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Ein gewisses feuriges Temperament

von

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Tokiwadai Mittelschule

Part 1

Dieser Part wurde anfangs, von einem meiner Freunde geschrieben, deswegen könnt ihr wahrscheinlich erkennen, dass sein Schreibstil ein „bisschen“ anders ist als meiner. Im Laufe des Kapitels bin es aber wieder ich, der den Kugelschreiber, oder besser gesagt, die Tastatur wieder in die Hand genommen hat und weiter geschrieben hat.So, genug geredet, jetzt geht es mit dem zweitem Kapitel weiter...
 

Mikoto erwachte. Sie öffnete ihre Augen nicht sofort, da sie wusste, dass das grelle Licht der Morgensonne, das durch die Fenster in ihr Zimmer fiel, sie sonst blenden würde. Ihren müden Sinnen fiel auf, dass sich ein warmes weiches Etwas, das einen süßen Rosenduft verströmte, an sie schmiegte. Schlagartig verspürte sie keine Müdigkeit mehr, sondern eine schreckliche Vorahnung erwachte in ihr, die sich einen Augenblick später bestätigte:

„Onee-sama, bist du endlich wach?“, fragte eine etwas tiefe, näselnde Stimme. „ Ich...“

„KU-RO-KO!!!“, fiel Mikoto ihr mit furchteinflössender, wütender Stimme ins Wort. Eine Energiewelle durchströmte ihren ganzen Körper. Mikoto konzentrierte sich leicht, bündelte die Energie in ihrer linken Hand, die den Körper ihrer Zimmergenossin berührte, und ließ die gesamte Kraft auf einmal frei. Die Energie nahm auf Kurokos Körper in Form von Blitzen Gestalt an, die sich oberflächlich überall auf ihr verteilten. Mikoto öffnete ihre Augen. Neben ihrem Einpersonbett, das trotz seiner „Ein-Personen-Eigenschaft“ Platz für zwei Personen bot, lag eine schlanke, verkohlte Gestalt. Vor Schmerz waren ihre Augen halb geschlossen, ihre rotbraunen, gewellten Haaren standen wegen der elektrischen Spannung in alle Himmelsrichtungen.

„Onee-sama was habe ich denn getan?“, fragte Kuroko vorwurfsvoll.

„Was du getan hast? Ich sag dir, was du getan hast!!!“ Mikoto schrie sich die Seele aus dem Leib:
„Die ganze Zeit, seit wir uns kennen, belästigt du mich. Ich muss nur einen kurzen Moment nicht aufpassen, schon stürzt du dich auf mich! Ich...“
Mikoto wollte noch weiter auf Kuroko, die sich vor ihr kauerte, einschreien, als auf einmal die Tür mit einem gewaltigem Knall aufschlug.

Mikoto drehte sich erschrocken um, alle Wut auf ihre Mitbewohnerin wurde durch eine schreckliche Angst ersetzt. Dieses Knallen, wie die Tür aufschlug, das konnte nur eins bedeuten.

Jawohl...

Dort stand eine Frau. Wenn man diese Frau mit etwas vergleichen sollte, dann fiel Mikoto nur ein passender Vergleich ein: Ein Dämon. Die Frau hatte lange braune Haare und ein strenges Gesicht. Eine spitze Brille ruhte auf einer vor Zorn aufgeblähten Nase. Hinter dieser Brille waren Augen, die von solch einer Wut erfüllt waren, dass selbst der stärkste Esper der Bildungsstadt vor Angst jammern würde. Kurz gesagt die Augen des Todes höchstpersönlich. Es war die Aufseherin des Mädchenwohnheims der Tokiwadai, wo Mikoto und Kuroko lebten. Jede Schülerin zitterte vor Angst, wenn sie nur ihre Schritte hören.

Und nun stand sie vor ihnen, mit einem Gesichtsausdruck, der verriet, dass sie jemanden umbringen wollte. Sie stand nun da, bebend vor Wut und blickte sie beide an, die sich vor Angst aneinander festklammen. Alles von vorhin war schon vergessen. Dann schrie sie:
„SEID RUHIG!!!!“

Dieser Schrei war so hart, dass das gesamte Wohnheim zu beben schien. Sie zuckten zusammen. Die Aufseherin kam auf die beiden zu. Mit jedem Schritt schien die Erde weiter zu beben:
„Könnt ihr beiden das endlich mal lassen! So früh am Morgen schon solch einen Tumult zu veranstalten, ich könnte euch beiden auf den Mond schießen. Shirai!“
Kuroko Shirai zuckte zusammen:

„J...Ja, Frau Aufseherin?“, fragte sie mit vor Angst stotternder Stimme.
„Ich dachte, du seist bei Judgement?! Ihr sollt doch zur Ordnung der Bildungsstadt beitragen und sie nicht verursachen!“
„T...tut mir leid, Frau Aufseherin.“
„Wenn ich jeder Entschuldigung nachgeben würde, wie könnte ich dann die Ordnung hier beibehalten?!“
Kuroko schwieg. Der Schweiß lief ihr die Stirn hinunter.
„Und du Misaka!“
„J...JA!“
Mikotos Stimme klang schrill vor Angst.
„Von dir hätte ich auch mehr erwartet. Du bist die drittrangige Level 5 Esper der Bildungsstadt, die Railgun. Du giltst als Tokiwadais Ass, du repräsentierst fast die gesamte Schule. DANN BENIMM DICH AUCH SO!“

„Jawohl, tut mir leid.“
Beide verbeugten sich mehrmals. Die Aufseherin stand vor ihnen, wie eine Diktatorin, die gerade ungehorsame Gefolgsleute bestrafte. Man konnte ihre Augen nicht sehen, da ihre Brillengläser das Licht reflektierten:
„Aber Frau Aufseherin...“
Kuroko wollte gerade etwas sagen, Mikoto wollte sie noch aufhalten, als schon zwei Hände niederfuhren. Die Aufseherin packte Kuroko so, wie es ein Soldat täte, wenn er seinem Gegner das Genick brechen wollte. Das letzte, was man noch hören konnte, war ein schreckliches Knacken und Mikotos Aufschrei:
„Kuroko!“

Aber keine Angst, Kuroko Shirai hatte schon Schlimmeres als dies überlebt.
 

Part 2
 

Die Gruppe bestehend aus: Michizane, Bejimo, Yomikawa und Tsuzuri standen nun vor einer der besten Schulen der Bildungsstadt, der Tokiwadai. Es war ein großes Gebäude, und die altmodische Architektur erinnerte an die einer alten englische Universität. Die Fassade bestand aus ziegelbraunen Steinen, die zu einem großen Mauerwerk aufgetürmt waren. Ein gewaltiges Portal aus Eisengitter versperrte denen, die nicht über die Erlaubnis verfügten, das Gelände zu betreten, den Weg. Michizane staunte nicht schlecht, während Bejimo eher unbeeindruckt schien. Es lag wohl daran, dass er an so was schon seit seiner Geburt gewöhnt war.

„Das ist also die Tokiwadai!“, murmelte Michizane beeindruckt.

„Jawohl, dies ist die Tokiwadai, eine der 5 Eliteschulen der Bildungsstadt.“, erklärte Yomikawa.

„Wow!“

Bejimo sagte nichts, er blickte gedankenverloren geradeaus.

„So ganz nebenbei, ihr beiden wisst es vielleicht noch nicht, aber ihr beiden seid eine ganz spezielle Ausnahme.“ Ein schelmisches Grinsen sich über Yomikawas Gesicht. Michizane blickte sie fragend an, doch Yomikawa fuhr einfach mit ihrer Erklärung fort, aber in einem amüsiertem Tonfall: „Damit meine ich nicht, dass ihr beiden aus Europa kommt.“

„Was meint sie jetzt damit?“ Michizane war ein wenig genervt von ihrem Gehabe, wie sie dort mit einem frechem Grinsen dastand und kurz vor einem Lachanfall war. Bejimo blieb noch immer kommentarlos, was merkwürdig war, denn normalerweise würde Bejimo irgendetwas von sich geben. Nachdem Yomikawa sich wieder beruhigte, holte sie einmal tief Luft und fuhr mit dem selben Grinsen fort:

„Ihr müsst wissen , dass die Tokiwadai...“

„...eine reine Mädchenschule ist.“ Bejimo schien nun endlich au seinen Gedanken erwacht zu sein und beendete für Yomikawa den Satz. Yomikawa schien enttäuscht zu sein, dass ihre Enthüllung von jemand Anderem übernommen wurde. Sie fasste sich aber schnell wieder und erklärte nun wieder in einem sachlichem Ton weiter:

„Genau so ist es, ihr beiden seid nun die einzigen männlichen Schüler der Tokiwadai.“

Michizane blieb der Mund offen: Er und Bejimo die einzigen Jungen, umgeben von einem Haufen von Mädchen. Er wusste nicht, ob er nun darüber froh sein sollte, oder ob er eher enttäuscht sein sollte. Während Michizane immer noch darüber nachdachte, wurde er aber bald von der Anti-Skill- Frau aus seinen Überlegungen gerissen, indem sie mit ihren Erklärungen fortfuhr:
„Wie gesagt, alle Eliteschulen hier in der Bildungsstadt stritten darum, welche euch beiden als Schüler aufnehmen würde, da ihr immerhin zwei Level 5 Esper seid und solche tragen, wie ihr sicherlich wisst, viel zur Prestige einer Schule bei. Obwohl die Tokiwadai eine Mädchenschule ist, konnte sie, dank ihres großen Einflusses bei den zwölf Direktoren, die über diese Stadt bestimmen, diesen erbitterten Streit gewinnen.“

Bejimo schnaubte leicht und setzte sich in Bewegung, bis er vor dem Portal stand.

Kurze Zeit später öffnete das Gittertor sich lautlos. Bejimo trat ohne zu zögern ein und nach einigen Sekunden folgte Michizane ihm zögernd.
 

