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Kaffee und Vanille

von

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Es ist nicht so, wie es aussieht

Eine Woche später springe ich gegen halb vier morgens aus dem Bett, dusche und ziehe mich dann an. Ich muss nur noch ein paar wenige Kleinigkeiten einpacken, die ich am Tag zuvor noch gebraucht habe, dann kann es losgehen. Ab nach Hause. Endlich.

Ich habe mich gestern noch von Valentin verabschiedet, was mir ehrlich gesagt ziemlich schwer fiel. Die Vorstellung, ihn jetzt eine ganze Zeit nicht zu sehen, ist irgendwie hart.

Gegen Fünf stehe ich mit gepacktem Koffer vor meiner Türe und schließe sorgfältig ab. Um halb Sechs geht mein Zug nach Hamm.

Als ich gerade gehen will, ertönt hinter mir eine Stimme und ich fahre erschrocken zusammen.

„Viel Spaß dir dann,“ meint Valentin und sieht mich undefinierbar an, während er seine Türe aufschließt. Ich wuchte meinen Koffer hoch und sehe ihn irritiert an. „Was machst du hier? Ich dachte, dein Zug ist schon abgefahren… Warum bist du dann wieder hier? Du solltest doch schon längst weg sein?“, sprudelt es sinnlos aus mir heraus.

„Tja…“, meint er. „Ich wäre auch schon längst weg, wenn man mir nicht fünf Minuten vor Abfahrt eine SMS geschickt hätte, dass ich nicht kommen brauche, weil sie verreisen.“

Er klingt verbittert, obwohl es ihm wahrscheinlich irgendwie auch Recht kommt.

„Dann bleibe ich also hier… und vergammel.“ Plötzlich doch wütend, reißt er energisch die Türe auf, die aufspringt und dabei fast aus den Angeln fällt.

„Nicht dein Ernst,“ meine ich fassungslos und dann runzle ich die Stirn. „Du willst doch jetzt nicht wochenlang alleine hier rum sitzen?“

Was hat der Kerl denn für beschissene Eltern? Ich kann das gar nicht verstehen.

„Muss ich ja wohl,“ meint er nur betrübt, zuckt mit den Schultern und schleift sein ganzes Gepäck in seinen Flur.

„Aber das ist doch blöd,“ befinde ich und sehe ihn dann auffordernd an: „Komm mit mir.“

Ehe ich nachgedacht habe, ist mir das schon rausgerutscht und Valentin sieht mich aus großen Augen an. Würde ich wohl auch, wenn ich könnte.

„Was?“, meint er und scheint mir nicht abzunehmen, dass das mein Ernst ist. „Quatsch,“ winkt er dann ab. „Ich bleibe hier.“

„Doch! Komm mit!“, rufe ich, diesmal wieder ganz Herr meiner Sinne. Ich weiß nicht, was mich da gerade geritten hat, aber eigentlich ist die Idee ja ganz gut.

„Dann bist du wenigstens nicht so alleine und ich hab Unterhaltung. Das stört bei mir einen und ich würde mich freuen.“

Er scheint noch immer ein wenig ungläubig. „Du willst mich echt mit zu dir nehmen?“

Ein wenig lockert er den Griff um den Henkel seiner Reisetasche. „Das muss nicht sein…“

„Ach, jetzt komm schon,“ schimpfe ich und packe seinen Arm, ziehe ihn wieder in den Außenflur. „Und beeil dich, wir müssen zum Zug.“

Ehe er wieder widerspricht, zerre ich an seinem Arm und er schnappt sein Zeug, schließt wieder ab und folgt mir dann.

Wir kommen gerade noch pünktlich am Bahnhof an und irgendwie bin ich mit der Situation gerade mehr als nur zufrieden.
 

Ich sehe Valentin zu, wie er schläft, während der Zug gemächlich vor sich hin tuckert. Wir haben uns ein Ticket geteilt, sind also noch billiger weggekommen.

Ich kann mir immer noch nicht wirklich erklären, warum ich ihn gebeten habe, mitzukommen. Aber ich bereue es nicht. Und wahrscheinlich habe ich es einfach getan, weil ich weiß, dass es schön werden kann, mit ihm zusammen in Hamm zu sein.

