Zum Inhalt der Seite

Von Peitschen und ihren Folgen

Wer ist besser?
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

„Verdammt!“, konnte Noir sich diesen Fluch nicht unterdrücken und stand auf, um ans Bett zu treten. „Floréan!“ Aber dieses Mal wurde der Aristokrat nicht wach und war in seinem Traum gefangen. Ray fluchte weiter und versuchte einen anderen Weg zu finden, den Älteren zu beruhigen.

So setzte er sich zu ihm aufs Bett und strich ihm über den Kopf. „Ist ja gut, ganz ruhig!“ Und tatsächlich schien sich der Ältere nach einiger Zeit etwas zu beruhigen. „Gut so, es ist alles ok…“ Erleichtert, dass der Andere sich beruhigte ließ er sich neben diesen sinken. „Du machst einem nur Ärger.“

Ganz instinktiv, rutschte Floréan weiter zu ihm und seiner Wärme entgegen. "N..."

Noir grinste. „Ich bin ja hier!“ Während er das sagte schob er einen Arm unter den Blonden und zog ihn an sich, der sich auch sofort und bereitwillig an ihn kuschelte und zufrieden wirkte.

„Schlaf gut…“

Tatsächlich schlief der Graf die gesamte Nacht und bis in den später Morgen ausgesprochen gut. Doch dann hatte er einfach genug geschlafen und erwachte mit einem Lächeln. Da erst bemerkte er, dass er gehalten wurde und etwas Warmes neben ihm lag. Er seufzte zufrieden und lehnte sich mehr entgegen. "Wie schön..." Da kam die Wärme näher und eine Nase drückte sich gegen seinen Nacken.

Floréan zuckte und versteifte sich sofort. Er traute sich nicht, seine Augen zu öffnen, aber das so etwas geschah, konnte nur eines bedeuten. Azura war noch da und alles was inzwischen geschehen war, stellte sich als eine Halluzination heraus, die er durch die Mischung von Opium und Trauma hervorgerufen hatte.

Da hörte er plötzlich Gemurmel in seinem Nacken. „Flor…“

"Ah!" Aufgeschreckt und überrascht, stieß der Blonde einen spitzen Laut aus und rückte weck. "Ray!"

Der setzte sich ruckartig auf, da ihn der Schrei aus dem Schlaf gerissen hatte. „Was??“

Gut erholt, aber einfach nicht wissend, was hier los war, wurde er angesehen. "Du... du... hier...!"

Müde und frustriert über die Art des Aufwachens funkelten ihn grüne Augen an. „Du wolltest doch, dass ich hier bleibe!“

"Du... aber..." Floréan zeigte auf die Matratze und auf den Dieb, bevor er fürchterlich errötete und nach der Hand des Jüngeren griff. "Ich versteh nicht."

„Du hast schlecht geschlafen und nur so wurdest du ruhiger…“, erklärte Ray und wand das Gesicht ab, damit Floréan nicht seine roten Wangen sah.

"Oh..." Jetzt verstand der Blonde, warum er keine Alpträume gehabt hatte, oder sich zumindest nicht erinnern konnte. "Danke...", hauchte er dann und bedeckte schnell seinen Körper. Der Bademantel hatte sich im Schlaf geöffnet und diesen schloss er wieder.

„War doch selbstverständlich…“, tat Noir das Lob ab und richtete wieder den Blick auf ihn. „Hast du denn gut geschlafen?“

Floréan nickte und lächelte. "Dank dir!" Er rutschte sogar etwas näher zu ihm. "Und du? Du hast meinen Namen im Schlaf gesagt."

„Ach Blödsinn! Das musst du dir eingebildet haben!“, stritt der Jüngere alles ab, war aber diesmal nicht in der Lage seine Röte zu verbergen.

Auch wenn Floréan sein Lächeln nicht verlor, nickte er. "Vielleicht hast du Recht...", sagte er und glaubte nicht an seine eigene Worte. Tat ihm das doch viel zu gut.

