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Sternblumennacht

nach Nenia C'alladhans Sternblumennacht
von

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10. Epilog: Abschied für immer

"Arian, bist du bereit?"

Ich nicke.

Noch einmal werde ich ihn sehen. Dann nie wieder.

Der Weg öffnet sich, der Weg, der mich zu ihm führen wird.

Ein mal noch. Nur ein einziges mal noch.

Der Wächter steht neben mir.

Zwei wochen sind vergangen, seit ich das letzte mal an diesem Ort gewesen bin. Nun werde ich das letzte mal hier sein.

Es ist eine Neumondnacht. Das einzige Licht, welches ich weit und breit erblicken kann ist ein schwaches Leuchten der Feenblumen, der Sternenblumen. Ein kaltes Licht geht von ihnen aus. So kalt wie mein Herz.

Doch so kalt wie es auch sein mag, es klopft schnell.

Vorsichtig tritt der Wächter einige Schritte vorwärts. Ob ich mich zu so etwas stark genug fühle...?!

Ich werde Abschied nehmen müssen, ein Abschied auf ewig.

Ein Dolch wiegt schwer in meiner Hand. Er ist einfach, kaum verziert. Ich habe ihn selber geschmiedet. Nur für ihn.

Der Wächter und ich, wir gehen tiefer in den Wald. Ich weiß noch genau, ich sehe sie noch genau vor mir, die Lichtung.

Sehe sie von vor 1000 Jahren. Doch es scheint mir keine Ewigkeit.

Auch ihn sehe ich.

Der Wächter bleibt stehen.

"Arian..."

Ich nicke nur, stumm.

Ich lächle.

Der Dolch in meiner Hand wird leicht wie eine Feder.

Er erhebt den Stab, spricht Worte in einer mir unbekannten Sprache. Worte aus einer mir unbekannten Welt?

Die Sternblumen beginnen aufzublühen, blühen mit warmem Licht. Danach erlischt ihr Leuchten.

Der Zauber ist gebrochen. Der Bann ist gebrochen, für einen kurzen Moment.

Ein Moment, der lang genug sein wird.

Ich trete vor.

Der Stein zerbricht. Und ich liege wieder in seinem Arm, den Armen, die ich nie wieder spüren werde.

"Liebster..."

Tränen laufen über meine Wangen. Für einen Augenblick bin ich stumm. Er wischt meine Tränen aus meinen Augen, von meinen Wangen.

Ich flüstere sanft ein paar Worte in sein Ohr, bis sie sich zu einem ganzen Text formen, einen Text mit einer unbegreiflichen Melodie, einem unbegreiflichen Klang.
 

"Eine letzte Träne

weine ich für dich.

Eine letzte Träne

spricht ganz allein für sich.

Jetzt,

danach will ich stark sein.

Eine letzte Träne

fließt über meine Wange.

Eine letzte Träne

salzt meine Lippen.

Neulich,

gestern versprach ich es dir.

Eine letzte Träne

benässt deine Haut.

Eine letzte Träne

läuft auf deinen Finger.

Morgen,

bald werden sie nicht mehr sein."
 

Eine kurze Pause entsteht. Beide stehen wir dort, einsam und verlassen.

Der Wächter macht mir ein Zeichen.

Ja, die Blumen beginnen zu glühen. Jetzt oder nie.

"Abschied für immer."

Unter Tränen hebe ich den Dolch und stoße ihn meinem Geliebten ins Herz.

"Liebste, ich danke dir. Für alles."

Das sind die letzten worten, die meine verlangende Seele von ihm hört.

Denn langsam löst sich der Stein. Dort liegt nur noch ein kalter, lebloser Körper, steif.

Mein steinernes Herz zerbirst mit ihm. Mein Herz... wo wird es nun wohl sein...

"Mein Liebster! Ruhe in Frieden, ruhe ewig in Frieden!"

Ich falle auf die Knie. Weine unaufhörlich.

Untröstbar.

Er hat seinen Frieden gefunden, doch ich werde weiterirren müssen. Das habe ich ihm versprochen.

Die Sternblumen, sie öffnen sich. Jetzt schon wäre es zu spät gewesen.

Der Wächter legt seine Hand auf meine Schulter.

Ich falle, falle immer tiefer.

Mein Bewusstsein schwindet.
 

Er verschließt den Wald, belegt ihn mit einem Bann, auf Ewig. Nie wieder wird dieser Wald ein weiteres Opfer fordern.
 

Arian schaut hinauf in den Mond. Ihre Hände legen sich um den Anhänger. Er hatte seine Form verändert, seit neulich. Seit der Wald gebannt wurde.

Ein kleines Schloss.

Arian irrt seit Wochen allein umher.

"Führt mein Weg mich fort, von nun an allein."

Sie würde weiterziehen, bis es so weit war.

Bis ihr Leben, nunja... beendet war.

Dann könnte auch sie in Frieden ruhen und vielleicht...

Würde sie ihren Liebsten je wieder treffen...? Irgendwann einmal, ohne dass der Feenwald Opfer fordert? Glücklich...

Arian lief weiter, immer weiter, während sie eine wohl bekannte Melodie summte:

"Wenn im Feenwald nachts die Sternblumen blüh'n

wende dich ab und versuche zu flieh'n.

Denn die Feen dort, sie haben kein Herz,

ihre Spiele bereiten nur Trauer und Schmerz."
 

End~

Fortsetzung der Arian Sage wird (unter umständen) folgen



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