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Zwischenblut

von

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Heiter bis wolkig

Seit Clouds Geburtstag schien die Zeit bis zum Schüleraustausch doppelt so schnell zu vergehen, denn kaum war Clouds Geburtstag vorbei, stand Halloween vor der Tür und schien genauso schnell vorbei zu ziehen. Genauso war es mit dem November. Kaum war er angebrochen, da war er auch schon wieder vorbei und umso näher der Schüleraustausch rückte, umso nervöser und gereizter wurden die beiden Brüder. Da halfen auch nicht die vielen Briefe, die sich Cloud und Matt schrieben und in denen sie immer wieder darüber sprachen, was sie in den Ferien gemeinsam machen wollten.

So hatte Cloud einmal während des Zaubertrankunterrichts einmal eine Zutat doppelt in den Trank gemischt, der daraufhin in sich zusammenschrumpfte und so verklumpte, dass er in die bloße Faust gepasst hätte.

Léon erging es auch nicht viel besser. Er hatte dem Verwandlungslehrer versehentlich ein Monokel verpasst, dass sich immer weiter an dessen Nase klammerte und nur im Krankenzimmer entfernt werden konnte.

Als dann der 1. Dezember anbrach, stand Cloud langsam und müde aus seinem Bett auf. Er fühlte sich wie gerädert, denn der hatte die ganze Nacht kein Auge zugetan. Er schlurfte ins Badezimmer und duschte erst einmal ausgiebig.

Danach putze er sich die Zähne und zog sich an. Besonders wacher fühlte er sich nicht wirklich und so ging er ins Wohnzimmer, wo bereits Kuan und Léon saßen. Wobei nur Kuan wach war, denn Léon war bereits wieder eingenickt und sabberte leicht.

Cloud rüttelte ihn unsanft wach und als Léon endlich erwachte, sagte Cloud:

„Komm, wir gehen noch etwas trinken!“

Kuan sprang sofort auf und sagte begeistert:

„Na da komm ich doch gleich mit!“

Léon streckte sich und nuschelte:

„Wir trinken aber Blut!“

Kuan sah von Cloud zu Léon und murmelte:

„Dann passe ich lieber! Blut ist nicht so meine Geschmacksrichtung!“

Cloud brachte ein müdes Lächeln zustande und gemeinsam verließen sie alle ihr Zimmer.

Draußen auf dem Gang begegneten sie Victoire, die sie begeistert begrüßte. Sie hatte zwar die Nervosität wegen des Schüleraustauschs bereits bei den beiden Brüdern bemerkt, ihnen aber immer versichert, dass schon nicht passieren würde.

Gemeinsam gingen sie zur Kristallhalle und als ihnen auf dem Weg dorthin zwei Drittklässler über den Weg liefen, schnappten sich Cloud und Léon die beiden Schüler und brachten sie in die nächste Toilette, wo sie von ihnen tranken.

Danach versiegelten sie die Bisswunden und warteten solange, bis die beiden Drittklässler wieder aufwachten.

Als diese Cloud und Léon vor sich stehen sahen, fragten sie wie aus einem Mund:

„Habt ihr gerade von uns getrunken?“

Cloud und Léon nickten synchron. Die beiden Drittklässler sprangen von den Toilettensitzen auf und fingen an zu jubeln.

Cloud und Léon sahen die beiden Drittklässler ein wenig perplex an, aber wenn es den beiden Jungen soweit gut ging, war es ja schließlich okay.

So verließen sie wieder die Toilette frisch gestärkt und gingen zusammen mit Kuan und Victoire in die Kristallhalle.

Diese war bereits gut gefüllt und so mussten sie sich durch die vielen Schüler schlängeln, bis sie einen freien Tisch gefunden hatten.

Gerade als sie sich gesetzt hatten, erhob sich Madame Maxime an der Kristalltafel und sagte:

„Ich wünsche euch einen guten Morgen! Wie ihr wisst, werden heute die Viertklässler mit dem Schüleraustausch beginnen! Ich möchte alle Schülerinnen und Schüler, die das betrifft, um 12.00 Uhr unten vor dem Schloss mit gepackten Sachen sehen!“

Nach dieser kleinen Ansprache setzten die üblichen morgendlichen Gespräche ein.

Cloud jedoch war der Hunger vergangen. Genauso wie Léon. Sie saßen beide angesäuert auf ihren Stühlen und starrten auf ihre leeren Teller.

Noch nicht einmal Victoire schaffte es Léon zu überreden etwas zu essen.

