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A weapon's insanity

von

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Wake up, little weapon

Spirit seufte. Seine Tochter in einem so steril weißen Zimmer in einem Bett liegend zu sehen, grenzte mehr an einen seiner schlimmsten Albtraum als an die Realität. Aber eben diese spielte ihr grausames Spiel nur all zu gern mit ihnen allen.

Es war bereits später Abend, er hatte nicht früher vorbei schauen können. Shinigami-sama selbst hatte ihn und Stein los geschickt, in die verlassene Stadt, aus der die ausgeschickte Gruppe Schüler vor einer Woche schlagartig zurück gekehrt war. Noch bevor er überhaupt seine Tochter leblos in den Armen ihres Partners liegen hatte sehen, wusste er, dass etwas nicht stimmte. Sie waren erst am Tag zuvor aufgebrochen für eine übertrieben bezahlte Mission. Mal ganz davon abgesehen, dass es eigentlich schon gereicht hätte, nur ein Team hinzuschicken. Aber selbst für eine so große Anzahl von Personen war es unmöglich, den Auftrag, wenn es sich doch eigentlich nur um Informationsbeschaffung handelte, innerhalb einer Nacht zu erfüllen. Noch dazu sahen sie aus, als hätten sie gerade die härteste Schlacht ihres Lebens hinter sich – und das, ohne auch nur einen einzigen Kratzer zu haben. Sie waren panisch, verströmten Unruhe und hetzen wie die Wilden vom Bahnhofsgelände Richtung Schule, genau an ihm vorbei, als er seine Stammbar verließ.

Soul hatte noch nicht mal eine Erklärung hervor bringen können. Spirit war einfach nur mit ihnen gekommen, hatte sie zur Eile angetrieben.

Vor dem Krankenzimmer waren Makas Freunde dann atemlos auf dem Boden zusammen gesunken. Sie waren vollkommen erschöpft und mit den Nerven völlig am Ende. Nach den Untersuchungen durften aber nur Soul als ihr Partner und er als ihr Vater in Makas Zimmer. Während Spirit noch versucht hatte, die Erklärung des Arztes zu verarbeiten, hatte Soul die anderen informiert und sie nach Hause geschickt, so sehr sie sich auch dagegen sträubten. Alle waren voller Sorge um ihre Freundin.
 

Zu recht. Die Diagnose des Arztes war alles andere als positiv. Was auch immer sich in der Spritze befunden hatte, es musste erst ins Labor gebracht und analysiert werden. Mit Sicherheit konnte nur gesagt werden, dass Maka in Schwierigkeiten steckte. Das Spritzengift hatte mit dem schwarzen Blut in Makas Kreislauf reagiert und eine Art Koma verursacht, dessen Dauer auch für die Mediziner unbekannt war. Maka und Soul waren die einzigen, die mit dem schwarzen Blut infiziert worden waren, es gab kaum genügend Untersuchungsergebnisse, die helfen hätten können. Soul hatte sich Blut abnehmen lassen, damit Tests vorgenommen und verschiedene Mittel getestet werden konnten, um eine Möglichkeit zu finden, Maka zu helfen. Aber noch hatten die Versuche nichts ergeben.
 

Stein räusperte sich. Er hatte vor der Tür auf Spirit gewartet. Es war Zeit, wieder aufzubrechen, um den Irren ausfindig zu machen, der die Schüler überfallen hatte. Spirit nickte. Er strich Maka sanft über das Haar, lächelte traurig. Sie sah so friedlich aus.

Dann griff er nach einer Decke, die schon wie selbstverständlich auf einem Stuhl bereit lag und schüttelte sie kurz aus. Er ging einmal um das Bett herum, drückte den auf der Bettkante eingeschlafenen Soul zurück in den weichen Stuhl, in dem er saß und breitete die Decke über ihm aus. Der Junge gab keinen Mucks von sich.

