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Nachhilfe

H&M
von

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Harukas Trainer

„Da seid ihr ja endlich! Ich dachte schon, ihr würdet überhaupt nicht mehr runterkommen. Was habt ihr denn so lange gemacht?“

Sachiko sah die beiden Mädchen, die gerade in die Küche kamen, gestresst an und wartete auf eine Antwort.

„Äh, geduscht.“ kam es von Haruka langgezogen.

„Natürlich habt ihr das. Los ab mit euch.“

Sachiko dirigierte die Zwei aus der Küche raus, hin zur Haustür.

„Ach so, hier Haruka. Wir fahren mit dem Wagen.“

„Hä?“

Haruka bekam auf einmal einen Schlüssel von ihrer Mutter in die Hand gedrückt und sah ihn irritiert an.

„Wo hast du den denn her? Das ist doch ...“

„Keisukes Wagen, richtig.“ grinste die blonde Frau.

„Tja, da er ihn ja jetzt nicht mehr braucht, und ich immer noch seine Frau war, gehört er jetzt mir. Na ja, und noch so einiges mehr.“

„Gibt’s ja nicht. ... Und warum genau soll ich jetzt mit dem fahren?“

„Du hast wohl vergessen, dass dein Wagen ein Zweisitzer ist. Außerdem hat der hier getönte Scheiben, was jetzt doch sehr vorteilhaft ist.“

Haruka hatte nichts dagegen einzuwenden und ging mit Vorfreude nach draußen. Man konnte schon von hier aus das Blitzgewitter am Tor sehen, dass die Paparazzi gerade veranstalteten, doch keine von ihnen ließ sich davon aus der Ruhe bringen. Haruka hatte keine Ahnung seit wann der schwarze Mercedes hier schon stand, aber sie vermutete, dass das wohl die Sache gewesen sei, die ihre Mutter gestern noch, neben dem Einkaufen erledigt hatte. Sie hielt den beiden Frauen die Tür auf und stieg dann selber ein. Ha! Hier zu sitzen war echt eine Genugtuung für sie. Nie hatte sie auch nur einen Fuß in dieses Auto setzen dürfen. Der Wagen war heilig für ihren Vater gewesen. Den Gesichtsausdruck, wenn er sehen könnte, wie sie ihn jetzt sogar fuhr, hätte sie echt gerne gesehen. Er wär glatt noch mal gestorben. Das breite Grinsen verging ihr aber wieder, als sie versuchte vom Grundstück zu fahren. Diese dämlichen Fotografen lagen ihr schon fast alle auf der Motorhaube drauf. Irgendwann verlor sie die Geduld und gab so viel Gas, dass die Leute doch ziemliche Angst bekamen und ihr eine Lücke boten, die sie natürlich auch sofort nutzte. Auf der Fahrt entspannte sie sich wieder etwas, aber nur solange, bis sie bei ihrem Ziel ankam. Der Eingang war auch komplett mit Fotografen belagert und stürmte sofort auf den Wagen zu, nachdem sie angehalten hatte.

„Na, toll!“ stöhnte Haruka genervt.

„Ganz ruhig bleiben, Haruka. Reg dich jetzt bloß nicht auf und beantworte ja keine Fragen.“ versuchte Sachiko sie zu beruhigen.

„Ja, ja.“

Zum Glück kamen auch gleich ein paar Security angerannt, die die Menge etwas von ihnen abschirmte, aber ein Gedrängel gab es trotzdem. Haruka nahm Michiru sofort an die Hand und versuchte sie etwas mit ihrem Körper zu schützen, während Sachiko unbeeindruckt voranging. Auf dem ganzen Weg, bis zur Tür, worden sie von allen Seiten mit Fragen bombardiert. An Michiru gingen mindestens genausoviele, wie an Haruka und die Tatsache, dass sie hier zusammen auftauchten, war offenbar wahnsinnig Interessant für die. Endlich im Gebäude angekommen, atmete die Sportlerin erst mal erleichtert aus.

„Das die einem immer so auf die Pelle rücken müssen!“

„Ignorier sie einfach.“ lächelte Michiru sie an.

Bei so einem zauberhaften Lächeln konnte Haruka gar nicht anders, als sich zu beruhigen.

„Ich versuch‘s. ... Morgen steht bestimmt in allen Zeitungen, dass du wirklich lesbisch bist. Vielleicht wärst du doch lieber Zuhause geblieben.“ seufzte sie noch hinterher.

