Was gibts zum Frühstück?" fragt Nile gut gelaunt, als er mit nassen Haaren in die Küche tritt. Er hat bis gerade eben noch unter der Dusche gestanden, Kyoya hat die Dusche darum beneidet. Denn man duscht ja nicht mit Klamotten...

"Was wohl?" murmelt er und gibt seinem Freund einen Kuss. "Dich?" fragt dieser grinsend und küsst seinen Freund gleich noch einmal. Und noch einmal, noch mal, noch mal, noch mal... "Jetzt reichts aber!" brummt Kyoya nach dem... äh...??? Er hat beim 20igsten Kuss aufgehört zu zählen. Aber da der Orange-Braunhaarige Junge nicht hören möchte, muss Kyoya ihn von sich drücken und ihn festhalten, damit er nicht näher kommen kann. Nile sieht ihn mit großen Augen an, sie funkeln bittend und sein Mund verzieht er leicht. Der Größere kann dieses Gesicht nicht lange auf sich ertragen, dass ist einfach zu unwiderstehlich. Er lockert seinen Griff, sodass Nile ganz leicht sich wieder an ihn schmiegen kann. Seine Arme legt er um Kyoyas Hals, er zieht ihn zu sich runter und versiegelt ihre feuchten Lippen miteinander. Der Grünhaariger erkundet mit seiner Zunge den Mund seines Freundes, keine Stelle bleibt vor seiner Zunge sicher. Er hört, wie Nile freudig zu schnurren beginnt. Seine Hände legt er um die Taille seines Freundes und drückt so den gerade erst erkundigten Körper näher an sich heran. Womit verbringt ein Liebespaar den Morgen? Das könnte eine Frage von einem TV-Quiz sein. Mit Rumknutschen wäre sicherlich die Antwort von Kyoya und Nile. Denn das machen sie den gesamten Morgen.
 


 

Kyoya zabbt durch das gesamte Sendeprogramm. Er findet keinen einzigen Sender, der über Sport berichtet. Nur Comedy, irgend welche Kindersendungen und Kochsendungen sind ihm bis jetzt über den Weg gelaufen. Aber nicht Boxen, Fussball oder Tennis, nicht einmal Hockey hat er bis jetzt gesehen. Er weiß nicht einmal mehr, welche Beybladegruppen als nächstes gegeneinander spielen. Naja, es wären sowieso keine wichtigen Spiele, alles nur Freundschaftskämpfe. Die nächste WM beginnt erst in ein paar Wochen. Und die werden sie dann nur noch zu dritt bestreiten, da Nile ja... Kyoya dreht sich auf dem Sofa um und erblickt immer mal wieder ganz kurz seinen Freund, der zwischen Badezimmer und Schlafzimmer hetzt. //Kann er sich nicht langsam mal entscheiden, in welchen Raum er möchte?// wundert sich der Grünhaarige. Er lacht leise auf und widmet sich dann wieder dem Fernseher.

Ein Aufschrei lässt ihn zusammen zucken. Was hat Nile denn jetzt angestellt? Murrend steht der Blauäugige auf und läuft zur geschlossenen Badezimmertür, als diese plötzlich aufgerissen wird und Nile in seine Arme rennt. Sein Körper zittert, er vergräbt sein Gesicht in seine Brust. Kyoya schlägt seine Arme um den kleinen Körper und presst ihn an sich. "Beruhig' dich, Nile." flüstert er ihm zu und vergräbt seinen Kopf in die duftenden Haare. Mango-Himbeere. Warum sein Freund immer dieses Shampoo nimmt? Dabei ist das doch eher was für Frauen...

"Hey, Nily." Der Blauäugige drückt seinen Freund etwas von sich, um ihm in die Augen sehen zu können. "Was ist los?" "D-da." Zitternd zeigt der ägyptische Junge in das Badezimmer. "Ich dachte, da steht einer mit einem Messer und will mich töten."

Na super. Jetzt kommen also doch die Panikattacken. Das verheißt nichts gutes. "Mein armer Schatz." murmelt Kyoya tröstend und drückt ihn wieder an sich. So stehen die beiden fest umschlungen aneinander und hören gegenseitig auf ihren Atem. Niles geht viel zu schnell, doch schon nach kurzer Zeit wird er wieder einigermaßen normal. "Geht´s?" fragt der Grünhaarige vorsichtig. Sein Freund nickt nur und schaut auf die große Standuhr. Kyoya gibt ihm einen Kuss auf die Stirn und lässt ihn daraufhin alleine. Er widmet sich jetzt wieder dem Fernseher, immer noch nach einem Sportprogramm suchend. Verwirrt kratzt sich Nile an seinen Hinterkopf. Wie ist er denn auf so einen absurden Gedanken gekommen, zu glauben, ein fremder Mann stände hinter ihm mit einem Messer und wolle ihn niedermetzeln?

Aber er weiß es nicht mehr. Achselnzuckend geht er wieder in das Bad, verschließt aber die Tür. Vieleicht lauert ja im Flur jemand auf ihn? Er geht zum Waschbecken und schaut in den Spiegeln. Ein rotes Blinken in der oberen Ecke zieht seine Aufmerksamkeit auf sich. Verwirrt dreht sich Nile um, aber da ist natürlich nichts. Außer das Klo. Als er sich wieder dem Spiegel zuwendet, ist das rote Blinken verschwunden. Als wäre es nie da gewesen. //Mach dich nicht verrückt, Nile.// redet er sich zu. Er dreht den Wasserhahn auf und lässt das klare Wasser in das Waschbecken laufen. Als es halb voll ist, macht er den Wasserhahn wieder zu und blickt in das klare, durchsichtige Wasser. Wenn Kyoya wüsste, was er jetzt macht, wäre er sicherlich nicht sehr erfreut darüber. Aber er kann nicht anders... //Schon komisch, dass Kyo gestern davon nichts mitbekommen hat. Als hätte er sie übersehen. Was man sich alles in einem Krankenhaus angewöhnt.// Erst beißt er sich in die Hand und kann jetzt nichts anderes mehr machen als das, wenn seine Atemprobleme sich mal wieder zeigen und jetzt auch noch das. Da haben die Ärzte wohl nicht richtig aufgepasst. //Mir egal. Mein Leben ist sowieso schon am Arsch, da ist es egal, was ich mir alles zufüge und was nicht.// Dreimal haut er sich gegen die Stirn, dieser Gedanke eben ist aber sowas von falsch gewesen. Es ist ihm nämlich nicht egal. Er kann nur nicht anders, ist schon richtig süchtig danach. Nile öffnet seinen schwarzen Beutel. Diesesmal schüttet er den Inhalt auf dem Boden aus. Sein Deo, der schwarze Lippenstift, schwarzer Nagellack, Nagellackentferner, Maskara, Lidschatten, Kajal, Armbänder, ein pinkes Schweißband mit einem schwarzen Totenkopf darauf (Das haben die Mädchen ihm aus Spaß eines Tages geschenkt. Für ihn ist es jedoch sehr nützlich), Pflaster, Verbänder, Taschentücher liegen auf dem Boden verstreut. Und eine kleine, schwarze Verpackung die er aufhebt und öffnet. Wenige Sekunden später liegt in seiner Handfläche eine kleine, messerscharfe Rasierklinge.

Nile legt sie neben dem Waschbecken hin und krämpelt seinen linken Ärmel etwas nach oben. An seinem Hangelenk kommen viele große und kleine Narben zum Vorschein. Deutlichere und weniger deutliche. Es kommt darauf an, wie fest er es gemacht hat. Das ist auch der Grund, warum er in letzter Zeit immer nur mit Jacke oder einem Langärmlichen Shirt rumläuft. Damit niemand diese Narben sehen kann, ganz besonders Kyoya nicht. Umsomehr überrascht es ihn, dass dieser bei ihrem gestrigen Spielchen diese Narben nicht bemerkt hat. Gut für ihn. Und auch schlecht. Kyo hätte sicher etwas dagegen unternommen, doch jetzt kann er nichts machen. Er kann sich ganz ungestört immer weiter zerstören. Nile funkelt sein Spiegelbild finster an. "Verreck meinetwegen. Es wird sowieso niemand merken." murmelt er ernst, Hass liegt in seiner Stimme. Ja, man kann sagen, er hasst sich und sein Leben. Warum er es noch nicht beendet hat? Wegen Kyoya. In dem einem Moment will er nicht sterben, im nächsten wünscht er sich nichts sehntlicher als das. Vorsichtig hebt der Kleine die Klinge auf und setzt sie sich an sein Handgelenk an. Das erste Blut quillt heraus, als er mit der Klinge langsam über seine Haut fährt. Die rote, warme Flüssigkeit schlängelt sich auf seiner Haut entlang und hinterlässt ihre rötliche Spur. Das Blut fließt runter, bis es von seiner Hand ablässt und in das klare Wasser tropft. Die roten Tropfen vermischen sich mit dem Wasser, es wird zunehmend dunkler und rötlicher. Nile sieht ihm dabei lächelnd zu. Aber es reicht ihm noch nicht. Zwar kann er den Schnitt, den er in sein kleines Handgelenkt geschnitten hat, deutlich spüren, aber es schmerzt nicht einmal mehr. Zu abgehärtet ist er bereits. Also legt Nile die Klinge beiseite und holt eine neue aus der Verpackung. Er beginnt sich auf der Unterlippe herum zu kauen, die Klinge legt er schön an eine andere Stelle auf seinem Arm an. Diesesmal beginnt er mit Druck die Klinge auf seiner Haut entlang zu schieben, dass Blut strömt nur so aus seiner Wunde. Ein pochender Schmerz durchschießt seinen Körper, die Luft brennt auf seinen blutenden Wunden. Die meisten würden jetzt aufhören, aber er fängt gerade erst richtig an. Fast schon gewaltätig rammt er sich die dritte Klinge in seinen Arm, dass Wasser ist bereits blutrot angelaufen und der metallige Geruch ist überall zu vernehmen. Sogar außerhalb des Badezimmers, was nicht in Niles Sinne steht. Als er sich die Klinge tief in sein Fleisch gerammt hat, bleibt sie von alleine stehen, mehr als die Hälfe steckt gerade zu in seinem verwundeten Arm. Aber natürlich hat er es nicht an einer Stelle gemacht, wo er leicht an seine Pulsader kommen würde. Sterben mag er [Ijetzt noch nicht. Der Ägypter lacht das Metall an, er mag das Glitzern, wenn die Sonnenstrahlen darauf treffen. Nur leider ist die Sonne gerade nicht da. Er atmet noch einmal tief ein. Dabei schießen Ströme des Leidens durch seinen Körper. Was für ein herrliches Gefühl! Lächelnd zieht er die Klinge schließlich wieder heraus. Sie ist blutverschmiert und er schmeißt sie, so wie die beiden anderen auch, eingewickelt in Klopapier in den kleinen Mülleimer neben der Toilette. Er will ja nicht, dass der Grünhaarige das sieht.

Außerdem werden die Mülleimer jeden Abend gelehrt. Spätenstens dann ist von seiner Schandtat nichts mehr zu sehen. Außer am Arm. Nile lässt das blutrote Wasser abfließen und spült dann gründlich seinen Arm ab. Drei große, neue Wunden ziehren sein Gelenk, die letzte, die er sich zugefügt hat, ist eindeutig die tiefste bis jetzt. Der Orange-Braunhaarige hebt vom Boden die Taschentücher, ein paar Verbänder und das Schweißband auf. Mit den Taschentüchern stillt er die blutenden Wunden so gut es geht und dann wickelt er sein Handgelenk mit den Verbändern ein. Zu guter letzt zieht er das Schweißband an, damit Kyoya und die Mädchen die weißen Verbänder nicht sehen. Seinen hochgekrämpelten Ärmel krämpelt er wieder nach unten. Der Ärmel verdeckt das gesamte Schweißband. Dann befreit er das Waschbecken von dem restlichen Blut, räumt seine Sachen zusammen und macht alle Fenster auf, damit der metallige Geruch aus dem Raum gelangt. Schließlich verlässt er das Badezimmer und verstaut den schwarzen Beutel wieder in seiner Tasche. Nile läuft ins Eingangszimmer, wo Kyoya immer noch verzweifelt nach einem Sportsender sucht. "Immer noch nichts?" hört er die sichtlich amüsierte Stimme seines Partners sagen, er schüttelt nur den Kopf. "Gib mal her." Der Jüngere nimmt seinem Freund die Fernbediehnung aus der Hand, drückt kurz ein paar Tasten und schon schaltet sich der Fernseher auf einen Sportsender um. Gerade werden ein paar Boxkämpfe ausgetragen. Kyoya will sich die Fernbediehnung wieder nehmen, als er Niles gebannten Blick sieht. Der Kleine glotzt förmlich den Fernseher an und gluckst auf, als der erste Boxer einen Schlag ins Gesicht bekommt und zu bluten beginnt. "Wie geil. Das will ich auch machen!" ruft er begeistert, als der andere Boxer ein Ohr verliert. Der Grünhaarige sieht ihn misstrauisch an. "Boxen?" Hat er sich da gerade verhört? BOXEN? Sein kleiner Freund will WAS?? Da kann er sich wehtun, so wie die beiden Boxer sich gerade gegenseitig verletzen. Aber es würde zu Nile passen. "Ja. Sieh doch mal, wie abgefahren das ist! Die schlagen sich ja richtig die Köpfe ein und... Ach du meine Güte!" Kyoya sieht jetzt auch wieder hin und ist entsetzt, was sein Liebling so toll findet. Der größere der Beiden schlägt dem anderen voll ins Gesicht, sodass man ein lautes Knacken hören kann. Nase gebrochen. Dann schlägt er auf den Kleineren wie ein Weltmeister ein, bis sich unter ihm eine rießige Blutlarche bildet. Der Kampf wird sofort von dem Schiedsrichter beendet, doch der Größere hört nicht auf, auf ihn zu schlagen, bis die Trainer entlich eingreifen. Das Publikum sieht entsetzt zu, Nile eher hoch erfreut. Der kleinere Boxer ist tot, laut dem Fernsehersprecher. "Ach du Scheiße." murmelt Kyoya entsetzt. Er kann hören, wie Nile vor Freude in die Hände klatscht. "Sag mal, seit wann stehst du auf Blutbäder?" //Seit ich mich fast zu Tode ritze, Dummkopf!// Aber natürlich kommt nicht das über seine Lippen. Ahnungslos zuckt er mit seinen Schultern, doch seine Augen funkeln noch vor Spaß an dem Kampf. Dieses Funkeln kennt Kyoya nur, wenn Nile bladet, nicht, wenn er sich einen blutrünstigen Boxkampf anschaut. "Das willst du nicht wirklich machen." "Oh doch!" lacht Nile. "Aber leider kann ich ja nicht." fügt er noch hinzu. Kyoya könnte schwören, dass sein Freund traurig wirkt. Das ist echt nicht normal. Obwohl Nile nie normal gewesen ist. Die Vorstellung, sein Schatz kämpft mit irgend so einem blutrünstigen Typen und dieser haut auf ihn ein, sodass er bluten muss, lässt ihn erschaudern. So ein Wunsch ist abartig. Ja, würde Nile nicht in ein paar Tagen sterben, er würde seinem Freund zwingen, einen Psychologen aufzusuchen.

Seine Gedanken werden von einem Klopfen unterbrochen. Nile läuft zu der Tür, macht sie auf und wird von drei Mädchen überfallen. Vor Schreck macht er ein paar Schritte zurück in den Raum, bevor er nach hinten fällt, von drei lachenden Mädchen begraben. Kyoyas eine Augenbraue wandert nach oben, leicht amüsiert sieht er dieser Begrüßung zu. Die drei Girls helfen ihrem Freund wieder auf die Beine, bevor die eine ihn zu erdrücken beginnt. Sie vergräbt ihr Gesicht in seine Brust, auch die anderen Beiden umarmen sie, sodass der arme Nile von drei Mädchen umgeben ist. Er dreht seinen Kopf zu seinem Freund, der ihn spöttisch anschaut. Seine Lippen sind zu einem lautlosen Lachen verzogen. Auf die Lippen des Ägypters legt sich ein sehr deutliches Wort: Hilfe! Aber Kyoya schüttelt nur den Kopf, bevor er den Raum verlässt. Er rennt ins Schlafzimmer, macht die Tür zu, bevor er sich lachend auf das Bett fallen lässt. Also Niles Freundinnen sind echt verrückt. Kein Wunder, dass der Kleine sie mag. Er ist verrückt, sie sind verrückt. Und zwei der Mädchen sehen sogar verrückt aus. Ein Schrei aus dem Eingangszimmer lässt seine Gedanken verschwinden. Was die Girls wohl jetzt mit Nile gemacht haben? Er will es eigentlich gar nicht wissen, aber er ist zu neugirig, als das er den Schrei einfach hätte ignorieren können. Der Grünhaarige steht wieder auf, verlässt das Schlafzimmer und maschiert zurück in das große Eingangszimmer. Doch vor dem Badezimmer bleibt er stehen. Der gesamte Flur riecht seltsam metallig. Als würde igendwo eine rießige Blutpfütze sein. Aber er ist nie im Badezimmer gewesen. Nur Nile...

Hat er sich vorhin so erschreckt, dass er sich irgendwo angestoßen hat und zu bluten begonnen hat? Das kann sich Kyoya zwar nicht vorstellen, aber er geht lieber auf Nummer sicher. Langsam öffnet er die Tür zum Badezimmer. Der Raum ist dunkel und er tastet nach dem Lichtschalter. Als er ihn entlich gefunden hat, macht er das Licht an. Es ist unnatürlich kalt in dem Raum. Kyoya lässt seine blauen Saphire durch ihn hindurch schweifen und entdeckt sogleich den Grund dafür. //Na toll, will Nile uns eine Grippe einbrocken? Er hat vergessen die Fenster zu zu machen.// Aber hat er es wirklich vergessen? Oder mit Absicht gemacht? Über seine verrückten Gedanken schüttelt der Grünharige nur seinen Kopf. Als ob Nile extra vergessen würde, die Fenster zu schließen. Denn laut dem Wetterbericht sind es keine 10 Grad draußen, alles also totaler Unfug. Aber auch hier riecht es nach Blut. Zwar nicht ganz so stark wie im Flur, aber Kyoya kann es trotzdem deutlich riechen. Der leichte Geruch nach Blut. Hat sein Freund deshalb die Fenster geöffnet? Egal, er wird es sowieso nie erfahren, wenn er nur hier herum steht und sich Gedanken darüber macht. Warum fragt er seinen Schatz nicht einfach? Ja, dass wird er machen. Spätestens heute Abend, wenn sie zusammen kuscheln. Da fällt ihm ein, er weiß immer noch nicht, warum Nile viele kleine, feine Narben an seinem rechten Handrücken hat. Das wird er ihn dann einfach auch fragen.

Kyoya macht die beiden Fenster zu und verlässt nachdenklich den großen Raum. Er geht ins Wohnzimmer, wo Rinako, Saeko, Mia und Nile lachend auf dem Boden liegen. "Was ist denn hier passiert?" fragt Kyoya nach. "Hey Kyo." stöhnt Nile auf. Die Mädchen schauen zu dem großen Jungen hoch und fangen an zu kreischen. Reflexartig hält Nile sich die Ohren zu und gibt jeden der Mädchen einen leichten Tritt in den Rücken. "Ey, hör auf uns zu trehten!" "Dann hört auf wie kleine Kinder zu kreischen!" "Ja, aber das ist Kyoya... Kyoya Tategami!!"

"Wow, und ich bin der Weihnachtsmann." "Ach ja, Herr Weihnachtsmann? Was bekomm' ich denn zu Weihnachten?" fragt Rinako amüsiert. Sie setzt sich knapp vor Nile auf ihre Beine und drückt ihren Freund runter auf den Boden. Dann beugt sie sich zu ihm herunter, sodass man meinen können, sie würde ihn gleich küssen. Kyoya kann seinem Freund ansehen, dass er das gerade nicht so toll findet. "Wage es nicht!" raunt Nile seine Freundin an, doch sie lächelt ihn nur an. Sie beugt sich weiter zu ihm runter, sodass sich ihre Lippen leicht berühren. Der junge Ägypter schüttelt nur warnend den Kopf, aber Rinako scheint das egal zu sein. Sie schließt ihre Augen und schon spürt Nile die fremden Lippen auf seinen. Mit seinen Beinen versucht er Rinako an einer sehr empfindlichen Stelle zu treffen, doch sie legt sich auf ihn, vergräbt ihre Hände in seinen Haaren und drückt ihn an sich. Kyoya und die anderen beiden sehen entsetzt diesem Kuss zu, bis Kyoya regelrecht der Kragen platzt. Das er eifersüchtig wird, kann man nicht bestreiten. Er krallt sich in Rinakos T-Shirt fest und zieht sie von seinem Freund weg. Erschrocken lässt Rinako von Nile ab, der dankbar seinen Freund ansieht. "Noch einmal so was und du bist platt wie ein Pfannekuchen!" raunt Kyoya Rinako zu, die ihn nur ängstlich ansieht und stumm nickt. Er lässt sie los und hilft seinem Freund auf die Beine. Die anderen beiden sehen sich nur stumm an, bevor sie anfangen zu lachen. "Was?" knurren Kyoya, Nile und Rinako Saeko und Mia gleichzeitig an. "Ihr benehmt euch alle wie Kleinkinder. Dabei wollten wir doch schon längst gehen." lacht Mia und wischt Saeko eine Lachträne aus dem Gesicht. "Können wir ja jetzt." murmelt Nile leise, schnappt sich seine weinenden Freundinnen und zieht sie mit raus. Rinako trottet hinter den dreien her, den Kopf zum Boden gesenkt. Was hat sie sich eigentlich dabei nur gedacht, ihren besten Freund zu küssen? Und Nile hat es nicht einmal gefallen... Ihre Augen werden feucht, sie sieht ihrem Freund wehmütig nach. Das sie ihn liebt, weiß sie schon länger, aber der Kuss eben hat ihr gezeigt, wie viel sie wirklich für ihn empfindet. "Nile, hör auf, an unseren Armen zu zerren, Das tut weh!" brüllen Saeko und Mia wie aus einem Mun verzweifelt. Der junge Ägypter lässt beide los und stampft alleine davon. Er ist wütend. Wütend auf Rinako. Es ist so mega-peinlich gewesen, geküsst zu werden. Von einem Mädchen! Wie sich das anfühlt...

Schrecklich. So lieblich und Mädchenhaft und... Ein Schauder läuft über seinen Rücken. Nein, mit Mädchen wird er nie zusammen kommen. Er ist dafür bestimmt, Homosexuell zu sein. Und das ist auch ganz gut so. "Nile, moment, jetzt warte doch mal!" hört er Saeko und Mia rufen, aber er ignorierd sie jetzt einfach mal. Und Rinako wird er jetzt etwas länger ignorieren. Das wird ihr zwar wehtun, aber egal. //Ist ja nicht mein Problem.//
 

Derweil warten Mia und Saeko auf ihre Freundin. "Mensch Rinako, was sollte das denn werden?" fragen sie beide ihre Freundin, als diese entlich zu ihnen tritt. "Eine Wette." murmelt sie. Ihr ist nichts besseres auf die Schnelle eingefallen und das wäre noch glaubwürdig. "Eine Wette?" fragen die beiden misstrauisch. "Ja... Mit meinem Bruder. Er hat gesagt, ich würde mich nicht trauen, Nile zu küssen. So, dass hab ich gemacht und ihr seit alle meine Zeugen." versichert Rinako ernst. Insgeheim hofft sie, die beiden anderen würden nicht noch mehr nachfragen, sonst fliegt sie ganz sicher auf. "Spinnst du? Du kannst doch keine Wetten mehr mit dem eingehen. Weißt du nicht mehr, was passiert ist, als du eine Wette mit ihm geschlossen hast?" Rinako schluckt. Sie kann sich noch ganz genau an den Abend erinnern, wo ihr großer Bruder angefangen hat, sie zu nerven und sie schließlich eine Wette mit ihm eingegangen ist und... peinlich verloren hat. "Du hast dein gesamtes Jahrestaschengeld verloren. Mach sowas nie wieder!" meint Saeko und nimmt ihre Freundin in die Arme. "Wenn du das Nile jetzt noch erklärst, wird er nicht mehr böse auf dich sein. Ihr mögt euch doch!" //Nein, ich bin Hals über Kopf in ihn verknallt. Das ist ja mein Problem!// denkt Rinako verzweifelt, sagt aber dazu nichts. "Leute, ich bleib heute hier." sagt sie schließlich nach langem Überlegen. "Warum das denn?" fragt Mia erschrocken nach. "Mir geht´s nicht gut. Ich glaube, ich werde krank." meint Rinako gespielt. Ihr Stimme verstellt sie heißer, als würde sie gleich kotzen. "Du klingst gar nicht gut. Leg dich hin." sagt Saeko tröstend und schiebt ihre Freundin wieder in die Richtung von der Hotelwohnung ihres Freundes. "Kyoya kann sich ja um dich kümmern." versuchen die beiden, die gespielt geknickte Rinako aufzuheitern. "Und wir werden dir alles Haargenau berichten. Du wirst nichts verpassen. Außerdem gehen wir ja heute nur in den Zoo. Also" "Okay, danke." murmelt Rinako, bevor sie zurück geht. Saeko und Mia schauen sich an, eilen dann ihrem ägyptischen Freund hinter her und berichten ihm von Rinakos Krankheit und davon, dass alles nur eine Wette mit ihrem großen Bruder gewesen ist. Nile hat das zum Glück noch geglaubt...
 


 

//Wer nervt denn jetzt wieder?// Kyoya hat es sich gerade auf dem Sofa mit seiner Decke gemütlich gemacht, Chips, Cola und einem Horrorfilm, als ein Klopfen ihn stört. Er macht die Tür auf und eine von Niles durchgedrehten Freundinnen steht unsicher lächelnd vor ihm. "Was ist los?" fragt er, aber sie kommt schon herein und setzt sich auf die Lehne des Sofas. "Ich bleibe hier." antwortet sie. "Warum?" "Krank. Mir ist schlecht und ich habe Kopfschmerzen." Na toll. Als ob er sich freiwillig ausgesucht hat, den Babysitter zu spielen. Müssen Teenager immer krank sein?? Nile pflegt er ja noch gerne gesund, aber kein fremdes Mädchen! Und schon gar nicht jetzt, wo er den freien Tag ohne Nile genießen will. Obwohl er ihn nicht wirklich genießen kann, da sein Freund jederzeit tot umkippen kann. Aber daran will er gar nicht erst denken oder denken MÜSSEN. Vieleicht ist es ja ganz gut, dass sie hier ist? "Kopfschmerzen also. Willst du irgendwas dagegen nehmen?" "Nö." lacht Rinako. "Ich bin nicht wirklich krank." "Was willst du dann hier?" knurrt Kyoya. Also das geht ja mal gar nicht. "Reden. Und zwar mit dir. Deshalb hab ich so getan, als ob ich krank wäre. Damit ich hier bleiben konnte." Super. Jetzt will das Kind also noch reden. "Spucks aus. Was willst du von mir?" "Dich fragen, warum du gegangen bist." "Von wo soll ich gegangen sein?" "Von deinem Zuhause." Will das Kind jetzt etwa seine Lebensgeschichte hören? Nein, danke, die wird er garantiert keinem fremden Mädchen erzählen. "Warum willst du das wissen?"

"Weil ich es nicht verstehe. Du bist mit 12 abgehauen und ich möchte einfach nur den Grund dazu wissen." "Weil meine Eltern mich nicht aktzeptiert haben, deshalb. War´s das jetzt? Dann kannst du ja gleich wieder gehen." knurrt Kyoya, doch Rinako macht keine Anstalt, zu gehen. "Was denn jetzt noch?" stöhnt er genervt auf. "Erzähl mir alles und ich werde gehen, Kyoya-Chan." "Was bist du? Ein Stalker?" "Nein. Nur neugirig." grinst sie und legt sich auf das Sofa, genau auf seine Lieblingsdecke. Die hat er er seit seiner Geburt. "Runter von meiner Decke!" "Sofort." Rianko verdreht die Augen und wirft die grüne Decke Kyoya zu. Dieser fängt sie an und legt sie auf den Schreibtisch. "Wer bist du eigentlich?" "Rinako. Niles aller-, aller-, allerbeste Freundin." //Ach, dieses Kind ist Rinako? Dann ist das andere Visualkind Saeko und die Brünette Mia.// "Bitte Kyoya. Ich frag alle Löcher in den Kopf, um den Grund zu verstehen, aber niemand kann es mir sagen. So hab ich gehofft, du sagst ihn mir. Und zwar alles. Von Anfang an." "Ich kenn dich nicht einmal. Da werde ich dir meine Lebensgeschichte nicht erzählen." mault Kyoya. Über seine Lippen wid kein Wort über seine Vergangenheit wandern. Das nimmt er sich jetzt vor. "Doch, du kennst mich. Vieleicht erinnerst du dich nicht mehr an mich, es sind bereits sechs Jahre vergangen, seit du gegangen bist." Kyoya kneift die Augen zu schmalen Schlitzen. Irgend etwas verschweigt dieses Kind ihm. Aber was? "Was soll vor sechs Jahren gewesen sein?" "Dein Abschied von mir." flüstert Rinako. Ihre Augen werden langsam feucht, sie will jetzt entlich die Wahrheit wissen. Sie hat so lange nach ihm gesucht, so lange darauf gewartet, ihn wieder zu sehen. Und jetzt weiß er nicht einmal mehr, wer sie ist! "Wenn ich sie dir erzähle, sagst du mir dann, wer du eigentlich wirklich bist und was du von mir willst?" "In Ordnung." murmelt Rinako und hört Kyoya ganz genau zu, was der zu erzählen hat. Jedes Wort speichert sich in ihrem Gehirn ein...
 

"Das ist unglaublich! Habt ihr schon einmal so einen langen Hals gesehen? Wahnsinn!" kreischt Nile los, als er vor dem Gehege der Griaffen steht. Mia und Saeko sehen sich das an, schütteln beide den Kopf und wundern sich imens über das Verhalten ihres Freundes. Ob es nur an den Giraffen liegt? Aber auch beim Elefanten klappt Nile der Mund nach unten. "Diese Nase! Was für eine Nase! So... lang und so... lang. Einfach unglaublich! Und er ist so groß! Wahnsinn! Findet ihr nicht auch?" Er dreht sich um, seine beiden Freundinnen schütteln immer noch den Kopf. Bei den Erdmännchen beginnt der Orange-Braunhaarige, sich wie ein Verrückter zu benehmen. Er macht eins der Erdmännchen nach, stellt sich genau in die selbe Position hin, Arme nach vorne, Knie leicht eingeknickt. "Seht ihr diese Füße? So unglaublich klein und putzig. Wie süß!" Die beiden Mädchen können immer noch nichts anderes machen, als sich über ihren Freund zu wundern. Bei den Aligatoren ist es nicht anders. "Wow. Seht mal, diese Zähne! So viele und so spitz. Abgefahren!" Langsam bekommen die Mädchen es mit der Angst zu tun. "Was ist denn in Nile gefahren?" "Keine Ahnung."

"Ah!" Nile rennt zu den Zebras und schaut sie wie ein Bekloppter an. "Streifen. Wie geil, echte Streifen! Ich dachte immer, die wären draufgemalt! Aber in echt sind die noch viel besser!" "Nile, können wir mal kurz mit dir reden?" fragt Mia unsicher. "Klar was... Ach du heilige Kanone!" Nile rennt wieder los, ein paar schotterige Wege entlang bis er vor dem Gehege eines Nashornes steht. "Da wächst ein Horn aus seiner Nase! Ist das zu Toppen?" "Ich hab Hunger." murmelt Saeko, aber keiner hört ihr zu. "Ja schön, dem wächst ein Horn aus der Nase. Ein Weltwunder." meint Mia ironisch und verdreht die Augen. "Affen!" brüllt Nile und rennt wieder los, bleibt erst vor dem Affenfelsen stehen. Lauter Mantelpaviane rennen wild umher, brüllen, zoffen sich oder schmusen miteinander. "Wie süß." lacht Nile, als ein Kleines versucht, auf seine Mutter zu springen. "Die sind echt krank." murmelt Mia und Saeko kommt wieder mit ihrem Hunger zu Wort, doch auch diesesmal hat sie niemand gehört. Die

Pinguine werden von dem jungen Ägypter als nächstes angesteuert. Auch hier steht er gespannt da und beobachtet die Tiere. "Hast du jemals einen Menschen so durch einen stinknormalen Zoo laufen sehen?" Saeko schüttelt nur den Kopf, ihr Magen knurrt fürchterlich und sie hat immer noch Hunger. Aber niemand scheint sie zu beachten. Oder ihren armen, leeren Magen. Die Seelöwen bleiben ebenfalls vor dem Orange-Braunhaarigen nicht sicher. Faszinierend wird jede noch so kleinste Bewegung von ihm fixiert, dabei dösen alle Tiere vor sich hin. Mia findet das langweilig, Saeko hat sich schmollend von den beiden entfernt. Wenn sie nicht bald was zum Futtern bekommt, wird sie wütend. "Die sind ja rosa!" lacht Nile, als er die Flamingoherde entdeckt. Also was ihr Freund an Vögeln spannend findet, versteht das brünette Mädchen nicht. "Jetzt reicht es mir aber!" schreit Saeko plötzlich außer sich. Einige Zoobesucher sehen sie ärgerlich an, da die Vögel sich erschreckt haben, sowie Nile und Mia, doch das interesiert sie nicht die Bohne. Sie ist rot vor Zorn angelaufen, schnaupt und knurrt wie ein wildgewordenes Biest. "Was ist denn mit dir los?" fragt Mia unsicher. "ICH HAB HUNGER!! ZUM HUNDERTSTEN MAL!!" "Ja ist ja schon gut. Brüll nicht so rum. Das hättest du uns einfach sagen können." meint Mia nur ruhig und läuft vorweg zu einem Essenstand. Nile eilt ihr hinterher, Saeko bleibt wie angewurzelt stehen. Wäre das ein Comic, dann wäre sie jetzt sicher umgefallen. Hat sie das nicht schon die ganze Zeit? Aber auf sie hört mal wieder keiner. Seufzend folgt sie ihren Freunden zu einem Essenstand und verdrückt dann gleich vier Pizzen. Nile und Mia sehen sie nur mit offenem Mund an.

"Das ist... eine Menge Essen." kommentiert auch der Verkäufer, als Saeko sich eine nach dem anderen in Rekordzeit reinschaufelt. "Ich sagte doch, ich hab Hunger." nuschelt Saeko, bevor das nächste Stück in ihren Mund wandert. Nach nur 20 Minuten ist sie fertig und pappsatt, Nile und Mia haben sich eine Kleine geteilt. "So viel ess ich nicht einmal in einer Woche." murmelt der Kleinste entsetzt über den Essenkonsum von Saeko. "Dann isst du entschieden zu wenig, mein Freund." sagt Mia mit einer hochgezogenen Augenbraue.

"Ich mein, so viel Pizza." verteidigt sich Nile. Außerdem hat er wieder zugenommen. Und zwar bedächtig viel. Und das in nur ein paar Tagen. Kyoya hat zwar gesagt, er habe abgenommen, aber das stimmt nicht ganz. Er hat etwas verloren und sich das Verlorene wieder drauf geschafft. "Sag mal Nile, warum benimmst du dich so komisch? Du bewunderst alle Tiere, als wäre sie einzigartig." "Sind sie doch auch." "Ja, aber das ist nur ein Zoo. Nichts weiter. Irgendwann wird sowas normalerweiße sterbenslangweilig, weil man alles schon gesehen hat." "Kann es sein, dass du einfach noch nie in einem Zoo warst?" mischt sich Saeko ein, nachdem sie ihren Mund geputzt hat. Nile nickt nur lächelnd, die beiden Mädchen sehen ihn mit offenen Mund an. "Warum denn das?" "Weißt du wo in Ägypten der nächste Zoo ist? Ich nämlich nicht." "Dann wirds aber höchste Zeit, dass du ALLE Tiere kennen lernst!" Die beiden schnappen sich ihren Freund und es geht weiter.
 

