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Time Began To Play

HP/LV, DM/HG
von

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Friends For Life

Heyho!

Danke an alle Reviewer des letzten Kapitels, sowie an meine Beta. <33

Dieses Kapitel hier ist für den aufmerksamen Leser eher uninteressant, da hier viiiiiel zusammengefasst wird. Aber dafür kommt Harry wieder vor. ^^

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Friends For Life
 

Felice Poulain trat von dem großen, bis auf den Boden reichende Fenster zurück und zog dabei den Vorhang wieder zu, um den Blick nach draußen – und hinein – zu versperren. Ihre lockigen Haare wirbelten dabei auf und ab, während ihre Stirn besorgt gerunzelt war.

„Schon wieder hat er ein paar Todesser hierher geschickt“, meinte sie und drehte sich dabei um. „Er wird langsam ungeduldig.“

„Stimmt“, meinte Luna Lovegood, ohne von dem Buch aufzublicken, in dem sie gerade blätterte. „Zwei Jahre sind eine lange Zeit. Ich finde es erstaunlich, dass er solange ruhig geblieben ist. Allerdings wird er es nicht mehr lange sein. Wenn er noch länger warten muss, könnte er etwas dummes tun.“

„Sind die Angriffe, die in England stattfinden nicht schon dumm genug?“, fragte Felice und setzte sich zu ihr auf das Sofa.
 

Sie waren in einem Apartment im Herzen der Stadt der Liebe: Paris. Es war relativ klein, hatte aber außer dem Bad und der Küche noch zwei weitere Zimmer. Die Einrichtung wirkte bunt zusammengewürfelt und alles war mit Büchern, Pergamenten und seltsamen Gegenständen voll gestellt.

In der Küche befand sich darüber hinaus ein Kessel, in dem momentan eine seltsame Flüssigkeit gluckerte, die äußerst ungesund wirkte. Somit war klar, dass es sich um den Wohnsitz einer Person mit magischen Fähigkeiten handelte.

Die Vorhänge waren in der Regel – genauso wie heute – zugezogen, weshalb nur wenig Tageslicht in die Räume kam. Damit nicht völlige Finsternis herrschte, brannten ein paar Kerzen.

Hier konnte man keine „Willkommen Zuhause“-Atmosphäre finden, doch für Studien und Nachforschungen war dieser Ort ideal.
 

Es gab nur zwei gemütliche Plätze in diesem Apartment: Das Bett im Schlafzimmer und das Sofa, auf dem die beiden jungen Frauen momentan saßen. Diese hätte man auf den ersten Blick für Schwestern halten können, zumindest waren sie beide blass und hatten blondes Haar.

Luna war kleiner als die andere und hatte einen oft abwesenden Blick, was daher rührte, dass sie eine Seherin war.
 

Seher waren in der Lage, einen Teil der Schicksalsfäden zu sehen und konnten dadurch die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft deuten. Da die Fäden jedoch immer wieder neu gespannt wurden, waren ihre Vorhersehungen meist sehr wage und es bestand nie eine hundertprozentige Sicherheit, dass alles so geschehen würde, wie sie es prophezeiten.
 

Da ihre Gabe erst spät entdeckt worden war, hatte sie in ihrer Zeit in Hogwarts große Schwierigkeiten gehabt, mit anderen Menschen auszukommen oder in der Gegenwart zu verweilen. Außerdem hatte sie oft Dinge gesehen, an die niemand sonst glaubte, weshalb man sie schnell als Verrückte abgestuft hatte. Erst nach ihrem Schulwechsel nach Durmstrang war sie in der Lage gewesen, ihre Fähigkeiten völlig auszuschöpfen und sie gezielt einzusetzen.
 

Doch egal, wo sie gewesen war, sie hatte stets eine enge Freundschaft zu Harry Potter gepflegt, der früher als Harvey Malfoy bekannt gewesen war und auch jetzt hielt diese Verbindung immer noch an, obwohl sie wusste, dass sie für ihn niemals das sein könnte, was die Frau neben ihr war.
 

Felice war eine waschechte Französin, auch wenn man davon in letzter Zeit nicht so viel merkte, da sie auffallend ruhig geworden war. Ihr Gesicht hatte eine ungesunde Farbe und es kam immer öfter vor, dass sie von heftigen Hustenanfällen geschüttelt wurde. Die Heiler meinten, dass es eine chronische Erbkrankheit wäre, die jedoch in der Regel nicht tödlich endete. Man wollte ihnen gerne glauben, aber es war nicht einfach, wenn man einen ihrer Anfälle miterlebte.