„Von mir aus können die schreiben was sie wollen. Ist mir egal. Außerdem; liegen die ja gar nicht so falsch damit.“

„Kommt ihr zwei jetzt endlich? Wir sind sowieso schon spät dran.“ unterbrach Sachiko sie, die schon weiter gegangen war, bis ihr auffiel, dass überhaupt niemand mehr hinter ihr war.

„Wir komm ja schon.“ verdrehte Haruka die Augen und ging mit Michiru an der Hand weiter.

Diese Hektik konnte sie überhaupt nicht nachvollziehen. Aber sie wusste, dass ihre Mutter Unpünktlichkeit absolut nicht ausstehen konnte, also regte sie sich nicht weiter darüber auf.

„Haruka-kun, da bist du ja! Oh, und gleich mit Begleitung.“ wurden sie strahlend von Harukas Trainer begrüßt, als sie in einem Besprechungsraum ankamen.

„Guten Tag, Ogawa-san. Es freut mich Sie mal wieder zu sehen, und nicht nur zu hören.“ begrüßte Sachiko ihn mit einer kurzen Verbeugung.

„Die Freude ist ganz meiner Seits. Und es ist natürlich auch schön Sie wieder zusehen, Kaioh-san.“

„Ich freue mich auch, Ogawa-san. Und ich hoffe, es ist in Ordnung, dass ich mitgekommen bin.“

„Aber natürlich, machen Sie sich keine Sorgen. … So, und nun zu dir. Ich hab noch ‘n ernstes Wörtchen mit dir zureden, Haruka-kun. Was fällt dir eigentlich ein, mich nicht über deinen Gesundheitszustand zu informieren! Ist die eigentlich klar, was alles hätte passieren können?! Ich glaub einfach nicht, dass du die ganze Zeit über nichts gesagt hast! Wenn dein Vater nicht gestern drauf gegangen wär, schwöre ich, ich hätt ihn selbst umgebracht! Dieser Mistkerl kam mir gleich so komisch vor. … Ich warne dich, wenn so was noch mal vorkommen sollte und du mir wieder nichts davon erzählst, schmeiß ich dich eiskalt raus! Hast du verstanden?!“

Haruka musste erst mal schlucken. So aufgebracht hatte sie ihren Trainer noch nie erlebt. Zwar hatte sie sich schon öfter die ein oder andere Standpauke von ihm anhören müssen, wenn sie es mal wieder nicht nach seinen Anweisungen fuhr, aber so… Sie warf erst mal einen ziemlich bösen Blick zu ihrer Mutter rüber, da ja nur sie ihm davon erzählt haben konnte, und dann wieder den großen Mann vor sich.

„Ja, verstanden.“

„Gut. Wie geht‘s dir überhaupt? Deine Mutter sagte, dass du nächste Woche wieder Motorrad fahren darfst.“

„Richtig! Meine Rippen sind wieder verheilt, also können wir gleich nächste Woche wieder mit dem Training anfangen!“ freute sie sich schon.

„Nun mal langsam, junge Dame. Du glaubst doch nicht im ernst, dass du sofort wieder auf Hochtouren laufen darfst. Wir gehen das ganz langsam an. Außerdem, müssen wir‘s ja erst mal schaffen deine Lizenz am Leben zu erhalten.“

Jetzt war Harukas gute Laune wieder verflogen. Sie hatte schon völlig vergessen, warum sie überhaupt hier waren.

„Mach dir keine Sorgen, das wird schon.“ versuchte sie ihr Trainer aufzuheitern und legte ihr dabei seine Hand auf ihre Schulter.