Fertig^^ Im nächsten Kapitel gibt es einen Rückblick in Kyoyas Vergangenheit. Und dann erfahrt ihr auch entlich, wenn ihr es nicht schon wisst, was Rinako WIRKLICH von ihm will^^
 

LG TalaxNile

Kyos Vergangenheit und mehr

Tut mir Leid, tut mir Leid, tut mir Leid! Ich weiß, es ist Wochen her, seit das letze Kapitel oben ist, aber ich hatte wirklich kaum Zeit zum Schreiben. Außerdem kam dann auch noch eine wunderbare Schreibblockade und null Ideen, also wusste ich gar nicht, was ich alles hätte schreiben können. Aus diesem Grund könnte das Kapitel sehr zusamengewürfelt klingen, da ich irgendwann einfach fertig werden wollte. Keiner wartet lange und ihr wartet schon ZU lange! Also bitte entschuldigt diese Verspätung, ich hoffe, es wird nicht mehr so schnell vorkommen. Aber bevor ich an dieser Geschichte weiter schreiben kann, muss ein neues Kapitel für meine andere FF, Der Hilfsschrei Ägyptens, geschrieben werden. Die warten nämlich schon genauso lange wie ihr und um ehrlich zu sein, sind nicht einmal eine Seite bis jetzt entstanden:D

Aber genug jetzt, jetzt wollt ihr sicher lesen und diese Vorworte und Nachworte ließt ja sowieso kein Mensch.
 

Trotzdem: Sorry!

Und mit den Rechtschreibfehlern: Ehrlich gesagt, ich habe nicht so genau darüber geguckt, weil ich das Kapitel einfach hochladen wollte. Also wenn ihr ein paar findet, sagt es mir einfach. dann kann ich es ändern^^
 


 


 

"Also, ich höre?" Rinako und Kyoya sitzen sich am Küchentisch gegenüber, jeder von ihnen hat einen Tee vor sich stehen. "Muss das sein?" "Ja, es muss!" murmelt Rinako. Sie verdreht ihre Augen und nimmt einen Schluck ihres Tees. Die Tasse stellt sie leise wieder auf den großen Küchentisch ab, sie schaut Kyoya erwartungsvoll an. "Na gut. Wo soll ich anfangen?" "Von vorne. Heißt, ab der Geburt." //Sie will echt alles wissen.// Innerlich verdreht Kyoya die Augen, aber jetzt kann er nicht mehr zurück. Und er hält nun mal seine Versprechen. "Na gut. Ich wurde geboren im Januar, den Neunten, in einem großen Krankenhaus in Tokio. Da ich zu früh geboren wurde, musste ich erst einmal ein paar Wochen in so einem Glaskasten verbringen. Meine Eltern waren ziemlich reich, einer der reichsten Leute im ganzen Land. Sie hatten ein großes Anwesen, die Hälfte der Häuser in Tokio gehörten ihnen. Deshalb wohnten wir auch in einer Villa mit eigenem Park und Pool. Ich hatte nicht nur eins, sonder gleich ganze fünf Zimmer, alle um die 100 Quadratmeter groß. Die Hälfte der Räume in dem großen Haus blieben leer stehen, für sie gab es einfach keine Verwendung. Eineinhalb Jahre später kam dann schließlich mein kleiner Bruder Kakeru zur Welt. Er hatte ein paar Tage Verspätung. Naja, das nächste Jahr passierte dann nicht sonderlich viel. Wir lebten zu viert in einer Villa, ließen es uns gut gehen. Doch meine Mum war durch die Geburten ziemlich geschwächt. Sie konnte kaum noch von selbst laufen, und wenn sie es tat, brach sie nach nur ein paar Metern jämmerlich zusammen. Mein Dad brachte sie darauf hin in ein Krankenhaus. Er verbrachte jeden Tag bei ihr, ich und mein Bruder bekamen solange einen Babysitter, der auf uns aufpasste. Kurz nach meinem dritten Geburstag starb meine Mutter schließlich an ihrer körpelichen Schwäche. Es war seltsam. Eines Abends kam mein Dad weinend nach Hause, er erzählte uns nicht, was passiert war. Er schloss sich in sein Zimmer ein und ließ uns einfach nicht herein. Das machten mir und meinem Bruder Angst. Unser Babysitter wusste bereits, was passiert war. Er setzte uns vor den großen Kamin, der im Wohnzimmer stand und sagte uns, unsere Mutter wäre für immer eingeschlafen. Sie würde einen langen, entlos langen Schlaf schlafen und nie davon erwachen. Das es sowas wie Leben und Tod gab, verstanden Kakeru und ich damals noch nicht. Dafür waren wir einfach noch zu klein.

Auf der Beerdigung weinte mein Vater nur, mein Bruder wurde damit förmlich angesteckt, sie weinten um die Wette. Unser Dad hatte uns vorher noch gewarnt, wir sollten bei dem leblosen Anblick meiner Mutter nicht erschrecken. Doch wir erschracken. Kakeru fing an zu kreischen, meine Mutter war kreidebleich, sie atmete nicht und sie war eiskalt. Mein Dad erklärte uns schließlich den Unterschied zwischen Leben und Tod.

Als der verschlossene Sarg in das Erdloch gelassen und mit Erde überschüttet wurde, weinten alle. Selbst der Pfarrer musste weinen. Naja, fast alle. Ich war der einzige, der nicht eine einzige Träne vergoss. Warum, dass weiß ich heute nicht mehr. Es lag nicht daran, dass ich meine Mutter nicht liebte, ich hatte sie sehr geliebt. Aber mir war einfach nicht nach weinen. Aber... Muss ich dir das eigentlich so Detailgetreu erzählen?" Rinako lächelt und nickt ihren Kopf. "Ja, wäre schön. Dann kenn' ich entlich deine ganze Vergangenheit."

"Das bleibt aber unter uns. Nile ist der einzige, dem ich das alles bis jetzt erzählt habe."

"Klar. Ich werde schweigen wie ein Grab!" verspricht das Mädchen. Der Grünhaarige verengt seine Augen, mustert sie skeptisch, fährt aber dann doch fort."Naja, dann lebten wir ein paar Monate nur noch zu dritt, bis mein Dad eine neue Frau kennen lernte. Die beiden verliebten sich ineinander und heirateten schließlich. Kurz darauf erzeugten sie ein drittes Kind, meine kleine Halbschwester Linda. Dann passierte eigentlich nicht sehr viel. Wir kamen in den Kindergarten, dann in die Grundschule. Später aufs Gymnasium. In der 6. Klasse fing ich mit Schwänzen an, bis ich den Unterricht ganz hinschmiss. Meine Eltern waren davon wenig begeistert, jeden Tag bekam ich eine Predigt vorgetragen, wie unartig ich denn wäre. Aber ich hörte ihnen nicht richtig zu. Irgendwann ignorierte ich sie vollkommen, meine Eltern erreichten mich einfach nicht mehr. Wir stritten uns eigentlich nur noch, mein Bruder und meine Halbschwester standen zwar hinter mir, was meine Eltern leider noch wütender machte. Das Schuljahr hätte ich wiederholen müssen, aber ich hatte keine Lust mehr auf Lernen oder sonstwen. Daraufhin verboten mir meine Eltern echt alles. Das Beybladen, das rausgehen, ich hatte ununterbrochenen Hausarrest, bis ich wieder in die Schule ging. Aber das wollte ich nicht. Deshalb hatte ich mich dazu entschlossen, abzuhauen. Ich erzählte es Linda, die daraufhin begann zu weinen und mich bat, sie mitzunehmen. Klar, ich hätte es liebend gern gemacht, ich liebte meine Halbschwester mehr als alles andere, aber sie konnte nicht mit. Früher oder später hätte sie wieder nach Hause gewollt und damals war sie gerade mal acht Jahre alt, vier Jahre jünger als ich. Das hätte nie gut gehen können. Kakeru war über meine Entscheidung auch nicht gerade begeistert, Jetzt hatte er niemanden mehr, den er nerven konnte. Denn Linda nervte er nicht. Aber damit musste er leben. Schließlich packte ich einen Rucksack zusammen, nahm Leone mit und verschwand aus dem Haus. Es war mitten in der Nacht, deshalb bemerkten meine Eltern mein Verschwinden nicht. Ich rannte aus der großen Stadt, lief viele Kilometer durch das Land, bis ich schön weit weg von Tokio war. Gegen Morgen landete ich in einer mir unbekannten Umgebung. Die Straßen waren belebt und ich hatte Mordshunger und alle meine Vorräte bereits vernascht. Damals konnte ich echt alles in mich reinschaufeln, ohne satt zu werden. Ich kaufte mir also was zu essen und wurde gleich daraufhin von gleichaltrigen und älteren Bladern abgegriffen. Der eine von ihnen war Benkei, doch gegen mich hatten sie keine Chancen. Egal wie oft sie es auch versuchten, ich besiegte sie immer und immer wieder. Daraufhin krönten sie mich zu dem Anführer der Face Hunter, so hieß die gesamte Gruppe. Ich war drei Jahre lang in der Gruppe, wir waren in der Umgebung gefürchtete Blader, niemand traute sich, gegen uns zu kämpfen. Bis die Mistratte von Gingka aufkreuzte. Bitte, lass mich diesen Teil überspringen, ich habe null Bock, über Gingka und mich jetzt zu reden." "Was passierte denn? Hat er dich besiegt?" Kyoya knurrt daraufhin und Rinako wärt versuchend ab. "Schon gut, schon gut. Überspring den Teil."

"Danke. Also, tja, später löste ich die Gruppe auf. Ich hatte keine Lust mehr, auf einem Ort fest zu sitzen und außerdem waren meine Eltern mir auf der Spur. Sie hatten das ganze Land nach mir absuchen lassen. Deshalb musste ich weg. Ganz aus dem Land raus, damit sie mich ja nicht finden würden. Deshalb kratzte ich mein restliches Geld zusammen, dass was mir fehlte, hatte ich gestohlen. Was denn? Sie mich nicht so entsetzt an! Wer überleben will, macht alles! Oder hattest du gedacht, ich wäre ein ganz lieber, kleiner Teenager gewesen?"

Das Mädchen schüttelt nur den Kopf und sieht Kyoya prüfend an. "Wie viel hats du mitgehen lassen?" "So viel, wie ich brauchte. Kann ich jetzt fortfahren?" "Bitte."

"Also, als ich entlich genug zusammen hatte, nahm ich die nächste Maschine nach Deutschland. Das Land war so schön weit weg, auf einem anderen Kontinent und ich hatte gehört, dass Deutschland wunderschön sein sollte. Das wollte ich mir nicht entgehen lassen. Damals war ich 15 Jahe alt und ich wollte von vorne starten. Schule und alles andere wieder aufnehmen. Ich ging in Deutschland also auf ein Gymnasium, ich lernte diese wunderschöne Sprache, ich hatte meine eigene, kleine Wohnung und, naja, verliebte mich zum ersten Mal in ein Mädchen aus meiner Klasse." "Wurde aus euch etwas?" unterbricht Rinako ihn mit einem Funkeln in den Augen. "Klar. Sie liebte mich auch. Aber nach ein paar Monaten machte ich Schluss. Sie war eine richtige Tussi, nur rosa und Make-Up, shoppen, shoppen, bis zum Umfallen. Schlimm! Immer wenn ich sie umarmte, roch ich nach Deo. Man konnte sie sicher noch 50 Kilometer weiter super riechen. Sie verbrauchte eine Deo-Flasche pro Tag..." "Ach du Scheiße." murmelt das Mädchen entsetzt. Sie nimmt einen Schluck aus ihrem Tee, Kyoya macht es ihr gleich, und hört ihm dann wieder aufmerksam zu. "Dann in meinen ersten Sommerferien in Deutschland, da war ich 16 Jahre alt, hörte ich, dass in Kairo ein Beybladeevent stattfand. Die Gewinner dieses Events und einem, dass in Alexandria, dass liegt ebenfalls in Ägypten, stattfand, würden zu einem Beybladeteam zusammen gestellt und an den allerersten Weltmeisterschaften in diesem Sport teilnehmen. Ich witterte sofort eine Chance für mich, dort mit zu machen, damit ich später einer der besten Blader werden konnte. Also kratzte ich mein Erspartes zusammen und flog mit der nächsten Maschine nach Kairo, um an dem Event teilnehmen zu können. Ich war zwei Tage früher da, deshalb schaute ich mir diese große, wunderschöne Stadt an. In einem Geschäft rannte ich dann gegen Nile, dass war unsere allererste Begegnung gewesen. Nile hatte mich damals auf Arabisch runtergemacht, ich glaube, er hatte mir ziemlich heftige Schimpfwörter an den Kopf geworfen, denn alle Käufer und Verkäufer schauten zu uns. Ich entschuldigte mich auf Englisch und wünschte mir innerlich, diesem Kind nie wieder zu begegnen. Aber dieser Wunsch blieb aus, denn ich musste feststellen, dass Nile ebenfalls an dem Event teilnahm. Zwar sah er mich nicht, aber ich sah ihn. Er war damals gerade 12 Jahre alt und ehrlich, ich hätte nie gedacht, dass er einer der Gewinner bei diesem Turnier werden würde. Auf der einen Seite fand' ich es richtig blöd, mit ihm in einem Team zu sein, aber eigentlich freute mich das wahnsinnig. Den Nile hatte einen bleibenden Eindruck beim Zusammenstoßen auf mich gemacht." "Wie meinst du das denn?" Rinako unterbricht Kyoya ein weiteres Mal und sieht ihn prüfend an. "Naja, ich musste immer wieder an ihn denken, er ging mir einfach nicht aus dem Kopf. Ich glaube, du würdest sowas Liebe nennen." "Verarsch mich nicht!" kreischt Rinako. Was hat sie da gerade hören müssen? Kyoya ist in Nile...??? "Warum sollte ich?" Der Grünhaarige bleibt ganz cool und sieht das Mädchen prüfend an. "Hat Nile euch das nicht gesagt?" "Das du in ihn... Nein!" "Nicht nur ich in ihn." murmelt Kyoya und ist sichtlich amüsiert über den entsetzten Ausdruck, der sich langsam auf Rinakos Gesicht verbreitet, als es bei ihr Klick macht.

"Nein... Seit ihr... zusammen?" Das Lächeln Kyoyas ist für sie Antwort genug. Sie vergräbt ihren Kopf in ihre Hände. Sie kann glatt weinen! Ihr Schwarm steht auf Jungs! Und er hat nie was davon gesagt und... Moment mal, er hat es gesagt. Sie ist nur zu blöd gewesen, dass zu merken. "Doch. Er hat es mir gesagt. Im Krankenhaus. Naja, er sagte, dass er weder singel, noch mit einem Mädchen zusammen ist. Aber ich war einfach zu dumm, um zu checken, dass Nile Homosexuell ist. Aber warum du? Ich dachte, du hattest eine Freundin?"

"Ja, ich bin ja auch nicht ganz Homosexuell, sonder wenn schon bi. Aber Nile ist nicht einmal bi." "Also haben Mädchen bei ihm geloost?" "Wenn sie nicht Kyoya Tategami heißen, schon!" lacht der Blauäugige, als hätte er gerade den besten Witz aller Zeiten erzählt. "Rede weiter!" murmelt Rinako leise //Sonst fang' ich an zu heulen.// "Gut. Wie du meinst. Mit dem Zusammenprall war Nile, ohne es zu wollen, vollkommen ein Teil meines Lebens geworden. Ich wusste von Anfang an, dass ich unsterblich in ihn verliebt war. Eigentlich wollte ich ihn wieder vergessen, immerhin konnte ich kein Wort Arabisch und sein Englisch war auch nur begrenzt gewesen. Aber dadurch, dass wir beide das Turnier gewannen, wurde dieser Wunsch aussichtslos. Erst ging er mir Tagelang aus dem Weg, doch irgendwann kamen wir uns näher, freundeten uns an, bis wir ganz unzertrennlich wurden. Nile und ich verbrachten damals jede freie Minute miteinander, machten eigentlich nur jeden Tag Blödsinn, weil uns nichts besseres einfiel. Als mein Flug zurück nach Deutschland bevorstand, fragte er mich, ob er mitkommen durfte. Ich hatte nichts dagegen, aber eigentlich konnte ich ihn nicht einfach mitnehmen. Immerhin war sein Zuhauese in Kairo, dachte ich zumindest. Er klärte mich jedoch über seine Vergangeheit auf, dass er bis vor vier Jahren noch in einem Heim gelebt und danach all die Jahre in der Wüste verbracht hatte. Wie er überleben konnten... Keine Ahnung, dass frag ich mich heute noch manchmal. Vieleicht hat ihn einfach der Wunsch, nicht zu sterben, angetrieben. Aber um genauers zu erfahren, musst du ihn schon selbst fragen." "Ja." murmelt Rinako nur. "Jetzt rede einfach. Diese ständigen Unterbrechungen bringen einen vollkommen aus der Sache." Sie klingt verschlafen, als würde sie das alles langweilen. "Ist ja schon gut. Ich kann es auch lassen, wenn es dich SO sehr langweilt." "Nein!" Das Mädchen scheint auf einmal wieder hellwach zu sein. Sie sieht Kyoya bittend an. "Mehr!" verlangen ihre Blicke.

"Also, ich nahm Nile dann einfach mit nach Deutschland. In meiner Wohnung war Platz für zwei und durch das bisschen Englisch, was er sprach, konnten wir uns einigermaßen gut verständigen. Mit der Zeit begann er, ein paar Brocken Deutsch zu lernen. Ich hingegen, begann, mein Japanisch auf das Eis zu legen. Benötigen tat ich es nicht, deshalb vergaß ich es nach und nach, bis ich nicht einmal mehr wusste, wie man sich einen Kaffee auf Japanisch bestellte. Meine Sommerferien waren schließlich um, ich musste wieder in die Schule. Damit Nile auch lernen konnte, meldete ich ihn ebenfalls in einer Schule an. Demure und Benkei hatten beide das zweite Turnier gewonnen, das in Aleksandria, und so bekam ich eines Tages eine Nachricht von der WBBA, dass die beiden auf den Weg zu uns wären. Als ich gerade fertig gelesen hatte, klingelte es und die beiden standen mit Gebäck vor meiner Haustür. Nile war noch in der Schule und ich musste die beiden versorgen. Gerade glücklich über Benkeis Erscheinen war ich nicht, er hatte mich schon immer genervt mit seiner aufdringlichen Art.

Und Demure konnte natürlich auch kein Deutsch. Also musste das schöne Englisch wieder her. Als Nile von der Schule kam, war er etwas entsetzt über die ganzen Koffer und die beiden Besucher, doch mit Demure hatte er sich schnell angefreundet. Benkei nervte nur rum und so verbrachten wir, wie auch immer, zu viert das restliche Jahr in meiner eigentlich viel zu kleinen Wohnung. Ryo schickte mir eine Benachrichtigung per Mail, dass alle Beybladeteams vor der anstehenden Weltmeisterschaft zusammen in einer zentralen Arena, in einem unparteiischem Land wohnen. Damit es keine Vorteile für Teams gäbe. Und wie es der Zufall wollte oder nicht, wurde Deutschland als unparteiisches Land gewählt. Wir zogen also alle daraufhin in die große Beyarena nach Suhl*, lernten unsere Gegner ein Stück besser kennen. Bevor die erste Weltmeisterschaft begann, wollte Ryo sich noch einmal mit den 1. und 2. Stammspieler der jeweiligen Teams treffen. In unserem Fall waren ich und Nile das. Das Gespräch war totlangweilig und Nile war dabei sogar eingeschlafen. Ich wäre es beinahe auch. Dann sind ich und Nile im Laufe meines 17. Lebensjahr zusammengekommen. Aber wie, dass bleibt meins und seins Geheimnis!" "Das ist gemein. Das Beste wird nicht genannt." mault Rinako gespielt. "Also... warum sollte ich dir das alles erzählen?" "Weil... Es scheiß langweilig ohne dich ist! Die letzten sechs Jahre waren die reinste Hölle!" "Das musst du mir erklären..." Kyoya kreuzt seine Arme vor der Brust und lehnt sich an die Stuhllehne. "Erst hab ich stundenlang geredet, jetzt du, damit mal hier Klarheit reinkommt." "Na gut." Rinako trinkt die letzten Schlücke ihres nun lauwarmen Tees und starrt wie ein Beschuldigter unter sich. Als habe sie eine Tat begannen. "Mum und Dad hatten, wie auch immer, durch die Polizei und den Staat herausbekommen, dass du eine Maschine nach Deutschland genommen hattest. Alle Kameras am Flughafen, die dich erwischt hatten, wurden genaustens unter die Lupe genommen. Du bist nach Berlin geflogen, dass war das letzte, was wir von dir wussten. Was du dort vor hattest oder was du dir dabei gedacht hattest, wusste niemand. Mum und Dad hatten jeden Abend um dich geweint. Sie hatten eingesehen, dass sie Fehler gemacht hatten, aber sie konnten es nicht verkraften, dich verloren zu haben. Mich und Kakeru behandelten sie ab diesen Zeitpunkt wie Engel, wir bekamen alles, was wir uns wünschten. Kakeru nutzte das wie immer schamlos aus, er wünschte sich ungheuer teure Dinge. Ich hatte mir nicht so vieles gewünscht. Nur das sie mich so aktzeptieren sollten, wie ich bin. Und dass du so schnell wie möglich wieder kommen würdest. Doch das ist nie geschehen. Dad hatte vor drei Jahren eine Stelle in Deutschland angenommen. Er hatte zielstrebig nach einer Arbeit in der Nähe von Berlin gesucht, mit der Hoffnung, dir über de Weg zu laufen. Los zogen wir von Japan nach Deutschland, doch gerade, als wir in Berlin ankamen, warst du schon in Suhl. Also mussten wir noch einmal umziehen, in die Nähe von Suhl. Ich kam in eine neue Schule, Deutsch lernte ich ziemlich schnell, sodass ich nach nur einem halben Jahr fast fehlerfrei diese Sprache sprechen konnte. Zuhause sprechen wir nun eine Mischung aus Japanisch und Deutsch.

In der 5. Klasse lernte ich Saeko kennen. Sie brachte mich in die Visual-Kei-Szene. Meine Eltern sagten dazu nichts, sie wollten nicht noch ein Kind verlieren. Kakeru entwickelte sich auch anders, als sie erhofft hatten. Ich vermute, sie machen sich selbst Vorwürfe. Mia mochte ich am Anfang nicht, aber mit der Zeit wurden wir drei unzertrennlich. In der 7. Klasse kam dann Nile neu dazu. Ich konnte ihn am Anfang überhaupt nicht leiden. Er sprach ziemlich bewöhnungsbedürftig. Deutsch mit Arabischen Aktzent. Erst verstand ich nie, was er eigentlich wollte, doch mit der Zeit wurde es besser. Als ich erfuhr, dass ihr im gleichen Team wart, witterte ich die Chance, dich wieder zu sehen. Ich freundete mich nur aus diesem Grund mit Nile an, ich habe sozusagen am Anfang nur mit ihm gespielt, doch mit der Zeit wurde mir klar, wie wichtig er mir doch ist. Nile wurde ein Teil unsere Clique und damit waren wir vollständig. Wir trafen uns oft, er war immer nur bei mir. Kakeru war er nie begegnet und ich nannte nie den Namen meines Bruders, deshalb weiß er gar nicht, dass wir verwand sind...

Kyoya!" Rinako bricht ab, Tränen tropfen auf dem Tisch. Sie vergräbt ihr Gesicht in ihre Arme und beginnt, heftig zu weinen. "Wenn ich das richtig verstehe, sind wir verwant... Und du sollst meine kleine Halbschwester sein?" fragt Kyoya forsch nach. Nach trösten sehnt er sich eigentlich nicht. Rinako nickt nur. Sie wischt sich die Tränen mit ihrem Ärmel aus dem Gesicht, aber die Tränen wollen nicht aufhören zu fließen. "Da gibt es nur einen Haken." "Der wäre?" "Meine Halbschwester heißt Linda, nicht Rinako." "Ach das," Rinako schafft es entlich, ihren Tränenfluss zu reduzieren. Sie lächelt ihn leicht mit verheultem Gesicht an. "Ich und Saeko haben vor zwei Jahren amtlich den Namen ändern lassen. Sie hieß vorher Eva. Naja, unsere ehemaligen Namen passten einfach nicht mehr zu dem, was wir heute sind. Und falls dir das nicht als Beweis reicht, kannst du gerne mal zu uns kommen. Kakeru würde sich sicher freuen, dich wieder zu sehen, sowie Mum und Dad. Du bist übrigens mit Kakeru der einzige, der noch Tagegami mit Nachnamen heißt. Ich und Dad haben den Namen von Mum angenommen." Ihre Stimmme versagt, die beiden sehen sich stumm an. Rinako ist auf der einen Seite glücklich, auf der anderen tottraurig. Einmal hat sie ihren Halbbruder wieder, zum anderen ist ihr Schwarm Homosexuell... und versteht sich mit ihrem Bruder wohl besonders gut. Eigentlich hat sie von Nile nichts anderes erwartet. Es ist irgendwie vorausschaubar.

Sie hat den Tag heute gut genutzt. Hat sich mit ihrem langvermissten Bruder ausgesprochen.

Rinako steht auf, stellt ihre Tassen in die Spüle und sieht Kyoya erwartungsvoll an. "Was?" knurrt dieser fast schon wütend. "Du bist noch genauso sturr wie früher. Bekomm ich keine Umarmung? So als Wiedersehen?" "Nein." "Hab ich es mir gedacht. Schon komisch, dass Nile auf sowas steht. Weigerst du dich bei ihm auch?" "Nö." Beide schauen sich an und müssen lachen.
 

Währendessen sind Nile, Saeko und Mia bereits auf dem Heimweg. Sie laufen die große Straße entlang, Saeko und Mia reden über die unmöglichsten Mädchendinge, wo Nile gerne weghören würde. Doch leider beziehen die Mädchen den armen Jungen einfach mal so in das Gespräch ein, sodass dieser immer mal wieder zustimmt, damit sie nicht merken, dass er eigentlich mit seinen Gedanken ganz woanders ist. Der Orange-Braunhaarige Ägypter hat seinen Ärmel etwas hochgerempelt, sodass das pinke Schweißband zum Vorschein tritt. Saeko und Mia haben es super gefunden, dass er es trägt, doch kennen sie den wahren Grund nicht.

"Was ist an dem Schweißband eigentlich so spannend?" fragt Saeko, da ihr Freund seit Minuten nur dieses anstarrt. Er wäre bereits dreimal bei rot über die Ampel gelaufen, so in Gedanken versunken ist er. Er hat nicht einmal das wahrnende Hupen des aufgebrachten Autofahrers gehört. "Hallo? Nile??" Mia fuchtet mit ihren Armen vor dem Kopf ihres Freundes, doch keine Reaktion. "NILE!" brüllt sie. Ihr Freund schaut für einen kurzen Augenblick fragend von dem pinken Schweißband los. "Was denn?" mault er abwesend.

"Ich habe dich was gefragt. Was hälst du von einer Runde Shoppen?" Doch ehe sie fertig ausgesprochen hat, macht sie das blanke Entsetzen in Niles Gesicht breit. "Nein, nein, nein!" Verzweifelt schüttelt er den Kopf, aber die beiden Mädchen lachen nur und ziehen ihren Freund mitten in die Innenstadt von Köln. Da, wo sich sämtliche Kleidungsgeschäfte und andere Läden befinden. //Das wird ein langer Tag.//

Er weiß nicht, wie lange er hier jetzt schon steht. Seit Stunden, vermutet er. Die große Uhr an der Wand zeigt gerade mal halb fünf. Dann ist er also seit gerade mal einer Stunden mit den Mädchen shoppen. Es kommt ihm viel länger vor. Saeko steht vor einem Spiegel und hält in der einen Hand drei T-Shirts, in der anderen zwei lange Hosen. "Sag mal, was würde mir stehen." Woher soll ich das denn wissen?" zickt Nile herum. Er will nach Hause. Zu seinem Schatz. Lange wird er es in diesem verdammten C&A nicht mehr aushalten. H&M ist schon schlimm genug gewesen, aber dieser Laden geht ja gar nicht. Saeko verdreht nur grinsend die Augen und verschwindet, mal wieder, in einer der Umkleidekabienen. Als sie herauskommt, hat sie ein enges, schwarzes T-Shirt mit kleinen Strass-Steinen bestückt an und eine weinrote Hose. Ihre in 12 verschiedene Farben gefärbten Haare, ihre mit schwarzer Schminke umrandete Augen und ihre blasse Haut lassen das Outfit optisch herausstechen. Und Nile muss Sakeo eingestehen, dass sie Geschmack hat, was weibliche Mode betrifft. "Und?" fragt sie mit einem feinen Lächeln im Gesicht. Sie dreht sich einmal um die eigene Achse, damit ihr Freund auch wirlich alles bestaunen kann, was dieser sowieso nicht macht. Hinten an ihrem T-Shirt ist ein kleiner, silberner Totenkopf. "Ehrliche Meinung?" "Ja!" bittet sie darum. Ihre Augen weiten sich etwas, von Nile ist es verdammt schwer ein Lob zu bekommen. "Wenn du es nicht kaufen würdest, wärst du verdammt bescheuert." "Das heißt, dir gefällt es?" quitscht sie vor Freude. "Ja." "Oh, dass ist ja toll!" ruft sie. Sie stürmt auf ihren Freund zu und umarmt ihn. "Danke Nile." Sie gibt ihm einen Kuss auf die Wange, um dann sofort zu Mia zu stürmen und ihr ihr neues Outfit zu zeigen. Der junge Ägypter schüttelt nur den Kopf. Wenn diese Shoppingtour so weiter gehen würde, wäre das kein Problem. Nur, wie er seine Freundinnen kennt, wird auch er früher oder später in neue Sachen gekleidet, ob er will oder nicht.

//Hoffentlich vergessen sie es.// Mia kommt auf ihn zu. Sie trägt ein halblanges, langärmliches, rotes Samtkleid. Ihre schulterlangen blonden Engelslöckchen schüttelt sie hin und her und ihre goldbrauene Augen sehen ihn erwartungsvoll an. "Sag bitte nicht, rot stünde mir nicht. Ich mag das Kleid so sehr." "Warum sind du und Saeko so besessen auf meine Antwort? Kauft doch was ihr wollt, damit wir entlich gehen können." murmelt Nile genervt. "Aber du brauchst doch auch noch was." überlegt Saeko, die sich gerade zu den beiden gesellt. "Ja, stimmt." meint auch Mia. Beide Mädchen beäugen den jungen Ägypter gründlich. "Kein blau." sagt Mia nach einiger Zeit des Betrachtens. "Ja... Blau sieht bestimmt nicht gut aus. Rot ist gut. Steht ihm. Aber auch kein grün." "Nur in Verbindung mit braun und schwarz. Was meinst du zu weiß?" "Bei dieser Hautfarbe? Nein, weiß ist zu rein für Nile. Passt sowieso nicht zu seinem Charakter." "Ich bin ja für Schwarz, rot oder braun." "Ich auch." Damit sind sie sich einig. Und dabei will er das doch gar nicht. Aber einfach gehen? Nein, dass würde sie nur verletzen. Mädchen müssen auch immer empfindlich reagieren.

Gut, dass sein Kyoya kein Mädchen ist. Sonst würde er bestimmt jeden Tag in so einem Einkaufszenter stehen und sich fragen, was er hier eigentlich soll. Murrend murmelt Nile ein paar Flüche auf Arabisch vor sich hin, bevor er von den beiden Mädchen gepackt und in die Jungsabteilung geschleift wird. "Bitte nicht!" kreischt Nile, als er mit ein paar Sachen in die Umkleidekabine geschickt wird. Als er sie sich genauer betrachtet, pfeffert er gleich alles wieder heraus. "Holt mir wen schon was anstendiges!" knurrt er. "Aber nicht etwas, wo ich wie der letzte Penner aussehe. Sonst hat Herr Hamlet wirklich Recht, als er meinte, ich würde so aussehen! Un wehe ihr kommt noch einmal mit so einem Mist hier her!"

Schulterzuckend machen sich die beiden Mädchen wieder auf den Weg, etwas anständiges für ihren Freund zu finden. "Das Nile der Pulli nicht gefallen hat, verstehe ich nicht." murmelt Saeko, als sie das gute Kleidungsstück zurückbringt. "Ja, ich auch nicht. Aber ich vermute, Jungs ticken da etwas anders." "Stars meinst du." "Hör mal. Findest du, Nile benimmt sich wie ein aufgetorkelter Star? Ihm wäre es viel lieber, er wäre nicht so bekannt. Immerhin die ganzen Fans und Fotografen, Zeitschriften und Radiosender, die Interviews haben wollen, Fernsehrsender, die ihn in ihre Sendungen bringen wollen. Sein Leben ist nicht leicht. Und vergiss nicht seine Krankheit!" "Hör auf, mir wird jetzt schon schlecht, wenn ich daran denke." Als die beiden wieder etwas gefunden haben, was sie meinen, dass es gut ist, bringen sie es ihrem Freund in die Umkleidekabine. Doch auch diesesmal pfeffert er ohne Diskussion alles wieder heraus. Das wird er jetzt so lange machen, bis den Mädchen die Lust vergangen ist, ihn neu einzukleiden. Gemeiner Plan, aber anders weiß er sich nicht aus der Sache zu retten, ohne die Mädchen zu verletzen. Nach etwas fünf Versuchen geben die beiden es auf. "Los komm, ein anderer Laden ist sicher besser." sagen sie schließlich. Lächelns kommt Nile heraus. Plötzlich hat er wieder gute Laune. Das verwundert die beiden schon, aber sie fragen nicht nach. Schweigend laufen sie nebeneinander zum nächsten Laden, als Saeko fast einen Herzinfakt bekommt. Sie rennt vor weg, biegt in den nächsten Laden ein. Mia und Nile schauen sich an, die grünen, klaren Smaragrade und die goldbraunen Augen treffen sich, als sie einen freudigen Schrei aus dem Laden vernehmen. Sie rennen ihrer Freundin hinter her, die wie ein Huhn vor einem rießigen Regal voller Mangas steht. "Die haben echt alles!" Begeistert klatscht sie sich in die Hände. Dann beginnt sie, die Regale abzusuchen, bis sie entlich ein paar gute Mangas entdeckt zu haben. Wenig später steht sie an der Kasse, zwanzig Mangas in der Hand, Mia und Nile helfen ihr tragen. "Wo nimmst du bloß das ganze Geld her?" fragt Mia entsetzt, als Saeko 140 Euro ärmer wird. "Ich habe gesparrt. Und wofür gibt es Girokonten?" Als sie alle Mangas bezahlt haben und in vier Tüten heraus tragen, finden Nile und Mia, das es an der Zeit ist, zu gehen. Als Erklärung geben sie ab, Saeko könne ihr ganzes Geld noch zum Fenster heraus werfen. Zwar schmollt sie am Anfang noch, aber als das Hotel schon in Reichweite zu sehen ist, bessert sich ihre Laune. "Wie es wohl Rinako geht?" fragt sie laut mehr zu sich selbst, als zu den anderen. "Bestimmt besser. Wo Kyoya sich um sie kümmert." "Wenn er sowas überhaupt macht." wendet Nile ein. "Es wüde mich wundern wenn Kyoya das ohne Murren machen würde." "Ja?" "Ja. So ist er nun mal. Er kann es nicht leiden, wenn er für andere den Babysitter spielen muss. Heißt so viel wie, andere Gesund zu pflegen. Ich glaube, ich bin so ziemlich die einzige Ausnahme, die Kyoya macht, in Sache Gesund pflegen."