Der Dieb räusperte sich, um seine Fassung zurück zu gewinnen. „Du hast gestern nichts mehr gegessen, da sollten wir jetzt zum Frühstück.“ Ihm wurde zugestimmt und der Ältere verließ das Bett, nachdem er die Ecken des Zimmers noch einmal genau betrachtet hatte, dass niemand außer ihnen dort war.

"Ja, ich sollte dich auch nicht von deiner Arbeit abhalten."

„Ach was, schadet mir nicht, mal ne Pause einzulegen!“, erklärte der Dunkelhaarige und zwinkerte ihm zu.

Im Normalfall hätte Floréan ihm zugestimmt und vermutlich noch irgendwas gemeines hinzu gefügt, aber er wurde verlegen und trat an seinen Kleiderschrank. "Hast du heute bestimmte Aufgaben für mich?"

Sich reckend stand nun auch Ray auf, bevor er seinen zerknitterten Anzug glatt strich, oder es zumindest versuchte. „Sicher, dass du schon wieder arbeiten willst? Du könntest bestimmt noch Ruhe brauchen.“

Da stimmte ihm der Graf tatsächlich zu und nickte. "Deshalb frage ich..."

„Dann kann ich dir beruhigt sagen, dass du alle Zeit der Welt hast, um dich zu erholen!“

"Danke!" Floréan bedachte ihn mit einem sanften Blick und griff sich Kleidung.

„Und wenn du ein braver Patient bist, erlasse ich dir auch die Zinsen für diese Zeit!“, grinste da der Jüngere, wieder neckend. Er sah, wie der andere zuckte.

"Danke!"

„Dann mach dich fertig, damit wir essen können!“ Ray drehte sich etwas weg, um dem Blonden seine Privatsphäre zu gönnen. Welche der auch dankbar nutzte und sich frisch ankleidete.

"Fertig.", erklärte Floréan, als er wieder gut aussah.

Grinsend wand sich der Jüngere ihm wieder zu. „Schön, willst du hier warten, bis ich mich frisch gemacht habe?“

Aber jetzt schüttelte der Graf kleinlaut den Kopf. Er wollte vieles, aber jetzt auf keinen Fall allein bleiben. „Noch nicht...“

Ray seufzte. „Willst du dann mit in mein Zimmer kommen?“

Der Blonde nickte kleinlaut und trat auf ihn zu. "Ja, das wäre mir recht..."

„Ist gut.“ Der Schwarzhaarige kam zu ihm und strecke ihm eine Hand entgegen, welche auch zögerlich angenommen wurde.

"Ich bereite dir ziemlich viele Umstände..."

„Hast du doch von Anfang an...“, beschwichtigte der Andere ihn.

Sie gingen gemeinsam zum Zimmer des Diebes und redeten über leichte Themen. Dabei fiel dem Blonden gar nicht auf, dass ihr Stockwerk gerade zu verlassen war, da Laila dafür gesorgt hatte, dass sie vollkommen ungestört sein konnten.

So betraten sie das Zimmer des Schwarzhaarigen und Floréan versuchte nun einmal, diesen aufzuziehen. Er fühlte sich nämlich in dessen Gegenwart immer freier, ohne dies zu bemerken. "Ich kann dir ja die Fliege binden, dann sitzt sie endlich mal richtig!" Grinsend zwinkerte der Dunklere ihm zu, während er schon begann sich auszuziehen.

Floréan drehte sich daraufhin schnell um, damit er den Anstand wahren konnte. Da hörte er dann Wasser plätschern. Ray hatte nämlich etwas Wasser in eine Schale gefüllt und machte sich frisch und weil er sich sicher sein konnte, das der Andere ihn nicht ansah, beobachtete der Ältere den Dieb heimlich.

Nur war Ray geschult darin, sich seiner Umwelt bewusst zu sein und genoss so wissentlich die Blicke im Rücken. Deshalb ließ er sich auch etwas mehr Zeit beim waschen. Kurz bevor er fertig war, glitt der Blick aus Ametistaugen wieder in eine andere Richtung.

