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Wishes

Turquoise - PP x SF
von

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Memories

Sie bekam einen Rießenschock, als sie eines frühen Morgens geweckt wurde. Es war der Morgen nach Dumbledores Tod. Sie hatte kaum geschlafen, wie es nach dem Tod eines Menschen auch üblich war. Wer sollte nun die Sicherheit von Hogwarts garantieren? Sie hatte sich auf ihrer Schule immer so sicher gefühlt, doch nun?

"Padma, Padma! Wach auf!"

Die Angesprochene ließ nur ein lautes Gähnen verlauten und drehte sich zur Seite, als wäre nichts passiert.

"Padma verdammt!"

An der Ravenclaw wurde nun gerüttelt und tatsächlich öffnete Padma erstmals verschlafen ihre Augen, welche sie sich sogleich rieb. "Was soll das?", fragte sie und fuhr sich mit den Händen über ihr Gesicht, ehe sie zu dem Störenfried aufsah. "Parvati?! Was, bei Merlins Bart, hast du hier bitte verloren? Es ist...", fing Padma an und warf einen Blick auf ihren Wecker, "drei Uhr! Was soll das? Ich bin müde. Wie bist du überhaupt hierhergekommen?", fragte sie entnervt und setzte sich langsam auf, nicht ohne ihrer Zwillingsschwester einen giftigen Blick zu versetzen.

"Unsere Eltern sind da und-"

"Unsere Eltern?! Wieso...aber was...was wollen sie hier?"

"Sie wollen uns...mitnehmen. Sie haben von Dumbledores Tod Wind bekommen und...Du weißt ja, dass sie schon von Anfang an dagegen waren, dass wir dieses Schuljahr hierher kommen."

"Was?! Aber...Ich will nicht von hier weg. Meine Freunde sind doch alle hier. Lisa, Terry, Michael, Anthony und vor allem Seamus. Ich kann sie doch nicht einfach so zurücklassen!", sprach Padma verzweifelt und Parvatis Blick sah nicht anders aus. Keine der beiden wollte Hogwarts verlassen. Es war so etwas wie ihre zweite Heimat geworden. Sie verstanden ihre Eltern zwar, aber sie mussten auch ihre Töchter verstehen.

"Ich weiß. Ich will Dean, Lavender und die Anderen auch nur ungern zurücklassen, aber was haben wir für eine Wahl? Sie sind hier und ich habe bereits versucht mit ihnen zu verhandeln. Sie lassen aber nicht mit sich reden", erklärte Parvati mit gedämpfter Stimme. Die Anderen schliefen immerhin noch. Professor McGonagall hatte die Gryffindor höchstpersönlich geweckt und sie zu ihren Eltern geführt. Parvati sollte dann Padma wecken. Für gewöhnlich hätte das Professor Flitwick übernommen, doch dieser war im Moment außer Haus, wo auch immer er um diese Uhrzeit sein mag. "Professor McGonagall ist gerade bei ihnen und versucht sie zu beruhigen und umzustimmen, doch sie bestanden darauf, dass wir unverzüglich unsere Koffer packen und mit ihnen von hier verschwinden", meinte die Gryffindor und beugte sich hinunter, um Padmas Koffer unter dem Bett hervorzuholen. Ihre Zwillingsschwester jedoch packte sie Arm. "Ich will nicht weg von hier. Ich kann mich nicht einmal von den Anderen verabschieden. Das kann ich ihnen doch nicht antun", flüsterte Padma mit Tränen in den Augen, die sie sich jedoch schnell wieder wegwischte. Sie wusste, dass das alles keinen Zweck hatte, doch sie konnte das nicht einfach so hinnehmen. Doch an den Augen ihrer Zwillingsschwester sah sie, dass sie schon aufgegeben hatte. Ausgerechnet Parvati, die sich sonst immer so tapfer gegen Vorschriften und Regeln wehrte. Padma schüttelte den Kopf und ließ sich in ihr Bett zurückfallen, während Parvati sich daran machte, den Koffer der Ravenclaw zu packen.
 