"Ja?" Nile nickt nur. Schießlich haben sie das Hotel erreicht, sie sind schneller als erwartet an der richtigen Tür. "Meinst du, Rinako gefällt das Shirt, was ich ihr geholt habe?" fragt Saeko unsicher. Sie wirkt nervös, hüpft von einem Bein auf das andere. "Ja, ich denke schon."

antwortet Mia. Sie legt eine Hand auf die Schulter ihres Freundes und sieht ihr in die Augen. "Du und Rinako habt doch den geichen Geschmack. Dann wird ihr das auf jeden Fall gefallen!" "Wenn du das sagst." murmelt Saeko. Zwar ist sie immer noch verunsichert, aber durch Mias Worte nicht mehr ganz so stark wie zuvor. Nile macht die Tür auf. Keines der Lichter brennt, die gesamte Wohnung scheint wie ausgestorben. Etwas verwundert finden das alle drei, doch sie hören Geräusche aus einem anderen Zimmer. Also sind die beiden noch da.
 

Rinako weint fast vor Lachen. Sie muss sich an die Theke lehnen, sont wäre sie womöglich umgekippt. Auch Kyoya scheint Schwierigkeiten zu haben, sich wieder einzubekommen. Er vergräbt sein Gesicht in seine Arme, sein Körper hebt und senkt sich in einem ungleichmäßigen Rythmus. "Wenn du lachst, dann richtig, was?" grunzt Rinako vergnügt. Kyoya schüttelt nur den Kopf, zu mehr ist er im Moment nicht im Stande. Damit er sich wieder beruhigen kann, nimmt er seine Teetasse und trinkt ein paar kräftige Schlücke, seine Halbschwester sieht ihm dabei zu.

"Kyoya! Beweg deinen faulen Hintern hier her, aber pronto!" Niles Stimme tobt durch die Wohnung. Durch den Satz muss der Grünhaarige so sehr lachen, dass er die Teeflüssigkeit, die sich in seinem Mund befindet, wieder ausspuckt und sich dabei verschluckt.. Rinako klopft ihm beruhigend auf den Rücken, Lachtränen laufen ihre Wangen hinunter. "Kyoya! Wird´s bald?" Nile scheint ungeduldig zu werden. Die beiden gehen lachend aus der Küche. Im Eingangszimmer, das nun von der Deckenlampe beleuchtet wird, fällt Saeko ihrer kranken Freundin um den Hals. "War es wenigstens schön?" fragt Rinako sie. "Oh ja und wie. Ich habe eine Menge Fotos und Filme gemacht. Es war echt toll. Nile hat jedes Tier richtig süß angeguckt. Er war vorher halt noch nie in einem Zoo. Danach waren wir Shoppen. Das war auch toll und ich habe dir etwas mitgebracht!" Saeko kramt in einer ihrer vielen Taschen und zieht dann ein weißes Shirt heraus. Auf dem Shirt sind viele rote Flecken und Spritzer zu erkennen, in der Mitte ist ein Motiv eines abgehackten Kopfes. Die roten Flecken sollen Blut darstellen. "Das... gibt es nicht!" schreit Rinako. Sofort probiert sie das Shirt an, es passt wie angegossen. "Danke, danke!" Glücklich fällt sie ihrer besten Freundin um den Hals. "Danke, Süße, danke."

"Keine Ursache." Saeko streicht über Rinakos Kopf. "Du warst noch nie in einem Zoo?" murmelt Kyoya belustigend zu seinem Freund. "Ja. Schlimm?" "Nö."

"Und. Wie geht es dir?" will Mia plötzlich wissen. "Ihr geht es gut. Sie ist wie neu geboren, nicht war?" antwortet Kyoya grinsend. "Okay, was ist hier passiert?" fragt Nile skeptisch nach.

"Nichts, mein Schatz." murmelt der Grünhaarige nur und gibt seinem Freund einen Kuss auf den Mund. Nile findet das natürlich gerade nicht so gut, er möchte Kyoya eine Knallen, doch dieser fängt seinen Arm auf. Den zweiten nimmt er auch, sodass er seinen ägyptischen Freund quasi kraftvoll gefangen hält. "Was soll der Scheiß?" zischt Nile fast schon wütend. Aber Kyoya scheint das gerade Recht zu sein. Er sieht ihm ernst in die Augen, bevor er ihm zuflüstert: "Mach nur weiter so, kleine Katze, und du wirst mich heute Abend nicht mehr los."

Der Orange-Braunhaarige merkt sofort, worauf sein Freund hinaus will. Deshalb flüstert er zurück: "Na, sind deine perversen Triebe wieder im Gange?" "So würde ich das jetzt nicht nennen... Immerhin wollte ich, dass du ein neues Reich betrittst. Aber ich befürchte, genau das Gegenteil ist eingetroffen." "Glaube nicht, es habe mir nicht gefallen. Immer wieder gerne!" "Also ist das ein ja?" "Wenn ich Bock darauf habe, schon." "Unklarer geht´s nicht, oder?" fragt Kyoya nach. Aber von Nile bekommt er keine Antwort mehr. Stattdessen ein liebevolles Lächeln, was ihn zugleich auslacht. "Na warte, dass wird ernste Folgen für dich haben." raunt der Grünhaarige seinem Freund zu, bevor er diesen widerwillig loslässt. Die Mädchen haben diese kleine Diskussion haargenau zugehört und zugesehen. Sie schielen sich immer mal wieder verständnislose Blicke zu. Nur Rinako grinst in sich hinein, da sie entlich die Wahrheit kennt. Was für ein wissensreicher Tag es doch gewesen ist! Und sie hat für heute Abend ein paar neue Neuigkeiten zu erzählen. Aber nicht Kyoyas Vergangenheit. Immerhin hat sie ihm das versprochen.

"Oh scheiße, wie schnell die Zeit vergeht!" ruft Mia plötzlich mit einem Blick auf die Uhr. "Halb Acht.. na, meine Oma macht sich sicher schon Sorgen. Wir leben ja jetzt zwei Wochen bei ihr. Also tja, Nile, bis dann!" Das blondhaarige Mädchen verabschiedet sich, die beiden anderen machen es ihr gleich und schon kurze Zeit später sind die beiden Jungs wieder alleine.

"Das... ging ziemlich schnell." wundert sich Kyoya und auch Nile scheint etwas verwundert zu sein. Aber nur ein ganz kleines bisschen. "So sind sie halt. Manchmal jedenfalls." Der junge Ägypter muss einmal kräftig gähnen, er streckt sich für einen Moment aus um sich im nächsten Moment in zwei kräftigen, muskulösen Armen wieder zu befinden. Kyoya schlägt beide seine Arme um den zierlichen Körper seines Freundes und vergräbt sein Gesicht in dessen Haare. "Hm. Ich mag dein Shampoo." murmelt er verträumt vor sich hin. Nile beginnt zu schnurren, er befreit sich aus Kyoyas Griff um sich zu ihm umdrehen zu können. Sine Arme legt er um dessen Schulter, ihre Augen tauschen verliebte Blicke aus, ihre Lippen laufen langsam aufeinander zu, um schließlich innig miteinander zu verschmelzen. Verwundert muss der Jüngere feststellen, dass sein Freund die Augen ebenfalls geschlossen hat. //Merkwürdig...// Aber er kann sich keine weiteren Gedanken darüber machen, zu intensiv wird jeder Zentimeter seines Mundes von Kyoya bearbeitet.
 

Wie sie den Raum gewechselt haben, weiß er gar nicht mehr. Die ganze Zeit über haben sie sich nicht losgelassen, ihr Lippen sind wie festgefroren. Kyoya drückt Nile in die weiche Matraze. Kurz hören sie sich auf zu küssen, ihre Augen sind verschleiert und beide denken gerade an genau das gleiche: Sex. Egal wie, hauptsache Sex. Der Blauäugige beugt sich zu seinem Freund runter, Niles Lippen sind feucht und leicht geöffnet. Sie drücken ihre Lippen aneinander, fallen übereinander her, ausgehungert, wie zwei wilde Bestien entreißen sie sich ihre Klamotten, um dann später schließlich liebevoll miteinander zu verschmelzen.
 

Erschöpft liegen sie nebeneinander, glücklich sich gegenseitig zu haben. Nile legt seinen Kopf auf Kyoyas Brust, seine Augen sind geschlossen, er schnurrt leise vor sich hin, wärend Kyoya seinen Hals massiert. "Ich liebe dich." Drei Worte, die sein Herz höher schlagen lassen.

"Ich liebe dich auch." murmelt Nile. Seine Hand lässt er über Kyoyas nackten Körper kreisen.

Eine kleine Schürfwunde am Arm zieht seine Aufmerksamkeit bedacht auf sich. Vorsichtig fährt er darüber, sieht Kyoya fragend an. "Benkei." knurrt dieser nur, Nile versteht.

"Kann es einfach nicht lassen, mich zu nerven. Das war Bull." "Du musst ihm besser deine Meinung sagen." "Nee, danke, lass mal. Ich werde ihn nicht wie du fast erschlagen." "Soll ich das machen?" "Mach dir deine Hände nicht bei dem schmutzig, mein Schatz." gurrt Kyoya und zieht seinen Freundzu sich. Ihre nackten, verschwitzten Körper pressen sie aneinander, Küssen und Blicke werden ausgetauscht. Plötzlich sieht Kyoya aus, als hätte man ihm einen Schlag mitten in das Gesicht verpasst. "Kyo?" fragt sein Freund verwirrt nach. "Was? Machst? Du?" Sein Ton ist nicht besonders freundlich drauf. Er krallt sich in Niles Arm und dreht ihn einmal um. Der Jüngere sieht ihn mit zweitdeutigem Blick an. Einmal Ist halt so und du kannst nichts dagegen tun und einmal Sei nicht böse, ja?. "Nile, warum machst du das?" Entsetzt streicht Kyoya über die vielen Narben, die sich an Niles linkem Handgelenk befinden. "Warum ritzt du dich?"
 


 

Kleine Anmerkung:
 

*Die Stadt Suhl gibt es wirklich! Sie ist eine kreisfreie Stadt und liegt in Thüringen. Ich habe mir jetzt nur mal ihren Namen "geliehen", wie der Aufbau der Stadt ist, weiß ich nicht, da ich noch nie dort war:D Ich brauchte einfach nur einen Namen einer nicht allzubekannten Stadt in Deutschland (Vieleicht ist sie ja in Thüringen bekannt. Ich lebe in Hessen und habe vorher nie was von ihr gehört)
 

Ich bin nicht zum Ende gekommen. ja, dass Kapitel ist auch nicht ganz so lang, zu kurz für so eine lange Wartezeit. Sowas ist gemein, ich weiß es doch auch!
 

*Entschuldigungsplätzchen da lass*
 

LG

TalaxNile

Er will das nicht...

Hallo^^ Ja, ich weiß, von mir hat man lange nichts mehr gehört, aber das hat auch ein paar gute Gründe: Ich hatte in der letzen Zeit wirklich kaum ein paar Minuten zum Schreiben gehabt. Außerdem war ich so langsam, dass ich wieder etwas mehr schreiben wollte als nötig, damit die nächsten Kapitel schon so gut wie fertig sind. Und wenn man gleich vier Storys schreibt, dauert es immer länger. Dazu kommt, dass mir das Kapitel überhaupt nicht gefällt, es ist scheiße, scheiße, scheiße... *Kapitel verbann, mit Füßen tret und verbrenn* Es tut mir wahnsinnig Leid, dasss es so geworden ist, die nächsten werden bestimmt besser!

Das dieses Kapitel nun entlich fertig, verdanke ich nur filia-infernorum, die mich beim Anfang des Kapitels großzügig unterstützt hat (und bei allen weitern auch)^^ Deshalb widme ich ihr dieses Kapitel:D Ich hoffe, es gefällt dir^^

So, aber nun genug der langen Vorreden, viel Spaß: *Entschuldigungskekse dalass*
 


 


 

"Das geht dich nichts an!" Kyoya verdreht seine Augen und sieht seinem Freund in die Augen. "Jetzt red' entlich mit mir, Nile! Ich will das jetzt wissen! Warum tust du sowas dummes?"

"Wie gesagt, es geht dich nichts an!" ruft Nile wütend. "Nenne mir einen guten Grund, warum ich dir das sagen sollte! Ich sterb' doch sowieso in ein paar Tagen, da macht es keinen großen Unterschied, ob ich Schmerzen habe oder nicht!" Sein Blick verfinstert sich, es scheint, als wolle er mit seinen Blicken Kyoya töten. "Ach, und was wenn nicht?" gibt Kyoya knurrend zurück. "Auch Ärzte sind nicht allwissend. Die können sich auch mal irren. Und dann hast du alles umsonst beendet!" Die grünen Smaragrade funkeln ihn wütend an. "Glaubst du wirklich, ich sterb' nicht? Na, dann kack ich halt wegen den ganzen Medikamenten ab, was weiß ich!

Ich hab sowieso keinen Grund zum weiterleben, ich HASSE mein Leben, ich will nicht mehr!" brüllt er ihn verzweifelt an. "Ach, für dich gibt es keinen Grund mehr zu Leben? Ich bin also NICHTS? Unsere ganze gemeinsame Zeit ist für dich unwichitg und du hasst es bei mir zu sein und alles, was zwischen zwischen uns war, auch? Ja, ist das wirklich so? Sieh mir in die Augen und sag mir, dass du mich hasst!" gibt der Grünhaarige ernst zurück. Nile schaut unter sich, ihm steigen Tränen in die Augen. Beleidigt dreht er sich weg, seine Blicke bleiben bei ihren herumliegenden Klamotten hängen. Er krallt sich Kyoyas Boxershort und schleudert sie in das Gesicht seines Freundes. Wärend dieser sich seine Boxershort aus dem Gesicht holt, zieht Nile sich seine eigene an, steht auf und bleibt mit dem Rücken zu Kyoya gewant vor ihm stehen. "Ich... Nein!" Nile dreht sich um und sieht seinen Freund ernst an. "Du verstehst nicht! Ich hasse dich nicht, ich hasse mich! MICH! Ohne dich hätte ich schon längst Selbstmord begannen, du bist der Grund, warum ich noch lebe! Aber ich kann einfach nicht mehr. Ich will keine Medikamente mehr nehmen, ich will nicht mehr ins Krankenhaus, ich will nicht mehr! Und ich werde dir NIEMALS sagen, dass ich dich hasse!" Der Blauäugige sieht seinem ägyptischen Freund direkt in die tränenüberzogenen Augen.

"Ich weiß ja, dass es schwer für dich ist, was in der letzten Zeit alles passiert ist. Aber du kannst doch nicht ernsthaft davon ausgehen, dass du durch Selbstmord alles beenden kannst. Für wen hälst du dich? Und sowas wie du will ein Blader sein? Ich habe dich echt mal bewundert für deine innere Stärke, aber jetzt..." Beschämt sieht Kyoya weg, Nile laufen die ersten Tränen aus seinen Augen, über seine Wangen auf den Boden.

"Meine innere Stärke gibt es schon lange nicht mehr..." murmelt er leise. "Sag mir, wie sollen meine Schmerzen sonst gelöst werden? Verrat mir doch einfach eine andere Lösung, wenn du so gegen Selbstmord bist! In diesem Punkt hasse ich dich Kyoya. Wolltest du nicht das? Das ich dich hasse? Schön, kannst du haben!" brüllt er ihn verzweifelt an. Er zittert an ganzem Körper, vergräbt sein Gesicht in seine Hände und schluchzt ein paar Mal leise auf.

Sein größerer Freund sieht die weinende Person vor sich mit großen Augen an.

"Du denkst also wirklich, je mehr Schmerzen du dir selbst zufügst, desto eher heilen deine Wunden?" fragt er verwundert. Als von Nile keine Reaktion ausgeht, steht er auf und geht auf seinen Freund langsam zu. "Du hasst weder dich noch mich. Du bist einfach nur verzweifelt. Wenn du nur einmal ehrlich zu dir selber wärst, dann würdest du merken, dass du das alles nur tust, weil du eine verdammte Angst vor deinem eigenen Tod hast. Genauso wie ich."

Sanft nimmt Kyoya Niles Hände in seine und sieht ihm in die Augen. "Nein!" schreit Nile ihn an und zieht seine Hände von Kyoyas weg. "Meine Wunden können nicht heilen! Sie heilen erst, wenn ich tot bin! Ich werde mein ganzes Leben lang mit solchen Wunden rumlaufen, darauf hab ich keinen Bock! Ich weiß nicht mehr weiter, ich..." Seine Beine geben unter dem starken Zittern ihren Dienst auf, er sinkt auf den Boden und schluchzt lauter. Seine Tränen wollen einfach nicht aufhören zu fließen, seine Hände sind bereits nass von der Tränenflut.

"Deine körperlichen Wunden werden heilen. Und deine Seelischen auch, wenn du es zulässt. Und jetzt denk' mal nach. Wie soll etwas heilen, wenn es nicht mehr existiert?" Er beugt sich runter zu seinem Freund und legt ihm sanft einen Arm um den Hals. Sein Freund verdeckt sein Gesicht immer noch mit seinen Händen, er versucht sein Schluchzen etwas unter Kontrolle zu bekommen, um antworten zu können. Nach ein paar Minuten klappt es dann auch schließlich." Ich weiß nicht mehr weiter...

Ich weiß nicht mal mehr, warum wir uns streiten...

Ich weiß überhaupt nichts mehr!"

Er dreht sich zu Kyoya um, klammert sich an seinen Freund fest und vergräbt sein Gesicht in die nackt, warme Brust. Ein stärkerer Schwall von Tränen übernimmt ihn und seine Tränen laufen an Kyoyas Körper herunter. "Ich will nicht mehr, ich will nicht mehr..." murmelt er leise vor sich hin. Der Grünhaarige schlägt seine muskulösen Arme um den zierlichen, zitternden Körper seines Freundes und hält ihn ganz fest in seinen Armen. "Es wird alles wieder gut, Nile. Es ist unwichtig, warum wir uns gestritten haben. Wichtig ist nur, dass du verstehst, dass du mir wichtiger bist als alles andere auf dieser Welt. Und ich werde dafür sorgen, dass es dir bald wieder besser geht. Das wichtigste jetzt ist erstmal, dass du mit dieser Scheiße aufhörst und nicht dir selber für alles die Schuld gibst." Er drückt seinen weinenden Freund immer fester an sich. "Kyoya." schluchzt Nile. Er legt seine Hände um den Körper seines Freundes und zieht ihn zu sich. "Aber ich kann nicht! Es geht einfach nicht, egal wie oft ich es versuche... Es ist... verlockend, dass eigene Blut an seiner Hand herunter laufen zu sehen. Irgendwie finde ich es immer fantastisch, wenn sich Wasser rot färbt..." murmelt er ganz leise vor sich hin, eher zu sich selbst, als zu Kyoya, doch dieser hört ihm aufmerksam zu.

"Nile... es gibt bestimmt andere Lösungen, die dir genauso gefallen werden... das wichtigste ist, dass du damit aufhörst. Nachher geht noch was schief. Ich will dich nicht verlieren, mein Kleiner." Bei dem Wort "Kleiner" muss Nile leise auflachen, wird jedoch gleich wieder ernst.

"Ich will dich doch auch nicht verlieren, mein Schatz. Aber... Kein 'aber' oder?" Er schaut hoch zu Kyoya und sieht ihn fragend an. Die blauen Saphire bohren sich in seine, versuchen in ihnen zu lesen. Als das nicht zu klappen scheint, murmelt der Besitzer dieser Augen leise: "Was ist 'aber'?" " Aber was ist, wenn ich sterbe? Was wird aus dir? Ich habe so furchtbare Angst davor, dich zu verletzen..." Traurig sieht Nile weg, hört auf den wunderbaren Klang von Kyoyas Stimme, die ihm leise zuflüstert. " Das wird schon irgendwie. Du wirst mich schon nicht verlassen. Glaube mir. Das, was die Ärzte gesagt haben, kann einfach nicht die Wahrheit sein, verstehst du?" Der Jüngere nickt leicht und kuschelt sich enger an seinen größeren Freund. "Danke... Ohne dich hätte ich mir wirklich schon längst die Pulsader aufgeschnitten..." "Ja, vermutlich hättest du das. Aber ich bin ja da und das werd' ich auch nicht zu lassen. Also wirst du dir auch diesen unsinnigen Gedanken aus dem Kopf schlagen." Er hebt Niles Kopf leicht an, damit dieser ihm ihn die Augen schauen muss. " Klar?" fragt er und sieht ihn ernst an. "Ja, verstanden. Ich werd' versuchen, es nicht mehr zu machen..." Er löst sich aus der Umarmung mit Kyoya und streicht zärtlich über seine Narben. "Versprochen." Sein Freund lächelt ihn liebevoll an und legt seine Hände auf die des Kleineren. Dann umschließt er die viel kleineren Hände und drückt sie zusammen.

"Wir kriegen das schon zusammen hin. Mach dir keine Sorgen." Nile erwidert sein Lächeln und gibt Kyoya einen kleinen Kuss auf den Mund. " Danke." Dann murmelt er noch leise hinzu: "So jemanden wie dich wünscht sich echt jeder als Freund..."

"Nur pech, dass nur einer mich als Freund haben kann. Und das bist nunmal du." Er sieht seinen Freund an und küsst ihm die restlichen noch laufenden Tränen aus dem Gesicht.

"Ich kann dich nicht weinen sehen. Also hör auf damit." "Ich versuchs." grinst Nile

"Komm." Kyoya steht auf und zieht seinen Freund hoch. Damit dieser nicht gleich wieder umfällt, hält er ihn an der Taille fest. "Und hör auf zu zittern. Oder ist dir kalt?" "In deiner Nähe kann mir gar nicht kalt sein." schnurrt Nile genüsslich und lässt sich auf das große Bett ziehen. Kyoya tastet nach der Decke und legt sie über sich und Nile, sodass eine Deckenhöhle entsteht. Sein Freund schmiegt sich an seine Brust, schließt die Augen und schläft wenig später mit einem feinen Lächeln auf den Lippen ein. "Ich liebe dich, mein Schatz." murmelt Kyoya leise und folgt seinem Freund wenig später in das Land der Träume.
 

"Boah, ich hasse diese elenden Paparazzi." knurrt Kyoya. Er nimmt einen Schluck aus seiner Kaffetasse und legt seinen Kopf auf dem Tisch ab. "Müde?" fragt Nile lächelnd. "Das gestern hat mich ziemlich zugesetzt." gibt er nur als Antwort und schließt seine blauen Saphire für einen Moment. "Warum?" "Das ist jetzt nicht dein Ernst. Denk mal haarscharf nach, dann hast du die Antwort." "Mein vollster Ernst." Kyoya gibt seine blauen Saphire wieder preis und mustert Niles Smaragrade. Das neckische Glitzern in ihnen beweißt, dass sein Schatz gerade versucht mit ihm zu spielen. Nur hat Kyoya keine Lust dazu, wieder damit anzufangen deshalb blockt er ab. Eine Nacht hat ihm echt gereicht. "Sag mal, was meintest du vorhin mit Paparazzi?" wechselt Nile das Thema. Er setzt sich auf den Tisch, nimmt die Zeitung und haut damit so lange leicht gegen Kyoyas Kopf, bis dieser ihn hebt. Es sieht so aus, als würde sein Kopf unentlich schwer sein, so mühsam muss er ihn heben.

"Sie nerven." "Wie kommst du auf sie?" "Hier laufen viele rum. Ist zwar nicht so schlimm wie Zuhause, aber nevt trotzdem. Und die Sportreporter sind sowieso die schlimmsten!"

"Das kannst du laut sagen." lacht Nile und legt die Zeitung wieder zurück. Mit einem Blick auf die Uhr springt er von dem braunen Holz und holt seine Jacke aus dem Schlafzimmer. "Wohin willst du denn?" "Die Mädels wollen mich mit Mädchenkram durchquälen." "Okay. Viel Spaß!" "Danke!" hört er die süße, verlockende Stimme seines Freundes rufen, bevor er die Haustür mit einem etwas zu laut geradenen Knall zuschlagen hört. //Was soll ich nur anstellen?//

Kyoya überlegt eine Weile, bevor er sich für einen einfachen Spaziergang am Rhein entscheidet. Bei einem Café hält er an, er hat gerade einen höllischen Heißhunger auf Tee.

Also setzt er sich rein und bestellt. Wärend er auf sein Getränk wartet, schweift sein Blick über die verschiedensten Leute in diesem Haus. Es sind zwar nicht viele da, aber er kann mit Sicherheit sagen, dass hier nicht wirklich reiche Leute erscheinen. Die Tür geht auf und zwei Mädchen, quasselnd treten herein. Als Kyoya sie leicht von der Seite sieht, mustert er sie für einen Moment. Sie kommen ihm beide so schrecklich vertraut vor. Und plötzlich weiß er auch, welche Girls gerade das Café betreten haben. //Oh nein...!//
 

"Hey, Nile!" Rinako lässt ihn in das kleine Haus am Rande der Stadt und begleitet ihn zu dem Zimmer, wo die anderen beiden sitzen und sich unterhalten. "Hey." begrüßen sie die beiden und setzen sich zu ihnen auf ein großes schwarzes Ledersofa mit kirschroten Kissen, auf denen lauter kleine rosa Tulpen drauf gestickt sind. Zu kitschig findet Nile, die Mädchen scheinen da anderer Meinung zu sein. "Hallo." murmelt Saeko und sieht ihn schief an. "Was?" fragt Nile und unsicher und mustert sie von oben bis unten. "Ach nichts." murmelt sie leise und schaut weg. //Was hat sie denn?//

"Hör auf mir wird gleich schlecht!" lacht Mia plötzlich auf und fällt vor Lachen vom Sofa. Sie landet auf einem weiß-braunen Perserteppich, hätte beinah eine Katze unter ihrem Körper begraben, aber das scheint sie nicht zu interesieren. Sie hat es nicht einmal gemerkt, dass sie die Katze fast erschlagen hätte. "Was geht denn hier ab?" wundert sich Nile und setzt sich auf eines der Kissen, die auf dem Sofa verstreut herum liegen. "Keine Ahnung." murmelt Rinako.

Saeko verengt ihre Augen und sieht Nile durchdringlich in die Augen. "Was macht der hier?" fragt sie Rinako mürrisch und deutet auf Nile. "Okay, was ist los mit euch beiden? Wir hatten uns verabredet, vergessen?" gibt Nile verwirrt zurück. "Rina, dürfen wir dich mal kurz sprechen? Unter... nunja 6 Augen. Also kusch Nile, wir haben was zu besprechen und du störst gerade gewaltig!" zickt Saeko die beiden an und zeigt mit ihrem Zeigefinger auf die Tür. "Tut mir Leid." flüstert Rinako. "Kein Problem. Regel das mal mit den beiden, ich hab keine Ahnung was sie auf einmal gegen mich haben." "Dito." Dann verschwindet er wieder, er geht in die Küche und trinkt etwas.
 

"Ich höre?" Rinako setzt sich auf die Sofalehne und sieht die beiden an. "Was soll das? Du sagtest, er und Kyoya... nunja... haben ein inniges Verhältnis." "Haben sie laut Kyoya auch." antwortet Rinako und schüttelt den Kopf. "Aber das ändert ja nichts." "Es ändert vieles. Meinst du wirklich wir können uns noch mit nem... Schwulen..." Sie spuckt das Wort förmlich aus. "Blicken lassen?" vollendet Mia die Frage ihrer Freundin. "Ihr wollt Nile wegen sowas die Freundschaft kündigen? Wir kennen ihn seit er in Deutschland lebt. Wegen sowas könnt ihr doch jetzt nicht einfach..." "DU hast uns davon erzählt. Außerdem ist das total eklig, was er und Kyoya so miteinander machen. Du hast die Wahl. Wir oder er!"

murmelt Saeko ernst. Sie weiß, dass ihre beste Freundin sie niemals hergeben möchte, deshalb wird Rinako höchstwahrscheinlich Nile links liegen lassen. "Mia!" ruft Rinako verzweifelt. "Bitte... Ihr könnt das nicht tun! Er ist unser Freund!" "War." verbessert das blonde Mädchen sie. "Er war es." Die beiden stellen auf Sturr und egal wie sehr Rinako sie bittet, ihre Meinung noch einmal zu überdenken, sie hören nicht darauf. Sie bleiben bei ihrer Meinung, Nile die Freundschaft ein für alle mal zu kündigen. //Was hab' ich da nur wieder angestellt?// fragt sich Rinako traurig. Sie weiß, dass sie keine Chancen hat, sie weiß, dass sie Nile für immer vergessen muss. Für immer und ewig...
 

"Na, wen haben wir denn da?" fragt das eine Mädchen nekisch und sieht Kyoya an. "Kyoya Tategami alias der Löwe. Wie schön dich wieder zu sehen!" Beide fangen punktgeau an zu lachen, der Grünhaarige kann den Sarkasmus nur so triefen hören. "Kerstin, Kathi, was wollt ihr?" fragt er genervt und wendet sich von ihnen ab. "Nichts bestimmtes. Wie geht es Bitchy-Nile? Hat er sich von meiner einst liebevollen Umarmung erholt?" fragt Kathi und wickelt eine braune Strähne um ihren Finger. "Erstens ist er keine Bitch und zweitens war deine Umarmung alles andere als liebevoll. Du hättest ihn beinah umgebracht!" "Ach was. Kann ich was dafür, dass er die Umarmung nicht verkraftet hat? Eigentlich wollte ich ihm ja noch ein paar Rippen brechen, aber leider ist das nicht dazu gekommen." kichert sie und setzt sich gegenüber von Kyoya. "Aber du hast meine Frage immer noch nicht beantwortet. Geht es ihm gut oder nicht? Nein, warte, lass mich raten... Ich hab irgendwas gemacht, was nachfolgende Schäden aufweißt..."

Kyoya verdreht seine Augen. Warum muss er Depp ausgerechnet hier auf die schlimmsten Mädchen, die er kennt, treffen? Warum nur? Das Schicksal meint es wohl heute nicht besonders gut mit ihm. "Nile gehts gut. Zufrieden?" brummt er nach einiger Zeit. "Das ist schön zu hören." meint Kerstin und setzt sich zu ihrer Freundin. "Was wollt ihr von mir?" knurrt Kyoya. "Reden." trällert Kathi. "Ich wüsste nicht, worüber ich mit zwei Nutten wie euch reden sollte." mault Kyoya und nippt an seinem heißen Tee, den er eben bekommen hat.

"Zum Beispiel über die gute alte Zeit." grinst Kerstin und schüttelt ihre roten Haare. "Schau mal, wie gefällt dir meine neue Haarfarbe?" fragt sie ihn, vergebens. //Interesiert mich einen Scheiß. Verschwindet, alle beide!//

"Der ist heute aber echt gesprächig..." flüstert Kathi ihrer Freundin zu. "Das können wir schnellstmöglich ändern." flüstert diese ganz leise zurück, damit Kyoya sie nicht hören kann. Der hat sowieso besseres zu tun, als zwei dummen Mädchen, die er wie die Pest hasst, aufmerksam zu zu hören. "Weißt du...-" fängt Kerstin lautstark an. "Ich hab gehört Nile soll Leukämie haben. Stimmt das?" Kyoya spuckt denn heißen Tee, der sich in seinem Mund befindet, zurück in die Tasse und sieht die beiden Mädchen an. "Woher...?" "Sue ist übrigens meine Cousine." meint sie und lächelt ihn an. "Wusstest du das nicht? Es war auch ihre Idee gewesen, den Anti-Schwulen-Club zu gründen." "Anti-was?" Kyoya macht einen auf Verständnislos. Natürlich kann er sich noch daran erinnern, wie die beiden Mädchen von diesem Club, den sie eröffnet haben, erzählt haben. "Na, unseren Club, den wir erfunden haben. Naja, den Sue sich ausdachte, aber wir hatten ihn übernommen, weil sie schnell die Lust daran verlor. Wir haben bereits über 3,5 Millionen Mitglieder und 5,9 Millionen Beiträge nach nur einem Jahr! Hammer was?" Die beiden Mädchen geben sich ein High-Five und bestellen sich ebenfalls etwas zu trinken. "Wow..." brummt der Grünhaarige gelangweilt und nippt wieder an seinem Tee. "Sue mag dich." murmelt Kathi. "Sie sagt, dass sie sich Nile aus dem Weg schaffen möchte. Wir werden ihr dabei helfen. Nur damit du schonmal vorgewarnt bist." grinst Kerstin und trinkt ihre Cola in einem Schluck aus. Daraufhin steht sie auf und bestellt sie sich eine neue. Als sie wieder neben ihrer Freundin auf dem Stuhl sitzt, legt sie ihre Beine auf dem Tisch ab und holt eine Packung Zigaretten aus ihrer Hosentasche. Sie reicht Kathi eine und macht beide an. "Zum Glück darf man hier rauchen. Rauchst du?" "Bescheuert?" Kyoya tippt sich dreimal auf die Stirn und steht auf um zu gehen.

Doch bevor er das Restaurant verlassen darf, wird er noch einmal von Kerstin festgehalten, die ihm die Worte: "Vergiss nicht das wir wissen wo ihr seit. Wir werden Nile schon erledigen, wenn es seine Superkrankheit nicht bald macht." zuraunt.

Als Kyoya wieder am Rhein steht, lässt er sich das Gespräch noch einmal durch den Kopf laufen. Aber er wird irgendwie nicht schlau aus der ganzen Sache. Sie sind also hinter Nile her, weil Sue angeblich auf einen Schwulen steht? Totaler Schwachsinn, findet er. Nile ist schließlich alt genug um sich gegen zwei dumme Görren zu wehren. Und wenn sie ihm wehtun sollten, dann werden sie Probleme mit ihm und der Polizei bekommen. Soviel ist schonmal klar. Kyoya hat keine Lust mehr weiter darüber nachzudenken, deshalb beschließt er, seinen einst so schönen Spaziergang fortzusetzen.
 

Nile stolpert den Weg zu dem Hotel entlang, er ist schon fünfmal gegen einen Baum gerannt, zweimal wäre er fast angefahren worden und zehnmal gestolpert und auf den Boden gefolgen. Dementsprechend sieht er ziemlich mitgenommen und fertig aus. Er kann es einfach nicht glauben, nein, er will es nicht glauben! Seine besten Freundinnen wollen nichts mehr mit ihm zu tun haben, weil er schwul ist? Woher wissen sie das eigentlich? Er hat es nie erzählt oder auch nur ansatzweiße erwähnt. Es war ihm einfach nicht wichtig oder von Bedeutung.

Murrend kommt er entlich an, es hat sich angefühlt wie unzählige lange, qualvolle Jahre.

Er stampft in das Eingangszimmer und schmeißt sich auf das Sofa, wo er eines der kissen solange zusammenschlägt, bis es aus allen nähten platzt und der weiße schaumstoff, der zum vorschein kommt, wie Schnee durch die Luft tanzt. Der ganze Boden ist bedeckt von dem weißen Zeug, doch Nile ist das vollkommend egal. Er ist wütend, traurig und verletzt. Er versteht es nicht. Er versteht überhaupt nichts mehr. Was soll denn daran so schlimm sein, dass man auf Jungs steht? Nichts.

Nachdenkend kaut der junge Ägypter auf seinem rechten Zeigefinger herum, bis er einen leichten Schmerz spürt. Verwundert mustert er seinen Finger und verfolgt eine kleine, rote Blutspur, die sich um seinen Finger schlängelt. lange sitzt er einfach nur so da und beobachtet sein Blut, was aus einer kleinen Öffnung aus seinem Finger tritt und wenig später auf seine Hose tropft.