"Ich werde nachher etwas im Haus unterwegs sein. Du kannst also ruhig deine Arbeit machen und brauchst dir keine Sorgen machen."

„Du kannst auch gern bei mir im Arbeitszimmer bleiben.“ Das sagte der Dieb wie nebenbei, während er sich abtrocknete. Er sah, wie sich der Ältere dabei entspannte und dieser lächelte auch, selbst wenn das der Schwarzhaarige nicht wahrnehmen konnte.

"Das ist sehr nett von dir... Ich werde vielleicht darauf zurück kommen. Aber ich sollte schnell wieder lernen, auch allein gehen zu können..."

„Natürlich und du weißt ja wo du mich finden kannst.“ Ray versuchte nicht enttäuscht zu klingen, während er sich frische Kleidung heraussuchte, aus seinem großen Schrank.

"Ja..." Floréan drehte sich wieder um und beobachtete den durchtrainierten Körper offensichtlich. "Hast du..."

„Hab ich was?“, fragte der Jüngere nach, als er sich anzog.

"... Wie lange hast du gebraucht um so gut zu werden...?", versuchte sich der Graf zu erklären.

„Gut? Ich bin gut in vielen Dingen!“, murmelte der Schwarzhaarige, während er sein Hemd knöpfte.

"Das weiß ich...", lächelte der Graf und trat einen Schritt auf ihn zu. "Ich meine... in deinen körperlichen Fähigkeiten. Du bist so schnell und reagierst so schnell. Du durchschaust die meisten Menschen sofort und reagierst entsprechend."

Das Grinsen, das ihm der Schwarzhaarige da schenkte, zeigte, dass ihn die Worte schmeichelten. „Meine Talente sind mir natürlich in die Wiege gelegt worden, aber natürlich erfordert es alles viel Übung!“

Floréan nickte. "Es passt alles zu dir!"

Blendender Laune hielt Ray ihm nun eine Fliege, die er scheinbar anstatt seines eleganten Halstuches tragen wollte. „Du wolltest sie binden?“

Überrascht, dass der Jüngere seine Hilfe annahm, nickte der Graf lächelnd und kam ihm ganz nah, bevor er die Fliege nahm. "Gern! ... Halt bitte still." Dann legte er Noirs Hemdkragen zurecht und das Band der Fliege um.

„Lass mich bloß nicht lächerlich aussehen!“, grinste der gefürchtete Dieb und hielt artig still.

"Niemals...", hauchte Floréan und begann den Stoff zu binden. Dabei war er so in seine Arbeit vertieft, dass er nicht merkte, wie intensiv ihn grüne Augen beobachteten. Was nicht verhinderte, dass ihm ein angenehmer Schauer über den Rücken lief, bis er fertig war. "Du siehst perfekt aus... wie immer..."

Als der Blonde dann aufsah trafen sich ihre Blicke und sie gefroren, bis Ray seine Hand hob, um über Floréans Wange zu streichen. Was bei diesem einen kräftigen roten Teint auslöste, aber auch zittern. "Ray..." Der lächelte sacht und näherte sich dem Gesicht des Blonden.

Aus großen, ametistfarbenen Augen wurde der Dieb angesehen, doch Floréan konnte sich nicht rühren, da er nicht weg wollte. So näherten sie sich immer weiter und ihre Lippen konnten von einer Berührung bereits träumen, als es hart an der Tür klopfte.

„Noir! Floréan! Seid ihr hier?? Frühstück ist fertig!!“

Automatisch trat der Graf einen Schritt zurück und sah in eine andere Richtung.

Rays Gesicht hingegen verfinsterte sich und seine Augen sprachen von den schlimmsten Verwünschungen. „Wir kommen gleich!!!“

"Gut, ich halte euch den Kaffee warm!", rief die Hausdame zurück und ging den Flur entlang ins untere Stockwerk.

