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Lewin

von

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Realität

Aillea lag noch immer auf dem Boden und zitterte. Ihre Kraft kehrte nur langsam zurück, durch Lewins eindringen lebte sie überhaupt noch. Sie musste sich konzentrieren, damit sie das Erdtor öffnen konnte und es auch halten - sich selbst zu heilen.

Sie bekam mit wie jemand durch die Tür trat und sich neben ihr niederkniete.

Dann konnte sie den Strom der Kraft fühlen, leben durch flutete sie von den Haarspitzen bis in die Spitze des grossen Zehen.

Mit der neuen Kraft erhob sie sich und wartete, das Schwindelgefühl musste zuerst verschwinden, dann konnte sie sich auf mehr konzentrieren.

Sie nahm die zweite Person war, eine junge Frau mit braunem Haar und… Narben im Gesicht. Die Heilerin drang durch und sie strich über die alten Wunden. „Sie sind zwar gut verheilt, doch man wird sie wohl nie los… was ist geschehen, mein Kind?“

„Ich habe mich gehen lassen… tut mir leid…“, ihr Gesicht veränderte sich, die blauen Augen wurden schwarz und das braune Haar ebenfalls, die Narben verschwanden.

„Er kennst du mich nun, Mütterchen?“, Elaine konnte von Glück sprechen, eine schnelle Reaktion zu besitzen, den Aillea schlug nach ihr.

„Elaine! Wieso versteckst du dein hübsches Gesicht unter dieser Hässlichkeit?“, Wut, Trauer und Verständnislosigkeit schwang in ihrer Stimmte. „Wieso?“, flüsterte sie noch einmal.

„So bin ich schön, mit Narben nicht.“, ihre Stimme klang bitter.

„Bitte, sei in meiner Näh ehrlich und zeig mir dein wahres Ich… Ich bitte dich darum, im Namen meines Sohnes.“, sie zuckte zusammen als sie Lewin erwähnte und dachte an ihn, was war geschehen? Diese kleine Göre hat mich mit Eis belegt, ich konnte mich nicht mehr bewegen und nach einiger Zeit auch nicht mehr denken, das Eis begann mich von aussen zu zerstören, dann fiel ich und mehr weiss ich nicht mehr, nur das Eindringen Lewins und das stetige heilen… „Ich muss ihn finden, er ist in Gefahr!“

Elaine nickte und sah Aillea an. Sie hatte die Frau ganz anders in Erinnerung, stärker und weniger hübsch. Sie schloss die Macht des Lichttores und gab Aillea die Chance ihr wahres Gesicht zu betrachten. Die junge Frau bemerkte wie sie sich wohl fühlte in der Nähe der Alten. Sicher? Nein, das konnte nicht sein, nicht sicher, aber etwas ähnliches. Familie? Ja vielleicht hat sie endlich ihre Familie wieder gefunden.

„Er ist in Gefahr und man will ihn benutzen um Elveszett zu befreien.“

Die beiden Frauen sahen sich in die Augen, Elaine konnte das Entsetzten in denen der anderen lesen und nachvollziehen.

„Wie ist er da hinein geraten?“

„Du kennst doch Lewin, er hat so eine Ausstrahlung…“, sie zuckte mit den Schultern.

„Ja“, Aillea schüttelte den Kopf, „Das muss er von seinem Vater geerbt haben. Rearin… er macht mir noch heute Sorgen, obwohl er schon lange nicht mehr unter uns weilt“, sie seufzte und trat etwas wankend auf Elaine zu. „Lass uns gehen Mädchen, du bist eine Omayi, ich bin eine und gemeinsam werden wir schon herausfinden, was hier gespielt wird.“

Elaine lächelte, sie mochte die ältere Frau wirklich sehr.