Part 3
 

Die Eingangshalle der Tokiwadai, war genau so, wie Michizane es sich vorgestellt hatte: Groß und prunkvoll. An der Decke hing ein gewaltiges Kronleuchter und wunderschöne Verzierungen waren in die Wände eingraviert. Als Michizane nach unten sah, bemerkte er, dass er auf wundervollen Fliesen stand. Zwei gewaltige Treppen führten nach oben in den ersten Stock und viele Türen, sowohl auf der linken als auf der rechten Seite, führten in andere Räume. Michizane hatte selten solchen Prunk gesehen, das einzige, was dies noch übertraf, war die Villa der Familie Wakare. Tsuzuri hatte sie indes verlassen, nur Yomikawa begleitete sie noch.

„Willkommen in der Tokiwadai, ihr gehört nun offiziell zur Elite der Bildungsstadt.“

verkündete sie in einem spielerischem unterwürfigem Tonfall und sie verbeugte sich. Michizane konnte, nachdem er das gesehen hatte, nur Lachen. Bejimo, der dieses Schauspiel, alles andere als witzig fand, ignorierte es einfach. Yomikawa richtete sich wieder auf und grinste beide nun freundlich an.

„Kommt mit, ich bring euch noch zum Herrn Direktor, damit er von eurer Ankunft weiß.“

Sie drehte sich um und begann die Treppen aufzusteigen. Michizane blickte sich noch einmal um und folgte ihr.

Als sie durch einen der Korridore der Tokiwadai gingen, der genauso hübsch und prunkvoll dekoriert war wie die Eingangshalle, konnte Michizane verschiedene Stimmen hinter den vielen Türen hören, an denen sie vorbeigingen.

„Es scheint wohl Unterrichtszeit zu sein? Was wohl hier in dieser Stadt unterrichtet wird? Ob es auch normale Fächer gibt, wie bei anderen Städten, oder geht es hier nur um die Esperfähigkeiten?“

Diese Fragen schwirrten Michizane die ganze Zeit im Kopf.

Obwohl Michizane auch ein Esper war, wurden seine persönlichen Kräfte nicht in der Bildungsstadt entwickelt, sondern in einem großen Forschungszentrum in Luxemburg. Dieses Forschungszentrum wurde von Bejimos Familie finanziert, die es sich als Ziel gesetzt hatte, ebenfalls wie die Bildungsstadt, ihre eigenen Esper zu erschaffen. Da die Wakare-Familie sehr viel Geld in diese Forschungsarbeit gesteckt hatte (sie hatte genug) und nur die besten Forscher angestellt hatten, konnten die Forscher nach einigen Jahren ihre ersten Esper hervorbringen. Dies waren Michizane und Bejimo. Bejimo war der jüngste Sohn der Wakares, aber trotz allem der intelligenteste und talentierteste und sein Vater wollte unbedingt, dass sein Sohn, der ohnehin schon speziell war, außergewöhnlich werden würde. Der andere war Michizane. Michizanes Eltern waren zwar nicht so reich wie die von Bejimo, die ohnehin schon die Reichsten der Welt waren, aber Michizane hatte sich irgendwie eines Tages mit Bejimo angefreundet. Als die Zeit kam und zwei neue Esper das Licht der Welt erblicken sollten, war es am Anfang gar nicht Michizane, der der zweite sein sollte, sondern der Sohn einer anderen Familie, die schon oft mit den Wakares Geschäfte gemacht haben. Jedoch bestand Bejimo darauf, dass Michizane mit ihm ein Esper werden würde und er konnte seinen Vater schlussendlich davon überzeugen, ganz zur Missgunst der anderen Familie, die daraufhin alle Verträge zwischen ihnen und den Wakares aufgelöst hatten. Wie auch immer, also wurden Bejimo und Michizane, die ersten Esper, die außerhalb Japans entwickelt wurden. Dies war nun drei Jahre her und dadurch hatte sich sein ganzes Leben verändert. Er war vorher ein normaler Junge, ging normal zur Schule und so weiter, aber nachdem er seine Fähigkeiten entdeckt hatte, war vieles passiert...

„Was ist los Fujimoto?-kun“

Michizane erwachte erschrocken aus seinen Erinnerungen. Yomikawa blickte ihn besorgt an und Bejimo sah ihn auch fragend an.

„Nichts, ich hab mich bloß an etwas erinnert...“

„Ach so, ich dachte dir wäre schlecht... So wir sind da!“
Michizane blickte sich überrascht um.Während er dabei gewesen war, in Erinnerungen zu schwelgen, waren sie wohl schon angekommen. Sie standen nun vor einer zweiflügeligen Tür, die wohl aus Eichenholz oder irgendeinem anderen teuren Holz geschnitzt war. Links und rechts der Tür waren viele Bilder aufgereiht, auf denen wohl wichtige Persönlichkeiten abgebildet waren. Die Türklingen bestanden aus Gold.

„So nun habe ich meinen Job beendet, ihr könnt ohne mich eintreten, der Schulleiter weiß schon um was es geht.“

Sie wandte sich zum Gehen und blickte sie beiden noch einmal mit ihrem freundlichem Lächeln an:

„War schön euch beide kennen zu lernen, ich hoffe, ihr beide habt eine schöne Zeit ihr. Vielleicht sehen wir uns ja auch einmal wieder. Ich hoffe dann bloß nicht, dass sich dieses Treffen aufgrund von Schwierigkeiten eurerseits ereignen wird!“

„Keine Sorge, Yomikawa-san, so etwas wird schon nicht eintreffen. Es war eine Ehre, Sie kennenzulernen und ich hoffe auch, dass wir uns unter normalen Umständen wiedersehen werden können.“ Bejimo verbeugte sich höflich.
„Nur nicht so förmlich, mein lieber Wakare-kun. Nach allem bist du trotzdem ein Junge und die sollen, auch wenn sie von einer reichen Familie kommen, ihr Leben, mit denen, die sie lieben, genießen. Auch wenn eine riesige Last auf dir liegt, solltest du diese mit einem Lächeln tragen und, wie gesagt, dein Leben vollends genießen.“

Nachdem Yomikawa diese merkwürdige Rede gehalten hatte, blickte Michizane verwirrt beide an. Bejimo hatte sein Pokerface-Lächeln aufgesetzt, während Yomikawa weiterhin freundlich lächelte. Trotzdem herrschte eine merkwürdige Atmosphäre zwischen ihnen. Nach einigen gespannten Sekunden brach Bejimo das Schweigen:

„Sie müssen sich keine Sorgen machen, Yomikawa-san.“

„Dann bin ich aber erleichtert.“ Dann wandte sie sich Michizane zu: „Auf Wiedersehen Fujimoto-kun, du bist ein guter Mensch, sonst hättest du nicht die beiden Verbrecher am Leben gelassen.“

„Das..ist...“ Michizane errötete.

„Ist schon gut, pass bloss auf, dass du mit deinem Feuer auch den richtigen Leuten einheizt.“

Michizane wurde wieder ernst. Komisch, genau dieses Versprechen hatte er sich vor langer Zeit auch selbst gemacht.
„Jawohl.“

Yomikawa grinste.

„Gut, ich kenne einen guten Ort für Leute wie dich. Judgment.“
„Judgment?“

„Ja, Judgment ist eine Organisation von Jugendlichen hier in der Stadt, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die Ordnung zusammen mit Anti-Skill hier in der Stadt aufrecht zu erhalten. Es ist sozusagen eine junge Version von Anti-Skill, nu dass viele Mitglieder von ihnen auch Fhigkeiten haben.“

„Dies klingt interessant.“ dachte sich Michizane und entschloss sich, sobald er Zeit hatte, dieser Judgment Organisation einen Besuch abzustatten, sobald er Zeit hatte.

„Dies scheint wie für mich gemacht worden zu sein!“, verkündete Michizane lautstark, als ob er, wie in der Armee seinem Vorgesetzten gerade einen Statusbericht sagte.

Yomikawa lachte und klopfte Michizane auf die Schulter:
„Das ist genau die Einstellung, die man braucht, um Judgment beizutreten, normalerweise muss man ein langes Training absolvieren, aber ich bezweifle, dass du so etwas nötig hast. Wenn du beitrittst, sind es schon zwei Level 5 Esper.“

„Zwei? Wer ist denn der andere?“

„Das wirst du schon früh genug erfahren, ich kann bloß sagen, dass er noch energischer ist als du.“

Yomikawa seufzte und hob schlussendlich ihre Hand zum Abschied.

„Auf Wiedersehen, ihr beiden.“

Sie entfernte sich nun von ihnen und sie beiden winkten ihr zurück. Als sie an der nächsten Ecke abgebogen war, sagte Michizane zu Bejimo:

„Ein netter Mensch.“

„Und ein scharfsinniger und aufdringlicher dazu.“

„Was meinst du damit?“

„Gar nichts. Komm, wir statten dem Schulleiter nun einen Besuch ab und beginnen somit unser neues Leben.“
„Ja!“

Bejimo klopfte an der Tür, und als sie eine ältere Stimme „Herein!“, rufen hören konnten, öffnete Bejimo die Tür und in Michizane stieg plötzlich eine gewisse Vorfreude und Neugierde auf.

„Auf in eine neue und interessante Welt!“, dachte sich Michizane und trat mit Bejimo in den Raum ein.
 

Part 4
 

Sie befanden sich in einem amtlich wirkendem Raum. Der Raum war länglich aufgebaut, und das Licht fiel nur gedämpft durch das Fenster, sodass der Raum nur in schwaches Licht getaucht war. Links und rechts hingen, wie beim Eingang zum Zimmer, Bilder von verschiedenen Persönlichkeiten, die alle mit einem grimmigem Gesichtsausdruck von ihrem Bild aus ins Leere starrten. Nein, eigentlich schien es für Michizane so, als ob sie ihn anstarrten. Michizane stellte sich vor, wie es wohl für einen Schüler wäre, der hierher kam, weil er etwas angestellt hatte. Es fühlte sich so an, als ob man von allen Seiten angestarrt wurde. Der Boden war mit Holz überdeckt und eine sehr altmodische Tapete zierte die Mauern. Vor ihnen erstreckte sich ein roter, sehr teuer aussehender Teppich, der zu einem sehr schön, aber trotzdem irgendwie bedrohlich wirkenden Schreibtisch führte. Dort konnten sie die Rückenlehne eines Sessels sehen, der wohl für den Direktor als Arbeitssitz fungierte. Michizane fragte sich, wo eigentlich der Direktor sei, als auf einmal eine Stimme ertönte:
„Willkommen, ich habe euch schon erwartet.“

Der Sessel drehte sich. Ein älterer Mann mit schon vergrautem Haar schaute sie aus ruhigen Augen an. Er hatte einen Bart und eine Brille ruhte auf seiner Nase. Die Strenge, die seine Gesicht ausstrahlte, wurde von einigen Lachfalten gemindert. Er trug einen sehr teuer aussehenden Anzug, und nach einigen Sekunden gespannten Schweigens lächelte er auf einmal freundlich:

„Was verschlägt euch beiden denn so die Sprache? Ach ja, es ist ziemlich düster.“

Er hob seine Hand in einer entschuldigenden Geste.