Eine Stunde später standen sie mit gepackten Koffern neben ihren Eltern in der Eingangshalle. Professor McGonagall bestand darauf, dass sie sie noch bis zum Ausgang begleitete, von wo sie dann sorglos nach Hause apparieren konnten.

"Professor McGonagall? Padma und ich haben unseren Freunden Briefe geschrieben. Wären Sie so nett und würden sie weitergeben?", fragte Parvati, als sie das Schloss verließen und erntete von der Lehrerin ein stummes Nicken. Die Gryffindor reichte ihrer Hauslehrerin die Briefe, die sie noch schnell geschrieben hatten, nachdem sie Padmas Sachen verzaubert hatten, so dass diese sich von selbst in ihren Koffer räumten. Padma sah immer wieder hoch zum Schloss, dass langsam immer weiter in die Ferne geriet. Ihre Gedanken schweiften zu den wichtigen Personen ab, die sie nun einfach so verließ. Für einige Momente schwelgte sie in Erinnerungen.
 

Es war ihr erster Tag auf Hogwarts, der Tag der Ankunft und der großen Überraschungen. Er ist der Grundstein für Freundschaften, die für ewig halten. Am Ravenclawtisch:
 

"Ich bin Lisa, Lisa Turpin."

"Freut mich. Ich bin Padma."

"Ist diese Parvati dein Zwilling?"

"Ja..."

Padma missfiel der Ton, mit dem Lisa den Namen ihrer Zwillingsschwester aussprach, doch das war nebensächlich. Sie hatte jeden Tag mit ihrer Zwillingsschwester bis dahin verbracht und nun? Nun hatte sie der Sprechende Hut getrennt. Padma warf einen sehnsüchtigen Blick zum Gryffindortisch und sah, wie Parvati vergnügt mit einem anderen Mädchen sprach, welches Lavender Brown hieß. Tränen sammelten sich in Padmas Augen, als sie den Blick wieder abwandte. So schnell hatte Parvati also einen Ersatz für sie gefunden...

"Lass es raus. Ich kann mir gut vorstellen, dass ihr als Zwillinge viel Zeit miteinander verbracht habt. Das muss schwer für dich sein. Aber in solchen Momenten sollte man einfach seinen Tränen freien Lauf lassen, das tut gut, glaub mir. Und wenn das nicht hilft, dann sprich einfach mit mir. Ich kenne hier niemanden und wäre wirklich glücklich, wenn wir Freunde werden würden", sprach Lisa, reichte ihr eine Serviette, mit der sich Padma einen Moment später die Augen trocknete, und streichelte ihrer zukünftigen Freundin über den Rücken. Die Inderin ließ sich dankbar von der Blondine mit den blauen Augen trösten und beruhigte sich nach ein paar Minuten wieder.

"Ist alles in Ordnung?", fragte nun auch der Junge, der ihr gegenüber saß, und ebenfalls ein Erstklässler war. "Was denkst du denn, Tony? Sie weint, also wird wohl nichts in Ordnung sein", mischte sich nun der Nachbarn des Jungen ein. Der Junge neben Padma, der sich zuvor mit den beiden Streithähnen unterhalten hatte, streckte seiner Nachbarin mit einem Lächeln seine Hand hin. "Ich bin Michael, Michael Corner. Du kannst mich aber ruhig Mike nennen. Und das...", er nickte zu den beiden Jungen, "sind Anthony und Terry. Wir sind ebenfalls Erstklässler und haben uns im Zug kennengelernt", erklärte der Schüler mit den kurzen, dunkelbraunen Haaren und den blauen Augen. Terry hatte eine Brille und ebenfalls kurze Haare, die jedoch hellbraun waren. Seine Augen waren braun. Tony hatte ebenfalls braune Augen, aber im Gegensatz zu den anderen Beiden kurze, blonde Haare. "Ich heiße Padma Patil", nuschelte die Ravenclaw, doch niemand hatte es verstanden. "Das ist Padma und ich bin Lisa", sprang die Blonde für sie ein und klärte die Drei über die Sachlage auf.