„Es tut mir leid, ich verfolge meine eigenen Pläne. Weisst du, ich bin nur durch Zufall auf das aufmerksam geworden, denn ich habe gesehen, wie du und zwei Männer Lewin durch die Nacht getragen habt, in einem alten Fischerhaus habt ihr euch dann niedergelassen und gewartet, bis er wach wird, was nicht lange war, einige Sekunden. Du hast komische Sachen gesagt, wie das du ihn schon eher benützt hättest, wenn du gewusst hättest, wie stark er ist und etwas von einem Krieg geredet, der im Norden ausgebrochen sein soll.

Dann kamen die Grauen und nahmen dich gefangen, ich sah wie die zwei Männer sich versteckten und dann dir und den Grauen folgten, mir wurde immer wie bewusster, dass die Frau nicht du sein konntest, er kam mir einfach falsch vor. Die Männer befreiten die Frau und töteten die Grauen, leider habe ich nicht mehr auf Lewin geachtet, denn eine der Grauen blieb bei ihm, jedoch ging ich vorhin auf dem Weg hier her noch am Fischhaus vorbei; sie waren nicht mehr dort.

Mein Ziel ist es, diese Prophezeiung aufzuhalten, somit muss ich die drei aufhalten, falls es schon drei sind, damit sie nicht Elveszett aus seinem Gefängnis befreien. Es wäre die Hölle!“

Aillea schüttelte wieder den Kopf, es musst die häufigste Bewegung sein, die sie machte.

„Ihr alle habt doch keine Ahnung. Es gibt einen Retter, falls Elveszett wirklich einmal freigelassen werden sollte.“

„Wen?“

„Das weiss ich nicht, ich habe das nur einmal gelesen, es wurde im gleichen Jahr wie die falsche Prophezeiung geschrieben. Wahrscheinlich hat die falsche Prophezeiung etwas ausgelöst und so hat ein Seher die veränderte Zukunft aufgeschrieben.

Er schrieb von einem Mann, der den Toten bekämpfen würde beim Erlenschloss. Ein Teil seiner Worte seien die Worte, die der Mann ausspricht, der gegen den Toten kämpfen würde und der andere Teil der Worte erklärte, wer seine Verbündeten sein würden.

Der Moder ist mein Gefährte,

Die Nacht mein Vasall.

Während die Raben deinen Leib zerrpicken,

Erwarte ich dich am Erlenschloss.

Der Moder und die Nacht sind seine Verbündeten, die Raben werden wohl Elveszett Körper zerrpicken und sie werden sich am Erlenschloss gegenüberstehen.“

Elaine schwieg. Ihr wurden andere Sachen gelernt nun stand sie einer neuen Möglichkeit gegenüber, einer Möglichkeit, die noch eher in Frage kam als alles andere.

Sie stand vor Aillea, diese sah sie lange an, schwieg jedoch. Müde sank sie auf den Stuhl und dachte nach, liess alles noch einmal an sich vorbei ziehen, ihre Vergangenheit und die Erziehung. Sie wurde seit zehn Jahren dazu ausgebildet, die Auserwählten zu töten um die Befreiung Elveszett zu verhindern und niemand, aber wirklich niemand hat ihr auch nur einmal gesagt, dass es noch eine andere Möglichkeit gab, nämlich die, Elveszett zu befreien und einen anderen ihn töten zu lassen.

War es möglich, dass die anderen dies ihr vorenthalten haben?

Und wen… würde das jetzt noch etwas ändern?
 

Sie zog den Stuhl an den Tisch und liess sich darauf knallen, ihr blondes Haar hing nur so an ihr herab und ihre Lippen waren vom Blut verkrustet. Müde hing sie im Stuhl und starrte zur Decke hoch, sie realisierte alles was geschehen war, doch sie hatte das Gefühl, dass noch nicht alles bis zu ihr durchgedrungen ist. Sie wusste, es würde noch eine längere Nacht geben – sie musste ihr noch alles erzählen und gemeinsam würden sie nachdenken, was nun geschieht. Der Weg war frei, soweit lief alles nach Plan, nur ihre Verletzungen waren nicht eingerechnet gewesen, aber das spielte jetzt keine Rolle, der Ball rollte… bald würde er eingelocht werden. Ihre Lippen schmerzen und rissen auf während sie sich ein Grinsen aufzwang; der Sieg musste ihrer sein.

