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Träume aus Seide, Samt, Spitze und Taft

Mit einem strahlenden und Glückseeligen Lächeln auf den Lippen betrat Leanne gefolgt von Jim die Toilette der Maulenden Myrte.

Ein Ball sollte stattfinden. Hier in Hogwarts. Ein Ball. Es gab doch nichts schöneres, als Tanzveranstaltungen, wenn die langen Röcke eines schönen Kleides einem nur so um die Beine flogen, während man durch den Saal gewirbelt wurde.

So egoistisch Leanne sich gerade fand, so sehr freute sie sich jetzt schon auf den Ball, auch wenn der Anlass für jenen alles andere als erfreulich war. Seit den Winterferien und dem Angriff auf die Winkelgasse, hatten sich jene Überfälle der sogenannten Todesser, wie sie sich selbst bezeichneten, gehäuft. Jenen Angriffen waren meist zahlreiche Opfer gefolgt, darunter auch Schüler aus Hogwarts oder deren Verwandten. Meist traf es jene, denen der Blutstatus seiner Mitmenschen egal war oder aber Muggelstämmige. Es sollten sogar einige Muggel Opfer von Todesserangriffen geworden sein.

Da die Lage sich immer mehr zuzuspitzen schien und fast keiner mehr einem anderen vertraute oder in seiner Trauer gefangen war, hatte Professor Dumbledore beschlossen einen Ball für die Schüler und Schülerinnen von Hogwarts zu veranstalten, um die Freundschaften und Beziehungen der einzelnen Häuser zu stärken und einen Abend lang den Gemütern der jungen Hexen und Zauberer Ruhe zu gönnen.
 

Nicht lange nachdem die beiden Slytherinschüler die Toilette der Maulenden Myrte betreten hatten, ließen sich auch die Marauder in jenem Raum blicken. Kaum waren sie eingetreten und die Tür hinter ihnen zugefallen schnappte sich Leanne den erst besten von ihnen und zwang ihn dazu sich mit ihr um die Waschbecken tanzend zu bewegen.

Während der arme Peter Pettigrew nicht wusste, wie ihm geschah, beobachteten die restlichen Männer die Szene vor ihnen lachend.

„Sag mal, Malfoy…“, rief Sirius den beiden Tanzenden zu.

„Was, Sirius?“

„Ach ja, wir haben uns ja darauf geeinigt uns beim Vornamen anzusprechen, sollten wir unter uns sein. – Aber um auf meine so unfreundlich unterbrochene Frage zurück zu kommen: Warum freust du dich so auf den Ball? Musst du nicht jenen Abend mit deinem Verlobten verbringen?“

Sofort verharrte die Schwarzhaarige in ihrer Bewegung und schaute gequält zu den jungen Männern, die lässig an den Toilettentüren lehnten. „Ach du liebes bisschen, DEN hab ich ja total vergessen! Jim?“ Hoffnungsvoll klimperte Leanne ihren besten Freund an.

„Nein vergiss es!“, empörte sich jener und hob abwehrend beide Hände. „Das tu ich mir ganz bestimmt nicht mehr an. Such dir jemand anderen. – Ach ja, Goyle hat sich schon wieder bei mir beschwert, dass du ihn andauernd versetzt und langsam wird es echt schwer ihm klar zu machen, dass zwischen dir und mir nichts läuft.“

Seufzend sah Leanne auf den Boden. „Lass, dass mal mein Problem sein. Ich werde ihm schon irgendwie klar machen, dass du nur mein bester Freund bist und nicht mehr. Und was die Sache mit dem Ball angeht. Lieber gehe ich alleine, als dass ich so einen tollen Abend mit IHM verbringen werde!“ Energisch und entschlossen sah sie die Männer im Raum an.

„Du liebst Bälle sehr, oder?“, erkundigte sich Remus sanft.

Träumerisch legte Leanne ihren Kopf in den Nacken. „Ja. Ja das tu ich.“
 

Fünf Tage nach der Bekanntgabe des im Frühling stattfindenden Maskenballes schlenderte Leanne mit ihrer Zimmerkameradin Helen Hambard und deren besten Freundin durch die Straßen von Hogsmead, auf dem Weg zum einzigen Bekleidungsgeschäft im ganzen Dorf: Besenknechts Sonntagsstaat.

„Ich bin mir sicher, dass ich in diesem Laden ganz sicher kein Kleid finden werde, was meiner würdig ist. Seht doch nur, was sich alles hier rumtummelt“, echauffierte sich Helens beste Freundin über das kleine von außen heruntergekommen wirkende Geschäft.