"Das wird schon, ganz sicher. Ihr habt ja auch Unterricht zusammen und zuhause seht ihr euch auch. Außerdem hast du ja jetzt auch Freunde gefunden", sprach Anthony zwinkernd und Padma sah ihn mit großen Augen an. "Was? Ist der Gedanke so abwegig? Ich denke, du bist sicher ganz nett, auch wenn wir dich noch nicht so gut kennen. Aber das lässt sich ja auch ändern", fügte er auf ihren Gesichtsausdruck hinzu und sah seine zwei Freunde an, die nickten. "Und Lisa ist zwar eine Labertasche, aber sie ist auch vollkommen in Ordnung", meinte Terry grinsend. "Hey, das ist gemein!", sprach Lisa entrüstet, doch Padma hatte überraschenderweise angefangen zu lachen und sie konnte nicht anders, als einstimmen, ebenso wie die anderen drei.
 

Allein diese Erinnerung brachte sie zum lächeln. Sie waren alle noch gut befreundet, wenn sie sich auch ein paarmal gestritten hatten.
 

"Padma!", flüsterte Lisa aufgeregt und die Angesprochene wandte ihre Aufmerksamkeit von Professor Flitwick zu ihrer Freundin. "Was gibts?", fragte die Inderin nach und folgte dem Blick der Blonden, der auf einem Gryffindor beruhte. "Ist er nicht süß?", fragte Lisa und man konnte schon förmlich den Sabber sehen, der aus ihrem Mund lief. "Du willst doch nicht etwa sagen, dass du auf Harry Potter stehst? Da hast du schätze ich große Konkurrenz. Wenn nicht zu große", murmelte Padma und schüttelte den Kopf. Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass diese Schwärmerei nicht lange halten würde. Wie konnte man in ihrem Alter überhaupt schon so jungsvernarrt sein? Das war Padma immer ein Rätsel gewesen.

"Ich hoffe das sagst du jetzt nicht, weil du auf ihn stehst...", grummelte ihre Freundin und zog beleidigt einen Schmollmund. "Wohin denkst du? Jungs...nein danke", widersprach Padma und machte ein Gesicht, als hätte sie gerade etwas ganz Ekliges gesehen. Im nächsten Moment machte es einen lauten Knall und dort, wo sie gerade noch hingesehen hatten, war zeitweise nur noch ein dichter Rauch zu sehen, der sich aber bald lichtete.

Einige Schüler fingen laut an zu lachen, als sie sahen, dass ein Schüler doch tatsächlich mit dem einfachen Zauber ´Wingardium Leviosa´ eine kleine Explosion verursacht hatte. Die Feder hatte Feuer gefangen, brannte jedoch nicht lange, während der Gryffindor deutlich größeren Schaden davongetragen hat. Seine Augenbrauen waren abgebrannt. Padma und Lisa hielten die Hände vor ihre Münder, um nicht laut aufzulachen. Der Anblick war einfach nur zu göttlich. Nachdem sich die Beiden wieder beruhigt hatten, sahen sie sich kurz an, ehe Lisa zu Padma etwas flüsterte, was sie als, "Idiot", verstand. Sie schüttelte jedoch den Kopf. Auch wenn sie sich zu einem Lachen verleitet hat lassen, sie würde nun nicht über den Jungen ablästern. Das war einfach nicht ihre Welt. "Mr. Thomas. Ich würde vorschlagen, Sie begleiten Mr. Finnigan in den Krankenflügel. Madam Pomfrey wird sicherlich ein Mittel finden, um...nunja...um seine Augenbrauen wieder nachwachsen zu lassen", ließ Filius Flitwick verlauten und Lisa musste sich nochmals zusammenreißen, nicht laut loszulachen.
 

Das war das erste Mal, dass Seamus ihre Aufmerksamkeit erregte und bis zum sechsten Schuljahr auch wirklich das einzige Mal. Doch der eine Tag hatte alles verändert. Nachdem Parvati sie gestört hatte, waren sie und ihre Zwillingsschwester in den Gemeinschaftsraum der Gryffindors gegangen und bald kamen auch Dean und Seamus dazu.
 