Er weiß nicht wie lange er seine rote Lebensflüssigkeit anstarrt, aber er hat auf einmal den unbändigen Wunsch mehr davon zu sehen. Wie hyponotisiert holt er sein nötiges Zeug und steht wenig später bereit vor dem Badezimmerspiegel. Doch bevor er mit der scharfen Klinge einen leichten Schnitt in seine zarte Haut ritzen kann, fällt ihm sein Versprechen, was er Kyoya letzte Nacht gegeben hat, wieder ein. Und ein Versprechen darf man bekanntlich nicht brechen, für nichts auf der Welt.

Unschlüssig, ob ers trotzdem machen soll oder nicht legt Nile die Rasierklinge ersteinmal wieder zur Seite. Sicher würde er es später sowieso bereuen. Spätestens wenn Kyoya es erfährt ist die Hölle los und das ganze, was sie gestern so mühsällig besprochen habe, müssen sie wiederholen. Darauf hat er natürlich auch keine Lust. Deshalb beschließt er es ganz sein zu lassen und dem Verlangen so gut wie möglich zu wiederstehen.

Verachtend mustert er sein Spiegelbild. Nein, er mag sich überhaupt nicht.

Er ist zu klein, zu hässlich, zu dick, zu dumm, zu nervig... Als sein Spiegelbild ihn auch noch provozierend angrinst, läuft bei Nile das Fass über und er rammt seine geballte Faust in das Spiegelglas hinein. Es klirrt einmal laut, bevor das Glas zu reißen beginnt. Es bricht auseinander in tausend Stücke, kleine Glassplitter fliegen durch den Raum und regnen langsam auf den Boden zurück. Sechs große Glasscherben stecken in seiner Faust, das Blut läuft aus den entstandenen Wunden und troft zu Boden. Eine kleine Pfütze bildet sich bereits vor seinen Füßen. Lächelnd beobachtet Nile den Weg des roten Blutes.

Er zieht die Glasscherben mit einem Ruck herraus. Dadurch tritt mehr Blut aus den Öffnungen, es fließt stärker und schneller zu Boden. Der metallige Geruch in Verbindung mit dem pochenden Schmerz, der sich in seiner Hand ruckartig ausbreitet, ist für ihn wunderschön. Er will mehr davon. Deshalb greift er ohne zu zögern und ohne an das Versprechen für Kyoya zu denken zu den Rasierklingen und beginnt, sich selbst aufzuschneiden.
 

Stunden später ist das Bad wieder sauber, der metallige Blutgeruch ist soweit auch verschwunden und Nile sitzt mit einem verbundeten linken Arm auf dem Küchentisch und ließt sich eines seiner Lieblingsbücher in seiner Muttersprache durch. Er hört wie die Tür aufgeht und wie Kyoyas Stimme nach ihm ruft. "Ich bin hier!" ruft Nile zurück und Sekunden später steht Kyoya vor ihm und nimmt ihn in den Arm. "Hey, was ist denn los das du mich so umarmen musst?" wundert sich Nile. "Nichts. Ich hab dich halt vermisst." "Oh." schnurrt Nile und streicht Kyoya einige Strähnen aus dem Gesicht. Erst jetzt bemerkt Kyoya, dass Niles linken Arm ein Verband ziehrt. "Was hast du denn da gemacht?" Er deutet auf das weiße Verband "Oh äh... Nichts" murmelt Nile leise als Antwort. "Nichts also. Du trägst das nur zum Spaß, ja?"

Nile springt vom Tisch, macht eine der Schubladen auf und holt das größte Messer, was er finden kann, raus. Er dreht sich um und geht damit langsam auf Kyoya zu.

Dann hält er es ihm hin. "Was soll ich damit?" "Mich töten." meint Nile leise und blickt zu Boden. Mit verengten Augen nimmt Kyoya das Messer in die Hand, legt es beiseite und nimmt stattdessen seinen Schatz in seine Arme. "Warum sollte ich sowas tun? Ich liebe dich doch, mein Kleiner." Zärtlich küsst er ihn auf den Mund und sieht ihm direkt in die Augen. "Hör auf damit." "Mit was?" "Du weißt genau was ich meine." Kyoya hält Niles linkes Handgelenk in seiner Hand und streicht über die entstehenden roten Flecke. "Ich habe es dir gestern Abend erklärt und ich meine es auch so. Der Tod wird deine Probleme nicht lösen. und das Selbstzerstören sowieso nicht. Du musst es nur zulassen, dass deine Wunden verheilen, dann wird das auch geschehen. Das wäre wie wenn jemand einen blauen Fleck hat und immer wieder auf ihn draufhaut, weil er glaubt, dass er so schneller weg geht. Aber dadurch bleibt er immer länger und braucht dementsprechend länger zum verheilen.

Verstehst du was ich damit sagen möchte?" Stumm nickt Nile als Antwort.

Kyoya lächelt ihn liebevoll an und drückt ihn an sich. Er legt seinen Kopf auf den des Kleineren und schließt seine Augen, um den Moment genießen zu können.

"Ich hab Hunger." nuschelt Nile irgendwann und Kyoya muss ihm zustimmen, da auch sein Magen anfängt in Sekundenweiße nach Essen zu betteln. "Was wollen wir essen?"

"Nudeln." schlägt Nile vor. Also machen sie ein paar Spaghettis und essen diese dann auf.

Wenig später liegen sie zusammengekuschelt auf dem Bett und dösen vor sich hin. Bald schlafen sie daraufhin nebeneinander, engumschlungen ein.
 


 

3:30 Uhr:
 

...Ein Schrei. Ein greller Schrei ertöhnt, verschlungen von der Stille der Nacht. Ein Knall, ein geschundener Körper der zu Boden geht. Blut... Überall liegt die rote Flüssigkeit, läuft aus der am Boden liegenden Person. Ein Messer steckt in ihrer Brust, ein gewalttätiger Tritt gegen ihren Kopf, sodass ein lautes Knacken ertöhnt. Ihr Kopf liegt verdreht da, ihr Genick ist gebrochen... Tod. Eine Frau, 35 Jahre alt, Reporterin in der Beybladewelt.

Sie ist tot... Sie ist gestoren... Ermordet...

Lachend zieht er ihr das Messer aus der Brust und wischt das Blut an ihrem blutverschmierten T-Shirt ab. "Number 6." murmelt er leise, bevor er sich das Messer in die Jackentasche steckt und das große Gebäude am Rande der Stadt verlässt. Er kann den Blutgeruch immer noch riechen. Aber jetzt ist es vorbei. Und Nummer 7 wartet...
 

"Hey, Kyoya, aufstehen!" sagt Nile leise und rüttelt an dem schlafenden Körper neben sich. "Will nicht." knurrt Kyoya nur und vergräbt sein Gesicht in das Kissen. "Du musst aber." "Will nicht." kommt es nur von dem Grünhaarigen. Seufzent nimmt Nile ein Kissen und schlägt damit auf seinen Freund ein. "Was soll das werden?" Verschlafen hebt Kyoya seinen Kopf an und blickt in die funkelden Augen. "Kissenschlacht!" ruft sein ägyptischer Freund gut gelaunt und bombadiert Kyoyas Körper mit dem weißbezogenen Kissen. "Na warte." brummt der Blaäugige, schnappt sich gleich zwei Kissen und stürzt sich mit ihnen auf Nile. "Hey!" ruft dieser lachend und haut Kyoya das Kissen ins Gesicht. "Runter von mir!" "Gewöhn dich daran." meint Kyoya nur und wirft Niles Kissen beiseite. Er setzt sich auf den Bauch seines Freundes und sieht ihn warnend an. Drohend hebt er beide Kissen etwas hoch, seine Augen funkeln mit denen von Nile um die Wette. "Sag ein Wort und du hast verdammte Probleme."

"Ja?" lacht Nile und schon landet Kissen Nummer eins in seinem Gesicht, gefolt von Kissen Nummer zwei. Als Kyoya entlich nach ein paar Schlägen sich ausgetobt hat, wirft er die beiden Kissen hinter sich und sieht seinen Freund in die Augen. "Nie wieder weckst du mich so, verstanden?" raunt er ihm zu. Nile nickt nur und Kyoya geht von ihm runter, hilft ihm auf die Beine und sein Freund spaziert aus dem Zimmer. Murrend fischt Kyoya ein paar Sachen aus dem Schrank und zieht sich an. Als er in den Spiegel schaut merkt er, dass seine Klamottenwahl so gar nicht geht. Knallgelbe Hose, neonblaues Shirt, dazu grüne Haare. //Oh, man...// Also zieht Kyoya sich wieder um, erwischt diesesmal ein rotes Hemd und eine lange, eng anliegende Jeans. //Besser.// Er geht in die Küche, wo sein Freund auf dem Tisch sitzt und sich gerade über einen Apfel hermacht. "Heiß." murmelt dieser als er Kyoyas Outfit entdeckt. "Jaja." brummt der Grünhaarige zurück. Da sein Magen knurrt macht er den Kühlschrank auf und holt sich das nötigste raus: Wurst, Butter, Orangensaft. Dann holt er sich noch eine Scheibe Bort, streicht die Butter drauf, legt eine Scheibe Wurst drauf und beißt einmal kräftig ab. Nile sieht ihm dabei mit einer hochgezogenen Augenbraue zu. "Wasch?" nuschelt Kyoya und beißt wieder ab, sieht seinen Freund fragend an. "Wie kann man nur Wurst zum Frühstück essen?" meint Nile eher zu sich selbst als zu Kyoya. "Indem man esch will." antwortet der Grünhaarige darauf und verschlingt das letzte Stückchen Brot. Lächelnd nimmt Nile die Zeitung mal wieder zur Hand und blättert in ihr. "Ach du Scheiße." brummt er plötzlich und ist dabei einen kleinen Artikel zu lesen. Seine Augen weiten sich vor Schreck, sein Mund ist leicht geöffnet und seine untere Lippe bebt ein bisschen. "Was ist denn los?" fragt Kyoya besorgt nach. Nile sieht ihn an, dreht die Zeitung um und hält Kyoya einen Artikel vor die Nase. "Das ist los!" Verwirrt nimmt der Grünhaarige die Zeitung und ließt die Überschrift

WER IST DAS MONSTER? "Hier läuft ein Massenmörder rum!"

"Massenmörder?" "Ja! Der hat letzte Nacht 10 Menschen umgebracht. 10! In einer Nacht!

Vorhin, wo du noch geschlafen hast, kam in den Nachrichten ein Bericht über den.

Die Leichen waren alle verstümmelt und... wäh. Wer bringt schon 10 unschuldige Menschen um?" "Weiß ich nicht... Aber sicher werden die den bald haben, wenn es so offentsichtlich ist." Kyoya gibt Nile die Zeitung wieder und seinem Freund einen Kuss auf die Stirn. "Hoffentlich. Sonst bringt der noch mehr Menschen um." brummt Nile und legt die Zeitung beiseite. "Hm." murmelt Kyoya und streicht seinem Freund ein Strähne aus dem Gesicht. Dann beugt er sich zu ihm vor, bis sich ihre Lippen vorsichtig berühren. Zärtlich streicht Kyoya über die geschlossenen Lippen und wartet, bis sie sich für ihn öffnen. Freudig dringt er in ihn ein, erforscht alles, was ihm nur in die Quere kommt und spielt mit der Zunge seines Freundes. Er hört, wie Nile zu schnurren beginnt und küsst ihn gleich viel intensiver.

Ein Hämmern unterbricht die Stille und die beiden erschrecken sich durch diesen lauten Ton dermaßen, dass Kyoya aus versehen Nile auf die Lippen beißt. Knurrend macht er die Tür auf, sieht Sue, die vor der Tür steht vernichtend an. "Was?" fragt sie und schiebt ihn einfach zur Seite, um herein zu können. Sie entdeckt Nile, der mit einem Taschentuch vor dem Mund ins Zimmer kommt. "Was hast du denn gemacht?" fragt sie sogleich, als sie das Blut am Taschentuch entdeckt. "Kyoya hat misch gebischen." murmelt er so leise, dass Sue Schwirigkeiten hat ihn zu verstehen. "Kyoya!" ruft sie empört. "Was denn? Du hättest nicht einfach so laut Klopfen sollen. Ich hab' mich halt erschreckt!" "Und deshalb beißt du deinen Freund?" "Es war ein Versehen!" verteidigt sich Kyoya. "Na, wenn du meinst." Sie schüttelt den Kopf, sodass ihre braunen Haare fast gegen ihr Gesicht peitschen. "Ich wollte euch eigentlich nur fragen, ob ihr beiden mitkommen wollt." "Wohin?" "Da das ja unsere Abschlussfahrt ist, haben wir beschlossen, etwas gemeinsam zu unternehmen. Wir wollen feiern gehen." erklärt sie leise. "Also auf eine Party?" hackt Kyoya nach, Sue nickt lächelnd. "Und da du Klasssensprecher bist, ist es deine Pflicht, mit zu kommen." "Und was wird aus Nile?" "Er kommt auch mit." "Hallo? So ne Party ist erst ab 18!" "Wir werden ihn einfach reinschmuggeln. Außerdem ist der Türsteher ganz zufällig ein bekannter meines Bruders. Der kennt mich und er tut mir echt jeden Gefallen. Bei Nile wird er sicher eine kleine Außname machen. Und..." Sie betrachtet sich Nile für einen kurzen Moment. "... wenn du Nile etwas umstylst, geht er locker ab 18 durch." endet sie und sie Kyoya an. "Und? Kommt ihr nun mit oder nicht?" Als sie keine Antwort hört, verdreht sie ihre Augen und sieht ihren Klassenkameraden ernst an. "Das heißt wohl ja." knurrt sie und geht wieder. "Heute Abend, 22:10 seit ihr unten!" ruft sie noch, bevor sich die Tür hinter ihr schließt. //Umstylen...?//

Kyoyas blauen Saphire betrachten den jungen Ägypter ausführlich, bevor er sich diesen schnappt und ins Bad zieht. "Hey!" lacht Nile und wird sogleich von Kyoya in Besitz genommen und ins Bad gezerrt. "Jetzt erklärst du mir sicher wo unser Spiegel hin ist?" "Im Müll gelandet..." murmelt Nile lesie und zeigt auf seinen verbundeten Arm. "Ich hab gegen ihn geschlagen. Da ist er auseinander gekracht." "Du hast was getan?" fragt Kyoya entsetzt. "Warum das denn?" "Ich will nicht darüber reden." murmelt sein ägyptischer Freund leise.

Minuten herscht Schweigen zwischen ihnen. Kyoya weiß nicht so Recht, was er jetzt sagen oder machen soll. Umstylen sagt Sue. Nur wie stellt man das am besten an?

Wenn er Nile in seine Klamotten stopft, erkennt man doch sofort, dass sie ihm viel zu groß sind. //Aber vieleicht lässt sich damit ja was anfangen// Kyoya betrachtet sich Nile noch einmal ganz genau.
 

-Duschen

-Haare machen

-Klamotten

-Schminken
 

So wird sein Plan aussehen. Und den setzt er sofort in die Tat um.
 

Wenig später sitzen die beiden zusammen gekuschelt auf dem Sofa und schauen sich einen Film an. Naja, dass haben sie eigentlich vor gehabt, aber von dem Film bekommen sie kaum etwas mit. Ihre Augen haften an dem jeweils anderen, ihre Hände spielen mit dem Körper des anderen und ihre Lippen kleben wie zwei Kletten aneinander. Und wieder sind sie so ineinader versunken, dass sie erst nach zwei Minuten merken, dass es schon wieder klopft. //Wenn es wieder Sue ist, dann kill ich sie.// denkt sich Kyoya und macht die Tür auf. Natürlich, wie soll es auch anders sein, steht Sue davor und hat einen genervten Ausdruck im Gesicht. "Was?" schnauzt Kyoya sie unhöflich an. "Es ist 22:15, ihr Schlaumeier. Wie kann man nur so die Zeit vergessen?" fragt sie unhöflich zurück und dreht sich wieder um zum gehen. "Warte!" ruft Nile ihr nach und schon ist der junge Ägypter an Kyoya vorbei gehuscht und läuft neben Sue her. Lächelnd schnappt sich Kyoya seine und Niles Jacke und rennt den beiden hinter her. Als er sie entlich eingeholt hat, schnappt er sich Niles Hand und hält sie brav ganz fest und streichelt sie liebevoll. "Ihr habt miteinander rum gemacht oder?" fragt Sue leise, bekommt dabei einen knallroten Kopf."Gekuschelt ja, Sex nein." antwortet Kyoya und drückt Nile einen Kuss auf. "Ihr seit pervers." lächelt sie und schon sind sie beim Rest der Gruppe, die sich langsam zusammen sammelt. Herr Müller und seine Freundin kommen auch schon gleich und es kann losgehen. "Hey, wo ist denn Nile?" fragt Delia verwundert und sieht sich in der reihe um. "Keine Ahnung." murmelt Timea und hilft ihrer Freundin. "Ich bin hier, Mädels." murmelt Nile, der hinter ihnen herdackelt und die beiden Mädchen bekommen fast einen Schreck, als sie ihn sehen. "Was?" "Du siehst anders aus." "Ach ne?" knurrt Nile sarkastisch und schmiegt sich an Kyoya. "Warum?" "Ich komm sonst nicht rein. Falls ihrs vergessen habt: Ich bin 14!" "Stimmt ja." sagt Delia und Timea nickt. "Wann wirst du eigentlich 15?" "Gar nicht mehr." seufzt Nile leise und bekommt dadurch einen leichten Schlag von Kyoya auf einen Hinterkopf. "Fang nicht wieder damit an." knurrt dieser warnend.
 

Der Club ist in einem großen, mit Neonschildern und Scheinwerfer ausgestatteten Gebäude, im Zentrum von Köln, an einer belebten Straße, wo ein Club nach dem anderen liegt. Dieser ist der Prächtigste und Größte und in ihn wollen sie heute gehen.

Zwei der Scheinwerfer sind direkt über den Eingang platziert, ihre Lichtkegel tanzen auf der Straße und geben eine einladene Atmospäre ab. Ein roter Teppich begleitet den Weg von der Straße ins Gebäude, man füllt sich wie ein Star wenn man ihn entlang geht, was bei Kyoya und Nile nun eher kein Ausnahmezustand ist.

Lautes Stimmwirrwarr, Glasgeklimper und Musik dröht aus der geschlossenen großen Eisentür. Vor ihr stehen zwei Türsteher, große stämmige Männer, beide haben eine Glatze, sie tragen ein enganliegendes schwarzes T-Shirt, an denen sich ihre mit Muskeln ausgestatteten Arme sehr deutlich abzeichnen, eine weite ebenfalls schwarze Hose und Springerstiefel, die ebenfalls einen dunklen Ton drauf haben.

"Das ist... ordentlich." murmelt Nile leise, als sie das Gebäude betreten wollen. "Ja und drinne sieht es noch besser aus!" ruft Sue in Partystimmung und stürmt an den beiden Türstehern vorbei. Diese mustern ihr mit keiner veränderten Gesichtsmimik hinterher, nehmen aber nicht wirklich Notiz über ihr geradiges Verhalten. Stattdessen hält einer der beiden Nile fest und schüttelt den Kopf. "Sie nicht." "Warum? Nur weil ich Kleiner bin als die anderen, ist das noch längst kein Grund, dass ich unter 18 sein soll." schnauzt der junge Ägypter ihn an.

Die beiden belassenen es bei einem minütigen Augenduell, bei dem sich letztentlich der Türvorsteher geschlagen gibt. Er lässt Niles Schulter los, klopft dreimal dagegen, dann dürfen sie rein. Timea wird auch angehalten, jedoch wollen sie ihren Personalausweiß sehen.

Als sich dann entlich alle im Inneren des Clubes befinden, geben sie ihre Jacken vorne bei der Garderrobe ab und trennen sich, um zu feiern.

Nile verschwindet so gleich auf der rießigen Tanzfläche in der Mitte des Raumes, Delia und Sue folgen ihm dahin. Kyoya verzieht sich lieber als erstes zur Bar, genauso wie ein paar Jungs aus seiner Klasse. Er bestellt für sich und Nile was zu trinken, auch wenn nicht gerade wenig Alkohol sich in den Getränken befinden. Aber heute ist das ja mal egal. Ausnahmezustand eben. Und dabei bleibt es auch, Ausnahme. Seine Blicke schweifen über die überfüllte Tanzfläche, aber er entdeckt seinen Freund nirgens. Sue sieht er einen Augenblick lang, danach ist sie ebenfalls wie vom Erdboden verschluckt. Lächelnd widmet er sich seinem Coctail zu. Tanzen ist so gar nicht sein Ding, es würde ihn nur lächerlich aussehen lassen. Und das möchte er ja nun auch wieder nicht. Nach circa zwei Stunden lässt sich Nile total erschöpft und verschwitzt neben ihn auf einen der Barhocker fallen und nippt an dem für ihn gedachten Coctail. "Kyoya? Was ist los?" fragt er seinen schon bis obenhin vollen Freund, der seinen Kopf auf die Theke gelegt hat und fast beim Einschlafen ist. "Kopfschmerschen." brummt dieser leise und mit rauer Stimme. "Zu viel gesoffen?" "Hm." "Oh man, Kyoya!" Nile muss lachen. "Was daran ist scho luschtig?" Der Grünhaarige sieht ihn mit zusammengekniffenen Augen an. "Du saufst dich hier voll und wunderst dich, dass du Kopfschmerzen hast? Das ist echt verrückt!" "Kann isch wasch dafür, dass diese Coctails klasche schmecken?" wehrt sich Kyoya lallend und richtet sich auf. Er sieht total verschlafen aus, dicke Augenringe ziehren seine weiße Haut und seine Augen werden auch immer schwerer. Nile schaut ihn schief an. Kyoya sieht, obwohl er total verpennt ist, unwiderstehlich aus. Vorsichtig streicht er ihm eine Strähne aus dem Gesicht, Kyoya schließt seine Augen entgültig und nimmt die kleine Hand, die gerade seine Wange gestreift hat, in seine und massiert sie. Der Jüngere kaut ununterbrochen auf seinen Lippen, kann seine Blicke einfach nicht von seinen Freund lassen. Zu verlockend sitzt Kyoya still da. Langsam öffnet der Grünhaarige seine Augen wieder und gibt seine eisblauen Saphire preis. Er sieht Nile in die smaragradgrünen Augen, lange beobachtet er das warme flüssige Grün intensiv, was immer wieder besorgt aufglitzert. Er hat das Gefühl, direkt auf das Meer zu schauen, auf dem sich die Sonnenstrahlen widerspiegeln. Nur sind es hier keine Sonnenstrahlen sondern die wirren verschiedenfarbigen Lichter des Clubes. Diese Augen faszinieren ihn einfach, er könnte stundenlang in sie blicken, sie beobachten, sie studieren, sich in ihnen verlieren.

Der Jüngere starrt ihn einfach ununterbrochen an, sein Herz schlägt bei Kyoyas Anblick wesentlich schneller. Er beobachtet jede seiner Bewegungen, wie Kyoya seine Hand an seine Wange legt, ihn liebevoll streichelt und sich zu ihm hinüber beugt. Nile kann Kyoyas Atem an seiner Haut spüren, er bekommt Gänsehaut, sein Körper zittert, ungeduldig wartet er auf die anderen, ihm lieb gewordenen Lippen. Sachte legt Kyoya seine auf die von seinem Freund, ganz vorsichtig, als habe er Angst vor einem Strömschlag oder ähnliches, berühren sie sich.

Beide schließen ihre Augen und lassen sich für die Gefühle zum jeweils anderen treiben.

Nile öffnet seinen Mund einen Spalt und lässt die beinah schon erbärmlich bittende Zunge seines Freundes passieren. Der Blauäugige erforscht die warme, kleine Mundhöhle, er streicht über die Zähnchen, stubst Niles Zunge hin und wieder zum mitmachen an. Dieser lässt jedoch lieber noch auf sich warten, er genießt das unbändige Gefühl, das Kyoya in seinen ganzen Körper schickt. Das Gefühl geliebt zu werden. Es fühlt sich einfach unbeschreiblich schön an. Am liebsten würde er Kyoya nie wieder loslassen, nie wieder seine Lippen missen wollen. Er hört, wie Kyoya etwas in den Kuss grummelt. Anscheinden ist es für ihn eine hohe Qual, auf Nile warten zu müssen, und das so lange. Immer ungeduldiger und verlangender werden die Aufforderungen des Blauäugigen, die andere Zunge in Bewegung zu setzen. Dieser attakiert Kyoya plötzlich mit so einer Leidenschaft, dass dem Grünhaarigen schwarz vor Augen wird und er sich ganz in Niles Liebe verliert. Die Lust, die er auf den Kleinen bekommt, steigt jede Sekunde dermaßen, dass er es kaum noch aushält. Seinem ägyptischen Freund geht es nicht gerade anders, er muss sich an Kyoya festkrallen, sonst würde er von dem Barhocker fallen. Auch Kyoya wäre beinah heruntergefallen. So geben sie sich halt, nicht zu fallen. Er spürt, wie seine Hose mit jeder noch so kleinen Liebkosung enger wird, wie sich das Leben in ihm aufbaut, wie seine ganze Lust an einer Stelle gebündelt wird. Leise stöhnt er in den Kuss hinein, sie müssen aufgrund Luftmangel sich lösen, nur um nach einer kleinen Pause sich wieder in einem feurig-heißen Zungenspiel zu finden.

Erschöpft lösen sie sich voneinander, sehen sich lange in die Augen. Kyoya scheint wieder hellwach zu sein, er verteilt viele kleine Küsse auf Niles Wange. Der Jüngere beginnt leise und innig zu schnurren. Der Grünhaarige hört auf mit dem Küssen und sieht ihn lange an. Er bestellt sich und Nile noch etwas zu trinken, kann seine Augen aber nicht von dem Kleineren abwenden. "Mein Schatz." murmelt er leise. Lächelnd stellt er fest, dass Nile rot wird und leicht zu dem blankpolierten Boden sieht.

"Hey, ihr zwei! Kommt ihr beiden auch mal in die Gänge? Now it´s partytime!" hören sie Sue schreien, die auch sogleich neben ihnen steht. Kyoya mustert sie unaufällig. Ihm fällt das Gespräch, was er kürzlich mit Kathi und Kerstin führen musste, wieder ein.

Sie haben gesagt, dass Sue sich Nile vom Halse schaffen möchte. Überlegend nippt er an seinem gerade gebrachten Coctail und beobachtet die zwei, ohne ein Wort ihres Gespräches

zu verstehen. Als würden beide eine andere Sprache sprechen. Er sieht, wie Sue ihm lächelnd etwas in die Hand drückt, wie Nile dieses etwas entsetzt anstarrt und es ihr an den Kopf wirft.

Er dreht sich zurück zur Theke und vergräbt seinen Kopf in seine Arme. Sue redet auf ihn ein, Nile winkt immer wieder ab. Jetzt ist Kyoya aber wirklich neugirig. Was bereden die beiden nur? Er hört den beiden aufmerksam zu, als sie sich besprechen:

"Aber Nile, dass braucht man um...-"

"Klappe!"

"Ich will euch doch nur helfen, weil...-" "Misch dich bitte nicht da ein, ja? Das ist echt peinlich." "Ach, Kyoya ist dir also peinlich? Ja? Man, Nile, warum ist dir das denn peinlich?" "Hör auf, bitte!" "Du schläfst mit ihm aber es ist dir peinlich?" "Halt einfach deine Klappe." "Ich will aber wissen, warum es dir peinlich ist. Und soweit ich weiß braucht man dafür Kondome und Gleitgel, damit der Penis von Kyoya in...-" Nile schreit entsetzt auf. "Hör auf darüber hier zu reden!" Kyoya muss schmunzeln. Er hat noch nie erlebt, dass einem Menschen etwas derartiges peinlich ist. "Na wenn du meinst. Dann werd ich Kyoya halt das Kondom geben." "Ich werde NICHT mit ihm schlafen, hast du das jetzt entlich begriffen? Wann und wo ich das mache, entscheide immer noch ich!" zickt Nile sie an. Sie verdreht ihre Augen und legt die kleine Packung auf die Theke. Dann verschwindet sie wieder mit hochnäsigen Blick. Der Grünhaarige mustert erst die Packung, dann Nile, dann wieder die Packung, seinen Freund... "Schie hat aber Rescht." murmelt er leise und sieht das entsetzen in Niles Augen. "Wie? Nein, sie... ach, ihr macht mich alle noch wahnsinnig! Und dieser beschissene Barkeeper auch. Der hat mir mein Trinken immer noch nicht gegeben."

Besagtes Getränk trifft dann auch in wenigen Minuten ein, eine 1,5l Glas mit Wodka drinne. Kyoya muss lachen als er Nile beobachtet, der in einem Zug das Getränk runter schluckt.

Ihm wird schwindelig und er möchte aufstehen, aber er fällt genau in Kyoyas Arme, der ihn auffängt. "Hey, du betrinkscht disch hier ja rischtig!" "Asch ja?" lallt Nile und küsst ihn stürmisch auf den Mund. "Ja." sagt Kyoya leise, als Nile entlich von ihm ablässt.
 

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2 Stunden später
 

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Nile torkelt zur Bar und bestellt sich ein Whiskey. Der Barkepper mustert ihn kopfschüttelnd, stellt ihm jedoch ein Glas mit gewünschten Inhalt wenige Sekunden später vor die Nase. "Übertreibs nicht, du Spinner!" meint er zu ihm und wendet sich den anderen ebenso betrunkenen Gästen zu. Das eben gar nicht wahrgenommen nimmt Nile das Glas in seine zitterten Hände und schwankt zurück zu der Tanzfläche. Er versucht sie zu meiden und geht lieber außen herum, damit er das Glas, was sowieso schon seinem starken Zittern und nicht mehr gerade laufen ausgeliefert ist, nicht noch mehr gefahren wie tanzende Menschen aussetzen muss. Er biegt in einen dunklen Gang ein, keine Lampe spendet Licht auf seinen Weg. Beinah wäre er gegen eine Wand gelaufen, weil er nichts sehen kann. Doch schnell haben sich seine Augen daran gewöhnt und er erkennt leichte Umrisse, genug, um die Tür zu finden. Er findet sie auch schließlich, ein altes Metallschild hängt an ihr. "Betreten verboten!!" steht auf ihr in großen Schriftzeichen. Diese sind jedoch zum Teil verblasst und einige Buchstaben fehlen, dass man nur noch ahnen kann, dass dort "Betreten verboten!!" stehen soll. Es ist also kurz ein ganz altes Schild, was schon längst nicht mehr gültig ist, so wie es aussieht. Sonst wäre spätestens die Tür abgeschlossen, aber man kann prima herein, da sie offen ist.

Nile macht die Tür auf, er schwankt in den kleinen Raum und die Tür knallt hinter ihm zu.

Es ist ein ehemaliger VIP-Raum, klein, zugestopft mit Ledersesseln und Couchs, einem Flachbildfernseher, der zwar an aber ohne Ton ist, da gerade eine Kochsendung, die sowieso niemanden interesiert, läuft. Da es aber nur eine kleine Lampe in der Mitte des Raumes, die auf einem Glasstisch steht, als Lichtspender gibt, hat man sich dazu entschlossen, den Fernseher ebenfalls als Lichtspender zu benutzen. In dem Zimmer ist es warm, deutlich über Durchschnittstemperaturen in Zimmern, stickig, da es kein einziges Fenster gibt um mal zu lüften, es riecht alles abgestanden und voller Rauch. Die überfüllten Aschenbecher stehen verstreut auf dem Boden und auf den Lehnen der schwarzen Ledercouchs.

Klirrende Gläser und Stimmgewirr erfüllen den Raum, ein Mann rempelt ihn beim herausgehen genervt mit den Worten:"Pasch dosch auf!" an. Aber ihm ist das sowas von egal.

Er stolpert zu einen der schwarzen Ledersofas und stellt das volle Whiskeyglas auf einen der Tische ab. Dafür benötigt er eine ganze Minute, bis das Glas sicher auf dem Tisch steht und nicht mehr droht, herunter zu fallen. Er setzt sich auf die Lehne der Couch und streichelt seinem Freund über die verstruppelten Haare. Er legt seinen Kopf auf den des Älteren und schließt seine Augen, um den Moment besser genießen zu können. Dieser wird jedoch von Kyoya zerstört, der seine Hände an seine Hüft krallt und ihn so ruckartig zu sich zieht, sodass Nile sein Gleichgewicht verliert und erschrocken aufquietschen muss. Nun liegt er auf den Rücken auf Kyoyas Schoß und sieht ihn erschrocken an. Kyoya sieht ihn verhämmt an, sein griff um seine Hüften verstärkt sich. "Hier, dass `s MEIN Süßer!" bröllt er laut lachend. Seine Muskeln sind noch nicht mal angespannt, aber der Griff um seine Hüften tut Nile schon weh. Er will gar nicht wissen, wie es sich anfüllt, wenn er seine Muskeln anspannt.

Beifallend klatschen die anderen in die Hände, sie lachen und saufen was das Zeug hält. Dabei hat jeder zweite eine Zigarette oder Ziagrre im Mund. "Kyoya, lasch misch bitte losch!" keucht Nile leise und versucht sich aus dem festen Griff Kyoyas zu lösen, hat dabei nur wenig Erfolg. "Warum ssssollt' isch dasch machen? Du bischt MEIN Babe, disch lasch isch niiiiee wieder losch!" singt er laut und küsst ihn provozierend auf den Mund. Um Einlass bittet er ihn gar nicht mehr erst, er zwängt seine Zunge zwischen die geschlossenen Lippen, drückt sich durch die keinen Zähnchen und erkundigt jede Fläche, die ihm in den Weg kommt, ausgibig, als wäre es etwas selbst verständliches. nile ist da anderer Meinung. Er krallt seine Fingernägel in Kyoyas Arme, er stubst die fremde Zunge immer wieder versuchend an, zu verschwinden und seine kleine Mundhöhle in Ruhe zu lassen. Sein Freund jedoch versteht das als Aufforderungeines heißeren, feurigeren Zungengefächts. Er attakiert Nile mit vielen, ausgibigen Stubsern seiner Zunge, er fordert die Zunge seines Partners zum Mitmachen auf, ohne wirklich Erfolg zu haben. Deshalb lässt er die Hüften seines Freundes los, nur um einen Arm um seinen gesamten Unterkörper zu legen und ihn mit einer so gewaltigen Kraft an sich zu pressen, dass Nile das ungute Gefühl bekommt, seine Innereien würden durch den enormen Druck auseinander platzen. Er unterbricht diesen eher einseitigen Kuss und raunt Nile warnend zu: "Pasch auf. Isch würd' dir driiingend dazschu ratn, dasch du mitmachst, oder du bekommscht scheisch Probleme miit mir!" Nile muss erst einmal den dicken Kloß, der sich in seinem Hals gebildet hat, hinunter schlucken, um überhaupt noch sprechen zu können.