Davon abgesehen war sie eine begabte Hexe, die sich hervorragend darauf bestand, mit anderen Menschen umzugehen, was nicht zuletzt an ihrem Dasein als Empathin lag.
 

Empathen waren nichts weiter als geborene Legilimentiker, die ohne Probleme in die Köpfe andere Personen eindringen und ihre Gedanken manipulieren konnten. Dadurch konnten sie unter Umständen recht gefährlich werden, aber da sie immer nach einem bestimmten Muster vorgingen, bestand die Möglichkeit, sie abzuwehren. Jedoch nur wenn man wusste, wie man es anstellen musste.
 

„Die Angriffe in England“, sinnierte Luna und reagierte damit auf Felices ursprüngliche Frage. „Sie sind nichts weiter, als ein Versuch, den Tempus Amicus aus der Reserve zu locken und ihn zum handeln zu zwingen. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis der dunkle Lord Menschen angreift, die ihm nahe stehen, um ihn zur Rückkehr zu bringen.“
 

Sie drehte sich zu dem jungen Mann um, der im Türrahmen stand. Er hatte schwarzes Haar und leuchtende, grüne Augen. Für sein Alter war er auffallend klein und wirkte überhaupt eher zierlich als männlich, doch seine Intelligenz und sein Geschick machten das alles nebensächlich. Momentan bevorzugte er dunkle Kleidung und hatte die Arme verschränkt, während er seinen beiden Freundinnen zugehörte.

Auch Felice sah zu ihm hinüber und sagte leise: „Wirst du zurückkehren, Harry? Oder wirst du weiterhin hierbleiben?“
 

„Nicht deswegen“, sagte er schlicht und betrat nun richtig den Raum, wobei er auch seine Arme aus der Verschränkung löste. Während er langsam auf sie zu schritt, sprach er weiter: „Ich will nicht, dass er glaubt, dass ich wegen irgendetwas, das er getan hat, zurückkomme. Er soll sich nichts darauf einbilden oder auf die Idee kommen, ich würde für ihn zurückkommen. Das würde nur darin enden, dass dasselbe geschieht wie vor zwei Jahren.“

„Du meinst, dass du versuchst, ihn umzubringen?“, fragte Luna. „Eure Beziehung ist tatsächlich recht merkwürdig, wenn ihr euch nicht einmal gegenseitig am Leben lassen könnt.“
 

Felice gluckste leise, während Harry ihr einen bösen Blick zuwarf und sich auf einen Sessel niederließ, der gegenüber vom Sofa stand und in der Regel voller Pergamente und Bücher war. Heute war er jedoch leer und konnte so von dem jungen Mann als Sitzgelegenheit verwendet werden.

„Ich habe nicht versucht, ihn umzubringen. Ich habe nur dafür gesorgt, dass sein Horkrux zerstört wurde. Wer kommt auch auf die Idee, seine Seele zu spalten? Kommt schon, er hat es doch quasi herausgefordert.“

„Wir verurteilen auch nicht, was du getan hast“, sagte Felice sanft. „Es war richtig. Du hast damit Neville gerettet.“
 

„Ja, ich kann immer noch nicht glauben, dass er ihn wirklich auf so eine feige Art und Weise töten wollte“, murrte Luna. „Neville sterben zu lassen, wäre ja nicht einmal das Problem. Ich würde den dunklen Lord gerne siegen sehen, damit das Gleichgewicht zwischen schwarzer und weißer Magie wieder hergestellt wird. Vielleicht würden dann endlich all die Todesopfer zurückgehen, die es jährlich gibt, weil Kinder die falsche, magische Erziehung bekommen haben.“

Luna sprach aus eigener Erfahrung, da ihr Vater vor etwa drei Jahren auf Grund dieser falschen Erziehung gestorben war.
 

Grob unterteilte man Magie in zwei Arten: weiße und schwarze Magie. Zwar gab es noch viele Zwischenstufen und einige Ausnahmen, aber im großen und ganzen konnte man es mit gutem Gewissen so stehen lassen. Im Grunde unterschieden sich diese beiden Magiearten nicht im geringsten, wobei schwarze Magie meist zu aggressiveren und zerstörerischeren Zaubern neigte als weiße Magie, die eher defensiv und heilend wirkte. Natürlich konnten auch weiße Zauber zerstörerisch sein und schwarze heilen, aber die Tendenz war deutlich.
 

Jeder Mensch wurde mit einer bestimmten Magieart geboren.

Die jeweilige Ausprägung war tief in den Genen verankert und wurde von Generation zu Generation weitergegeben. Dabei war es nicht von Vorteil, wenn man die falsche, magische Erziehung genoss, da es zu verheerenden Nachwirkungen führen konnte.
 