Parvati und Dean hatten kurz zu Padma und Seamus gesehen und sich verabschiedet, ehe sie den Gemeinschaftsraum verließen. Sie hatten gesagt, dass sie ungestört sein wollten und dem nichts mehr hinzugefügt. Padma hob daraufhin eine Augenbraue. Sie hielt nicht viel von Dean. Vor kurzem war Schluss mit Ginny und jetzt? Sie hoffte, dass er ihre Schwester nicht enttäuschen würde.

Ihr Blick fiel kurz zu Seamus, der auf einem Stuhl neben ihrem saß, doch sie sah schnell wieder weg. Wie sollte sie sich ihm gegenüber jetzt verhalten? Nach dem, was vor ein paar Minuten passiert war? Sie räusperte sich kurz und sie konnte spüren, wie ihr die Hitze ins Gesicht stieg. Sie konnte sich nicht daran erinnern, dass sie sich irgendwann in ihrem Leben so verhalten hatte. Ihr Herz klopfte wie verrückt, dabei taten sie nichts anderes als nichts...Sie starrte auf den Boden und er? Ja, was tat er überhaupt? Sie wagte nochmals einen kurzen Blick zu dem Iren. Er sah sie an. Hatte er sie die ganze Zeit über beobachtet? Er fing an zu lächeln. Ein Lächeln, dass sie dazu verleitete, nachzudenken, wenn auch nur kurz. Sie hatte immer noch den Jungen von damals im Kopf, der seine Feder in Brand gesteckt hatte. Ja, ab und zu ließ er immer noch seinen Kessel explodieren, doch das kam mittlerweile deutlich seltener vor. Er war erwachsener geworden und sie fühlte sich in einer gewissen Weise, die ihr bis jetzt unbekannt war, zu ihm hingezogen. Doch ging das wirklich so schnell? Sie glaubte doch nicht einmal an so einen Wahrsagenkram, daher zweifelte sie stark daran. "Ich kenne dich nicht...Wie kann so etwas gehen?", sprach sie ihren Gedanken aus und hätte sich am liebsten eine Hand vor den Mund geschlagen. Doch da war es schon zu spät, die Worte waren schon draußen. "Wie kann was gehen?", fragte Seamus nach, doch sein Lächeln schwand nicht. Padma überlegte, wie sie sich ausdrücken sollte. Sie wollte nun nicht wieder so unüberlegt handeln wie zuvor. Sie musste sich ihre Antwort sorgfältig überlegen. Doch stattdessen..."Du weißt wovon ich spreche. Wir hätten uns immerhin vorhin fast geküsst", sprach sie und sah einen Moment zu Lavender, die sich zuvor vollkommen unauffällig verhalten hatte, indem sie ein Buch verkehrtherum gehalten und so getan hatte, als würde sie lesen, und nun laut aufquietschte und den Gemeinschaftsraum verließ. Sie hätte es leiser sagen müssen. Jeder wusste doch, dass Lavender sich hier öfters aufhielt, um nebenbei den neuesten Gossip zu erhalten, ohne nachfragen zu müssen. Was dies betraf, war dieser Ort eine perfekte Quelle.