Nachdem das Frühstück vorbei war, gingen sie alle wieder in ihre Zimmer und packten ihre Sachen. Auch hier schien die Zeit wieder wie im Flug zu vergehen, denn kaum das Cloud auf seine Taschenuhr schaute, war es auch schon wieder 11.00 Uhr.

Er zog seinen fertig gepackten Koffer aus seinem Zimmer und stellte ihn neben der Couch im Wohnzimmer.

Es dauerte auch nicht lange, da kamen Léon und Kuan mit ihren Koffern ins Wohnzimmer. Sie setzten sich ebenfalls auf die Couch und sammelten sich noch einen Augenblick, bevor es losging.

Als es dann halb zwölf war, nahmen sie ihre Koffer und verließen ihr Zimmer. Léon klopfte noch an Victoires Zimmer an und steckte den Kopf hinein. Die Folge davon war, dass es einen erschreckten Aufschrei gab und Léon schnell den Kopf zurückzog. Auf seinem Gesicht zeichnete sich ein leichtes Grinsen ab.

Cloud brauchte nicht zu fragen, was passiert war, denn einen Augenblick später wurde die Tür aufgerissen und Victoires Zimmernachbarin erschien im Türrahmen.

Sie keifte Léon an und verpasste ihm dann eine saftige Ohrfeige. Der Handabdruck war sogar noch zu sehen, als sie die Tür wieder zuknallte.

„Was haben die Weiber nur? Sie sollten sich doch freuen, wenn ein solcher Prachtkerl wie ich sie ansieht!“, sagte Léon mit einem Anflug seines alten Egos.

Cloud musste grinsen und einen Moment später wurde die Tür aufgerissen, doch diesmal stand Victoire im Türrahmen und sie grinste.

„Du böser, böser Junge! Wie kannst du nur in unser Zimmer schauen? Wir hätten nackt sein können!“, sagte sie gespielt böse und fuchtelte mit dem Zeigefinger vor Léons Nase herum.

Léons Grinsen wurde noch eine Spur breiter und er sagte:

„Ach dafür müsstet ihr nicht extra im Zimmer sein! Diesen Umstand könnten wir auch gleich hier erreichen!“

Victoire brach in lautes Lachen aus, während ihre Zimmernachbarin aus dem Zimmer rief:

„Lustmolch!“

Auch Cloud und Kuan mussten lachen und am Ende lachten sie alle zusammen.

So verflog das Unbehagen der beiden Brüder und gemeinsam gingen sie hinunter in die Eingangshalle und verließen dann das Schloss.

Draußen auf der weißen Schneedecke grasten mehrere riesige Pferde. Sie hatten goldenes Fell und silberne Mähnen. Mehrere Männer zurrten sie gerade vor eine Kutsche, die so groß war wie ein kleines Haus.

Nun versammelten sich immer mehr Schülerinnen und Schüler vor der Kutsche und auch Madame Maxime trat zu ihnen. Sie erhob die riesigen Hände und sofort herrschte Stille.

„Ich möchte euch bitten, jetzt in die Kutsche zu steigen. Wir werden ungefähr drei Stunden bis Hogwarts brauchen. Wenn wir dann da sind, möchte ich, dass ihr euch von eurer besten Seite zeigt. Ich möchte nicht hören, dass euer Verhalten Beauxbatons in irgendeiner Art und weise Schaden zufügt. Jetzt steigt in die Kutsche!“, sagte Madame Maxime und sofort fingen die Schülerinnen und Schüler an in die Kutsche zu steigen.

Auch Cloud und Léon stiegen in die Kutsche und als sie eintraten, verstauten sie sofort ihre Koffer in den Gepäcknetzen über ihnen.

Nachdem der letzte Schüler in die Kutsche gestiegen war und sich jeder auf einen Platz gesetzt hatte, spürten sie, wie ein gewaltiger Ruck durch die Kutsche ging und sie, gezogen von den Abraxas-Pferden, vom Boden abhob.

Nun stieg in Cloud wieder die Nervosität hoch und der konnte spüren, dass es auch Léon nicht anders ging.

Als hätte Madame Maxime seine Gedanken gelesen, sagte sie zu Cloud:

„Mach dir keine Sorgen! Es wird nichts schlimmes passieren! Es ist nur ein Schulaustausch!“

Cloud sah zu ihr herüber und erwiderte:

„Nichts für ungut, aber ihr Wort in Gottes Ohr!“

Léon fügte noch hinzu:

„Der hört doch sowieso nicht zu! Wir gehen ihm am Arsch vorbei!“

Mit diesen Worten von ihm brach eine hitzige Debatte zwischen den Schülern über religiöse Ansichten aus.

Dies ging so lange, bis Cloud einen ihm ziemlich bekannten See sah, als er aus dem Fenster sah.

