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Zwischenblut

von

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Der Stein zerbricht

Der Stein zerbricht
 

Die nächsten Tage verkroch sich Cloud nur in seinem Zimmer. Ihm schossen immer wieder Bilder von dem zerstörten Haus durch den Kopf und manchmal bildete er sich auch ein zu hören, wie seine leiblichen Eltern damals geschrien hatten, kurz bevor sie getötet wurden. Was für Cloud jedoch keinen Sinn machte war, dass wenn sie wirklich Anhänger des dunklen Lord waren, dass dieser seine Eltern dann wirklich getötet hatte.

Jeder aus seiner Familie versuchte ihn aufzumuntern, doch Niemandem gelang es. Léon saß nur noch neben ihm und unterhielt sich in seinen Gedanken mit Cloud. Dieser berichtete seinem Bruder, was er nicht verstand und auch die Tatsache, dass Lucius Malfoy mit seinen Eltern befreundet war, bereitete ihm Kopfzerbrechen.

„Mach dir nicht zu viele Gedanken darüber. Wenn du wieder in der Schule bist, kannst du diesem Malfoy einen Brief schreiben und dann klärt sich hoffentlich alles auf!“, schlug Léon vor und versuchte seinen Bruder so aus dem Trübsal heraus zu holen.

Anscheinend klappte es, denn Cloud stand von seinem Bett auf. Er nickte und verließ das Zimmer. Léon folgte ihm.

„Hey, wo willst du hin?“, fragte er Cloud.

Cloud stand nun vor der Eingangstür der Hütte.

„Es gibt noch andere Sachen, die mich beschäftigen. Eine dieser Sachen wäre, dass ich mich in der Kälte wohlfühle und mir diese nichts mehr ausmacht. Ich werde jetzt etwas versuchen, wofür mich jeder Andere als bescheuert abstempeln würde!“, sagte Cloud laut.

Seine Eltern waren von der Couch aufgestanden und zu ihren beiden Söhnen herüber gekommen.

„Wo wollt ihr denn noch so spät hin? Es ist bereits stockdunkel und warum ziehst du dir die Socken aus?“, fragte Thomas und sah, wie sich Cloud die Socken auszog.

Cloud erklärte seinen Eltern, wie es ihm momentan ging und was ihn noch beschäftigte. Dann ging er gefolgt von Léon nur in Pullover und Jeans gekleidet hinaus in die eisige Kälte.

Draußen reichte ihnen der Schnee bis zu den Knien und es schneite immer weiter. Dazu wehte ein eisiger Wind durch die Gegend. Doch dies machte ihm nichts aus. Seltsamerweise fühlte sich Cloud auch noch wohl in der Kälte.

Er fuhr mit seinen Händen durch den Schnee und sah, wie sich dieser in seinen Händen sammelte und dort einen Schneeball formte. Er rollte den Schneeball aus seinen Händen durch den Schnee und in Sekundenschnelle war aus dem kleinen Schneeball eine riesige Schneekugel geworden. Er wiederholte diesen Vorgang noch zwei weitere Male und stapelte die Schneekugeln übereinander, so dass sie einen Schneemann ergaben. Jetzt fehlten dem Schneemann nur noch ein paar Knöpfe und eine Nase.

Da Cloud jedoch keine Knöpfe hatte, konnte er den Schneemann nicht zuende bauen.

Léon stand neben seinem Bruder und sah zu, wie dieser den Schneemann gebaut hatte. Er selbst stand in seinen ganzen Winterklamotten da und betrachtete Cloud, wie dieser in nichts anderem als seinem Schlafanzug durch den Schnee rannte. Da kam ihm eine Idee.

„Wie wäre es, wenn wir ein Iglu bauen?“, schlug Léon vor.

Cloud war sofort dafür und so begannen die beiden Brüder damit, den Schnee so zusammen zu tragen und zu formen, dass aus dem Schnee mehrere Eisblöcke entstanden. Diese schoben sie zusammen und formten so ein großes Iglu.

Nach zwei Stunden waren sie fertig und bezogen ihr Iglu. Drinnen im Iglu strichen sie die Wände des Iglus glatt.

Als Cloud mit seinen Händen über die Eisblöcke fuhr, spürte er zwar, dass das Eis kalt war, jedoch fühlte es sich nicht unangenehm an, sondern sehr angenehm. Sobald seine Finger über die Eisblöcke fuhren, wurden diese spiegelglatt und er konnte sein eigenes Spiegelbild in den Steinen sehen.

