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Zwischenblut

von

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Shoppen ohne Grenzen

Shoppen ohne Grenzen
 


 

Auch hier in Deutschland war der Winter eingezogen und das nicht zu knapp. Das gesamte Anwesen war mit einer weißen Decke voller Schnee überzogen. Die Eiche, in deren Schatten sie standen, stand auf einem großen Hügel, von dem Cloud zum ersten Mal das gesamte Anwesen sehen konnte. Das Anwesen bestand nicht nur aus einem einzelnen Haus, sondern aus vier Villen, die so gebaut worden waren, dass sie zusammen ein Viereck bildeten. In der Mitte dieses Vierecks stand ein riesiger Uhrenturm.

„Wow, was für ein Anwesen!“, stieß Cloud aus und sein Atem bildete dabei kleine Wolken über ihn. Hinter ihm kicherte jemand. Cloud drehte sich um und blickte Léon an, der ziemlich amüsiert schien.

„Wir sollten rein gehen! Ist ziemlich kalt hier!“, sagte der Dämon und Cloud musste sich jetzt einen Lacher verkneifen, denn der Dämon trug nur seinen Kimono, der ja nicht besonders dick war.

So schnell sie konnten bahnten sie sich einen Weg durch die Schneemassen hindurch zur größten der vier Villen. Thomas öffnete die Tür und sie traten in die Villa ein. Drinnen war es mollig warm, denn es waren überall die Kamine entzündet worden. Ein stetiges Gewusel von Leuten herrschte in der Einganghalle.

Als sich die Tür mit einem lauten Knarren wieder schloss, sahen die Personen auf und stießen erstaunte, sehr viele auch erfreute Rufe aus. Zwei der Dienstmädchen kamen sofort auf Cloud und Léon zugestürzt und nahmen ihnen ihr Gepäck ab. Cloud wollte schon dagegen protestieren, da die beiden Dienstmädchen Menschen waren und dazu halt noch Mädchen, aber aufgrund eines Stoßes von Léon in seine Rippen versiegte sein Protest in ein dumpfes Brummen. Er folgte den Dienstmädchen zu seinem Zimmer. Als sie vor der Tür stehen blieben, holte sie einen Schlüssel aus ihrer Schürze und Schloss die Tür auf.

„Wir haben ihr Zimmer für sie vollständig geputzt. Sollten sie noch etwas benötigen, zögern sie nicht uns anzusprechen!“, sagte sie formell und öffnete Cloud die Tür.

Dieser kratzte sich verlegen am Hinterkopf.

„Danke. Hör zu, wäre es nicht besser, du würdest mich einfach duzen? Lass das ganze siezen, das ist doch Schwachsinn! Ich bin Cloud!“, sagte er und reichte ihr die Hand.

Sie wirkte etwas verdutzt, reichte Cloud aber nach kurzem Zögern die Hand.

„Ich bin Cindy!“, sagte sie und lächelte matt.

„Aber nicht aus Marzahn, oder?!“, witzelte Cloud, worauf er von Cindy nur einen fragenden Blick bekam.

Cloud musterte sie genauer. Sehr viel älter als er selbst könnte sie nicht sein, 18. höchstens 19.

Sie stellte seinen Koffer neben seinem Bett ab, verabschiedete sich und verließ das Zimmer. Cloud ging in sein Schlafzimmer zu seinem Koffer und öffnete diesen. Eine Menge Kleinkram hatte sich dort angesammelt und er tauchte seine Hand in das Wirrwarr an Sachen, doch einen Moment später zog er seine Hand wieder heraus. Von seinem Zeigefinger tropfte Blut herab. Er sah sich nach dem Gegenstand um, an dem er sich geschnitten hatte und erblickte eine Scherbe des kaputten Handspiegels, den er noch im Heim damals zerdeppert hatte. Er zog ebenfalls aus dem Koffer seinen Zauberstab und reparierte den Spiegel. Die Scherben flogen aus dem Koffer und setzten sich wieder zusammen. Er packte seine gesamten Kleidungsstücke aus dem Koffer und in den Wäschekorb, der neben dem Kleiderschrank stand. Seine Schulbücher verstaute er in einem Schrank, der genau neben seinem Bett stand. Cloud fiel auf, dass der Schrank abzuschließen war und nachdem er alle seine Schulbücher und auch seinen Besen darin verstaut hatte, schloss er die Schranktür und verschloss ihn.

Nachdem er alles verstaut hatte, inspizierte er den Rest seines Kleiderschranks. Es waren viele weiße Hemden, rote Westen und schwarze Hosen in den oberen Regalen des Schranks verstaut worden. Cloud nahm eines der Hemden heraus und sah es sich näher an. Kurzerhand entschloss er sich, es mal anzuprobieren und so zog er sich seinen Pullover aus und das Hemd an. Es passte ihm wie angegossen und Cloud wunderte sich jetzt umso mehr darüber, dass er dünn geworden war.

„Sieht gut aus! Du hast ganz schön abgenommen!“, sagte eine Stimme hinter ihm und Cloud drehte sich blitzschnell um.

Am Türrahmen gelehnt stand der Dämon Nurarihyon und grinste ihn an.

„Sag mal, hast du mich schon die ganze Zeit beobachtet? Du stehst wohl auf Jungs?!“, sagte er und sah den Dämon empört an.

Auf dem Gesicht des Dämons legte sich sofort ein gefährliches Lächeln und er erwiderte:

„Ja, ich habe dich beobachtet, seit du das Hemd angezogen hast, dass heißt aber nicht, dass ich auf Jungs stehe. Ich bin hier hoch gekommen, weil ich dein Blut gerochen habe und nachsehen wollte, ob du dir nicht die Pulsadern aufschneidest.“

Cloud schnaubte ungläubig.

„Und was wäre, wenn ich mir die Pulsadern aufgeschnitten hätte?“, sagte er und ein hohler Spott schwang in seiner Stimme mit.

Das Grinsen des Dämons wurde noch breiter.

„Dann hätte ich dir gesagt, dass du noch tiefer zustechen musst, denn junge Selbstmörder ritzen sich meist nicht tief genug ins Handgelenk.“ Sagte der Dämon und besah sich dabei seine Fingernägel an, ganz so, als wenn er gerade mal so über das Wetter sprechen würde.

Cloud starrte ihn verblüfft und verdattert an. Kopfschüttelnd verschloss er die Knöpfe seines Hemdes und bat Nurarihyon dann zu gehen, denn er wollte sich noch umziehen. Der Dämon ging mit einem Grinsen auf den Lippen aus seinem Zimmer und Cloud zog sich weiter um.

Als er fertig umgezogen war, verließ er sein Zimmer und trat hinaus auf den Gang. Da umschlossen ihn plötzlich zwei Hände und drückten ihn an einen warmen, weiblichen Körper. Als er es schaffte nach oben zu dem Gesicht zu sehen, das zu dem Körper gehörte, sah er seine Tante Wiki. Sie hatte Cloud zwischen ihre Brüste gedrückt, so dass er dem Erstickungstod nahe war.

Wiki hatte wie an dem Tag, an dem er sie kennen gelernt hatte, pinke Haare und passend dazu einen pinken Lippenstift aufgetragen. Ihr sonst herzförmiges Gesicht strahlte auf Cloud herab, als wenn sie gerade einen Popstar ansehen würde.

„Na endlich bist du wieder zurück! Du musst mir viel erzählen, vor allem, wie es so mit den Mädels geht, da du jetzt in der Pubertät bist!“, sagte Wiki in einem sehr schnellen Tonfall.

Cloud schoss die Röte ins Gesicht.

„Hat dir Nurarihyon etwa irgendetwas erzählt?“, fragte Cloud angesäuert.

Wiki sah ihn ein wenig verdutzt an.

„Wer soll mir erzählt haben, dass du in der Pubertät bist?“, fragte nun Wiki und sah Cloud neugierig an.

Cloud schoss die Schamesröte ins Gesicht und jetzt wirkte sein Kopf wie ein übergroßer Luftballon. Er löste sich von Wiki und sah beschämt zu Boden.