Bedauerlicherweise stellte schwarze Magie in England und weiten Teilen Europas ein Tabu dar, wobei die Ausübung schwarzmagischer Zauber oft mit Gefängnis- oder Todesstrafen endete.

Aus diesem Grund waren viele Kinder in der Vergangenheit dazu gezwungen worden, weiße Magie auszuüben, obwohl es ihren Genen widersprach. Wenn sie Glück hatten und aus schwarzmaigschen Familien kamen, hatte das in der Regel keine schlimmen Folgen, da ihre Eltern bereits dafür gesorgt hatten, dass sie damit umgehen konnten oder entsprechende Zauber im Selbststudium lernen konnten.
 

Kinder aus Muggelfamilien oder bei denen es unerkannt geblieben war, dass sie Schwarzmagier waren, hatten weniger Glück.

Da sie dazu gezwungen wurden, weiße Magie auszuüben, bildete ihr Körper eine Abwehrreaktion darauf, was es ihnen unter Umständen unmöglich machen würde, Zauber auszuüben.

Oder, was im Endeffekt schlimmer war, es würde sich keine Abwehr bilden und stattdessen würden die aufgezwungene weiße und die natürliche schwarze Magie damit anfangen, gegeneinander zu kämpfen, was zu Zusammenbrüchen, Krankheiten, psychischen Störungen und im schlimmsten Fall zum Tod führen konnte.
 

Deshalb war es wichtig, dass jedes Kind in seiner Schulausbildung in der richtigen Magie unterwiesen wurde oder einen Mentor hatte, der einem dabei half, mit der falschen Magie umzugehen. Im Grunde war das ganz einfach und vollkommen nachzuvollziehen.

Problematisch wurde dann erst der Umstand, das nur wenige über diese wissenschaftliche Seite der Magie aufgeklärt waren und lieber der konservativen Einstellung folgten, dass schwarze Magie Teufelswerk sei und alle, die sie ausführten, böse.
 

Dieses Vorurteil war auf die Zeit zurückzuführen, in die der legendäre König Arthur mit Merlin – der immer noch als der mächtigste Zauberer aller Zeiten gehandelt wurde – gegen die Schwarzmagierin und Seherin Morgana le Fay gekämpft hatte. Diese war tatsächlich eine teuflische Hexe gewesen, die dem Klischee des absoluten Bösen ohne Probleme gerecht wurde. Nach ihrer Eliminierung war die Welt antischwarzmagisch geprägt worden und das konnte man nach wie vor in den Gesetzen vieler europäischer Staaten wiederfinden.
 

Aber eben nicht in allen.
 

Logischerweise hatte die schwarzmagische Gesellschaft sich das nicht gefallen lassen und in der Geschichte hatten sich mehrere dunkle Lords hervorgetan, die für die Rechte ihrer Interessengruppe gekämpft hatten. Der erste Erfolgreiche war Gellert Grindelwald gewesen, der parallel zum zweiten Weltkrieg in der magischen Welt gegen die weißmagischen Regime vorgegangen war und in mehreren Ländern tatsächlich für Toleranz und Akzeptanz sorgen konnte. Besonders hervorgetan hatten sich dort Frankreich, das in Amerika und Asien als das „Land der Toleranz“ bezeichnet wurde, da es hier nur noch kaum einen Unterschied machte, ob man weiß oder schwarz war.
 

So die offizielle Geschichte.

Nur eine handvoll Menschen wussten, dass das in Wahrheit die Folgen der sogenannten „Schicksalsspielen“ waren Das war ein Spiel zwischen dem Schicksal und der Zeit, bei dem letztere verhindern musste, dass erstere mit ihren Plänen für die Zukunft der Menschen durchkam.

Dafür hatte sie sich einige Gehilfinnen zusammengesucht, die man Mira nannte, die wiederum mehrere Menschen zu ihren Verbündeten und Werkzeugen gemacht hatten.
 

Die wichtigste Rolle spielten hierbei die Tempora Amici. Dies waren Magiekatalysatoren, die die Magie und Gefühle anderer Menschen manipulieren konnten. Außerdem wurde behauptet, dass jeder, der einen auf seiner Seite hatte, seinen Krieg gewinnen würde, was wahrscheinlich wirklich nicht mehr als ein Gerücht war.

Harry James Potter war ein solcher Tempus Amicus und er hasste diesen Umstand über alles, doch inzwischen hatte er gelernt, damit umzugehen.
 