Ich grinse. Was soll ich denn auch ohne meinen nervigen Nachbarn anfangen?

Schwerfällig öffnet er seine Augen und sieht aus dem Fenster. „Sind wir bald da?“, fragt er nuschelnd und ich nicke. „Bald.“

In dem Moment halten wir und eine Oma steigt zu. Hastig zerre ich meinen Koffer vom Flur, dass sie vorbeikommt.

„Stell doch nicht alles in den Weg,“ kommentiert Valentin das ganze amüsiert und ich sehe ihn empört an.

„Meine Tasche steht da nur, weil dein ganzes Gekruschel den restlichen Platz einnimmt!“

„Lass mich doch,“ murrt er daraufhin nur.

„Ich lass dich ja. Aber du hast mehr Gepäck, als ein Mädchen,“ ärgere ich ihn weiter. In der Tat hat er eigentlich nur eine Reisetasche, eine normale Tasche und seine Gitarre. Aber das ist schon mehr, als ich dabei habe.

Er für seinen Teil geht aber gerne auf mein kleines Geplänkel ein, guckt gespielt böse und meint: „Ich brauch das alles. Und was kann ich dafür, dass du nur fünf T-Shirts eingepackt hast?“

Ich muss lachen. „Ich hab mehr, als nur fünf T-Shirts eingepackt,“ rechtfertige ich mich dann.

„Ach ja? Wie viele denn? Sechs?“

Ich bewerfe ihn mit einem Schokoriegel. „Zehn. Und jetzt sei ruhig.“

Kurz darauf hält der Zug in Hamm.

„Wie ein Mädchen, sag ich doch!“, lache ich und helfe ihm, seine Reisetasche zu schultern.

„Haaahaaaa,“ murrt er und schultert seine überfüllte Umhängetasche. Auch dabei muss ich ihm helfen.

Ich grinse mir einen ab und sehe ihm zu, wie er sich abkämpft, mit der Reisetasche auf der einen und der Umhängetasche auf der anderen Seite. In einer Hand hat er seine Gitarre, in der anderen seinen iPod und einen Kaffeebecher.

„Du bist so umständlich,“ stelle ich fest und nehme ihm die Gitarre ab, helfe ihm dann, den iPod um seinen Hals zu hängen, ehe wir endlich aussteigen können.

„Danke,“ meint er kleinlaut und wir beeilen uns, ehe der Zug noch weiterfährt.
 

„Hier wohnst du also,“ fragt er und sieht sich um.

„Ja… ist nichts besonderes,“ winke ich ab. Es ist eben Hamm…

„Hallo,“ ruft er aber. „Ich kenne nur Bonn und Köln. Da ist Hamm eine wahre Sehenswürdigkeit,“ neckt er mich. Bonn kennt er übrigens, weil er aus Bonn stammt. So viel habe ich mal aufgeschnappt.

„Idiot,“ betitle ich ihn amüsiert und sehe mich um. „Und wo bleiben jetzt meine Eltern?“

Ich hoffe, sie haben mich nicht vergessen. Ich überlege gerade, ob ich auch die richtige Uhrzeit durchgesagt habe, als ich jemand ganz anderen entdecke.

„Benni!!!“

So schnell es mit Tasche und Gitarre geht, eile ich auf Benni zu und umarme ihn umständlich.

„Hey, Lieblingsbesterfreund,“ grinst er mich an und wuchtet mir eine Hand auf den Rücken. „Schön dich zu sehen.“

„Hey Benni,“ lächle ich erfreut. „Was machst du hier?“

„Deine Eltern arbeiten noch und ich habe mich angeboten, dich abzuholen.“

„Wir,“ korrigiert ihn in dem Moment Jona und tritt hinter ihm hervor. Ihn habe ich noch gar nicht bemerkt. „Hey Josh,“ begrüßt er mich und ich falle auch ihn um den Hals. „Hey, Kleiner.“

In dem Moment trudelt Valentin hinter uns ein, bricht fast keuchend unter seiner Last zusammen. „Oh maaan,“ stöhnt er und verkündet, er sie kurz vorm Zusammenbruch.

Nun ist es an Benni und Jona, ihn irritiert zu mustern und dann mich fragend anzublicken.