Wiki legte ihren Zeigefinger unter Clouds Kinn und hob so sein Gesicht etwas an.

„Was ist los? Ist es dir vielleicht peinlich, dass du in die Pubertät kommst?“, fragte Wiki und sah Cloud direkt mit ihren Augen an, die in diesem Moment so viel an Wärme ausstrahlten.

Cloud brachte kein Wort hervor und so nickte er nur. Wiki schüttelte seufzend den Kopf und erwiderte darauf:

„Cloud, hör mir zu! Jedes Wesen kommt in die Pubertät, dass ist vollkommen normal. Die einen, wie zum Beispiel Léon, stecken das vollkommen cool weg und freuen sich sogar darüber, anderen muss erst beigebracht werden, was die Pubertät ist und was sie bewirkt. Ich habe die Pubertät bei dir bemerkt, weil du nicht mehr nach Babypuder riechst, sondern sich dein Geruch eher jetzt etwas herber gestaltet. Das heißt natürlich nicht, dass du stinkst, aber wenn man in die Pubertät kommt, entwickelt der Körper seine eigene Geruchsnote, die von Wesen zu Wesen unterschiedlich ist. Mach dir keine Gedanken darüber, du wirst bald noch viel interessantere Dinge kennen lernen.“ Sagte Wiki und grinste vielsagend.

Cloud hatte eine ungefähre Ahnung, was Wiki meinte, aber er konzentrierte sich darauf, dass seine Ahnung nicht an seiner geistigen Barriere vorbeikam. Wiki legte ihren Arm um Clouds Schulter, was an sich schon sehr merkwürdig aussah, denn mit den Plateauschuhen, die sie momentan trug, war sie ganze zwei Meter groß. Gemeinsam gingen sie den Gang entlang und die Treppe hinunter in die Eingangshalle, wo wieder ein gewaltiges Gewusel an Angestellten eingesetzt hatte. Cloud stellte fest, dass all diese Angestellten normale Menschen waren. Kein einziger Vampir war unter ihnen. Von der Eingangshalle gingen sie einen kleinen und schmalen Gang entlang, von dem Cloud wusste, dass er in das Esszimmer führte. Am Ende des Ganges angekommen öffnete Wiki die Eichentür und trat mit Cloud zusammen in das Esszimmer.

Als sie ins Esszimmer eintraten, drehten sich Thomas, Béatrice, Léon und Nurarihyon zu ihnen um. Auf dem Tisch standen bereits mehrere Teller und Schüsseln mit Schweinebraten, Klößen, Rot- und Sauerkraut und verbreiteten ihren köstlichen Geruch im gesamten Raum. Cloud setzte sich auf einen freien Platz neben seinen Bruder und lauschte dem Gespräch. Wiki setzte sich ihm gegenüber und besah sich den Dämon genauer an. So wie Wiki Nurarihyon ansah, hatte Cloud den verdacht, dass sie den Dämon gleich um den Hals fallen würde. Ein Räuspern holte Cloud aus seinen Gedanken und er sah auf zu seinem Vater.

„Nun, da du und Léon wieder daheim seid, erzählt uns bitte, was vorgefallen ist. Du hast in diesem Café schon solche Andeutungen gemacht. Dazu kommt noch, dass Nurarihyon wieder frei ist. Was ist in der Schule vorgefallen?“, fragte sein Vater und sah Cloud nun erwartend an.

Cloud räusperte sich und fing dann an alles zu berichten, was sich in der Schule zugertragen hatte. Von der Befreiung Nurarihyons bis zum Streit und der leicht gewalttätigen Auseinandersetzung mit Draco erzählte er. Auch das Eindringen von Sirius Black in Hogwarts ließ er nicht aus. Seine Eltern tauschten Blicke miteinander aus, dann erhob Béatrice das Wort.

„Und du bist dir sicher, dass dich niemand erkannt hat? Du hast von einer Dreiergruppe aus einem anderen Haus erzählt. Was ist mit denen?“, fragte Béatrice und sah Cloud besorgt an.

„Mach dir keine Sorgen um die. Léon und ich haben denen einige falsche Gründe geliefert, warum meine Hautfarbe jetzt so blass geworden ist. Sie sind sogar darauf reingefallen. Ich hoffe nur, dass sie es für die Dauer geschluckt haben und nicht nur für ein paar Monate. Durch den Streit mit Draco habe ich mir jetzt das gesamte Haus Slytherin als Feind gemacht. Aber das ist mir egal. So sehe ich wenigstens, was meine Freundschaft zu denen wert war.“ Sagte Cloud und eine Bitternis schwang in seine Stimme mit, die jeder hören konnte.

Béatrice stand auf und ging auf Cloud zu. Sie umarmte ihn von hinten und als sich ihre Arme um ihn schlossen und er die Wärme ihrer Haut spüren konnte, fühlte er sich zum ersten Mal richtig geborgen. Er lehnte sich an den Arm seiner Mutter und da ihm jetzt ein Teil seiner Haare das Gesicht verdeckte, konnte niemand sehen, dass ihm geräuschlose Tränen die Wange herunter rannten. Auch wenn er sich immer taff und stark gegeben hatte, so hatte ihm die letzte Zeit und auch der Freundschaftsbruch mit den anderen Slytherins ganz schön zu schaffen gemacht und jetzt war er einfach nur noch froh, dass er im Kreise seiner Familie war.

„Ich bin froh, dass bis jetzt alles gut gegangen ist und ich hoffe, dass dies auch in der Zukunft so ist. Nach dem Essen habe ich noch eine Kleinigkeit für euch beiden und morgen werden wir nach Berlin fahren und für euch neue Kleidung besorgen, denn eure alten Kleidung ist bereits etwas kurz geworden.“ Sagte Thomas und eröffnete so das Essen.

Sie fingen an zu essen, nur Nurarihyon verharrte bewegungslos und starrte das Besteck an. Wiki sah belustigt zu Nurarihyon, der genau neben ihr saß und erklärte ihm dann, wie man mit dem Besteck umgeht. Nachdem auch der Dämon die richtige Handhabung verstanden hatte, fing er auch an zu essen.

Das Essen war köstlich. Zusammen mit den anderen futterte sich Cloud durch drei leckere Gänge, die abgerundet wurden von einem riesigen Schokoladenpudding mit Vanillesoße. Wiki verteilte den Pudding auf den kleinen Schalen und als sie Clouds Schale fühlte, grinste sie ihn an und schaufelte besonders viel Pudding auf die Schale und füllte danach soviel Soße hinein, dass die Soße überzulaufen drohte. Noch bevor sie Cloud die Schale hinstellen konnte, griff Nurarihyon die Schale und stellte sie sich vor sich hin.

„Danke, aber Cloud hat in der Zeit, in der er in der Schule war, richtig viel abgenommen und das soll er sich nicht in der Winterzeit wieder anfuttern.“ Sagte der Dämon und zwinkerte Cloud kumpelhaft zu.

Dieser ließ ein wenig den Kopf sinken und grinste ein wenig verlegen.

„Das ist mir auch sofort aufgefallen!“, sagte Wiki und zwinkerte Cloud ebenfalls zu.

Wiki machte eine Schale für Cloud fertig, wo sie eine kleine Portion Pudding und etwas Soße darauf gab und sie dann an Cloud weiterreichte. Cloud nahm die Schüssel entgegen und fing an den Pudding zu essen.

Nachdem alle dann ihren Pudding erhalten und aufgegessen hatten, stand Cloud auf und wollte schon anfangen den Tisch abzuräumen, doch sein Vater hielt ihn auf.

„Warte Cloud! Es ist richtig, dass du sonst mithilfst den Tisch abzuräumen, aber nicht heute am Tag deiner Ankunft. Das Dienstpersonal wird sich darum kümmern!“, sagte Thomas und bat Cloud mit einer Handbewegung wieder Platz zu nehmen.

Cloud setzte sich wieder und wartete darauf, was sein Vater ihm zu sagen hatte.