„Wir sind da!“, sagte er, was die hitzige Debatte mit einem Schlag beendete.

Die Kutsche ging in den Landeanflug über und kurze Zeit später landeten sie holprig auf dem Rasen vor dem Schloss Hogwarts.

„Setzt eure Hüte auf!“, wies Madame Maxime sie an.

Sofort setzten sich alle ihre blauen Hüte auf. Cloud und Léon setzten sie sich so schräg auf, dass sie zur Hälfte ihr Gesicht verdeckten.

Als die Kutsche dann endlich zum Stehen kam, öffnete einer der Schüler die Tür und holte eine kleine Trittleiter hervor.

Er reichte Madame Maxime die Hand und half ihr aus der Kutsche.

Nach ihr kamen auch die Schüler aus der Kutsche. Cloud und Léon waren die Letzten, die die Kutsche verließen.

Sie wussten, dass alle Schüler und alle Lehrer von Hogwarts vor dem Schloss versammelt waren, denn sie konnten es spüren.

Madame Maxime trat vor und begrüßte Professor Dumbledore mit einer Umarmung, was ein wenig komisch aussah, denn sein spitzer Zaubererhut kitzelte gerade einmal ihr Kinn.

Nun brach auch bei den Hogwarts-Schülern das Eis und sie brachen in lautem Beifall aus.

Nun traten auch die anderen Lehrer von Hogwarts vor und begrüßten Madame Maxime.

Als Dumbledore sah, dass einige Schüler von Madame Maxime anscheinend wegen der doch frostigeren Temperaturen fröstelten, schlug er vor, dass alle in die Große Halle gehen sollten, um sich aufzuwärmen.

Die Beauxbatons stimmten begeistert zu und so dirigierte Dumbledore sie direkt in die Große Halle.

Als die Beauxbatons in die Große Halle traten, sahen sie erstaunt zur Decke, die ja den Himmel draußen widerspiegelte.

Cloud und Léon interessierte dies wenig, denn schließlich kannten sie die Große Halle ja bereits.

Sie folgten ihren Mitschülern, die sich an den Tisch der Ravenclaws niederließen und ihre Hüte absetzten. Nur Cloud und Léon behielten ihre Hüte auf, was bei ihren Mitschülern doch einige neugierige Blicke auslöste.

Dumbledore stieg auf sein Rednerpult und breitete mit strahlender Miene die Arme aus.

„Meine lieben Schüler und natürlich verehrte Gäste. Ich möchte euch alle hier in der Großen Halle willkommen heißen! Ich freue mich, dass ihr jetzt hier seid, auch wenn unter anderen Umständen als eigentlich geplant. Aber so lernen wir uns doch noch kennen und ich freue mich bereits jetzt darauf euch alle kennen zu lernen. Lernt Hogwarts und seine Schüler kennen und ich hoffe doch, dass sich die ein oder andere Freundschaft hier bilden wird. Aber jetzt wünsche ich euch erst einmal einen guten Appetit!“, sagte Dumbledore und klatschte einmal in die Hände, worauf sich die Tische mit Essen selbst beluden.

Cloud und Léon warfen sich einen verstohlenen Blick zu und taten sich langsam etwas zu essen auf.

Als Cloud die Gabel ergriff und ein Stück des Bratens auf seinem Teller aufspießen wollte, ergriff Victoire sein Handgelenk und sah ihn streng an.

„Nimm den Hut ab! Das ist unhöflich!“, sagte sie und griff nach seinem Hut, doch Cloud hielt sie davon ab.

Er sah zu Léon, der wenig Begeisterung zeigte und dann zu Kuan, der nur bestätigend nickte.

Dann nahm er und auch Léon seufzend jeweils den Hut ab und aßen dann weiter. Sofort setzte am Tisch der Ravenclaws ein Murmeln ein. Er verstand natürlich, dass die Ravenclaws und bald auch der Rest der Großen Halle über ihn und Léon flüsterten.

Die beiden Brüder unterhielten sich jedoch nur mit Victoire und Kuan auf französisch, so dass kein Hogwarts-Schüler sie verstehen konnte.

Nachdem auch der Nachtisch verschwunden war, erhob sich Professor Dumbledore noch einmal und sagte:

„So, da wir nun alle gefüttert und gewässert sind nur noch ein paar letzte Worte! Um den Kontakt zu unseren ausländischen Gästen ein wenig zu fördern, haben wir beschlossen, dass sie in den Schlafsälen der einzelnen Häuser zusammen mit euch schlafen werden. Wer von unseren Gästen wohin kommt, erfahren sie bei ihrer reizenden Direktorin. Aber nun ab in eure Betten, damit ihr morgen schön ausgeruht im Unterricht seid!“

Mit diesen Worten entließ er die Schüler, die sich nun laut trabend auf den Weg in ihre Gemeinschaftsräume machten.