"Beachte Lavender nicht. Sie hat nach dem Weihnachtsball auch das Gerücht verbreitet, dass zwischen ihr und mir etwas laufen würde", erklärte er und verdrehte kurz die Augen. "Dabei habe ich sie nur gefragt, weil wir damals so etwas wie Freunde waren. Wir haben uns gut verstanden, mehr aber auch nicht. Wenn es wieder einen Ball geben würde, würde ich dich fragen", sprach er schulternzuckend und Padma musste leicht lächeln. Sie wollte etwas fragen, doch Seamus schien noch nicht fertig zu sein. "Was das eigentliche Thema betrifft, ja, du hast recht, du kennst mich kaum. Keine Ahnung, wie das funktioniert. Ich kann dir aber versprechen, dass ich dir keinen Liebestrank untergejubelt habe, auch wenn ich die Idee mal in Erwägung gezogen habe", erkärte Seamus und zwinkerte ihr einmal zu, während er sich mit seinem Stuhl etwas nach hinten lehnte, so dass die vorderen Stuhlbeine nicht mehr auf dem Boden standen. Padma fehlten für einen Moment die Worte. Sie musste diese ganzen, vielen Informationen erst einmal verarbeiten. Als sie ihre Stimme erhob, klang sie immer noch sehr nervös. "I-Ich...Was soll das heißen? Ich kenne dich kaum, aber was ist mit dir? Wie lange geht das schon?", fragte sie nach und sah zu, wie Seamus seine Arme hinter dem Kopf verschränkte. "Mhm..Du bist eine gute Zuhörerin", sagte er und unterdrückte ein Lachen. "Vielleicht so...zwei Jahre. So um den Dreh", antwortete der Gryffindor und zuckte dann kurz mit den Schultern. "Ich fand Parvati schon immer hübsch, aber als ich dich auf dem Weihnachtsball gesehen habe, hat es mich fast aus den Socken gehauen. Vorher war mir gar nicht so wirklich bewusst, dass Parvati überhaupt eine Zwillingsschwester hatte, um ehrlich zu sein. Wie soll ich es sagen? Du hast dich eher im Hintergrund gehalten und wir hatten auch nicht wirklich viel miteinander zu tun. Erst als es hieß, dass du Rons Date für den Ball bist, bin ich auf dich aufmerksam geworden. Ich hätte dich zu gern um einen Tanz gebeten, aber ich war wohl zu feige. Du hast schon so genervt dreingesehen. Ich wollte keine Abfu-", erklärte er, doch dann kippte sein Stuhl endgültig nach hinten und er kippte samt dem Stuhl um, ehe er sich einen Moment später auf dem Boden wiederfand.

Padma hatte seinen Worten aufmerksam zugehört und konnte sich gut vorstellen, dass sie mit jeder Minute, die verstrich, roter geworden war, doch diese Vorstellung verwarf sie gleich wieder, als sie Seamus auf dem Boden liegen sah. Sie sahen sich einen Moment fragend an, ehe Seamus anfing zu grinsen. "Da siehst dus. Mit mir wird es nie langweilig", sprach er schmunzelnd, was Padma zum Lächeln brachte. "Alles in Ordnung?", fragte sie nach und streckte ihm ihren Arm hin. "Alles okay", antwortete er und nahm ihre Hand dankbar an, mit deren Hilfe er sich langsam aufrappelte. "Naja...Ron bin ich danach erstmal ausgewichen. Er hat sich wirklich wie der letzte Arsch aufgeführt", fuhr Seamus kopfschüttelnd fort und setzte sich derweil auf seinen Stuhl, der schon wieder auf allen vier Beinen stand. "Ich kenne dich, weil ich Parvati nach dem Weihnachtsball quasi ausgefragt habe. Ich habe ihr auch davon erzählt und sie dann gebeten, es keinem zu sagen. Sie hat den Kopf geschüttelt und es versprochen, aber auch gesagt, dass du nicht zu mir passt, dass du etwas besseres verdient hast. Das war wahrscheinlich auch der Grund, wieso sie mich vorhin von dir weggezogen hat. Aber das ist jetzt auch egal, darum geht es nicht. Also denkst du genauso? Nicht, dass ich deine Worte falsch gedeutet habe", fragte er nochmals nach und sein Lächeln verschwand für einen Augenblick. Ihm schien die Sache ziemlich wichtig zu sein. Aber es stimmte. Sie hatte es noch nicht direkt ausgesprochen. Doch Padmas Gedanken hingen etwas nach. Parvati hatte das tatsächlich gesagt? Sie hatte die ganze Zeit davon gewusst. Sie hätte nie gedacht, dass ihr Zwilling dachte, dass sie jemand besseren verdient hatte. Seit wann hatte Parvati das Recht darüber zu urteilen, wer zu ihr passte oder nicht? Padma ballte kurz eine Hand zu einer Faust. Sie würde später mit ihrer Schwester darüber sprechen, das war klar, aber vorher hatte sie noch eine offene Frage zu beantworten.