„Ja, also…“, meine ich peinlich berührt. Fast hätte ich meinen hauseigenen Emo vergessen. Ich packe ihn und ziehe ihn zu mir. „Das ist Valentin. Mein tyrannischer Lieblingsnachbar,“ stelle ich ihn vor.

„Hey,“ meint er in die Runde und bekommt ein ‚Hey’ zurück.

Benni wirkt noch immer irritiert, aber Jona grinst ihn voll an. Sicher Valentin voll sein Ding. Hat er endlich einen Emo, der ihn in unserer Normalorunde unterstützt.

„Seine Eltern wollen ihn nicht haben, da dachte ich, nehme ich ihn mit. Er macht sich doch gut als Dekoration,“ eröffne ich den anderen und grinse Valentin an, ernte nur ein weiteres ‚ha ha’.

„Also? Gehen wir oder bleiben wir noch länger hier stehen?“, meine ich dann und es komm Aufbruchstimmung auf.

Die anderen Beiden sind mit Bennis Auto hier und so setzt sich unsere kleine Gruppe in Bewegung. Er beschließt, uns erst Mal nach Hause zu fahren, weil wir sicher müde sind. Oh, wie Recht er hat.

„Was ist das… zwischen dir und Valentin?“

Ich wusste, dass Benni das früher oder später fragen würde.

„Was soll da sein? Ich wollte ihn nicht so lange alleine lassen. Ist doch deprimierend. Und hier stört er keinen, sondern bringt sicher ein wenig Action in die Runde.“

Ich zucke mit den Schultern und sehe nach vorne, wo sich Jona und Valentin an die Spitze gesetzt haben und sich über irgendwelche Bands unterhalten, die man ganz, ganz, ganz, ganz unbedingt kennen muss.

„Verstehe“, meint Benni gedehnt und belässt es dabei, obwohl ich ihm anmerke, dass er mir das nicht so ganz abkauft. Aber so ist es doch, was soll ich machen?
 

Wenig später stehen wir vor meinem Haus und Benni und Jona verabschieden sich für später. Ich schließe die Türe auf und uns schlägt der vertraute Geruch von Apfelkuchen entgegen. Meine Mum backt leidenschaftlich gerne, aber immer nur Apfelkuchen. Alles andere gelingt ihr irgendwie nie. Ich lasse Valentin eintreten und er sieht sich um.

„Hübsch hier,“ stellt er dann fest. Es sieht ungefähr genauso aus, wie in meine Wohnung in Köln. Die Möbel sind von Ikea und meine Mum hat ein Händchen dafür, alles modern und elegant wirken zu lassen.

„Nichts besonderes,“ winke ich zum zweiten Mal am heutigen Tage ab und gähne dann. „Was hältst du davon, wenn wir eine Runde schlafen gehen?“

Er nickt und so gehen wir nach oben, wo mein Zimmer liegt. Es sieht noch genauso aus, wie ich es verlassen habe. Nur einige Sachen fehlen, weil die jetzt in Köln sind.

Das Gepäck lassen wir einfach achtlos auf dem Boden in meinem Zimmer stehen und ziehen uns um. In Shorts und Schlafshirts klettern wir dann ins Bett.

„Stört dich doch nicht, wenn du mit mir im Bett schläfst, oder?“ will ich wissen, als, wir uns schon unter die Decke gekuschelt haben. Groß genug ist es ja und so…

„Schon okay,“ winkt er müde ab und ich schätze, er würde jetzt einfach über all schlafen, so lange er nur schlafen kann.

Zufrieden kuschle ich mich in die Federn und bin auch gleich eingeschlafen.
 

Als ich wieder erwache, bin ich zu bequem, die Augen zu öffnen. Also vergrabe ich meine Nase in meinem Kopfkissen und atme tief ein. Kaffee. Es riecht herrlich nach Kaffee und ich liebe diesen Geruch einfach total sehr. Also ziehe ich es noch ein wenig näher, rolle mich fast ganz darauf und bin glücklich. Gerne hätte ich jetzt noch eine Runde geschlafen, aber plötzlich murrt mein Kissen unter mir und… hä?