„Da stimm ich dir voll und ganz zu, Evangeline“, rümpfte Helen ebenfalls ihre Nase. „Lasst uns doch lieber einen anderen Ort aufsuchen und uns unsere Kleider per Eule von Madam Malkins zuschicken lassen.“

„Wie recht du doch hast“, säuselte Evangeline zurück. „Schließlich haben die da so etwas wie Stil und Klasse, was man von diesem Geschäft ja wohl nicht behaupten kann, wenn dort auch wirklich jeder rein darf. Aber das wundert einen ja nicht. Welches anständige Modegeschäft hat bitte schön eine Bruchbude als Verkaufsgebäude.“ Angewidert wandte die Blondhaarige ihren Blick von einer vorbeikommenden rothaarigen jungen Hexe ab, die in einfachen Muggelsachen gerade das Geschäft betrat. Sich vor Ekel synchron schüttelnd drehten sich Evangeline und Helen um und liefen die Straße zurück.

„Kommst du, Leanne!“, rief Helen über ihre Schulter zurück, als sie merkte, dass die junge Malfoy ihr und ihrer besten Freundin nicht folgte.

„Geht schon mal vor! Ich komm bald nach!“, rief die Schwarzhaarige zurück. „Ich möchte mir nur mal Anregungen holen und schauen, was so gar nicht geht! Ich berichte euch dann, wie schrecklich der Laden war, einverstanden?!“

Auch wenn Helen und Evangeline zuerst skeptisch schauten, so breitete sich bei Leannes letztem Satz ein breites und zufriedenes Lächeln auf ihren Gesichtern aus und sie nickten zustimmend. Ohne weiter auf die junge Malfoy zu achten, schritten die beiden Slytherinmädchen zügig die Straße hoch.

Erleichtert darüber die beiden falschen Schlangen losgeworden zu sein, wandte sich Leanne wieder dem Laden hinter ihr zu. Evangeline und Helen hatten irgendwie Recht, was das Äußere des Geschäfts betraf. Doch hoffte Leanne, dass das innere von Besenknechts Sonntagsstaat nicht so zu wünschen übrig ließe, wie die Fassade des Hauses.

Entschlossen, dies herauszufinden, betrat sie das Geschäft und schien förmlich in eine andere Welt einzutauchen. So klein und heruntergekommen das Haus von außen gewirkt hatte, so riesig und elegant, war es in seinem Inneren. Die Verkaufsfläche betrug über zwei Etagen, auf denen sich im Moment viele junge Hexen und Zauberer aus ganz Hogwarts tummelten und staunend sich die Kleider und Festtagsumhänge und Anzüge betrachteten.

Mit vor Freude funkelnden Augen begab sich nun auch Leanne auf die Suche nach einem schönen Kleid für den Maskenball.

Während sie die Reihen mit den Kleidern für junge Damen entlang schritt und mal hier eins und mal dort eins herauszog und es sich genauer betrachtete, viel ihr schon bald auf, dass außer ihr eigentlich sich kein anderer Slytherin im Geschäft befand.

Natürlich für die feinen Damen und Herren war Besenknechts Sonntagsstaat ja nur irgendein billiger Laden, der noch nicht mal für Notfälle gut genug war. Sie wussten echt nicht, was ihnen da entging, denn Besenknechts Sonntagsstaat hatte eindeutig mehr Auswahl und vor allem ausgefallenere Kleidungsstücke als Madam Malkins. Amüsiert den Kopf schüttelnd ging Leanne die Reihe mit den grünen Kleidern weiter und stieß mit jemandem, der unter Kleidern fast begraben war, so viele trug er, zusammen. Durch den Aufprall geriet der Turm auf den Armen der Hexe ins schwanken. Beherzt griff Leanne zu und schnappte sich ein paar der langen Kleider, vom Arm der Hexe, bevor diese noch auf den Boden fallen konnten.

„Hey, das sind meine!“, empörte diese sich sofort.

„Keine Sorge, ich will deine Kleider dir nicht klauen. Ich wollte sie lediglich nur vor dem Kontakt mit dem Boden bewahren. Soll ich dir helfen sie zu einer der Umkleiden zu bringen?“, entgegnete die Schwarzhaarige ruhig.

„Ähm, ja danke“, kam es hinter dem immer noch sehr hohen Stapel von Kleidern hervor.
 