Vergeblich hatte Spirit versucht, Soul zum nach Hause Gehen zu überreden. Er hatte es auf die fürsorgliche Art versucht, er hatte mit ihm geschimpft, ihm Nachsitzen angedroht und sogar versucht, ihn aus dem Raum zu tragen. Aber Soul hatte seine Drohungen ignoriert, sich gewehrt und war ihm immer wieder entkommen, um zurück an die Seite seiner Partnerin zu kehren. Also hatte Spirit es aufgegeben und stattdessen dafür gesorgt, dass ein Polsterstuhl im Zimmer aufgestellt wurde, in dem Soul nun immer früher oder später einschlief. Eins musste Spirit ihm lassen, der Junge war hartnäckig. Er war während der ganzen Woche nicht von Makas Seite gewichen, für den Fall, dass sie doch irgendwann aufwachen würde. So sehr Spirit eigentlich etwas dagegen hatte, einen solchen Egozentriker an der Seite seiner Tochter zu sehen, so musste er sich doch eingestehen, dass er Souls Stursinn in diesem Fall bewunderte. Er wusste, dass Soul immer auf seine Tochter aufpassen würde, egal, was auch passierte. Und das ließ ihm der jungen Sense sein Vertrauen schenken.
 

Stein räusperte sich erneut. Spirit seufzte. Er schiff viel zu oft mit den Gedanken zurück zu seiner Tochter und vergaß dadurch, wie wichtig es war, herauszufinden, was genau passiert war in dieser kleinen Stadt mitten in der Wüste. Auch wenn er nur zu gern auch an der Seite seiner Tochter verweilt hätte, so hatte sein Auftrag doch Vorrang. Denn nur so konnte er seinen Teil dazu beitragen, seiner Tochter zu helfen. Er drehte sich zu Stein um und folgte ihm schweigend aus dem Zimmer, aus dem Krankenhaus und zum Bahnhof. Ihr Ziel war die Geisterstadt.
 

Das laute Platschen der Regentropfen an der Fensterscheibe ließ Soul aus dem Schlaf schrecken. Für einen Moment musste er sich orientieren, herausfinden, wo er war, was passiert war. Dann fiel sein Blick auf seine Partnerin, die leichenblass und reglos im Krankenbett vor ihm lag. Er verkrampfte seine Finger in der Decke, die wieder um seine Schultern gelegen war. Die Vorwürfe, die er sich machte, ließen ihn beinahe schreien vor Wut auf sich selbst.

Wie hatte er nur so dumm sein können, nicht auf sie zu hören, als sie ihn nach dem Abendessen anhielt?

Warum nur hatte er sich damit zufrieden gegeben, alles auf Makas Einbildungskraft zu schieben, statt selbst nachzudenken?

Und wieso nur hatte er nicht mitbekommen, wie sich die Seele seiner Partnerin sich immer weiter von ihm entfernt hatte, während sie eigentlich nur durch eine Zimmerwand voneinander getrennt geschlafen hatten?

Er hätte schneller sein müssen, hätte bei ihr sein sollen, bevor der Kerl sie überhaupt in die Finger bekommen hätte. Die Anderen konnten sagen, was sie wollten, es war seine Schuld. Er hätte wissen müssen, dass man sich auf das Bauchgefühl seiner Partnerin verlassen konnte, auch wenn sie sonst jemand war, der eher mit Verstand als nach Gefühl arbeitete. Er hatte sie ignoriert, einfach, weil es bequemer war, eine Nacht in Ruhe auszuschlafen, bevor die Arbeit am nächsten Tag los gehen würde. „Mist, verdammter!“, leise Fluchend stand Soul auf. Er hätte sich selbst verprügeln können für seine eigene Dummheit. Aber niemand machte ihm Vorwürfe. Nicht einmal Makas Vater war in irgendeiner Weise wütend auf ihn. Wie konnten sie nur alle übersehen, dass es doch seine Schuld war? Er hatte seine Partnerin nicht beschützen können, verdammt noch mal! Es war die Aufgabe jeder Waffe, seinem Partner im Kampf beizustehen und ihn vor allen Gefahren zu beschützen. Aber er hatte versagt. Und das Schlimmste war, dass nicht er es war, der die Konsequenzen dafür zu tragen hatte. Nein. Es war Maka, die für seine Dummheit und Ignoranz bestraft worden war.