„Was machst du da, Joshi?“, murmelt mein Kissen schlaftrunken und ich stelle fest, dass es Valentin ist, an dem ich da herumtatsche.

Ich richte mich abrupt auf und sehe zu ihm hinunter. Oh mein Gott, ich hab gerade noch auf ihm gelegen!!!

„Sorry,“ meine ich dann leise und auch ein wenig peinlich berührt. „Ich bin es nur nicht gewohnt, dass wer neben mir im Bett liegt…“

„Schon gut…,“ nuschelt er schlaftrunken. „War ich wenigstens bequem?“

Ich erröte und gebe ein ‚Hmhm’ von mir. Dann stehe ich auf. „Kaffee?“

„Was fragst du noch?“, murmelt er und das frage ich mich auch. Eigentlich klar, dass er da nicht nein sagt. Während ich also zur Türe watschle, dreht er sich im Bett um und liegt nun ausgebreitet darauf, vergräbt sein Gesicht im Kissen. „Dein Bett riecht nach Vanille,“ klärt er mich auf.

Ich muss lächeln und tapse noch immer müde nach unten, um endlich Kaffee zu kochen. Kurz darauf rufe ich nach Valentin und gieße zwei Tassen voll.

Irgendwann erscheint der Emo gähnend im Türrahmen und grinst mich dann an. „Na.“

Noch ein wenig irritiert von der kleinen Bettszene lächle ich nur schief: „Kaffee steht auf dem Tisch.“

Schon stürzt er sich darauf und sieht mich dann tadelnd an. „Nun guck doch nicht so… ich bin dir doch nicht böse.“

Oh super, jetzt denkt er auch noch, dass ich glaube, er wäre böse auf mich. Aber was soll ich sagen? ‚Bin ich nicht Valentin. Ich bin nur komplett verwirrt, weil mich deine Nähe irgendwie unsicher macht…’ Klingt ja ganz toll.

„Joshua,“ murrt er. „Grins doch mal,“ fordert er mich dann auf und stellt den Kaffee weg, um mich in die Seiten pieken zu können.

Ich muss tatsächlich los lachen und versuche, seine Hände zu packen.

„Hör auf,“ japse ich und gehe dann zum Gegenangriff über. Das kann nicht ungesühnt bleiben. Während ich ihn also durchkitzle, windet er sich in meinen Armen.

„Hör du auf,“ quiekt er und versucht sich daran, mich wieder zu kitzeln. Ich packe seine Arme und verschränke sie hinter seinem Rücken, so dass er eng an mich gepresst dasteht und sich nicht mehr wehren kann.

„Gewonnen,“ grinse ich ihm entgegen und puste ihm eine Strähne aus dem Gesicht, während er schmollt. Belustigt blicke ich auf und in dem Moment gefriert mein Grinsen ein.

„Mum!“

Nun blickt auch Valentin erschrocken über die Schulter und ich lasse ihn los. Muss sicher komisch aussehen, wie wir hier, nur in Schlafklamotten, eng umschlungen in der Küche stehen.

Dann setzte ich erst Mal an, meiner Mum zu erklären, dass das alles gar nicht so ist, wie es aussieht und erkläre ihr, warum Valentin überhaupt hier ist.

In der ganzen Zeit, in der ich auf meine Mutter einrede, sagt Valentin kein Wort, sondern grinst nur höflich und nickt. Dann endlich scheint meine Mutter mir zu glauben und wir flüchten uns nach oben in mein Zimmer.

„Das war ja jetzt blöd,“ stellt er fest.

„Na ja,“ winke ich ab und lasse mich auf mein Bett fallen. Ich konnte es ja klären. Ich werfe mich nach hinten und mein Blick fällt auf meinen Wecker. Ich habe ganz die Zeit vergessen und muss feststellen, dass es schon kurz vor Sechs ist.

„Ach fuck,“ fluche ich. „Um Sieben holen uns Benni und Jona ab. Wir sollten uns fertig machen!“
 

Die nächste Zeit verbringen wir also damit, uns anzuziehen und Valentin versucht, seine zerwühlte Frisur zu bändigen.