Er seufzte und schlug die Beine übereinander, wobei er seine Freundinnen ansah. „Ich werde bald nach England zurückkehren, aber ich werde es erst tun, wenn es einen guten Grund dafür gibt.“

„Du meinst einen Grund, der nichts mit Tom Riddle, dem dunklen Lord oder Thomas Mask zu tun hat?“, fragte Felice.

„Ein aussichtsloses Unterfangen“, meinte Luna hinter ihrem Buch. „Wir alle wissen, dass du ihn wiedersehen willst.“

Harry warf ihr wieder einen bösen Blick zu, während Felice seufzte. „Lassen wir das jetzt, okay?“, versuchte sie die Situation zu entspannen. „Wie willst du zurückkehren? Hast du schon einen bestimmten Zeitpunkt ausgesucht?“
 

Ehe Harry darauf reagieren konnte, hob Luna den Kopf und sagte: „Todesser sind auf den Weg hierher. Sie werden jeden Moment hier eindringen.“

„Werden sie wahllos Zauber durch den Raum schicken?“, erkundigte er sich. Es war bereits einmal vorgekommen, aber er hatte sich in dem Moment glücklicherweise im Badezimmer befunden und war davon verschont geblieben.

„Nein, aber sie haben Greyback dabei. Ich würde vorschlagen, wir verschwinden in die Villa Black.“

Harry seufzte. „Das kommt mir sehr ungelegen. Aber es muss wohl sein. Vor Greyback können wir uns nicht verstecken, der wird uns auch durch die Schutzzauber aufspüren können. Gut, dass ich hier keine wichtigen Informationen gelagert habe.“

„Du meinst, gut dass du auf mich gehörst hast“, meinte Luna munter und erhob sich. „Wir sehen uns in der Provence.“ Und schon war sie disappariert.
 

Felice und Harry blieben noch einen Augenblick sitzen und sahen sich an.

„Gibt es etwas, das du mitnehmen willst?“, fragte sie leise. „Ich glaube nicht, dass wir hierher zurückkehren können. Dieses Apartment müssen wir aufgeben.“

„Da hast du wohl Recht“, meinte er und stand ebenfalls auf, was seine Freundin ihm nach tat. „Aber es gibt hier nichts, was nicht ersetzbar wäre.“

„Okay“, meinte sie und lächelte ihn an. „Dann bis später. Willst du einen Tee trinken?“

„Es wäre wunderbar“, meinte er und erwiderte ihr Lächeln. Sie nickte und war im nächsten Augenblick ebenfalls verschwunden.
 

Vor der Tür konnte er nun bereits die näher kommenden Schritte der Todesser hören. Sie würden jeden Moment hereinstürmen und alles auf den Kopf stellen. Wenn er nicht bald verschwand, würden sie ihn mitnehmen und zum dunklen Lord zerren. An und für sich wäre es nicht einmal schlecht. Dann hätte er zumindest die Auseinandersetzung mit diesem Mann hinter sich.

Trotzdem konnte er das nicht zulassen.
 

Aus diesem Grund fanden die Todesser, die kurz darauf die Tür aufbrachen, ein leeres Apartment vor und sie wussten alle eines mit absoluter Sicherheit: Die Wut ihres Herrn würde fürchterlich sein.
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

In der Provence stand am Fuße eines Weinberges eine der vielen Villen der Familie Black. Darin lebte momentan der Erbe der Familie, Regulus Black, der in Frankreich bereits eine einflussreiche Position im Ministerium erreicht hatte. Oft hatte man auch Felice Poulain dort gesehen und man erzählte sich, die beiden würden insgeheim eine Beziehung führen. Ob das stimmte, wurde bisher jedoch noch nicht offiziell bestätigt.
 

Es war eine schöne Villa, die zu dem Lavendel, dem Wein und der nahen Mittelmeerküste passte und sie war der Ort, an dem Harry auftauchte. Als Harry vor zwei Jahren hier angekommen war, hatte Regulus sofort mehrere Schutzzauber um das Haus gezogen, die Felice, Luna und er selbst verstärkt hatten. Kurz darauf hatte auch Sirius Black, Regulus' Bruder, seine Zauber dazugegeben. Er war für lange Zeit in der Gestalt seines Animagus gesperrt gewesen, aber Harry und Felice hatten es vor etwa einem Jahr geschafft, den Zauber zu brechen, der über ihn gelegen hatte.

Es war ein sehr komplizierter Fluch gewesen und nun wollte Sirius die Person finden, die ihn verflucht hatte, um Rache zu üben.

Doch das war eine andere Geschichte.
 