„Wow, wie hast du das gemacht?“, fragte Léon erstaunt und sah erstaunt die Eisblöcke an, die nun auch sein Spiegelbild zeigten.

„Ich weiß es nicht, aber hier fehlen eindeutig noch so einige Gänge, Türme und eine Mauer um das ganze hier!“ ,sagte Cloud zur Antwort.

Léon sah ihn verdutzt an.

„Warum das denn? Willst du hier eine Festung erschaffen?“, fragte Léon und zog eine Augenbraue hoch.

Cloud grinste.

„Warum denn nicht? Solange ich nicht weiß, was in den letzten Tagen passiert ist, kann ich sowieso nichts machen, also kann ich mir auch ein wenig die Zeit vertreiben!“, erwiderte Cloud und verließ gefolgt von Léon das Iglu.

Draußen formten sie weitere Eisblöcke und reihten diese an das Iglu an, so dass sie einen Gang bildeten.

Sie formten das Dach des Ganges so, dass es rund war und sie beendeten den Gang nach wenigen Metern, indem sie dort einen niedrigen Turm aus Eis errichteten. Sie formten in dem Turm Treppen, so dass sie problemlos hochsteigen konnten. Im Gegensatz zu einem echten Turm aus Stein war ihr Turm niedrig, doch er war trotzdem gute zwei Meter hoch. Nun war der Turm durch den Gang mit dem Iglu verbunden.

„Super, jetzt fehlen nur noch die Mauern!“, sagte Cloud und Léon nickte zustimmend.

Er war froh darüber, dass Cloud durch diese Aktion etwas gefunden hatte, womit er aus seiner trübsinnigen Laune heraus kam und was ihm Spaß machte.

So fingen die beiden Brüder wieder an, Eisblöcke zu formen und eine Mauer um ihr Iglu und den Turm zu ziehen. Sie achteten darauf, dass die Mauer breit genug war, um auf ihr zu gehen und stabil genug, damit sie auch das Gewicht einer oder mehreren Personen zu tragen vermochte. Für das Tor verwendeten sie eine Konstruktion, bei der die Steine in den Schnee versanken und nach Belieben wieder nach oben gezogen werden konnten und so ein solides Tor bildeten.

Dann gingen sie zurück in das Iglu und Cloud strich über die Stelle, wo der Gang war, den sie gebaut hatten und ein Durchgang öffnete sich, so dass das Iglu nun auch mit dem Gang verbunden war. Allerdings hatten sie den Gang nicht hoch genug gebaut, um aufrecht hindurch zu laufen. Der Gang war gerade hoch genug, um hindurch zu kriechen. Da bemerkte Cloud etwas. Ein Geruch, den er schon einmal wahrgenommen hatte. Den Geruch nach nassem Hund. Sofort verlängerte er seine Fingernägel und drehte sich zum Eingang des Iglus um. Léon, der das Verhalten seines Bruders bemerkt hatte, verlängerte ebenfalls seine Fingernägel und drehte sich zum Eingang des Iglus. Für einen Moment konnten sie niemanden sehen, doch dann kroch auf allen Vieren ein Wolf durch den Eingang.

Als der Wolf seinen Kopf in das Innere des Iglus streckte, konnte Cloud sehen, dass es der gleiche Wolf war, den er schon in dem zerstören Haus gesehen hatte.

Er sah den Wolf misstrauisch an, ganz so, als wenn dieser ihn gleich angreifen würde.

Der Wolf legte den Kopf auf den schneebedeckten Boden und legte die Ohren an. Mit dieser Geste hatte Cloud nicht gerechnet. Es war so, als wenn der Wolf ihm sagen wollte, dass er für ihn und für Léon keine Gefahr darstellen würde.

Sobald sich Clouds Augen mit den Augen des Wolfes trafen, spürte er ein bekanntes Pochen in seinem Kopf und er verstärke seine geistige Barriere.

Léon bemerkte dies und tippte seinem Bruder auf die Schulter.

Dieser drehte sich soweit herum, dass er Léon ansehen konnte, ohne dabei den Wolf aus den Augen zu lassen.