„Wie sieht’s aus?“, die Stimme kam vom anderen Tischende, der Tisch war lang und das Ende, von wo die Stimme kam, lag im Dunkeln.

„Unser Stand ist wie folgt:

Orphilia und die anderen drei sind auf dem Weg zum Gefängnis, sie werden Elveszett befreien und dabei gut dienen.

Die Grauen haben einige ihrer Mitstreiter verloren und die, die sowieso auf unserer Seite standen haben sich nun öffentlich gestellt und sich dem Orden abgewandt.“, Othirilla spuckte aus, „und die Schlampe mit dem schwarzen Haar ist mit Lewins Mutter zusammen, haben vor etwa einer Stunde gemeinsam das Haus verlassen.“

„Dann haben wir nun drei Spieler“

„Zwei, die Grauen kann man kaum mehr als Spieler betrachten, sie sind kaum noch drei duzend.“

„Sie habe ich auch nicht gemeint. Wir, bei uns zählen wir mal Thelor, Orphilia und Lewin dazu, auch wenn sie nicht wissen, dass sie eigentlich unser Ziel verfolgen. Was das genaue Gegenteil von dem ist, was ihnen erzählt wurde.

Die zweite Partie wäre dann Aillea und die Unbekannte, was immer sie vorhaben, sie werden nicht in der Lage sein uns zu besiegen.

Die Dritten, welche ihre Finger in unseren Töpfen haben sind diejenigen, die alles so belassen wollen und sich den Auserwählten in den Weg stellen werden; sie haben wohl so was wie einen siebten Sinn und wissen, es würde schaden, wenn die drei den Toten befreien würden.“

„Gibt es sonst keine weitere Gruppe?“

„Nein“

Othirilla sah auf ihre Hände hinab, Blut klebte immer noch daran, ihres und auch das von den beiden anderen. Elias und Olaf! Sie waren ihre Kindheitsfreunde gewesen und nun waren sie vor ihrer Zeit gestorben! Wütend schlug sie auf den Tisch!

„Was ist bloss aus dieser Welt geworden?!“, sie wollte laut schreien, sich die Haare raufen, doch ihr war bewusst, in welcher Gegenwart sie sich befand und bändigte ihr Temperament etwas. Den Hass auf die schwarz Haarig blieb in ihr, nicht weit unter der Oberfläche wütete es. Ihr neues Ziel war klar; Tot der Mörderin!

„Aus dieser Welt?“, die Stimme kicherte, „Die Welt war schon immer am Ende, es stand von Anfang an fest, dass sie zu Grunde gehen wird.“

„Früher haben wir gelacht, haben Tiere gesammelt, Heuschrecken verjagt, zugesehen wie die Mäuse die Katzen verarschten oder klauten Teig wenn die Mütter Kuchen backten. Was ist daraus geworden?

Ich habe das Gefühl… alles hier wäre falsch. Jetzt habe ich nicht einmal mehr meine Freunde alles ist am Ende. Diese Welt ist kalt, früher war sie farbig und wunderschön, voller Töne, Gesänge, Lachen und Träumen. Nun ist sie nur noch voller Weinen, Angst und Hass…“

Etwas regte sich am Ende des Tisches, Othirilla sah kurz auf, Tränen fielen auf ihrem Arm und ihr wurde klar, dass es ihre Tränen waren, die da auf ihrem Arm lagen und im feinen Kerzenschein glitzerten.

„So war die Welt schon immer. Wir alle sahen die Welt farbig und fröhlich bis wir erwachsen wurden, dann erkannten wir die Realität. Und die Realität ist kalt, in ihr hat es keinen Platz für Wärme, Liebe oder schöne Farben. So sehr ich mir auch wünschte, es wäre anders.“



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