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La vita come Varia

oder: Wie die Varia mal anders aussieht
von

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Unvorstellbar, aber selbst in der Varia konnte es langweilig werden. Julia schaltete genervt den Fernseher ab, sobald der Wetterbericht zu Ende war. Normalerweise wäre sie in die Küche gegangen und hätte mit Luss geredet, aber der war gerade auf einer Mission. Als sie aus dem Fenster sah, kam ihr eine Idee.

„Ein Wunder, dass man bei dem Lärm noch denken kann“, murmelte sie. Squalo und ihr Vater schrien schon wieder herum, dass man es im ganzen Haus hörte. Man sollte meinen, nach fünfzehn Jahren in diesem Haus hätte man sich daran gewöhnt, aber es war ihr manchmal immer noch zu laut.

Als sie sich schließlich auf den Weg zur Trainingshalle für Schusswaffen machte, konnte sie schon hin und wieder das ihr nur zu gut bekannte Kichern hören.

„Was hältst du von einer Wette, Prinzlein?“, fragte sie, sobald sie den Raum betreten hatte.

Bel schaute zu ihr und grinst. „Mir war schon langweilig.“

Julia ging zu ihm und nahm fünf Messer aus seiner Manteltasche. „Wenn ich gleichzeitig werfe und alle landen in der Mitte, bekomme ich bis zu meiner Abreise deine Krone?“

„Schickt dich der Boss wieder auf eine Mission? Aber mir ist es Recht. Solltest du es nicht schaffen, nimmst du die Waffen deines Vaters mit auf den Auftrag und gibst sie ihm erst nachher zurück, Prinzessin.“

Julia liebte diesen Spitznamen, auch wenn sie es nicht zugeben würde. Der Aristokrat hatte ihn ihr gegeben, als er rausfand, dass Xanxus ihr Vater war. Für einen aus dem Adelshaus hatte sie somit quasi den Platz einer Prinzessin inne, seit Xanxus der Boss der Varia wurde.

Das Mädchen nickte zustimmend und warf die Messer. Eines nach dem anderen landete in der Mitte der Zielscheibe. Sie grinste den Prinzen an und nahm sich seine Krone. „Danke für den Zeitvertreib, Prinzlein. Wenn du sie mir abnehmen kannst, ohne dass ich es bemerke, kannst du sie auch früher zurückhaben.“ Mit den Worten rannte sie aus der Trainingshalle durch das Haus und hielt schließlich im Garten. Sie öffnete das Medaillon um ihren Hals und schaute auf die Uhr, die eingebaut war. „Fünf Minuten noch.“

Ihre Zeitangabe war richtig, denn kaum waren die Minuten um, kam Lussurias Auto in Sicht, ein knallrotes Cabrio. Einmal wollte sie es sich ausleihen und hätte dafür fast einen gebrochenen Arm bekommen, aber das war am Anfang. Inzwischen war Luss wie eine große Schwester für sie, immerhin war er der Einzige in der Gruppe, der einen Hauch Ahnung von Gefühlen hatte, weshalb sie immer mit ihm reden konnte.

„Dein Vater wird austicken, wenn er das Diadem sieht, meine Liebe!“, quietschte er.

„Ach was. Wenn ich meine Pläne durchhabe, wird Bel im Krankenhaus liegen.“ Julia winkte ab und ging neben Lussuria aufs Haus zu. „Aber kannst du mir schon mal beim Packen helfen? Ich muss ja in drei Tagen nach Japan.“

„Und dafür brauchst du extra Sachen?“

„Ich muss eine Weile bleiben. Wenn Squalo die Ringe nicht abfangen kann- was ich bezweifle- muss ich schon mal im Voraus die Lage erkundet haben. Und da ich dafür an die gleiche Schule gehe, wie der andere Anwärter für den Platz des Decimo, brauche ich halt Sachen.“

„Und wieso musst du gehen? Bel ist doch auch noch im Alter für die Schule?“

Julia lachte los. „Du willst den Prince the Ripper in eine Schule für Normalsterbliche schicken? Er würde alle umbrungen!“

Lussuria stimmte nur zu. Wahrscheinlich hätte er nicht anders gehandelt, aber er versuchte zumindest, sich in der Gegenwart des Mädchens halbwegs normal zu verhalten.

Den restlichen Nachmittag verbrachte Julia damit, sich von Luss bei der Kleiderauswahl helfen zu lassen, bevor es dann Abend wurde. Die Tunte war wohl der Einzige, der Wert auf Pünktlichkeit legte, wenn es ums Essen ging.

Nach dem Essen begannen die ersten Regentropfen zu fallen. Julia hatte es halbwegs unbeschadet in ihr Zimmer geschafft, obwohl ihr inzwischen mal wieder die Ohren von Squalos Geschrei wehtaten. Aber daran hatte sie sich schon gewöhnt. Ihr Vater war heute auch kooperativ gewesen und da Julia Bels Krone nicht aufhatte, gab es auch kein Massaker.