Er ließ sich auf die Bettkante des Krankenbettes sinken und strich vorsichtig über ihre Wange. Sie fühlte sich kalt an. Fast so, als wäre eigentlich jedes Leben aus ihr gewichen. Koma nannten es die Ärzte. Aber Soul konnte noch nicht mal Makas Seelenwellenlänge spüren, um ihr auf diese Weise vielleicht helfen zu können. Da war nichts. Was da zwischen den weißen Laken so reglos lag, wirkte beinahe wie eine seelenlose Hülle, die nur noch von den Maschinen am Leben erhalten worden, die um das Bett herum aufgebaut worden waren. Soul war am Verzweifeln. Er wollte ihr helfen, er wollte seine Partnerin zurück holen… und dabei blieb ihm doch nichts Anderes übrig, als zu warten.
 

Liz und Patty waren am Vormittag vorbei gekommen, Kid schon morgens. Sie waren nach ihm gekommen, weil sie vermeiden wollten, dass er wegen der Unsymmetrie der Blumen, die die Mädchen mitgebracht hatten, selber gleich in die geschlossene Anstalt im unteren Teil des Gebäudes eingewiesen würde. Tsubaki und Black Star waren am Nachmittag vorbei gekommen. Selbst Black Star verschlug es jedes Mal die Sprache, sobald er das Krankenzimmer betrat. Dass es seinem besten Freund einmal die Sprache verschlug, war an sich schon unglaublich. Aber die beiden hatten Maka schon mehr als einmal besucht und jedes Mal herrschte Stille. Selbst Black Star hatte begriffen, wie ernst die Lage war. Beinahe schien es, als wäre ihm sein jugendlicher Leichtsinn vollkommen abhanden gekommen, hätte er nicht am 3. Tag einen riesigen Plüschstern mitgebracht. Er hatte ihn eindeutig selbst genäht, das Ding war komplett unförmig und war stellenweise sehr ausgefranst. Aber Soul war sich sicher, dass Maka wahrscheinlich kaum hätte fassen können, was Black Star für einen Aufwand betrieben hatte, nur um ihr eine Freude zu bereiten. Sie würde den Stern sicher mögen, wäre sie nur endlich dazu in der Lage, ihn auch ansehen zu können.

Gegen Abend war Soul wieder mit ihr allein gewesen. Er hatte sich den Platz an der Seite ihres Krankenbettes erkämpft und war deswegen auch geduldet worden. Jetzt ruhte sein Blick auf ihren geschlossenen, leicht zuckenden Augen. Dann erinnerte ihn das Knurren seines Magens, dass die Zeit nicht stehen geblieben war. Er verließ nur ungern das Zimmer seiner Partnerin, aber er hatte Spirit schwören müssen, regelmäßig in die Cafeteria zu gehen, um dort zu essen. Wohl war ihm dabei nie, aber es musste sein, wenn er Ruhe vor dem Alten haben wollte.
 

Noch bevor Soul das Zimmer betreten hatte, spürte er es.

Er war wieder da.

Soul riss panisch die Tür auf. Im Zimmer war es stockdunkel, die Fenster waren in viele kleine Scherben zersprungen, die im fahlen Mondlicht unheimlich glitzerten. Die Vorhänge wurden von dem eiskalten Wind aufgebläht und wehten in das Zimmer herein.

Und an Makas Bett stand er. Selbst in der Dunkelheit leuchteten seine gebleckten Zähne feucht auf. Ein heiseres Lachen entkam seinem Rachen. Die Hand hatte er auf Maka Stirn gelegt. „Wach auf, kleine Sense, wach auf“, sang er leise rhythmisch vor sich hin. „Verdammt noch mal, nimm deine Pfoten weg von ihr!“ Soul stürmte ins Zimmer, sprang dem Unbekannten an den Hals und schleuderte ihn gegen die Wand. Doch der Mann lachte nur hysterisch auf, war innerhalb von Sekunden auf den Beinen und sang sein Liedchen weiter. „Verdammt noch mal, ich bin wach! Aber dich schick ich gleich ins Land der Träume!“

