Zum Inhalt der Seite

Time after Time - Der Kanon zweier Herzen

The-Bella-und-Edward-All-Human-Story geht weiter!
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

B: Zu spät

So, bereit für das Auf und Ab ? ;D
 

Ich weiß, ich hab mir wieder Zeit gelassen... und könnte tausend Gründe anführen, Umzug, Urlaub etc... was ich aber eigentlich möchte, ist euch für eure Treue zu danken - trotz ewiger Wartezeit... *seufz*
 

Vielen vielen lieben Dank!! :)
 

Musiktipps:
 

Florence and the Machine - Breath of Life http://www.youtube.com/watch?v=J2t-vquuT7k
 

Sunrise Avenue - I don't dance

http://www.youtube.com/watch?v=nIgmSeJGGs4
 

Fun - Tonight we are young

http://www.youtube.com/watch?v=6FjpJuE32OU
 

Das Kapitel bzw. der zweite Teil dessen ist durch das Lied von Sunrise Avenue geboren. Ihr werdet später verstehen warum und dass ich eigentlich ein bisschen den Refrain verfasst habe.
 

Das Lied von Fun passt auch sehr gut zum zweiten Teil, etwas lockerer und partybezogener, nicht so auf die Dramatik fokussiert wie das Lied davor...
 

Ja, Breath of Life... passt zur zweite Hälfte meiner Meinugn gar nicht, ist aber super schön und passend für das Feeling des ersten Teils =)
 


 

Viel Spaß mit diesem vllt etwas unerwartetem Kapitel ;)
 


 

Nach dem Abstecher in dem prächtigen Saal schrieb mir Edward ein paar Straßen auf, wo ich Lebensmittelläden finden würde. Ich zog mich warm an und stiefelte los. Es war so… es war zu perfekt. Ich fühlte mich befreit, gelöst. Das Bild eines Mädchens in bonbonfarbenen Kleid hüpfend auf einer sonnenbeschienen Blumenwiese kam mir in den Sinn. Ich hätte diese Rolle nun ausgezeichnet spielen können. Seine Nähe, seine Berührungen, sein bloßer Geruch… Das alles beschwor so eine Zufriedenheit und Vertrautheit in mir herauf, dass ich es jede Sekunde spüren wollte – aber Edward brauchte auch mal Zeit mit Collin und so konnte ich ihm eine Freude machen.
 

Ich kam an einem der Lebensmittelläden an, den Edward mir notiert hatte und ging durch die Gänge. Was kochte ich denn… irgendwas kindgerecht. Lasagne vielleicht. Eine schöne Bolognese-Soße und viel Käse… Gezielt steuerte ich die Zutaten an und musste noch in einen weiteren Laden, nahm auch direkt etwas für den Nachtisch mit. Mousse au chocolat hatten wir schon mal zusammengegessen, ob er sich daran erinnerte?
 

Voller Vorfreude kam ich im Hotel an. Der Page half mir bei den Einkäufen – auch wenn ich genug Kraft für 100 Tüten gehabt hätte. Ich hörte Edward mit Collin in seinem Zimmer spielen. Dumpf erklangen die Stimmen. Es schien sich um den neuen Lego-Bauernhof zu handeln. Lächeln begab ich mich zur Seite zu der Küche und begann mit dem Entpacken, Waschen und Schneiden der Zutaten. Ich summte eine Melodie. Schlief er heute wieder bei mir? Oder ich bei ihm? Oder wir… miteinander? Ich grinste zu mir selbst und sah mich suchend nach Töpfen und Auflaufgefäßen um. Kaum reckte ich mich nach letzteren, öffnete sich hinter mir die Tür und Edward kam mit Collin auf dem Arm heraus. Strahlend schaute ich über die Schulter, doch bereits das ernste Gesicht von Edward irritierte mich, was er sagte erst recht.
 

„Kann ich dir helfen?“, wollte er nüchtern wissen.
 

„Nein, ich schaffe das schon“, meinte ich.
 

„Okay, ich bade Collin. Bis später.“ Er wandte sich ab, war gar nicht erst näher zu mir gekommen und brachte Collin ins Bad.
 

