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Hoffnungslos?

Sakura x Sasuke - Alternatives Universum
von

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Ruhelos

Das fahle Licht des Mondes und das sanfte Flackern der alten Straßenlaterne, um die sich ein Schwarm Motten versammelt hatte, erhellte das beinahe schon zu lieblich eingerichtete Zimmer ausreichend, sodass das fast schon erwachsene Mädchen das kleine rote Lackkästchen auf dem alten Nachttischchen neben ihrem Bett deutlich erkennen konnte. Sie fuhr mit den Fingern ihrer linken Hand vorsichtig über den glatten Deckel, welcher sich kalt und makellos an ihrer Haut anfühlte und für sie beinahe vollkommen wirkte. Sie konnte nicht umhin tief einzuatmen, um zu seufzen und es gelang ihr nur schwerlich, dieses leise zu halten. Ihr Herz tat ihr so seltsam und beklemmend weh, wenn sie an jenen dachte, der ihr dieses Kleinod, welches von dem Kästchen verborgen wurde, geschenkt hatte. Sie kannte den Inhalt nicht, doch alles, was von ihm gekommen war, war ihr kostbar und verdiente ihrer Meinung nach den Titel Kleinod in jeder Hinsicht, insbesondere, da er vieles war, aber gewiss nicht freigiebig.

Nach einer Weile des Schweigens und sich selber Quälens richtete sie sich in ihrem Bett in eine Sitzposition auf, langsam, als ob ein großes Gewicht auf ihrer Brust liegen würde. Sie griff nach dem Schalter der mit Strasssteinchen verzierten Stehlampe und machte das gelbliche Licht an. Für einen kurzen Moment musste sie, geblendet von der plötzlichen Helligkeit, blinzeln und rieb sich über die müden, geröteten und brennenden Augen.

Sie stand leicht schwankend auf, ihr Kreislauf protestierte, bei dieser nun doch zu hastigen Bewegung und sie musste kurz innehalten, um nicht umzukippen, dann ging sie rüber zum Badezimmer, welches direkt neben ihrem Schlafzimmer lag. Auch hier schaltete sie das Licht an, was diesesmal jedoch keinen Blendeffekt auf sie hatte, da sich ihre Augen bereits an die Helligkeit gewöhnt hatten. Anfangs griff sie noch nach einer kleinen Schminkdose und betrachtete den Liedschatten nachdenklich, den sie sich erst kürzlich geleistet hatte. Dann hob sie jedoch den Blick und betrachtete, noch immer nachdenklich, ihr müde zurückblinzelndes Spiegelbild, ihre zerzausten, hellen Haare, die müden, grünen Augen, welche leicht gerötet waren und seufzte erneut, diesesmal jedoch ein wenig lauter.

„Tja Sakura Haruno, du hast es mal wieder geschafft und eine schlaflose Nacht hinter dir“, flüsterte sie ihrer Reflexion zu, seufzte erneut gequält und öffnete dann vorsichtig den Wasserhahn, damit es nicht zu sehr spritzte, da das blöde Ding strak verkalkt war und deshalb gewartet werden musste. Sie schloss die Augen, beugte sich leicht vor und wartete, bis das Wasser eine angenehme Temperatur erreicht hatte, was sie immer wieder mit ihrem Handrücken überprüfte, indem sie diesen vorsichtig in den Wasserstrahl hielt. Sie griff nach der Rosenseife und begann ihre Hände einzuschäumen und dann zu waschen, danach reinigte sie auch ihr Gesicht mit Wasser und dem Seifenschaum. Sie griff sich das bläuliche Handtuch, welches neben dem Waschbecken hing, trocknete sich ab und lenkte den Blick, vorbei an einigen Dekofiguren und Parfumfläschchen, auf die Digitalanzeige der nahe auf einer Ablage stehenden Uhr. Sie musste anfangs noch ihre Müdigkeit wegblinzeln, ehe die Anzeige klarer wurde, vier Uhr und dreiundzwanzig Minuten. Die wievielte Nacht war diese jetzt, die sie ohne Schlaf zugebracht hatte? Die Dritte oder schon die Vierte? Sie war sich nicht einmal mehr über diese simple Gegebenheit sicher, zu sehr hing sie anderen Gedanken nach, eben jene Gedanken, die für ihre Ruhelosigkeit verantwortlich waren.

Aber wenn sie schon einmal wach war, dann konnte sie auch genauso gut etwas für die Schule tun. Lernen lag ihr und war wohl eine der wenigen Beschäftigungen, die es vermochte das Mädchen auf andere Gedanken zu bringen, manchmal war ihre Tüchtigkeit diesbezüglich schon erschreckend und es war auch schon vorgekommen, dass man ihr Verhalten als Obzession bezeichnet hatte, sie war sich sicher, dass man zumindest hinter ihrem Rücken über ihr Verhalten sprach, da so manches sogar bis zu ihr durchgedrungen war. Sie lenkte ihre Schritte zurück zur Badezimmertür, löschte das Licht beim Hinausgehen und ging dann langsam tapsend zurück in ihr Zimmer. Der Schreibtisch sah zwar wenig einladend aus, obwohl er sehr ordentlich gehalten war, aber mittlerweile war ihr jedes Mittel recht, das sie von ihren trübsinnigen Gedanken und der wachsenden Müdigkeit ablenken konnte. Im Stillen war sie aber dankbar dafür, dass sie die nächsten Tage noch frei haben würde, denn sie rechnete schon sehr bald damit, dass ihr Körper diese Schaflosigkeit übel nehmen und zusammenbrechen würde.

Als Sakura das nächste Mal den Kopf hob, um auf eine Uhr zu sehen, zeigte diese bereits zehn Uhr an, spät genug, damit man es wagen konnte, jemanden mit einem Anruf zu behelligen. Sich streckend und rekelnd stand sie von ihrem Bürostuhl auf, griff nach dem kabellosen Telefon auf ihrem Schreibtisch, ging rüber zum Bett und setze sich im Schneidersitz auf dieses. Sie schnappte sich noch ein Kissen, welches sie umklammerte, sie ahnte schon, dass sie sich eventuell irgendwo festhalten musste, und drückte auf die Kurzwahltaste, auf der die Nummer von ihrer Freundin Ino gespeichert war. Das Freizeichen kam und schon wenige Augenblicke später erklang die Stimme von Sakuras Freundin, welche bereits sehr munter klang.

„Ino, hast du etwas Zeit für mich?“

„Ja sicher hab ich Zeit, Süße. Du klingst ja nicht grade gut drauf. Ist es immer noch wegen ihm?“

Diese Frage war es, die Sakura befürchtet hatte, denn kaum, dass Ino auch nur Andeutungen gemacht hatte, bekam Sakura einen Kloß im Hals und ihre Augen brannten wieder, diesesmal jedoch nicht wegen der Müdigkeit, sondern der aufsteigenden Tränen, welche sie krampfhaft zurückzukämpfen versuchte.

„Er fehlt mir so“, sagte sie bereits leicht gequetscht und schluckte schwer, musste tief durchatmen und sich selber zur Ruhe zwingen, ehe sie weitersprechen konnte.

„Ich weiß einfach nicht, was ich machen soll.“

„Möchtest du, dass ich vorbei komme? Ich muss nicht im Laden helfen, hab’ also Zeit.“

Inos Vorschlag war genau das, worauf Sakura gehofft hatte. Sie wollte ohnehin nicht alleine sein, aber ihre Mutter war einfach kein Ansprechpartner, wenn es um Liebeskummer ging.

„Ja, bitte.“
 

Als es endlich an der Tür klingelte, sprang die Rosahaarige regelrecht auf und wollte als Erste öffnen. Sie kam sich zwar für einen kurzen Augenblick irgendwie kindisch vor, was dieses Verhalten anging, aber es gelang ihr dieses Gefühl wieder gekonnt zu unterdrücken oder besser noch, zu ignorieren. Trotz ihrer Hast und schnellen Reaktion war ihre Mutter eher an der Haustür und ließ Ino in die Wohnung, beide tauschten die üblichen Höflichkeitsfloskeln aus und Ino wurde zu Sakura, welche bereits auf der Treppe zur Haustür stand, hoch geschickt. Beide Mädchen gingen dann in das Zimmer hoch und setzten sich auf das im Vorfeld von Sakura frisch gemachte Bett, wobei Inos Blick, wie im Zwang, auf das kleine, lackierte Kästchen fiel.

„Hast du es schon einmal aufgemacht und rein gesehen?“, fragte sie nach einer Weile, die die beiden Mädchen schweigend verbracht hatten. Sakuras Antwort war ein einfaches Kopfschütteln, welches jedoch von einem tiefen Seufzen begleitet wurde. Sie war sich nicht einmal sicher, ob sie wirklich wissen wollte, was in dem Kästchen war, aus Angst davor, dass es ihr nur wieder wehtun könnte oder sie in anderer Hinsicht belasten würde. Ino lächelte jedoch, tippte sich leicht gegen die Brust, zupfte verspielt an ihrer Kette, ehe sie kurz ihre Augen schloss.

„Sakura, wenn du es nicht möchtest, dann kann ich einmal reinsehen. Wenn es etwas Gutes ist, dann zeige ich es dir, wenn nicht, schließe ich das Kästchen wieder und verliere kein Wort darüber.“

Während sie das sagte, fuhr sie mit den Fingern über ihre Lippen, als ob sie einen Reißverschluss verschließen würde, und lächelte dann. Ihre Worte hatten zudem, in diesem eigentlich kurzen Augenblick, etwas beinahe magisches für Sakura. Sie enthoben sie von dem Gefühl, noch etwas tun zu müssen, in das Kästchen blicken zu müssen, aber davor Angst zu haben. Sie nickte dann dem entsprechend und Ino griff leicht zögerlich nach dem Kästchen, hob den zarten, glänzenden und doch schlichten Deckel ab und sah vorsichtig hinein. Anfangs runzelte sie nur die Stirn und Sakura rückte näher zu ihr rüber, als wollte sie Fragen: „... und, was ist es?“, aber sie schwieg und wartete darauf, wie Ino weiter reagieren würde, was die Blondine sagen würde. Diese jedoch änderte alsbald ihren Gesichtsausdruck und lächelte sanft zu ihrer unruhigen Freundin rüber.

„Ein Zettel, mit einer Nummer. Ich schätze, es ist eine Telefonnummer“, sagte die Blondine und reichte Sakura das kleine, gräuliche Stück Papier, welches noch die Faltspuren seiner Faltung aufwies. Der erste Augenblick war für Sakura einfach nur eine Erleichterung. Eine Telefonnummer, vielleicht war es sogar seine? Doch als sie sich dieses Gedankens in Gänze gewahr wurde, wurde ihr auch klar, dass es bedeutete, dass sie ihn anrufen könnte, dass er das sogar vielleicht von ihr erwartete. Ihr Magen verkrampfte sich und sie rang mit den Tränen. Wieso musste es denn nur eine Telefonnummer sein? Warum war es nicht einfach nur ein kleiner Glücksbringer, den er ihr hinterlassen hatte? Etwas, dass sie an ihn erinnerte, aber sie von jeder Pflicht enthob? Schließlich litt sie nicht nur an seinem Verlust, sondern auch an der Angst davor, von ihm gesagt zu bekommen, dass er sich nicht mehr für sie interessierte, dass er eine Neue gefunden hatte. Es belastete sie ja bereits der Gedanke daran, einfach nur seine Stimme zu hören. Diese bedrückenden Gedanken prasselten alle auf einmal auf das Mädchen ein und sie verlor den Kampf gegen ihre Tränen.

Es tat ihr gut, dass Ino da war, denn die tröstende Umarmung war genau das, was Sakura in diesem Augenblick benötigte, mehr als alles andere.
 

Ferien bedeuteten viel freie Zeit, dummerweise aber auch Zeit, in der man zu viel nachzudenken pflegte, Sakura war daher sehr dankbar für Inos Idee, noch Hinata anzurufen, um diese ebenfalls einzuladen. Ein gemeinsamer Abend mit Übernachtung würde die Rosahaarige auf andere Gedanken bringen und sie etwas ablenken. Die drei Mädchen hatten ohnehin einiges noch zu planen, da Inos Geburtstag nur noch zwei Wochen entfernt lag und dieser ein ausgezeichneter Anlass sein würde, um endlich wieder bessere Laune zu bekommen und nicht bloß an Verlust, Ängste und Einsamkeit zu denken. Gemeinsam machten die Drei die Schlafmatratzen in Sakuras Zimmer fertig und holten die Gästedecken, bereiteten die Schlafgelegenheiten noch weiter vor und setzten sich dann in dem Zimmer zusammen. Ino blätterte, während Sakura sich die Nägel lackierte und Hinata ihr dabei zusah, nachdenklich in einem Musikmagazin herum und las dann eine Textstelle über ihren Lieblingssänger laut vor, damit sich auch die anderen Mädchen dazu äußern könnten.

„Kiro Kasagami, sein nächster Song kommt in zwei Monaten raus und soll in der Form an ein Sonett erinnern. Was ist denn ein Sonett?“, fragte Ino dann nachdenklich.

„Ich schau mal nach“, murmelte Sakura dann leicht irritiert und ging an ihr Bücherregal, um im Wörterbuch das entsprechende Schlagwort raus zu suchen.

„Ein Sonett ist eine Gedicht-Form und besteht aus 14 Verszeilen, die in der italienischen Originalform in vier kurze Strophen eingeteilt sind“, las sie dann vor, was weder Hinata, Ino noch ihr selber wirklich erklärte, wie sich das auf den Song beziehen lassen sollte. Ino rollte sich auf den Bauch und murrte dann gespielt leidend, dass das doch nicht deren Ernst sein konnte. Aber Einfluss konnten sie ja wohl kaum darauf nehmen, was auch der Blondine klar war.

„Habt ihr schon angerufen?“, murmelte dann Hinata leise fragend. Der Raum füllte sich nach dieser Frage mit einer beinahe greifbaren, bedrückenden Stille. Ino sah besorgt zu Sakura rüber, diese jedoch schaffte es, sich ein Lächeln abzuringen und den Kopf zu schütteln.

„Nein, aber ich muss zugeben, dass ich mich nicht traue. Bei ihm musste es auch eine ganz andere Zeit sein, immerhin ist er fast auf der anderen Seite der Welt.“

„Er ist in New York, richtig? Das sind genau zehn Stunden Unterschied, er müsste es jetzt ...“, sagte Hinata, während sie sich zu der Digitalanzeige von Sakuras Wecker umdrehte und kurz nachrechnete.

„... Sieben Uhr zwölf haben, wenn deine Uhr denn richtig geht“, beendete Ino den Satz etwas schwermütig lächelnd. Sakura zuckte aber daraufhin nur leicht mit den Schultern, sah die beiden anderen Mädchen gezwungen lächelnd an und streckte sich gähnend, um Gelassenheit vorzuspielen.

„Wir sollten uns auch hinlegen und schlafen. Es ist schon spät und wir wollen die nächsten Tage noch zu Ende planen“, sagte sie nach einer Weile, erhielt die Zustimmung der anderen Beiden, welche ebenfalls schon sehr müde waren und löschte das Licht, nachdem sich alle in ihre Decken gekuschelt hatten.
 

Als Sakura an der regelmäßigen Art des Atmens ihrer beiden Freundinnen erkannte, dass diese wohl endlich eingeschlafen waren, griff sie nach dem kleinen Kästchen, öffnete dieses und sah auf den Zettel mit der elegant und schwungvoll geschriebenen Nummer. Sie lächelte kurz, bei dem Gedanken daran, dass dies die Handschrift eines Mannes sein sollte, das Lächeln verlor sich jedoch wieder, als sich ihre Gedanken gezwungener Maßen dann auf ihn fixierten. Still rannen ihr die Tränen über die Wangen, welche sie unwirsch wegwischte, das Kästchen wieder verschloss und es in der Schublade ihres Nachttischchens verschwinden ließ. Sie seufzte leise, um ihre Freundinnen nicht zu wecken und schlich zur Fensterbank, setzte sich darauf und ließ den Blick zur Straße wandern, welche von der Straßenlaterne mit Wackelkontakt in ein fahles, flackerndes Licht getaucht wurde. Kurz hing ihr Blick auf einer Katze, die von einem Schatten in den Nächsten huschte, wohl um sich eine Maus zu erhaschen oder einfach nur das Revier abzugehen.

Er mochte Katzen und wieder waren ihre Gedanken zu ihm gewandert. Sie tadelte sich selber still. Fragte sich aber dann, wieso sich alles nur um ihn drehen würde? Hatte sie keine anderen Freuden mehr, als ihn? Gab es in ihrem Leben nichts Anderes mehr, an das sie denken konnte, oder wollte? Auf diese Weise würde sie sich selber, jegliche Freude nehmen, wenn sie weiterhin nur ihn als ihren Lebensinhalt hinstellen würde, dessen wurde sie sich langsam, aber sicher bewusst. Sie gähnte leicht, wischte sich dann unwirsch die aufkommenden Tränen weg und huschte leise zurück zu ihrem Bett. Sie musste einfach etwas Ruhe finden, schließlich hatte sie genug Nächte mit Wachsein verbracht. Es war an der Zeit, dass sie sich zusammenriss und wieder stark war.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2011-07-07T19:04:37+00:00 07.07.2011 21:04
Hey ho!
Ich hab mal deine kleine Fanfic gelesen und muss dir sagen, dass die Idee zwar nicht die neuste ist, aber es wirklich schön zu lesen ist. Okay gut am anfang hast du wirklich detaiert geschrieben, dass ich mich echt gewundert habe, wann das Geschehen den endlich anfängt. Naja ein paar mögen genau das :P Irgendwie mach mich die Situation traurig. ich finde es aber ein wenig schade, dass Sakura so verletztlich ist >.< Naja ne Vorgeschichte kenn ich schließlich nicht... Muss dann mal weiterlesen näh ;) Bis später :D
NiDrOp


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