Da entwich Noir erst das Grollen, das ihm seit der Unterbrechung in der Kehle steckte. „Verdammtes Timing!“

"Sie hat Recht, ich habe wirklich Appetit...", nuschelte Floréan und ging bereits zur Zimmertüre. Ihm war es furchtbar peinlich, was gerade geschehen war. Die Sache mit Azura war etwas Schreckliches, ein Verbrechen, dass man ihm angetan hatte. Doch nun die Nähe zu Ray... bei ihm fühlte er sich wohl und geborgen, dabei war so etwas doch verboten, weshalb er am liebsten fliehen wollte.

Der Jüngere räusperte sich und schluckte seinen Ärger herunter. So war er in der Lage seinen Arm sanft um Floréans Schultern zu legen, der es tunlichst vermied, ihn anzusehen und die Türe bereits öffnete. Da spürte er plötzlich, wie sich Lippen gegen seine Haare drückten.

„Lass uns gehen.“

Erblasst und nicht fähig zu sprechen, nickte der Graf lediglich und schlug den richtigen Weg ein. Ray blieb an seiner, mit dem Arm fest um ihn.

Die junge Frau sah sie bereits strahlend an und hatte ein normales und königliches Frühstück aufgetragen um den Blonden etwas verwöhnen zu können. "Da seid ihr ja schon!"

„Und wir sind hungrig!“ Um Floréans Willen versuchte Ray nicht zu zeigen, dass er sauer auf sie war. Dieser bemerkte das natürlich sofort und dankte ihm mit einem breiten Lächeln.

"Ja, ich hätte auch Appetit!"

„Dann lasst es euch schmecken!“ fröhlich ließ sie sie allein und erst da fiel den Beiden auf, dass nur für Zwei gedeckt war.

"Es ist schon reichlich spät...", versuchte Floréan sich das selbst und laut zu erklären.

„Ja, es haben sicher schon alle gegessen!“ stimmte der Dunklere ihm gerne zu und zog ihm einen Stuhl zurecht.

"Danke sehr!" Verlegen sah der Ältere zu ihm und setzte sich. Ray nahm grinsend direkt neben ihm Platz.

„Guten Appetit!“

"Dir auch einen guten Appetit!" Mit einem unglaublichen Kribbeln im Bauch, griff Floréan nach einem Crossaint. Erst als er abgebissen hatte füllte sich Ray etwas auf. Doch sie blieben schweigsam, während des ganzen, schönen Frühstücks.
 

„Sicher, dass du alleine klar kommst?“ versicherte sich Ray nun schon zum dritten Mal. Er wurde treu angesehen und zugenickt.

"Ja... falls nicht, dann... komme ich zu dir, versprochen!", versicherte Floréan auch noch wörtlich. Es war ein leichtes Thema für ihn über den 'Abschied' zu sprechen. Leichter als über das Geschehene.

„Nun gut…“ gab Ray seufzend nach und öffnete die Tür zu seinem Arbeitszimmer. „Überanstreng sich nicht!“

"Nein!" Es war ein heiliges Versprechen und Floréan berührte kurz zärtlich seine Hand. "Bis später..."

„Ja, bis dann…“ Mit ungutem Gefühl betrat Ray sein Arbeitszimmer und ließ ihn so auf dem Flur allein.

Der Graf selbst sah ihm noch ein bisschen nach, bevor er sich umdrehte und zum Keller des Hauses ging. Dort betrachtete er sich die Waffen und anderen Utensilien.

Floréan de Rocherfort hatte sich nämlich dazu entschlossen, dass er nicht mehr immer nur das Opfer sein wollte. Er wollte keine Last mehr für den Dieb oder die Anderen sein, deshalb wollte er lernen, wie er sich auch verteidigen konnte.

Nach einigen Überlegungen entschied er sich schließlich dafür, dass die Peitsche das beste Objekt war, mit dem er lernen könnte. Pistolen wären zu laut und würden seine Übungen verraten.
 