„Nun, wie ich bereits sagte habe ich für euch beide nach dem Essen eine Kleinigkeit. Ich habe für euch beiden jeweils eine Monatskarte der öffentlichen Verkehrsbetriebe besorgt. Es schließt den kleinen Ort Wildau mit der Hauptstadt Berlin ein. In eurer Freizeit könnt ihr so auch gerne in die Stadt fahren. Da ihr noch zu jung seid, um ein eigenes Jugendkonto zu haben, werdet ihr euer Taschengeld immer in bar bekommen. Im Monat habt ihr eine festgelegte Summe zur Verfügung, von denen ihr euch das holen könnt, was euch gefällt. Als Ausnahmen sind Alkohol, Zigaretten und Drogen. Solltet ihr Schreibsachen benötigen, so sagt uns Bescheid und wir werden diese Sachen besorgen.“ Sagte Thomas und legte ihnen zuerst einen Briefumschlag hin, auf dem ein gelbes Quadrat mit den darin schwarzen Buchstaben BVG geprägt worden war.

Cloud riss den Umschlag auf und besah sich die sogenannte Trägerkarte, auf der alle wichtigen Daten zu seiner Person standen. Sogar ein Foto war fein und säuberlich aufgeklebt worden. Cloud besah sich genauer das Foto an und fragte sich, wann es gemacht wurde, denn es zeigte ihn bereits als Halbvampir.

Wieder räusperte sich eine Person und als Cloud aufsah, erkannte er, dass es diesmal Béatrice war, die sich räusperte.

„Cloud, die kommenden Tage werden für dich ein wenig komisch sein, aber wir Vampire feiern Weihnachten etwas anders als die Menschen. Am 24. Dezember gibt es bei uns keine Bescherung, sondern da gehen die meisten Vampire in Diskos und feiern dort ordentlich. Am zweiten Feiertag trifft sich dann hier die ganze Familie und feiert dann zusammen. Allerdings gibt es auch hier wieder einen Unterschied zu den Feierlichkeiten der Menschen. Bei unseren Weihnachtsfeiern beschenken wir nur unsere Kinder. Die Kinder selbst schenken uns nichts, denn sie gelten bereits als das größte Geschenk, was ein Vampir bekommen kann. Wir Vampire, und davon ganz besonders die männlichen Vampire, gelten zwar als sehr von sich selber überzeugt und meinen, dass sie die größten Hengste wären, aber die traurige Wahrheit ist, dass wir leider nicht eine besonders hohe Geburtenrate haben. Daher ist bei uns der Brauch entstanden, dass wir Erwachsenen unseren Kindern etwas schenken, egal ob sich jetzt leiblich oder adoptiert sind. Der zweite Feiertag ist genauso wie bei den Menschen. Silvester wird dann abends noch mal richtig gefeiert und wir haben es uns auch übernommen, dass wir dann Pfannkuchen essen werden. Diese werden wir dann zu gegebener Zeit bestellen, aber bis dahin ist noch etwas Zeit und ich möchte dir und Léon noch euer Taschengeld geben!“, erklärte Béatrice und zog zwei Umschläge aus ihrer Handtasche heraus die ihr ein Dienstmädchen gab und überreichte sie ihren Söhnen.

Cloud bedankte sich für den Umschlag und das darin befindende Geld. Er rechnete damit, dass es so 30 bis 50 Euro waren, doch als er den Umschlag vorsichtig öffnete, erstarrte er, als er in den Umschlag blickte. In dem Umschlag waren keine 30 oder 50 Euro, sondern ganze 500 Euro enthalten.

„Aber, so viel Geld...!“, fing Cloud an, doch er brach seinen Satz unbeendet ab.

Seine Eltern und auch Léon sahen ihn verwundert an.

„Das ist dein Taschengeld, Cloud. Mit diesem Geld musst du einen Monat über die Runden kommen!“, sagte Léon und steckte das Geld in sein Portmonee.

Cloud sah seinen Bruder mit einem verwunderten, teils ungläubigen Blick an.

„Das Geld ist für einen Monat? Damit wäre ich früher fast ein Jahr über die Runden gekommen!“, sagte Cloud und sah noch mal in dem Umschlag, ganz so, als wollte er feststellen, dass das Geld nicht plötzlich weg war.

„Du hast früher wohl nicht besonders viel Geld gehabt, oder Cloud?“, fragte Wiki und sah sorgend zu Cloud herüber.

Dieser nickte und beantwortete so Wikis Frage.

„Nun, aber jetzt bist du nicht mehr in diesem Heim, sondern hier in dieser Familie. In den Weihnachtsferien kannst du machen, was du willst, aber in den Sommerferien wirst du ein Praktikum in einem Betrieb machen, denn jeder Vampir muss, damit er sich sein Leben finanzieren kann, einen Beruf erlernen. So war es auch bei mir und deiner Mutter!“, sagte Thomas und beendete somit dieses Thema.

„So, jetzt haben wir aber lange genug geredet. Ihr zwei seid bestimmt müde von der langen Reise und ihr legt euch am besten gleich hin. Nurarihyon, wir haben eine eigene Villa für unsere Gäste. Du kannst dir dort ein Zimmer aussuchen und dort schlafen!“, sagte Béatrice.

Der Dämon bedankte sich und gemeinsam mit den beiden Halbvampiren verließ er, nachdem er sich verabschiedet hatte, das Esszimmer.

In der Eingangshalle verabschiedeten sich Cloud und Léon und stiegen die große Marmortreppe in das obere Stockwerk hinauf, während der Dämon einem Dienstmädchen zur Gästevilla hinausfolgte.

Da Clouds Zimmer das nächstgelegene im Gang war, trennten die beiden Brüder sich an der Zimmertür. Cloud holte einen schweren Metallschlüssel aus der Tasche hervor, den er in der Eingangshalle von einem Dienstjungen erhalten hatte und trat in sein Zimmer. Er ging von seinem Zimmer in sein Schlafzimmer und öffnete seinen Koffer. Er holte eine längliche Schachtel daraus hervor und öffnete sie. Zum Vorschein kam sein langer Zauberstab. Er holte ihn aus der Schachtel und nahm ihn in die Hand. Ein warmes Prickeln durchfuhr seinen Arm, ganz so, als wenn sich Zauberstab und Hand darüber freuen würden, dass sie wieder zusammen verbunden sind.

Er ging wieder in sein Zimmer und versiegelte die Tür aus reiner Gewohnheit mit dem üblichen Versiegelungs- und Versperrungszaubern.

Danach ging er in sein riesiges Badezimmer, entkleidete sich und ging unter die Dusche.

Nachdem er geduscht und sich abgetrocknet hatte, zog er einen seiner alten Schlafanzüge an und musste feststellen, dass sie ihm an Armen und Beinen zu kurz geworden waren. Er seufzte und verließ das Badezimmer, ging durch sein Zimmer, was ihm als Wohnzimmer diente und betrat sein Schlafzimmer mit dem riesigen Himmelbett. Er schob seinen Zauberstab in eine Ritze seines Bettes, so dass er den Stab immer schnell zu fassen bekäme, legte sich ins Bett und schloss die Augen.

Vor seinem inneren Auge schossen verschiedene Bilder vorbei. Wie er zum ersten mal die große Halle in Hogwarts betrat. Wie er sich im zweiten Schuljahr im Duellierclub mit einem Ravenclaw duellierte. Wie er Léon zum ersten Mal traf.

Schon bald konnte Cloud nicht mehr sagen, wann er schlief und wann er wach war, denn er glitt nahtlos in den Schlaf über.

Am nächsten Morgen wurde er von einem lauten Klopfen wach. Er schoss aus dem Bett, zog seinen Zauberstab aus der Bettritze und stellte sich in Erwartung eines Angriffs kampfbereit hin. Einen Moment sah er sich im Raum nach dem vermeintlichen Angreifer um, doch er sah niemanden. Etwas irritiert kratzte er sich am Kopf und da hörte er wieder dieses Klopfen. Er schlich sich auf Zehenspitzen in sein Zimmer und zur Tür. Dort angekommen zog er den Zauberstab und erhob dann seine Stimme.