Er sieht ihn traurig an. "Isch will dasch aber net!" murmelt er leise und blickt beschämt zu Boden. Kyoya hat seiner Meinung nach viel zu viel getrunken. Er ist nicht mehr klar im Kopf, Er weiß nicht, wie sehr ihn dieses bestimmede Verhalten verletzt. Zwar hat auch er nicht gerade wenig für einen erst 14 Jährigen getrunken, aber immerhin kann er noch alles klar und deutlich wahrnehmen, was er mag, was nicht, was er macht, was nicht. Aber sein Grünhaariger Freund ist dazu nicht mehr in der Lage. Er hat sich eindeutig nicht mehr unter Kontrolle und er wird diese auch nicht mehr so schnell zurück gewinnen. "Oh, der Kleine will nischt! Da schollten wi' dosch mal nachhelfe!" lacht Kyoya und grinst ihn spöttisch an. Die anderen Männer in diesem Raum und die Frau, die sich in diesem Raum befinden, stimmen in das Gelächter ein. (Es gibt nur eine einzige Frau, da dies ein Raum ist, wo sich alle Schwulen zusammen getroffen haben und eine Frau kann ja bekanntlich nicht Schwul werden sondern Lesbisch. Sie aber wollte sich dazu setzen, deshalb ist sie die einzigste weibliche anwesende Person, den Männern macht das nichts aus.) Einer der Männer steht auf und drückt ihm eine brennende Zigarette in die Hand. Doch als Nile ablehnt, spürt er einen stechenden Schmerz, der sich in seiner hinteren Schädeldecke ausbreitet. Die ersten Tränen brennen in seinen Augen, verschämt wischt er sie sich weg und sieht Kyoya, der ihn grinsend ansieht, wütend in die Augen.

"Wasch man bekommt, nimmt man höflisch an!" säuselt dieser und reicht ihm die Zigarette des Mannes. "Isch will aber nischt!" schnauzt Nile und erhält dadurch einen festeren Schlag auf den Hinterkopf. "Au! Hör auf misch schu schlagen, du Arsch!" "Schonscht wasch?" lacht die Frau neben ihnen. Sie trägt ein knappes, enganliegendes, pinkes Plastikkleid, High-Heels in der gleichen Farbe und einen Dutt. Sie hat, so vermutet Nile, 15kg Schminke aufgetragen. Auf alle Fälle ist ihr Gesicht damit komplett bedeckt, keine Fläche wurde ausgelassen. Ohne zu wissen was er da macht, hält Kyoya Niles Kopf schön fest und drückt ihm den Zigarettenstummel gegen die geschlossenen Lippen solange, bis sie sich kläglich einen kleinen Spalt öffnen.

Doch dieser Spalt reicht ihm vollkommen. Nile beginnt zu husten, als der komplette Rauch den Weg seiner Luftröhre entlang in seine Lungenbläschen wandert. "Bähh!" Er spuckt das ganze Zeug in seinem Mund gleich wieder aus, kassiert dadurch Schlag Nummer 3.

Er wünscht sich nichts sehntlicher als ganz weit weg zu sein. Weit weg von diesem beschissenen Club und von Kyoya. Das Verhalten seines Freundes findet er nicht in Ordnung, um ehrlich zu sein, er hat Angst davor. Angst vor seinem eigenen Freund. Das ist doch nicht normal!

"Kyoya bitte. Lasch misch gehen." "Wohin denn?" knurrt Kyoya ihn an und krallt sich gleich viel fester in seine Haut. Nile beißt seine Zähne fest zusammen. Wenn er jetzt in irgendeiner Form irgendeine kleine Schwäche vorweist, wer weiß, was dann alles passiert.

Und er will es eigentlich gar nich wissen. Niemals. Für kein Geld der Welt will er es erfahren.

Ihm wird schlecht, als Kyoya sich richtig hinsetzt und ihn auf seinen Schoß zieht. Er spürt, wie Kyoya viele kleine Küsse auf seinen Nacken verteilt. Sagen kann er zwar nicht, dass es sich nicht gut anfüllt, aber es ist nicht richtig. Und was nicht richtig ist kann bekanntlich nicht schön sein. Innerlich verflucht Nile den gesamten Alkohol, den sie bis jetzt getrunken haben. Immerhin ist er auch nicht gerade das Unschuldslämmchen vom Lande. Aber er hat sich irgendwann zurückgehalten, wärend Kyoya... immer weiter getrunken hat, bis zum Umfallen. Und jetzt ist er völlig balla balla. Kyoya schlägt seinen einen Arm um Niles Oberkörper und beginnt seine Seiten zu streicheln, obwohl man es eher als Reiben bezeichnen sollte.

Seinen anderen Griff, den er um Niles Unterkörper gehabt hat, löst er und lässt seine Hand immer weiter nach unten wandern. Als Nile merkt was Kyoya vorhat, zieht sich sein Herz unangenehm zusammen und die Alamglocken fangen bei ihm an zu läutern. Ein schriller, lauter Ton, der immer wieder in seinem Kopf hallt. Sein Körper spannt sich an, er zittert leicht, aber nicht vor Kälte. Kyoya hört einen Moment auf ihn zu küssen, seine Hand fährt ihren Weg jedoch unbeschwert fort, er beißt ihm frech in die zarte Haut und schnurrt gegen sie: "Will meine kleine Kratzbürschte etwa nischt?" Nile kann einen leicht angesäuerten Unterton heraushören, aber er hofft inständig, dass er sich täuscht. "Kleine Kratzbüste will nischt." murmelt er als Antwort und sofort verstärkt sich Kyoyas Biss. Nile schreit vor Schmerz auf, er spürt wie was warmes seinen Hals hinunter läuft und seine Kleidung benässt.

Er beginnt sich dagegen zu wehren, er tritt gegen Kyoyas Schienbein, er versucht es mit schlagen, mit zwicken, aber nichts, gar nichts will bei ihm wirken. Als wäre Kyoya aus Stahl, oder eine Steinstatue, die unbesiegbar ist.

Als er dann auch noch spürt, wie die forschen Hände sich unter seine Boxershort zwängen, ihren Weg weiter nach unten suchen und schließlich seine empfindlichste Zone umschließen, stürzt er in ein tiefes schwarzes Loch, aus dem er nie wieder raus kommen kann.

Nile fängt an zu schreien, er will das nicht, er kann das nicht, er schafft das nicht.

Dadurch verstärkt sich der Griff um sein Glied nur noch mehr und als Kyoya auch noch anfängt, es in einem bestimmten Rhytmus zu massieren und zu pumpen, weiß Nile, dass er hier nicht einfach mehr so rauskommen wird. Für ihn ist jetzt alles vorbei, er hat keine Chancen mehr dagegen irgendwie anzukommen. Er hat das Spiel verloren.
 


 

Tja, Kyoya, Kyoya, sowas macht man doch nicht *Kopfschüttel* Konnte man das Betrunkene irgendwie lesen? Wenn nein werd ich es sofort ändern!

Das nächste Kapitel wird zu 99,99% ein Adult, aber so genau kann ich das nicht sagen. Und sollte es eins werden, dann verspreche ich euch, dass es nur sowas wie ein ZUSATZ ist!! Das heißt, alle werden weiter die Story mitverfolgen können!

Sonst wäre es ja gemein^^
 

LG

TalaxNile
 

P.S. Ich werde mich beeilen, damit das nächste so schnell wie möglich da ist!

Qualvolle Minuten ohne ein Ende in Sicht

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Der Unfall

Neues Kapitel ist daaaaaaa!

Und auch diesesmal wird es kein schönes sein für Kyoya und Nile.

Kann man diese Geschichte überhaupt "schön" nennen? Ich vermute eher nicht^-^

Und zum ersten Mal bin ich zufrieden mit einem Kapitel. Dieses gefällt mir sehr gut^^ Aber das ist meine Meinung. Ihc würde gerne eure wissen*-*

Aber ich will euch nun nicht länger aufhalten, dass hier ließt sowieso kein Mensch...

Sollte ich mir vieleicht mal abgewöhnen:D
 

Ach und der Titel sagt eigentlich schon alles...
 

Viel Spaß:D
 

Gegen Nachmittag wacht Kyoya dann mit einem brummenden Schädel auf, da die Sonne genau auf seine geschlossenen Augen scheint. Müde rappelt er sich auf und reibt den Schlaf aus seinen Augen. Verstohlen blitzeln seine blauen Saphire durch den Raum umher, schweifen dabei über eine kleine Digitaluhr, die mit roten Ziffern hell die Zahl 15:35 widergibt. //Man, ist es spät...// Gähnend steht er auf und schleift sich aus dem Schlafzimmer. Da Nile nicht neben ihm gelegen hat, geht er fest der Ansicht nach, sein jüngerer Freund müsse schon längst wach sein. Aber weder in der Küche, noch im Badezimmer oder in irgendeinem anderen Raum ist er aufzufinden. //Merkwürdig.// Verwirrt kratzt sich Kyoya an seinen Hinterkopf und setzt sich ersteinmal Wasser auf, um sich einen Tee kochen zu können. Wärend das Wasser heiß wird, sieht er auf dem Küchentisch ein kleines, mit goldenen Schriftzeichen verziehrtes Buch liegen, welches sich schnell als Niles Tagebuch entpuppt, als er die erste Seite aufschlägt. Vorsichtig schließt er es wieder, da er eigentlich nicht in den privaten Gedanken seines Freundes schnüffeln möchte. Das Wasser ist entzwischen heiß und so kann sich Kyoya getrost seinen wohlverdienten Tee machen. Er spielt mit dem Löffel in seiner kochenden Tasse gedankenverloren herum, sodass er nicht bemerk, wie sich eine kleine Gestalt der Küche langsam nähert. Sie geht leise über die Fliesen und bleibt kurz vor ihm stehen. Der dunkle Schatten, den sie wirft, legt sich genau über Kyoyas Tasse. Dieser schaut auf und blickt in den kalten Gesichtsausdruck seines Freundes. "Nile?" fragt er vorsichtig. Dieser ignoriert ihn und holt sich einen Apfel aus der Obstschüssel. Danach geht er noch zu einer Schublade, macht sie auf, holt etwas raus, was Kyoya aber nicht genau erkennen kann und dann verschwindet er wieder und lässt den Grünhaarigen alleine in der Küche zurück. //Was ist denn ihn den gefahren? Na hoffentlich kein Zug.// Schmunzelnd trinkt der Grühnhaarige seine Tee aus, stellt die Tasse in die Spühlmaschine und folgt seinem Orange-Braunhaarigen Freund. Den sieht er dann draußen, auf dem Balkon stehen. Seine Haare werden von dem Wind leicht hin und her gefegt, ein paar Strähnen streifen ihm über das Gesicht, seinen Kopf hat er auf seinen Handrücken gelegt, die zusammengefaltet auf dem Balkongeländer ruhen. Seine Augen sind geschlossen und er will den Moment der Ruhe genießen, doch sein Grünhaariger Freund hat ihm diesen gerade ganz schön versaut. Kyoya tritt zu ihm heraus und stellt sich knapp neben ihn. Still lassen sich beide den Wind um die Ohren fegen. Stumm mustert Kyoya den ruhenden Körper neben sich.

//Was wohl mit ihm los ist?// fragt er sich immer und immer wieder leise. Nach ein paar Minuten gibt Nile seine Smaragrade wieder preis, sie schauen müde und leer in die weite Welt hinaus. Jegliches Glitzern, was einst in ihnen war, scheint erloschen zu sein, sie schauen matt und lustlos drein. Seine Augen scheinen gebrochen, in tausend Scherben, die sich einst das Leben nennen durften. Obwohl Kyoya sie nur leicht von der Seite sehen kann, erschreckt ihn dieser leblose Ausdruck doch dermaßen. Wo ist nur das funkelnde Leben in ihnen hin? Warum sind sie gebrochen, wie ausgestorben? Was um alles in der Welt ist mit Nile?

Tausende von Fragen durchbohren sein Gehirn, tausende von Fragen, die auf Antworten warten. Langsam dreht Nile seinen Kopf zu Kyoya, seine verblassten, grünlichen Smaragrade sehen ihn einen Moment lang traurig an, bevor sie eine eiskalte Gestalt annehmen und kein Gefühl mehr rauslassen. Als würde er auf einen gefrorenen grünen See blicken starrt Kyoya die kalten Ausdrücke in den Augen seines Freundes an. Es erschreckt ihn zu tiefst, sowas in ihnen sehen zu müssen. "Nile?" fragt er vorsichtig nach, als habe er Angst, noch mehr Unheil anzurichten. "Was?" Niles Stimme klingt hart und bestimmend, auch hier kann Kyoya kein einziges Gefühl ausfindig machen. Was geht nur in dem kleinen Köpfchen vor?

Er hat wirklich das Gefühl, mit einem Eisklotz zu sprechen. So kalt, so lieblos...

Wo ist nur die Wärme hin, die einst diesen wunderbaren Körper heimsuchte? Wo ist sie geblieben? Wo? Suchend sieht der Grünhaarige in Niles Augen, aber er findet sie nicht. Er findet rein gar nichts, nur diese gähnende Leere, die unendlich weit zu gehen scheint. In Kyoyas Hals bildet sich ein fetter Kloß, den er kaum herunter bekommt. "Nile." fragt Kyoya vorsichtig, ganz ganz vorsichtig. Sachte streicht er ihm eine orangene Strähne aus dem Gesicht und sieht ihn ernst von der Seite an. Durch diese plötzliche Berührung zuckt der Orange-Braunhaarige zusammen und schlägt Kyoyas Hand von seinem Körper. Beide schauen sich tief in die Augen, der eine fragend, der andere abweisend. Eine unangenehme Stille breitet sich zwischen den beiden aus, Kyoya weiß nicht recht, was er sagen soll und was nicht. Er will Nile nicht zu Nahe treten, er will ihn nicht unnötig verletzen, aber was soll er denn machen, wenn sein Freund nicht reden möchte? Was hat er denn? Was? Der Grünhaarige beobachtet, wie sein Freund nervös auf seiner Unterlippe herumkaut, wie sich die feine Haut zu lösen beginnt und wie seine wunderschönen grünen Augen immer mehr die Gestalt eines Eisblockes verlieren. Pures Ensetzen spiegelt sich in ihnen wieder, die Angst steht ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. Die Angst vor seinem eigenen Freund.

Kyoyas Magen zieht sich zusammen, als er diesen Ausdruck in ihnen ausgesetzt ist. Leise macht er einen Schritt auf Nile zu, doch dieser weicht sofort drei Schritte zurück und sieht ihn kopfschüttelnd an. "Nein!" schreit er ihn an und hebt abwehrend seine Arme. Zittert steht er vor ihm, schützt seinen Körper vor seinem mehr als verwirrten Grünhaarigen Freund.

Wieder geht er auf ihn zu und wieder weicht Nile ihm aus, solange, bis sein ägyptischer Freund das Geländer an seinem Rücken spürt. Verwirrt dreht er sich zu dem Hindernis um, doch schon steht Kyoya vor ihm und packt ihn an seinen Oberarmen, wirbelt ihn einmal herum, sodass er direkt vor ihm steht. Ängstlich schauen die grünenn Augen in die Blauen. Diese widerrum versuchen in den ängstlich dreinblickenden Augen zu lesen. "Bitte Nile. Sag mir was los ist!" fleht Kyoya ihn an. Nile kann ganz deutlich die Verzweiflung in seiner Stimme heraus hören, aber er kann es ihm einfach nicht sagen. Die Tatsache, dass Kyoya es auch noch verdrängt hat, kränkt ihn zusätzlich und reißt seine verwundete Seele und sein kaputtes Herz nur noch mehr auf. Liebevoll wanderen die fremden Hände an seinem Körper hinunter, bis sie seine Taille fest umschließen und halten. Kyoya beugt sich langsam zu ihm vor, bis seine und Niles Stirn sich berühren. Den schnelleren, panischen Atem seines Freundes spürt er ganz deutlich an seinem Hals. Und obwohl Nile so eine Angst anscheinden vor ihm hat, will er ihm den Grund nicht nennen. Was hat er denn gemacht? Ist es in dem Club passiert? Denn dummerweiße sind genau diese Stunden eine große Gedächtnisslücke bei ihm. Er weiß überhaupt nichts mehr, null, als hätte man ihm die Erinnerungen aus seinem Hirn geschnitten. Anscheinend hat er etwas gemacht, was bei Nile diese Reaktionen auslöst. Das er Angst vor ihm hat... Aber was kann das nur gewesen sein? Kann es nicht auch sein, dass Nile einfach schlecht geträum hat und Traum mit Realität verwechselt? Das seine sogenannten Panikattacken wieder auftreten? "Lass mich los." flüstert sein Orange-Braunhaariger Freund leise vor sich hin, seine Augen hat er zusammengekniffen und seine Hände stemmen sich gegen den viel größeren Oberkörper seines Freundes. "Und dann? Läufst du vor mir weg?" will Kyoya wissen. "Was ist nur los mit dir Nile? Was hast du nur gegen mich?" "Das weißt du ganz genau!" schluchzt sein Freund und sieht ihn mit tränenüberzogenen Augen an. "Nein, weiß ich eben nicht!" gibt Kyoya schnippisch zurück. Leise fügt er noch hinzu:"Und jetzt fang bitte nicht wieder an zu weinen." Doch dafür ist es bereits zu spät, als die ersten Tränen Niles Augen verlassen und seine Wange benässen. Behutsam werden sie von Kyoyas Daumen weggewischt, er sieht seinem Freund liebevoll an. "Bitte sag es mir. Ich verstehe es nämlich nicht. Überhaupt nicht." "Dann denk mal scharf nach!" zischt Nile ihm zu. Seine Stimme scheint die Luft um sie herum zu schneiden, sie jagt ihm eine Schauer nach dem anderen über den Rücken, vereist sein Herz und lässt es unagenehm zusammen ziehen. Seine Stimme ist eiskalt, gefühlslos, nicht lebendig. Als würde eine Leiche mit ihm sprechen. "Ach ja, noch was. Wenn du nicht wirkliche Schmerzen haben möchtest, rate ich dir, deine Pfoten ein für alle mal von mir zu lassen." Kyoya möchte darauf etwas erwidern, aber seine Stimme steckt in seiner Kehle fest. Kein Piepston verlässt seine Lippen. "Kyoya!" knurrt Nile finster. "Ich mein es ernst. Ich zähle bis drei und wenn du deine dreckigen Finger dann nicht von mir gelassen hast, wird es dir sehr sehr schlecht ergehen!"

"Erklär mir lieber erstmal was los ist!" brummt Kyoya zurück und verstärkt seine Griffe um Niles Taille. "Warum sollte ich das?" lacht sein Freund. "Willst du wirklich, dass ich in all meinen Wunden grabe? Das ich wieder zu bluten beginne?" Seine Augen funkeln spöttisch, als er das sagt. //Er ist verrückt geworden...// denkt sich Kyoya entsetzt, als er seinen Freund mustert. "Verschwinde!" kreischt Nile ihn an und tritt ihn gegen das Schienbein. Durch den plötzlichen Schmerz zuckt Kyoyas Körper zusammen, doch schnell hat er sich wieder aufgerafft, doch schon spürt er den nächsten, pochenden Schmerz. Direkt an seiner Schulter. Erst mustert er Nile, der ihn keuchend anstarrt, dann schweift sein Blick zu seiner Schulter. Der Stoff seiner Klamotten färbt sich blutrot, die Flüssigkeit sammelt sich bereits auf dem Boden zusammen. Und in seiner Schulter steckt ein großes, schwarzes Messer, dessen Klingen mit Blut überzogen ist.

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Grummelnd reißt sich Kyoya Minuten später seine blutverschmierten Klamotten vom Leib und mustert die Wunde an seiner Schulter. Das Messer hat bis zur Hälfte in seinem Körper festgesteckt, ein großes Loch ziehrt nun seine menschliche Gestalt. Wahrscheinlich muss es genäht werden, so tief ist die Wunde. Genervt legt er sich einen Druckverband an, damit die Wunde aufhört zu bluten. In dem Schlafzimmer dann holt er sich aus dem Schrank ein neues, nicht mit Blut verschmiertes Hemd und zieht es sich über. Von den Schmerzen spürt er kaum noch etwas, es hat eigentlich nie richtig weh getan. Nur, dass Nile ihn mit Absicht verletzt hat, dass schmerzt doch ganz schön in seinem Herzen. //Er ist wirklich verrückt geworden.// denkt sich Kyoya kopfschüttelnd und verschwindet in das Eingangszimmer, wo sein Freund bereits ungeduldig auf ihn wartet. Sie wollen sich aussprechen und die Sache ein für alle Mal klären. Denn so kann es schließlich nicht weiter gehen.
 

"Hör mir zu..." Nile geht in dem Zimmer auf und ab, ohne seinem Freund eines Blickes zu würdigen. "Ich weiß nicht, ob das, was ich mache richtig ist, aber ich weiß, dass das, was du machst, totaler Mist ist." Erst jetzt sieht er ihm in die Augen. Wut und Hass machen sich in seinen Blicken breit. Er kaut sich auf seiner bereits blutenden Unterlippe herum.

Abweisend blickt er zu Boden, er scheint nach richtigen Worten zu suchen. "Wovon redest du eigentlich die ganze Zeit? Und warum bist du mit dem Messer auf mich los? Ich habe dir nichts getan!" fragt Kyoya nach. Erklärt man ihm heute auch mal was? Was ist denn nur los mit seinem Freund? Was hat Nile? Finster wanderen die grünen Smaragrade wieder zu ihm. Mit verengten Augen sieht er ihn einen Moment an, bevor sich sein Blick wieder klart. Er kniet sich vor ihm, sodass sie auf Augenhöhe sind. "Küss mich." murmelt er leise, auffordern und sieht Kyoya liebevoll an. "Was?" Verwundert schüttelt Kyoya einige Strähnen aus seinem Gesicht und sieht seinen Freund mit offenen Mund an. "Küss mich." wiederholt Nile seine Aufforderung noch einmal. Dabei scheinen seine grünen Smaragrade die blauen Saphire necken zu wollen. "Erst spielst du dich hier auf wie ein Verrückter und dann willst du, dass ich dich küsse?!" ruft der Grünhaarige perplex und ungläubig, doch sein ägyptischer Freund erwidert darauf nichts, er sitzt einfach nur still vor ihm und sieht ihn auffordern an. Vorsichtig legt Kyoya seine Arme um Nile zierliche Schulter und zieht ihn zu sich. Ihre Lippen schmiegen sich gierig aneinander, als hätten sie sich lange nicht mehr berühren dürfen. Als sie sich wieder lösen, sehen sich beide still an. Niles Augen schauen ihn schon wieder mit diesem kalten, gefühlslosen Blick an. "Warum?" murmelt er immer wieder leise vor sich hin. "Warum war das gestern nicht so... Warum hast du das gestern nicht getan...

Warum musste es so enden?" In seinen Augen bilden sich wieder Tränen, doch er wischt sie sich weg, bevor sie ausstreten können. Er schluckt hart und sieht in die blauen Sapire."Was...?" will Kyoya schon ansetzten, doch Nile unterbricht ihn. "Du willst wissen, was gestern passiert ist? Oder eher gesagt heute Morgen, gegen ein Uhr nachts? Ja? Stell dich drauf ein, es wird dir nicht gefallen. Und du kannst dir sicher sein, dass ein "wir" nicht mehr existieren wird." Erschrocken und mit weit aufgerissenen Augen sieht Kyoya Nile an. "Das... ist nicht dein Ernst! Du machst Schluss?" "Es ist nicht meine Schuld, dass es soweit kommen musste." raunt Nile ihm zu. "Du meinst es also wirklich so." seufzt Kyoya leise und vergräbt sein Gesicht in seine Hände. "Seh ich so aus, als mache ich Witze?" lacht Nile.

"Außerdem... Es tut mir Leid... Nein, eigentlich sollte es dir Leid tun." brummt er und streicht sich eine orangene Strähne aus dem Gesicht. "Immerhin bist du daran Schuld, dass es so kommen musste. Oder glaubst du wirklich, ich bin noch mit jemanden zusammen, der mich so dermaßen verletzt hat?" "Aber, ich...-" möchte sich der Grünhaarge verteidigen, doch Nile lässt ihm gar keine Chance, etwas zu sagen. Stattdessen redert er immer weiter, geht gar nicht auf Kyoyas Versuche ein, alles zu klären. "Ich kann... Nein, ich möchte einfach nicht glauben, dass du zu so etwas überhaupt in der Lage warst... Wie konntest du mir nur so etwas antun? Wie? Verate es mir, denn ich verstehe es nicht! Und du willst mich lieben? Ja?" Traurig sieht er ihm in die blauen Saphire. Hass und Verachtung liegen in seinen Blicken, gemischt mit ganz viel Trauer und Leid. "Ich dachte du liebst mich?" geht Nile noch einmal mit zittriger Stimme auf das Thema ein. "Tu ich doch!" sagt der Grünhaarige schnell mit erhobenen Händen. "Ich liebe dich über alles, du bist die wichtigste Person in meinem Leben und ich kann mir ein Leben ohne dich gar nicht mehr vorstellen. Du gehörst zu mir und ich brauche dich, Nile! Bitte, du musst mir einfach glauben!" "Und warum machst du sowas?" murmelt Nile verletzt. "Was mache ich denn? Ich verstehe überhaupt nichts mehr! Was ist dein Problem? Warum bist du...-" "Warum ICH so bin?" unterbricht sein Freund ihn schnippisch. "Wer hat denn hier Probleme? DU! Wer hat mein Herz zerstört, meine Seele angegriffen und verletzt, meinen Geist beschädigt? DU!" brüllt Nile ihn wütend an. "Immer bin ich es, der verletzt wird! Immer! Das nervt langsam! Ich verstehe euch alle nicht... Warum verletzt mich jeder? Warum? Was habe ich denn getan, dass man mir wehtun muss?" jammert er schluchzend. "Warum hassen mich auf einmal alle. Ich verstehe das alles nicht mehr. Erst die Mädchen, jetzt du... Das muss doch einen Grund haben! Verate ihn mir!"

//Erst die Mädchen, jetzt du? Anscheinend haben sich die vier gestritten... Oh man Nile, wie soll ich es dir denn sagen, wenn ich nicht einmal weiß, worum es geht?// denkt sich Kyoya verzweifelt. Er hat noch nie in seinem Leben Nile so aufgebracht gesehen. Wie, als hätte sein Freund seine Gedanken gelesen, sagt er laut und ernst: "Du willst wirklich wissen was los ist? ja? Es wäre zwar besser für dich, du wüsstest es nicht, aber was solls... Wir sind sowieso kein Paar mehr, da macht das ja auch nichts mehr aus." Kyoya hat das Gefühl, als würde Nile ihn anlächeln, als würde es ihn totglücklich machen, nicht mehr mit ihm zusammen zu sein. //Was um alles in der Welt hab ich nur getan?// Die Frage spuckt wie ein Gespenst in seinem Kopf, sie hat sich in den hintersten Winkels seines Gehirnes eingemistet und obwohl er gleich die Antwort bekommt, hat er Angst vor ihr. Immerhin scheint die Antwort der Grund für Nile zu sein, mit ihm Schluss gemacht zu haben, ihn auf einmal wie die Pest zu hassen. Dafür muss es ja einen Grund geben und zwar einen nicht sehr schönen. Er beobachtet wie Nile vorsichtig seine schwarze Felljacke aufmacht. Unter ihr blitzt ein gelbbrauner Stoff hervor. Stumm betrachtet er seinen Freund beim Abstreifen des Kleidungsstückes. Sachte fällt sie schließlich auf den Boden, bleibt unberührt neben seinen Füßen liegen. Entsetzt starrt Kyoya auf die bloßgelegten, dünnen Arme, oder eher gesagt auf die bräunliche Haut seines Freundes. Das Shirt endet knapp unter den Schultern und unter ihm zeichnen sich viele verkrustete Kratzer ab. Seine beiden gesamten Arme werden von diesen Kratzern, Schürfwunden und blauen Flecken geziehrt. Da sein Shirt durch das Auskleiden etwas verkrumpelt auf seinem Körper liegt, erkennt Kyoya ansätze von knallroten Streifen, die sich anscheinden über den gesamten Bauch schlängeln. Sachte stellt er sich vor ihn und streift ihm das Shirt ab, ohne ihn auch nur eine Sekunde aus den Augen zu lassen. Die grünen Smaragrade funkeln ihn leer und ausdruckslos an. Achtlos lässt er den weichen Stiff schließlich neben sich auf die schwarze Felljacke fallen und starrt mit weit aufgerissenen Augen den verwundeten Oberkörper seines Freundes an. Seine Brust und sein Bauch werden von ziemlich vielen, dicken, knallroten Striemen durchzogen. Seine gesamte Schulter ist eine einzige Blutkruste, sein Hals von Bisswunden übersäht. An seinen Hüften entdeckt Kyoya große Abdrücke und zu seinem eigenen Entsetzen, stammen sie von seinen Händen. //Das...soll...ich...gewesen...sein?// fragt er sich ungläubig und zugleich entsetzt. Nein. Das kann nur ein schlechtzer Scherz sein. Warum sollte er Nile so zugerichtet haben? Warum hätte er seinem Freund, den er über alles liebt, so weh tun sollen? Das ergibt für ihn überhaupt keinen Sinn. "Warum?" hört er seinen Freund wieder traurig fragen. Was soll er ihm jetzt antworten? Das es ihm "Spaß" gemacht hat, ihn so zu zu richten? Das er es nicht mehr weiß, warum er das getan hat? Das Nile es einfach vergessen soll?

Aber das kann er ihm nicht sagen, weil es ja an sich nicht stimmt. Warum, warum kann er sich an den verdammten Abend nicht mehr erinnern? Dann wüsste er, warum Nile wegen ihm solche Schmerzen haben musste. Dann hätte er es ihm sagen können, verlieren kann er so oder so nichts mehr. Nile ist ja nun gewissermaßen sein... Ex. Der Begriff "Ex" schmerzt in seinem Herzen, als hätte man heiße Nadeln in ihn gestoßen und es durchtrennt. Sein Herz blutet und weint. Weint und sehnt sich nach der Wärme und der Liebe des anderen.

Er ist so in Gedanken versunken, dass er erst spät realisiert, wie seine Finger über die wunden Stellen streicht. //Das war ich nicht. Das ist nicht wahr. Sowas würde ich niemals tun. Ganz besonders bei Nile nicht. Aber wer war es denn dann? Nile selbst? Das kann doch aber auch nicht sein! Warum sollte Nile sich selbst verletzen? Das macht alles keinen Sinn...

Es ist viel zu verwirrend. Kyoya, beruhige dich, du machst dich nur selbst verrückt...

Nile wird schon die Wahrheit sagen, damit muss ich wohl oder übel leben. Auch wenn ich es nicht glauben kann, oder mag.// Seine grüne Haarpracht schüttelt er kurz hin und her, um sich die wirren Gedanken aus dem Kopf zu schlagen. Jetzt sehen seine Haare noch zotteliger aus als sonst. "Kyoya." hört er Nile leise sagen. Es ist fast ein Flünstern. "Sei froh, dass es so geendet ist. Ich könnte dich auch problemlos anzeigen, keine Frage." Der Satz verschlägt Kyoya die Sprache. "An... Anzeigen?" stottert er ungläubig, als er seine Stimme wieder gefunden hat. "Sowas ist strafbar." raunt Nile ihm zu. "Aber... du machst es nicht?" fragt Kyoya unsicher. "Ja." "Warum das?" "Weil ich nicht will, dass du hinter Gitter kommst." lacht sein Ex-Freund. "Deshalb solltest du mir dankbar sein, sonst zeig ich dich an wegen Vergewaltigung an einem Minderjährigen." //Vergewaltigung?!// Kyoyas Mund klappt nach unten, vermutlich berührt seine Kinnlade bereits den Boden. Ein dicker Kloß macht sich in seinem Hals breit. Er scheint sein Inneres zu zu schnürren."Ich hab' dich vergewaltigt?"

Pures Entsetzen und Unglaubwürdigkeit spiegelt sich in seiner Stimme ab. Nile hört es raus und muss lachen. Doch sofort wird er wieder ernst. "Wenn du unbedingt mit mir schlafen möchtest, warum fragst du mich dann nicht einfach? Es kann ja sein, dass ich es auch möchte. Trotzdem... Du hast nicht gefragt, sondern Gewalt angewendet. Und genau das verstehe ich nicht. Denn der Kyoya, der mit mir gestern geschlafen hat, ist nicht der Kyoya, in den ich mich Hals über Kopf verliebt habe. Zumal du gestern ziemlich durch den Wind gewesen sein musst, da du weder an Gleitgel noch an Kondome gedacht hast." Als habe er einen sehr guten Witz gemacht, prustet Nile los vor lachen. Ihm laufen sogar einige Lachtränen über die Wange, so lustig findet er anscheinend seine eigene kleine Rede. Aber Kyoya ist gar nicht nach lachen zumute. Der Kloß in seinem Hals scheint immer weiter zu wachsen. er drückt gegen seine Haut, sodass Kyoya das Gefühl bekommt, jeden Moment auseinander zu platzen.

Ihm wird richtig schlecht bei der Vorstellung, so mit Nile geschlafen zu haben. Sein Freund muss unentlich viele Schmerzen gehabt haben. Bestimmt hat er geweint. Sehr viel geweint.

Und das alles nur wegen ihm. //Ich bin ein Monster.// Kyoya könnte sich eigenhändig erwürgen für sein Verhalten. Sowas ist unverzeilich. Und dabei sollte er jetzt gerade, in dieser schwierigen Zeit, seinem Freund beistehen. Und da er das nicht getan hat, bekommt Nile alles Recht, ihn der Polizei auszuliefern. Aus irgendeinen Grund wünscht er sich, dass Nile noch einmal ein Messer in seinen Körper rammt. Er hat das mehr als verdient.

"Ach was... Es ist vorbei. Mach dir keine Vorwürfe, es ist nicht deine Schuld. Anscheinend hab ich etwas an mir, dass mich früher oder später alle Menschen, die ich liebe und brauche, hassen und veraten. Was solls. Vieleicht ist das ja mein Schicksal." "Nein...-" versucht Kyoya ihm zu widersprechen, doch es hat keinen Sinn. Nile schneidet ihm mit einer Hanbewegung den Satz ab. "Mach dir nichts daraus. Es ist, wie gesagt, nicht deine Schuld. Nicht deine alleinige." fügt er leise hinzu, bevor er sich umdreht und den Raum verlässt. Verdattert starrt Kyoya ihm hinterher. Als sein Ex das Hotel verlassen hat, geht er zu einer Wand und schlägt diese mit seinen geballten Fäusten. //Scheiße...! Was hab ich Depp nur getan? Mist, mist, mist!//
 

Kyoya schaut verzweifelt aus dem Fenster. Er sieht seinen Ex-Freund unten mit einem Polizisten reden. Dieser untersucht ihn, lässt ihn dann gehen. Nicht verstehend beobachtet Kyoya ihn weiter. Seit dem Ereignis mit den Morden sind viele der Straßen abgesperrt, an jeder Ecke steht ein Polizeiauto und so gut wie jeder wird pro Tag um die 10 mal angehalten und auf Waffen oder Drogen durchsucht. Ein schwarzer Porsche tuckert durch die Straßen, bedacht langsam zu fahren, um nicht von der Polizei angehalten zu werden. Das Auto beschleunigt sein Tempo, als Nile mitten auf der Straße steht. Da das Auto immer schneller zu sein scheint und genaustens auf seinen Ex zusteuert, macht Kyoya sich besser auf den Weg nach unten. Er stürmt aus dem Hotel, dass Auto prescht heran, kommt immer näher. "Nile, verschwinde da!" brüllt Kyoya seinem Ex-Freund zu, doch dieser reagiert nicht. "NILE!" Erst jetzt dreht sich besagter Ägypter um und sieht sofort das Auto, was auf ihn zusteuert. Kreischend schlägt Nile seine Arme vor sein Gesicht, spürt, wie er zur Seite gerissen wird und gegen den harten Borstein knallt.
 

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En greller Lichtschein. Ein dumpfes Knallen. Ein pochender Schmerz an seinem Rücken. Ein Reißen, ein Niederschmettern... Stille... Schwärze... Leben... Sterben... Blut... Überall Blut. Alles voll von dem roten Lebensaft... Ist das der Tod? Ist alles vorbei? Der metallige Geschmack klebt an seinem Gaumen, der Geruch steigt in seine Nase. Ihm wird schwindelig, er hört nichts, er sieht nichts. Alles ist rau, gefühlslos, er kann sich nicht bewegen. Sein Körper fühlt sich an wie Blei, seine Knochen scheinen unentlich schwer zu sein, seine Muskeln schlaff und erschöpft. Die vielen roten Flecke auf dem nassen Grau verwirren ihn, dabei hat es nicht geregnet. Warum ist es nass? Woher kommt die kalte Nässe nur?