Irgendwann ist er zwar angezogen, wühlt aber immer noch in seinem Koffer nach Klamotten. „Ich weiß nicht, was ich anziehen soll…“ Fragend sieht er zu mir. „Geht das so?“

Mir begegnet sein unsicherer Blick und ich mustere ihn und nicke. „Du siehst gut aus.“

„Gut,“ freut er sich daraufhin. „Ich will ja einen guten Eindruck hinterlassen… Nicht so, wie bei deiner Mum.“

Die Sache hängt ihm wirklich nach. Ich muss lachen und warte an der Türe auf ihn. Dann gehen wir nach unten und wenig später fährt Benni vor.

„Na, alles klar?“, fragt er und ich erzähle ihnen während der Fahrt von unserer kleinen Showeinlage vor meiner Mum.

„Du hattest schon immer ein Talent, dich in blöde Situationen zu verfrachten,“ kommentiert Benni das ganze und ich tue gespielt beleidigt.
 

Den Sommer haben wir schon immer im Park verbracht. Zum einen, um Basketball zu spielen, zum anderen, weil wir dort alle bequem sitzen und grillen können.

Valentin hält sich dicht bei mir, während ich alle anderen begrüße. Sicher fühlt er sich fehl am Platz, aber das werde ich schon zu ändern wissen.

„Die wissen doch gar nichts mit mir anzufangen,“ höre ich ihn flüstern und will gerade antworten, als mir Jona zuvor kommt. „Keine Sorge. Ich war auch mal der ‚Neue’,“ lächelt er ihn aufmunternd an. Ich bin froh, dass Jona das sagt. Valentin macht einen verlorenen und unsicheren Eindruck, ganz anders als sonst.

Das wird zwar nicht wirklich besser, obwohl Jona nun gut auf ihn einredet, aber er wird bald merken, dass er sich keine Sorgen machen muss.

„Leute,“ meine ich also, um ihn endlich den anderen vorstellen zu können. „Das ist Valentin, mein neuer Nachbar.“ Ich zerre ihn zu mir und erkläre in kurzen Sätzen, warum ich ihn mitgebracht habe. Der Rest lächelt ihn an und er entspannt sich minimal.

„Hi,“ meint er betont selbstbewusst und irgendwie klingt es kläglich, was ich dezent überhöre und alle anderen nicht zu merken scheinen.

Sie grinsen ihn an und ich beginne, sie alle einzeln näher mit ihm bekannt zu machen, damit er seine Hemmungen verliert.

Vic – eigentlich Victor – scheint sofort Gefallen an Valentin zu finden. „Wir müssen dir unbedingt Basketball beibringen,“ befindet er und grinst Valentin euphorisch an, der alles andere, als begeistert aussieht.

„Du bist doch zu blöd dazu, jemanden das Spielen beizubringen,“ mischt sich daraufhin Lukas ein – seines Zeichens Vics bester Freund – und zerrt Valentin zu sich. „Wenn ich es dir beibringe, wirst du besser spielen, als er in seinen besten Tagen,“ versichert er ihm und deutet zu Vic.

„Eher noch schlechter,“ lacht Chris und sieht Valentin interessiert an. „Warum bist du eigentlich nicht nach Hause gefahren?“

Weil Valentin nicht so aussieht, als ob er darauf antworen möchte, fällt Jona in das Gespräch ein. „Genug jetzt mit der Fragerei. Ich hab nämlich totalen Hunger!“

Auffordernd blickt er zu Jona. „Wie sieht’s aus mit Essen?“

„Du weißt doch, ich bin der absolute Grill-Profi,“ grinst dieser und läuft zum Lagerfeuer zurück, dass fröhlich vor sich hin flackert.

„Siehst du,“ ruft er Jona zu. „Das Fleisch ist perfekt.“ Was für ein Angeber, stelle ich grinsend fest.

„Sie sind ein wenig stürmisch, aber das heißt nur, dass sie dich mögen,“ lächle ich Valentin an und schleife ihn mit zum Lagerfeuer.

„Ich komme mir trotzdem doof vor,“ nuschelt er zurück.

„Das brauchst du nicht. Du bist schneller integriert, als dir lieb ist,“ mischt sich Benni ein und holt zu uns auf.

Dann zerwühlt er Valentin das Haar und der sieht nun genauso aus, wie er sich wohl fühlt. Ich grinse.
 