„Wer ist da?“, rief er durch die Tür.

„Na wer wohl, du Langschläfer! Ich bins, Wiki. Komm schon, mach die Tür auf.“ Ertönte Wikis helle Stimme etwas dumpf durch die Tür.

Cloud atmete langsam aus und die Verspannungen verließen seinen Körper. Er hob die Zauber und Flüche von der Tür auf und öffnete sie. Wiki trat sofort ins Zimmer und besah sich Cloud an. Als sie den Zauberstab erblickte, verengten sich zuerst ihre Augen, doch dann fragte sie erstaunt:

„Wozu denn dieses Ding? Hast du mit einem Angriff gerechnet?“

Wiki sah in fragend an und Cloud konnte das Anklagende in ihren Augen sehen.

Er kratzte sich etwas verlegen am Hinterkopf und erwiderte:

„Tschuldige, aber die vergangene Zeit, nachdem ich mich gegen diesen Wahn ausgesprochen habe, waren einfach nur eine vollkommene Katastrophe und ich musste für mich, Léon und Nurarihyon diese Schutzmaßnahmen errichten und anscheinend habe ich sie aus reiner Gewohnheit wieder errichtet.“ Sagte Cloud und steckte den Zauberstab wieder weg.

Wikis Lächeln erlosch und legte ihre Hand auf Clouds Schulter.

„Ich verstehe dich. Du hast gut daran getan, diese Maßnahmen zu ergreifen. Jetzt zieh dich an und komm, denn wir wollen gleich los!“, sagte Wiki ernst.

Cloud nickte und flitze ins Badezimmer, wo er sich in Rekordzeit wusch und die Zähne putzte. Auch wenn dies nicht mehr so nötig schien, denn nach seiner Verwandlung waren seine Zähne immer strahlend weiß gewesen.

Er suchte sich ein paar Sachen zusammen und zog sich an. Nachdem er fertig war, trat er aus seinem Schlafzimmer vollkommen angezogen und sah Wiki an. Diese zog eine Augenbraue hoch und sagte:

„Du brauchst wirklich neue Klamotten! Jetzt komm und steck' dieses Ding ein! Nur zur Vorsicht, denn man weiß ja nie was passieren kann.“

Wiki deutete auf den Zauberstab, den Cloud auf dem Tisch in seinem Zimmer hatte liegen lassen. Cloud ging zum Tisch rüber, steckte ihn in eine verstärkte Halterung, die kühl zwischen seiner alten Jeans und seiner Haut lag. Er ließ den Pullover darüber fallen, so dass der Zauberstab nicht mehr zu sehen war.

„Fertig!“, sagte Cloud und gemeinsam mit Wiki verließ er sein Zimmer.

Sie gingen den langen Gang entlang und die Treppe hinab. Am Fuße der Treppe warteten bereits Léon, Nurarihyon, Thomas und Béatrice.

„Na wird auch mal Zeit, dass du aufstehst. Ich dachte schon, du wärst im Schlaf gestorben!“, sagte Léon ironisch und erhielt dafür von seinem Bruder einen kleinen Stich in die Rippen.

Clouds Blick fiel auf den Dämon. Dieser trug einen langen Mantel und einen dazu passenden Hut. Wären seine Haare nicht so abnormal lang gewesen, wäre er als asiatischer Gentleman durchgegangen.

„Dann lasst uns mal gehen!“, sagte Thomas und gemeinsam wandten sie sich zum gehen.

Das Dienstpersonal verneigte sich und verabschiedete sie. Cloud trat nach seinem Bruder hinaus in die Kälte. Sie stapften den zugeschneiten Weg zum Auto entlang. Als sie am Auto angekommen waren, stellte Cloud erstaunt fest, dass es eine kleine Limousine war. Es war die Gleiche, mit der Cloud vom Heim hier zu seinem neuen Zuhause gefahren war. Thomas öffnete die Tür des Wagens und hielt sie für die Anderen offen. Einer nach dem Anderen stiegen sie ein, wobei Cloud Wiki vor ließ, die ihm mit einem Augenzwinkern dankte. Nachdem alle im Wagen Platz gefunden hatten, sagte Thomas dem Fahrer, wohin es ging und der Wagen setzte sich danach in Bewegung.

Sie fuhren vom Gelände des Anwesens und eine schmale Allee entlang. Links und rechts wurden die Häuserreihen dichter und ergaben den kleinen Ort Wildau.

Sie fuhren durch den kleinen Ort und als sich die Hauptstraße des Ortes gabelte, folgte die Limousine dem rechten Weg und so fuhren sie weiter Richtung Berlin.

Ihre Fahrt zur Hauptstadt dauerte nicht besonders lange, denn ehe es sich Cloud versah konnte er das Ortsschild Berlin sehen. In kleineren Buchstaben war der Bezirk darunter geschrieben, in den sie gerade gefahren waren. Sie fuhren eine dichtbefahrene Hauptstraße entlang und fädelten sich dann zu den Rechtsabbiegern ein, als sie an eine große Kreuzung kamen. Sie bogen nach rechts ab und fuhren ein kleines Stück, aber Cloud konnte von weitem schon das große Gebäude der Gropius Passagen erkennen. Früher war er nicht sehr häufig hier gewesen. Denn was hätte er sich mit seinem wenigen Taschengeld denn kaufen können? Sie hielten in der Nähe eines U-Bahnhofs und Thomas sagte:

„Hier müssen wir aussteigen. Der Wagen ist zu groß, als dass wir damit in die Parkhäuser oben fahren können.“

Alle Anwesenden nickten und stiegen einer nach dem anderen aus. Auch hier in Berlin hatte es geschneit. Wenn auch nicht so stark wie in Wildau, aber trotzdem war auf dem Fußgängerweg eine kleine Schicht von Schnee zu erkennen. Nachdem alle ausgestiegen waren, gingen sie zu einer Fußgängerampel und überquerten die Straße, als die Ampel für sie auf grün schaltete.

Sie gingen an einem Fast-Food-Restaurant vorbei und betraten die Gropius Passagen durch einen großen Eingang.

Sie gingen einen breiten Gang entlang, der schon voller Reisebüros gespickt war und gingen in den riesigen, kreisrunden Bereich, in dem ein riesiges Café aufgebaut war. Am anderen Ende des Bereichs führte eine Rolltreppe hinunter zu einem riesigen Supermarkt. Doch sie gingen nach links an dem Café, einer Buchhandlung und einem Schmuckgeschäft vorbei. Sie folgten dem langen Gang, an dessen rechter und linker Seite Parfümerien und Krämerladen sich aneinander reihten. Sie liefen eine ganze Weile, bis sie vor einem edlen Bekleidungsladen standen, dessen Name wie der eines Jägers der Lüfte war. An den Schaufenstern des Geschäfts waren mehrere Poster einer Moderatorin angebracht worden, die in der Werbung immer für dieses Geschäft wirbt.

Sie betraten das riesige Geschäft, dass sich auf zwei Ebenen ausbreitet. Auf der unteren Ebene reihten sich die Ständer mit der Frauenkleidung. Ein Schild wies die Männerkleidung in der oberen Ebene aus. Sie fuhren mit einer Rolltreppe in die obere Ebene und besahen sich die Kleidung, die dort für Jungen und Männer angeboten wurde, an. Cloud schlenderte durch die Reihen der Kleidung und besah sich mal hier, mal da ein Shirt an, doch immer als er auf das Preisschild sah, machte er schleunigst, dass er weiterkam, denn für seinen Geschmack waren diese Preise verboten hoch.

Plötzlich krallte sich eine mit zentimeterlangen Fingernägeln bestückte Hand in seine Schulter und als er zur Besitzerin der Hand hinauf sah, sah er in Wikis herzförmiges Gesicht.

„Ich glaube, du brauchst ein wenig Entscheidungshilfe. Geh in die Umkleidekabine dort hinten. Ich suche dir etwas zusammen und bringe es dir.“ Sagte Wiki und schickte Cloud ohne ein Wiederwort zuzulassen in eine der Umkleidekabinen.