„Mein Lieber?“

Sein Blick wandte sich Michizane zu. Der zuckte zusammen und stotterte:
„Ja...jawohl?“

Der Direktor lächelte weiterhin:

„Nur nicht so höflich! Könntest du bitte das Licht anmachen, ich war ein wenig in Gedanken versunken und habe es deshalb vergessen.“

„Verstanden.“ Michizane tat, wie ihm geheißen und betätigte den Lichtschalter. Der Raum wurde in weißes Licht getaucht und alles wirkte nun freundlicher. Jetzt konnte Michizane erkennen, dass die Leute auf den Gemälden eigentlich lächelten.

„So! Ich stelle mich nun erstmal vor. Mein Name ist Unabara Takao, Direktor der Tokiwadai Mittelschule, obwohl ihr das schon wisst.“

Michizane war einfach nur verblüfft: Von allen Charaktertypen, die er einem Direktor gegeben hätte, wäre dies der letzte, den er erwartet hätte...

„Ihr beiden seid dann wohl die zwei neuen Esper aus Europa. Wie ich gehört habe, seid ihr beiden Level 5, dann wären es ja wohl schon neun Level 5 hier in der Stadt... Interessant, was denkt sich Aleister wohl dabei?“

Ihm wurde bewusst, dass Michizane ihn fragend ansah.

„Ach nichts, hört dem Gerede eines alten Herren nicht zu. Wo war ich stehen geblieben?... Ach ja, ihr wollt euch bestimmt vorstellen?“

Michizane zuckte erschrocken zusammen, weil er sich jetzt seiner Unhöflichkeit bewusst wurde:

„Ja...Jawohl. Entschuldigung... Mein Name ist Michizane Fujimoto, schön Sie kennen zu lernen.“

Michizane verbeugte sich hastig. Bejimo währenddessen blieb ruhig und verbeugte sich ebenfals, aber eleganter:

„Ich hoffe, Sie verzeihen uns unsere Unhöflichkeit, mein Name ist Bejimo Wakare. Es ist mir eine Ehre, mit Ihnen Bekanntschaft zu machen, Unabara-san.“

„Ist schon gut!“ Unabaras Lächeln blieb weiterhin freundlich, „Ich habe euch ja auch keine Gelegenheit gegeben. Fujimoto-kun und Wakare-kun, also... Ihr beide seid schon sehr interessant.“

„Vielen Dank, Sie sind sehr gütig.“ Bejimo hatte nun sein Geschäftslächeln aufgesetzt.

Michizane kannte Bejimo nun schon eine Ewigkeit und eine Spezialtität von Bejimo waren seine Lächeln. Es gab verschiedene Typen, mit denen er schon viele Leute überzeugt hatte. Es gab das Geschäftslächeln, das er immer aufsetzte, wenn er mit einer wichtigen Persönlichkeit redete. Dann gab es noch viele andere, wie das Freundeslächeln, das er „lächelte“, wenn er mit Gleichaltrigen redete, und nur unzählige weitere. Und doch bedeuteten diese Lächelarten eigentlich nicht viel, sie waren nur eine Maske, eine Fassade, welche sehr schwer zu durchschauen war.

„Nicht doch... Nun, da ihr ja hier seid, müsst ihr noch eure neue Schule kennenlernen. Ich habe jemanden für euch vorbereitet. Mitsuki, du kannst kommen!“

„Jawohl, Großvater.“

Michizane erschrak und wandte sich schnell um. Links von ihm hatte sich eine Tür geöffnet, die er nicht bemerkt hatte. Aus der Tür trat ein Junge ihn den Raum. Um ihn gut beschreiben zu können, würde Michizane ihn mit Bejimo vergleichen. Sie hatten ein ähnliches Gesicht, mit einem ähnlichen, ein wenig arrogant wirkendem Gesichtsausdruck. Und beide hatten ein ähnliches Pokerface-Grinsen aufgesetzt. Weiter hatte der Junge braune Haare, die zwar einen unordentlichen Eindruck machten, aber trotzdem gepflegt waren. Er trug ein teuer aussehendes, gelbes Polo und eine nicht minder teuer aussehende Hose. Er grinste beide freundlich an, obwohl man sehen konnte, dass sich etwas hinter diesem Grinsen verbarg.

„Guten Tag, mein Name ist Unabara Mitsuki, freut mich, euch kennen zu lernen, Wakare-san, Fujimoto-san.“ Er verbeugte sich höflich. Michizane und Bejimo taten es ihm gleich, Bejimo übernahm wieder das Reden:

„Schön, dich kennenzulernen, Unabara-san, ich hoffe wir kommen gut miteinander aus.“ Bejimo hatte das selbe schmeichlerische Lächeln auf dem Gesicht wie Unabara Mitsuki.

„Dies hoffe ich auch.“ Beide lächelten sich eine Weile an. Es wirkte fast so, als ob sie ihre Lächel Fertigkeiten messen wollte, und eine komische Atmosphäre herrschte zwischen ihnen. Michizane blieb still, was konnte er schon sagen, das Reden war eher Bejimos Stärke. Nach einigen Sekunden des Schweigens fasste Mitsuki das Wort.

„Nun gut... Wenn ihr mir bitte folgen würdet, ich würde euch gerne die Schule zeigen.“

Er schritt zur Tür, durch welche Michizane und Bejimo eingetreten waren, und nach einigen Sekunden, während derer Bejimo Unabara mit einem prüfendem Blick fixiert, aber noch immer sein Lächeln aufrecht gehalten hatte, folgte Bejimo ihn:

„Auf Wiedersehen, Unabara-san,“ Bejimo verabschiedete sich vom Schulleiter, der freundlich nickte, und verließ den Raum.

„Wirklich, was geht nur in Bejimos Kopf vor?“

Michizane seufzte leicht und wandte sich nun auch zum Gehen, als Unabara Takao etwas sagte:
„Pass gut auf deinen Freund auf, Fujimoto-kun. Er könnte es vielleicht gebrauchen.“

Michizane blickte ihn verwirrt an. Als erstes Yomikawa, nun auch noch der Schulleiter, was sollte denn mit Bejimo sein? Es stimmte, dass er mysteriös war und dass Michizane ihn kaum kannte, obwohl er eigentlich sein bester Freund war, aber er verstand trotzdem nicht, was die beiden meinten. Takao-san lächelte einfach weiter.

„Ja, das werde ich! Auf Wiedersehen.“ Trotz allem, war sich Michizane einer Sache sicher: Auch wenn er nicht wirklich viel über Bejimo wusste und er ihm auch nicht alles erzählen würde, war er trotzdem sein bester Freund und er würde alles tun, um ihn zu helfen.

Michizane setzte sich nun auch endlich in Bewegung und verließ den Raum.

„Wirklich zwei interessante neue Jungen, das Leben in der Bildungsstadt scheint nun spannender zu werden.“

Der alte Mann lachte. Es war ein leises Lachen, aber es war eines, das von Vorfreude erfüllt war.
 

Part 5
 

So folgten also Bejimo und Michizane Unabara Mtsuki. Sie befanden sich gerade in dem Korridor, in dem sie vorhin mit Yomikawa gewesen waren. Ein bedrückendes Schweigen herrschte zwischen ihnen. Michizane, der sich dabei nicht wohl fühlte, entschied sich dieses Schweigen zu brechen:

„Unabara-san, du bist der Enkel des Schulleiters, oder? Gehst du auch hier zur Schule?“

Unabara drehte sich während des Gehens um und lächelte Michizane mit diesem leeren Lächeln an:

„Nein, bedauerlicherweise nicht, ich gehe in eine andere Schule. Eigentlich dürfte ich heute nicht hier sein...“

Michizane, der froh darüber war, dass er ein Gespräch angefangen hatte, fragte:
„Warum nicht?'“

„Naja... Abgesehen von euch beiden dürfen keine Jungen die Tokiwadai betreten, dies gilt aber nicht nur für die Tokiwadai. Die Tokiwadai befindet sich nämlich in einem bestimmten Bezirk in der Bildungsstadt. In dem Schulgarten, in diesem Bezirk, befinden sich nämlich fünf Eliteschulen, und all diese Schulen sind Mädchenschulen... Und eigentlich dürfen keine Jungen den Schulgarten betreten.“

„W...Was!?“

„Ja, wusstest du das nicht?“

„...“

Michizane war nun derjenige, der schwieg... Nicht nur, dass sie die einzigen männlichen Geschöpfe an ihrer Schule waren. Nein, sie waren auch die einzigen Jungen in der ganzen Gegend. Er konnte sich wirklich nicht ausmalen, wie es nun wohl mit ihm weitergehen sollte.

(„Daran kann man wohl nichts ändern...“)

Michizane stieg auf einmal die Schamesröte ins Gesicht, dass er auf solche Gedanken kommen konnte. Für einen kurzen Moment hatte ihm der Gedanke gefallen. Immerhin war er ein Junge, der sich mitten in der Pubertät befand und das war doch nur natürlich, oder?

„...moto-san...Fujimoto-san. Ist alles in Ordnung?“

Michizane erwachte aus seinen Gedanken und schrak zusammen.