Cloud hatte schon jetzt keine Lust darauf, in irgendeinem Schlafsaal mit anderen Schülern zu schlafen und er wusste, dass es Léon genauso ging.

So gingen sie lustlos zusammen mit den anderen Beauxbatons zu Madame Maxime und warteten auf ihre Anweisungen.

Diese lächelte auf ihre Schüler herab und sagte:

„Wie bereits erwähnt werdet ihr in den Schlafsälen zusammen mit den Hogwarts-Schülern schlafen. Ich möchte euch nicht noch einmal erinnern müssen, euch ordentlich zu benehmen! Gut, fangen wir an! Zuerst Cloud und Léon zu Wallenstein, Kuan Zhang und Victoire Delacour, ihr folgte der Professorin dort drüben in den Gemeinschaftsraum!“

Madame Maxime deutete auf Professor McGonagall.

„Na immerhin nicht Slytherin! Dort wären wir wirklich nicht willkommen!“, sagte Léon zu Cloud in Gedanken, was diesen nur zu einem Nicken veranlasste.

Zusammen mit Kuan und Victoire traten die beiden Brüder auf Professor McGonagall zu, die sie streng ansah.

„Ich darf euch ebenfalls in Hogwarts begrüßen! Ich bin Professor McGonagall, die Hauslehrerin von Gryffindor und Lehrerin für Verwandlungen! Folgt mir!“, sagte sie streng und verließ gefolgt von Cloud, Léon, Kuan und Victoire die große Halle.

Sie stiegen die vielen Treppen hinauf in den siebten Stock.

Als sie oben angekommen waren, waren Victoire und Kuan am keuchen.

Professor McGonagall führte sie jedoch sofort weiter einen langen Gang entlang, an deren Ende eine sehr dicke Frau in einem rosa Seidenkleid hing. Als sie vor dem Portrait standen, drehte sich Professor McGonagall zu ihnen um und sagte:

„Dies ist der Eingang zum Gemeinschaftsraum der Gryffindors. Ich werde euch nun das Passwort nennen. Aber ich ermahne euch, dass dieses Passwort an keinen Schüler eines anderen Hauses weitergegeben werden darf. Maskierter Ritter!“

Sofort schwang das Portrait zur Seite und gab einen kreisrunden Durchgang frei.

Einer nach dem anderen kletterte durch den Durchgang und sie fanden sich in einem kreisrunden und gemütlich eingerichteten Gemeinschaftsraum wieder.

„Hier ist es ja viel gemütlicher als bei den Slytherins!“, sagte Léon, was ihm die Aufmerksamkeit der anwesenden Schüler sicherte.

Ausnahmslos alle Schüler sahen sie an. Professor McGonagall räusperte sich und sagte zu ihren Schülern:

„Wie ich Ihnen bereits vor ein paar Tagen mitgeteilt habe, werden wir unsere Gäste hier auch einen Schlafplatz bieten! Sie werden zusammen mit den Viertklässlern in einem Schlafsaal schlafen! Ich dulde keinerlei Widerspruch!“

Sie verließ den Gemeinschaftsraum und ließ die Beauxbatons alleine.

Ein Räuspern ertönte und sofort wandten sich alle Blicke auf die Person.

Aus der Menge der Schüler trat Ginny und sie sagte:

„Willkommen im Gemeinschaftsraum der Gryffindors! Ich bin Ginny! Ich zeige euch jetzt einfach mal, wo ihr schlaft!“

Sie ergriff Victoires Hand und zog sie in Richtung der Mädchenschlafsäle.

Nun standen Cloud, Léon und Kuan alleine im Gemeinschaftsraum und alle Schüler starrten sie wie auf dem Präsentierteller an.

Kuan trat langsam vor und sagte zögerlich:

„Hallo, ich bin Kuan!“

Er hob die Hand zum Gruß, doch niemand erwiderte die Begrüßung. Kuan sah zögernd zu Cloud und Léon.

„Liegt es an mir oder sind hier alle etwas verstockt?“, fragte er die beiden Brüder.

Cloud und Léon tauschten einen kurzen Blick, dann murmelte Léon:

„Nein, es liegt an uns!“

Kuan wirkte ein wenig irritiert, doch noch bevor er etwas sagen konnte, schnitt eine Stimme wie ein Messer durch den Gemeinschaftsraum:

„Ach du meine Güte! Wenn hier keiner den Dreien den Schlafsaal zeigt, dann mach ich es!“

Alle im Gemeinschaftsraum drehten sich zu der Sprecherin um und als Cloud zu der Person sah, erkannte er Hermine, die neben ihren beiden Freunden auf der Couch saß.