Sobald Harry das Haus betrat – man konnte nur draußen apparieren – begegnete er Gabrielle Delacour. Sie war Felices Ziehschwester (die Delacours waren damals, nachdem sie ihre Eltern verloren hatte, so freundlich gewesen, seine beste Freundin aufzunehmen) und kam in letzter Zeit öfter vorbei, um diese zu besuchen. Gerade lief sie die Treppe herunter und strahlte, sobald sie ihn erkannte.
 

„'Arry!“, rief sie und plapperte munter auf Französisch weiter: „Wie schön, dass ich dich doch noch sehen konnte! Monsieur Black hat mich soeben weg gescheucht, weil er sagte, du würdest kommen und ich hatte schon befürchtete, dich zu verpassen!“

„Das ist aber nicht sehr nett von ihm, dich einfach wegzuschicken“, meinte Harry mit einem charmanten Lächeln, was sie tatsächlich zum Erröten brachte. „Aber er hat Recht. So wie wir dich kennen, wirst du sicher zu Fuß nach Hause laufen und der Weg ist lang. Bis du Zuhause bist, wird die Dämmerung lange eingesetzt haben und heute ist Vollmond. Es ist besser, wenn du jetzt schon losgehst.“
 

„Da hast du Recht!“, meinte sie und schien tatsächlich erstaunt zu sein. „Wer hätte gedacht, dass Monsieur Black so fürsorglich ist? Aber ich finde es trotzdem schade, dass wir uns nicht länger sehen können.“

„Nun, da kann man nichts machen. Vielleicht das nächste Mal.“

„Unbedingt!“, erwiderte sie strahlend. „Heißt das, du bist jetzt öfter hier?“

„Es könnte möglich sein...“ Zumindest, solange er noch in Frankreich war.

„Trés bien!“, rief sie. „Dann bis bald, 'Arry!“
 

Er winkte ihr und sah dabei zu, wie sie das Haus verließ. Sobald er sich wieder umdrehte, fand er sich vor Felice wieder, die ihre Arme verschränkt hatte. „Es macht dir wohl langsam Spaß, was?“

Er schmunzelte unwillkürlich. „Fel, du bist eine Empathin. Du müsstest von allen am besten wissen, wie viel Spaß es macht, jemanden zu manipulieren.“
 

„Mag sein, aber vergiss nicht, dass wir nur die Gedanken anderer manipulieren, während du mit ihren Gefühlen spielst. Das ist ein kleiner, aber feiner Unterschied, der im Endeffekt viel ausmacht.“

Er seufzte schwer. „Du bist schlimmer als le professeur.“

„Das könnte daher rühren, weil ich jetzt auf dich aufpassen muss, während le professeur sich mit den Engeln unterhält“, meinte sie verstimmt. „Du bist ein Tempus Amicus, Harry. Als solcher musst du dich verantwortungsvoll verhalten und...“
 

„Schon klar, Fel“, sagte er und drehte sie um, damit er sie in den nächsten Raum schieben konnte. „Ich weiß, was du meinst. Ich werde in Zukunft verantwortungsvoller sein und keine Spielchen mehr treiben. Großes Indianerehrenwort.“

„Seit wann interessierst du dich für Indianer?“, fragte Felice belustigt.

„Seit neustem“, meinte er munter und betrat mit ihr gemeinsam das gemütliche, kleine Wohnzimmer des Hauses, wo sich auch ein Kamin befand, in dem zu jeder Jahreszeit das Feuer prasselte. Es war ein schöner Raum, mit großen Fenstern und einer Einrichtung, die wahrscheinlich aus dem achtzehnten Jahrhundert stammte. Auf Sitzgelegenheiten hatten sich bereits die Gebrüder Black, sowie Luna niedergelassen und plauderten miteinander.
 

Sirius war der erste, der aufblickte und sein Blick wurde sofort besorgt. „Harry! Alles in Ordnung mit dir? Es ist so schrecklich, dass dir das Apartment genommen wurde, wir wissen alle, wie sehr...“

„Es war nur eine einfache Wohnung“, sagte er schlicht und nickte Regulus zur Begrüßung zu, ehe er sich neben Luna setzte. „Nichts weiter. Kein Grund zur Theatralik.“

„Deine Einstellung ist sehr erwachsen“, kommentierte der jüngere der Blackbrüder – Regulus – und zog Felice zu sich.
 

Sie alle wussten, dass er die junge Frau mehr liebte als alles andere auf der Welt, jedoch hatte keiner von ihnen eine Ahnung, wie es mit ihr stand – sie selbst inbegriffen – weshalb diese Beziehung sowohl tragisch als auch überaus romantisch war. Zumindest war das Lunas Kommentar dazu, wenn man sie nach ihrer Meinung fragte. Harry selbst war zu der Überzeugung gekommen, dass Romantik Ansichtssache war und er sich nicht in diese Angelegenheit einmischen wollte. Die beiden waren erwachsen und würden schon wissen, was sie taten.
 