Erleichtert endlich ihre schwere Last los zu sein, drehte sich die rothaarige Hexe zu Leanne um. „Bei Merlins Bart, DU?!“

„Ähm… ja. Hi, Evans“, grüßte die Malfoy zurück. „Ich hab dir gerne geholfen. Nein ich will dir nichts tun. Nein du bist nicht am verrückt werden und nein, hier ist kein anderer Slytherin im Laden außer mir. Ja ich weiß, ich bin ein merkwürdiger Slytherin. – Hab ich irgendetwas vergessen?“

Einen Moment starrte Lily Evans ihren Gegenüber sprachlos an, bevor sie in schallendes Lachen ausbrach. „Du bist echt komisch, Malfoy“, antwortete sie schließlich nach einiger Zeit. „Was machst du eigentlich hier?“

„Ich glaub mal dasselbe wie du: Nach einem Kleid für den Maskenball suchen“, antwortete Leanne freundlich. „Aber wenn ich mir hier die Umkleide mal so anschaue, frage ich mich wirklich, ob es überhaupt noch Kleider gibt. Du hast von jeder Farbe und jedem Schnitt bestimmt eins wenn nicht sogar zwei hier hängen.“

Noch immer nicht wirklich der Situation und der Freundlichkeit der Slytherin trauend bat Lily zögerlich die Schwarzhaarige ihr dabei zu helfen die Kleider anzuziehen. Wer sollte ihr denn auch sonst helfen, wo doch alle Verkäuferinnen damit beschäftigt waren andere Mädchen zu bedienen und ihre beste Freundin ausgerechnet heute eine Verabredung mit ihrem Schwarm Frank Longbottom bekommen hatte.

Ohne groß sich zu beschweren begann Leanne der Größeren in die einzelnen Kleider zu helfen.
 

„Du solltest echt das aprikofarbene Kleid nehmen, es steht dir bislang am besten. Es lässt dein Haar so schön golden schimmern und betont deinen Teint. Und deiner Figur schmeichelt es auch“, meinte Leanne, während sie und Lily sich das dunkelrote Kleid, welches die Gryffindor im Moment trug, betrachteten.

„Du hast Recht. Vor allem ist das hier eindeutig zu rot. Das Aprikofarbene sah echt am Besten aus und es musste noch nicht mal groß geändert werden. – Machst du mal bitte wieder auf“, kam Lily zu dem selben Entschluss und hob ihre Haare hoch.

Sich an den Knöpfen des Kleides zu schaffen machend beneidete Leanne mal wieder die Körpergröße der anderen.

„Sag mal, was willst du eigentlich am Ball anziehen“, erkundigte sich Lily, während sie aus dem roten Kleid ausstieg.

„Keine Ahnung. Ich schau nochmal nachher über die grünen Kleider. Zwar hab ich bislang noch kein schönes dort gesehen, aber vielleicht finde ich ja auf den zweiten Blick eines, was mir zusagt“, gab die Schwarzhaarige Antwort.

„Grün? Bist du sicher, dass du nicht vielleicht dir doch ein Kleid in einer anderen Farbe suchen solltest?“, erwiderte Lily und wandte sich umgezogen zu der Kleineren.

„Wie meinst du das? Ich hab neben schwarz, weiß und grau nur Kleidungsstücke in grün.“

Überlegend presste die Rothaarige ihre Lippen fest aufeinander und besah sich die Kleinere vor sich eingehend. „Ich will nicht unverschämt sein, aber grün ist nicht so ganz deine Farbe. Smaragdgrün bei schwarz, ja das steht dir, aber ein Kleid in ganz grün könnte ich mir bei dir nicht vorstellen. Wem willst du denn da sonst die Augen verdrehen, wenn du nicht deine ganze Schönheit zur Schau stellst.“

„Ähm… keinem. Mit meinem Verlobten möchte ich nicht auf den Ball gehen und ehrlich gesagt habe ich auch so ziemlich beschlossen alleine zu gehen. Macht einfach weniger Stress für mich und vergnügen, kann ich mich auch so.“

„Okay, wenn du schon nicht für einen Mann dich schön machen willst, dann mach dich doch einfach für dich selber schön. – Was hältst du von blau?“

„Blau?“ Überlegend schaute Leanne in den Spiegel und versuchte sich sich selbst in einem blauen Kleid vorzustellen. „Ja warum nicht, ausprobieren können wir es ja.“

Erfreut klatschte Lily in die Hände, schnappte sich ihr ausgewähltes Ballkleid und schob die Slytherin aus der Umkleide.
 