Warum fühlt sich sein Herz an wie versteinert, wo ist sein vertrauter Herzschlag?

Seine tauben Hände schaben über den groben Boden, seine Haut bekommt Risse und springt auf. Erst als sein Körper zum Stillstand kommt und ruhig auf dem harten Stein liegen bleibt, versucht er seine herumspringenden Gedanken ordnen zu können. Schatten legen sich über ihn, verdunklen seine Sicht, zu erkennen, was eigentlich passiert ist. Blut und Angst vermischt sich in seinem Körper, Geschrei zertrümmert die Stille. Angstvolles Gekreische, was sich in seinem Kopf befindet. Eine innere Stimme schreit nach ihm, er solle aufstehen, sich umdrehen, der Wahrheit ins Auge blicken. Aber möchte er der Wahrheit überhaupt ins Auge blicken? Möchte er auf die blutverschmierte Straße sehen? Das eigene Blut und das anderer verteilt auf dem schwarzen Asphalt? Hustend kneift er seine Augen zusammen. Er möchte es nicht sehen. Diesen Anblick möchte er sich ersparen. Kalte Hände packen seinen verwundeten Körper und drehen ihn vorsichtig auf den Rücken. Doch nicht vorsichtig genug. Schmerzen breiten sich in seinem Unterleib auf, tanzen seine Wirbelsäule rauf und runter. Keuchend spuckt er das sich ansammelnde Blut in seinem Mund aus, es läuft ihm über seinen ganzen geschudenen Körper. Immer wieder spuckt er vergebens, um den metalligen Geschmack los zu werden. Mehr und mehr rotes Blut verliert er, sein Magen zieht sich unangenehm zusammen, sein Schädel brummt, als würde ein Heavy-Metal-Konzert in ihm stattfinden. Er spürt, wie sich etwas über seinen Körper zieht, ein reißender Schmerz, der jede Vene zu durchwandern scheint. Alles schreit in ihm, alles schreit vor Schmerz auf, sein Körper bäumt sich unter den qualvollen Berührungen, doch aus seinem Mund tritt kein einzigster Laut heraus. Lediglich das rote Blut verlässt ihn unweigerlich. Leise Stimmen dringen zu ihm vor, sie reden auf ihn ein und rütteln an seinen Wunden. Sie bohren sich in seinen Körper, reißen ihn auf, seine Organe scheinen alle zu zerplatzen. Jede Stelle vibriert, sein Körper wird gegen den harten Stein gedrückt, die kalte Luft fegt zusätzlich über sein Gesicht und reibt sich an seinen Wunden entlang. Er scheint zu verbrennen, jede Wunde schmerzt höllisch und ihm ist kalt. Er hat das Gefühl, seine Körpertemperatur sinkt auf Null Grad, ihm fröstelt es von innen heraus.

Vorischtig macht er seine Augen auf. Die Umgebung um ihn herum ist verschwommen, nur wage kann er einige Umrisse erkennen. Von Bäumen, von Häusern und driekt über ihn der Umriss eines menschlichen Kopfes. "Alles okay mit Ihnen?" hört er eine raue, trübe Stimme sprechen. Sie klingt besorgt und anscheinden hält die Person ihn fest. Stumm nickt er, da er nicht in der Lage ist zu sprechen. Zu schnell fließt das Blut aus seinem Mund. Zunehmend kann er klarer sehen. Über seinem Gesicht beugt ein älterer Herr, der ihm helfend die Hand hingegen streckt. Dankend nimmt er sie an und lässt sich auf seine zitternden Beine ziehen. "Da haben Sie aber Glück gehabt." murmelt der Herr. Er hält ihm ein Taschentuch hin. Dankend nimmt Nile es an und spuckt das restliche Blut aus, was sich in seinem Mund befindet. "Was ist passiert?" fragt er leise, als er wieder sprechen kann. Seine Stimme klingt wie gehaucht. "Es gab einen Unfall. Ein Auto ist mit 180 km/h auf Sie zugerast, jemand konnte sie gerade noch so von der Straße stoßen. Wahscheinlich überlebt die Person das nicht. Die Frau, die das Auto gefahren hat ist tot und liegt auf einer Liege neben einem Krankenwagen. Aber mehr weiß ich auch nicht so ganz. Da müssen Sie die Polizisten fragen, die können Ihnen mehr Auskunft geben als ich." "Danke." flüstert Nile und der Mann verschwindet, sobald er halbwechs alleine auf den Füßen stehen bleibt. Ein Arzt rennt auf ihn zu und möchte ihn stützen, doch Nile wehrt ab. "Kommen Sie mit. Wir müssen Sie ins Krankenhaus bringen, mit den Wunden kommen Sie nicht weit." "Nein, nein, ich will erst wissen was passiert ist." "Das können Sie auch im Krankenhaus jemanden fragen. Los, kommen Sie, bevor es zu spät ist!" drängelt der Arzt und möchte Nile in den Krankenwagen zerren, doch der junge Ägypter befreit sich und schnauzt den Arzt mit kränklicher Stimme an: "Ich habe 'nein' gesagt! Und jetzt lassen Sie mich in Ruhe." Kopfschüttelnd wendet der Arzt sich von ihm ab. Seufzend sieht sich Nile den Unfallort an. Er entdeckt den schwarzen Porsche, der falschherum halb in einem roten Mercedes steckt. Die Türen des Mercesdes sind eingedrückt und mit Beulen versehen und aus der Motorhaupe steigt eine leichte, gräuliche Rauchfahne. Scherben liegen auf der Straße versträut, sie glitzern wie Perlen in der warmen Sonne, die den Unfallort mit ihren hauchzarten gelblich-roten Schein behüllt. Unter den Autos hat sich eine große Benzinpfütze gebildet und Rohre liegen auf der Straße verteilt, die teils mit roten Blutspritzern bedeckt sind. Die Luft riecht nach dem Benzin, gemischt mit dem metalligen Geruch von Blut.

Seine grasgrünen Seen schweifen weiter zu einer Liege, die neben einen der vielen Krankenwagen steht. Auf ihr liegt eine mit rotem Blut überzogene Frau. Er betrachtet den leblosen Körper genaustens. Ein ungutes Gefühl steigt in ihm auf. Er hat das Gefühl, sie schon einmal irgendwo gesehen zu haben, sie zu kennen. Zuerst mustert er ihre Wangen. Auf ihnen klebt verkrustetes Blut, ihre Stirn hat ein großes, offenes Loch, aus dem stetig dickflüssiges Blut fließt. Ihr linkes Bein ist angeschwollen, das Rechte fehlt vollständig. Es scheint abgerissen zu sein. Der Knochen ragt noch aus ihrem Oberschenkel und die Venen liegen um sie herum verteilt in der Blutlache. Erst jetzt sieht Nile, dass auch ihre beiden Zeigefinger fehlen. Das hat er vorhin gar nicht richtig wahr genommen. Doch jetzt scheint es herauszustechen. Er findet die beiden fehlendenn Finger auf dem Boden. Sie schwimmen in einer großen Blutpfütze, der sanfte Wind trägt sie leise hin und her.

Der Geruch von Verwesung und Tod steht in der Luft und wird hin und wieder von einem leichten Luftzug geschaukelt. Ihre einst roten Lippen sind blutleer und aufgeplatzt.

Aus ihrem Mund fließt das Blut ihren Hals entlang und benässt ihre einst weiße Bluse. Ein beschfarbener BH lugt unter dem weißen Stoff hervor.

Ihre schware Röhrenjeans ist zerissen und Teile des Stoffes fehlen. Nile geht davon aus, dass die Frau das Auto gefahren hat. Das der alte Mann sie meinte.

Mit verengten Augen starrt er auf die blonden Haare. Der gesamte Unterschädel ist rot, aber an einzelnen Stellen treten blonde Strähnchen hervor. Diese fallen ihr wirr in das schmerzverzerrte Gesicht. Auf einmal kommt es ihm vor wie ein Schlag ins Gesicht. Er kennt sie. Ja, er kennt sie. Auf einmal weiß er genau, wer das Auto gefahren hat. Ein dicker Kloß macht sich in seinem Hals breit, als sein Blick auf dem vielen roten Blut haftet. Er möchte einfach nicht glauben, dass sie tot ist. Das sie das Auto gefahren hat, dass sie ihn beinah überfahren hätte, dass er gerade noch so von der Straße geschubst worden war... Sue. Er sieht ihr unbeschmiertes Gesicht genau vor sich, als würde sie vor ihm stehen. Wie sie lächelt, wie sie fröhlich ist. Doch jetzt ist sie tot, kann nie wieder lachen oder glücklich sein. Kopfschüttelnd wendet er sich von dem Leichnam ab, er erträgt den Anblick von Kyoyas toter Klassenkameradin nicht länger.

Lieber schaut er sich den Rest des Unglückes an. Seine Augen wanderen über die Blutstraße zum knallroten Asphalt. Einige Menschen laufen ihm über den Weg, dann kommt eine ganze Ansammlung von Menschen. Wahrscheinlich liegt dort die Person, die ihn von der Straße geschubst hat. Mit wackeligen Beinen geht er zu der kreisförmigen Ansammlung. Er entdeckt viele Ärzte, die besorge Rufe durch die Gegend schreien. //Hoffentlich geht es ihm oder ihr gut.// denkt sich Nile. Geschickt schlängelt er sich durch die Menge, die ihn verwundert anblickt.

"Hey, gehen Sie zum Krankenwagen, da sind Sie sicher." rät ein Arzt ihm, aber er antwortet genau das gleiche wie zuvor. "Es ist Ihre Entscheinung. Wenn Sie umkommen, beschweren Sie sich nicht bei Gott." "Ich glaube nicht an die Götter wie Sie." lächelt Nile ihm heißer zu.

"Na dann." meint der Arzt freundlich und wendet sich wieder der verunglückten Person zu. Nile lugt an ihm vorbei und fängt vor Schreck an zu kreischen. Zwei Schritte taumelt er nach hinten bevor er stolpert und auf seinen Hintern fällt. //Nein!// schreit eine Stimme in seinem Kopf. Tränen sammeln sich in seinen mit staub überzogenen Augen an.

Zitternd krabbelt er zu dem ruhenden, blutverschmierten Körper und lässt sich knapp neben diesem fallen. Seine dünnen Finger tasten sich ganz vorsichtig zu dem beinah friedlich aussehendem Gesicht. Ganz sachte streichen sie über die blutige Wange, sie werden mit dem roten Lebensaft benetzt. Seine Hand hält er sich vor die Augen, die trüben Smaragrade mustern entsetzt das rote, flüssige Blut. Es läuft von seinen Fingern hinab über seine Handfläche,schlängelt sich ein paar Mal auf seiner aufgeschabten Haut, bevor es seinen Arm hinab zu seiner Kleidung fließt, wo es sich mit dem dünnen, aufgefetzten Stoff verbindet. Seine Wunden brennen durch das warme Blut. Durch das Blut von Kyoya. //Nein... Das kann doch nicht wahr sein. Warum, warum Kyoya?// Verzweifelt starrt er auf das Blut in seinen Händen.

Mit weit aufgerissenen Augen starrt er das kaum noch zu erkennende Gesicht an. Die Kreuznarben sind kaum noch sichtbar, an seinen grünen Haaren klebt rotes Blut, seine gesamte Schädeldecke ist damit bedeckt. Die rote Flüssigkeit läuft ihm an seinen Schläfen entlang, über die Wangen zu seinem Hals, wo sie in seine zerissene Kleidung überläuft.

Diese hat sich mit dem roten Zeug vollgesogen, kaum eine Fläche ist nicht mit ihr bedeckt.

Die Straße um ihn herum besteht aus einer einzigen, großen Blutpfütze. Selbst die Motorhaupe des Autos ist bespritzt mit dem roten Zeug. Immer wieder wanderen seine grünen Smaragrade von seinen benetzten Fingern zu dem blutverschmierten Körper. Sein Blut. All das Blut gehört ihm. Gehört in seinen geschundenen Körper.

Ihm wird schwindelig, die Welt scheint sich zu drehen. Die Bäume zischen an seinem inneren Auge vorbei, die Gesichter der besorgten und schreienden Menschen verschwimmen in einen farbenfrohen Kreis. Immer wieder blitzen kleine Punkte hervor und treffen auf sein Auge. Mit den Händen hält er seinen Kopf fest, es scheint als würde ein schriller, lauter Ton durch sein Ohr jagen und ihn verrückt machen wollen.

Kreischend sinkt er schließlich zusammen, ein Schlag ins Gesicht und alles wird schwarz um ihn. Noch kurz spürt er eine fremde Hand die ihn aufzufangen scheint, bevor er sich in ein großes Schwarzes Loch stürzt und zu fallen beginnt.
 

Joa, so ein Autounfall ist nicht gut... Arme Sue, sie musste bereits von uns gehen *schnief* Ja, dass mit dem Unfall...

Die Idee hab ich von einer sehr guten Freundin. Sie hat mich darauf gebracht^^

Vieleicht ist er etwas übertrieben geworden, aber so finde ich es ganz gut.

Nunja, es wird nicht besser für die beiden. Sie sind ja getrennt O.O

Ich fande es so besser. Mal ehrlich, bleibt man bei jemanden, von dem man grob vergewaltigt wurde? Ich vermute das bleiben die wenigstens. Also ich würde nicht bleiben^-^
 

Hoffe es hat euch gefallen!
 

LG

TalaxNile

Tschüss Köln!

Kreischend schlägt Nile die Augen auf. Auf seiner Stirn zeichnen sich viele kleine Schweißperlen ab, sein ganzer Körper zittert und sein Atem geht flach. Stöhnend richtet er sich auf und reibt sich über die nasse Stirn. Sein Kopf fühlt sich an wie in tausend Teile zerschlagen. Er schmerzt und brummt wie eine fette Hummel. "Au." stöhnt er und klopft sich immer wieder gegen seine pochende Stirn. //Verdammt. Wo kommen denn die blöden Kopfschmerzen her? Ich hab die nicht hier her bestellt!// Nach einer Weile lässt er es bleiben. Erschöpft sinkt seine Hand auf die kühle Decke. Seine Finger krallen sich in den weichen Stoff. Erst jetzt merkt er, dass er sich in einem großen, gräulich angestrichenen Raum befindet. Verwirrt schweifen seine grünen Smaragrade durch das Zimmer. //Wo bin ich denn hier gelandet?// fragt er sich im Stillen. Vor dem Fenster hängen dunkelgraue Gardinen, nur ein leichter Schein kann sich zwischen den verstaubten Stoff zwängen und das Zimmer beleuchten. Sonst ist es stockdunkel. Neben Nile steht ein kleiner brauner Beitisch mit einer Vase und einer verweklten Blume. Trostlos hängen die welken Blätter an dem braunen Stängel herunter. Die vertrockneten Blüten liegen auf dem Tisch verstreut. Murrend nimmt Nile das Pflänzchen aus dem abgestandenen Wasser und zwirbelt es zwischen seinen Fingern hin und her. Aus irgend einem Grund hat er das Gefühl, die Planze habe das durchgemacht, was er durchmacht. Sie wurde ignoriert, vergessen und ist schließlich eingegangen. Man hat sie nicht weiter beachtet, man hat sie wie Dreck behandelt. Daraufhin ist sie gestorben. So wie er. Er wäre auch beinah gestorben. Auch ihn hat man behandelt, wie, auf gut Deutsch, ein Stück Scheiße. Schließlich lässt er seufzend die Pflanze auf die weiße Bettdecke fallen. Sie ist genau wie er. Erschreckend, findet Nile. Behutsam streift er die Decke beiseite, dabei fliegt das welke Stück auf dem kahlen Boden, und steht auf. Seine nackten Füße frieren auf den dreckigen Fließen, aber das ist ihm egal. Dann holt er sich halt eine Grippe ein. //Interesiert sowieso niemanden.//

Leise tapst er zu dem Lichtschalter neben einer eisernen Metalltür und macht ihn an. Ein Knacken und Ächzen dröhnt von einer alten, verrosteten Neonröhre und kurz darauf flackert ein grelles Licht durch den Raum. Doch schon kurze Zeit später gibt die Lampe ihren Geist entgültig auf und geht geräuschvoll aus. Wieder steht er ihm halbdunklen. //Wo um alles in der Welt bin ich?// fragt er sich verwundert. Zitternd legt sich seine Hand um die rostige Türklinge, doch sie klemmt.

Wütend hämmert er immer wieder gegen die Metalltür. "Geh auf, du verdammtes Ding!" schreit er sie an. Doch die Tür regt sich keinen Zentimeter vom Platz. Erschöpft lehnt er sich an sie, ihm ist eisekalt und er möchte einfach nur weg. Zu einem Ort, der ihm halbwechs bekannt vorkommt. Plötzlich hört er ein Geräusch. Es kommt von draußen. Ein Reißen, ein Schaben an der Tür. Immer lauter wird das Geräusch, als würden lange Nägel über das Metall kratzen. Zitternd steht er auf. Das Knacken wird immer lauter, es kommt immer näher. Er hört, wie ein Schlüssel ins Schlüsselloch gesteckt und herumgedreht wird. Die Türklinge geht herunter. Ganz langsam. Entsetzlich langsam. Erst jetzt merkt Nile, dass er die ganze Zeit den Atem angehalten hat. Blitzschnell und mit einem tötlichen Quietschen schellt die Tür auf und Nile kann heraussehen. Ein verwahrloster Gang erstreckt sich vor ihm. An der Decke knistert eine alte Neonröhre, die Spinnweben türmen sich in den Ecken und eine meterhohe Staubschicht bedeckt den Boden. Kein Fenster ziehrt den graugestrichenen Gang, es riecht nach Blut und Verwesung. Eine dünne rote Spur schlängelt sich durch den Staub, sie ist kaum zu erkennen zwischen den schwarzgrauen Staubkörnern. Leise schleicht sich Nile aus der Tür, doch der Gang ist menschenleer. //Komisch.// wundert sich der junge Ägypter. Wer hat denn dann die Tür aufgeschlossen? Außerdem sieht Nile, dass sich in dem Staub keine Fußspuren befinden. Er liegt unberührt auf dem Boden, sicher schon seit vielen hundert Jahren, so hoch ist die Staubschicht. Und wieder stellt er sich die Frage, wie er eigentlich hergekommen ist und wo er sich befindet. Auf der Unterlippe kauend schlängelt Nile sich durch die meterhohe Staubdecke. Die leichten Flocken wirbeln hoch, verdecken ihm die Sicht. Der Staub juckt in seiner Nase und immer wieder muss er niesen, um den Staub aus seinem Körper zu befördern. Er geht die Blutlinie nach, kommt an eine Abzweigung und geht diese weiter.

Auf einmal stolpert er über etwas hartes und stürzt in den dunklen Wall. Hustend reibt er sich den dreckigen Staub aus dem Gesicht und richtet sich auf. Seine Beine zittern vor Schreck und seine Unterlippe bebt. Er dreht sich um und bleibt wie angewurzelt sitzen. Ein erstickender Schrei dröhnt aus seiner trockenen Kehle. Vor ihm liegt in einer großen Blutlache verdeckt ein großer Menschenkopf. Die Augenhöhlen sind leer und seine Nase fehlt. Ein großes, blutiges Loch ziehrt das Gesicht. In seiner Stirn stecken fünf Messer, die zusammen ein Kreuz ergeben. Ein blutiges Kreuz. //Das ist zuviel. Ich muss hier raus!// denkt sich Nile verzweifelt. Er springt auf, dreht um und beginnt zu rennen was das Zeug hält. Seine Beine schmerzen, seine Lunge brennt bei jedem Atemzug wie Feuer, doch er hört nicht auf zu rennen. Sein Herz überschlägt sich hastig mehrere Male, es schlägt gegen seine Rippen. Erst drei Abzweigungen später bleibt Nile völlig erschöpft stehen. Seine Hände stemmt er in seine Oberschänkel. Sein Atem geht flach und unkontrolliert, sein Herz scheint immer schneller zu rasen und gegen seine bereits pochenden Rippen zu hämmern. Doch schon als er ein wahrnendes, gefährlich klingendes Reißen hört, springt er auf und beginnt erneut um sein Leben zu rennen. Was auch immer hinter ihm ist, was auch immer den Kopf so zertrümemr hat, es ist mit Sicherheit nicht gut. Wahrscheinlich hat es ihn an diesen Ort gebracht. Stellt sich nur noch die Frage, wozu das Ganze. Da sieht er auch schon vor sich eine Gestalt, eine menschliche Gestalt.

Die Gestalt läuft vor ihm den immer enger werdenen Gang entlang. Jeder ihrer Schritte halt mit einem langen, lauten Echo wider. Es scheint, als gäbe der Staub eigene Geräusche von sich. Plötzlich bleibt sie stehen und dreht sich um. Nile wäre beinah in sie gelaufen. Es ist eine Frau, sehr jung, mit einer sehr prall gefüllten Oberweite. Sie trägt ein Kleid mit tiefen Ausschnitt und dazu passende High-Heels. "Oh, wo kommst du denn her, mein Kleiner?" fragt sie ihn mit zuckersüßen Stimme. "Keine Ahnung." antwortet Nile zitternd und sieht an ihr vorbei. Hinter ihr erstreckt sich der entlos erscheinende Gang, er wird zunehmend dunkler. Trotz der zunehmenden Dunkelheit erkennt Nile, was sich auf dem Boden des Ganges abspielt. Menschen wurden aufeinander gestabelt, alle blutend und kopflos. Eine Frau sieht ihn flehend mit großen traurigen Augen an, bevor ein grässliches Reißen die modrig riechende Luft zerschneidet und ihr Kopf in den dicken blutigen Staub fällt. Entsetzt sieht Nile auf die großen leeren Augen der Leiche. Ihm wird richtig übel bei ihrem Anblick. So viele tote Menschen, so viele, die ihren Kopf verloren haben...

"So, du kommst ebenfalls zu meiner Sammlung. So einen süßes Gesicht hab ich noch nie gesehen!" trällert die Frau vor ihm plötzlich. Ihre dünne, kalte Hand tastet sich vor zu seiner Wange. "Oh." quietscht sie auf einmal. "Und noch so zarte Haut. Dich nehm ich sofort!" Ihr Hand hebt sein Kinn leicht an, sodass er ihr in die grauen Augen sehen muss. "Aber bitte lächel dabei. Sonst ist das ganze Kunstwerk umsonst gewesen! Du hast ja mit eigenen Augen gesehen, dass ich das Gesicht von der eben nicht mehr verwenden kann. So, wie sich ihr Gesichtausdruck verzerrte..." Ihre Hand lässt von seinem Kinn ab, ihre dünnen Hände machen sich an seiner Jacke zu schaffen. Wie versteinert guckt Nile ihr dabei zu, er kann keines seiner Gliedmaßen mehr bewegen. Als seine Jacke auf den Boden fällt, mustert sie ihn erneut. Sie fängt an zu schnurren, wärend sei seinen Oberkörper so im Stillen betrachtet.

"Schade, dass ich dich opfern muss." murmelt sie leise vor sich hin. "Schade, schade, wirklich. Du gefällst mir. Sehr gut sogar... Aber, leider muss ich es tun. Sei mir nicht böse, okay?" flüstert sie ihm in einen hohen Singsang zu. Als sie ihre Hände um seinen Hals legt, macht er sich plötzlich von ihr los. Panisch dreht er sich um und rennt. Viel schneller als zuvor rennt er vor der Frau weg. Die Wände scheinen an ihm vorbei zu rauschen, er biegt in einen anderen Gang ein und rennt weiter. Weit weg von ihr, weg von den toten, kopflosen Menschen. "Du kannst mir nicht entkommen! Du bist in mein Reich vorgedrungen, du wirst hier sterben! Sterben, hörst du!" schreit sie ihm lachend hinterher. //Nein, niemals!// denkt sich Nile. Vor ihm taucht eine grau-grüne Holztür auf. Doch auch sie ist verschlossen. //Mist. Was nun?// Fieberhaft überlegt er. Doch schon hört er die immer näher kommenden Schritte der Frau. Also geht Nile ein paar Schritte zurück und wirft sich gegen die Holztür. Mit einem lauten Krachen schlägt sie auf und er rennt weiter. Wieder möchte eine Tür ihm den Weg versperren, doch auch diesesmal bekommt er sie auf. Stürmisch rennt er weiter und plötzlich befindet er sich im Freien. Der kühle Wind peitscht ihm durch seine zotteligen Haare, orangene Strähne streifen sein Gesicht.

Doch das ist ihm im Moment völlig egal, da seine Augen auf etwas ganz anderem haften: einer Mauer. Und zwar einer Mauer, die sich um das gesamte Geländer schlängelt. Eine hohe Mauer, bestimmt 10 Meter hoch und Stacheldraht. "Ich hab dir doch gesagt, dass es kein Enkommen gibt!" hört er die Stimme der Frau hinter sich lachen. Er dreht sich um und sieht ihr in die grauen Augen. Ihm fröstelt es auf einmal. Vorher hat er gar nicht gemerkt, wie kalt es doch draußen ist. Zitternd geht er nach hinten, doch schon nach ein paar Schritten, stößt er gegen die große, harte Mauer. //Verdammt, warum muss die hier sein?// denkt er sich verzweifelt, als er die Frau immer näher auf sich zukommen sieht. Ihre dünnen Finger räkelt sich in er kalten Luft, sie hat ein hämmisches Lächeln aufgesetzt. Ihre dunklen Augen funklen ihn spöttisch an. "Gleich bist du mein." flüstert sie heißer. Mit geschlossenen Augen lehnt er sich an das kühle Gestein. Die immer näher kommende Schritte scheinen wie Bomben auf den Boden zu knallen, so laut nimmt er jeden einzelnen Schritt war. Seine nackten Füße vergräbt er in die eisige Erde, er spürt seine Arme nicht mehr, die von der Kälte ganz taub neben seinem Köper kraftlos hängen. Die knochigen Finger legen sich erneut an seinem Hals. Die spitzen Nägel krallen sich in seine warme, mit Gänsehaut überzogene Haut und drücken feste zu. Warmes Blut tritt aus den vielen Öffnungen und fließt seinen zitternden Körper hinab. "Mach die Augen auf und lächel für mich." hört er die zischende Stimme der Frau erklingen. "Oder willst du etwa, dass das Kunstwerk zerstört wird? Das ich dich ganz umsonst töten muss, weil dein Gesicht geschändet ist?" //Lass mich doch einfach in Ruhe, du blöde Tussi!// murmelt eine verzweifelte innere Stimme in seinem Kopf. Er hat das Gefühl, erneut seinen Körper nicht mehr unter Kontrolle zu haben. Dabei will er ihr so sehr einen Tritt in die Magengrube verpassen und sie so schnell wie möglich verlassen. Er würde echt jeden Preis dafür bezahlen, nur halt seinen Kopf nicht. Den brauchte er noch. "Mach die Augen auf! Und auch wenn du sie geschlossen hälst, ich werde dich töten!" schreit die Stimme ihn laut an. Trotzdem macht er sie nicht auf. Seine grünen Smaragrade gehören ganz ihm und nur er entscheidet, wer in den Genuss kommen darf sie zu sehen, und wer nicht. Und diese Frau gehört eindeutig nicht dazu! Deshalb presst er seine Lider gleich viel fester aufeinander.

Er spürt, wie sich die knochigen Finger immer tiefer in seinen Körper bohren, wie sie immer fester zudrücken. Auf einmal bekommt er keine Luft mehr, ihm wird schwindelig und alles taucht sich in ein grelles weiß. Sein Körper scheint entlos leicht zu werden.

Plötzlich sind die Hände verschwunden und auch das warme Blut, was einst seinen Rücken hinunterfloss, scheint ins Nirgends versickert zu sein.

Vorsichtig macht Nile seine Augen auf, als habe er Angst, etwas zu sehen was er unter keinen Umständen sehen möchte. Er blickt auf eine weiße, mit einer silbernen Hängelampe verziehrten Decke. Sie wird von der Sonne bestrahlt und glitzert in ihrem freundlichen Schein.

Auf seiner Stirn funkeln viele kleine Schweißtropfen wie wertvolle Perlen in dem warmen Sonnenlicht. Seine Kleidung klebt klatschnass an seinem Körper, wie eine enge zweite Haut. Er blinzelt ein paar Mal und richtet sich dann auf. Das Kissen liegt wie eine plattgedrückte Flunder auf dem durchgeschwitzten Laken, die Decke umschließt seinen geschwitzten Körper wie ein zusätzlicher Brutkasten. Über ihn beugt sich plötzlich ein lächelndes Mädchengesicht. Ihre weißen Zähne wollen ihn anscheindend blenden, seine Sichtweiße ist total vernebelt, sodass er sie auf Anhieb nicht erkennt und für die Frau hält. Deshalb löst sich ein erstickender, ängstlicher Schrei aus seiner wunden Kehle, sein Herz rüttelt an seinen Rippen. "Oh, tut mir Leid. Hab ich dich erschreckt?" fragt sie ihn freundlich. Sie streicht sich eine kaffeebraune Strähne aus ihrem gelblichen Gesicht, hinter ihr kleines Ohr mit dem goldenen Anstäcker, und mustert mit ihren erdbraunen Kulleraugen sein verschrecktes Gesicht. "Tut mir leid. Das wollte ich nicht. Ey, wirklich nicht." murmelt sie sanft und entschuldigend. "Ich dachte nur, weil du so lange weggetreten warst, ey, dass... Es macht dir doch hoffentlich nichts aus, dass ich duze, oder?" fragt sie ihn hastig. "Äh, nein, äh, also, ist mir egal." "Gut. Ich dachte schon du wärst sauer. Ich duze nämlich irgendwie jeden, sogar meinen Chef. Und das darf ich ja nicht, mach´s aber trotzdem. Dieses ständige siezen geht mir echt auf den Keks, ey, und außerdem ist das so unpersönlich. Sie! Wie das schon klingt! Ich mein, ey, okay, Ihr, versteh ich schon irgendwie, das ist persönlicher. Aber Sie ...

Das klingt dann wie irgendjemand weit enfernt. Aber was laber ich dich Tante wieder voll? Tut mir schreklich Leid! Das ist nunmal so, ich mach das immer! Sorry, sorry, verzeist du mir? Ey, bitte, es tut mir wirklich leid!" Ihren Mund hat sie verzogen udn ihre Augen funkeln ihn lebendiger und größer als je zuvor an. "Ja, klar." meint Nile nur als Antwort, da er ihr eigentlich gar nicht so richtig zugehört hat. Dieser Traum... War es überhaupt ein Traum? Oder war es die Wirklichkeit? Die Realität? Jedenfalls hat ihm dieses Erlebnis schwer auf den Magen gesetzt. Die vielen kopflosen, toten Menschen, die Frau, die ihm flehend in die Augen sah, bevor sie ihren Kopf verlor ... Murrend schiebt Nile den Mädchenkopf beiseite und richtet sich vorsichtig und bedacht langsam auf. "Schon wieder Krankenhaus?" fragt er genervt, aber eher zu sich selbst als zu dem Mädchen. Doch diese nickt ihm lächelnd zu. "Ja, aber du kannst bald gehen. Ey, freu dich! Den anderen hat´s weitaus schlimmer getroffen!"

//Den anderen....? Meint sie etwa Kyoya?!" Erschrocken sieht er in ihre erdbraunen großen Augen. "Wie geht es ihm?" Es ist nur ein leiser Flüsterton, der aus seiner Kehle dringt. Danach versagt seine Stimme ganz. Die Luft schneidet in seine Lunge rein, sein Herz fängt wieder an zu bluten und er erstickt langsam und qualvoll. "Ich weiß es nicht." sagt sie leise nach einer Weile. Die ausbreitende Stille betrübt alle beide. "Hör mal, ey, Drübsal blasen bringt eh nichts, ey! Warum spielen wir nicht ein Spiel?" Nile schüttelt schnell den Kopf. Ein Spiel spielen wäre jetzt echt das Allerletzte, was er machen möchte. Sie sieht ihn von der Seite verstohlen an. "K-kann es sein ... das du ihn kennst?" fragt sie vorsichtig, um nicht noch mehr Schaden anzurichten. Stumm nickt Nile nur, bevor er sich seufzend in das nasse Kissen zurückfallen lässt. "Hör mal. Die Ärzte bekommen ihn schon wieder hoch. Vieleicht ist er ebenfalls aufgewacht wie du? Ey, bitte, mach dir nicht so 'nen Kopf darüber, ja? Du kannst sowieso nichts machen, außer hoffen und beten. Ey, bitte, dass halte ich echt nicht aus, wenn du so traurig bist!" Ihre hohe Stimme hat einen verzweifelten, schrillen Ton angenommen.

"Deshalb werden wir jetzt ein Spiel spielen! Und zwar Mensch ärgere dich nicht! Aber vorher geb ich dir mal lieber was zu trinken, ey, du klingst wie ein erstickender Hund." Sie hüft ein paar Mal in dem Raum umher, bevor sie auf einen großen, weißangestrichenen Tisch in der Mitte des Zimmer zusteuert. Und sie hat Recht: Seine Stimme ist rau und heißer und seine Kehle staubtrocken. Eine einzige heiße Wüste, ohne ein Tropfen Flüssigkeit. Nile kann hören, wie sie etwas in ein Glas einschenkt und nur wenige Sekunden später wedelt dieses etwas vor seiner Nase herum: ein Glas Wasser.

Dankend nimmt er ihr das Glas ab und trinkt es in einem Zug leer. "Wie heißt du eigentlich?" hört er sich selbst fragen, nachdem er das Glas auf einem Beitisch abgestellt hat. "Monika! Aber, ey, Moni reicht vollkommen. Damit kann ich voll und ganz Leben, echt." Monika grinst ihn an und verlässt spurten den Raum. Doch Nile kann nicht mal bis drei zählen, da ist sie wieder da. Und in ihren Händen hält sie den Spielkarton. //Wie hieß das Spiel noch gleich? Mensch ärgere mich... äh? Das ergibt doch keinen Sinn ... hä?// Mit einer hochgezogenen Augenbraue beobachtet Nile Monika, wie sie den Karton auf den Beitisch stellt und das Spielbrett auf der weißen Decke aufbaut. Danach setzt sie sich neben ihn auf die Bettkante. "Farbe? Halt, warte! Du nimmst grün, das super zu deinen Augen passt! Ich werd rot nehmen, ey, dass ist meine Lieblingsfarbe. Was ist eigentlich deine Lieblingsfarbe?" Sie stellt die Figuren auf und Nile macht es ihr gleich. "Schwarz." murmelt er nach einiger Zeit des Schweigens. "Schwarz und Orange. Aber rot ist auch nicht schlecht."

//Wenn man bedenkt, welches rot ich meine.// Verwirrt sieht Monika ihm tief in die Smaragrade. "Schwarz? Ey, nicht dein Ernst. Schwarz ist so trostlos. Total unglücklich. Ey, such dir was besseres. Wie wär´s mit blau? Das ist doch schön, ey! Viel friedlicher als schwarz. Schwarz ist böse, verdammt noch mal! Du wirst noch unglücklich werden, echt jetzt!" Sie ist total aufgebracht und kurz vorm schreien. "Das beeindruckt mich nicht im Geringstens. Ich bleib meinen Farben treu, wenn man das mal so sagen darf." kontert Nile giftig zurück. Seine Stimme hat sich in ein bedrohliches Zischen verwandelt. "Ey, tut mir Leid, war nicht so gemeint." Betrübt starrt Monika weg. "Erklär mir lieber mal das Spiel."