„J...ja!?“

„Du bist auf einmal so rot geworden, hast du etwa Fieber? Oder...“

Das leere Grinsen verwandelte sich auf einmal in ein amüsiertes. Bejimo hörte ihrem Gespräch desinteressiert zu, falls er dies überhaupt tat.

„Was!?“

Michizanes Stimme klang schrill, er wurde noch röter, es fühlte sich fast so an, als ob sein Kopf kochen würde.

„Ach nichts... Es scheint, dass wir angekommen sind.“

Sie befanden sich nun in einem weitläufigem Raum. Es war wohl eine Kantine, denn viele Stühle und Tische waren ordentlich aufgereiht und man konnte eine Küche erkennen. Dieser Raum war nicht minder schön dekoriert, wie der Rest der Schule. Michizane sah sich fasziniert um.

„Wie ihr sicher sehen könnt, befinden wir uns momentan in der Kantine der Tokiwadai. Obwohl, wie in einer gewöhnlichen Kantine, das Essen nicht von Kellnern gebracht wird, wird es von 3 Sterne Köche zubereitet.“

„Wow...“

Bejimo blieb unbeeindruckt. Er, der zu den Reichsten der Welt gehörte, war Essen von 5-Sterne-Köchen gewohnt, so war dies für ihn nichts Besonderes. Michizane indes war unter gewöhnlichen Umständen aufgewachsen und musste sich so mit „normalen“ Essen begnügen, auch wenn er manchmal bei Bejimo zu Besuch gewesen war.

„So, gehen wir weiter...“

Sie setzten sich wieder in Bewegung und traten durch eine andere Tür. Sie gingen nun durch einen weiteren Gang

„Die Tokiwadai, ist wie ihr sicher auch schon bemerkt habt, wegen ihrer alten englischen Architektur bekannt. Zu dieser Zeit war die Symmetrie unter den englischen Architekten sehr beliebt und genau nach diesem Prinzip wurde die Tokiwadai gebaut. Doch das Aussehen ist nur ein Bruchteil dessen, was die Tokiwadai ausmacht... In dieser Schule studieren nämlich zwei Level 5 Esper.“

„Zwei?“

„Jawohl zwei. In der Bildungsstadt gibt es, von euch beiden abgesehen, sieben Level 5 Esper. Und von diesen sieben sind zwei hier an der Schule, und bald eben, mit euch, vier. Die zwei anderen sind die Nummer 5, die Queen, und die Nummer 3, die Railgun.“

„Queen und Railgun, was sind das denn für Namen?“

Unabara prustete ein wenig und Bejimo seufzte leicht...

„Natürlich sind das nicht ihre richtigen Namen, Fujimoto-san. In Wirklichkeit heißen sie Shokuhou Misaki und Misaka Mikoto.“

Michizane fiel etwas auf: Als Unabara den Namen „Misaka Mikoto“ erwähnte, änderte sich sein Gesichtsausdruck ein wenig. Irgendwie sah es für einen kurzen Moment so aus, als ob er sich an etwas Schönes erinnern würde, doch als Michizane weiter darüber nachdenken wollte, fuhr Unabara mit seinen Erklärungen fort:

„Nun über Shokuho Misaki ist nicht viel bekannt, ihre Fähigkeit wird Mental Out genannt. Sie ist die beste Esper in der Stadt, wenn es darum geht, die Gedanken von Menschen zu lesen und sie vollkommen zu kontrollieren. Unter anderem ist sie die Anführerin der größten Clique in der Tokiwadai.“

„Was ist denn eine Clique?“

„Nun, eine Clique ist ein Zusammentreffen von Schülern mit den selben Interessen, damit sie diese verfolgen können. Dies ist aber die offizielle Version, in Wirklichkeit ist es ein Machtkampf, wessen Clique die größte und stärkste ist. Im Moment ist die mächtigste die von Shokuhou Misaki, vermutlich war ihre Fähigkeit, nicht gerade unnütz...“

Bejimo lächelte auf einmal. Wenn Michizane nicht zufällig auf ihn geblickt hätte, wäre es im nicht aufgefallen:

„Was ist los, Bejimo?“

Auf einmal ging ihm ein Licht auf. Der Name Shokuhou kam ihm seltsam bekannt vor, er hatte ihn doch früher schon gehört:

„Shokuhou, dies ist ja der Name der Famillie, die mit den Wakares verwandt ist, oder etwa nicht?“

Er blickte Bejimo fragend an. Unabara blickte Bejimo nun auch interessiert an. Dieser sah beide nur mit einem heiterem Grinsen an:

„Ja, Shokuhou Misaki ist der Name einer meiner Kusinen. Eigentlich ist sie diejeinige, mit der ich am meisten Kontakt habe. Michizane, du hast sie auch schon getroffen, als sie einmal zu Besuch war.“

Michizane erinnerte sich.

Vor etwa zwei Jahren, zu der Zeit, als sich seine Fähigkeiten langsam entwickelten, als Michizane Bejimo einen Besuch abstatten wollte.
 

Part 6:
 

Michizane klingelte wie üblich vor dem gewaltigem Gittertor, was Bejimos Paradies vom Rest der Welt abschnitt und wie üblich hörte er die Stimme von Bejimos Butler Sebastian durch die Lautsprecher:

„Ja, Sie wünschen?“

„Sebastian, ich bin es Michizane.“
„Ach, Michizane-san, wie schön, dass Sie uns einen weiteren Besuch abstatten.“

Michizane hörte ein elektronisches Piepsen, als eine Lampe unter dem Lautsprecher grün wurde und das Gittertor fast lautlos sich öffnete. Michizane ging hinein. Er schritt nun durch den prächtigen Garten der Wakares. links und rechts des steinernen Weges, waren Skulpturen aus weißem Marmor ausgestellt. Der Rasen war perfekt gemäht, als ob jemand mit einem Lineal jeden einzelnen Grashalm gestutzt hätte, was wahrscheinlich auch der Fall war. Ein kleines Wäldchen befand sich auf der linken Seite des Weges und auf der rechten Seite waren Hecken in verschiedensten Formen geschnitten. Vor ihm erstreckte sich das Wakare-Anwesen so weit das Auge reichte. Man konnte wirklich, wenn man nach links und rechts sah, fast kein Ende sehen. Es war so prächtig, dass manche Weltkulturerben im Vergleich wie schäbige Hütten aussehen würden.

Der Weg war sehr lang, Michizane spazierte fast fünf Minuten lang, bis er vor dem riesigem Eingangstor stand. Er stieg aber als erstes noch die Treppe hoch. Das Tor war aus feinstem Holz und Verzierungen, wie aus dem Mittelalter, schmückten sie. Die Türklingen bestanden aus Gold. Er zog an einer Schnur und man konnte eine Klingel läuten hören. Er musste nur eine Sekunde warten, dann öffneten sich die Tore.

Ihm öffnete sich eine andere Welt. Diese neue Welt bestand nur aus Prunk und Schönheit. Dies wurde jedem klar, der durch dieses Tor schritt und, dass es für jeden, egal wie viel Mühe man sich auch immer machen würde, könnte man „so etwas!“ nicht erreichen. Michizane schüttelte den Kopf, um diesen deprimierenden Gedanken loszuwerden.

Vor ihm stand ein Butler. Besser konnte man den Mann nicht beschreiben, der vor ihm stand. Er hatte schwarze Haare, ein blasses, spitzes Gesicht und es schien schier unmöglich zu lesen, was die wahren Gedanken hinter dieser Fassade waren. Der Butler Sebastien war von großer Gestalt und er war in dem feinsten Smoking gekleidet, den Michizane sich vorstellen konnte. Er verbeugte sich tief:

„Herzlich Willkommen, Michizane-san.“

„Danke, Sebastian.“

Sebastian richtete sich wieder auf und wies Michizane mit einer Geste ihm zu folgen:

„Wenn sie mir bitte folgen würden, der junge Herr hat gerade Besuch.“
Michizane nickte und folgte Sebastian. Als Michizane hinter Sebastian schritt, konnte er sich nur wundern, wie er es schaffte, sich so elegant und stilvoll zu bewegen. Michizane, dem die Ruhe ein wenig unangenehm war, erwähnte beiläufig:

„Du erwähntest, dass Bejimo gerade Besuch hat. Könntest du mir sagen, um wen es sich handelt?“
„Jawohl. Es handelt sich um eine Kusine des jungen Herrn, Shokuhou Misaki.“

„Danke. Und wie ist sie denn so?“

„Sagen wir es mal so... Der junge Herr und Shokuhou-san teilen gemeinsame Interessen und sie verstehen sich sehr gut.“

Michizane, der Sebastians Kommentar richtig aufnahm, blieb für einen Moment kurz stehen. Noch so eine wie Bejimo. Michizane hatte schon Probleme mit Bejimos zu „kommunizieren“. Der Schweiß lief ihm die Stirn hinunter. Sebastian, der von dem nichts bemerkte, ging weiter.

Nach einigen Minuten, in denen sie durch prächtige Räume und Korridore gingen, blieb Sebastian, nachdem er an eine Tür geklopft hatte, endlich stehen:
„Herein.“

Michizane erkannte Bejimos Stimme. Sebastian drehte am goldenem Türknauf, mit seinen fein säuberlichen, weißen Handschuhen und sie beide traten ein:
„Verzeihen Sie die Störung, Michizane-san ist zu Besuch gekommen.“
„Ach, Michizane! Sei uns willkommen.“

Bejimo saß auf einem Sessel, der nur aus feinstem und teuersten Material bestand, und blickte auf.