Ray verbrachte den Tag damit immer wieder auf die Uhr zu sehen, in der Hoffnung Floréan möge auftauchen, doch das tat er bis zum Abend nicht. Hin und wieder hatte er aber ein leises Klatschen gehört, das von irgendwo im Haus kam, bis es an seiner Türe endlich klopfte.

"Ray?"

„Herein!“ rief der fast aufgeregt.

Natürlich trat niemand anderes als der blonde Graf ein und lächelte müde. "Darf ich dir Gesellschaft leisten?"

„Natürlich! Setz dich!“ Lächelnd deutete Ray auf einen Sessel, den der Ältere auch gern annahm.

"Hast du viel zu tun?"

„Es geht“ tat Noir das Ganze ab und lächelte seinen Gegenüber an. „Und was hast du so getrieben?“

"Nichts, das wirklich von Bedeutung wäre." Tatsächlich log der Graf nicht, war sein Training doch völlig schief gelaufen, da er sich grundsätzlich und schmerzhaft selbst getroffen hatte, wenn er es denn geschafft hatte, die Peitsche zu schwingen. Er würde vermutlich den ein oder anderen blauen Fleck am nächsten Tag haben.

„Wirklich? Dafür siehst du aber ganz schön geschafft aus!“ versuchte der Dieb ihn etwas zu necken, um gleich wieder diese vertraute Stimmung zwischen ihnen zu schaffen. Und es funktionierte, denn der Ältere streckte ihm verspielt die Zunge heraus.

"Ich hab das Haus nicht verlassen!"

„Hatte ich auch nicht erwartet!“

"Ich hoffe, du kommst mit deiner Arbeit auch ohne die Bücher voran, die ich holen sollte.", fragte Floréan vorsichtig nach und schlug seine Beine übereinander um die Hände darüber zu kreuzen.

Der Jüngere winkte ab. „Mach dir darüber keine Gedanken, ich komme klar!“

Daraufhin kicherte der Blonde. "Du siehst lustig aus, wenn du etwas wichtiges für lapidar erklärst." Ihm war schon öfter aufgefallen, wenn es um etwas ging, dass in irgendeiner Art und Weise wichtig für Ray war und es wegen dem Grafen nicht klappte, dass er öfter abwinkte.

„Die Bücher sind teuer, nicht aber unbedingt wichtig!“ versuchte Ray seinen Standpunkt aufrecht zu erhalten.

Jetzt senkte Floréan den Kopf. "Du kannst das Geld natürlich auf meinen Schuldschein schreiben! ... Ist schließlich meine Schuld, dass es weg ist..."

„Floréan!“ wurde der Adlige da gleich heftig unterbrochen. „Das war nicht deine Schuld, also lass es sein!“

Überrascht sah der den Dieb an, nicht fähig etwas zu sagen, da der Jüngere sonst auf jeden Penny bestand und ihn fein säuberlich aufschrieb. Da lächelte der ihn auch noch an.

„Also ich denke es ist langsam Zeit fürs Abendessen.“ Ihm wurde zugestimmt und sofort aufgestanden.

"Natürlich!"

Lächelnd legte Ray seine Papiere beiseite und trat zu ihm. „Dann lass uns sehen, ob schon gedeckt ist!“ Wieder stimmte der Ältere zu und blieb sehr dicht bei ihm.

"Vielleicht lernt Laila ja noch richtig kochen... Noel würde es freuen."

„Ah! Jetzt erwähne doch das Gör nicht noch, ich bin so froh noch eine Woche Ruhe zu haben, bevor seine Klasse von der Exkursion zurückkommt!“ Kichernd wurde der Dieb mit einem strengen Blick besehen.

"Pass auf! Er ist noch so jung!"

Ray zuckte gleichgültig die Schultern. „Er ist ja nicht hier!“ Und Floéans guter Laune tat das keinen Abbruch.

"Wollen wir heute Abend nicht noch etwas zusammen machen?"