Dabei spielt er mit dem Würfel in seiner Hand uns sieht sie fragend an. "Man, du kennst das nicht?" Ungläubig und mit weit aufgerissenen Augen sieht sie ihn ins Gesicht. "Du kennst Mensch ärgere dich nicht?" "Nein. Ich bin nicht so der Typ, der andauernd Brettspiele spielt."

"Achso. Aber dann wirds ja höchste Zeit, ey, dass du´s kennenlernst! Ist wirklich voll der Hammer! Na dann, pass mal gut auf, Nile. Ich darf dich ja bei deinem Vornamen nennen, nicht wahr? Okay, ey, du musst zuerst...-"

Mit wenigen Worten erklärt sie ihm das Spiel und schon bald darauf fangen sie an. Sie spielen ziemlich lange, sodass sie bald die Zeit vergessen. So bemerken sie nicht einmal, dass es draußen zu dämmern begonnen hat. Obwohl sie das Licht anmachen müssen, schauen sie nicht einmal auf die Uhrzeit. Zu fasziniert sind sie von dem Spiel. Plötzlich geht die Tür auf und ein großer Mann in einem weißen Kittel tritt herein. Seine blauen Augen, die sich hinter einer grauen Nickelbrille versteckt halten, mustern erst Nile, danach Monika. Die zwei bemerken sein Kommen gar nicht. Erst, als er sich geräuschvoll bemerkbar macht, schrecken sie aus ihrem Spiel hervor und starren ihn mit großen Augen an. "Monika!" Seine Stimme zerschneidet die Luft, er schreit sie richtig an. "Wo bleibst du denn? Du hast einen Job, verdammt noch mal! Und den sollst du gefälligst ernst nehmen, sonst setz' ich dich vor die Tür!" Tief einatment setzt er sich auf einen Stühl. Erschöpft streicht er sich eine Strähne aus seinem nassgeschwitzten Gesicht und setzt die Brille ab. Mit Bedacht legt er sie auf den Tisch und massiert seinen schmerzenden Nasenrücken. "Mädchen ... Du machst mich noch wahnsinnig mit deinem Verhalten. Jetzt belässtigst du sogar noch unsere Patienten mit sinnlosen Spielen." "Sie hat mich nicht belässtigt." mischt sich Nile ein. Obwohl das nicht ganz gelogen gewesen ist ... Aber mit dem Spiel hat sie ihn keineswegs belästigt. Eher mit ihrer aufdringlichen Art und dem ständigen Entschuldigen. "Wie geht es Ihnen eigentlich?" Der Doktor wendet sich nun an ihn. "Ich vermute mal, ich bin soweit in Ordnung." entgegnet ihm sein ägyptischer Patient heißer. "Ja, ich hörs. Sie scheinen mir ebenfalls etwas blass zu sein. Und Sie sind sich sicher, dass alles mit Ihnen alles soweit in Ordnung ist?" "Nun, Sie sind Arzt, nicht ich." lacht Nile, bevor er in einen Husteanfall verfällt. "Ruhen Sie sich besser noch eine Weile aus. Ihr Körper ist ziemlich geschwächt." "Nein!" protestiert Monika mit schriller Stimme. "Er hat schon genug gepennt. Jetzt muss er mal langsam wieder zu sich kommen, ey!" "Tja, aber das können weder du noch ich bestimme, meine Liebe. Du siehst ja selbst, wie schlecht es ihm geht. Lass ihm seine nötige Ruhe und hör in Zukunft auf, dieses blöde Spiel mit Patienten zu spielen!" entgegnet der Arzt mit ernster Miene und deutet mit dem Finger auf die Tür. Murrend steht Monika auf, sie wirft ihr langes braunes, zu einem Zopf geflochtenes Haar elgant mit einer Handbewegung in die Luft, bevor sie mit erhobenen Haupt und gereckten Kinn aus dem Raum stolziert. Und dabei hat es gerade so viel Spaß gemacht, dieses Spiel zu spielen. "Ich muss mich für ihr Verhalten entschuldigen." räuspert sich der Mann krächzend und mischt eine Tablette in ein neues Glas Wasser. "Trinken Sie das vor dem Schlafen gehen und ihre Stimmbänder entspannen sich." Er stellt das Glas leise auf dem Tisch ab, räumt die Spielsachen zusammen, nickt kurz und verschwindet aus dem Raum. "Ach falls Sie etwas brauchen, dann drücken Sie einfach auf den roten Knopf neben dem Bett!" fügt er noch schnell hinzu, bevor er ganz aus Niles Blickwinkel verschwindet. Seufend schließt dieser seine grünen Smaragrade. Er hat gerade null Bock auf schlafen, aber sein Körper füllt sich schlapp und kraftlos an. Er kann kaum noch seiner Lider offen halten, sie fallen ihm schließlich ganz zu und er dämmert leise vor sich hin. Erst als der nächste Morgen anbricht wacht er aus seinem Halbschlaf auf. Trotzdem wird er das Gefühl nicht los, übermüdet zu sein und das die Nacht nicht erholsam genug gewesen war. Als hätte er unbemerkt in der Nacht etwas unternommen...

Gähnend streckt sich Nile ersteinmal ausgibig, bevor er sich aus dem Krankenbett schält. Auch wenn seine Beine und sein Gleichgewicht erst protestieren, gelingt es ihm, sich aufrecht zu halten. Leise tapst er zu dem Fernseher rüber und schaltet ihn ein, da ihm sowieso nichts besseres einfällt und er unbedingt die Nachrichten gucken möchte Vieleicht haben sie den Mörder ja geschnappt und hinter Gitter gebracht? Doch zu seinem Unglück berichtet der Reporter etwas ganz anderes:

"Bis jetzt konnten im Zusammenhang mit den neuesten Morden keine verdächtigen Personen festgenommen werden. In den letzten drei Nächten gab es meherer Morde, bereits über 150 Menschen mussten in den letzten Tagen ihr Leben lassen. Laut Polizeibericht gibt es keinerlei Beziehungen zwischen den Opfern. Trotz allem waren die meisten der Opfer als Journalisten in der Sportwelt tätig. Die Polizei fand heraus, dass alle Taten zwischen Mitternacht und vier Uhr morgens stattgefunden haben müssen.

Ein junger Mann hat gestern Abend zur Tatzeit ein baufälliges Gebäude verlassen, indem eine tote Frau aufgefunden wurde. Laut Personenbeschreibung ist der junge Mann 1,70m groß, brünett und schlank. Er war mit einer schwarzen Jeanshose und einer grünen Jacke bekleidet.

Der Verdächtige ist gefährlich und vermutlich bewaffnet.

Die Tatsache, dass er seinen Opfern einen grausamen Tod unterzieht und sie verstümmelt, deutet auf das Werk eines psychopathischen Serienmörders hin. Bis jetzt konnte keines der Opfer einen Angriff dieses Mannes überleben und alle Einheiten sind angewiesen, bei der Verhaftung dieser Person mit äußerster Vorsicht vorzugehen. Die Polizei rät daher alle Bürger auf, sich nachts nicht mehr auf den Straßen aufzuhalten, bis der Mörder geschnappt und in eine Psychatrie eingewiesen wurde!"

//Na toll. Super. Klasse. Echt grandios!// denkt sich Nile augerollend, bevor er brummend den Fernseher wieder ausschaltet. Der Mörder rennt also immer noch im freiend rum und tötet einen nach den anderen. Da ihm der Gedanke an den Mörder nur schlechte Laune bereitet, überlegt er, was er tun kann. //Vor dem selben Problem stand ich doch schon mal. Boah, wie ich Krankenhäuser HASSE! Ich will das nicht mehr! Man, warum denn ausgerechnet ich? Kann nichtmal jemand anderes dauernd ins Krankenhaus müssen? Aber nein, ausgerechnet ich bin der Depp, der seit einem viertel Jahr hauptsächtlich im Kranmkenhaus sitzt und sich zu Tote langweilt...

Moment mal, welchen Tag haben wir heute eigentlich? Moni sagte doch, ich sei hier schon seit Tagen. Heißt das, ich sterb bald? Und was wird aus Kyo? Ach scheiße, Kyo ist ja auch noch hier!// Ein ungutes Gefühl macht sich in seiner Brust breit. Sein Herz schmerzt bei den Gedanken, Kyoya für immer alleine zurück lassen zu müssen. Obwohl sie kein Paar mehr sind, wird er das Gefühl nicht los, dass er und Kyoya für immer und ewig zusammengehören. Ein unsichtbares Band hat sich in den letzten Jahren zwischen ihnen gebildet und genau dieses Band verbindet sie eng miteinander. Und dieses Band verucht jetzt verzweifelt, sie beide wieder zusammen zu fügen. Gemischt mit seinen Gefühlen für Kyoya macht sich die nackte Angst in seinen Herzen breit. Angst, allen weh zu tun, wenn er sie verlässt. Angst zu sterben. Angst ... Tja, wovor hat er eigentlich Angst? In erster Linie hat ihn ja jeder irgendwie veraten. Also, warum soll er sich um sie kümmern? Seinen Tod interesiert sowieso niemanden, mit Ausnahme von Kyoya. Und da liegt anscheinend das Problem. Seufzend lehnt er sich gegen die Wand und schließt seine Augen. Er spürt sein Herz gegen seine Rippen hämmern, so schnell, als würde es jeden Moment aus seiner Brust springen und vor seinen Füßen ein paar Mal zucken, bevor es zum Stillstand kommt.

"Nile? Alles in Ordnung?" Erst jetzt realisiert er, dass Moni vor ihm steht und hektisch mit ihren Armen in der Luft fummelt. Ihre Augen sind vor Schreck weit aufgerissen, Tränen laufen ihr unkontrolliert über die Wange. Auf ihrer Stirn klebt verkrustetes rotbraunes Blut Und in ihrer Stimme schallt die nackte Angst wider. "Was ist los?" fragt Nile vorsichtig, aber sie zieht ihn aus dem Raum raus. "Hier stimmt was nicht! Ich habs gesehen! Ich hab alles gesehen!" schreit sie verzweifelt und beginnt zu rennen, Nile hinter sich her ziehend. "Was hast du gesehen?" fragt Nile außer Atem. "Alles! Nicht reden, laufen!" schreit Monika hektisch. Erst als sie drei Etagen durchgerannt sind, bleibt sie kurz für eine Verschnauffspause stehen. Nile reibt sich sein schmerzendes Handgelenk und sieht sie wütend an. "Was geht hier vor? Sag nicht, du hast mich aus Spaß durch das halbe Krankenhaus geschleift! Man ey, weißt du eigentlich, wie anstrengend das für mich war?" "T-tut mir Leid." bricht Mokia kläglich heraus und schluchzt zweimal geräuschvoll auf. "Ich hoffe für dich, dass du mir nen guten Grund nennen kannst." brummt Nile zischend. "Ich..." Sie wickelt sich nervös eine Strähne um ihren Finger und sieht sich hektisch um. "Hör zu." raunt sie ihm leise zu. "Ich habs gesehen. Ich hab alles gesehen." "Was hast du gesehen?" "Er war hier, er hat alles zerstört... Einige Patienten sind jetzt tot! Ich war auf dem Klo und da hab ich Schreie gehört. Natürlich bin ich den Schreien gefolgt, aber ... " Ihre Stimme versagt und sie fällt in ein unkontrolliertes weinen.

"Nile!" schluchzt sie. "Er hat sie alle getötet! Sie waren alle tot! Überall war Blut, der ganze Raum war voller Blut. Ich ... Ich dachte er hätte dich auch getötet und ich ... " Tröstend legt Nile seinen Arm um ihre Schulter. "Beruhige dich ersteinmal." flüstert er ihr leise zu, bevor er in seine Muttersprache verfällt. Zwar versteht sie seine Worte nicht, doch trotzdem kann er ihre innerer Unruhe stillen. Zitternd lehnt sie sich an ihn. "Es... da war Blut... nur Blut... Alle waren voller Blut, alle hatten ihre Augen weit aufgerissen... Es waren so circa 15 tote Menschen in dem Raum... Er war hier!" "Wer?" fragt Nile leise. "Er! Der Mörder! Unser Mörder! Ich hab gesehen wie er einen abgestochen hat... Ich habs gesehen!" Ihre Beine versagen und Nile muss sie auffangen, sonst wäre sie auf den Boden aufgeknallt. "Hast dus nicht gehört? Der Alarm ist angegangen! Es war ganz laut!" Sie schluchzt und ihr Körper bebt. "Nein, hab ich nicht." gibt Nile kleinlaut zu. //Komisch ... Den Alarm hätte ich doch hören müssen ...// "Wo warst du eigentlich vorhin?" bricht Monika heißer heraus. "Wieso? Ich war doch die ganze Zeit in dem Zimmer!" "N-nein, warst d-du eben nicht. I-ich wollte dir deine M-m-medikamente geben, aber d-du warst spurlos verschwunden. I-ich hab' gewartet, a-aber du k-kamst nicht. Also ging ich aufs K-klo und da kamen diese e-e-entsetzlichen Schreie."

stottert sie weinend. "Und ich dachte ich wäre dort geblieben... Wo war ich denn dann?" murmelt Nile so leise vor sich hin, so dass Monika ihn nicht hören kann.

Plötzlich spürrt er etwas an seiner linken Schulter. Verwundert lässt Nile Moni los und dreht sich um. Am liebsten hätte er vor Freude losgeschriehen, als er Kyoya vor sich stehen sieht, aber irgendetwas sagt ihm, dies nicht zu tun. Kyoyas Augen mustern ihn ausdruckslos. "Kyoya?" "Weißt du wo die Toilette ist?" fragt der Grünhaarige tonlos. "Ja, dritte Tür rechts. Aber Mensch, du kannst doch nicht einfach aufstehen! Los, ab ins Bett mit dir!" bricht Moni heraus und schüttelt entsetzt den Kopf. Sie schiebt Kyoya an dessen Schulter den Gang entlang, Nile trottet neben ihr her. "Was willst du eigentlich?" schnauzt Kyoya Nile plötzlich wütend an. "Was ich will? Hör mal, ich werd ja wohl hier rumlaufen dürfen! Und wenns dir nicht passt, selbst schuld! Hättest dein blödes Zimmer ja nicht verlassen müssen!"

kommt es ebeso wütend von dem Kleineren zurück. "Kennen wir uns eigentlich?" fragt Kyoya ernst. Nile sieht ihn erschrocken an und bleibt stehen. "Soll das ein Witz sein?" Doch Kyoya lacht nicht. "Klar kennen wir uns! Warum sagst du sowas?" "WEIL wir uns nicht kennen! Also würdest du mich bitte nicht weiter belästigen? Vielen Dank auch!" "Nile, du darfst das nicht so ernst nehmen. Er hat ne schwere Gehirnerschütterung, vieleicht kann er sich deshalb an nichts erinnern. Komm, ich bring dich zurück in dein Zimmer." Moni packt ihn und zieht ihn in einen anliegenden Gang. Nile bleibt alleine zurück. //Ist das gerade wirklich passiert?// fragt er sich fassungslos. Hat Kyoya wirklich nicht mehr gewusst, wer er ist? //Und wenn schon ... Soll er mich halt vergessen. Ist doch sowieso egal. // Gedankenverloren dreht er um und läuft direkt in die Arme eines Polizisten. "Ist ja schön und gut, dass die Verbrecher heutzutage freiwillig kommen!" sagt er laut und legt Nile Handschellen an. "Was?" kommt es erstaunt, zugleich entsetzt von dem jungen Ägypter. Verzweifelt versucht er sich aus dem Griff des Polizisten zu lösen, aber es rücken schon mehrere an. Einer hält eine geladene Pistole auf Niles Schläfe gerichtet. "Keine Angst. Solange du dich benimmst, werde ich nicht schießen." lacht er und die Männer zerren Nile aus dem Gebäude. "Was wollen Sie eigentlich von mir?" wispert der junge Ägypter leise und wird in ein großen Waagen geschleppt.

"Was wohl? Dich verhaften!" "Aber für was? Was hab ich denn getan?" Mit ernster Miene betrachten die Polizisten den ängstlichen Gesichtsausdruck. "Irgendwie kommt der mir bekannt vor." murmelt der eine leise. Ein dicker kleiner Mann mit braunen Schnauzbart nickt und flüstert etwas zurück. Dann lachen beide laut auf. Der Wagen setzt sich in Bewegung und biegt mit Blaulicht in eine Seitenstraße ein. Die Pistole ist immer noch auf ihn gerichtet. Mit weit aufgerissenen Augen starrt er in das finstere Loch, aus dem jede Sekunde eine pechschwarze Kugel brechen könnte.

"Was wollen Sie von mir?" fragt er noch einmal, leise, bevor seine Stimme bricht. "Tu nicht so. Du weißt genau, was du getan hast!" "Und das wäre?" fragt Nile mit hohen Stimmton. Plötzlich packt ihn einer der Polizisten und schüttelt ihn kräftig durch. "Hör zu." schallt seine düstere Stimme an sein Ohr. "Du solltest hier ja nicht den Dummen abziehen, sonst wird das

schwere Folgen für dich haben. Verstanden?" Schluckend nickt Nile und der Polizist lässt ihn auf den dreckigen Boden fallen. "Du bekommst nachher die Möglichkeit, uns alles haargenau zu berichten. Und damit meine ich haargenau! Jedes Detail, kapiert?" Wieder nickt Nile stumm und kauert sich in der hintersten Ecke zusammen. "Oh man, ist der fertig. Wie alt ist der nochmal? 15?" "Nein, 14." murmelt ein anderer leise. "So jung und schon zu sowas fähig." Verachtend mustern Nile nun sieben verschiedene Augenpaare. //Was um alles in der Welt habe ich denn getan? Ich wäre beinah überfahren worden. Ist das jetzt der Grund, mich zu verhaften? Das soll wohl ein Witz sein!//

Nach einer Stunden Fahrt und dem ständigen hin und her geschaukele wird Nile aus seiner schützendend Ecke gezerrt und in ein karges Gebäude geführt. Die Wände sind grau, der Boden mit Dreck beschichtet und die Luft abgestanden. Ein karger Tisch steht auf wackeligen Beinchen in der Mitte des Raumes und ebenso wackelige karge Stühle stehen um ihn herum. Zwei der Polizisten stellen sich wie Wachen vor die geschlossene Tür, die anderen fünf machen es sich auf den Stühlen bequem. "Setz dich doch." murmelt einer der Polizisten leise, während er die Handschellen löst und auf einen Stuhl deutet. "Also, wir möchten, dass du uns erzählst was vorgefallen ist. Wir werden dich erstmals zu nichts zwingen, aber wenn du nicht von selbst kommst, müssen wir dir etwas unter die Arme greifen, wenn du verstehst, was ich meine?" fängt ein rothaariger Polizist nach einer Weile an zu sprechen. "Nein, ich weiß nicht! Ich weiß nicht, was Sie von mir wollen, ich weiß nicht, warum Sie mich hier her geführt haben, ich weiß absolut nichts! Gar nichts!" schnauzt Nile ihn wütend an. "Nur mal mit der Ruhe!" mischt sich ein anderer ein. "Du musst uns ja nur erzählen ..-" "Was soll ich ihnen erzählen?"

Verständnislos mustert Nile ein Augenpaar nach den anderern. Aber in keinem kann er eine Antwort finden. "Was wollen Sie von mir?" fragt er nochmal leise, mit fester Stimme. "Tu nicht so böd! Wie gesagt, wir dürfen schießen!" brüllt ein abgemagerter, großer Polizist mit weißen Schnauzer ihn an. Auch er hat seine Pistole gezückt und richtet sie auf Nile.

"Wir wollen nichts überstürzen." brummt ein Dicker. Vor ihm steht ein Schild mit der Aufschrift "Herr Großbauer". //Toller Nachname.// denkt sich Nile und sieht ihn verachtend an. "Klar! Natürlich sind wir jetzt die bösen! Sie wissen ganz genau, wer er ist! Sie haben es selbst gesehen, was er angerichtet hat! Eigentlich sollte man ihn töten, in vier Teile teilen oder ihm den Kopf abhacken!" brüllt der abgemagerte Polizist außer sich. "Jetzt halten Sie mal ihre Klappe, Schulze! Wir können ihn nicht einfach töten, er ist noch ein Kind!" "Ach, dass ist der einzige Grund? Er ist noch ein Kind?! Na und? Er ist Schuld, dass über hundert Menschen tot sind! Er ist der Mörder, nicht ich, er, er, ER!! Warum wollen Sie das nicht entlich einsehen?!"

"Sie glauben ICH wäre der Mörder? Sie haben doch einen Rad ab!" mischt sich Nile ungläubig ein. Lachend schüttelt er seinen Kopf, sodass ihm seine Haare um die Ohren fliegen. "Sie spinnen ja total."

"Nein, er hat Recht. Leider." sagt Herr Großbauer ernst. "Ach, und ich bin der Weihnachtsmann. April ist schon lange vorbei, Sie Schlaukopf." Um nicht laut los zu prusten, hält sich Nile seine Hand gegen den Mund.

Sowas abartiges und zu gleich totlustiges hat er noch nie erlebt. Die Polizei, total verwirrt. Denken, er habe die ganzen Menschen umgebracht. Völliger Schwachsinn. Wann soll er das denn bitte schön getan haben? Er weiß es nicht, und da er es nicht weiß, kann es ja nicht stimmen. "Was daran ist so lustig, du Monster?" knurrt Herr Schulze. "Nun, Sie machen sich gerade ziemlich zum Deppen. Los, schießen Sie doch, wenn Sie`s können." gibt Nile provozierend von sich. "Wieso? ICH habe keine 150 Menschen auf dem Gewissen! Wie lässt es sich eigentlich leben, so als Mörder? Muss ein schönes Gefühl sein, nicht wahr?" "Herr Schulze, noch ein Wort gegenüber ihm und Sie gehen raus." warnt Herr Großbauer plötzlich laut seinen Kammeraden. Ein undefinierbares Grummeln kommt aus der Kehle Schulzes, doch dann gibt er Ruhe. Nile verschränkt seine Arme vor seiner Brust und starrt Herr Großbauer in die nussbraunen Augen. "Ich war es nicht. So darf ich jetzt gehen?" "Nein, du ..." "Soviel ich weiß können Sie mich ohne Prozess nicht einfach wegsperren." "Ja, dass stimmt schon, nur ..." "Nur?" fragt Nile verwirrt. "Zum letzten Mal, ich war es nicht! Ich habe diese Menschen nicht umgebracht! Warum auch? Ich kenne Sie nicht einmal! Und können Sie´s beweißen?" "In der Tat, das können wir." Herr Großbauer massiert sich nachdenklich den Nasenrücken und hält Nile einen Briefumschlag hin. "Was ist das?" fragt dieser trotzig. "Deine gewünschten Beweise. Die Fotos wurden von Kameras aufgenommen. Drei Bilder stammen von einem Bordell, die restlichen von Tankstellen und Diskotheken. Auf manchen bist du nur undefinierbar zu erkennen, auf anderen jedoch gestochen scharf. Außerdem haben wir auch einen Film, wo du gerade eine Frau erstichst. Mödchtest du ihn sehen?" "Ich glaub zwar immer noch das Sie alle einen Rad abhaben, aber was solls." Kopfschüttelnd nimmt Nile den brauen Umschlag entgegen und öffnet ihn. Er holt die paar Fotos heraus und schaut sich eines nach dem anderen lange an. Und der Polizist hat Recht. Auf über 10 Fotos kann er sich erkennen ... als Mörder. //Nein ... Das ist nicht wahr! Ich würde sowas doch niemals tun!//

"Du siehst?" fragt Herr Schulze verachtend. "Es wäre das beste, würden wir dich auf der Stelle erschießen." "Herr Schulze! Es reicht, ein für alle mal! Lassen Sie auf der Stelle das arme Kind in Ruhe, oder Sie verlieren ihren Job!" brüllt Herr Großbauer schwitzend seinen Kollegen an. "Darf ich ihm eine Knallen?" "Nein, darfst du nicht! Mensch, was ist denn heute nur los?" Mit einem Tuch wischt sich Herr Großbauer über die Stirn. "Ihr macht mich alle noch verrückt." "Da sitzt doch Ihr Verrückter!" gibt Herr Schulze provozierend von sich. "Noch einmal sagen Sie sowas und ich knall ihnen eine, sodass sie Decke und Boden nicht mehr unterscheiden können!" schreit Nile ihn wütend an. Seine Finger krallen sich in die morsche Tischplatte ein, seine Knochen treten weiß hervor. "Ach, ich wusste gar nicht das psychisch kranke noch wütend werden können." murmelt Schulze so leise, dass es keiner hören kann. Doch Nile hat es genau gehört und ihm platzt regelrecht der Kragen. Er springt auf und stürzt sich stürmisch auf den Polizisten. Total überrumpelt fallen die beiden sich schlagend auf den kalten Boden und wälzen sich im Dreck. Dabei fällt dem Polizisten die geladenen Waffe aus der Hand. Und bevor die restlichen Polizisten eingreifen könne, schnappt sich Nile die Waffe und rennt so schnell er kann aus dem Raum. //Mist. Wie viel soll ich heute noch um mein Leben rennen? Ich hab genug und außerdem bekomm ich gerade scheiß Seitenstechen. Und wo ist der blöde Ausgang? Vor so einem bescheuerten Problem stand ich doch schonmal...// Plötzlich hört er wie der Alarm angeht und er sieht, wie sich Gitter vor die Türen und die Fenster schließen. //Nein, gefangen! Das darf doch alles nicht wahr sein. Warum passieren mir nur die blödesten Dinge? Ich hab keinen Bock mehr und zum letzten Mal: Ich bin nicht der Mörder! Haben die noch nie was von Cosplay gehört? Und mit welcher "Waffe" soll ich das denn getan haben? Ich besitz nicht mal ein Taschenmesser! Unlogischer gehts nicht.// "Halt, bleib stehen!" rufen verschiedene Stimmen nach ihm. "Ich denk nichtmal dran!" brüllt Nile lachend zurück. Ihm macht es gerade ziemlich Spaß von einer Horde wütender Polizisten verfolgt zu werden. Doch schon steht er vor einer Mauer. Einer großen, dicken Mauer. Und das bedeutet Endstation. //Ach nee. Jetzt, wo´s so viel Spaß gemacht hat zu spielen." verärgert haut Nile ein paar Mal leicht gegen die Backsteinmauer. Dabei schaben seine Handflächen teils auf und rotes Blut tropft auf den Boden. "Jetzt haben wir dich! Leg die Waffe auf den Boden, Hände überm Kopf und schön langsam umdrehen!" "Sie glauben doch nicht, dass ich sowas machen?" fragt Nile amüsiert. "Das ist kein Witz! Mach es oder wir schießen." "Na gut, na gut."Nile dreht sich um und zielt mit seiner Waffe auf einen Polizisten. "Wenn Sie schießen, schieße ich. Eigentlich logisch oder?" "Leg.Die.Waffe.Weg!" raunt Herr Großbauer Nile zu. "Nie.Im.Leben." raunt der junge Ägypter in genau derselben Tonlage zurück. Danach grinst er die Polizisten reih um frech an.

"Dir wird auch nichts passieren." versucht Herr Großbauer Nile zu besänftigen. "Leg einfach nur die Waffe weg." "Und dann darf ich gehen?" Viele der Polizisten schütteln unbemerklich den Kopf, doch Herr Großbauer nickt. "Ja, wir lassen dich dann gehen. Siehst du?" Er holt einen silbernen Schlüssel aus seiner Jackentasche und schließt damit eine Gittertür auf. Danach legt er den Schlüssel auf den Boden und kickt ihn zu Nile. "Mit dem Schlüssel kommst du durch den Haupteingang raus auf die Straße. gehe dann nach rechts und so nach 10 minuten siehst du den Bahnhof. Dort gehst du zu Gleis 3 und fährst mit der Bahn Richtung Köln. Noch Fragen?" "Was tun Sie da?" fragt einr kleine Polizistin. "Sie können doch nicht einfach...-" "Doch, kann ich wohl. Die Waffe?" fragt er an Nile gewendet. Dieser hat den Schlüssel schon längst in seinen Händen und stellt sich vor die Gittertür. "Keine Tricks?" fragt er ernst. "Keine Tricks." antwortet der Polizist freundlich. Er selbst legt seine Waffe auf den Boden und hebt seine Hände in die Luft. Die anderen machen es ihm verständnislos nach. Nile lässt seine Waffe ebenfalls sinken und als das Metall auf den Boden knallt und ein lauter Knall ertöhnt, stürzen sich 10 Polizisten auf den jungen Ägypter. Wild schreiend und um sich tretend versucht Nile sich aus den harten Griffen zu lösen, doch er schafft es nicht. Die Polizisten tragen den jungen Ägypter aus dem Haus und schleppen ihn in ein weißes Auto, wo er an einer Trage festgebunden wird. "Was soll die Scheiße? Binden Sie mich sofort los!" "Nein, dass werden wir nicht. Wir haben alles schon geregelt, wärend du im Krankenhaus für Radau gesorgt hast. Natürlich wussten wir, dass du nicht verschwindest, deshalb hatten wir etwas Zeit um ein paar Dinge zu klären. Jetzt wünsch ich dir erst einmal eine gute Reise." lacht Herr Großbauer und verschließt die Tür. Ein Polizist lässt sich auf einen Hocker neben der Trage fallen und schaut Nile gedankenverloren an. Vorsichtig streicht er ihm eine Strähne aus dem Gesicht, Nile muss schlucken. "Keine Angst. Bald ist es vorbei." murmelt der Polizist leise und macht es sich auf seinem Hocker bequem. Nile hört, wie der Motor gestartet wird und das Fahrzeug sich zu bewegen beginnt. "Können Sie mir wenigstens die Schnalle am Hals wegmachen?" fragt Nile nach einer Weile brummend. "Warum?" "Weil das ständige an die Decke starren scheiß langweilig ist?" "Na gut ... Aber keine Dummheiten, klar?" //Wie soll das denn gehen, du Doofie?// fragt sich Nile augenrollend und ist froh, als er seinen steifen Hals entlich wieder bewegen kann. Vorsichtig schaut er nun aus dem Fenster und sieht, dass sich das Auto auf einer Autobahn befindet. Er sieht auch mit entsetzen, dass sie sich immer weiter vom Rhein, und damit von Köln entfernen. "Wo bringen Sie mich eigentlich hin?" traut er sich nun zu fragen. "Was glaubst du denn?" fragt der Polizist ihn freundlich "Kann ich Gedanken lesen?" brummt der junge Ägypter. In drei knappen Worten schildert der Polizist Nile seine neue Heimat: "Hessen. Heppenheim. Irrenanstalt."

Flucht

So, jetzt geht's weiter*-* Mal sehen wie sich Nile in Hessen schlagen wird^^

Es werden drei neue Charaktere auftauchen, die wir alle natürlich kennen:D

Aber wer die sind, wird nicht verraten^^

Ich danke meinen drei Kommischreibern für diese saugeilen Kommentare. Ihr baut mich echt auf und macht mir Mut, diese Story zu schreiben! Danke, danke, danke!!
 

So, aber nun, viel Spaß mit Kapitel 18: Flucht
 

P.S.: Ich bin so ne Vollpfeife-_- Tut mir Leid, dass es wieder so lange gedauert hat, aber irgendwie verliere ich mit jeder Minute Lust an dieser Geschichte. und ich glaube das merkt man als Leser ...

Sorry »_«
 


 


 

Lichterloh brennt das weiße Haus. Angesenkte Dachbalken knallen in das zischende, erhitzte Flammenmeer. Die roten Flammen recken ihre vielen heißen Arme in die Luft, um sich den letzten noch nicht verbrauchten Sauerstoff zu schnappen. Menschen stürmen in Not aus dem brennenden Gebäude, Sirenen unterstreichen das Knistern des Feuers mit ihren ohrenbetäubenden Tönen. Husten lehnt sich Nile an eine kokelnde Wand und blickt sich verzweifelt um. Wo das Auge hinreicht, überall nur rote und grelle Lichter. Die Helligkeit schmerzt in seinen Augen, die Hitze verbrennt jedes Gramm Wasser in seinem Körper.

Schützend hält er sich seine Arme vor dem Körper, doch viel nützt das nichts. Er bekommt kaum noch Luft, der stickige Rauch dringt gnadenlos in seine Lunge ein. Er kann nicht mehr. Vorsichtig und langsam tastet er sich mit einer Hand zwischen den brennenden Balken Tischen, Türen, Fenstern und Böden voran. Dabei muss er aufpassen, dass seine Klamotten kein Fünkchen Feuer abbekommen, sonst ist es endgültig mit ihm vorbei.

Doch es gibt noch ein weiteres Problem: Er weiß nicht, wo der Ausgang ist. Er kennt sich überhaupt nicht aus in dem riesigen Gebäude, er ist gerade mal seit guten 10 Stunden hier.

Und die meiste Zeit hat er auf seinem Zimmer verbracht, anstatt die Anstalt zu besichtigen.

Wie aus dem nichts bricht ein Feuer aus und jetzt ist er gefangen zwischen den zischenden, heißen Flammen und weiß nicht weiter. "Nile?" schreit plötzlich eine heißere Stimme nach ihm. Nile stutzt und horcht auf. Wieder dieser verzweifelte Ruf. Diesesmal ist er sogar näher gewesen als davor. "Ich bin hier!" kreischt Nile heißer zurück. Seine Stimmbänder sind furchtbar strapaziert durch den ganzen Rauch. Keuchend ringt er noch einmal nach Luft, bevor ihm die Kraft verlässt und er erschöpft zusammenbricht. Sein Kopf knallt hart auf den glühenden, mit Asche bedeckten Boden auf. Plötzlich macht sich ein großer Balken von der Decke los. Blitzschnell rast er auf die Erde zu, schlägt Flammen aus dem Weg, knallt knapp neben Nile auf dem Boden auf. Ein zweiter Balken löst sich und schellt auf Nile zu, droht ihn unter sich zu begraben. Mit entsetzen sieht er zu dem immer näher kommenden Balken, als eine starke Hand plötzlich seine Arme packt und ihn von dem Boden wegzerrt.

Eine zweite schützende Hand legt sich um seinen zitternden Körper und trägt ihn aus dem brennenden Gebäude. Bereits eine lange Schlange aus Menschen, Patienten sowie Mitarbeitern, hat sich gebildet um Wasser schnell von einem Ort zum anderen zu transportieren. Andere Mitarbeiter versuchen verschreckte und aufgebrachte Patienten zu beruhigen. Der perfekte Moment um sich ungemerkt davon zu schleichen ...

Das findet auch ein kleiner Junge. "Los, kommt." murmelt er leise. Auf sein Kommando huschen drei Gestalten vom Geschehensort, eine trägt den hustenden Nile geborgen in den Armen. Sie rennen aus dem Hof der Anstalt, als gerade die Feuerwehr einbiegt und das Löschen beginnt. Sie rennen weiter, bis sie eine verstecktliegende Gasse gefunden haben, wo sie sich kurz ausruhen können. So schnell wird niemand ihr verschwinden bemerken ...

Erschöpft lehnen sie sich an die Wände. Der größte der Vieren lässt Nile auf den Boden und drückt ihn ebenfalls an eine Wand. Zitternd mustert Nile alles um sich herum. "Wir haben's geschafft, Nile." Der Größte lächelt ihn an, seine goldenen Augen funkeln. "Wir sind frei! Wir haben's geschafft! Frei, hörst du?" Stumm nickt Nile. Er kann es immer noch nicht glauben. Die letzten 18 Stunden sind die reinste Hölle gewesen und jetzt sollen sie frei sein? Einfach so? Den Rauch aus dem Bauch hustend wischt sich der Jüngste den ganzen Ruß aus dem Gesicht. Sein linker Unterarm blutet stark, aber das interessiert ihn nicht. "Frei." murmelt er heißer. "Wir haben's geschafft ... Wir sind frei." Glücklich fallen sich alle vier um die Arme. Doch was ist eigentlich passiert?
 