Cloud sah ihr in die Augen und sah dann noch einmal zu einem der Preisschilder der Jeans, die er gerne mal anprobieren würde, die jedoch viel zu teuer waren, und trottete dann in eine der Umkleidekabinen.

Er musste auch nicht lange warten und die ersten Kleidungsstücke wurden ihm durch einen Spalt im Vorhang der Kabine entgegen gereicht. Es waren ein weißes T-Shirt und eine der Jeans, die er gerade noch so neidisch betrachtet hatte. Er besah sich die Sachen von allen Seiten an und als er jeweils auf das Preisschild der Sachen schauen wollte, stellte er fest, dass ein weiteres Schild das Preisschild verdeckte.

„Zieh die Sachen an und komm dann raus! Ich will sehen, wie sie dir stehen!,“ kam Wikis Stimme in die Kabine.

Cloud zog seine Sachen aus und die neuen Sachen an und trat dann aus der Kabine und vor Wiki und seine Eltern. Sie begutachteten ihn von allen Seiten.

„Die Hose steht dir echt gut. Sie betont deine Beine und macht dir einen knackigen Hintern, aber das T-Shirt geht gar nicht. Das sieht aus wie ein kleiner Sack. Ich hol dir was anderes. Hast du irgendwelche Vorstellungen was du anziehen möchtest?“, sagte sie und schickte somit Cloud wieder in die Umkleidekabine.

„Naja, ich hab da vorhin ein schwarzes Shirt mit weißen Aufdruck gesehen. Es hing in der Nähe der Rolltreppe.“ Erwiderte Cloud und zog sich das Shirt über den Kopf und reichte es seiner Mutter raus.

Sofort entfernten sich Wikis hochhackigen Schuhe und sie suchte das beschriebene Kleidungsstück.

Kurze Zeit später kam sie wieder zurück und reichte Cloud einen Stapel an Kleidung, den er anprobieren musste. Darunter war auch das beschriebene Shirt. Immer, wenn er etwas neues anhatte, trat er aus der Kabine und zeigte es den anderen. Manche der Kleidungsstücke gefielen ihm richtig gut, andere waren nicht nach seinem Geschmack und deshalb gab er sie Wiki mit einer Bemerkung dazu zurück. Nach mehr als zwei Stunden des Anprobierens waren sie bei den Schuhen angekommen und Cloud fand gefallen an einem Paar brauner Stiefel mit Schnallen dran. Auch ein paar neue Turnschuhe mit atmungsaktiven Sohlen gefielen ihm. Zu guter Letzt probierte er noch ein paar Winterjacken an. Die ersten paar waren ihm ein paar Nummern zu groß und hätten besser Nurarihyon gepasst als Cloud. Die nächsten Winterjacken passten Cloud besser und an einer schwarzen Jacke mit silbernen Streifen fand er so großen Gefallen, dass er seine Eltern um diese Jacke bat. Durch einen Spalt des Umhangs konnte Cloud sehen, wie sein Vater die von ihm ausgewählte Jacke auf einen großen Haufen von ausgewählter Kleidung legte.

„Sind wir bald fertig?“, fragte Cloud, denn auch wenn er so einiges gefunden hatte, was ihm gefiel, wurde er langsam ungeduldig.

„Gleich, warte noch ein bisschen. Ich habe noch ein oder zwei Kleidungsstücke gesehen, die du unbedingt anprobieren musst!“, rief Wiki und Cloud konnte hören, wie das Klackern ihrer Schuhe sich von ihm entfernte.

Cloud musste ein paar Minuten warten, bis sich Wikis Hand in die Kabine schob und ihm zwei weitere Kleidungsstücke überreichte. Das eine Kleidungsstück war ein schwarzes Hemd mit roten Verzierungen, das zweite Kleidungsstück war eine rote Badeshorts. Cloud zog zuerst das schwarze Hemd an und trat aus der Kabine.

Nun war auch Léon wieder bei den Anderen anwesend. Als er Cloud sah, klappte ihm der Mund auf. Wiki stieß einen anerkennenden Pfiff aus, ging langsam auf ihn zu und nahm ihn in die Arme. Sie beugte sich zu ihm herunter und flüsterte ihm ins Ohr.

„Die Nacht hat eine weitere verführerische Falle bereitgestellt und das bist du!“

Cloud schoss die Röte ins Gesicht, doch bevor es überhaupt jemand sehen konnte, schob Wiki ihn bereits wieder in die Kabine und bat ihn jetzt die Badeshorts anzuziehen. Cloud tat wie gebeten und verließ dann nur mit der Badeshorts bekleidet die Umkleidekabine.

Alle waren hellauf begeistert und auch Cloud gefiel die Badehose sehr, obwohl sie in den Farben der Gryffindors gemacht worden war. Der Stoff der Badeshorts war rot und der Bund war in einem matten Goldton gehalten.

Cloud kleidete sich wieder um und als er fertig war, ging er mit den anderen hinunter zu den Kassen, aber bevor er mit an die Kassen treten konnte, lenkte Wiki ihn, Léon und Nurarihyon aus dem Geschäft hinaus.

Er sah Wiki etwas verwundert an, doch seine Aufmerksamkeit wurde auf etwas anderes gelenkt, denn einen Moment später knurrte sein Magen so laut, dass es jeder in Clouds unmittelbaren Nähe mitbekommen musste. Wiki verkniff sich ein Lächeln.

„Da hat wohl jemand Hunger! Ist ja auch kein Wunder, denn schließlich hast du das Frühstück verschlafen.“ Sagte sie und gleich darauf erschienen Béatrice und Thomas, beide bepackt mit mehreren Tüten voller Kleidung. Sie überreichten die Tüten jeweils eine an Nurarihyon und Léon und Cloud erhielt gleich zwei Tüten zum Tragen und die anderen drei Tüten trug sein Vater für ihn.

Als Cloud mit den Tüten so neben seinen Eltern herlief, bedankte er sich alle zwei Minuten für die Sachen bei ihnen.

Béatrice und Thomas sagten ihm, dass es für sie eine Selbstverständlichkeit sei, doch für Cloud war es das nicht, denn er hatte noch nie in seinem Leben soviel Kleidung besessen, geschweige denn, das jemand soviel Geld für seine Kleidung ausgegeben hatte. Im Heim damals gab es für jedes Kind einen vom Amt festgelegten Regelsatz, der nicht besonders hoch war.

Sie gingen die Gänge an den vielen Geschäften vorbei und fanden in einer Nische ein kleines Café, in denen sie auch frühstücken konnten. Eine junge Bedienung wackelte auf sie zu und nahm ihre Bestellung auf. Nachdem sie einen kurzen Blick in die übersichtliche Karte geworfen hatten, bestellte jeder, was er haben wollte. Die Kellnerin bedankte sich für die Bestellung und ging rückwärts von ihrem Tisch weg, denn ihr Blick war auf Nurarihyon geheftet. Der Dämon trug jetzt ein weißes Hemd, deren ersten drei Knöpfe offen waren, eine blaue Jeans und eine Lederjacke. Kein Wunder das die Kellnerin in nicht aus den Augen lassen konnte, denn auch wenn nicht viele Gäste im Café waren, so waren es die weiblichen Gäste, die nicht die Blick von dem Dämon lassen konnten.

Es dauerte eine kurze Zeit, dann kamen ihre Getränke. Cloud trank einen Schluck von seiner heißen Schokolade, nachdem die Kellnerin diese ihm hingestellt hatte, wobei sie fast Wiki am Kopf erwischt hatte, weil sie den Blick von Nurarihyon einfach nicht abwenden konnte. Die Kellnerin ging zurück hinter den Tresen und kümmerte sich um ihre Bestellung, doch sie warf alle paar Minuten einen Blick zur ihrem Tisch herüber.

Cloud ging ihr Gehabe auf die Nerven.

„Soll sie doch sagen, dass sie gerne ein Date mit dir haben will! Was ist so schlimm daran?“, sagte er leise, worauf der Dämon zu grinsen anfing.