Gerade, als er wieder auf den Typen zu rannte, flog Tsubaki als Wurfstern an ihm vorbei und nagelte den verdreckten Mantel des Mannes an die Wand. „Mach schon, Soul!“, Black Star und Kid waren in der Tür aufgetaucht. Patienten, Ärzte und Schwestern waren aus dem Gang zu hören, wie sie sich vor Panik kreischend in Sicherheit zu bringen versuchten. Soul hörte das Glas unter seinen Schuhen knacken, während er seinen Arm verwandelte und angriff. Immer und immer wieder schlug er auf seinen Gegner ein, blind vor Wut, bis der schließlich Souls Sense mit einer Hand abfing. Entsetzt hielt Soul inne. So sicher er sich war, dass er mit vollem Einsatz auf seinen Gegner eingeschlagen hatte, so verwirrt darüber war er, als er ihn unverletzt vor sich stehen sah. Er lachte nur höhnisch und sang weiter sein Liedchen. Selbst als Kid, Liz und Patty anfingen, auf ihn zu feuern, sang er nur weiter und hielt Souls Arm weiterhin fest. „Ich bin wach, du Irrer!“, brüllte Soul ihn an.

Da verstummte plötzlich das Lied. Der Mann lachte heiser. Dann blickte er Soul direkt in die Augen. Was Soul in den abgrundtief schwarzen Augen sah, ließ ihn erschaudern. Er versuchte, sich frei zu kämpfen, trat zu und kam schließlich frei. Der Irre sah nur auf seine zerschnitte Handfläche, aus der schwarzes Blut zu Boden tropfte. Er kicherte wie wild, sang wieder vor sich hin. Er griff mit der blutenden Hand nach oben, packte Tsubaki und warf den Wurfstern brutal zu Boden. „Wach auf, kleine Sense, wach auf…“ Die heisere Stimme erfüllte den Raum. „ICH BIN WACH!“, brüllte Soul. Da hörte der Mann plötzlich auf zu singen. Sein vom Wahnsinn verzerrter Blick traf Soul erneut. Er grinste breit.

„Wer sagt denn, dass ich für dich singe?“
 

„Maka-chan!“, Tsubaki kreischte auf, als eine Gestalt aus dem Schatten der Vorhänge trat. Ihr Nachthemd flatterte im kalten Nachtwind, ihre Haare wild verblasen. Sie ließ den Kopf hängen, sie sah Soul nicht an, als er auf sie zu gerannt kam. „Maka! Maka, sag doch was, geht’s dir gut, hat er - “, noch bevor Soul den Satz zu Ende bringen konnte, erstarrte er. Maka hatte ihren Blick erhoben, hatte ihn fixiert. Ihre Augen waren pechschwarz und leer. Dann keuchte Soul erschrocken auf. Sein Blick wanderte zu Makas Hand, die sie ein Stück unterhalb seines Brutkorbes an seinen Körper gepresst hatte. „Endlich bist du aufgewacht, kleine Sense!“, kicherte der Irre in der Ecke des Zimmers. Liz kreischte auf, als die Sense Soul durchbohrte und ihm das Blut über den Rücken hinunter lief. Als Maka ihren Arm hinter ihren Kopf erhob, war deutlich zu erkennen, wen er mit ‚Kleine Sense’ gemeint hatte.
 

Makas Arm hatte sich wie kurz zuvor Soul in eine Sense verwandelt, an der nun Blut die Schneide entlang nach unten lief. Während Soul zu Boden ging, durchschritt der Irre den Raum in Windeseile und trat an Makas Seite. „Endlich bist du aufgewach, kleine Sense“, wiederholte er grinsend. Und noch bevor ihre Freunde eingreifen und es verhindern konnten, begann das Licht den dunklen Raum zu erhellen, während Makas Körper sich verwandelte.

Ein paar Griffe und der Mann hielt eine Sense in den Händen, die selbst nach der Verwandlung noch zu schimmern schien. Ihre Schneide war schneeweiß, ebenso wie ihr Griff, der sich mittig in zwei Haltestangen spaltete. Blut tropfte von der Spitze der Waffe. Souls Blut.

„Mein Name ist Waffenmeister Eli. Und ich deine Partnerin gehört ab heute mir.“
 

Mit diesen Worten verbeugte er sich hämisch grinsen und verschwand durch ein zerbrochenes Fenster hinaus in die Dunkelheit, während Soul sich vor Entsetzen und Schmerzen auf dem Boden des Zimmers wand.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  CheshireCat-
2011-08-30T16:23:10+00:00 30.08.2011 18:23
._. schreib schnell weiter ok?
Ich bin echt sau gespannt was noch kommen wird!


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