Wenig später essen wir und diskutieren über das Gesprächsthema Nummer eins: Basketball.

„Ich kenn euch versichern, dass jeder einzelne von euch besser ist, als diese Sportstudenten,“ meine ich.

Okay, ich gebe es zu. Ich hab schon zwei Bier und vielleicht sage ich das auch nur deshalb. Aber andererseits habe ich mich in keiner Mannschaft je wohler gefühlt, als unter den Jungs hier und mithalten könnten sie auf meiner Schule ganz sicher.

„Jaaa,“ mein Jona belustigt. „Damals. Das waren noch Zeiten,“ grinst er und bekommt einen Knuff von mir ab.

„Tu nicht so,“ stellt Benni seinen Freund zur Rede. „Du hast selbst gesagt, dass unsere Mannschaft besser war, als deine jetzige.“

„Das waren wir auch,“ fällt ihm Lukas ins Wort, ehe Jona auch nur einen Ton sagen kann. „Die anderen hängen sich nicht so rein.“

Er muss es wissen, er ist in seinem letzten Jahr, gehört also noch zur Mannschaft.

„Ohne uns seit ihr eben aufgeschmissen,“ lacht Vic. Er hat mit uns seinen Abschluss gemacht und studiert jetzt Wirtschaft in Düsseldorf.

„Ja, weil wir die absolut Besten sind!“, stimmt Benni zu.

„Trotzdem führen wir die Tabelle an,“ gibt Chris zu bedenken und sieht zu mir. „Wie ist die Schule ansonsten so? Ich wünschte, ich könnte meine Mum überzeugen, darauf gehen zu können…“

Wir wissen alle, dass Chris neben Jona der einzige ist, der ernsthaft über eine Profikarriere nachdenkt. Und wir wissen alle, dass er sehr gerne Sport studieren würde um so einen sicheren Anhaltspunkt zu haben, falls das nicht klappt.

„Ich finde die Schule genial,“ schwärme ich und grinse Chris an. „Und wenn du zu uns kommst, dann haben wir endlich einen talentierten Kerl in der Mannschaft. Außer mir.“

„Jaa, aber ich klau dir dann deine Position,“ neckt er mich.

„Das schaffst du nicht noch einmal,“ erwidere ich grinsend.

„Und wenn doch, spielst du einfach als Power-Forward,“ wirft Vic ein. Seine frühere Position. Ab und an musste ich auch auf dieser Position spielen und habe mich da eigentlich auch ganz gut eingefügt. Trotzdem bin ich lieber als Spielmacher auf dem Feld.

Wir quatschen noch ein wenig darüber und mein Blick fällt auf Valentin, der schweigend zuhört. Natürlich kann er nicht wirklich mitreden und das tut mir Leid. Als er dann auch noch seufzt und betrübt in seine Bratwurst beißt, möchte ich ihn am liebsten in den Arm nehmen und lege ihm eine Hand aufs Knie, was ihn ein wenig lächeln lässt.

„Wer hat jetzt Lust auf ein Spielchen?“, fragt Chris in dem Moment in die Runde und springt auf. Sofort fallen wir alle ein.

Wenn es etwas gibt, was ich vermisst habe, dann das. Ein Spiel mit den Jungs.

Und so spielen wir Zwei gegen Zwei. Chris und ich gegen Viktor und Benni.

Die anderen bleiben zurück, essen noch.

Ganz leise kann ich sie reden hören.

Lukas möchte unbedingt auch noch spielen und erwähnt das jede Minute mindestens einmal.

„Joar,“ wägt auch Jona ab und als ich zu ihnen sehe, sehe ich, wie er Valentin ansieht. „Josh muss es dir unbedingt beibringen, damit du auch mal in den Genuss kommst,“ höre ich ihn sagen.

„Ich weiß gar nicht, ob ich in diesen Genuss kommen will,“ antwortet Valentin daraufhin und ich muss lachen und kriege den Ball an den Kopf.

„Konzentrier dich,“ grinst Chris mich an.

„Ich bin nicht so die Sportskanone,“ murmelt Valentin und ich sehe, wie er seinen Klecks Ketchup auf dem Pappteller verteilt.