„Hallo Bejimo.“

Michizane blickte sich um, dort war ein kleiner Tisch aus Elfenbein und Gemälde von Personen, die Michizane gar nicht kannte. Dort war noch ein zweiter Sessel, wie der von Bejimo. Doch er war schon besetzt:

Ein Mädchen von solcher Schönheit, dass Michizane den Mund offen stand, saß im Sessel. Sie hatte lange blonde Haare, ein schönes Gesicht und es schien fast, als ob kleine Sterne in ihren Augen funkeln würden. Weiße, ellbogenlange Samthandschuhe mit kleinen Rüschen an den Enden umgaben ihre Hände und sie trug wundervolle Kleider aus Seide oder einem anderen teuren Stoff. Sie hatte ihre Beine übers Kreuz gelegt und ein bezauberndes Lächeln ruhte auf ihren Lippen.
„Dürfte ich vorstellen: Shokuhou Misaki, meine Kusine.“

Michizane fasste sich wieder und stotterte nervös:

„H...Hallo. Freut mich dich kennenzulernen, mein Name ist Michizane Fujimoto.“
Michizane verbeugte sich hastig. Shokuhous Lächeln schien nun amüsiert zu sein:

„Guten Tag, die Freude ist ganz meinerseits. Mein Name ist, wie du sicherlich schon bemerkt hast, Shokuhou Misaki.“

Sie kicherte und lehnte sich zurück:

„Bejimo, da hast du aber einen süßen kleinen Freund.“

Michizane wurde rot und schaute beschämt nach unten. Shokuhou kicherte noch einmal und wandte sich zu Bejimo:

„Also Bejimo, ist das nun der zweite?“

„Ja, Michizane ist, ebenso wie ich, ein Esper, dessen Kräfte außerhalb der Bildungsstadt erweckt wurden.“
„Interessant! Über welche Fähigkeit verfügst du denn, Fujimoto-kun?“

Michizane wurde auf einmal still und sah nun wieder zu Boden, diesmal wirkte er aber betreten:

„Na ja, offiziell ist es Pyrokinese oder so, aber ich bin leider nur Level 1.“

Michizane hob seine rechte Hand und er konzentrierte sich. Sein Gesicht wurde rot vor Anstrengung und viele Schweißtropfen liefen sein Gesicht herunter. Nach einigen Sekunden, während derer Michizane sich angestrengt hatte, erschien ein kleines Flämmchen über seiner Hand. Es verblieb nur wenige Momente, da es nun für Michizane zu viel wurde. Er keuchte erschöpft und stütze sich auf die Knie. Er war schweißüberströmt, es sah fast so aus, als ob er einen 300-Meter-Lauf im Sprint gelaufen wäre.
Shokuhou hatte ihr Lächeln nicht verloren und sagte mit aufmunternder Stimme:

„Lass dich nicht entmutigen! Dir ist es zumindest möglich, deine Kräfte zu manifestieren, doch in der Bildungsstadt gibt es sehr viele Level 0 Esper, die über gar keine Kräfte verfügen.“

Michizane blieb still. Auch wenn sie Recht hatte, war Michizane nicht sonderlich froh darüber, dass er nur Level 1 war. Er fühlte sich einfach nur schuldig, da Bejimo so für ihn gekämpft hatte und er einfach keine besondere Fähigkeit hatte. Als er vor einem Jahr das erste Mal gehört hatte, dass er nur ein Level 1 war, war für ihn eine Welt zusammengebrochen. Er hatte gehofft, dass er Bejimo nützlich sein konnte, da dieser schon so viel für ihn getan hatte. Michizane hatte gehofft, Bejimo mit seinen Kräften helfen zu können, doch dies war nicht der Fall. Bejimo währenddessen, war von Anfang an schon ein Level 5 Esper gewesen und als Michizane seine Kräfte zuerst sah, konnte er einfach nicht anders; er wurde neidisch. Michizane versuchte, sich nichts anmerken zu lassen, aber trotzdem brannte der Neid in ihm, und trotzdem hatte Bejimo dies schon lange bemerkt.

„Michizane, sei doch nicht so missmutig!“

Michizane blickte erstaunt auf, Bejimo lächelte ihn an. Doch dieses Mal war es ein besonderes Lächeln, es war ein freudiges, aber doch kein freundliches Lächeln:

„Ich weiß, dass in in dir noch etwas Großes steckt...“

„Was meinst du damit?“
„Das wirst du schon noch früh genug erfahren. Setz dich doch bitte!“ Er wies auf einen dritten Sessel. Michizane saß sich zögernd auf den gemütlichen Sessel. „Misaki? Könntest du Michizane bitte den Gefallen tun und ihm die Geschichte von ihr erzählen?
Misaki schien nicht sehr erfreut zu sein, ihr Lächeln wurde von einem sauren Gesichtsausdruck ersetzt:

„Muss ich wirklich von dieser, na ja, diesem Mädchen erzählen?“

„Ich bitte dich darum.“

„Okay, okay.“ Sie seufzte, und sah Michizane nun wieder lächelnd an: „In der Bildungsstadt, gibt es eine Esperin, die man als Erfolgsgeschichte beschreiben kann. Es handelt sich um ein Mädchen, das als Level 1 angefangen hat und nun es schon bis zu Level 5 geschafft hat. Sie hatte wohl nie aufgegeben. Nächstes Jahr, geht sie wohl in die selbe Schule wie ich, die Tokiwadai...“

„Du kannst sie wohl nicht leiden, weil sie wahrscheinlich eine Konkurrenz wird, oder?“

„Warum?“ Michizane sah beide fragend an, weil er im Moment nichts davon verstand, was die beiden redeten:
„Ich bin auch eine Level 5 und ich mag eben keine Rivalen.“

Noch eine Level 5... Aber trotzdem faszinierte ihm die Geschichte von diesem Mädchen. Sie hatte gekämpft, sie hatte Level 5 erreicht und sie war wie er am Anfang Level 1 gewesen. Wenn sie es schaffen konnte, dann konnte er es auch. Michizane wirkte nun entschlossener.

Bejimo merkte Michizanes Sinneswandel und ein Lächeln zog sich über sein Gesicht. Ein merkwürdiges Lächeln, weder freundlich noch hinterhältig, und doch gleichzeitig beides, ohne dass man sich sicher sein konnte, ob es denn nun wirklich einfach nur eines der beiden war.

„Könnten wir nicht bitte über etwas anderes reden? Wie gelingt es euch eigentlich, ohne professionelle Hilfe mit euren Fähigkeiten umzugehen, obwohl ihr nicht in der Bildungsstadt seid?“

Bejimo übernahm das Antworten:

„Natürlich haben wir professionelle Hilfe, die Forscher, welche unsere Fähigkeiten entwickelt haben, machen wöchentlich mit uns Experimente und helfen uns, unsere Fähigkeiten weiterzuentwickeln. Nicht wahr, Michizane?“
Michizane nickte. Ja, es stimmte, jeden Samstag ging Michizane in ein Forschungszentrum der Wakares, um sich dort Experimenten unterziehen zu lassen. Meistens war es so, dass eine Art Elektroden an seinem Kopf befestigt wurden und er warten musste. Sonst gab es auch noch den sogenannten Unterricht, in der Michizane und Bejimo alles unterrichtet werden, was mit Esperfähigkeiten zu tun hatte. Michizane fand diese Experimente langweilig und nervenaufreibend, doch was ihn am meisten störte, war, dass sie ihm nichts brachten. Er hatte immer das Gefühl, dass er seine Zeit verschwendete, da die Experimente immer das selbe Resultat hervorbrachte: Level 1.

Michizane schüttelte den Kopf.

Nein, du darfst jetzt nicht daran denken. Du hast dir doch nun gerade vorgenommen, dich mehr anzustrengen und zu denken, dass du es sowieso zu nichts bringt. Du darfst dich nicht entmutigen lassen! Ich werde es schaffen, ein Level 5 Esper zu werden, genau wie dieses Mädchen. Und dann kann ich Bejimo endlich mit Stolz in die Augen sehen...“

„Ach so, das macht natürlich Sinn.“

Misaki klopfte sich auf den Kopf und steckte die Zunge aus. Sie wollte wohl süß wirken.

„Shokuhou-san?“ Michizane wollte sie unbedingt etwas fragen. Shokuhou lächelte ihn bezaubernd an und mit einer zuckersüßen Stimme forderte sie Michizane auf:
„Nenn mich ruhig Misaki!“

Michizane wurde rot, er wurde noch nie von einem Mädchen so aufgefordert mit dem Vornamen anzureden. (Natürlich redete er Mädchen in seiner Schule mit dem Vornamen an, doch ist es in Japan ein großer Vertrauensbeweis, jemanden mit Vornamen anzusprechen, sodass es ein großer Unterschied war, ob er ein japanisches Mädchen mit Vornamen ansprach oder ein europäisches)

„O..Okay Misaki-san. Ich wollte dich etwas fragen.“
„So lange es nur eine Frage ist... Fahr fort.“

„Wie ist es in der Bildungsstadt so?“

Misaki wirkte einen Moment überrascht, lächelte dann wieder:
„Wie soll ich es wohl beschreiben...“

Sie legte ihren Finger auf die Lippen und blickte nachdenklich an die Decke.:
„Es ist anders als hier. In vielerlei Hinsicht. Die Technologie ist um 30 Jahre voraus, überall gibt es Windmühlen, Putzroboter rollen durch die Gegend und man findet an jeder Straßenecke etwas Übernatürliches und Überraschendes... Weiteres kann ich dir leider nichts sagen, da ich jemand bin, der nicht sehr oft raus geht, tut mir leid.“

„Nein, ist schon gut, vielen Dank!“

Michizanes Faszination steigerte weiter. Er wollte unbedingt die Bildungsstadt sehen; er hatte noch nicht viel darüber erfahren, da die Bildungsstadt darauf bedacht war, keine unnötigen Informationen an den Rest der Welt zu geben. Obwohl er selbst ein Esper war, wusste er fast überhaupt nichts über diese ominöse Stadt. Aber das wichtigste war, dass es dort sehr viele gab, die wie er waren, die „anders“ waren.

„Bejimo, warum können wir nicht in die Bildungsstadt gehen?“

„Das liegt daran, dass es im Moment, administrativ gesehen, noch nicht möglich ist. Doch ich verspreche dir, dass wir uns in absehbarer Zeit in die Bildungsstadt begeben werden.“

„Wann ist denn deiner Ansicht nach diese absehbare Zeit?“

„Das wirst du schon sehen...“

Michizane war nicht überzeugt, doch er beließ es dabei und er entschied sich, das Thema zu wechseln.