„Der Wolf stellt keine Gefahr für uns da. Er ist hier, um mit dir zu sprechen!“, sagte Léon und nickte in die Richtung des Wolfs.

Cloud wandte nun wieder seine ganze Aufmerksamkeit dem Wolf zu und suchte mit seinem Geist die Gedanken des Wolfs. Diese fand er auch schnell und er fragte den Wolf ganz direkt:

„Was willst du von mir?“

Die grauen Augen des Wolfes trafen auf die Blutroten von Cloud.

„Ich bin hier, um euch zu eurem Erbe zu führen!“, erwiderte der Wolf und ohne auch nur ein einziges Wort weiter zuzulassen, kroch er langsam rückwärts aus dem Eingang und ließ die beiden Brüder allein zurück.

„Was meint er mit meinem Erbe?“, fragte Cloud seinen Bruder und langsam und vorsichtig krochen sie durch den Eingang hinaus ins Freie.

Draußen wartete bereits der Wolf und als sie vor ihm standen, drehte er sich um und rannte in die Dunkelheit der Nacht. Cloud und Léon tauschten einen Blick miteinander, dann rannten sie dem Wolf hinterher und hatten bald mit ihm aufgeschlossen. Durch das Training mit Wiki und Nurarihyon hatten sich ihre Kräfte stark erhöht und auch ihre Ausdauer war gewachsen und so machte ihnen dieses hohe Tempo nicht mehr viel aus.

Sie rannten mit dem Wolf ein ganzes Stück und Cloud fiel auf, dass es der gleiche Weg war, den sie auch zur Ruine benutzt hatten. Von weitem war die Ruine auch schon für die beiden Jungvampire zu sehen und irgendwie erstaunte das Léon nicht wirklich, als der Wolf den Weg dann gänzlich zur Ruine einschlug.

Als sie vor der Ruine zum Stehen kamen, sah Cloud voller Grauen hoch zum zerstörten Haus.

„Was machen wir hier?“, fragte er mit Grauen in der Stimme den Wolf.

Dieser hob den Kopf und sah Cloud an.

„Hier hat es begonnen und hier wird es auf eine neue Ebene gehoben.“, antwortete der Wolf und betrat das Haus.

Cloud und Léon folgten ihm und stampften durch den zugeschneiten und zerstörten Flur. An deren Ende fanden sie wieder das zerstörte Wohnzimmer mit dem Kamin vor. Die Bilderrahmen standen wieder auf dem Kaminsims.

Cloud sah sich misstrauisch um.

„Ich wiederhole meine Frage noch einmal. Was machen wir hier?“, fragte Cloud und sah sich weiter in dem kaputten Wohnzimmer um.

Der Wolf hob die Lefzen hoch, was anscheinend ein Grinsen darstellen sollte.

„Du bist wie dein Vater. Ziemlich wissbegierig und immer auf eine Antwort pochend. Nun, wie ich schon sagte. Wir sind hier, um dich und auch deinen Bruder auf eine neue Ebene zu heben und was wir dafür brauchen, habt ihr schon bekommen!“, sagte der Wolf und ließ ein Knurren hören.

Dieses Knurren hörte sich allerdings nicht bedrohlich oder so an, sondern eher auffordernd und gleich darauf erschienen zwei weitere Wölfe, die jeweils ein Stoffbündel in dem Maul hielten.

Sie traten auf Cloud und Léon zu und ließen das Bündel jeweils zu ihren Füßen langsam auf den Boden sinken. Die Wölfe traten wieder zurück und der Wolf, der sie hier her geführt hatte, stupste mit der Schnauze jedes der Stoffbündel an und forderte so die beiden Brüder auf, jeweils eins der Stoffbündel in die Hände zu nehmen. Sie tauschten einen Blick und nickten sich zu. Danach gingen sie beide gleichzeitig in die Knie, ließen dabei jedoch die Wölfe nicht aus den Augen. Sie hoben die Stoffbündel hoch und nahmen sie in die Hand. Langsam, wie in Zeitlupe schälten sie das etwas im Inneren aus der Stoffschicht und zum Vorschein kam ein großer Stein. Über die Oberfläche des Stein zogen sich feine Äderchen. Clouds Stein war weiß bis leicht bläulich, Léons Stein jedoch von einem tiefen und durchringendem blau.