Sie erhob sich und bedeutete den drei Jungen ihnen zu folgen.

Gemeinsam folgten Cloud, Léon und Kuan Hermine eine Treppe hinauf, an deren Ende eine Tür war, an der ein Schild mit der Aufschrift „Viertklässler“ angebracht worden war. Hermine drehte sich zu den drei Jungen um und sagte:

„Ihr schlaft hier! Ich würde ja gerne reingehen, aber meisten sieht es da drinnen aus wie Kraut und Rüben! Tja, typisch Jungs halt!“, sagte sie mit einem Schmunzeln und ging wieder die Treppe hinunter.

Cloud stieß die Tür auf und musste zugeben, dass Hermine Recht hatte, denn der Schlafsaal sah aus, als wenn dort eine Bombe eingeschlagen wäre.

Überall lagen Kleidungsstücke und einzelne Zauberspruchbücher auf dem Boden und eine Wäscheleine war quer durch den Schlafsaal gespannt, wo einige Boxershorts mit Besenmuster angebracht worden waren.

„Interessantes Muster! Wem die wohl gehören?!“, sagte Kuan und sah grinsend die Boxershorts an.

Cloud sah sich zuerst nach einem Fenster um, denn in dem Schlafsaal war es warm und stickig. Als er eins entdeckt hatte, ging er zu dem hinüber und öffnete es. Sofort kam eine frische Brise herein und Cloud atmete diese tief ein.

„Sieht ein wenig aus wie Zuhause!“, sagte Léon und sah sich das gesamte Chaos an.

Cloud musste seinem Bruder zustimmen und dabei bekam er sogar ein wenig Heimweh.

„Bringt ja nichts! Lasst uns fertig machen und ins Bett gehen, ansonsten kann es noch zu unangenehmen Situationen kommen!“, sagte Cloud und suchte seinen Koffer.

Vor einem Himmelbett mit roten Vorhängen fand er ihn. Er klappte ihn auf, holte seinen Kulturbeutel heraus und da er nicht seinen kompletten Schlafanzug fand, nahm er erst einmal nur die Hose des Schlafanzugs.

So ging er ins angeschlossene Gemeinschaftsbad der Jungen und machte sich fertig.

Nachdem er fertig war, verließ er das Badezimmer und trat wieder in den Schlafsaal.

Als Kuan sich von seinem Bett aus zu Cloud umdrehte, fielen ihm fast die Augen aus.

„Alter, nimmst du Anabolika?“, fragte Kuan fassungslos und kam zu Cloud herüber.

Er klopfte gegen Clouds Bauch und sah ihn beeindruckt an.

Cloud wusste natürlich, was Anabolika war und so war er schon fast ein wenig beleidigt, dass Kuan ihn so etwas fragte.

„Natürlich nicht! Das ist hartes Training und ich bin sehr stolz darauf!“, sagte Cloud und strich sich über die nicht mehr zu übersehenden Wölbungen seiner Bauchmuskeln.

Kuan hob beschwichtigend die Hände und sagte:

„Sorry, aber ich hab's ja noch nie bei dir gesehen! Bei Léon ja schon, schließlich kam er ja mal nur in Boxer in mein Zimmer!“

Cloud sah seinen Bruder mit einem leicht verblüfften Gesichtsausdruck an.

„Ja, er hatte sich mein Duschgel ausgeliehen und vergessen es wieder zurück zu geben! Was sollte ich machen? Ich stand unter der Dusche und hab da gemerkt, dass mein Duschgel fehlte und Kuan hatte es zuletzt! Also bin ich wieder aus der Dusche raus, hab mir schnell eine Shorts angezogen und bin zu Kuan ins Zimmer!“, sagte Léon und sah von seinem Bruder zu Kuan, der nun ein Grinsen aufgesetzt hatte, als wenn er sich an einen seiner schönsten Momente erinnern würde.

Noch bevor einer der Brüder etwas sagen konnte, schoss Kuan vor und sagte blitzschnell:

„Und der Anblick hat sich gelohnt!“

Noch bevor er den Mund geschlossen hatte, hatte er bemerkt, was er da gesagt hatte und lief purpurrot an. Er setzte sich auf sein Bett und mied jeden Augenkontakt zu Cloud und Léon.

Cloud und Léon tauschten einen Blick und Léon fragte langsam:

„Hab ich das richtig gehört? Der Anblick hat dir gefallen?“

Kuan zog es vor, nicht zu antworten. Stattdessen sah er auf den Boden und seine Ohren wurden immer röter.