"Ich..weiß es nicht", antwortete Padma und sah etwas betreten zu Boden. Ihr Kopf arbeitete gerade gegen ihr Herz. Es war absurd. Sie konnte zu so einem frühen Zeitpunkt einfach noch nichts dazu sagen. Sie konnte es nicht genau einordnen. Doch ihre Gefühle sprachen Bände. Seamus hatte derweil nachdenklich den Blick gesenkt. "Wenn es daran liegt, dass du mich nicht kennst, dann lernst du mich eben besser kennen", meinte er und sah wieder auf mit einem Lächeln auf den Lippen. Padma wollte gerade fragen, wie er das denn bitte anstellen wollte, als er ihre Hand nahm und sie in seinen Schlafsaal hinaufzog. Sie wehrte sich anfangs noch, da sie Angst hatte vor dem, was er vorhatte. Schließlich wurde man nicht jeden Tag in den Schlafraum eines Jungen gezerrt. Umso verwunderter war sie, als er sie bat, sich auf sein Bett zu setzen, während er die verschiedensten Sachen, samt eines Fotoalbums, aus seinem Koffer holte und sich danach neben sie setzte. Dann fing er an zu erzählen. Er sprach über seine Heimat, seine Familie, seine besten Freunde, aber am meisten über sich selbst. Die Zeit verging wie im Fluge und Padma hatte in der Zwischenzeit viel über ihn erfahren. Doch einen Eindruck, den sie seit dem ersten Moment an von ihm hatte, musste sie loswerden.

"Ich wusste schon von Anfang an, dass ich nach Gryffin-".

"Seamus?"

"Ja?"

"Du bist ein Spinner."

"Ich weiß."

Und zehn Sekunden, nachdem diese Worte ausgesprochen waren, berührten sich ihre Lippen zum ersten Mal.
 

Dieser Tag hatte ihre ganze Sichtweise auf Seamus Finnigan geändert. Er war vielleicht ein Tollpatsch, wie sie anfangs auch gedacht hatte, doch er war noch viel mehr. Er war lustig, sympathisch, mutig, ehrlich, temperamentvoll, offen, einfach wunderbar. Sie hätte nie gedacht, dass ein einziger Mensch ihre Gefühlswelt so durcheinanderbringen konnte.
 

"Pass auf, da ist es rutschig!", warnte Seamus lächelnd seine Freundin, nachdem er eine spiegelglatte Oberfläche ohne weitere Schäden überquert hatte. "Was du nicht sagst", gab Padma zurück und setzte langsam einen Fuß auf die Eisschicht. Es war ein kalter Wintertag im Januar. Die Beiden hatten sich trotz der kalten Temperaturen für einen Spaziergang auf dem Hogwartsgelände entschieden. Sie gingen gerade die vielen Hügel hinunter zu dem Baum, an dem sie sich vor ein paar Monaten getroffen hatten.

Es brauchte nicht einmal drei Schritte, um Padma zu Fall zu bringen. Ehe sie sich versah, saß sie mit ihrem Hintern auf dem kalten Boden. "Wenigstens kann ich nun nicht mehr tiefer sinken", sprach Padma schmunzelnd und bewegte sich sitzend langsam in Richtung Seamus, der grinsen musste. "War bei deiner Größe ohnehin nicht so schwer", sagte er lächelnd, woraufhin er sich einen beleidigten Blick von Padma einfing, die zwar nun auf der anderen Seite angekommen war, aber nun gespielt schmollend den Mund verzog und ihre Arme vor der Brust verschränkte. Seamus lachte leise und streckte ihr seine Hand hin, die Padma auch annahm, ehe er sie in einen kurzen Kuss zog, welcher bei Beiden eine gewisse Wärme verursachte. Er hielt ihre Hand weiterhin fest und ließ sie, bis sie unten angekommen waren, nicht mehr los. Beide warfen nochmals einen Blick nach oben zu dem Weg, den sie zurückgelegt hatten, ehe sie zu dem nicht so weit entfernten Baum gingen. Wie auch auf seinen Artgenossen lag auf dessen Ästen eine dicke Schneeschicht. Von den sonst im Herbst so schön schimmernden Blättern war nichts mehr zu sehen. Wie Padma zugeben musste, unterschied der Baum sich, abgesehen von seiner überwältigenden Größe, nicht mehr von den Anderen. Sie lehnte sich etwas an Seamus, während sie den Baum weiterhin betrachtete, eifrig auf der Suche nach einem weiteren markanten Unterschied, doch sie fand keinen.