„Na, komm. Dann wollen wir mal anfangen.“

Damit führte er sie und die anderen Beiden weiter in den Raum hinein, wo sich schon so einige Leute versammelt hatten. Sie begrüßten sie alle und setzten sich dann gemeinsam an den großen Tisch, um mit der Besprechung anzufangen. Hauptsächlich wurden irgendwelche rechtlichen Dinge durchgegangen, bei denen Haruka nicht wirklich zuhörte und sich mehr mit der Hand ihrer Freundin beschäftigte. Michiru dagegen hörte aufmerksam zu und versuchte den diskutierenden so gut es ging zu folgen. Offenbar waren dem Team, seit Bekanntgabe von Harukas wahrem Geschlecht, schon so einige Sponsoren abgesprungen, die auch ziemlich wütend gewesen waren. Ein paar hatten sogar mit Klagen gedroht, wenn die Verträge nicht fristlos gekündigt würden. Dabei hat das Team natürlich sehr viel Geld verloren. Aber aus irgendeinem Grund kamen auf die verloren gegangenen Sponsoren, doppelt so viele neue Angebote von neuen Firmen, die nur zu gerne die weibliche Tenoh Haruka unterstützen wollten. Natürlich musste die dafür aber erst mal weiter fahren dürfen. Am Ende war eine Strategie festgelegt worden, wie sie das Komitee dazu bringen wollten Haruka weiter fahren zu lassen und auch wie sie mit der Presse weiter verfahren wollten. Noch heute sollte es eine Pressekonferenz geben in der sie Stellung zu der Sache beziehen würden. Natürlich war Haruka die Hauptperson bei der Veranstaltung. Den Part hatte auch sie dann wieder mitbekommen und fand das eigentlich gar nicht witzig, aber sie wehrte sich auch nicht. Die Runde am Tisch löste sich allmehlig auf und auch unsere drei Frauen erhoben sich.

„Was machen wir denn jetzt noch, bis die Pressekonferenz anfängt?“ fragte Haruka dabei.

„Wir könnten entweder nach Hause fahren oder vielleicht hier in der Nähe was essen gehen. Die Besprechung hat sich doch ganz schön lange hingezogen. ... Wie ihr möchtet.“ bat Sachiko an.

„Also wenn es Ihnen nichts ausmacht, würde ich Sie alle drei gerne zum Essen einladen. Ich hätt da sowieso noch ‘n paar Fragen an Haruka-kun.“ mischte sich Harukas Trainer von hinten ins Gespräch ein.

„Was ‘n für Fragen?“ fragte die Blonde entsetzt.

„Das siehst du dann schon.“

„Also ich würde mich freuen, wenn Sie uns begleiten. Wie sieht’s mit dir aus Michiru?“ lächelte Sachiko.

„Ich hab auch nichts dagegen.“

„Gut. Dann entführen Sie uns mal.“

Der schwarzhaarige Mann grinste und ging voraus.

„Hey, ich werd wohl gar nicht gefragt, was?“

Haruka stand etwas verlassen im Raum herum, denn es achtete irgendwie niemand auf sie. Erst nach ein paar Sekunden tauchte ihre Freundin in der Tür wieder auf.

„Kommst du jetzt, Schatz? Sonst bleibst du hier.“

Etwas geknickt setzte sich die Sportlerin in Bewegung und nahm Michirus Hand entgegen.

„Was hast du überhaupt? Ist doch nett von ihm, uns einzuladen.“

„Aber ich hab keine Lust seine Fragen zu beantworten.“

„So schlimm wird’s schon nicht werden. Und ich bin ja auch noch da.“

„Ich versteh nur nicht, warum sie ihm das überhaupt erzählen musste. Hätte sie das nicht für sich behalten können? Und wem hat sie es wohl noch alles gesagt?“

„Ich glaub nicht, dass Sachiko sonst noch wem davon erzählt hat. Die anderen im Raum schienen es jedenfalls nicht zu wissen, sonst hätten sie euch wohl kaum ihr Beileid ausgesprochen. Und dein Trainer sollte doch nun wirklich von der Sache wissen, zumal er sich ja anscheinend ziemliche Sorgen um dich gemacht hat.“

„Sorgen? Ich hatte eher das Gefühl, er sei sauer auf mich.“

„Nein, ist er nicht. Wenn er auf jemandem wütend ist, dann sicher auf Keisuke oder auf sich selbst, weil er es nicht bemerkt hat und nicht verhindern konnte.“

„Meinst du wirklich?“ fragte Haruka skeptisch nach und bekam nur ein zuversichtliches Lächeln von Michiru zurück.

Sie holten jetzt auch die beiden Erwachsenen am Eingang des Gebäudes wieder ein, die schon auf sie warteten.

„Wo soll’s denn eigentlich hingehen?“ wollte die Sportlerin von ihrem Trainer wissen.

„Lass dich einfach überraschen.“

„Wird schwierig, wenn ich nicht weiß, wo ich hin fahren soll.“

„Du fährst aber nicht.“ sagte der Mann bestimmend und hielt der Blonden seine Hand entgegen als würde er etwas von ihr erwarten.

Haruka sah ein paarmal von seiner Hand zu seinem Gesicht, bis ihr klar wurde, was er von ihr wollte.