„Die Frauen tun sich mit allem einfachen schwer, wie zum Beispiel jemanden ansprechen oder mit einem gutaussehenden Mann flirten!“, erwiderte der Dämon.

Cloud verdrehte sich Augen und dachte:

„Einbildung ist auch `ne Bildung, aber noch lange keine Weiterbildung!“

Anscheinend hatte er seine mentale Barriere etwas durchlässiger gelassen, denn Wiki und Léon fingen an zu kichern. Nurarihyon dagegen warf ihm einen Blick zu, der Cloud allzu deutlich sagte, wohin er sich seinen Gedanken schieben konnte.

Auch Cloud konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen und so machte er sich über sein Rührei her, als die Kellnerin es ihm brachte.

Als alle aufgegessen hatten, zahlten sie und verließen das Café, wobei die Kellnerin die letzte Gelegenheit nutzte und Nurarihyon ihre Telefonnummer zusteckte.

Als nächstes kehrten sie in den kreisrunden Bereich zurück, in dem sich bereits vorhin waren und fuhren nun mit der Rolltreppe in die zweite Etage hoch, wo sich neben einem Schuhgeschäft auch ein riesiger Fachmarkt für allerlei elektronischer Geräte befand. Sie betraten diesen Markt und Léon zog Cloud zuerst zu den Mp3- Playern, wo er Cloud zwei Exemplare besonders empfahl.

Cloud selbst wusste nicht so recht, ob er sich einfach für einen entscheiden sollte und durfte, deshalb hielt er Ausschau nach den anderen, doch von denen war nix zu sehen.

„Aber ich kann mir doch nicht noch mehr aussuchen! Die sind doch alle so teuer!“, protestierte Cloud und wollte den Mp3-Player schon wieder zurücklegen, doch Léon hielt ihn auf.

„Cloud, du hast es anscheinend noch immer nicht verstanden. Du musst jetzt nicht mehr so stark aus das Geld achten. Dir kommt das jetzt so viel auf einen Schlag vor, das ist vollkommen normal. Wir geben das ganze Geld nur deshalb auf einen Schlag aus, weil wir zum Beispiel die Kleidung unbedingt brauchen. Diese elektronischen Geräte hätten wir, wenn wir nicht in der Schule gewesen wären, im Laufe des Jahres bekommen. Deshalb dürfen wir uns das heute alles aussuchen. Ich bekommen nicht dauerhaft soviel geschenkt. Worüber ich auch froh bin, denn sonst würde ich viel zu viel haben und wüsste nicht mehr, womit ich mich zuerst beschäftigen sollte. Und jetzt schau dir mal die hier mal an!“ Sagte Léon und klopfte seinem Bruder auf die Schulter.

Er zeigte Cloud einen Mp3-Player, der einen Touchscreen besaß und sich deshalb hervorragend bedienen ließ.

Cloud fand an einem silbernen Mp3-Player des gleichen Modells gefallen, das sein Bruder ihm gerade gezeigt hatte. Er zeigte Léon dieses Stück und dieser besah sich auf deren Rückseite die technischen Daten an.

„Das ist ein wirklich gutes Stück, denn er kann sogar ganze 7 Gigabyte an Musik speichern!“, sagte er und gab Cloud den Mp3-Player zurück.

Cloud nickte und ließ den Mp3-Player in den Korb fallen, den er sich am Ladeneingang genommen hatte. Nachdem sich auch Léon für ein Gerät entschieden hatte, gingen sie in die Computerabteilung, wo sie auf Thomas und Béatrice trafen, die sich gerade nach einem neuen Computer erkundigten. Als Cloud hinter seinem Vater stand, sagte dieser:

„Ah, da bist du ja. Was für ein Computer willst du denn haben? Einen mit dem man besser spielen kann oder einen, mit dem man besser arbeiten kann?“, fragte Thomas drehte sich zu Cloud herum.

Dieser war von der Frage total überrumpelt und sagte spontan:

„Einen, mit dem ich besser spielen kann!“

Thomas nickte und holte sich einen der Verkäufer dazu, um den besten PC für Cloud zu finden.

„Komm, das dauert jetzt erst mal eine Weile. Wir gehen solange in die Spieleabteilung. Mal sehen, was es dort neues gibt!“, sagte Léon und zog Cloud weiter.

Sie gingen an den Gängen mit den Musikcd`s vorbei und sahen dort Wiki, wie sie sich einige der Cover von neuen CD´s ansah. Als sie an ihr vorbeigingen, sah sie auf, legte die CD`s wieder zurück und folgte ihnen.

Léon blieb erst wieder vor den Konsolen stehen, wo er sich die Neusten ansah.

„Na Jungs, schon was gefunden?“, fragte Wiki, als sie hinter den beiden Brüdern stand.

Léon schüttelte den Kopf und besah sich die Konsolen an.

„Bist du mehr ein Fan von Nintendo oder magst du die Playstation mehr?“, fragte Léon und wandte seinen Blick nicht von den Konsolen ab.

Cloud überlegte fieberhaft. Er hatte mit beiden Konsolen nicht wirklich viel gespielt.

Cloud zuckte mit den Achseln und sagte seinem Bruder, dass er mit beiden Konsolen nicht so viel gespielt hatte. Léon schüttelte nur den Kopf und Cloud konnte ihn etwas wie „Dieses beschissene Heim!“, fluchen hören.

„Na gut, dann nehmen wir die Playstation 3. Ich wollte dir sowieso die Kingdom Hearts Spiele zeigen!“, sagte Léon und gab Cloud den Karton mit eben dieser Spielkonsole.

„Kann man denn alle Kingdom Hearts Spiele auf der Playstation 3 spielen?“, fragte Cloud und besah sich die Hülle des Spiels Kingdom Hearts 2 an.

„Ja, jetzt geht das schon, da diese Spielkonsolen nach dem Anschluss sich automatisch mit der offiziellen Seite der Firma verbinden und ein Update herunterladen. Dann kannst du auch Spiele spielen, die auf den beiden Vorgängermodellen herauskamen.“ Antwortete Léon und suchte sich die beiden Kingdom Hearts Spiele heraus, die für die Playtation 2 herausgekommen waren. Wiki stimmte ihm zu und gemeinsam gingen die Drei los und suchten Nurarihyon. Sie fanden den Dämon bei den Föhnen. Als sie ihn erblickten, mussten sie sich mächtig zusammenreißen, um nicht los zu lachen, denn der Dämon hielt sich den Föhn ans linke Ohr, genauso wie man den Hörer eines Telefons ans Ohr halten würde.

Als der Dämon die drei erblickte, legte er den Föhn zurück und sagte:

„Dieses Teil muss kaputt sein, denn ich höre niemanden daraus.“

Cloud und Léon vermieden es absichtlich Blicke miteinander zu tauschen, denn sonst hätten sie beide laut losgelacht. Wiki indessen erbarmte sich und erklärte dem Dämon, dass es ein Föhn zum Haartrocknen sei und kein Telefon. Bei dieser Erklärung schaute der Dämon noch verwirrter drein.

„Aber ich habe gesehen, wie Thomas durch dieses Ding mit jemanden gesprochen hat!“, sagte Nurarihyon und zeigte mit dem Zeigefinger auf den Föhn.

„Vater hat durch einen Telefonhörer gesprochen, aber nicht durch einen Föhn. Der ist dafür da, um deine Haare zu trocknen!“, sagte Léon und verkniff sich ein Grinsen.

Der Dämon schaute noch verwirrter drein als vorher, sagte jedoch nichts darauf. Für ihn war das alles Neuland und er verstand diese neuen Sachen überhaupt nicht.

Cloud folgte währenddessen seinem Bruder zu den DVD´s und Blue-Ray`s und gemeinsam suchten sie sich einige der Blue-Ray`s aus, auch wenn die Filme, die sie aussuchten, alles Animes waren. Cloud verstaute die Blue-Ray`s in seinem Korb und suchte sich dann noch ein paar weitere aus. Léon wollte sich unbedingt den Film „Das Schweigen der Lämmer“ holen, doch als Wiki den Film sah, packte sie ihn sofort wieder zurück ins Regal. In den Armen hielt sie auch gleich einen Blue-Ray Player.