"Es kommt mir wie gestern vor", murmelte Padma und im nächsten Moment spürte sie, wie ein Arm um sie gelegt wurde, der sie noch näher an ihren Freund drückte. "Mir auch...", stimmte Seamus leise zu, doch schüttelte dann den Kopf. "Gehen wir lieber wieder rein. Es ist schon spät. Ich hatte für den Weg nach unten nicht so viel Zeit eingeplant", fügte er dann hinzu und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Sie nickte, doch als sie sich gerade umdrehen wollte, hörte sie ein Geräusch, das sie zum Schmunzeln brachte. "Gibs zu. Du willst rein, weil du Hunger hast", sprach sie und piekste ihn in die Seite. Seamus zuckte daraufhin lächelnd mit den Schultern und nahm wieder ihre Hand.

"Du kennst mich eben doch besser als du glaubst."
 

Padma senkte den Kopf, als sie bemerkte, dass sie bereits unten angekommen waren. Sie wollte noch nicht gehen, vor allem erst recht nicht, ohne ihren Freunden etwas zu sagen. Wenn Lisa heute aufwachen würde, würde sie bemerken, dass Padma nicht wie gewöhnlich noch seelenruhig in ihrem Bett schlief. Sie würde auch nicht wie fast jeden Morgen über Padmas Koffer stolpern, der nie wirklich unter ihrem Bett verstaut war. Anthony, Michael und Terry würden sie heute auch nicht beim Frühstück damit aufziehen können, wie verschlafen sie aussah. Ihr Platz würde leer sein. Seamus würde heute nicht wie jeden Morgen beim Betreten der Großen Halle zu ihr sehen und ihr zuzwinkern, denn ihr Platz war leer. Sie alle würden im Unterricht nur kurze Briefe erhalten, doch in diese passte nicht einmal annähernd das, was sie ihnen sagen wollte. Alles, was sie geschrieben hatte, war, dass, wenn ihre Freunde diesen Brief lesen werden, sie schon zuhause sein wird. Dann noch kurz den Grund genannt und ein , "Ich werde dich vermissen", hinzugefügt und das wars. Es ließ sich jedoch nicht mehr ändern. Sie bedauerte es. Mit dem Blick zu ihrer zweiten Heimat gerichtet, wurde sie von ihrer Mutter durch das Tor geschoben. Im nächsten Moment apparierten sie nach Hause.
 

Auch wenn das Schloss außer Sichtweite war, so würden diese schönen Erinnerungen niemals verblassen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Omama63
2011-11-22T14:32:41+00:00 22.11.2011 15:32
Eine klasse Fortsetzung.
Ich hoffe du schreibst noch weiter, denn mich würde es schon interessieren wie es weiter geht und wie Seamus reagiert, wenn sie nicht mehr da ist. Natürlich möchte ich auch lesen, wie sie wieder zusammen kommen. Wie du gemerkt haben wirst, stehe ich auf HappyEnd's.
Dein Ende finde ich traurig, weil sie ihn verlassen muss.
Ich würde mich auf ein glückliches Ende freuen.
Danke für die ENS.
Von: KatieBell
2011-11-21T11:14:46+00:00 21.11.2011 12:14
Hey :D Wuhu die Fortsetzung ist da *-*
Wirklich schön geschrieben. Die Erinnerungen von Padma hat mich wirklich manchmal zu Tränen gerührt ;__;

Aber einen Kritikpunkt hätte ich schon:
Bei den Erinnerungen, die du ja schräg geschrieben hast. Mach ein paar mehr Absätze rein. Es strengt zu sehr an, und man muss aufpassen, das man in der Zeile nicht verrutscht ;)

Ansonsten wunderschön~ *//*~
Grüße KatieBell :3


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