„Vergiss es!“

„Haruka-kun, ich verschieb dein Training noch mal um eine Wochen nach hinten, wenn du sie mir nicht gibst, also überleg es dir gut.“

„Aber das sind...“

„...Meine Schlüssel. Und mein Wagen. Also gib sie ihm schon.“ fuhr Sachiko ihr ins Wort.

Haruka sah beide finster an und holte dann mit einem Grummeln die Autoschlüssel aus ihrer Hosentasche. Widerwillig reichte sie ihm ihren Trainer, der sie mit einem zufriedenen Grinsen annahm.

„Vielen Dank.“ sagte er noch, ehe er sich mit Sachiko auf den Weg nach draußen machte.

„Du wirst es überleben. Na, komm schon.“

Michiru fand die ganze Sache irgendwie belustigend, versuchte aber nicht allzu breit zu grinsen und zog stattdessen ihre Freundin mit nach draußen. Inzwischen waren nicht mehr ganz so viele Reporter auf dem Parkplatz, so dass sie recht schnell beim Auto ankamen und losfahren konnten. Ziemlich unwohl fühlte sich Haruka auf der Rückbank und musste sich wirklich zusammenreißen dem Fahrer nicht ins Lenkrad zugreifen. Eigentlich waren Michirus Hände auf den ihren der einzige Grund dafür, warum sie sich zurück hielt. Sie hasste es auf der Rückbank zu sitzen. Irgendwie kam sie sich dabei so hilflos vor, auch wenn sie den Fahrkünsten ihres Trainers voll und ganz vertraute. So war sie trotzdem froh, als sie endlich am Ziel ankamen und sie aussteigen konnte. Michiru folgte ihr Kopfschüttelnd. Im Gegensatz zu ihr, freute sie sich auf das Essen und der Ort an dem sie waren stimmte sie noch viel fröhlicher. Sie waren bei einem Restaurant angekommen, hinter dem man das Meer erkennen konnte. Tief atmete sie die salzige Luft ein und fühlte sich sofort rund um wohl. Auch Harukas Laune besserte sich etwas bei dem Gefühl den Wind um sich herum zu haben.

„Es ist wirklich wunderschön hier, Ogawa-san.“ freute sich auch Sachiko.

„Schön, dass es Ihnen gefällt. Das hier ist eines meiner Lieblingsrestaurants. Ich hoffe das Essen gefällt Ihnen genauso wie die Aussicht.“

Der Mann ging voran und führte sie alle hinein. Es war ein eher kleines Restaurant und auch nur wenige Gäste verteilten sich an den Tischen. Ein Kellner kam auf sie zugesteuert und nach einer kleinen Begrüßung führte er sie an einen Tisch, von dem man einen super Blick auf das Meer und den davor liegenden Strand hatte. Sie bestellten schon mal ihre Getränke und bekamen dann noch jeder eine Karte von dem Kellner in die Hand gedrückt, ehe er in die Küche verschwand. Sachiko und der Trainer unterhielten sich angeregt über irgendwelche Gerichte und unsere Künstlerin beobachtete sie Aufmerksam dabei. Schon im Auto hatten die Zwei sich die ganze Zeit über Gott und die Welt unterhalten und Michiru wurde immer neugieriger.

„Hey, Ruka. Sag mal, deine Mutter und Ogawa-san scheinen sich ja ziemlich gut zu kennen, oder?“ flüsterte sie ihrer Freundin hinter vorgehaltener Karte zu, die ihre intensiv studierte.

„Äh, was? ... Oh, ähm, eigentlich nicht. Wieso?“

Haruka war doch ein wenig irritiert über dieses geheimnisvolle Flüstern der Türkishaarigen, flüsterte aber lieber auch.

„Dafür, dass sie sich nicht kennen, reden sie aber ziemlich vertraut miteinander.“

„Ach, ja?“

Sie warf kurz einen Blick auf die andere Seite des Tisches und sah sie ein wenig genauer an. Michiru hatte Recht. Es war zwar eine gewisse Distanz zwischen ihnen und auch ihr Ton war immer höflich bedacht, dennoch konnte sie so was wie eine Vertrautheit erkennen.

„Du siehst es auch, oder?“ hörte sie Michiru wieder neben sich.