So unterhielten sie sich noch ein paar Stunden, während derer Michizane den Grund erfuhr, warum sich Misaki und Bejimo so gut verstanden: Es lag einfach nur daran, dass sie sich sehr ähnlich waren, sowohl in ihren Interessen als auch im Benehmen. Beide hatten diese typische „Reiche-Leute-Aura“ und unter Anderem konnten die beiden niemanden ausstehen, der ihnen im Weg war.

Als Misaki sie nach dem Abendessen verließ, ging Michizane ebenfalls nach Hause, sodass nun beide auf dem Weg durch Bejimos riesigen Garten waren:

„Sag mal Michizane-kun, warum bist du überhaubt mit Bejimo befreundet?“

Michizane sah sie überrascht an. Sie hatte ihr übliches Lächeln auf dem Gesicht. Mit diesem Lächeln wirkte ihr Gesicht hundertmal schöner als es ohnehin schon war. Michizane konnte nicht anders, als bei diesem Anblick zu erröten. Er hatte selten so ein schönes Mädchen gesehen und die Tatsache, dass er nun alleine mit ihr war, verschlimmerte die Situation noch immer:

„Ich weiß es nicht, vielleicht liegt es daran, dass ich ihn schon von Kindheit her kannte. Unsere Eltern waren schon vor langer Zeit miteinander befreundet. Ehe die Wakares so reich waren. Deswegen kenn ich ihn schon von Kindheit an... Er hat mir viel geholfen, in vielerlei Hinsicht.“

„Ach so... Die Wakares haben ja vor ungefähr 20 ihren finanziellen Aufschwung gehabt. Und deine Eltern kennen die von Bejimos schon lange, sagst du? Interessant... In welchem Bereich sind deine Eltern eigentlich tätig?“

Michizanes Gesicht verdüsterte sich, schlechte Erinnerungen wurden in ihm geweckt. Erinnerungen von Feuer, einer weinenden Frau und von einem Körper, so schrecklich verbrannt, dass man nur schwer erkennen konnte, dass es der eines Menschen war.

„Was ist los?“

„Nichts, es ist nur so, dass meine Eltern, vor einem Jahr an einem plötzlichen, bislang ungeklärten Feuer gestorben war.“

„Ah, das tut mir leid.“

Zum ersten Mal konnte Michizane ein richtiges Gefühl auf ihrem Gesicht sehen: Es war Reue. Michizane zwang sich zu einem Lächeln:

„Nein nein, es ist schon gut... Es ist nur so, dass der Gedanke an meine Eltern schlechte Erinnerungen geweckt haben, nichts weiter... Seitdem wohne ich in einem Waisenhaus für Reiche. Die Wakares zahlen meinen Aufenthalt und ich bin ihnen dafür sehr dankbar. Es ist nur so, dass ich mich dort nicht wohl fühle.“

„Warum denn nicht, du hast doch einen guten Charakter? Meiner Ansicht nach müsste es leicht für dich sein, Freunde zu finden.“

„Mag ja sein, wenn ich nur nicht diese verdammte Fähigkeit nicht hätte.“

Misaki blickt ihn fragend an.

„Na ja, ich werde dort wie ein Monster behandelt, wenn ich doch nur eine richtige Fähigkeit hätte, dann könnte ich es ihnen zeigen... Aber das einzige, was ich fertig bringe, ist eine kleine Flamme von der Größe einer Kerze...“

„Sag so etwas nicht... Kein Wunder, dass du unbedingt in die Bildungsstadt gehen willst."

„Ja, dort gibt es Leute wie mich und ich mir würde es möglicherweise besser gelingen, meine Fähigkeiten besser zur Geltung zu bringen...“

„Das könnte sein, aber ich sehe großes Potential in dir.“

Michizane hob erstaunt seinen Blick:

„Wie meinst du das?“

„Wenn auch Bejimo so etwas andeutet, wird er schon sicher seine Gründe haben, und, falls es dir entfallen ist, meine Fähigkeit Mental Out kann das Bewusstsein von Leuten kontrollieren. Das heißt auch, dass ich dein ganzes Bewusstsein analysieren kann. Und ich sehe großes Potential in dir.“

Michizane zuckte zusammen.

„Hast du... Hast du meine Gedanken gelesen?!“

„Ich bitte dich, was unterstellst du mir da?“

Ihre frechen Augen, in denen Sterne funkelten, blickten in die von Michizane:

„Ich hab nur in dich gesehen, nichts weiter.“

Michizane verstand nicht ganz, was sie meinte, und sah sie mit einen fragenden Blick an. Doch inzwischen hatten sie beide den Eingang zum Anwesen der Wakares erreicht:

„So dann müssen wir beide uns wohl verabschieden.“

Sie wandte sich zum Gehen. Michizane rief ihr aber noch hinterher:

„Warte Misaki-san, was meinst du mit "in mir gesehen" und dass in mir noch großes Potential steckt.“

Misaki antwortete, ohne sich noch einmal umzudrehen, mit einer seltsamen Stimme:

„Ich hoffe, wir treffen uns noch einmal, Michizane-kun."

„Warte doch, Misaki-san!“

Doch es war zu spät, die Dunkelheit hatte Misaki-san komplett verschlungen. Michizane überlegte sich, ihr noch nachzulaufen, doch er kam zu dem Schluss, dass es sowieso keinen Sinn hatte und mit einem Seufzen machte er sich auch auf dem Heimweg, zu dem Heim, das ihm so verhasst war.
 

Part 7:
 

„Ach so ist das also.“

Unabara-san nickte. Mihizane, der ihm die Geschichte soeben erzählt hatte (Die wichtigsten Teile, natürlich ausgelassen hatte), holte tief Luft. Sie befanden sich im Moment wieder in der Eingangshalle der Tokiwadai. Während Michizane die Geschichte erzählt hatte, hatten sie noch andere Teile der Tokiwadai besichtigt.

Nun hatten sie das Ende der Tour erreicht. Es blieb nur noch ein Punkt übrig:

„Es ist fast Zeit für die letzte Stunde dieses Tages. Ihr beide müsst nun in euer neuen Klassenraum gehen, damit ihr beide euch eurer zukünftigen Klasse vorstellen geht."

„Unsere neue Klasse...“

Das hatte Michizane fast vergessen. Die Nervosität stieg in ihm. Er musste sich nun in die Umgebung von Leute begeben, die er kaum kannte, und es waren nach allem keine Jungen darunter.

„Ich bringe euch nun in eure neue Klasse. Gehen wir!“

So gingen die drei zum Klassenraum, der sich im zweiten Stock befand. Michizanes Nervosität stieg mit jedem Schritt. Er war froh, dass Bejimo bei ihm war, aber dies sagte er diesem natürlich nicht. Bejimo beobachte ihn aus den Augenwinkeln und lächelte ihn ermutigend an, woran Michizane erkannte, dass Bejimo wusste, was in seinem Kopf vorging. Wirklich... Er konnte Bejimo nichts vormachen und er bezweifelte, dass irgendjemand anderes dies fertig brachte.

Nach einigen Minuten standen sie vor einer Klassentür:

„So, nun ist es Zeit für unseren Abschied.“

Unabara drehte sich zu ihnen um und lächelte sie an.

„Vielen Dank, dass du uns herumgeführt hast, es war sehr aufschlussreich.“

Bejimo verbeugte sich höflich, Michizane tat es ihm nach, aber nicht so elegant:

„Ja, vielen Dank.“

Unabara lächelte noch einmal und er wandte sich zum Gehen:

„Ich hoffe, wir treffen uns noch einmal wieder.“

So verließ Unabara Mitsuki die beiden.

Michizane und Bejimo standen nun vor dem Klassensaal und schwiegen. Schließlich unterbrach Bejimo die Stille:

„Sollen wir?“

Michizane nickte zögernd und Bejimo klopfte.
 

Part 8:
 

Misaka Mikoto befand sich gerade im Unterricht. Sie hatte den Kopf auf die Hände gestützt und gab sich alle Mühe, nicht einzuschlafen. Sie war zwar eine sehr gute Schülerin, aber trotzdem war sie immer noch ein Mensch. Und Menschen brauchten eben Schlaf. Dieser natürliche Trieb eines Menschen hatte Mikoto gerade erfasst.

Dank ihrer „Mitbewohnerin“ hatte sie letzte Nacht nicht sehr viel Schlaf bekommen. Der Lehrer, ein junger Mann mit einer Brille, hielt gerade den Unterricht. Was er unterrichtete, war wohl eine Stunde über die „Personal Reality“. Soviel hatte Mikoto schon mitbekommen, ehe sie in Tagträumen versunken war.

Der Grundstein der Esperforschung waren zwei Zweige: Die AIM-Felder, die jeder Esper unterbewusst von sich gab und nur mit Messinstrumenten gemessen werden konnten, und die Personal Reality. Bei diesem Zweig handelte es sich um die persönliche Realität eines Menschen, beziehungsweise eines Espers. Jeder Mensch besaß eine Personal Reality, aber nur Esper konnten sie benutzen, indem sie etwas Vorgestelltes wahr werden ließen. Sie konnten also sozusagen ihre Fantasie Realtität werden lassen.

Würde zum Beispiel ein Esper mit Telekinesefähigkeiten einen Stein ansehen und sich vorstellen, dass er schweben würde, so würde dieser auch schweben. Oder wenn sich ein Feuer- Esper eine Flamme in der Hand vorstellen würde, so würde sie auch erscheinen. Bei manchen Esper war die Personal Reality größer und bei anderen kleiner; so wurden die Stufen der Fähigkeiten der Esper, auch noch „Level“ genannt, gemessen. Level 0 Esper hatten fast gar keine und die von Level 5 Esper erstreckte sich sehr weit. Natürlich konnte die Personal Reality eines Esper steigen.

Da Mikoto dies sowieso schon alles wusste und eben müde war, dachte sie sich, dass sie an diesem Unterricht einmal nicht aufpassen musste.