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Müde schlägt Nile seine Augen auf. Vorsichtig richtet er sich auf, reibt sich den Schlaf aus seinen Augen und schaut sich verpennt um. "Muss eingeschlafen sein." stellt er trocken fest. //Na toll. und dabei wollte ich doch abhauen. Na ja, erst einmal check ich die Lage, bevor ich den ersten Versuch starte.// denkt er sich entschlossen und tapst zum Lichtschalter. Die Lampe springt sofort an und ein warmer Schein erfüllt den kleinen Raum. In ihm befinden sich gerade Mal ein Bett, ein vergittertes Fenster, eine Heizung und ein Teppich. "Ähm ja, sehr komfortabel, muss ich echt mal sagen. Aber egal. Ich bleib hier ja sowieso nicht lange."

Leise macht er die Tür auf und schaut sich suchend um. Der Gang ist soweit leer, nur ein alter Mann sitzt an einer Heizung und schlägt immer wieder den Kopf dagegen. Entsetzt sieht Nile dabei zu, bis ein Pfleger herbei stürmt und den Mann ausschimpft. Er setzt ihm einen weißen Helm auf und schüttelt ungläubig den Kopf, bevor er ihm eine Spritze gibt. Danach dreht sich der Pfleger um und sieht zu Nile. "Guten Morgen." ruft er ihm zu, bevor er sich zu einer brünetten Frau wendet. Sie bereden kurz etwas miteinander, dann kommt sie auf ihn zu. Sie lächelt ihn freundlich an und schubst Nile zurück in sein Zimmer. Danach verschließt sie die Tür, ihr Gesichtsausdruck verdunkelt sich plötzlich. "Hey. Ich bin Chrissy und soll mich um dich kümmern. Und an deiner Stelle würde ich tun was ich sage, sonst werd ich böse, verstanden?" Stumm nickt Nile. "Na prima! Geht doch! Die ersten Wochen werden wir dich hier behalten und beobachten. Gleich gibt es Essen in dem großen Saal. Ich führ dich hin. Danach kannst du ruhig zu den anderen Patienten gehen und ihr spielt ein paar Psychospielchen, ne?" lacht sie und schüttelt ihre langen Haare. "Toiletten sind ein paar Gänge weiter, kann ich dir ja auch zeigen. Ich komm gleich wieder und dann gehen wir zum Essensaal." Mit diesen Worten verschwindet sie und verschließt die Tür. //Na toll. Langeweile vorprogrammiert ... Lol, ich sollte Informatiker werden.// Nile setzt sich auf das Bett und wartet. Wenige Sekunden später kommt Chrissy dann auch wieder, sie hat ein neues Outfit an, und die beide gehen gemeinsam zu dem großen Essensaal. "Hier essen nicht alle. Machen können ihre Zimmer nicht verlassen oder dürfe es nicht. Du müsstest eigentlich auch dort bleiben, aber da du noch ein Kind bist, drücken wir mal ein Auge zu. Aber wehe du stellst was an." Sie lächelt ihn lieb an und zeigt ihm, wo er was zu Futtern bekommt. Danach geht sie zu ihren Kollegen und unterhält sich mit ihnen. Achselzuckend setzt sich Nile an einen freien Tisch auf einem freien Stuhl. Vor jedem Patienten steht ein Teller und eine Köchin geht herum und schenkt rote Tomatensuppe ein. Dazu bekommt jeder noch Brot, Butter und natürlich was zu trinken. Messer sind in der Anstalt verboten so wie Besteck aus Eisen oder Silber. Deshalb werden Plastikgabeln verwendet. Etwas komisch findet Nile das schon, aber was Vorschrift ist nun mal Vorschrift, daran kann er nichts ändern. Er weiß nur, dass er es sterbenslangweilig finden wird, die ganze zeit hier sein zu müssen. Am Liebsten würde er ja gleich aufstehen und abhauen, aber zuerst sollte ein gescheiter Plan her, sonst geht die Fluch in die Hose. Und das will er ja nun auch wieder nicht. Nile nimmt den Plastiklöffel und spielt damit im Essen umher, bevor er sich schon ganz ausgehungert über die dampfende Tomatensuppe hermacht. Doch beim ersten Schluck spuckt er das rote Zeug gleich wieder aus. "Bäh! Das schmeckt ja wie Scheiße." schimpft er und lässt den Löffel sinken. Und was soll er jetzt essen? Bleiben nur noch die Brote ...

Gelangweilt knabbert Nile an den Broten herum und spielt dabei gedankenverloren mit dem Löffel in der Suppe. Mit gesenkten Kopf schleift er schließlich seinen Körper durch den belebten Saal und möchte diesen grummelnd verlassen, als er plötzlich eine flüchtige Berührung an seiner Schulter spürt. Vor Schreck quietscht Nile leise auf und bleibt wie angewurzelt stehen. Er spürt, wie ein fremder, heißer Atem an seinen Nacken bläst. Blitzschnell stellen sich seine Nackenhärchen auf und ein eiskalter Schauder tanzt über seine Wirbelsäule. Ihm wird eiskalt und er beginnt vor Kälte zu zittern.

"Nile?" hört er eine heißere, rauchige Stimme sprechen, die er nicht identifizieren kann.

"Was machst du denn hier?" Die Stimme schnappt entsetzt nach Luft, was in einen erstickenden Husten übergeht. Zutiefst verwirrt dreht sich Nile um. Und wen er da zu sehen bekommt, erschreckt ihn ziemlich. Trübe graublaue Augen mustern sein Gesicht, lange blaue Haare hängen glanzlos und zersaust über seinen kräftigen Schultern. Das leichenblasse Gesicht ist eingefallen und auf der linken Wange erkennt Nile eine Narbe, die sich über die porzelanfarbende Haut schlängelt und das einst schöne Gesicht verunreinigt.

Wie ein Fisch an Land macht Nile seinen Mund auf und zu, ohne das ein Mucks über seine Lippen huscht. Seine Kehle wird trocken und er hat Angst, dass seine Stimme beim Sprechen zu zittern beginnt. Hart schluckend ringt er nach Luft, hätte sich dabei beinah am schnellen Sauerstoffzuschuss verschluckt, bevor er sich wieder einigermaßen beruhigt hat. "Hab ich dich erschreckt? Tut mir Leid, das wollte ich nicht." wispert die Stimme trocken und räuspert sich entschuldigend. "Na ja, ich habe nicht erwartet dich hier anzutreffen." gesteht Nile leise und sieht seinem gegenüber in die traurig blickenden Augen. Der kleine Junge sieht ihm ernst in die grünen Smaragrade. "Du siehst nicht gut aus. Wie lange sitzt du hier schon fest?" "Ähm, seit 10 Stunden oder so?" antwortet Nile. Dabei muss er lachen.. "Ein Jahr." antwortet der Junge. "Wie viele sind gekommen?" fragt er ihn plötzlich. Nile versteht erst nicht, doch dann erklärt der Junge es ihm: "Ich meine, wie viele sind ... von uns mit dir hier her gekommen? Von uns Bladern?" "Ich war alleine." murmelt Nile knurrend und schüttelt seine trostlos hängenden Haare. "Ich hab das Gefühl das sie alle Blader einsperren ... Was machst du hier?" fragt der Junge ihn ernst, beinah wütend. "Das gleiche könnte ich dich fragen." zischt Nile mit zusammengepressten Lippen. "Damian."

"Das kann ich dir sagen! Sie haben das gesamte Team Starbreaker eingesperrt! Zeo konnte eine Mitarbeiterin mit einer Menge Geld bestechen, deshalb ließ man ihn nach einem Monat frei. Sie dachten die HD-Academy und das Arrangement-System hätte schlecht auf uns abgefärbt. Deshalb sperrten sie uns gleich nach der ersten WM ein, damit wir ja nicht unsere Mitmenschen gefährden. Vollkommender Schwachsinn! Jack wurde außerdem als krankhafter gestörter Künstler hingestellt. Man, die spinnen total! Als wäre Jack krankhaft. Er ist verrückt keine Frage, aber doch nicht krank!" Damian schüttelt sich aufgebracht den Kopf. "Komm. Wir unterhalten uns da hinten. Da hören die Pfleger nicht zu, Hier sind nämlich alle Ohren offen." Stumm folgt Nile Damian an einen leeren Tisch, in der hintersten Ecke des Raumes. Und Damian hat Recht. Plötzlich sind sie nicht mehr interessant für die Pfleger. Sie werden von keinem stummen Auge mehr betrachtet.
 

"Es ist unverzeilich das sie uns hier einsperren, obwohl wir nichts gemacht haben." knurrt Damian wütend und trinkt einen Schluck aus seinem Glas. Betrübt stützt er sein Kinn in seine Hand und sieht Nile schief an. "Wir müssen flüchten, sonst sitzen wir hier ein Leben lang fest." "So lange?" "Was glaubst du denn?! Die denken wir werden niemehr richtig im Kopf! Glaubst du, die lassen uns dann frei? Wohl kaum!" schreit der Blauhaarige ihn an. Dabei springt er von seinem Stuhl auf und stemmt die Hände auf den Tisch, sieht Nile mit zusammengekniffenen Augen an. "Beruhige dich mal." zischt Nile ihm zu. "Oder willst du das sie uns hören?" "Tut mir Leid. Aber mich macht das alles so fertig ..." Erschöpft lässt sich Damian auf seinen Stuhl sinken. Stumm sehen sich die beiden an, sagen kein Wort.

"Hey, wer hat die Bitch eingeladen?" hören sie plötzlich eine dunkle Stimme sprechen. Verwirrt dreht sich Nile um und blickt ihn goldene, funkelnde Augen. Entsetzt sieht er zu Damian, dann zu der Person, wider zu Damian. "Was macht DER DENN HIER?!" kreischt er los. "Na was wohl. Festsitzen. So wie Jack und ich." meint Damian nur dazu. "Oh, hab ich dich erschreckt? Das tut mir aber Leid." Spottend lacht der große Junge und setzt sich zu ihnen. "Du hättest ihn nicht so erschrecken sollen." "Kann ich was dafür? Hat der noch nie nen Drachen gesehen oder was?" "Bitte hör auf von Beybladen zu sprechen." wispert Damian mit erstickender Stimme. Fragend sieht Nile ihn an. "Seit ihm Hades Kerbecs abgenommen wurde, benimmt er sich so." Augenrollend blicken die goldenen Augen zu Nile. "Hey, Bitch, ich hab dich was gefragt. Wer hat dir erlaubt hier zu sein?" "Nenn mich nicht Bitch, Ryuga." schmollt Nile. "Was bist du denn dann? Hast dich bei der WM wie verrückt an Kyoya geklammert und jetzt wunderst du dich, dass du bitchig rüberkommt? Das ist echt lustig." "Hab ich gar nicht! Kyoya ist mein Freund, ich klammere mich überhaupt nicht an ihn!" Empört sieht Nile ihn an und verschränkt seine Arme vor seiner Brust. "Soll das jetzt irgendwie stark rüberkommen? Weil wenn ja, dann tut es mir Leid, aber es kommt total lächerlich bei dir rüber. Nichtmahl das hat eine Wirkung." schnurrt Ryuga entzückt und verschränkt ebenfalls wie Nile die Arme. Dabei spannen sich seine ganzen Muskeln an, seine Bauchmuskeln treten hervor uns seine Oberarmmuskeln sind prall und sehenswert. Entmutig lässt Nile seine dagegen kläglichen Ärmchen sinken. "Nicht jeder kann so gebaut sein wie du." "Ja, ich bin halt umwerfend." grinst Ryuga pervers. "Mir liegen alle Männer und Frauen der Welt zu Füßen." "Jaja, wer´s glaubt." nuschelt Nile und sieht wieder zu Damian, der wimmernd auf seinem Stuhl sitzt. "Damian. Seit wann benimmst du dich so mädchenhaft?" lacht Ryuga ihn aus. "Du hast meinen Bey ... " weiter kommt Damian nicht, da seine Stimme versagt. "Ach, dir liegt die Trennung von Hades Kerbecs immer noch im Magen? Komm schon, dass ist jetzt ein Jahr her. Langsam solltest du dich damit abgefunden haben! Außerdem haben weder ich noch Jack unsere Beys. Und Bitchi hier ganz sicher auch nicht."

"Nenn. Mich. Nicht. Bitchi!" schreit Nile wütend. "Und ja ich hab meinen Horuseus auch nicht ... " Bei dem Namen von seinem Bey muss Nile stutzen. "Sag nicht du fällst jetzt auch in ne Trauerfeier." Genervt möchte Ryuga gehen, doch Damian hält ihn am Arm fest. "Bitte geh nicht. Wir müssen uns nen neuen Plan ausdenken." Plan?" fragt Nile gleich nach. "Fluchtplan." brummt Ryuga. "Ja, und wo ist Jack?" "Therapiesitzung." flüstert Damian. Er gibt ein Zeichen, dass sie nur noch leise sprechen sollen, damit sie niemand Fremdes hören kann. "Wir werden es diesesmal ohne Jack machen. Ich erkläre es ihm dann nachher." "Damian, wir machen das seit einem Jahr, und es hat noch nichts gebracht außer das sie uns strenger kontrollieren als früher." "So lange versucht ihr das schon?" wendet Nile ein. "Nein. Wir verplempern hier mit Mädchenspielchen unsere Zeit." sagt Ryuga sarkastisch.

"War nur ne Frage."

"Musst ja nicht gleich beleidigt sein."

"Bin ich doch gar nicht."

"Und was soll dieser Schmollmund dann?"

"Ach, leck mich doch."

"Liebend gern."

"Ryuga! Hör auf."

"Mit was denn?"

"Mich zu belästigen!"

"Als ob an dir was dran wäre. Bestehst ja nur aus Haut und Knochen, so dünn wie du bist."

"Lass mich!"

"Nö!"

"Ryuga, lass Nile in Ruhe." mischt sich Damian ein. Er holt einen Zettel und einen Stift und zeichnet den Plan der Irrenanstalt ein. Danach zeigt er auf einen Raum. "Hier sind wir. Und da ist der Ausgang der Anstalt und unser Eingang zur Freiheit. Frage: Wie kommen wir ungemerkt dahin?"

"Durch die Lüftungsschächte. "Ryuga, das haben wir schon 50 Mal versucht. Und nie hat es geklappt." "Ja, weil wir immer falsch abgebogen sind. Aber jetzt wissen wir ja den richtigen Weg. Außerdem geht er am schnellsten und ist am leisesten. Oder willst du allererstes jede Tür aufbrechen? Früher oder später werden wir von einem Nachtwächter entdeckt" Damian überlegt kurz. "Na gut, überredet." sagt er schließlich. "Also, dorthinten steht eine Leiter. Damit kommen wir an die Luke über unseren Köpfen und somit in die Schächte. Und diesesmal nehmen wir eine Taschenlampe mit. Ich hab keinen Bock wieder im Dunkeln da oben rumzukriechen." "Jaja." Ryuga, mit Armen vor der Brust, sieht ihn grinsend an. "Noch ne Beule gefälligst?" "Spar dir deinen Sarkasmus Ryuga."

"Sind wir heute wieder launisch?" "Klappe Ryuga, oder du kommst nicht mit." Ryuga bleibt daraufhin still und mustert Nile, der die ganze Zeit still zugehört hat. "Hast du alles kapiert Bitchi?" "Ja." antwortet Nile, ohne ihn anzusehen. "Oh man, ich bin im Kindergarten." Genervt schüttelt Ryuga seinen Kopf. "Hat jemand Durst?" fragt Nile plötzlich. "Ich." "Du bekommst nichts Ryuga. Willst du was Damian?" "Nein, danke, ich hab noch." Der Blauhaarige deutet auf sein Glas. "Schön. Ich werd mir kurz was holen. Und zwar NUR mir!" Provokant streckt Nile Ryuga die Zunge raus, bevor er aufsteht und sich was zu trinken holt. Die beiden anderen schauen ihm stumm hinterher. "Man, ist der sexy." nuschelt Ryuga plötzlich. "Wie? Du findest Nile attraktiv? Das klang vorhin aber nicht so." "Nur keine Angst. Ich bekomme alles was ich will. Spätestens in einer Woche hab ich ihn flachgelegt." "Sicher?" "Wetten wir?" "Um was?" "Der Verlierer muss ... nackt durch die Arena hüpfen. "O lá lá. Na gut, einverstanden." Grinsend geben sich die beiden die Hand und besiegeln damit ihre Wette. "Du wirst jämmerlich verlieren. So wie ich Nile kenne, wird er nicht mit jedem dahergelaufenen Arschloch ficken. Zudem zweifle ich das er schwul ist." "So bitchig wie er sich verhält? Das erkennt doch ein Blinder, dass der Homo ist! Stockschwul würde ich sagen." Mit hochgezogener Augenbraue mustert Damian Ryuga, der sich umgedreht hat um Nile beim Trinkenholen zu beobachten. Seine goldenen Augen mustern jeden Zentimeter von seinem Körper. Von den wuscheligen braunen Haaren zu den dünnen, attraktiven, zum Teil freiliegenden Hals, über die strammen Schultern, den geraden Rücken hinunter, zu den kurvigen Hüften und schließlich zu dem knackigen, kleinen Po. Dort bleiben seine Blicke haften, ruhen die ganze Zeit auf den sich gleichmäßig bewegenden Pobacken. Ryuga beginnt zu schnurren, als er sich vorstellt, Niles Pobacken in seinen großen Händen zu halten und zu massieren. "Du bist so versaut." kommentiert Damian das Geschehen. "Ach, bin ich das?" "Aber tu ihm bloß nicht weh. Das ist nicht unsere Abmachung, klar? Und zwing ihn nicht dazu! Das zählt nicht! Er muss es freiwillig tun!" Ryuga dreht sich wieder zu ihm um. "Geht klar, Mama." Keine zwei Sekunden später taucht Nile mit zwei Gläser in der Hand auf, schiebt Ryuga eins hinüber. "Da." nuschelt er und setzt sich wieder hin. "Warum hast du ihm eins mitgebracht?" "Ich hab doch gesagt, dass ich alles bekomme was ich will." lacht Ryuga und plötzlich ist sich Damian gar nicht mehr so sicher, diese Wette zu gewinnen.

"Was? Ryuga du nervst!" Nile sieht zu Ryuga, der ihn ununterbrochen anstarrt. "Weißt du, obwohl du bitchig bist, muss man dich anschauen. Komisch oder?" "Was willst du mir damit sagen?" "Bist du schwul?" Nile sieht ihn mit großen Augen an. "Was ist das denn für eine Frage?" "Ist Damian schwul?" "Ryuga!" schreit Damian ihn an. "Wer wie schwul ist oder nicht interessiert niemanden!" "Och, ich glaube Nile fände es schon interessant von deinem Liebesspiel mit Jack zu hören. Oder ... Damian-Chan?" Blitzschnell färbt sich Damians Kopf knallrot. "D-das w-will er nicht w-wissen ..." stottert er herum. Dabei scheint sein Kopf zu explodieren, so rot wird er. "Damian, ist doch nicht schlimm wenn du auf Schwänze stehst." neckt Ryuga ihn. "Ryuga, lass ihn in Ruhe." mischt sich Nile ein. "Und du? Bist ja auch nicht besser was?" Genauso wie Damian wird auch Nile rot, wenn auch nur leicht um die Wangen herum. "Sag bloß, du und Kyoya, ihr beiden seit ein Paar." säuselt Ryuga. "Das geht dich nichts an!" "Ach nein? Wetten du bist passiv? Findest du es geil, von anderen in den Arsch gefickt zu werden?" Beide Jungs sehen sich hilfesuchend an.

"Bitte hör auf, Ryuga." murmelt Damian. "Warum? Ich sag doch nur die Wahrheit! Kann ich was dafür, dass alle auf einmal sich als schwul outen?" "Und, Darling, was ist mit dir?" spricht eine helle Stimme an sein Ohr. "Jack!" Damian springt auf und fällt seinem Freund um den Hals. "Honey, beruhige dich." lacht Jack und gibt Damian einen Kuss auf die Stirn. "Sind doch süß die zwei. Was hast du nur gegen Schwule?" fragt Nile Ryuga. "Ich habe nie gesagt, dass ich was gegen Schwule habe! Ich hab was gegen dich und Kyoya." "Wir sind kein Paar ..." Niles Stimme wird trauriger. "Kyoya wird sterben ..."

"Was?" Damian sieht Nile geschockt an. Doch dieser hat einfach nicht die Kraft dazu, es ihnen zu sagen. Er steht auf und verlässt den Raum, bevor sich die ersten Tränen ihren Weg über seine Wange bannen. Was hätte er ihnen denn sagen sollen? Das er Schuld daran ist, dass Kyoya mit schweren Verletzungen im Krankenhaus liegt und es womöglich nicht überleben wird? Das alles seine Schuld ist? Nur er alleine trägt die Verantwortung für Kyoyas Leben. Und er kann ihm nicht helfen. Wie sehr würde er den Unfall rückgängig machen, wie sehr wünscht er sich, statt Kyoya tot irgendwo unter der Erde zu vergammeln.

//Apropo Tot, wie lange hab ich eigentlich noch? 13 Tage?// So genau weiß Nile das gar nicht, aber viel Zeit wird ihm nicht mehr bleiben. Und die will er nicht in einer Irrenanstalt verbringen! Deshalb wäre das ein Grund mehr, heute endlich raus zu können. Damian und der Rest hätten es ohnehin verdient, nach einem Jahr weg zu können.

Nile geht zu den Toiletten und betrachtet sein aufgequollenes Gesicht im Spiegel. Immer noch laufen die Tränen unkontrollierbar über seine Wangen. Das Gefühl, der Schuldige zu sein, übernimmt seine Seele vollkommen. Er ist so wütend auf sich selbst, dass er in den Spiegel haut, sich eine große Scherbe raussucht und sich die Pulsader aufschneidet.
 

Sein Körper fühlt sich matt und leer an, seine Knochen sind taub und er hat das Gefühl zu schweben, so leicht fühlt er sich an. Ihm ist eiskalt, er zittert und mit jeder Sekunde wird ihm kälter. Seine Haut ist leichenblass und seine Haare hängen glanzlos an seinen Schultern herab. Leise pochende Stimmen zischen an sein Ohr, warme Berührungen an seiner eisigen Haut lassen seinen Körper zittern. Doch er versteht ihre Worte nicht. Was sie wohl sagen? Etwas kräftiges packt seine Schultern und rüttelt ihn kurz durch. Danach wird sein Rücken von weichem Flaum bedeckt. Er wärmt seinen gesamten Körper und er fühlt sich so weich an. So weich wie Schafswolle. Instinktiv kuschelt sich sein schwereloser Körper in das weiche Wunder ein. Rote flimmernde Punkte tauchen vor seinen inneren Augen auf, warme Farben erhüllen seine Sicht. Doch plötzlich reißt ihm jemand diese kommende Wärme weg und alles wird schwarz.
 

"Nile, du bist so ein Dummerchen." murmelt Damian, als dieser seine Augen aufschlägt. Damians Gesicht ist ganz nah an seinem, er kann den Atem des anderen auf seiner Haut spüren. "Wie?" "Warum ritzt du dich denn? Du hattest Glück, dass dich ein Pfleger gefunden hat, sonst wärst du verblutet. Sie haben dich genäht." erklärt Damian. "Wie genäht? Aber ich will nicht! Ich wollte doch sterben und ... " Nile fasst sich an seinen pochenden Kopf. "Sweety, wenn es etwas gibt was dich betrübt, kannst du uns das sagen." säuselt Jack verständnisvoll. "Hör auf, anderen Kosenamen zu geben. " meckert Damian eifersüchtig. Nile lächelt ihn an. "Na ja ... Ich weiß nicht so recht." Doch dann erzählt er alles. Das er und Kyoya ein Paar gewesen sind, dass sie sich aufgrund eine Streites (die Vergewaltigungssache lässt Nile links liegen und erwähnt sie nicht ansatzweiße) sich getrennt haben, dass Kyoya ihn gerettet hat und dadurch vermutlich sterbend im Krankenhaus liegt.

"Das ist ja schlimm." brummt Ryuga ironisch. "Ja, dass ist es." heult Nile "Könnt ihr mir nicht die Scherbe geben, damit ich's beenden kann?" "Nein, Nile." Besorgt sehen sich Damian und Jack an. "Wir werden zurück nach Köln gehen um uns über Kyoyas Zustand informieren. Und wir werden bei ihm bleiben. Okay?" Nile nickt stumm. "Wir treffen uns dann heute Nacht, wenn alle schlafen. Aber psst." Damian legt seinen Finger auf seinen Mund. "Und mach bloß keine Dummheiten!" Sie verlassen den Raum. Nile liegt in seinem Zimmer. Und er wartet, bis die Stunden vorübergehen. Doch trotzdem plagt ihn ein schlechtes, ein fürchterliches Gewissen. Er muss Stress abbauen. Irgendwie. Eine Scherbe hat er sich holen können. Und er ritzt sich. Bis sein Unterarm vollständig vernarbt ist.
 

Gegen 22 Uhr geht plötzlich der Alarm an. Nile, der nun vollständig in seinem Blut liegt, hört auf seinen Arm zu verstümmeln und horcht auf. Auf seiner Wange kleben verkrustete Tränen.

Mit seinem Gewissen wird er einfach nicht fertig. Ein erstickender Qualm steigt in seine Nase. Entsetzt macht Nile die Tür auf und blick direkt ihn mörderische Flammen ...
 


 

--------------------------------FLASCHBACKENDE----------------------------------------------------
 


 

Vorsichtig tupft Ryuga das Blut von Niles Unterarm und legt ein Taschentuch um die blutenden Wunden. "Seit wann ritzt du dich eigentlich?" "Keine Ahnung. Halbes Jahr?" "So stark?" fragt Damian "Jap."

"Wir müssen schnell hier weg. Und wir brauchen unbedingt Klamotten. In diesen weißen Gewändern werden wir schneller zurückmüssen, als wir wollen. Doch wenn wir normale Klamotten tragen, erkennen die Menschen uns nicht als Patienten der Irrenanstalt an." sagt der Blauhaarige. Die Vier sehen in den Sternenhimmel. Die vielen weißgelben Pünktchen funkeln, scheinen sie begrüßen zu wollen im alltäglichen Leben. "Wir sind frei." murmelt Damian noch einmal. Ja, dass sind sie. Frei.
 


 


 

Ja, langweiliger geht´s nicht mehr, was^^

Freue mich natürlich auf Rückmeldung:D Und ich hoffe, dass nächste Kapitel dauert nicht ganz so lange, auch wenn es mir momentan schwer fällt, weiter zu schreiben... Woran das liegt, weiß ich gar nicht, aber ich hoffe es geht schnell vorbei und ich bekomme wieder Lust am schreiben^^ Das hat diese FF nicht verdient*-*
 

LG

TalaxNile



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Kommentare zu dieser Fanfic (29)
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Von: abgemeldet
2012-09-09T20:45:29+00:00 09.09.2012 22:45
Oh man!Schön, dass sie entkommen konnten, aber ich würde meinen Bey nicht einfach dalassen!
Hoffentlich schreibst du irgendwann in nächster zeit weiter!
Von:  filia-infernorum
2012-05-19T18:06:54+00:00 19.05.2012 20:06
langweiliges Kapitel?? keineswegs ^^
ne coole Idee Damian, Jack und Ryuga in ne Klapse zusammen mit Nile zu stekcen. xD
Ich will ja nicht gemein werden doer so, aber da gehören die hin, besonders Ryuga xDD
Aber es war so klar, dass die schon mehrfach versucht haben zu entkommen. Wer sit auch so irre und sperrt die ein?? O.o
Man ist besser dran, wenn die irgnedwo rumlaufen als wenn sie eingesperrt werden... Was mcih mal interessierne würde, ist, ob Ryuga Nile doch noch rumbekommt oder zu mschluss derjenige ist, der nackt durch die Arena läuft. Egal wie es ausgeht, ich stell es mir geil vor xDD Denn wer weiß, vllt gefällt es ja Ryuga und er ist letztendlcih Niles Partner, auch wenn es ein komisches Pairing wäre. Auf jedne fall was neues xD
Du kannst es nicht lassen, doer?? Nile müsste schon längst seit mehreren Kapiteln verblutet sein. xD Interessant ,das ser nciht stirbt. Vllt sit er aj sogar unsterblich?! *haha*

bin auf jeden fallgespannt, wie es weitergeht, also schreib! ^^

lg
filia-infernorum


Von:  LellaTheDarkAngel
2012-05-18T09:58:08+00:00 18.05.2012 11:58
oh gott O.O
nile,damian,jack udnr yyuga aurf der flucht XD
sprry br ich finds gutdas sie draußen sind
und yoyo ird wieder °-°
hoffe ich
spannend isses
*aufa neue kap wart XD*

LG Lella ;*
Von:  filia-infernorum
2012-04-23T21:37:10+00:00 23.04.2012 23:37
sorry, dass mein Kommi so lange auf sich wartet hat lassen, aber hier kommt er nun endlich ^^

ich bin echt entsetzt. nach dem letzten kapitel hab ich mir gedacht, dass es nicht schlimmer geht, aber du hast meine befürchtungen - leider - übertroffen. Nile als Serienkiller???? O.o
Ich bitte dich. Als ob unser lieber Nile jemals zu soetwas schrecklichem in der Lage wäre. und dann gleich so viele Menschen...
Auch wenn er in deiner FF eine LEICHTE Neigung zum Psychopathen entwickelt hat, aber ihn gleich als psychopathischen Serienkiller darzustellen ist echt ein wenig heftig. ^^
Nur gut, dass Kyoya noch immer im Koma liegt udn von all den Sachen nichts mitbekommt. Wobei es ein hübsches Pärchen abgibt. Ein Serienmörder ist mit dem eigenen Vergewaltgier zusammen. ^^
Das kommt auch nicht alle Tage vor. xDDDD

Dafür war das Gespräch bei der polizei ein klein wenig zuu unbeholfen dargestellt. =/
auch wenn es solceh Beamten gerne mal geben muss, aber solche dumme leute, die nen Serienkiller nach weit über 100 Toten nicht finden und keine Hilfe vom Staat etc bekommen... da sprciht deine -noch- vorhandene Unwissenheit aus dir heraus, was dieses thema angeht. ^^
aber ich denke mal, dass sich das im laufe der zeit klären wird. =)

Sooo, nun ist Nile ja auf dem Weg in ne geschlossene Anstalt... das wird ein Spaß für den doch so freiheitsliebenden Nile. ich gehe einfahc mal davon aus, dass du ihn auhc dort nicht in Ruhe lassen wirst und stattdessen schön weiterquälst, so dass er sich auch nicht lange dort aufhalten wird.... nur was kommt danach?? die Unterwelt???
hoffe ich ja mal nicht... =(

Das war es auch wieder von mir. ^^
Freue mich wie immer auf das näcshte Kapitel, auch wenn ich manchmal daran zweifle, ob ich es noch lesen will xD

lg
filia-infernorum
Von:  Nilefreak
2012-04-18T14:29:58+00:00 18.04.2012 16:29
Wow!Wow!Wow!
Nile ist ein Massenmörder,Kyoya kann sich an nichts erinnern,die gruslige Frau, tausend Verfolgungsjagten und nur ein Problem...

Ich bin ein bisschen überrumpelt...und zu tiefst BEGEISTERT!!!
So viel Spannung und Blut in einem Kapitel hätte ich mir nie vorstellen können!
ich freue mich schon auf das nächste Kapitel...*warten,warten*

Nile Freak

Von:  LellaTheDarkAngel
2012-04-13T23:08:06+00:00 14.04.2012 01:08
ach du sch***
sry aber..
langsam trau iich m9ch gar nicht ehr hier weietrzuleen O.O
ich meine HALLO?!
ANGST!
nile als massen mörder??
HILE O.O
aber trotzdem GEIL!

LG Lella
Von:  Nilefreak
2012-04-11T15:22:53+00:00 11.04.2012 17:22
Ich finde deine FF einfach toll.Ich habe mir vor kurzem erst ein "Konto" eingerichtet und auch erst jetzt mit meiner 1 FF begonnen,aber diese FF war die erste die ich gelesen habe und vor Begeisterung fast vom Stuhl gefallen bin *suchtanzeichen*
Mach so weiter,du beschreibst alles immer so toll,ich saß deswegen schon fast mehr als 5 Stunden am Laptop,um die Kapitel zuende zu lesen...


P.S:Kann meine FF einfach so mal von dir (oder anderen) durchgelesen werden?

Viele Grüße Nile Freak
Von:  Trainx
2012-04-11T14:19:22+00:00 11.04.2012 16:19
Das bin ich!!!! Nette FF!
Von:  filia-infernorum
2012-02-27T21:09:38+00:00 27.02.2012 22:09
wow *.*
du hast es geschafft, ich bin erstaunt und gleichzeitig tieftraurig. =/
erstmal das gute und positive zu dme kapitel, ehe ich mich dann über das schreckliche und traurige auslasse ^^
Du kannst vollkommen mit dem Kapitel zufrieden sein, jedenfalls was deinen Schreibstil und die Methode angeht. *.*
das lesen hat echt spaß gemacht, was vorallem an den sehr detailierten und präzisen beschreibungen der seelenlage der beiden und der umgebungsbeschreibung lag. normalerweile schätze ich lange umgebungsbeschreibungen nicht so, weil sie oft dafür sorgne, dass man den blick für dne inhalt und somit für den grund des kapitels aus den augen verliert, aber du hast es echt prima hinbekommen in dem kapitel *.*
ich war fast wie gefesselt von deinen worten, auch wenn ich sagen muss, dass es teils echt heftig war, was ich über Nile und Kyoya erfahren musste und es schmerzte in der Seele Nile so leiden zu sehen, während Kyoya so verpeilt war, dass er sich an absolut nichts mehr erinnern konnte... =(
der inhalt war das komplette gegenteil vom schreibstil her. denn darüber hab ich mich ganz udn gar nicht gefreut und mit jeder seite, die ich gelesne habe, wurde es schlimmer und schlimmer. du mutest deinen lesers wirklich ne menge zu!
Ich konnte richtig mit Nile mitfühlen, aber auch irgendwie mit Kyoya, der nichts für sein Verhalten von letzter Nacht konnte. Aber das macht es nicht ungeschehen, sondern noch viel schlimmer.
Wenigstens konnte sich Kyoya zum Schluss, auch wenn auf eine sehr dramatishce Weise, sich Nile verbunden zeigen und hat ihm damit das Leben gerettet, auch wenn das bedeutet, dass er selbst stirbt.... =(((
einfach nur traurig.

ich hasse das ende von dem kapitel! sowas tut man seinen lieblingen nciht an, egal wie sehr man sie mag oder auch hasst. Es ist ungerecht gewesen. du kansnt Kyoya nciht ernsthaft sterben lassen. was soll dann aus Nile werden?? Findet dann das abschlusskapitel auf dem Friedhof doer gar der Unterwelt statt??!!
ich jedenfalls hoffe sehr, dass beide doch wieder, vorallem nach der Sache, wieder zueinander finden und gemeinsam neu anfangen können *.*
ansonsten war das ein super geiles kapitel udn ich freue mcih schon aufs näcshte ^^

lg
filia-infernorum


Von:  LellaTheDarkAngel
2012-02-27T18:10:12+00:00 27.02.2012 19:10
daskaitel hat mir schon gefallen a ich draama eigentlich sehr amg aber...
das nile kyoya nicht mal erklären lässt find ich einfahc nur sch***
tut mir leid aber es is so...
und ,an yoyo T_T
ich hab geahnt das das passiert is
miep...

aber trotzdem gutes kap^^
bin aufs nächste gespannt^^"

LG lella


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