„Willst du sehen ob deine Glückssträhne noch steht?“ fragte ihn der Andere lachend, als er ihn zum Speisesaal führte.

"Wenn du möchtest...", bot der Graf mit leuchtenden Augen an.

„Nun, wenn du wirklich so weiter machst, bist du deine Schulden bald los!“ scherzte der Jüngere mit einem Augenzwinkern. Ein trauriger Schatten huschte von Floréan selbst unbemerkt, über dessen Gesicht und er nickte.

"Also, lass uns spielen!"

„Aber erwarte nicht zuviel! Ich werde dich diesmal fertig machen!“
 

Es war schon später Abend und die Spiele zwischen den beiden Männern, waren unentschieden. Doch Floréan war inzwischen sehr müde und wurde unaufmerksam.

„Haha! Gewonnen!“ freute sich Ray lautstark und warf seine Karten nieder. Er wurde zart angelächelt.

"Also ist mein Schuldschein um einen Penny angewachsen..."

„Also ein Vermögensverlust“ grinste der Schwarzhaarige zurück.

"Da ich nichts besitze, hast du recht..." Ruhig sammelte Floréan die Karten ein und wollte sie in die Schachtel legen. Sich streckend beobachtete der Jüngere ihn dabei.

„Du siehst erledigt aus, willst du zu Bett?“

"Besser nicht, ich will dich nicht von deinem Schlaf abhalten...", nuschelte der Graf zur Antwort.

„Floréan“ unterbrach Noir ihn sanft. „Wo hältst du mich vom schlafen ab? Letzte Nacht hab ich doch auch Schlaf bekommen!“

Etwas Hoffnungsvolles trat in die Ametistaugen und dessen Besitzer beugte sich dem Dieb entgegen. "Heißt das... du würdest...?"

„Nur, wenn du nicht wieder so die Decke hortest!“ grinste der Schwarzhaarige und zwinkerte ihm zu.

Jetzt errötete der Ältere und wurde verlegen. "Ich danke dir!"

„Ich hab es dir ja gesagt, ich kümmere mich um meine Schätze!“ Grüne Augen zwinkerten ihm zu und deuteten dann zur Tür.

Tatsächlich errötete Floréan noch mehr und ging zur Türe. "Ja, das tust du!" Die Tür würde ihm geöffnet und Ray wies ihm, leicht verbeugend den Weg.

„Darf ich bitten?“ Da legte sich aber ein Arm um seine Seite und zog ihn mit. Floréan war diese positive Aufmerksamkeit nicht nur neu. Seine aufkeimenden Gefühle begannen dabei auch verrückt zu spielen und er wollte diesen Vorzug nicht zu einer Peinlichkeit seinerseits werden lassen.

„Woi!“ lachte Ray da und ließ sich gerne von ihm ziehen.

Aber ihr Weg führte sie nicht in das Zimmer des Älteren, sondern in sein eigenes.

"Ich kann nicht zulassen, dass du wieder deine Kleider ruinierst. Deshalb werden wir deine Schlafkleidung holen!"

Der Schwarzhaarige lachte amüsiert. „Du denkst ja gleich an alles!“ Er sah ein Nicken, bevor Floréan sich stoppte und den Schrank vor dem er stehen geblieben war, nicht öffnete.

"Also... Deine Sachen."

„Du kannst gern aufmachen“ kam es gelassen vom Besitzer des Schrankes zurück.

"Ich denke, dazu bin ich nicht der Richtige!", erwiderte der Älter leise und trat zurück. "Bitte, es sind deine Sachen."

Ray trat so an ihn und den Schrank heran, dass Floréan nicht weiter zurückweichen konnte, dann öffnete er den Schrank. „Hilfst du mir beim Aussuchen?“

"Es ist doch... nur zwei Zimmer weiter... Wichtig ist doch, dass du es gemütlich hast...", wich der Blonde nun aus.