Was war das denn? Kein Kuss? Kein Lächeln? Kein nettes Wort?
 

Ich nahm die Auflaufform herunter und versuchte zu verstehen, aber es gab nichts, was sein Verhalten rechtfertigte. Bevor ich gegangen war, hatte es keinen Anlass dazu gegeben. War etwas passiert? Collin schien recht munter…
 

Grübelnd – obwohl ich eigentlich keinen Grund dazu hatte – machte ich weiter die Lasagne und nebenbei ein paar Handgriffe für den Nachtisch. Collin schien ewig zu baden, denn aus dem Bad erklangen kaum Geräusche und Edward kam nicht ein einziges Mal heraus. Bella, du darfst nicht so viel interpretieren, wies ich mich zurecht und konzentrierte mich darauf, die Soße nicht zu versalzen.
 


 

„Schmeckt’s?“, wollte ich zaghaft in Erfahrung bringen, nachdem Edward die ersten Bissen genommen und kein Ton gesagt hatte. Collin aß mit dem Löffel, traf mehr Wange und T-Shirt als Mund, aber war ganz friedlich und scheinbar auch hungrig. Ihm schien es zu schmecken.
 

„Ja, danke, sehr gut“, sagte Edward mit kurzem Blick auf mich und aß weiter.
 

Ich merke wie unangenehm mir das langsam wurde. Was hatte er? War etwas? Klar war etwas, aber was? Ich runzelte die Stirn, als er seinen Teller leerte, das Wasser austrank und Collin schweigsam beim Essen beobachtete.
 

„Alles in Ordnung?“, fragte ich dann endlich nach.
 

Edward schaute mich an. „Ja, natürlich.“ Er wischte Collin den Mund ab. Damit schien die Sache für ihn erledigt zu sein.
 

Ich legte das Besteck weg und nippte am Glas. Jetzt reichte es mir langsam. „Irgendwas ist doch… etwas bedrückt dich… bitte rede mit mir“, versuchte ich es.
 

„Es ist nichts, nur das Übliche“, murmelte er mit einem Seitenblick und fütterte Collin die Reste.
 

Das Übliche? Klar. Wer sonst?
 

„Tanya“, stellte ich fest.
 

Edward schwieg, aber sein Blick war vielsagend.
 

„Bitte sag’s mir, es ist wirklich unerträglich“, murmelte ich und schaute ihm direkt in die Augen, während er gerade aussah, aber mehr durch mich hindurch.
 

Er atmete schwer. „Ich habe mit Tanya gesprochen…“ Er warf mir einen traurigen Blick zu. „Sie will uns am Flughafen abholen. Ich habe keinen Grund gefunden, es ihr auszureden. Sie hatte bereits alle gefragt und da ich natürlich nicht gefragt habe, hat auch niemand für mich gelogen…“ Er fuhr sich zerknirscht durchs Haar.
 

„Das… das heißt?“, sagte ich schluckend. Eigentlich wusste ich es.
 

Edward blickte mich entschuldigend an. „Es tut mir so leid.“ Er zuckte mit den Schultern. „Du…“
 

„Verstehe“, sagte ich rasch. Ich wollte es nicht aus seinem Mund hören. Ich musste mich verstecken, damit Tanya mich nicht sah, damit das Spiel perfekt war. Wie lange sollte es so gehen? Wie lange würden sie solche Pläne schmieden? Und noch eine ganz andere Frage: Wie lange hielt ich das aus? Wie lange machte ich das mit?
 

„Ich rede mit ihr“, sagte er aus heiterem Himmel und musterte mich, schien meine Gedanken lesen zu können. „Aber ich denke du stimmst mir zu, dass es direkt am Flughafen wohl keine so gute Gelegenheit ist“, bat er leise.
 

Ich nickte nur – ein wenig verstimmt, wie ich mir eingestehen musste. Edward neigte den Kopf etwas und legte seine Hand auf meine.
 

„Du verdienst das nicht“, wisperte er. „Ich schwöre dir, ich kläre das mit Tanya. Früh genug. Ich möchte nur, dass sie es erst weiß und nicht davon überfahren wird. Du weißt ja, wie sie ist…“
 

Ich nickte wieder nur und Edward hob seinen Kopf. „Das Essen ist übrigens köstlich, sogar Collin ist begeistert, er hat nicht einmal gemeckert.“ Edward lächelte ehrlich und ich konnte es mir nicht verwehren, es nicht zu erwidern, während Collin munter weiteraß.
 