„Du studierst Sport, bist aber keine Sportskanone? Wie passt das denn zusammen?“, fragt Lukas daraufhin ungläubig und Jona klärt ihn daraufhin auf, dass Valentin gar kein Sport studiert, sondern Musik.

„Sieh an,“ strahlt Lukas daraufhin vergnügt. „Dann kannst du uns ja sicher was vorspielen,“ bittet er in dem Moment, in dem wir unser kleine Spiel beenden.

Er holt seine Gitarre hervor, die bisher am Baum gelehnt hat. Ich erfahre von Vic, dass er ihn dazu gedrängt hat, diese mitzubringen.

Valentin schielt zur Gitarre und ich sehe die Begeisterung in seinen Augen. „Klar.“

„Er spielt in einer Band,“ erklärt Jona weiter, „Das heißt, wir kriegen jetzt voll das Privatkonzert vom nächsten Superstar.“

Nun muss Valentin lachen und es ist schön, dass zu sehen. „Du bist doch doof.“

„Laber nicht. Irgendwann… da werde ich vor einem Konzertplakat stehen und allen sagen, dass der coole Typ da ein Freund von mir ist.“

„Jaha… und ich mach das gleiche vor einem NBA Plakat, auf dem du zu sehen bist.“

„Und ich werde neben euch stehen und so tun, als ob ich euch nicht kenne,“ grinst Lukas.

„Sind wir dir peinlich, ja?“, fragt Jona gespielt betroffen und überlegt dann, ihn in die zweite Mannschaft zu stecken.

So geht das Geplänkel hin und her und ich trete zu ihnen.

„Und? Wer wechselt mich ab?“, will ich wissen und schon springt Lukas auf.

„Ich geh schon. Du weißt doch, dass ich Vic fertig machen muss.“

Und schon ist er weg.

„Und von was habt ihr Hübschen es gerade?“, frage ich, obwohl ich es ja eigentlich weiß.

„Valentin will uns was vorspielen.“

„Oh ja, dass er kann er euch auch nicht vorenthalten,“ lächle ich und knuffe ihn. „Stimmt’s?“

Er bläst die Backen auf und nickt. „Unter einer Bedingung…“



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Von:  Last_Tear
2011-10-07T07:08:46+00:00 07.10.2011 09:08
Diese Eltern
*drops*
Ich mag sie schlagen x.x

>Das stört bei mir einen
keinen

Apfelkuschen
*sabba*
Isch magge ausche Apfelkuschen habääään >o< Back miaaaa einen Xox

Und ich will auch schlafen verdammt nochmal XD BETT >P< Bettibettibetttbettt X_X Mit dir XD WIeder
*kcihers*
In deinen Keller hmmm <3 Ich mag das Bett da XD

Ja, mir fällt grad ein XD Was hab ich fürn Eindruck bei deiner mum hinterlassen? O.o Magstu mir das mal sagen XD

Will er ein Küsschen? °-° Mon Cherie? XD IIch will jez ein Küsschen <3
Von:  Taku_goes_Rawrr
2011-08-08T11:16:49+00:00 08.08.2011 13:16
So viel zu meinr Pause^^ Der Titel klang zu ... verheisungsvoll^^ Ich konnte nicht wieder stehen ... und jetzt muss ich aufhören, weil ich gehen muss >.< Echt fieß bei dem Cliffhanger ... danke auch ;D

Aber das Kapitel gefällt mir :D Ich würde sagen, dass ist mein Lieblingskapitel bis jetzt ^^ Ich mach Joshes Leute total gerne - alle. Hihi, die sind cool^^ und die Szene mit seiner Mom war auch witzig. Was die jetzt wohl denkt? Ich glaub nicht, dass sie es ihm abgekauft hat.