Das Mädchen hatte sich gerade fertig gemacht, als der Regen so richtig aussetzte.

Keine zwei Minuten später stand sie vor Bels Tür und klopfte an.

„Was?“, fragte das Variamitglied genervt, als er die Tür aufmachte.

„Ich fühl mich irgendwie unwohl. Darf ich bei dir schlafen?“

„Geh zu deinem Vater!“

„Aber er regt sich immer auf, wenn ich einen Hauch Schwäche zeige.“ Julia sah den Prinzen bittend an.

Anscheinend tat der Pyjama, eine kurze Hose und ein fast bauchfreies Top, auch seine Wirkung, denn Belphegor trat zur Seite und ließ sie ins Zimmer. Es war ordentlicher, als sie erwartet hatte. Allerdings war sie auch nie hier gewesen, also wusste sie nicht, ob er nicht gerade aufgeräumt hatte.

„Sag mal, Prinzessin, hast du etwa Angst vor Gewittern?“

Julia schüttelte den Kopf. „Nein, nicht wirklich. Ich fühl mich einfach schlecht oder so.“

Der Prinz kicherte und legte sich ins Bett. „Wenn du mich entschuldigst. Ein Genie braucht seinen Schlaf.“

Das Mädchen nickte und legte sich auf die andere Seite vom Bett. Zum Glück hatte ein Großteil der Schlafzimmer in der Burg ein Doppelbett und der Prinz hatte anscheinend eines der ganz großen bekommen.
 

Als Julia am nächsten Morgen aufwachte, lag sie erstaunlicherweise ziemlich nah an Bel, der sie anscheinend mit einem Kuscheltier verwechselt hatte, denn einer seiner Arme lag um ihre Seite. Nachdem die Müdigkeit endgültig weg war, konnte sie erkennen, dass der Prinz sich im Schlaf teilweise von seiner Decke befreit hatte und auch sein Shirt hochgerutscht war. Auf der unteren Hälfte seines Bauches prangte eine Mondsichel.

Da fiel ihr ein, dass sie ziemliche Probleme mit ihrem Vater bekäme, wenn er sehen würde, wie seine Tochter aus Bels Zimmer käme. Entgegen der Erwartungen war er ein bemerkenswerter Frühaufsteher. Aber wahrscheinlich nur, weil er dadurch mehr Zeit für seinen Wein hatte. Julia hatte mitbekommen, dass er mehr trank, seit ihre Mutter tot war. Das war geschehen, als Julia fünf Jahre alt war und sie konnte sich noch gut an das Gesicht und die Schönheit der Frau erinnern.

Keine fünf Minuten später saß sie in der Küche und goss sich Milch auf die Cornflakes. Lussuria war der Einzige, der außer ihr schon wach war.

„Du wirkst heute Morgen anders“, stelle er fest und nahm einen Bissen von seinem Frühstück.

„Erzähls Papa nicht, aber ich hab heute bei Bel geschlafen.“ Julia lächelte den Varia an. Als sie den fragenden Blick bemerkte, den sie durch die Gläser von Luss´ Sonnenbrille spürte, winkte sie schnell ab. „Nicht wie du denkst! Mir war gestern nicht so gut und um zu Papa zu gehen, bin ich wohl zu alt. Also hab ich ihn gefragt, ob ich bei ihm schlafen darf, bis es mir besser geht.“

Lussuria nickte und reichte ihr Bels Krone. „Als ich dich wecken wollte, warst du nicht da, aber ich dachte mir, du wärst nicht sehr froh, wenn Bel die Krone wieder an sich genommen hätte.“

Julia lachte los und ließ sich die Krone aufsetzen. „Nein, nicht wirklich. Aber der Prinz schläft ja noch. Vielen Dank.“ Sie hatte schon fast vergessen, dass der Varia immer in der Früh weckte, wenn er da war. Normalerweise schauten sie sich dann im Gemeinschaftszimmer irgendwelche Serien an, bis die anderen wach waren.

„Sollte ich da etwas wissen?“ Xanxus war merklich schlecht gelaunt, als er in die Küche kam. Dass seine Tochter eine Krone trug, die er normalerweise auf einem gewissen blonden Kopf sah, schien seine Laune nicht gerade zu heben.

„Schischischi! Ich hatte gehofft, ich könnte sie mir holen, wenn du noch schläfst.“ Der Prinz trat direkt nach dem Boss in die Küche und setzte sich an den Tisch.

„Entschuldige! Ich bin nur leider dein Bett nicht ganz gewöhnt.“ Julia lächelte Bel entschuldigend an, musste aber im nächsten Moment loslachen, denn Xanxus hatte seine Pistole an den Hinterkopf des Jungen gelegt und Bels Grinsen war schnell abgestorben.



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