„Keine Ahnung, wo her die sich plötzlich kennen. Soweit ich weiß haben sie sich höchstens zwei- oder dreimal persönlich gesehen. Na ja, und vielleicht ‘n paar Mal miteinander telefoniert.“

„Hhmm, und wie lange kennst du Ogawa-san jetzt schon?“

„Ähm, so ungefähr....“

„Sagt mal, was gibt es denn da zu tuscheln? Wollt ihr uns nicht an eurem Gespräch teilhaben?“ unterbrach Sachiko die Beiden plötzlich und lies sie etwas zusammen schrecken.

„Äh, also....“

„Ich hatte Haruka nur gefragt, wie lange sie Ogawa-san schon kennt.“ half Michiru ihr weiter.

„Oh, das müssen jetzt etwa drei Jahre sein. Sie hatte damals als Testfahrer bei uns angefangen und unsere besten Fahrer einfach in den Schatten gestellt. Ich dachte echt, ich seh nicht richtig. Da kam dieses junge, freche und völlig von sich überzeugte Mädchen zu uns auf die Strecke, setzte sich zum allerersten Mal in ihrem Leben auf ein Superbike und bricht mal eben unseren Rundenrekord, und tut danach auch noch so, als sei es das normalste auf der Welt für sie. So was ist mir echt noch nie begegnet. ... Ich wollte sie damals schon ins Team holen aber dafür war sie ja leider noch zu jung, erst letztes Jahr bin ich dann offiziell ihr Trainer geworden.“ erzählte der Trainer angeregt.

Michiru hatte die Szene praktisch vor Augen, wie Haruka da cool und unbeeindruckt vor versammelter Mannschaft stand und schief grinste. Wie gerne wäre sie live dabei gewesen. Der Gedanke daran löste sogar ein Kribbeln in ihrer Magengegend aus. Es machte sie auch irgendwie ein wenig stolz mit so einer talentierten Rennfahrerin zusammen zu sein. Sie konnte gerade nichts anderes tun, als ihre Freundin verliebt anzusehen.

„So, jetzt hab ich aber auch mal ‘ne Frage. Wieso hast du mir nicht erzählt, dass dieses reizende Mädchen neben dir deine Freundin ist? Mir war zwar klar, dass du auf Mädchen stehst und als du sie damals mitgebracht hast, hatte ich schon so etwas vermutet aber ich hätte wirklich von dir erwartet, dass du es mir selbst sagst.“ richtete der Trainer sich mit strengem Blick Haruka zu.

„Du wusstest es? Woher?“ fragte sie geschockt.

„Ach, komm. Die Presse hat dir oft genug irgendwelche Affären nachgesagt, und dass sie alle nur erfunden oder als Tarnung dienten, konnte ich mir einfach nicht vorstellen. Außerdem warst du viel zu sehr über deine weiblichen Fans begeistert, als dass es anders sein konnte.“

Haruka gefiel es überhaupt nicht, dass er so offen darüber redete, wo doch ihre Mutter und Freundin anwesend waren. Die Beiden sahen sie auch mit hochgezogenen Augenbrauen warnend an.

„Okay, du hast ja Recht. ... Aber das mit Michiru konnte ich dir nicht sagen, eigentlich auch nicht das Andere, weil ich es nicht durfte.“

Es wurde still am Tisch. In der Zeit kam auch der Kellner zu ihnen zurück und brachte ihnen ihre Getränke. Sie bestellten sich alle reihum ein Gericht, womit der Mann dann wieder verschwand.

„Ich kann immer noch nicht glauben, dass mir das nicht aufgefallen ist.“

Haruka sah zu ihrem Trainer auf, der wohl mehr mit sich selbst zu sprechen schien. Dann hatte ihre Freundin also schon wieder Recht gehabt. Der Mann macht sich wirklich Vorwürfe.

„Es ist nicht deine Schuld, klar! Und es ist ja jetzt vorbei, also können wir den Typen und diese Sache nicht einfach vergessen?“ regte sich die Sportlerin schon wieder etwas auf.

Sie verstand nicht warum sich alle anderen die Schuld dafür gaben, wo sie doch diejenige war, die nichts gesagt hatte.

„Es einfach zu vergessen macht es nicht ungeschehen, Haruka-kun. Ich kann verstehen, wenn du das willst und ich wünschte, du könntest es auch, aber glaub mir, du wirst es niemals vergessen. Und wenn du nicht darüber redest, wird es dich irgendwann auffressen. ... Natürlich kann ich verstehen, dass du nicht mit mir darüber reden willst und ich glaube, ich brauch mir in dieser Hinsicht auch gar keine Sorgen mehr zu machen, aber ich wollte es wenigstens gesagt haben.“ lächelte er wieder und sah kurz zu Michiru rüber, die das sehr wohl mitbekam und auch verstand.