„Es ist übrigens ein Brief für dich hier angekommen“, bemerkte Regulus und nickte in Richtung Couchtisch, wo tatsächlich mehrere Briefe lagen. „Von Draco Malfoy. Es wundert mich, dass er richtig erkannt hat, dass du hier bist.“

„Draco ist eben kein Idiot“, meinte Felice schlicht. „Was der junge Mann wohl von dir will?“

„Wir werden es gleich wissen“, meinte er und suchte nach den an ihm adressierten Umschlag.
 

Darin war eine hübsch verzierte Karte. Interessiert schlug er sie auf. In einer Schrift, die hundertprozentig magisch und damit tausendmal kopiert worden war, stand dort: Einladung zur Hochzeit von Draco Malfoy und Pansy Parkinson.

Er hob unwillkürlich eine Augenbraue, während er das schlichte Schreiben überflog und das Datum in sich aufnahm. Sie würden also tatsächlich heiraten und das bereits in wenigen Wochen. Er konnte es beim besten Willen nicht verstehen. Die beiden passten zusammen wie die Sonne zur finsteren Nacht. Das würde nie gut gehen.
 

Er drehte die Karte um und bemerkte, dass sein Adoptivbruder ihm eine handgeschriebene Nachricht hinterlassen hatte: Bitte komm. Wenn nicht für mich, dann für Mutter. Wir müssen sehen, dass du noch lebst. In Liebe, dein Bruder.
 

Harry blickte auf und begegnete den abwartenden Blicken der Menschen, die in den letzten beiden Jahren für ihn ihr Leben riskiert hatten. Er hatte gehört, wie der dunkle Lord auf sein Verschwinden reagiert hatte, weshalb sie alle wussten, was passiert wäre, hätte er zu hundert Prozent sagen können, dass Harry bei ihnen war. Dass sie trotzdem den Mund gehalten und immer zu ihm gehalten hatten, obwohl sie alle ihn schon tausendmal gedrängt hatten, nach England zurückzukehren, war etwas, das er ihnen niemals vergessen würde.
 

Nun schenkte er ihnen ein leichtes Lächeln, während er die Karte wieder in den Umschlag steckte. „Sieht so aus, als hätte ich eine gute Entschuldigung dafür gefunden, nach England zurückzukehren.“
 

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Während Harry mit seinen Freunden in Frankreich saß und über seine Rückkehr nach England diskutierte, saß Neville im Hauptquartier des Ordens. Genaugenommen saß er in der Küche, wo momentan nur Hermione herum werkelte und Ronald den Tagespropheten überflog.
 

Solange er an seiner Tasse Tee nippte, die er sich zubereitet hatte, beobachtete der Auserwählte seine beste Freundin. Die Schwangerschaft tat ihr augenscheinlich gut, zumindest war sie seit Jahren das erste Mal wieder richtig aufgeblüht und summte fröhlich vor sich her. Außerdem hatte es auch positive Auswirkungen auf Ronald, der sie so gut es ging verwöhnte und selbst etwas auftaute. Er freute sich offenbar wirklich, Vater zu werden, auch wenn der Zeitpunkt nicht schlechter hätte sein können.
 

Die dunkle Seite wusste, dass Ronald ihr bester Mann war. Somit würden sie alles tun, um ihn auszuschalten und ein Kind war da ein gutes Druckmittel. Dieses Kind und Hermione selbst würden immer in Gefahr sein und deshalb mussten sie alles tun, damit ihnen nichts passierte.

Langsam stellte er seine Teetasse ab und sah seinen rothaarigen Freund an. „Gibt es etwas Neues?“

„Nicht wirklich... nur eine Neueröffnung von einer Filiale des Ladens meiner Brüder. Wo immer sie auch das Geld hernehmen.“

„Ihre Scherzartikel sind genial und jeder kauft sie. Sie haben sicher Geld im Überfluss. Schade, dass sie sich weigern, dem Orden ein Sonderangebot zu machen, dabei sind sie doch selbst Mitglieder.“

„Ich trau den beiden nicht mehr über den Weg als Snape“, sagte Ronald schlicht und blätterte um.
 

Neville runzelte die Stirn. Fred und George Weasley waren eigentlich fröhliche, nette Jungs, die immer für einen Spaß zu haben waren und sicher nichts mit der dunklen Seite zu tun hatten. Warum also verglich er sie mit Severus Snape, die Nummer eins auf der Potentielle-Todesser-Liste?