„Ich dachte mir schon, dass du den hier vielleicht brauchen würdest.“ Sagte sie.

Die Player behielt sie allerdings in den Händen, den Clouds Korb war dafür schon zu voll.

Kurz darauf stießen auch Thomas und Béatrice zu ihnen und Thomas erkundigte sich, ob sie alles hätten. Sie alle nickten und so machten sie sich auf den Weg zu den Kassen. Dort räumte er seine Sachen aus dem Korb und legte sie vor der Kassiererin hin. Nach ihm legte Léon seine Sachen hin und auch Wiki hatte sich eine paar Musik CD`s ausgesucht. Nachdem alle Sachen eingescannt worden waren, bezahlte Thomas die Rechnung per Kreditkarte. Wiki lenkte währenddessen Cloud wieder ab, so dass dieser nicht die Rechnung sehen konnte. Noch bevor er sich wundern konnte, warum die Kassierin den Preis nicht laut sagte, wurde ihm schon von Léon eine große Tüte mit seinen Sachen in die Hand gedrückt.

„Danke für die Sachen!“, sagte Cloud, was von seinen Eltern mit einem Lächeln quittiert wurde.

Auch Léon bedankte sich und Thomas antwortete darauf:

„Gern geschehen, Jungs, aber wir müssen noch ins Möbelhaus, denn wir müssen für Cloud noch einen Schreibtisch und einen passenden Stuhl holen!“

Gemeinsam verließen sie die Gropius Passagen und stiegen in einer Nebenstraße in ihr Auto ein, nachdem sie ihre neuen Sachen im Kofferraum verstaut hatten.

Das Auto setzte sich in Bewegung und sie fuhren zu einem großen Möbelhaus außerhalb von Berlin. Dort wurde die Limousine auf dem Parkplatz vor dem großen Möbelhaus geparkt und sie stiegen aus. Léon holte einen der großen und flachen Wagen, die man sonst auch in Baumärkten sieht und gemeinsam gingen sie über den Parkplatz und ins Möbelhaus hinein.

Im Inneren war es ein wenig stickig und es roch stark nach Holz und Lack.

In der Nähe des Eingang war ein Schild angebracht, auf dem sich die neuen Kunden orientieren konnten, wo sie was finden konnten. So fanden sie heraus, dass die Büromöbel oben im zweiten Stock waren. Sie traten deshalb auf eine Rolltreppe zu, die vollkommen schräg war und keine Stufen hatte, so wie normale Rolltreppen sie hatten. Auf dieser Rolltreppe fuhren sie mit ihrem Einkaufswagen hoch in den zweiten Stock und gingen schnurstracks in die Abteilung für Schreibtische. Dort gab es viele verschiedene Modelle und Cloud fand gefallen an einem mit hellem Holz und edlen Verzierungen. Seine Suche hatte gerade mal zehn Minuten gedauert und ihm hatte dieser Schreibtisch am besten gefallen. Thomas rief einen der Verkäufer herbei, die nach kurzer Erklärung einen solchen Schreibtisch aus dem Lager holten. Nun brauchte Cloud noch einen Schreibtischstuhl und sie gingen in die Abteilung für Bürostühle. Dort gab es die verschiedensten Stühle. Modelle, wie man sie aus Arztpraxen her kannte, Stühle mit oder ohne Lehne und Stühle, die einen besonderen Gesundheitseffekt eingebaut hatten.

„Wie soll denn der ideale Stuhl für dich sein?“, fragte Thomas und besah sich die verschiedensten Modelle an.

„Mein Stuhl sollte bequem sein. Ich sollte die Höhe verstellen können und weit nach hinten lehnbar sollte er auch sein.“, sagte Cloud und zählte die Fakten auf, die ihm am Wichtigsten erschienen.

So gleich strömten alle aus, um nach verschiedenen Stühlen zu schauen. Nur der Dämon blieb neben Cloud stehen. Er beugte sich ein wenig zu Cloud herunter, sodass er ihm ins Ohr flüstern konnte.

„Du hast vergessen, dass er gemütlich sein soll, damit du darin unanständige Sachen machen kannst!“, flüsterte der Dämon so leise, dass es nur Cloud hören konnte, worauf Cloud purpurrot anlief.

Damit es dem Dämon nicht auffiel, ging er schnell zu den Anderen, aber Cloud war leider nicht schnell genug, denn Nurarihyon hatte Clouds Gesichtsfarbe schon längst bemerkt.

Nach längerem suchen fanden sie einen geeigneten Bürostuhl, der eine schwarze Lehne, holzverkleidete Armlehnen und einen metallenen Fuß hatte. Insgesamt war der Stuhl wirklich ein Prachtexemplar und das Beste an ihm war, dass die Lehne des Stuhls verstellbar war, so dass er für kleinere Personen geeignet war, die noch wachsen würden und er hatte unten an seinen Füßen rollen, durch die der Stuhl im ganzen Zimmer herumrollen konnte. Sie nahmen einen Karton mit eben jenen Bürostuhl mit und packten ihn auf den Wagen. Léon hatte sich während alle nach den Bürostuhl geschaut hatten kurz abgeseilt und kam nun mit zwei großen Bilderrahmen wieder zurück und legte sie auf den Karton des Bürostuhls.

„Haben wir dann alles?“, fragte Léon und sah fragend zu seinen Eltern herüber.

Thomas nickte und sie gingen zu den Kassen, wo sie die Sachen bezahlten und verließen dann das Möbelhaus. Sie verstauten die gekauften Sachen hinten im Kofferraum und stiegen dann ins Auto. Vom Möbelhaus war es nur noch eine kurze Fahrt und nach zehn Minuten fuhren sie auf das Gelände des Anwesens. Sie stiegen aus dem Fahrzeug aus und holten ihre Sachen aus dem Kofferraum. Schwer bepackt mit Tüten und den beiden großen Kartons gingen sie zurück in die riesige Villa.

In der Eingangshalle der Villa übergaben sie die Taschen mit Kleidungsstücken zwei Dienstmädchen, die die Sachen erst mal richtig durchwaschen sollten. Die Dienstmädchen gingen mit den neuen Kleidungsstücken sofort eine Seitentreppe hinunter in den Keller. Cloud schleppte zusammen mit seinem Bruder die beiden großen Kartons in Clouds Zimmer und suchten nach einem geeigneten Platz dafür. Sie packten den ersten Karton aus und bauten die Einzelteile zu einem prächtigen Bürostuhl zusammen. Nachdem sie fertig damit waren, setzten sie sich nacheinander auf den Stuhl, um zu prüfen, wie es sich in dem Stuhl saß. Es war einfach wunderbar gemütlich in ihm.

Es klopfte an der Tür und als Cloud die Person hereinbat, öffnete sich die Tür und Thomas trat mit einem Werkzeugkoffer ins Zimmer.

„So Jungs, den Stuhl habt ihr ja schon zusammengebaut, wie ich sehe! Nun ist der Schreibtisch dran!“, sagte er und gemeinsam öffneten sie den Karton des Schreibtischs und lasen sich die Bedienungsanleitung durch.

Danach überprüften sie, ob auch alle benötigten Teile des Schreibtischs da waren. Als sie auch das überprüft hatten, fingen sie Schritt für Schritt an den Schreibtisch zusammenzubauen. Nach zwei Stunden waren sie fertig und standen vor dem fertigen Schreibtisch.

„Das habt ihr beide sehr gut gemacht. Jetzt bleibt nur noch die Frage, wohin du den Schreibtisch stellen willst.“ Sagte Thomas und sah Cloud erwartungsvoll an.

Dieser überlegte fieberhaft, doch dann fiel sein Blick auf die Mitte der Wand, die gegenüber der Zimmertür war und dann nach rechts in die Ecke.

„Ich hab da schon eine Idee! Wingardium Leviosa!“, sagte Cloud, zog seinen Zauberstab und richteten ihn auf den Schreibtisch.

