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Aus dem Leben gegriffen

One-shot Sammlung
von

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Unser Lied

Unser Lied.
 

Unser Lied lief im Radio.

Nun, zugegeben, eigentlich war es gar nicht unser Lied. Ich nannte es nur gern so, weil genau dieses Lied gespielt wurde, als ich ihn das erste Mal sah. Es lief im Radio. Genau wie jetzt.

Es war von dieser Band, die sich ihren Namen allein durch ihre laute, vom Bass kontrollierten Clublieder gemacht hatte. Eines ihrer Ersten.

Und jetzt lief es. Während wir zwei stumm nebeneinander saßen und durch die Windschutzscheibe in die bedrückende Finsternis der Nacht starrten. Das Licht, von weit entfernten Häusern und Laternen legte sich über die nasse, von Regentropfen besetzte Scheibe und ließ ein buntes Chaos aus Farben und Wasser entstehen. Es fing wieder an zu regnen. Er sagte nichts. Ich sagte nichts.

Seit wir auf diesem Parkplatz gehalten hatten, hatte keiner von uns das Wort erhoben. Eigentlich schon eher.

Seit wir losgefahren waren. Aber seit wir hier standen, schien sich die Stille wie eine Welle auszubreiten. Hier auf diesem Parkplatz. Unserem Parkplatz.

So nannte ich ihn. Weil nur wir hier parkten. Nie hatte ich jemanden zuvor hier parken sehen. Nie.

Desswegen war es unser Parkplatz.

Weitere Tropfen fielen auf die Scheibe. Ließen neue Lichtbilder entstehen, die dann langsam verliefen und wieder Neue bildeten. So ging das immer weiter. Minutenlang. Und unser Lied lief immer noch. Mein Blick wandte sich träge von dem Fenster ab, glitt langsam über die Anzeige des Autoradios und blieb an seinen Händen hängen, die schlaff auf dem Lenkrad hingen.

Diese Hände, ich liebte sie. Ihre raue Beschaffenheit und die feinen Härchen.

Der Motor war aus. Nur das Radio lief; spielte unser Lied, begleitet von dem dumpfen Geräusch des Regens, der auf das kalte Glas der Fenster traf.

Er holte Luft, sah mich an und schwieg weiter. Seine Augen wandten sich wieder dem Radio zu.

Ich sah ihn an und suchte seinen Blick - vergebens. Er wollte nicht mit mir reden. Nicht jetzt und vielleicht auch nicht in Zukunft.

Desswegen hatte er das Radio angeschalten. Das unser Lied spielte. Auf unserem Parkplatz. Weil er nicht mit mit reden wollte. Weil er mich mit seinem Schweigen strafen wollte. Es kam unser Lied und es regnete, während wir auf unserem Parkplatz standen. Und ich fragte mich, ob ich mich nicht noch Jahre später an diese Nacht erinnern würde. In der wir hier standen und Radio hörten. Sanft legte ich die Hände auf meinen Bauch. Ich spürte das Leben in ihm. Es war als würde es zu mir sprechen.

Ich wollte es lieben. Und ich wollte, dass er es liebt.

Die letzten, vereinzelten Töne unseres Liedes verklangen.

Er startete den Motor und das nächste Lied begann.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2011-06-26T12:09:33+00:00 26.06.2011 14:09
wusst ichs doch, dass sie schwanger ist!! xDD
nur dachte ich, er bringt sie nachher am ende um... weil sie ihn betrogen hat oder so... u___u
naja, deinen schreibstil finde ich jedenfalls echt total genial!
wirklich, da hab ich absolut nichts auszusetzen!
ab und zu gab es zwei oder drei rechtschreibfehler, aber was solls, das passiert jedem mal
falls du das verbessern möchtest, das waren... mom, muss eben nachgucken
"aus zubreiten" in der neunten zeile, das wird zusammengeschrieben
dann in der 13. zeile "gleite langsam", da sich das noch auf den blick bezieht müsste es "gleitet" heißen
achso, und in der selben zeile: "immernoch" wird außeinander geschrieben xDDD
und jetzt komm ich mir so klugscheißerisch vor... >___>
egal, ich liebe den schreibstil, wie gesagt x33
ich mag die vielen kurzen sätze, die verdeutlichen irgendwie, dass etwas nicht stimmt
toller os jedenfalls ^w^

lg


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