„Na, wenn wir unsere Strategie von letzter Nacht fortführen wollen, muss es sich ja auch gut anfühlen…“ Ray ergriff seine Hand und führte sie zu dem Stapel Nachthemden, der gut sortiert auf Augenhöhe lag. Er konnte fühlen, wie dem Grafen heiß wurde und er stotternd zu atmen begann.

"Ray... ich..."

Der entließ sanft seine Hand und zog das oberste Hemd heraus. „Wie findest du das?“

Der Blonde nickte schüchtern und berührte den Stoff jetzt freiwillig. "Und es fühlt sich gut an..."

„Dann ziehe ich mich mal um!“ Grinsend löste sich der Dieb von ihm, nicht ohne noch mal über seine Hand zu streichen.

Floréan drehte sich selbstverständlich wieder so, dass Noir seine Privatsphäre hatte. Der hetzte sich nicht, sondern zog sich ganz gemächlich um und trat erst wieder zu dem Blonden, als er nach seinem Morgenmantel gegriffen hatte.

"Wenn... wenn du noch nicht schlafen möchtest, kann ich auch noch wach bleiben.", erklärte der Graf, als er ihn wieder ansah und schluckte.

„Ich bin tot müde!“ erklärte der Andere grinsend und weil er ein guter Lügner war, glaubte ihm Floréan jedes Wort.

"Dann lass uns gehen."

Ray warf sich den Mantel über und schlüpfte in seine Hausschuhe, bevor er die Tür öffnete. Ihm wurde sofort gefolgt und vor allem wurde er von hinten gemustert, als sie in das andere Zimmer gingen.

"Möchtest du auf einer bestimmten Seite schlafen?"

„Ich pass mich dir da gerne an“ erwiderte der Schwarzhaarige und legte einen Hauch Schwung in seinen Gang, sich Floréans Blicken gänzlich bewusst.

"Dann würde ich gern auf deiner linken Seite schlafen.", stellte dieser dann nach kurzem Überlegen fest und betrat nach Ray sein Zimmer.

„Dann spring nur rein!“ grinste der Jüngere und deutete auf das gemütliche Bett. Aber jetzt trat der Blonde an seinen Schrank.

"Ich muss mich noch umziehen."

„Ich dreh mich ja schon um!“

Floréan zuckte, als er das er hörte, wie ungern der Dieb das tat. Dennoch begann er sich kurz darauf umzuziehen. Ray schlug unterdessen das Bett auf und wurde dabei wieder genau beobachtet, bis der Ältere fertig war.

"Möchtest du noch etwas zu Trinken?"

„Hast du etwas hier?“ fragte der Dunklere überrascht und hätte sich beinahe umgedreht. Er hörte, wie etwas in ein Glas gefüllt wurde, was ihm danach gereicht wurde und gleichzeitig zeigte, dass der Graf fertig war.

"Laila sorgt immer für frisches Wasser. Sie weiß, dass ich sehr viel trinke."

„Danke.“ Lächelnd nahm der Dieb das Glas an, auch wenn er auf etwas Alkoholisches gehofft hatte. Auch der Kleinere trank etwas, bevor er sich auf das große, gemütliche Bett setzte.

"Brauchst du sonst noch etwas?"

„Nein, Mama!“ zwinkerte der Jüngere ihm zu.

Jetzt klopfte Floréan neben sich und machte es sich selbst bequem. "Komm, dann lass uns schlafen." Ray kam zu ihm und schlüpfte aus Schuhen und Mantel, bevor er zu dem Blonden kroch. Er wurde aber nun unsicher angesehen, da sich der Ältere unglaublich schlecht vorkam und kindisch, dass er nicht allein schlafen konnte. Außerdem versuchte er sich gegen das Gefühl zu sträuben, dass er unbedingt in Noir's Arme wollte.

Der legte sich gerade genüsslich hin und streckte einen Arm in die Richtung des Blonden. "Danke!", nuschelte Floréan da und legte sich steif neben ihn.