Plötzlich erzitterte der Stein und Cloud hätte ihn fast vor Schreck fallen gelassen. Er sah den Stein in seinen Händen argwöhnisch an. Auch bei Léons Stein hatte es eine Reaktion gegeben und auch er sah seinen Stein nicht gerade begeistert an. Dann bildete sich mit einem lauten Knack ein Riss in dem Stein und von dem großen Riss gingen viele kleine weitere Riss ab. Wieder erzitterte der Stein. Etwas schien sich in diesem zu regen. Ein weiteres Knacken erfolgte und der Stein platzte auseinander. Aus dem Inneren des Steins kam ein kleines Lebewesen hervor gepurzelt und landete mit einen kleinen Protestschrei auf dem schneebedeckten Boden. Auch aus Léons Stein war eine kleine Kreatur ausgebrochen und genau wie bei Cloud auf den Boden gefallen. Verdutzt schaute Cloud die beiden Kreaturen an, die sich nun auf dem Boden wieder aufrappelten und sich die letzten Reste ihres Gehäuses von den Schuppen putzten.

„Ein Ei!?“, stieß Cloud verdutzt aus.

Léon beugte sich hinunter und sah sich die beiden Kreaturen an. Diese hatten anscheinend bemerkt, dass sie beobachtet werden und drehten sich langsam zu Léon und Cloud herum. Auch Cloud beugte sich zu den Wesen herunter und schaute sie nun interessiert an. Die Wesen hatten sich jetzt zuende geputzt und kamen langsam und tollpatschig auf sie zu gewatschelt. Sie hatten schuppige Körper und etwas langes an ihren Körpern, das aussah wie Flügel. Die Köpfe der Kreaturen, die an einem schuppenbedeckten Hals ruhten, zeigten jeweils ein Zackenmuster, dass aussah wie eine Krone. Cloud hielt der Kreatur seine Hand hin und diese beschnüffelte sie. Auch Léon hielt der Kreatur, die aus seinem Ei geschlüpft war, die Hand hin.

Als die beiden Kreaturen die Hand von Cloud und Léon beschnüffelt hatten, schienen sie Gefallen an den beiden Jungvampiren zu finden, denn sie hoben ein wenig die Köpfe und berührten jeweils mit ihrem Kopf die Handinnenfläche von Cloud und Léon. Als ihre Hände die Köpfe der Kreaturen berührten, schoss ein eisiger Energiestrahl durch ihre Hände bis in die letzten Winkel ihrer Gehirne. Die Energie durchzog jede Ader in ihren Körpern und es fühlten sich bei Cloud an, als wenn flüssiges Eis durch seine Vene kriechen würde. Bei Léon fühlte es sich an, als wenn kochendes Wasser durch seine Adern strömen würde. Mit einem erschrockenen Aufschrei sprangen sie von den Kreaturen zurück, stolperten und wären fast synchron nach hinten gefallen. Jedoch wurde ihr Sturz verhindert. Als Cloud und Léon wieder die Augen öffneten, sahen sie nach hinten und sahen, dass ihre Eltern sie davor bewahrten, gänzlich hinzufallen.

„Mama, Papa, was macht ihr denn hier?“, fragte Léon, als er wieder auf eigenen Beinen stand.

Ihre Eltern sahen nun von ihren Söhnen zu den Kreaturen, die ihre Söhne noch immer in den Händen hielten.

Thomas räusperte sich und sagte:

„Wir haben euch beobachtet, wie ihr die Schneefestung errichtet habt und als ihr dem Wolf gefolgt seid, sind wir hinter euch her. Euch ist es vielleicht nicht bewusst, aber es könnte wahrscheinlich sein, dass Cloud das Gesicht des Täters gesehen hat und sich aufgrund dieser Gewalttat ein Teil seines Gedächtnisses verloren hat.“

Die beiden Brüder sahen betreten zu Boden.

„Tut uns leid, dass wir euch nicht Bescheid gesagt haben!“, sagte Cloud reumütig.

Béatrice umarmte ihre beiden Jungs.

„Wichtig ist, dass euch beiden nichts passiert ist.“, sagte sie.

„Was nun die beiden Lebewesen in euren Armen betrifft. Wisst ihr, was das sind?“, fragte er seine beiden Söhne.

Die beiden Jungen sahen von ihren Eltern zu den beiden Kreaturen.

„Eine Echse!“, sagte Léon.