Aber wie es Murphy's Gesetz so wollte:

„Misaka, du kannst uns doch bestimmt den großen Unterschied zwischen der Personal Reality und den AIM-Feldern erklären!“

„Äh...Was?“
Mikoto erwachte... Sie sah sich hektisch um, jede ihrer Klassenkameradinnen sah sie an. Der Lehrer blickte ihr vorwurfsvoll ins Gesicht. Die Röte stieg ihr ins Gesicht:
„Entschuldigen Sie, ich habe die Frage nicht verstanden.“
Nun konnte man das Kichern von ein paar Schülerinnen hören und Mikoto schaute beschämt auf den Boden. Ihr Gesicht war so rot wie eine Tomate. Der Lehrer seufzte einmal tief und wollte gerade antworten, als auf einmal jemand an der Tür klopfte. Der Lehrer sah Mikoto noch einmal an, wandte sich dann aber schlussendlich der Tür zu, um zu öffnen.

Mikoto holte erleichtert Luft und war demjenigen dankbar, der an der Tür klopfte.

Der Lehrer öffnete die Tür und dahinter standen...

Zwei Jungen.

Sie waren ungefähr im gleichem Alter wie Mikoto. Der eine hatte eine elegante Körperhaltung mit einer schicken blonden Frisur, während der andere braunes Haar hatte, welches in alle Himmelsrichtungen ragte. Der Blonde hatte irgendwie eine Aura um sich, an der man erkennen konnte, dass man schon viel brauchte um ihn reinzulegen, während der andere sehr selbstsicher und entschlossen wirkte.

Doch diesen Merkmalen schenkte Mikoto kaum Beachtung, denn eine Sache fand sie im Moment unglaublich:
„Was haben diese beiden hier verloren?“
Eigentlich durften, außer den Lehrern, keine Jungen die Tokiwadai betreten, aber trotzdem standen nun beide dort. Zwei Jungen, in ihrem Alter. Dies verschlug auch den anderen Schülern die Sprache, da sie alle mit offenem Mund, die beiden männlichen Geschöpfe am Eingang anstarrten:
„Guten Tag, entschuldigen Sie die Störung.“
Der Blonde meldete sich nun zu Wort. Er hatte höfliches Lächeln auf dem Gesicht und seine Stimme war elegant und klang angenehm, „Mein Name ist Bejimo Wakare und dies hier ist,“ er deutete auf den anderen Jungen, „Michizane Fujimoto. Wir sollten uns hier melden, da wir die neuen Austauschschüler sein sollen.“

Als diese Worte über seine Lippen kamen, konnte niemanden seine Ohren fassen.

Misaka schüttelte entsetzt den Kopf. Sie hatte zwar am Morgen das Gerücht über zwei neue Austauschschüler gehört, aber dass es stimmte und dass es sogar Jungen sein sollten, hätte nicht geglaubt. Doch nun standen sie da. Zwei leibhaftige Jungen, die nun einfach dort standen und behaupteten, dass sie die neuen Austauschschüler wären. Misaka konnte dies kaum glauben.

Der Lehrer war anfangs auch erstaunt, aber dann schien er sich an etwas zu erinnern:
„Ach ja, ihr beiden seid dann wohl die Neuen, von denen ich gehört habe. Ich wollte am Anfang nicht glauben, dass es sich dabei um Jungen handelt...“
Er lachte nervös, während der blonde Jungen sein Lächeln weiter auf dem Gesicht hatte. Der Andere blieb still und schaute sich im Klassensaal um. Die Entschlossenheit, die vorher in seinem Gesicht zu sehen gewesen war, schien mit jedem Mädchen, das er ansah, schwächer zu werden und er wurde langsam, aber sicher immer schüchterner. Dann sah er Mikoto in die Augen.

Er blickte ihr ungewöhnlich lange in die Augen, länger als bei den Anderen Mädchen. Nun wirkte er nicht mehr schüchtern sondern... neugierig.

Was will der?

Mikoto blickte herausfordernd zurück und nach einiger Zeit schaue der Junge, nun wieder schüchtern, von ihr weg und blickte nach rechts.

Während dieses Starrgefechts hatten sich der Blonde und der Lehrer miteinander unterhalten:
„Okay, dann stellt euch bitte der Klasse vor, ehe der Unterricht endet“
„Jawohl.“
Der blonde Junge stellte sich nun vor die Klasse und lächelte freundlich:

„Guten Tag, mein Name ist Bejimo Wakare.“ Bei dem Namen konnte man lautes Getuschel hören. Selbst Mikoto horchte nun überrascht auf. Wakare? Wie in „Wakare Group“? Die reichste Firma der Welt, die von den den Wakares geleitet wurde, die im Moment auf Platz 1 der Reichste-Leute-der-Welt-Liste waren. Dann war dieser Junge wohl der Sohn des Geschäftsführers. Kein Wunder, dass er so schnöselig wirkte. Bejimo wartete ein wenig, bis das Getuschel abgeklungen war und fuhr dann fort, „Ich bin einer der ersten Esper, die außerhalb der Bildungsstadt entwickelt wurden und ich bin mit meinem Freund hierher gewechselt. Ich hoffe, wir kommen gut miteinander aus.“ Er verbeugte sich und trat einen Schritt zurück, während sein Freund nun hervortrat. Dieser trat nicht mit solch einer Professionalität vor, wie sein Gefährte und wirkte ein wenig nervös:

„H...Hallo, mein Name ist Michizane Fujimoto. Ich bin ebenfalls wie Bejimo ein Esper und... Ich hoffe wir kommen gut miteinander aus.“

Den letzten Satz stotterte er in einem schnellen Tempo und verbeugte sich tollpatschig. Mikoto konnte manche Mädchen Kichern hören und Sätze wie: „Ist der süß!“ heraushören. Mikoto rollte genervt mit den Augen und sah wieder nach vorne. Sie wusste im Moment nicht, was sie von der Situation halten sollte:
„So...“ Nun trat der Lehrer wieder vor, „Ich hoffe auch, dass wir gut miteinander auskommen werden, mein Name ist Takashi Fujimura. Ich bin Lehrer des Faches „Esper-Theorie“. Ehe die Klingel läutet, sollten wir noch ein paar Plätze für euch suchen. Mal sehen...“

Er sah sich im Klassensaal um. Auf einmal merkte Mikoto etwas, was ihr nicht gefiel. Die beiden Plätze rechts von ihr und hinter ihr waren frei und dies waren die einzigen freien Plätze im Saal. „Dort! Neben Misaka sind noch zwei Plätze frei.“

Mikoto seufzte innerlich. Sie hatte keine Lust, dass diese beiden neben ihr säßen. Doch sie konnte nichts unternehmen. Doch ehe die beiden sich ihr nähern konnten, hörte man schon das Klingeln der Schulglocke. Dies war der Erlösungslaut für Mikoto und sie machte sich schnell auf, um den Klassensaal zu verlassen.

 

Part 9:
 

Michizane sah ihr noch hinterher, dann wurde er schon belagert. Fast die gesamte Klasse von Mädchen umgab nun die beiden:

„Hey, von wo kommt ihr her?“
„Warum seid ihr Jungs gerade hierher gekommen?“
Sie wurden noch mit vielen weiteren Fragen bombardiert.

Michizane, der nicht sehr gerne im Mittelpunkt stand, hob die Hände und wusste nicht, was er sagen sollte. Gott sei Dank kam seine Errettung in Form von Bejimo. Dieser hob beschwichtigend die Hände und verkündete mit einer zuckerweichen Stimme:
„Meine Damen, bitte, könnten Sie uns gehen lassen? Wir beide haben eine ermüdende Reise hinter uns und wir müssen noch unser Wohnheim finden. Ich verspreche euch, dass wir morgen fast alle Fragen beantworten können.“
Die drängenden Mädchen verstummten. Sie nickten zögernd. Und alle, ausnahmslos alle hatten eine seltsame Röte im Gesicht. Michizane seufzte.

Bejimo hatte es wieder geschafft. Er konnte es wirklich schaffen, dass sich Mädchen leicht in ihn verliebten. Dies war ihm bewusst, aber er war eigentlich nicht an einer Liebesbeziehung interessiert. Doch Michizane wusste warum er das tat: Er konnte die verliebten Mädchen vielleicht später noch gebrauchen.

Die Mädchen wichen schüchtern und seltsam ruhig zurück, um den beiden den Weg freizumachen:
„Vielen Dank.“
Bejimos übliches Lächeln ruhte auf seinen Lippen und sie beide verließen nun den Klassensaal. Als Michizane die Tür schloss konnte er noch das Geflüster der vielen Mädchen hören. Bejimo ignorierte das.

Während sie durch die Gänge der Schule gingen, blickte jedes einzelne Mädchen ihnen nach und jedes Mal, wenn sie sie passiert hatten, hörte man ihr Gekicher und Getuschel. Michizane versuchte verzweifelt es zu ignorieren, doch trotzdem wurde er ein bisschen rot und Bejimo ließ sich wie immer nichts anmerken.

Sie befanden sich nun wieder außerhalb der Schule:
„So Bejimo, wohin müssen wir nun gehen?“
„Ich weiß es nicht, Unabara-san hat nichts erwähnt und der Direktor auch nicht. Vielleicht wartet hier draussen jemand.“
Als ob Bejimo in die Zukunft gesehen hätte, hörten sie eine Stimme:
„Entschuldigung, seid ihr beide Fujimoto-san und Wakare-san?“

Sie sahen sich zur Quelle der Stimme um: Doch dort war nichts. Sie beide blickten sich verwirrt um:

„Ähm, hier unten..:“
Ihr Blick wanderte nach unten. Dort stand ein kleines Mädchen. Es hatte kurze rosa Haare, einen kindlichen Gesichtsausdruck und war in niedliche Kleidung gekleidet:

„Was willst du? Hast du dich verlaufen? Sollen wir dir helfen deine Eltern zu finden?“
Michizane bückte sich, so dass er mit dem Mädchen auf Augenhöhe war und lächelte es freundlich an. Er berührte mit seiner Hand den Kopf. Dies schien dem Kind gar nicht zu gefallen, denn seine Wangen plusterten sich auf und sein Gesicht wurde rot vor Zorn:
„Hey, ich bin kein kleines Kind mehr!“
„Ja ja, du bist ein sehr großes Mädchen.“
„ICH BIN SCHON ERWACHSEN!!!“

„Wie bitte?“
Michizane ließ den Kopf des Mädchens überrascht los und richtete sich auf. Er schaute Bejimo überrascht an, doch dieser sagte nichts und blickte die “Frau“ interessiert an.
„Erwachsen, dieses kleine Mädchen?“, meinte Michizane ungläubig.