Hermione, die bisher den Mund gehalten hatte, schien ebenfalls verwirrt zu sein. „Was meinst du damit?“

„Sie sind Todesser“, meinte er. „Aber leider habe ich noch keine Beweise, weshalb ich sie nicht auffliegen lassen kann.“

„Deine Brüder? Todesser? Das glaubst du doch selbst nicht“, meinte Neville. „Gut, sie können manchmal schon unheimlich sein, aber sie würden doch niemals deine Familie verraten.“
 

„Die Abgründe der Menschen sind unergründlich“, sinnierte er und schlug die Zeitung zu. „In diesen Zeiten kann man niemandem vertrauen, weder der Familie, noch den Freunden, noch sonst irgendjemanden. Selbst ich könnte letztendlich nur ein Spion sein, der in Wahrheit für den dunklen Lord arbeitet und sich dein Vertrauen erschlichen hat, Neville, um dich ihm irgendwann auszuliefern.“
 

Auf diese Worte folgte ein betretenes Schweigen, in dem die beiden Männer sich ansahen und Hermione auf die Tischplatte starrte. Ronald hatte natürlich Recht. In diesen Zeiten konnte man niemanden vertrauen, am allerwenigsten er selbst. Der dunkle Lord wollte ihn töten, er war für ihn so etwas wie der Staatsfeind Nummer eins. Wenn er nicht aufpasste, würde er sterben und die Möglichkeit bestand, dass es durch die Hand seines engsten Freundes geschah. Wobei er nicht glaubte, dass ausgerechnet Harry ihn ans Messer liefern würde und was Ronald anging...
 

„Du bist kein Spion, zumindest nicht seiner.“

„Kannst du dir da wirklich sicher sein?“, fragte Ronald mit gehobenen Brauen.

„Nein“, gab Neville zu. „Aber ich weiß es. Für wen auch immer du eigentlich arbeitest, es ist nicht Du-weißt-schon-wer.“

Hermione sah verwirrt zwischen ihnen hin und her. „Für wen soll Ronald denn arbeiten, Neville? Wovon redet ihr?“

„Neville wird wohl einfach paranoid“, kommentierte der Rothaarige trocken. „Endlich. Es wurde aber auch Zeit. Moody ist zwar ein alter, verrückter Kauz, aber er hat Recht, wenn er sagt, dass wir niemanden vertrauen dürfen. Dadurch werden wir nämlich alle etwas länger am Leben bleiben.“
 

Er stand auf und ging zu Hermione, um ihr einen flüchtigen Kuss auf den Mund zu drücken. „Warte heute Nacht nicht auf mich. Es wird länger dauern.“

„Sei vorsichtig“, sagte sie leise und sah ihn mit sorgenvollem Blick an.

Er nickte ihr als Antwort ernst zu, ehe er noch einmal liebevoll über ihren Bauch strich und dann aus der Küche verschwand.
 

Sobald die Tür hinter ihm ins Schloss fiel, stöhnte Neville und legte seinen Kopf auf dem Tisch ab. „Dieser Typ macht mich wahnsinnig.“

„Ich weiß... Ronald ist etwas schwierig“, kommentierte seine Freundin seufzend. „Aber er ist der einzige von ihnen allen, der um dich zu beschützen, ohne Zögern sterben würde.“

„Ja, aber warum? Seit unserem zweiten Schuljahr hatte er mich gehasst.“

„Vielleicht hat er in Wahrheit ja immer nur deine Freundschaft gewollt“, sagte sie leise. „Er war immer allein. Es kann nicht einfach gewesen sein.“

„Ich weiß“, murmelte er. „Trotzdem.“
 

Sie schmunzelte und stellte ihm eine neue Tasse Tee hin. „Trink und ruh dich aus. Der nächste Kampf kommt bestimmt und mit etwas Glück wirst du dabei auf Du-weißt-schon-wen treffen und all das beenden. Aber dafür brauchst du Kraft.“

„Du hast Recht...“, meinte er seufzend. „Ich werde mich dann gleich hinlegen und schlafen.“

„Gut“, sagte sie sanft. „Nicht, dass du uns noch vor Erschöpfung umkippst.“

Er gluckste leise. „Keine Sorge, Hermione. Das wird nicht geschehen.“
 

Denn es lag nicht im Interesse der Zeit und selbst das Schicksal hatte andere Pläne.
 

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trés bien – sehr gut

le professeur – der Professor
 

Das nächste Mal sehen wir uns an, wie Harry nach England zurückkehrt. Mal sehen, bei wem er zuerst vorbeischauen wird.