Der Schreibtisch erhob sich eine Handbreit vom Boden und Cloud lenkte den Schreibtisch in die Ecke, in der der Schreibtisch stehen sollte.

„Sehr gut, das wäre dann also erledigt bleibt nur noch...!“, sagte Thomas, doch er wurde von einem Aufschrei unterbrochen.

„Zauberei! Hexerei! Ah, Hilfe! HILFEEEE!!!“, schrie ein Dienstmädchen und rannte so schnell ihre Beine sie trugen davon.

Cloud schrak erschrocken zusammen, doch das Dienstmädchen war schon davongerannt. So schnell er konnte stürzte er aus dem Zimmer, doch Thomas war wesentlich schneller als er. Cloud hatte keine zwei Schritte aus dem Zimmer gemacht, da stand Thomas schon wieder mit dem Dienstmädchen in den Armen vor ihm.

„Was machen wir jetzt?“ ,fragte Cloud und eine leichte Spur Panik schwang in seiner Stimme mit.

„Das Gleiche, wenn du von ihr etwas nehmen würdest. Du kannst sie nicht nur in einen Trancezustand versetzen, damit sie es einfach ertragen können, sondern du kannst dadurch auch ihr Gedächtnis verändern. Das ist aber sehr schwierig und deshalb werde ich das übernehmen!“, sagte Thomas und als er dem Dienstmädchen in die Augen sah, verfiel sie sofort in einen tiefen Trancezustand.

Er nahm das Mädchen auf beide Arme und trug sie fort. Cloud und Léon gingen wieder in das Zimmer zurück und schlossen die Tür.

„Hoffentlich hat den Schrei niemand gehört!“, sagte Cloud und setzte sich auf seinen neuen Bürostuhl.

Léon sah auf seine Armbanduhr und erwiderte dann:

„Ich denke nicht, dass jemand etwas gehört hat, denn zu dieser Uhrzeit essen die Angestellten eigentlich immer und ihr Esszimmer ist im Keller!“

Cloud nickte und fragte dann:

„Wie viele Angestellte habt ihr denn?“

Léon räusperte sich und auf die Couch.

„Du meinst wohl, wie viele Angestellte wir haben, denn du gehörst ja schließlich mit zu unserer Familie! Also wenn ich noch immer auf den neusten Stand bin, dann sind es jetzt 46 Angestellte! Ich werd jetzt mal runtergehen und fragen, wann es mal was zum spachteln gibt!“ sagte Léon und stand wieder von der Couch auf.

Er ging zur Tür, öffnete diese und verließ das Zimmer. Cloud war von den Worten seines Bruders vollkommen bewegt. Noch immer hatte er sich nicht an den Gedanken gewöhnt eine große Familie zu haben. Dazu kam noch, dass ihn fast jeder aus seiner neuen Familie mochte.

Cloud erhob seinen Zauberstab, den er immer noch in der rechten Hand hielt und schrieb damit seinen Namenszug in die Luft.
 

“Cloud zu Wallenstein“
 

Die Worte blieben in einer matten goldenen Schrift in der Luft schweben und nach ungefähr zwei Minuten verschwanden sie.

„Anders als dieser Schriftzug wird deine Familie nicht verschwinden!“, sagte eine sanfte, weiblich Stimme.

Cloud drehte sich um und erblickte Wiki, die nun an der Couch lehnte.

Sie lächelte ihn sanftmütig an.

„Léon hat mir von eurem Gespräch über die Angestellten erzählt und dass du dich hier noch nicht richtig eingelebt hast!“, sagte sie und ging zu Cloud herüber.

Cloud ließ den Blick sinken und sah hinab zum Boden.

„Entschuldige, aber ich hatte einfach noch keine Zeit um mich an alles zu gewöhnen. Nur kurze Zeit nachdem ich adoptiert wurde musste ich zurück nach Hogwarts gehen. Ich hatte keine Zeit, um alle richtig kennen zu lernen!“, sagte Cloud matt.

Wiki nickte verständnisvoll und ging zu Cloud herüber.

„Cloud, das ist vollkommen verständlich! Wir werden alles tun, damit du dich bei uns wohl fühlst und jetzt komm, denn es gibt Mittagessen!“, sagte Wiki, legte ihren Arm um Clouds Schulter und gemeinsam gingen sie hinunter zum Mittagessen.

Das Essen verbrachten sie nur unter sich und das hatte auch allen Grund, denn als Nachtisch hatte Béatrice etwas besonders vorbereitet. Sie reichte jedem einen Cocktail aus den verschiedenen Früchten, jeweils gemischt mit einer kleinen Menge von echtem Blut.

Cloud schmeckte der Cocktail einfach zu gut, doch er war zu vollgefuttert, um noch einen zu sich zu nehmen. Er fühlte sich schlapp und schläfrig und so verabschiedete er sich von den anderen und ging wieder hinauf in sein Zimmer.

Er ging ins Badezimmer und machte sich fertig für die Nacht. Danach ging er gleich in sein Schlafzimmer, legte sich auf sein Bett und gleich darauf fielen ihm die Augen zu vor Müdigkeit.
 

Ende des 16. Kapitels



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  SakuraxChazz
2012-03-09T10:40:04+00:00 09.03.2012 11:40
Shoppen ohne Grenzen ist schon ein toller Titel. Wusste erst nicht auf was ich mich einlasse. Und plötzlich bekomm ich 13 Seiten geschickt. Mich traf fast der Schlag. Erst Recht, als mir auffiel, das ich das vor lauter Abistress verdusselt hatte >.< 3 Tage Akkortarbeit, damit es doch noch schnell fertig wird. Und kleine und große Kathastrophen zwischendrin. Da war betan sogar relativ erholsam, auch wenn mich einige Sätze echt zur Verzweiflung getrieben haben.
Stark fand ich einmal das mit der Badehose xD Dann zeigt er gleich beim schwimmen im See, das er doch auf der Seite des Trios ist. Bin ich ja eh gespannt, wie das im nächsten Jahr dann für ihn weiter geht, wenn die Ferien rum sind. Und dann das mit dem Telephon, das ein Föhn war xDD Das war richtig stark.
Ja joa,, was sonst... Ich find es heftig wie viel Taschengeld sie bekommen. Hätte ich auch gerne. Und wie viele technische Sachen und überhaupt.. Aber wenn man es braucht und kann, würde ich das wohl auch so machen.
Das mit dem Praktikum in den Sommerferien war auch richtig klasse. Meine Kinder werden da auch durchmüssen. Ich hatte bis jetzt ja ein relativ relaxtes Leben udn merke, das es mir nicht immer so gut tat. Wenn meine Eltern fürher schon mehr Druck gemacht hätten, mal Praktika zu machen, wäre deutlich besser gewesen.
So ja was denn sonst so.. Die Seelenwelt von Cloud kommt ganz gut zum Ausdruck. Wie er sich immer bedankt und total happy und doch irgendwie verwirrt ist. Richtig schön war die Stelle wo Léon dann meinte, das es 'unsere' Angestellten sind. Ja doch mir gefällt das Kapitel ganz gut, auch wenn es sehr langatmig war. Aber war trotzdem schön auch Einblick in die 'normale' Welt zu bekommen. Wird ja wohl noch genug Chaos auf unsere Helden zukommen.

LG Saku^^
Von:  InaBau
2012-03-09T04:26:37+00:00 09.03.2012 05:26
Dies ware ein wirklich wunderschönes Kapitel! Habe vielen Dank dafür! Ich mag es sehr! Das Einkaufen war gut und wie Cloud erst Schwierigkeiten hatte, sich teure Klamotten zu kaufen. Ich fand das echt prima! Und Cloud hat mit Slytherin echte Probleme bekommen. Ob sich das wieder gibt oder wird er die restliche Schulzeit alleine bleiben? Immerhin weiß er jetzt, dass seine Freundschaft zu Draco nichts wert war und das ist wirklich bitter. Wird er sich gut einleben und die Anderen als Familie akzeptieren? Kennen lernen konnte er sie bisher jedenfalls nicht groß. Bitte schreib schnell weiter!


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