Sie würde schon dafür sorgen, dass Haruka nicht alles in sich hinein fraß und glücklich wurde, egal was sie dafür tun musste. Der Mann schien auch ihren Blick zu verstehen und beendete das Thema somit selbst.

„So, dann komm ich mal zur nächsten Frage. Woher kennt ihr Zwei euch eigentlich? Etwa aus der Schule?“

Haruka war zu irritiert über diesen plötzlichen Themenwechsel, als dass sie Antworten konnte, weshalb Michiru das reden übernahm und ihm die Geschichte erzählte. Irgendwann bekamen sie auch ihr Essen gebracht und unterhielten sich dabei weiter. Michiru erfuhr dabei noch, dass Harukas Trainer sogar selbst mal ein großer Rennfahrer gewesen war, durch einen schlimmen Unfall seine Karriere aber leider aufgeben musste und somit Trainer wurde. Bei dem Gespräch beteiligte sich sogar Haruka wieder, die wohl mehr als begeistert über seine früheren Erfolge war und den beiden Frauen fast eine Biographie darlegte.

„Haruka-kun, du übertreibst maßlos. Du fährst heute sehr viel besser, als ich damals und sehr lang hat mein Erfolg ja auch nicht angedauert.“ versuchte er sie zu stoppen.

„Aber das lag doch nur an diesem Unfall. Wenn der nicht gewesen wär, wärst du bestimmt auch in der Formel 1 Weltmeister geworden.“

„In der Formel 1?“ fragte Sachiko neugierig nach.

„Ja, er hätte eigentlich in der nächsten Saison dorthin gewechselt aber leider kam es ja nicht mehr dazu.“

„Möchtest du denn auch mal zur Formel 1?“ fragte jetzt Michiru ihre Freundin neugierig, der das funkeln in ihren Augen aufgefallen war.

„Na, klar! Ich liebe zwar die Motorradrennen aber die Formel 1 ist doch noch mal eine Klasse für sich, und da mal mitzufahren, wäre echt ein Traum.“

„Der wird dir schon noch erfüllt. Ich bin mir sicher, du schaffst das.“ versicherte ihr ihr Trainer.

„Ja, wenn ich meine Lizenz behalte.“ seufzte die Blonde.

„Dann werden wir mal dafür sorgen, dass du das tust. Wir sollten wohl mal langsam zurück. Die Pressekonferenz beginnt gleich.“

Damit winkte der Trainer den Kellner zu sich ran und fragte nach der Rechnung. Er bezahlte sie und gemeinsam verließen sie das Restaurant wieder. Zu ihrer großen Überraschung bekam Haruka plötzlich die Schlüssel zu dem Wagen von ihrem Trainer zugeworfen.

„Dann fahr uns mal zurück. ... Aber vorsichtig.“

Die Rennfahrerin strahlte und stieg so schnell es ging ins Auto ein, bevor er es sich anders überlegte. Sachiko setzte sich zusammen mit dem schwarzhaarigen Mann auf die Rückbank, während Michiru auf dem Beifahrersitz platz nahm. Haruka ließ den Motor aufheulen, und los ging die Fahrt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Tora-Bushi
2012-02-05T15:03:19+00:00 05.02.2012 16:03
Schön, das der Trainer alles daran setzen will, das Haruka ihre Lizenz behalten kann. Auch das er sich so um sie Sorgt.
Bin weiterhin sehr gespannt, wie deine Geschichte weiter geht. ^^
Von:  dragon493
2012-02-05T14:49:42+00:00 05.02.2012 15:49
tolles kapite
bin mal gespannt was aus harukas mutter und dem trainer wird
bin sher gespannt wie die pressekonferenz noch wird
freu mich aufs nächste kapitel
lg dragon493
Von:  dreamfighter
2012-02-05T09:51:43+00:00 05.02.2012 10:51
Ein wirklich schönes Kapitel. Ich bin schon gespannt darauf, was auf der Pressekonferenz alles gesagt wird.

Den Umgang zwischen Harukas Mutter und dem Trainer find ich sehr interessant. Bin schon gespannt wo das hinführt...

Ich hoffe es geht schnell weiter!


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