Cloud hockte sich vor Kuan hin und sah ihn in die Augen.

„Kuan, es ist nicht schlimm, wenn man etwas oder jemanden schön findet, aber du musst ehrlich zu uns sein. Schließlich sind wir deine Freunde und wir halten zusammen“, sagte Cloud leise und hob Kuans Kinn an, so dass dieser ihm in die Augen sehen musste.

Nun hockte sich auch Léon zu Kuan herunter und nahm dessen Hände in die Seine.

„Kuan, kann es sein, dass du auf Jungs stehst?“, fragte Léon vorsichtig.

Kuan traute sich noch nicht einmal, ihnen in die Augen zu sehen und so nickte er einfach dem Fußboden zu.

Cloud sah, wie Kuans Hände in den Händen Léons zitterten und er legte seine Hände auf die Kuans und Léons.

„Hey, ist doch nicht schlimm. Du findest jemanden, den du liebst und der dich! Schau mich an. Ich habe mich vor einem Jahr in Matt verliebt und wir sind an meinem Geburtstag zusammen gekommen. Gut Ding will Weile haben! Das klappt schon!“, sagte Cloud und lächelte zuversichtlich.

Kuan holte tief Luft und setzte zu einer Antwort an, als plötzlich die Tür aufsprang und zwei Jungen herein kamen. Es waren Harry Potter und sein bester Freund Ron Weasley.

Sie musterten Cloud, Kuan und Léon und sahen sie neugierig an.

Cloud erhob sich und stellte sich vor Kuan, so dass dieser in seiner momentanen Verfassung für niemanden mehr zu sehen war.

„Genug geglotzt?“, knurrte Cloud.

Bei seiner Frage ging er jedoch ein wenig zu stürmisch vor und zeigte den beiden seine Vampirzähne, so dass es für sie aussah, als wenn er sich gleich auf sie stürzen würde.

Sie machten sofort kehrt und verließen den Schlafsaal wieder.

Kuan wischte sich in der Zwischenzeit über das Gesicht und fand eine Spur seines alten Lächelns wieder.

„Danke, Jungs! Ihr seid echte Freunde! Ich geh dann mal und mach mich fertig!“, sagte er, stand auf und ging ins Badezimmer.

Léon stieß einen langen Pfiff aus.

„Du hättest dich gerade mal sehen sollen! Einfach nur geil!“, sagte er und zeigte Cloud ein kurzes Bild von sich selbst, wie er Potter anknurrte.

Cloud musste dabei über sich selbst grinsen. Er sah da aus wie ein wildes Raubtier, dass sich jeden Moment auf seine Beute stürzte.

Er ging hinüber zu seinem Koffer und suchte noch einmal nach dem Oberteil seines Schlafanzugs. Nachdem er es gefunden hatte, zog er es heraus und zog es an.

Kuan kam nach kurzer Zeit wieder aus dem Badezimmer und sofort verschwand Léon darin.

Als sie dann endlich alle umgezogen waren, gingen sie ins Bett und Cloud zog die Vorhänge zu. Zur Vorsicht versiegelte er die Vorhänge noch und riet auch Léon und Kuan dazu, was sie dann auch machten.

Noch lange lag Cloud wach und als endlich auch die anderen Jungen sich hingelegt hatten und eingeschlafen waren, spürte er den geistigen Kontakt seines Bruders.

„Kannst du auch nicht schlafen?“, fragte Léon Cloud in Gedanken.

Cloud richtete sich im Bett auf und erwiderte in Gedanken:

„Nicht wirklich! Ich geh kurz runter! Kommst du mit?“

Sofort erhob sich auch Léon aus dem Bett und gemeinsam verließen sie den Schlafsaal und gingen hinunter in den Gemeinschaftsraum. Dort setzten sie sich in die Sessel, die vor dem Kamin standen, in denen noch ein kleines Feuer glimmte.

„Bis jetzt läuft es echt beschissen!“, sagte Léon und sah in die immer kleiner werdenden Flammen.

Cloud nickte und sagte:

„Die behandeln uns, als wenn wir vom Mars kommen! Ich glaub auch nicht, dass es anders werden wird!“

Léon brummte.

„Bereust du es eigentlich?“, fragte er plötzlich.

Cloud sah ihn irritiert an.

„Was bereuen?“, fragte er und sah seinen Bruder neugierig an.

Léon holte tief Luft und sagte:

„Dass du mein Angebot damals angenommen hast! Du weißt schon, damals als wir uns zum ersten Mal getroffen haben.“

Cloud schüttelte den Kopf.