Ich bin schon mega gespannt wie es weiter geht.
lg :D

Von:  Tshioni
2011-07-27T20:36:58+00:00 27.07.2011 22:36
och nee!!! das ist aber jetzt nicht dein ernst .... musst du gerade DA aufhören!!! :D
ich kann es jetzt schon kaum abwarten, bis das nächste Kapitel rauskommt und dann DAS! :D
Ich liebe diese Story einfach nur! Bitte,bitte,bitte ganz schnell weiterschreiben!
Von:  Lissa
2011-07-24T21:45:29+00:00 24.07.2011 23:45
Hallo^^
da ich grad nicht schlafen kann und endlich mal Zeit hab, dachte ich ich hinterlasse dir einen Kommentar ;)

1. Lob: ich finde die Story bis jetzt sehr gut. mir gefällt sowohl die Story an sich (zumindest das was bis jetzt geschehen ist und was sich offensichtlich anbahnt) als auch die einzelnen Charaktere (und ich will auf jeden Fall noch die Geschichte von Jonas lesen!).

2. kleine (vielleicht etwas lang erscheinende) Kritik:
ich weiß nicht wo du wohnst und ob du schon studierst aber weder für Val noch für Josh sehe ich eine Veranlassung so früh aufzustehen (aus eigener Erfahrung weiß ich, dass Studenten dies vermeiden solange kein zwang besteht XD).
Mann erreicht Hamm und Bonn in höchstens zwei Stunden (mit Regionalbahnen) von Köln aus und die Züge fahren mehrmals die Stunde (halb vier nachmittags wäre also realistischer ;)). Demnach müssten die Jungs auch nicht unbedingt zum Bahnhof hetzen^^.
Außerdem bekommt man in NRW an fast allen Hochschulen (bei der Musikhochschule bin ich mir allerdings nicht sicher) ein NRW-Ticket. Damit müssten beide gar nichts bezahlen. Aber wenn man nicht in NRW studiert kann man das schlecht wissen und demnach ist dieser Punkt nicht sooo wichtig.
Lange Rede kurzer Sinn: ich bin oft kleinlich im Bezug auf regionale Details (zumindest, wenn diese mir bewusst sind. schreib über ein anderes Bundesland und ich kann nichts mehr sagen -.-°).
Vielleicht stört sowas nur mich aber ich sehe oft bei Autoren, dass solche Details nicht recherchiert werden und wenn man selbst im Leben damit konfromtiert ist, stört das mitunter schon.
Auch wenn ich dafür jetzt viel Platz verschwendet habe, soll das nur eine Anregung sein darauf zu achten. Nur im Bezug auf die Züge kann man zum Beispiel mal eben bei bahn.de vorbeischauen^^
Ganz wichtig: Wenn mir die Story nicht gefallen würde, wäre dieser Kommentar ja gar nicht hier, also lass dich von meiner Erbsenzählerei nicht zu sehr verärgern;)
Auf die Bedingung bin ich auch mal echt gespannt also bitte schnell updaten XD
LG
Von:  NARUT0
2011-07-24T19:36:52+00:00 24.07.2011 21:36
Ah so süß von Joshi ihn mit zu nehmen :D
Hehe ich finds toll das seine Freund Val so schnell aufnehmen :)
Und die bett und Küchen Scene war echt geil XD

Uhhh und besonders frag ich ich welche Bedingung er stellt hehe x3

mach weiter soo Banzaaiiii <3
Von:  -Black-Pearl-
2011-07-24T19:35:37+00:00 24.07.2011 21:35
Ja, ich will's auch wissen! :-O
Hoffentlich was fieses :D
Aber dass die anderen immer zu erst wissen, was mit einem los ist *lach*
Aber schon süß, wie Josh kuscheln wollte :)
Freue mich auf das nächste!
LG pearl
Von:  _haiiro_
2011-07-24T19:24:14+00:00 24.07.2011 21:24
aaaw die zwei sind einfach zu süß <3
ich will die blöde bedinung hören also halt dich ran und schreib schnell weiter:D
Von:  Hustenbonbon
2011-07-24T19:21:19+00:00 24.07.2011 21:21

Mieser Cliffhänger =/ Was für ne Bedingung? :(
Josh ist so super nett *___* Val hat echt glück ihn zu haben!
Ich finde es total klasse, dass sich Val und Jona so gut erstehen, ich mag die beiden :)
Und die Szene in der Küche oder die im Bett war auch nicht schlecht :D
Das Gesicht der Mutter hätte ich gerne gesehen.
Die kleinen (leider) unbeabsichtigten Annährerungen von Josh sind super ^-^
Alles in allem ein schönes Kapitel
Liebe Grüße :)


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