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Kommentare zu diesem Kapitel (13)
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Von:  DisorientedDarcy
2011-09-17T12:45:45+00:00 17.09.2011 14:45
Denn es lag nicht im Interesse der Zeit und selbst das Schicksal hatte andere Pläne.

dieser satz, zusammen mit Dracos Hochzeit waren für mich in diesem Kapiel die interressantesten Dinge.

Mein Gehirn ist ein wenig matsche **'
ich schreib nächstes mal nem vernünftigen kommi.
aber die harry szenen waren natürlich wieder die besten ^^ auch wenn teilweise etwas langweilig.

Bloody greetings
Nighty
Von:  Langela
2011-09-14T20:42:15+00:00 14.09.2011 22:42
Man man man, ich habe sooooooooooooo lange auf die Fortsetzung gewartet und was ist, erst als der 4 kap fertig ist, seh ich es! *gegen kopf hau*

Aber ich find das echt klasse,....


... ich sag nur: ICH WERDE ES KAUFEN!

wenn es als buch gäbe.

ich hab überlegt es auszudrucken und zu verziehren und in meinem Regal zu stellen, wo ich es immer sehen kann XD
Von:  DBZ-Fan1986
2011-09-13T19:09:02+00:00 13.09.2011 21:09
Ich kann immer noch nicht nachvollziehen, warum Harry England 2 Jahre im Stich gelassen hat. Und jetzt hockt er seelenruhig in Frankreich und lässt es sich gut gehen. Doof.
Und Felice ist auch wieder da und alles scheint bei denen Friede, Freude, Eierkuchen zu sein. Laaangweilig.
Ich will Spannung und mehr Erklärungen. XD Es soll endlich mal wieder was passieren. :-(
Von:  mimaja56
2011-09-13T08:40:55+00:00 13.09.2011 10:40


So so, Harrys Urlaub neigt sich also dem Ende zu :))

Ja, Frankreich war immer eine Option, ich hab mich allerdings von dir täuschen lassen, denn immerhin hat Tom ja auch mehrfach kontrollieren lassen, ob er sich dort aufhält.

Nun erwartet ihn England ........ also mit Sicherheit wird er bei den Malfoys antanzen ........ - den Weg zu Tom kann er sich sparen, denn den trifft er ja auf der Hochzeit.
Doch aus irgendeinem Grund meine ich, dass er sich ziemlich schnell mit James in Verbindung setzen wird...
Mal schaun

Danke für das tolle Kapitel und bis bald

mimaja
Von:  Ranofa
2011-09-13T05:32:58+00:00 13.09.2011 07:32
*vor der Arbeit schnell mal reinguck*
Ah...Danke :) Jetzt hab ich wenigstens etwas was mich vom Wahnsinn abhällt. Ich freu mich schon tierisch auf das nächste Kapitel :)
Von:  sasa56
2011-09-12T21:22:17+00:00 12.09.2011 23:22
super kapitel
freu mich aufs neue kapitel
lg
sasa56
Von:  kaya17
2011-09-12T20:58:20+00:00 12.09.2011 22:58
Tolles Kapitel^^

gut das Harry bei seinen Freundinnen war.
Ich bin gespannt wie es wohl in England weiter
gehen wird....das gibt sicher ein fetziges
wiedersehen
Von:  ai-lila
2011-09-12T19:34:28+00:00 12.09.2011 21:34
Hi~~

Kann mich deinen Fans nur anschließen....
ALLE sind genauso gespannt und voller Vorfreude, auf das was noch kommen wird, wie ich. ^_________^
Hmmm~ frage mich, ob du Geschichten schreiben nicht zum Beruf machen solltest.
Talent hast du ohne Zweifel!

Das war ein klasse Kapi.
Freue mich schon auf das Nächste. ^^
lg deine ai
Von:  strify09
2011-09-12T16:29:59+00:00 12.09.2011 18:29
huhu ^^
das kapi ist suuuuuuuuuuuper
bin schon auf das nächste gespannt
glg strify
Von:  Neko-sama
2011-09-12T16:14:21+00:00 12.09.2011 18:14
Juhuuuuuuuuuuuuuu
ein neues Kapi und Harry kam vor
*happy*
und er geht zurück zu der Hochzeit XDDD
Gute Idee ^-^
Nur teile ich die Meinung Harrys, DAS kann nie gut gehen .___."
*draco udn Pansy mein XD*
Ich bin auf die Reaktionen gespannt ^^
Vor allem auf Toms XD (wenn er zur Hochzeit eingeladen is ^.~)

lg neko


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