„Ich habe es nie auch nur eine Sekunde bereut! Du weißt, dass ich dein Angebot angenommen habe, weil ich eine richtige Familie haben wollte und durch dich und alle anderen bin ich kein asoziales Arschloch mehr, sondern eher jemand, der jetzt eine Zukunft hat!“, sagte Cloud und sah dabei seinem Bruder direkt in die Augen.

Léon grinste leicht.

„Ich hab es auch nie bereut! Ich hab mir immer einen kleinen Bruder gewünscht, mit dem ich Scheiße bauen kann und du hast alles übertroffen, was ich mir gewünscht habe. Falls es dich aber beruhigt, du warst in meinen Augen niemals ein asoziales Arschloch!“, sagte Léon.

Cloud war froh, dies zu hören und noch bevor er etwas sagen konnte, hörte er Schritte, die die Treppe hinunter kamen.

Einen Moment später kam Kuan in dem Gemeinschaftsraum und setzte sich auf die Couch.

„Na der Anfang war ja echt nicht der Beste!“, sagte er und sah von Cloud zu Léon.

Léon stieß ein Schnauben aus.

„Echt beschissen trifft es besser!“, brummte Cloud und sah wieder dem Glühen des Feuerscheins zu.

„Benehmen die sich so, weil ihr Vampire seid?“, fragte Kuan und er machte es sich auf der Couch bequem.

„Unter anderem! Ich brauche jedoch jetzt noch einen guten Schluck! Wer kommt mit?“, erwiderte Léon und erhob sich.

Cloud erhob sich ebenfalls, genauso wie Kuan.

Die beiden Brüder sahen ihn einen Moment lang verdutzt an, doch dann nickten sie zustimmend. Sie verließen den Gemeinschaftsraum durch das Portraitloch.

Als das Portrait der fetten Dame zur Seite schwang, quakte sie verschlafen:

„Wer stört meinen Schlaf?!“

Jedoch kümmerten sie sich nicht um das Portrait, sondern liefen bis zur großen Wendeltreppe. Sie achteten immer darauf, dass sie keinen Lehrern über den Weg liefen.

Als sie an der Wendeltreppe angekommen waren, grinsten sich Cloud und Léon an und packten jeweils einen Arm von Kuan. Cloud hielt ihm dazu noch den Mund zu und gemeinsam sprangen sie über die Brüstung in die Tiefe.

Kuan bekam die totale Panik und zappelte wie verrückt herum. Als sie im vierten Stock vor dem Eingang der Bibliothek landeten, ließen sie Kuan los, der erst einmal auf den Boden sackte.

„Ihr...seid...verrückt!“, keuchte Kuan und versucht langsam wieder auf die Beine zu kommen.

Léon grinste und sagte leise:

„Mitgehangen, mitgefangen! Du wolltest ja unbedingt mitkommen!“

Kuan warf ihm einen wütenden Blick zu und gemeinsam schlichen sie sich in die Bibliothek.

Die beiden Brüder wusste natürlich, dass sich hier zwei Vertrauensschüler aufhielten, denn sie konnten ihre Stimmen und ihre schlagenden Herzen hören.

Sie schlichen um ein langes Regal herum und als sie ein Mädchen und einen Jungen endlich sehen konnten, sahen sie auch, dass sie genau neben einem Beistelltisch standen, auf dem eine Vase mit Blumen stand.

„Pass auf!“, flüsterte Léon leise.

Cloud und Kuan beobachteten verstohlen die beiden Vertrauensschüler. Einen Moment später sah Cloud, wie die Vase umfiel und das Wasser, dass sich in der Vase befand, auf den Umhang der Vertrauensschülerin spritzte.

Diese versuchte natürlich ihren Umhang zu trocknen, genauso wie der Junge, der bei ihr stand.

Cloud und Léon traten hinter dem Bücherregal vor und sofort wurden die beiden Vertrauensschüler auf sie aufmerksam.

Noch bevor sie etwas sagen konnten, waren sie auch schon erstarrt. Cloud und Léon gingen zu ihnen herüber und nach einer gedanklichen Absprache nahm sich Cloud den Typen vor, während Léon von dem Mädchen trank.

Als sie fertig waren, versiegelten sie die Bisswunden und lehnten die beiden Schüler gegen ein Regal.

Sie drehten sich zu Kuan um und sahen, dass dieser nun auf einen Stuhl an einem Tisch saß und die Hände in seinem Schoß gefaltet hatte.

Sie gingen zu ihm herüber und Léon fragte:

„Hey, ist alles in Ordnung? Dir ist doch nicht schlecht geworden von dem Anblick?!“

Kuan schüttelte schnell den Kopf und atmete tief ein und aus.