Ray grinste und schüttelte leicht den Kopf, bevor er den Anderen mit einem Rück an sich zog.

"Whuaa...", erschrak der sich, schmiegte sich dennoch an. "Was machst du?"

„Damit du gut schlafen kannst!“ Wurde es ihm mit einem Grinsen erklärt.

Das Herz des Blonden schlug ihm bis zum Hals und er schloss seine Augen. Gleichzeitig fragte er sich, wie er bei so einem starken Kribbeln im Bauch überhaupt schlafen sollte.

„Gute Nacht“ wurde es ihm da zugehaucht.

"Gute Nacht...", wünschte er es dem Jüngeren auch und vor allem wieder lächelnd. "Schöne Träume."
 

In diesem Rhythmus vergingen die nächsten Tage, bis Laila eines Nachmittags Ray bei der Arbeit störte. "Ich muss mit dir reden...", flüsterte sie, als sie eintrat und die Tür fest hinter sich schloss.

„Ist es ein Geheimnis?“ flüsterte Noir mehr als deutlich zurück.

Jetzt zuckte die Dunkelhaarige mit den Schultern. "Ich glaube, du sollst es nicht wissen."

„Setz dich und spuck es aus!“ Er deutete auf den Sessel vor seinem Schreibtisch. So tat sie, was er wollte und setzte sich.

"Es geht um Floréan."

Da war Noirs Aufmerksamkeit völlig geweckt. „Was hat er angestellt?“

"Seit er wieder da ist, ist er den ganzen Tag im Keller!" Ihre Augenbrauen zuckten bedeutungsvoll nach oben.

„Und?“

"Na... in deinem bestimmten Keller!", winkte sie noch genauer mit dem Zaunpfahl und dem Kerker mit seinen Utensilien.

„UND?“ wiederholte Ray und sah sie Erwartungsvoll an. Da verstand sie und begann ihre Stirn verärgert zu verziehen.

"Floréan tut sich weh!"

„Er ist ein großer Junge.“ Grüne Augen wurde gerollt, bevor sie sich wieder auf die Papiere richteten.

"Er hat keine Ahnung von dem was er tut! Er kann sich ernsthaft verletzen oder schlimmeres antun!", bestand sie. "Du musst was tun!"

„Denkst du wirklich, dass ich nicht längst wüsste was vor sich geht?“ Es traf sie ein eindeutiger Blick. „Ich hab ein Auge auf ihn!“

"Dann geh zu ihm und rede mit ihm!", bat sie ihn eindringlich.

„Gut, wenn du dann Ruhe gibst!“

Laila nickte und lächelte wieder. "Ja, versprochen!"

„Dann lass mich jetzt weiter arbeiten, ich spreche heute Abend mit ihm!“ Mit den Hände machte er Bewegungen, um sie hinaus zu scheuchen. Seine Hausdame seufzte und schüttelte den Kopf.

"Geh jetzt!"

„Um ihn zu überraschen? Dann schämt er sich in Grund und Boden und ich krieg nie den ganzen Grund raus, warum er da unten übt!“

Sie presste ihre Lippen aufeinander und holte ein zerfetztes Hemd aus einer mitgebrachten kleinen Tasche, es war vom Vortag und von Floréan. "Ich gebe dir bis heute Abend, sonst sorge ich dafür, dass er morgen nicht mehr in den Keller kommt!"

„Jaja!“ grollte der Stadt bekannte Dieb und entriss ihr das Hemd gerade zu, um es an sich zu nehmen. „Und jetzt kusch!“ Zufrieden, dass sie ihn endlich erreicht hatte, nickte Laila und stand wieder auf.

"Bis heute Abend dann."

Grollen sah er ihr nach, bis sich die Tür hinter ihr schloss, erst dann drückte er das Hemd gegen seine Brust. Doch ein Klatschen, das leise durch das Haus hallte, ließ ihn wieder aufhorchen. Noir seufzte. „Mach kein dummes Zeug…“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück