Zum Inhalt der Seite

Bring me to life

I’ve been living a lie, there’s nothing inside
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Call my name

Es war so still im Zimmer, dass man das Fallen einer winzigen Stecknadel hätte vernehmen können, nur ab und an ertönte das fast lautlose Rascheln der Seiten. Dann kratzte die Miene des Kugelschreibers über das Papier, bis es wieder ruhig wurde. Regentropfen bahnten sich den Weg über die Fensterscheibe, die das Geräusch des Unwetters ein wenig dämmte. Abermals griff seine Hand zum Stift und schrieb Wörter in das aufgeschlagene Heft, ehe er sie wieder sinken ließ, beide Materialien zur Seite legte und den Kopf, den er bis jetzt gesenkt gehalten hatte, hob.

"...würdest du damit aufhören?"

Amüsiert erwiderte der Ältere seinen Blick.

“Womit?”

“Mich anzustarren.”

Madara legte den Kopf auf die Seite, schaute ihn belustigt an und dieses Verhalten zerrte an seinen ohnehin schon gespannten Nerven.

“Mache ich dich etwa nervös?”

Itachi zog es vor, nicht darauf zu antworten, auch wenn es der Wahrheit entsprach. Ihm war klar, dass Madara es darauf anlegte, ihn zu piesacken und er würde den Teufel tun, indem er mitspielte.

Erneut versuchte er, sich auf das Geschriebene zu konzentrieren, doch es ging nicht. Er war sich dem Blick nur zu deutlich bewusst, welchen der Andere ihm zuwarf...und wie automatisch spannte sich jede Faser seines Körpers an. Gezwungen blickte Itachi auf sein Heft; er konnte keine schlechten Noten gebrauchen und davon abgesehen war es eines der wenigen Aktivitäten, die ihn ablenkten.

Er fühlte den Blick des Älteren weiterhin auf sich ruhend, schloss schließlich das Heft und drehte sich zu ihm.

“Ich möchte hiermit endlich fertig werden”, versuchte er es noch einmal mit aller Ruhe, die er aufbringen konnte.

“Und?”, entgegnete der andere mit einem süffisanten Lächeln auf den Lippen.

“Ich kann mich nicht konzentrieren.”

“Das tut mir jetzt aber Leid...”

Itachi gab es auf; bei diesem Mistkerl biss man auf Granit, wenn man auf etwas Verständnis hoffte - besonders wenn er es war, der dies tat.

“Vielleicht sollte ich dir helfen?”

Itachi konnte sich ziemlich gut denken, in welche Richtung diese Hilfe gehen würde.

“Ich schaffe das schon allein.”

Irgendwie hörte sich das an, wie der Widerspruch eines trotzigen Kindes...na, sei es drum. Er regte sich nicht, als Madara hinter ihn trat und die Hände in seinen Kragen schob, um seinen Hals zu streicheln.

„Du bist immer so verspannt“, hörte er ihn wispern und gleich darauf kneteten die geschickten Finger seinen Schultern durch.

Es war nicht unangenehm, eigentlich eher wohltuend, aber dennoch krampfte sich etwas in dem jüngeren Uchiha zusammen, sperrte sich dagegen, sich fallen zu lassen. Weil ihm dafür das Vertrauen zu seinem Cousin fehlte. Ohne Vorwarnung rutschten die Finger eine Spur tiefer, rieben sachte über seine Brust, die sich unter dem schwarzen Shirt abzeichnete. Itachi keuchte auf, bereute diese Reaktion sogleich, als er Madaras leises Lachen hörte.

“Du amüsierst mich, Itachi.”

Entgegen seiner Befürchtungen entfernten sich die Hände von seinem Körper, ließen ihn tatsächlich in Ruhe. Misstrauisch sah er zu seinem Cousin, welcher ihn unverfroren angrinste, hoch.

„Viel Spaß bei deinen Aufgaben.“

Und dann verließ er wirklich den Raum, ließ Itachi mit der gewohnten Stille zurück. Eine Weile starrte er scheinbar durch die Tür hindurch, regte sich kein Stück…bevor er erneut zu seinem Kugelschreiber griff.
 

"Komm schon, Deidara-chan...sei lieb und mach die Tür auf...bevor ich dir deinen durchgefickten Arsch aufreiße, du kleine Fotze!!"

Um seine Worte zu unterstreichen, schlug der Jashinist einmal mit der Faust gegen die Tür, so dass diese ein unüberhörbares Ächzen von sich gab. Wütend knurrt er, als die erhoffte Reaktion einer sich öffnenden Tür ausblieb und er stattdessen wie bestellt und nicht abgeholt da stehen blieb. Das würde diese kleine Schlampe noch bereuen...

An sich hatte der junge Russe rein gar nichts gegen die Zimmeraufteilung einzuwenden, fand er seinen blonden Mitbewohner doch äußerst interessant und dessen kratzbürstige Art war auch ganz unterhaltsam. Er ging sogar soweit zu behaupten, Deidara zu mögen, aber dieser hasste ihn anscheinend wie die Pest. Eigentlich machte ihm so was nichts aus, er konnte damit leben, von anderen gehasst zu werden und auch bei Deidara störte es ihn nicht wirklich, nein, denn was ihn ankotzte, war schlicht die Tatsache, dass er aus seinem eigenen Zimmer ausgesperrt wurde! Das musste er sich bestimmt nicht bieten lassen! Er würde...ins Wohnzimmer gehen und das Telefon abnehmen, denn eben jenes hatte gerade sein nervtötendes Klingeln erschallen lassen. Aber Blondie würde er das trotzdem nicht durchgehen lassen – vor allem nicht schon wieder!

"Tanaka", meldete er sich ruppig, runzelte aber gleich darauf die Stirn.
 

Versucht beherrscht hob Itachi den Blick, hatte ihn das penetrant laute Klopfen an der Tür gerade aus dem Konzept gebracht, eine komplizierte Aufgabe zu lösen; wer wollte ihn denn jetzt wieder vom Lernen abhalten? Madara war inzwischen bestimmt aus dem Haus verschwunden, also konnte es der Art sich anzukündigen nach nur Hidan sein. Und natürlich lag er mit dieser Annahme richtig, stürmte auch nur zwei Sekunden später eben genannter Russe ins Zimmer, auf den Lippen ein breites Grinsen und...ein Telefon in der Hand.

"Da ist jemand am Telefon, der dich sprechen will, Uschi", spöttelte der Silberhaarige und funkelte ihn an.

Itachi reagierte gar nicht auf den stupiden Spitznamen, sondern starrte sein Gegenüber ungläubig an. Das war doch ein dummer Scherz...wer würde ihn schon sprechen wollen? Oder besser, wer würde dies können? Er stand nicht im Telefonbuch, hatte eine neue Handynummer und darüber hinaus niemandem seinen Wohnort genannt. Wer hatte sich also die Mühe gemacht, seine Adresse oder Nummer heraus zu bekommen? Seine Gedanken überschlugen sich einen Moment lang und Übelkeit stieg seine Kehle hinauf – dann fasste er sich jedoch. Wenn Hidan bemerkte, wie sehr ihn ein einziger Anruf aufwühlte, würde er mit Sicherheit nachhaken und das galt es zu verhindern.

Der schien seine Reaktion allerdings bemerkt zu haben, ließ ihn nicht aus den Augen, während er ihm den Hörer reichte. Es wäre sinnlos, ihn jetzt darum zu bitten den Raum zu verlassen, also ließ der Schwarzhaarige es auch.

"Uchiha", meldete er sich monoton, wartete die Antwort ab.

Ein paar Sekunden kam nichts.

"Schön, deine Stimme mal wieder zu hören. Ist lange her, was?"

Itachi musste nicht überlegen, wer sich am anderen Ende der Leitung befand - und er benötigte all seine Beherrschung, damit er nicht den Hörer fallen ließ.

"Sogar ziemlich lange, wenn man bedenkt, dass du seit fast drei Jahren nichts mehr von dir hast hören lassen."

Das war ein unüberhörbarer Vorwurf und teilweise sogar ein gerechtfertigter, wie er innerlich zugeben musste.

"Itachi? Ich weiß genau, dass du noch dran bist, also antworte gefälligst!"

Antworten? Allein dass er noch nicht aufgelegt hatte, grenzte an ein Wunder, hatte er doch den Drang, dies möglichst schnell zu tun. Vor allem bevor der andere Fragen stellte, auf die er nichts sagen würde.

"Und wehe du legst jetzt a-"

Zu spät. Itachi hatte gerade den Finger auf besagte rote Taste gedrückt und schon war die Stimme verstummt...nur in seinem Kopf hallte sie weiter, zermaterte ihm den Schädel.

"Wer war denn das, he?!"

Ohne auf den Jashinisten einzugehen, drückte er diesem das Telefon in die Hand und schubste ihn ungewohnt grob zur Tür hinaus, knallte diese zu, bevor Hidan noch einmal den Mund aufmachen konnte. Den konnte er jetzt wirklich nicht gebrauchen, musste er diesen Anruf erst einmal selbst verarbeiten.

Warum meldete der sich plötzlich wieder?! Fast drei Jahre hatte so etwas wie Funkstille geherrscht, die von beiderlei Seiten ausgegangen war; warum gerade jetzt?!

Er atmete tief durch, beruhigte sich gezwungenermaßen wieder oder versuchte dies zumindest; das war sicher der letzte Anruf. Immerhin hatte er fast sofort aufgelegt, also unmissverständlich klar gemacht, was er von dem anderen hielt. Nichts, um das man sich Sorgen machen musste.

Und doch wurde er das Gefühl nicht los, dass es jetzt wieder anfangen würde...und diese Befürchtung würde ihn sicher nächtelang nicht schlafen lassen.
 

"Schlampe!", zischte der Jashinist, welcher soeben unsanft aus dem Zimmer befördert worden war und geriet sofort in Versuchung, abermals die Tür aufzureißen und dem Uchiha die Meinung zu geigen.

"Suchst du wieder Streit, Blödmann?"

Er wandte sich um, schaute direkt in die braunen Iriden seiner lesbischen Mitbewohnerin, welche ein spöttisches Grinsen auf den Lippen trug.

"Macht Blondie deine Launen nicht mehr mit, so dass du dir jetzt ein neues Opfer suchen musst, du kranker Vollidiot?"

Hidan wusste schon, warum er diese Frau nicht leiden konnte; sie hatte das Fluchen und Beleidigen beinahe ebenso gut drauf wie er und war darüber hinaus nicht einmal nach einer ordentlichen Tracht Prügel still.

"Hast du keine Fotze zu lecken, Miststück?", entgegnete er aggressiv, woraufhin die Violetthaarige nur amüsiert lächelte.

"Gerade nicht...und du? Mal keinen Schwanz in deinem dreckigen Maul?"

"Überschätz deine große Fresse mal nicht, sonst hast du gleich was drin stecken!"

"Uh, jetzt hab ich aber Angst...komm doch her, wenn du dich traust, Schwuchtel!"

"Ich schlage keine Frauen...aber bei halben Kerlen mach ich Ausnahmen!"

"Arschloch!"

"Hure!"

"Ich mach dich fertig!"

"Mach doch!"

Ab diesem Punkt stoppten die Beleidigungen, hatten sich beide so in ihre Wut gesteigert, dass diese Auseinandersetzung nur noch mit den Fäusten zu klären war.
 

Der Kälte wegen leicht schaudernd schüttelte Konan ihren Regenschirm aus, so dass sich die Flüssigkeit ein wenig von diesem löste und sie ihn vor der Haustür zum Trocknen stellen konnte. Sie war weitgehend trocken geblieben, nur ihre schwarzen Stiefel waren ein wenig in Mitleidenschaft gezogen worden, weswegen sie diese ebenfalls vor die Tür legte. Pain hatte sie natürlich nicht abgeholt; wahrscheinlich arbeitete er gerade in seinem Shop. Nein, sie war nicht enttäuscht...okay, vielleicht ein bisschen, hatte sie doch eigentlich gewusst, dass er nicht kommen würde.

Kopfschüttelnd strich sie sich eine widerspenstige Haarsträhne aus dem Gesicht und suchte dann den Schlüssel aus ihrer Jackentasche. Sie hielt kurz inne, als etwas von drinnen klirrte und sie musste auch nicht überlegen, was da vor sich ging. Hidan und Anko im selben Haus zu halten, war eine Gefahr für alles und jeden...besonders aber für gewisse Gegenstände wie Vasen. Im Laufe ihres Zusammenlebens waren bestimmt zehn Stück in ihre Einzelteile zerlegt worden. Die Blauhaarige sollte es endlich aufgeben, jedes Mal eine neue zu kaufen. Sie seufzte leise, betrat dann die Wohnung und hörte auch schon das Rumgekeife aus dem Flur.

"Das ist deine Schuld, verdammte Lesbe!!"

"Gar nicht wahr!! Du Idiot hast sie runter geworfen!!"

"Hab ich nicht!! Und jetzt beweg deinen fetten Arsch von mir runter, ich lieg auf ner verfluchten Scherbe!!"

"Gut so!! Ich hoffe, es tut richtig weh!"

"Du...!!"

Konan entschied, sich bemerkbar zu machen, sagte ihr das Bild eines inmitten der Scherben liegenden Hidans und einer auf ihm sitzenden Anko, die beide Hände um seinen Hals gelegt hatte und ihn würgte, nicht besonders zu. Schlimmer als im Kindergarten.

"Lass ihn los, Anko!", forderte sie sichtlich genervt und sofort drehten sich beide Köpfe zu ihr.

"Oh...hi, Konan...wegen der Vase...er war’s!"

"War ich gar nicht!!", blaffte der Jashinist und funkelte die Frau wütend an.

Seufzend schüttelte Konan den Kopf und blickte auf die beiden am Boden Liegenden hinab.

“Jetzt steht auf und macht die Scherben weg!”, brummte sie, sah vor allem Anko vorwurfsvoll an.

Wie oft hatten sie das Thema schon ausdiskutiert, aber anscheinend interessierte die Ältere das nicht sonderlich. Grummelnd erhob diese sich von ihrem Opfer und warf ihm einen vernichtenden Blick zu.

“Nächstes Mal bist du fällig!”

“Träum weiter, Schlampe!”

Am liebsten hätte sich Anko erneut auf Hidan gestürzt, doch Konans kalter Blick hielt sie davon ab. Schnaubend drehte der Jüngere sich weg; er würde die Scherben sicherlich nicht alleine wegräumen!
 

Konan ließ sich auf das Sofa im Wohnzimmer sinken und hob eine Augenbraue, als Anko sich nur ein paar Sekunden später neben sie setzte.

“Schon fertig mit Aufräumen?”

Die darauf folgende Stille beantwortete diese Frage sehr gut und Konan seufzte entnervt, schloss für einen Moment die blauen Augen. Dieses Mal würde sie nicht klein beigeben und den anderen ihren Dreck hinterher räumen. Das tat sie schon oft genug, anfangs nur, weil sie die Neue in der Wohngemeinschaft gewesen war und den Wunsch gehabt hatte, sich nützlich zu machen. Sie war ja froh, dass wenigstens Itachi und Pain ihre Sachen in der Spülmaschine verstauten, manchmal war sogar Madara hilfsbereit. Aber bei Anko und Hidan hatte die Erziehung diesbezüglich gründlich versagt.

"Soll Hidan das doch machen! Schließlich hat er mit dem Scheiß angefangen!", knurrte die Violetthaarige.

"Mir ist es egal, wer angefangen hat. Hidan räumt es nicht weg, du auch nicht und am Ende bleibt das Ganze wieder an mir hängen. Willst du das?", sie zwang sich ruhig zu sprechen, damit Anko das nicht als Angriff sah.

"Aber-"

"Anko...", allmählich riss ihr der Geduldsfaden und sie konnte weiß Gott nicht behaupten, eine schnell reizbare Person zu sein.

"Ist ja gut..."

Anscheinend hatte ihre Zimmergenossin den drohenden Unterton vernommen, denn sie erhob sich murrend und ging zurück in den Flur, um - wie Konan hoffte - das Porzellan vom Boden zu entfernen. Vielleicht war sie wirklich zu nett und sollte öfter diesen rauen Ton anschlagen. Sie hob den Blick, als sie das Schlagen der Haustür vernahm und wenig später eine weitere Person das Wohnzimmer betrat.

"Pain."

Ihre Stimme klang erbärmlich leise und auch die Begrüßung war nicht mehr als eine Bestätigung seiner Anwesenheit. Er erwiderte den Blick kurz, die vom Regen nassen, orangefarbenen Haare fielen ihm in die Stirn, als er den Kopf in ihre Richtung drehte.

"Konan."

In einem angenehmen Bariton hallte seine Stimme in ihren Ohren wieder, bevor er auch schon an ihr vorbei in sein Zimmer ging. Nichts...nicht mal die Frage, wie sie in der Schule zurechtkam oder wie es ihr ging. Als würde ihn das alles nicht mehr interessieren, als wären sie nie so etwas wie Freunde gewesen.

Und es schmerzte immer wieder von neuem, dass sie ihm so wenig zu bedeuten schien.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  klene-Nachtelfe
2011-08-27T09:07:57+00:00 27.08.2011 11:07
Ein geniales Kapitel!
Konan tut mir voll leid!!!
LG -^.^-
Von:  Soichiro
2011-07-10T17:41:25+00:00 10.07.2011 19:41
Hey :)

Das Kap ist dir wirklich gelungen, es macht immer mehr Spaß diese Story zu lesen, dabei fand ich sie von Anfang an wirklich klasse^^
Die einzelnen Charaktere sind einfach unheimlich interessant, man kann es kaum noch erwarten mehr von ihnen zu erfahren
vor allem Itachi ist ja jetzt noch ein Buch mit sieben Siegeln, ebenso wie Pain
Ich bin echt gespannt darauf zu lesen wie sich das alles entwickeln wird^^


Zurück