Cloud wollte ihm den Arm weg ziehen, doch Kuan ließ nicht locker. Die beiden Brüder sahen sich ein wenig ratlos an.

Kuan wirkte, als wäre es ihm ein wenig peinlich. Er knirschte mit den Zähnen und er sagte:

„Ich sag euch, was ist, aber ihr müsst versprechen, nicht zu lachen!“

Cloud und Léon sahen sich noch einmal an und nickten dann. Kuan sagte verlegen:

„Es hat mich angemacht! Euch so zu sehen!“

Beide Brüder verstanden zuerst nicht, was Kuan meinte. Sie warfen noch einmal einen Blick auf Kuans Haltung, dann viel bei ihnen der Groschen.

„Du fandest es geil, uns beim Bluttrinken zu beobachten?!“, sagte Léon und sah zu Kuan herunter.

Dieser nickte und nahm die Hände aus dem Schoß. Das Ergebnis war deutlich zu sehen.

Kuan seufzte und sagte:

„Das ist ja nicht nur das Problem, sondern es ist eher, dass wenn ich eine Latte kriege, geht die nicht nach nur einmal weg!“

Cloud und Léon sahen sich beeindruckt an, doch noch bevor sie etwas sagen konnten, hörten sie Schritte. Sie packten Kuan und machten sich schleunigst zurück auf den Weg in den Gryffindor-Turm.

Dort angekommen gingen sie sofort in den Schlafsaal und legten sich in ihre Betten. Kuan verschwand schleunigst im Badezimmer.

Léon grinste und sagte zu Cloud in Gedanken:

„So jung und wird schon flügge! Aber an meine Männlichkeit kommt er trotzdem nicht ran!“

Cloud gähnte, antwortete jedoch nicht mehr darauf, sondern wünschte Léon nur noch eine gute Nacht.
 

Ende des 59.Kapitels



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  SakuraxChazz
2015-02-08T15:24:30+00:00 08.02.2015 16:24
Halli hallo^^

Der Anfang des Kapitels ist echt genial. Da freuen die sich, das von ihnen Blut getrunken wurde xD Sollten die das nicht eigentlich ein klein wenig gruselig finden? Allerdings gibt es das durchaus. Hach ja... wie schön wäre es von einem Vampir gebissen zu werden und ein wundervolles Geschöpf der Nacht zu werden... *träum* Nein... Will ich nicht. Mal davon abgesehen, das es hier in der Story ja nicht so leicht passiert^^ Weil wenn es so wäre, dann würden sie nicht in der Schule jagen und sich Blut liefern lassen. Sind ja nette Vampire^^
Da beginnt also endlich dieser verhasste Schüleraustausch. Das ist echt nicht einfach, aber immerhin sind sie nicht in Slytherin untergebracht worden. Da hatte bestimmt jemand seine Finger drin. Wenn nicht nur durch die Eltern Wallenstein angestoßen, dann vielleicht auch von Dumbledore. Er weiß ja welche Probleme die Jungs hatten. Hat mich schon gewundert, dass das nicht zur Sprache kam. Kann aber natürlich auch nur Taktik gewesen sein um da nicht noch mehr Aufmerksamkeit drauf zu lenken.
Kuans Outing ist so toll. Ich hab es ja schon die ganze Zeit geahnt, aber das es nun wahr ist *.* Kuan ist mein absoluter Liebling geworden. Ich mag den Kleinen^^
Und natürlich mussten genau dann Ron und Harry in die Szene platzen -.- Ich könnte sie dafür töten, aber es musste wohl sein^^
Dafür gab es einen cololen Moment mit Cloud... der arme Kuan. Hat sich zwei heiße Typen als Freunde angelacht und beide sind vergeben... Wobei das bei Léon und Victoire noch nicht sooo ernst ist... Zumindest für mich nicht.
Und dann kam das Gespräch zwischen Léon und Cloud... Hach ja... Es ist gut das Léon das gemacht hat. So hat Cloud endlich die Familie die er verdient und Léon auch endlich wieder ein Leben, das sich zu leben lohnt. Er war ja wohl stark depressiv, wenn ich mich da an Béatrice Worte richtig erinnere... Das ist nicht schön. Noch schlimmer ist es natürlich das als Elternteil zu sehen und nicht helfen zu können. Aber jetzt hat er ja Cloud und alles ist gut^^
Der arme Kuan... Aber vielleicht hilft ihm ja bald jemand bei seiner Latte^^ Ich bin gespannt udn freu mich aufs nächste Kapitel xD

LG Saku^^


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