„Oder ein zu groß geratenes Chamäleon!“, fügte Cloud hinzu.

Sie sahen erwartungsvoll zu ihrem Vater hoch, doch dieser schüttelte den Kopf.

„Habt ihr schon mal Echsen oder Chamäleons mit Flügeln gesehen?“, fragte Thomas seine beiden Söhne.

Diese sahen noch einmal zu den Kreaturen in ihren Armen herunter, die sie noch immer mit großen Augen ansahen. Da fiel Cloud die Ähnlichkeit auf.

„Das ist wirklich ein Drache?“, fragte er erstaunt.

Béatrice und Thomas nickten.

„Ja, das sind sie. Wisst ihr auch, was ihr in diesem Augenblick geworden seid?“, fragte Béatrice ihre Söhne.

Diese tauschten einen leicht nervösen Blick. Dann schüttelten sie beide gleichzeitig die Köpfe.

Thomas seufzte.

„Ihr beiden seid gerade eben zu Drachenreitern geworden.“, sagte Thomas und in seiner Stimme klang die Absolutheit mit.

Léon sah absolut ratlos seinen Vater an, doch in Clouds Gesicht dämmerte es.

„Das kann nicht sein. Die Drachenreiter sind doch eine Erfindung von dem amerikanischen Autor Paolini. Die kann es nicht wirklich geben!“, sagte Cloud und schüttelte ungläubig mit dem Kopf.

„Doch, die gab es wirklich. Damals, als ich noch in eurem Alter war, war Hogwarts nicht mehr als eine Idee in den Köpfen vierer Hexen und Zauberer. Damals sorgten noch die Drachenreiter für Recht und Ordnung, denn sie waren die Wächter der Magie. Sie sorgten dafür, dass die Magie und alle magischen Lebewesen vor der nichtmagischen Bevölkerung verborgen blieb. Allerdings haben sie sich aus einem unerklärlichen Grund zurück gezogen. Aber jetzt sind sie mit euch wieder neu erwacht.“, sagte Thomas und lächelte seine beiden Söhne an.

Cloud und Léon sahen ihre Eltern mit großen Augen an.

„Heißt das, dass wir jetzt keine Vampire mehr sind?“, fragte Léon und fuhr sich mit dem Daumen sein Gebiss nach, doch seine verlängerten Eckzähne waren noch vorhanden.

„Natürlich seid ihr beiden noch Vampire. Mit der Umwandlungslehre verhält es sich so, dass wenn ein normaler Mensch in einen Vampir verwandelt wird, er nicht zum einen Teil ein normaler Mensch und zum anderen ein Vampir wird, sondern er wird zu einem vollwertigen Vampir. Anders wiederrum verhält es sich, wenn ein Zauberer zu einem Vampir verwandelt wird. Dann ist derjenige, der verwandelt wurde, zum einen Teil ein Zauberer und zum anderen Teil ein Vampir. Wenn jetzt jedoch ein Vampir, der auch zum Teil ein Zauberer ist, noch dazu in einen Drachenreiter verwandelt wird, dann erlischt die Seite des Zauberers, denn es können nicht mehr als zwei verschiedene Kräfte in einem Wesen ruhen.“, erklärte Béatrice und lächelte auf ihre beiden Söhne herab.

Cloud sah sich entsetzt an.

„Heißt das etwa, dass ich nicht mehr zaubern kann?“, fragte er erschrocken.

Nun trat der Wolf nach vorne, der sie her geführt hatte.

„Du wirst noch mit deinem Zauberstab zaubern können, aber du wirst auch jede andere Magie einsetzen können, die es auf dieser Welt gibt!“, sagte der Wolf in Clouds Gedanken.

Cloud schreckte hoch. Dass der Wolf noch immer anwesend war, hatte er vollkommen vergessen.

„Woher weißt du das alles über die Magie?“, fragte er den Wolf in seinen Gedanken.

Der Wolf hob den Kopf und ließ ein kehliges Knurren hören.

„Wir haben deinen Eltern selbst gedient. Durch sie haben wir viel über die Magie erfahren!“, erwiderte der Wolf.

Nun trat Cloud auf den Wolf zu. Er hatte noch immer das Drachenjunge in seinen Armen. Er kniete sich zu ihm herunter, packte das Fell des Wolfs hinter deren Ohren und zog ihn an sich heran.