„Ich bin kein kleines Mädchen!“

Das Kind atmete schwer vor Aufregung und schrie:
„Ich bin eine Lehrerin und soll euch zu euren Wohnheime bringen!“

„E...eine Lehrerin? Du lügst oder?“

„Nein, tu ich nicht!!!“
Die Lehrerin kramte wild in ihren Taschen herum und zog ihre Brieftasche heraus, das Gesicht immer noch rot vor Wut. Nach einigen Sekunden zog sie eine Karte heraus und fuchtelte damit vor Michzanes Nase, oder besser gesagt, sie wollte das tun, doch da sie Michizane nur bis zur Hüfte reichte, schwenkte sie die Karte vor dessen Bauch hin und her. Michizane erkannte, dass es sich dabei um einen Ausweis handelte. Dort stand geschrieben, dass sie momentan als Lehrerin an einer Hochschule arbeitete. Und ihr Alter stand dort geschrieben. Michizane rieb sich die Augen: Das Alter, welches dort stand, war das eines schon lange erwachsenen Menschen. Bejimo betrachtete ebenfalls den Ausweis und ergriff das Wort:
„Ich bitte Sie, Fujimoto-sans Unhöflichkeit zu entschuldigen, er handelt immer, ohne sich vorher zu erkundigen...“

Er stieß Michizane in die Rippen. Er erwachte aus seiner Starre und verbeugte sich hektisch.
„Tut mir schrecklich leid.“

„Entschuldigen Sie bitte, Sie haben uns nach unseren Namen gefragt, und wir haben Ihnen nicht geantwortet. Ja, dies hier ist Michizane Fujimoto und mein Name lautet Bejimo Wakare.“

Bejimo verbeugte sich leicht.

„Ist schon gut... Mein Name ist Komoe Tsukuyomi.“

„Sie haben gesagt, dass Sie uns zu unserem Wohnheim bringen werden?“

Komoe atmete noch einmal tief ein, und langsam, aber sicher verschwand die Röte in ihrem Gesicht:
„Jawohl, da ihr beide Jungen seid, könnt ihr nicht in den Wohnheime der Mädchen übernachten. Deswegen bringe ich euch provisorisch, bis wir eine bessere Lösung gefunden haben, zum Wohnheim der Schule, in welcher ich unterrichte. Dort gibt es nämlich noch einige freie Zimmer.“
Michizane, der den Schock nun halbwegs verkraftet hatte, fragte sie:
„ Ähm.. Tsukuyomi-sensei?“

„Du kannst mich ruhig Komoe nennen.“

„Okay... Komoe-sensei, Sie sagten, wir würden in Zimmern Ihrer Schule wohnen. Stand auf Ihrem Pass nicht, dass Sie an einer Hochschule unterrichten?“
„Doch, du hast richtig gesehen. Wie gesagt, dies alles ist nur provisorisch. Ihr werdet dort so lange bleiben, bis wir eine Wohnung oder so für euch gefunden haben. Und in diesem Wohnheim war eben ein Zimmer frei, sodass man euch dieses Zimmer gegeben hat.“
Bejimo schien auf einmal nachdenklich zu werden, doch Michizane kümmerte sich nicht weiter darum:
„Danke, gehen wir?“
Michizane hatte einen entschuldigenden Gesichtsausdruck auf dem Gesicht. Komoe lächelte ihn aber an und ein schwerer Stein fiel ihm vom Herzen:
„Okay folgt mir!“
Bejimo blieb weiterhin schweigsam, doch er folgte ihnen.
„Nebenbei, wie kommen wir dorthin?“, fragte Michizane.
„Mit dem Auto:“
Komoe sah ihn fragend an. Michizane stutzte:

„Und wer fährt?“
„Na, ich!“
„Hä!?“
 

Part 10:
 

Im 7. Schuldistrikt der Bildungsstadt gab es ein riesiges Hochhaus. Dieses Hochhaus hatte eine besondere Eigenschaft: Es hatte keine Fenster und keine Türen. Deswegen wurde es fensterloses Gebäude genannt. Es war von einem mysteriösem Licht umgeben und in der Nähe war nie auch nur eine Menschenseele. Trotz der Größe hatte dieses Hochhaus nur einen Raum. Dieser Raum war fast leer. Die einzige Ausnahme war ein großes Gefäß. Dieses Gefäß war mit einer seltsamen Flüssigkeit gefüllt. Doch etwas anderes war noch in diesem Gefäß, oder besser gesagt, jemand anderes. In der Flüssigkeit schwebte eine Person: Ob eine Frau oder ein Mann konnte man nicht erkennen. Sie hatte lange weiße Haare und ein Gesicht, welches man nicht genau beschreiben konnte. Das einzige was man sagen konnte, war, dass sie schon viel erlebt hatte, obwohl sie noch sehr jung aussah. Sie trug einen grünen Laborkittel. Die Person sah aus wie ein Erwachsener, gleichzeitig aber auch wie ein Kind. Sie ähnelte sowohl einem Heiligen als auch einem Schwerverbrecher. Doch das Merkwürdigste war, dass sie kopfüber in der Flüssigkeit schwebte.

Bei dieser Person handelte es sich um Aleister Crowley, dem Generaldirektor der Bildungsstadt. Er war also der, der alle Fäden in der Hand hatte

Aleister überlegte. Versuche, andere Esper als die von der Bildungsstadt zu erschaffen, gab es schon seit der Gründung der Bildungsstadt, jedoch waren sie bislang alle erfolglos geblieben, sodass Aleister sich nicht weiter darum gekümmert hatte. Doch als er vor drei Jahren hörte, dass zwei Esper in Europa erschaffen wurde, konnte er nicht anders, als sich dafür zu interessieren. Die Wakare-Group war ihm schon lange ein Dorn im Auge gewesen, und dass sie es nun schon geschaffen hatten, Esper zu erschaffen, war ein unangenehmer Störfaktor. Jedoch hatte er sich entschieden, sie in Ruhe zu lassen, da er zu der Zeit andere Pläne gehabt hatte. Aber als vor einem Monat ihn die Nachricht erreichte, dass die zwei Esper in die Bildungsstadt ziehen wollten, hatte er gezögert. Schließlich hatte er trotzdem zugestimmt, da sie ihm noch nützlich sein könnten.

Als sie ankamen, hatte er sie die ganze Zeit beobachtet. Nicht durch Menschen, denn solche waren nicht zuverlässig genug. Er hatte seine eigene Methoden: UNDER_LINE, ein Netzwerk aus Nanomaschinen, die in der ganzen Bildungsstadt verteilt waren und alles im Auge behielten. Und diese Maschinen hatten die ganze Zeit beide verfolgt, sodass er alles sehen und beobachten konnte.

Vor ihm schwebten Bildschirme, und zwar nicht nur einige wenige, sondern Dutzende solcher Bildschirme. Sie schwebten um ihn herum und zeigten beide Esper aus verschiedenen Perspektiven. Sie stiegen gerade mit einer kleinen Lehrerin in ein Auto. Aleisters Blick ruhte auf einer bestimmten Person.

Bejimo Wakare.

Aleister wusste, dass dieser Junge nicht zu unterschätzen war. Obwohl er der jüngste Sohn der Wakares war, leitete er indirekt die gesamte Firma. Sein Vater fragte ihn oft nach Rat und er hatte alles tadellos unter Kontrolle. Irgendwie gefiel dieser Junge Aleister. Er ähnelte ihm irgendwie, als er auch noch jung war.

Sie waren nun auf dem Weg zu einem gewissen Jungenwohnheim. Der Grund, warum Aleister sie gerade dorthin verfrachtet hatte, war einfach. Denn dort wartete eine gewisse Person auf sie: Imagine Breaker, oder Kamijou Touma

Der Junge, der das Zentrum all seiner Pläne bildete, er wollte, dass sie ihm begegneten. Der Kontakt mit der Railgun wurde schon fast geknüpft. Alles lief bis jetzt nach Plan.

Jetzt musste er nur noch mit Bejimo Wakare reden können.

Als er wieder auf einen Bildschirm blickte, fiel ihm auf, dass Bejimo in eine seiner Kameras blickte und lächelte, wenn es denn wirklich ein Lächeln war.

Aleister, der eigentlich nicht für seine Emotionen bekannt war, ließ ein freudiges, aber trotzdem hinterhältiges Grinsen auf seinen Lippen erscheinen...
 

So, das war es auch schon für Kapitel 2.

In diesem Kapitel war die Vergangenheit von Michizane im Mittelpunkt. Natürlich wird man noch nicht alles über die Vergangenheit erfahren, ich wollte das im Laufe der nächsten Kapitel Stück für Stück einbauen. Aus Mikotos Perspektive wurde in diesem Kapitel auch ein paar mal geschrieben, denn sie ist auch eines der Hauptcharaktere des Fanfics, da sie meine Lieblingscharakter ist. Ich hoffe auf ein paar Reviews.

Nächstes Kapitel:

Das Treffen mit einem gewissen stachelhaarigem Oberschüler.

PS. Ich weiß, dass Misaki hier ein wenig anders ist, als sie beschrieben wurde. Obwohl sie eigentlich erst kurz eingeführt wurde, finde ich sie sehr interessant. In meinen Augen kann sie auch liebenswert sein, nur wenn ihr Gegenüber keine Gefahr für sie darstellt, was bei Mikoto nicht der Fall ist. Sie ist intelligent und ist einfach nur sehr vorsichtig.

PPS: Aleister ist auch interessant. Er hat immer alles im Griff, er muss fast nie den Finger rühren und trotzdem läuft für ihn alles nach Plan, da er alles immer geschickt einfädelt und man kann ihn nicht wirklich als böse bezeichnen...



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