Stunden später, nachdem Leanne für sich ein Ballkleid gefunden hatte, lag sie wach auf ihrem Bett und starrte die Decke über sich an. Sie konnte es noch immer nicht glauben, dass sie und Lily Evans so unbeschwert miteinander umgegangen waren, obwohl sie beide bis zum heutigen Tage eigentlich nichts groß miteinander zu tun gehabt hatten. Ihre beiderseitige anfängliche Skepsis über die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der jeweils anderen, war ziemlich schnell verschwunden. Sie hatten Spaß dabei gehabt, sich gegenseitig beim Auswählen von Kleid, Schuhen, Schmuck und Handtaschen, sowie leichten Jacken zum Überziehen zu helfen. Auch wenn sie sich gut miteinander verstanden hatten, war beiden klar, dass sie nicht gute Freundinnen waren. Vielmehr standen sie am Beginn einer guten Bekanntschaft, wenn sie überhaupt jemals so etwas entwickeln würden.

Genauso wenig, wie sie verstehen konnte, wie sie eigentlich zu der Idee gekommen war der Gryffindor beim Ballsachenauswählen zu helfen, konnte sie genauso wenig glauben, dass ihr bester Freund die Rothaarige auf besagten Ball eingeladen hatte und Lily Evans auch noch zugestimmt hatte.

Während Leanne auf dem Rücken liegend Löcher in die Dunkelheit starrte, pochte es plötzlich sachte an die Tür zu ihrem und Helens Schlafsaal. Neugierig und skeptisch stand sie auf, um nachzusehen, wer um die späte Zeit noch etwas von ihr oder ihrer Zimmergenossin wollte.

Vorsichtig schob sie die Tür einen Spalt auf und schaute raus auf den Gang. Als sie niemanden hinter der Tür stehen sah wollte sie diese schon schließen, doch wurde sie durch ein gepiepstes: „Miss Malfoy, verzeihen Sie die Störung, Miss. Merix haben Nachricht für Sie. Wollen Miss Nachricht hören?“

Überrascht schaute Leanne den Hauselfen an, bevor sie sich leise aus dem Raum schob und die Tür hinter sich schloss. Noch immer leise forderte sie den Hauself auf, ihr leise runter in den Gemeinschaftsraum zu folgen. Unten in jenem Raum angekommen entzündete sie mit Hilfe ihres Zauberstabes eine Kerze und ließ sich auf einem Sofa vor dem Kamin nieder.

„Du hast eine Nachricht für mich?“, wendete Leanne sich an den Hauselfen.

„Ja, Merix haben Nachricht für Miss. Miss wollen Nachricht hören?“

„Ja, sonst hätte ich ja wohl nicht gefragt“, zischte die Schwarzhaarige unwirsch.

Unterwürfig verbeugte sich der Hauself vor ihr und begann dann die Nachricht für sie zu übertragen. „Merix sollen Miss von verehrtem Master Black fragen, ob Sie mit ihm zum Ball gehen möchten. Wenn Miss mit Master Black zum Ball gehen wollen, soll Miss die Maske annehmen. Master Black sagen, dass große Ehre für ihn wären.“

Mit großen Augen und leicht hängenden Ohren sah der Hauself Leanne erwartungsvoll an.

„Welcher Black?“, erkundigte sie sich. „Sirius oder Regulus Black?“

„Sirius Black, verehrte Miss.“

Berührt legte Leanne sich eine Hand vor dem Mund und sah den Hauself mit feuchten Augen an. „Welche Maske sagtest du gleich noch soll ich an mich nehmen, wenn ich mit ihm auf den Ball gehen möchte?“

Aus seinem Lumpen, denn der Elf als Kleidung trug, zog er eine feingearbeitete silbern schimmernde schmale Maske heraus. „Diese, Miss.“

Mit zitternden Fingern griff Leanne nach der Maske. „Ich danke dir, vielmals. Könntest du mir vielleicht noch einen Gefallen tun. Könntest du Sirius Black, vielen, vielen Dank von mir sagen und ihm ausrichten, dass ich es sehr zu schätzen weiß, dass er mich auf den Ball einlädt. – Ach und bitte ihn doch, dass er es geheim halten soll, wem er die zweite Maske gegeben hat.“

„Jawohl, Miss“, erwiderte der Hauself und verschwand mit einem leisen ‘Plop‘.

Glücklich kichernd strich sich Leanne ihre Tränen, von den sie noch nicht mal gewusst hatte, dass sie sie vergossen hatte, aus dem Gesicht und begab sich wieder hoch in den Schlafsaal.

Wie gut, dass jene, die zusammen auf den Ball gehen würden dieselbe Maske zu tragen hatten und dass es jede Maske nur einmal bzw. zweimal gab und diese für den Frühlingsball auch nur in Hogsmead verkauft wurden.

Wer also alleine kam, konnte man ganz schnell feststellen und dennoch wusste keiner außer jenen, die zusammen kamen, wer der da zusammen den Abend verbrachte.



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