„Sag mir jetzt, warum meine Eltern der dunklen Seite gedient haben!“, knurrte Cloud und sah den Wolf bedrohlich an.

Der Wolf knurrte und wollte sich aus Clouds Griff befreien, doch er schaffte es nicht.

Nachdem er sich nicht befreien konnte, sagte der Wolf zu Cloud in seinen Gedanken:

„Ich kann nicht! Ich und auch alle anderen Wölfe mussten deinen Eltern schwören, dir niemals auch nur ein Wort darüber zu sagen. Es gäbe eine Katastrophe, wenn du es herausfinden würdest!“

Cloud konnte es nicht fassen. Seine leiblichen Eltern hatten dafür gesorgt, dass ihm Wissen vorenthalten wurde.

Er ließ das Fell des Wolfs los und sackte auf den Boden.

„Liebten mich meine leiblichen Eltern so wenig, dass sie mich wegschickten und sich der dunklen Seite anschlossen? Dann hatten sie es nicht für nötig gehalten, mir den Grund für ihre Taten mitteilen zu lassen. Was waren sie nur für Menschen?“, fragte Cloud und wieder rannen ihm Tränen die Wangen herunter.

Das wurde langsam alles zu viel für ihn. Zuerst erfuhr er, dass seine Eltern hier gelebt hatten und auch hier umgebracht worden sind, dann ist er gerade hier zu einem Drachenreiter und auch noch dieser Ring, den er um seinen Zeigefinger trug, aber nicht wusste, woher er den hatte. Dazu soll er noch irgendein Verbrechen beobachtet haben, woran er sich aber nicht erinnern kann.

Die Tränen liefen ihm die Wangen herunter und fielen auf den kleinen Jungdrachen. Dort auf deren Schuppen, die von einer weiß bläulichen Farbe waren, perlten sie ab und liefen über die Schuppen.

Béatrice und Thomas nahmen ihren Sohn in die Arme und auch Léon legte einen Arm um Clouds Schulter.

„Ich denke, es wäre das Beste, wenn wir jetzt wieder zurück zur Hütte gehen!“, sagte Thomas und gemeinsam gingen sie zurück zu der Hütte. Die Wölfe folgten ihnen und bildeten eine Ehrengarde um sie herum. An der Hütte angekommen, brachten Thomas und Béatrice ihre Söhne auf ihr Zimmer.

Cloud und Léon zogen sich schweigend für die Nacht um, wobei Cloud sich einen neuen Schlafanzug anzog. Dann nahm er seinen Drachen, der auch bereits ziemlich schläfrig war und drückte ihn an sich. Danach zog er die Bettdecke bis zum Kopf und deckte so sich und den Drachen zu.

„Wenn du ein Männchen bist, heißt du entweder Glaciel, aber wenn du ein Weibchen bist, dann heißt du Glaciola!“, murmelte Cloud schläfrig und der Drache schnurrte noch schläfrig, bevor auch ihm die Augen zufielen.
 

Ende des 31. Kapitels



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  SakuraxChazz
2012-12-30T14:38:42+00:00 30.12.2012 15:38
Halli hallo^^
Das ging aber flott. Wirklich klasse. Und ich hab erst gedacht einer der Ringe würde kaputt gehen, dabei ging es gar nicht um einen herkömmlichen Stein sondern um ein Ei! Und dann auch noch mit Drachen! Und jetzt sind sie Drachenreiter. Tja.. da darf mein Bruder mir dann nochmal ein bisschen Nachhilfe geben. Falls ich irgendwas nicht verstehe. Das erinnert ja doch stark an Eragon^^ Ich hab die Anspielung direkt erkannt. Und muss zu meiner Schande gestehen, ich hab nur den Film gesehen, nieeines der Bücher gelesen. Werd es wohl auch kaum nachholen können, weil sonst die stark zerlesenen Exemplare meines Bruders zerstört werden.
Ja.. hat mich auf jedenfall überrascht. Und wie locker das die Eltern sehen. Die wissen doch noch mehr als sie wirklich zugeben. Kommt mir zumindest so vor. Karten auf den Tisch! Der arme Cloud hat schon genug zu kämpfen. Echt jetzt!
Hach ja... Es wird wieder spannend und wohl noch verwirrender als eh schon. Ich will echt nicht in Clouds Haut stecken!

LG Saku^^


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