 

„Was machen wir heute?“, fragte ich und rollte mich von Edward herunter. Collin schlief noch in seinem Bettchen. Widerwillig ließ Edward mich los und grinste. Nachts hatte er sich in mein Bett gestohlen – und war hinterher geblieben. Ich drehte mich auf den Bauch, winkelte die Beine verspielt an und schaute zu Edward.
 

„Ich habe etwas geplant“, sagte er und hob schief die Mundwinkel. Ich liebte es…
 

„Schieß’ los“, sagte ich und beugte mich etwas zu ihm und er nutze es sofort, um mir einen Kuss auf die Lippen zu drücken. Er fuhr mit den Lippen an meinen Wangen damit fort.
 

„Ich denke“, hauchte er, „wir werden die Vorzüge des Hotels etwas auskosten…“ Mein Blick galt ihm fragend, nachdem ich den Kopf gehoben hatte.
 

„Hast du Badekleidung dabei?“, wollte er wissen. Sein Grinsen war nicht abzustellen.
 

„Wie?“ Ich zog die Augenbrauen hoch.
 

Er knabberte hingebungsvoll an meinen Lippen. „Mhmmm, keine Sorge…“
 


 

Natürlich nicht. Sorgen? Um falsche Kleidung? Bei Edward? Niemals… Natürlich war es ein Leichtes beim Hotel einen Bikini für mich zu bekommen.
 

Nach dem Frühstück packten wir ein paar Sachen für den Wellnessbereich zwei Stockwerke tiefer. Edward hatte zwei Liegestühle am Pool geordert auf denen wir uns niederließen. Sofort kam ein Bediensteter der nahegelegenen Poolbar und brachte uns eine Karaffe Wasser, zwei Cappuccino und zwei Gläser Champagner. Was eine Mischung…
 

„Ich wusste nicht, was du möchtest und ich dachte als erste Auswahl, wäre das bestimmt nicht schlecht“, erklärte Edward mir bei meiner Verwunderung und langte nach seinem Cappuccino. Collin saß neben der Liege und hatte bereits die Spieltasche entpackt.
 

„Ich gehe mich eben umziehen“, verkündete ich dann und stand auf. Edward nickte mir zu und widmete sich dann Collin – bedacht darauf, dass er nicht zu nah an den Pool kam.
 

Der Poolbereich war in einer interessanten Mischung aus Holz, weißen Polsterflächen und braun und beigefarbenen Mosaikmustern gestaltet. Der Pool erstreckte sich um eine Kurve und ließ rechts und links viel Platz für Liegen mit ordentlich Abstand – Luxus.
 

Hinter unseren Liegen befanden sich Steinsäulen, welche den Umkleide- und Duschbereich abgegrenzte und zur anderen Seite zur Bar mit Sesselgruppen führte. Den Flur weiter durch wurden verschiedene Saunabereiche ausgewiesen.
 

Zielstrebig begab ich mich in die Umkleiden und wechselte meine Alltagskleidung mit dem schwarzen schlichten Bikini. Nicht knapp, im Nacken zum zusammenzubinden und perfekt passend. Meine Kleidungsstücke verstaute ich in einem Spind und nahm mir den Bademantel, der dort drin war, heraus, schlüpfte hinein. Weich schmiegte sich der flauschige Stoff an meine Haut, er duftet frisch nach etwas blumigen.
 

Ich nahm ebenso die Handtücher darin heraus und ging zurück zu Edward, welcher mit Collin bei den Duschen neben dem Pool war. Collin quiekte vergnügt während Edward ihn mit Wasser bespritze oder ihm einen kleinen Ball zuwarf. Edward selbst, in Shirt und Shorts, wurde dabei ordentlich nass – und es stand ihm so gut. Ich ertappte mich dabei, mir auf der Lippe herumzukauen. Hastig nahm ich einen Schluck von dem recht süßlichen Champagner, als Edward und Collin Anstalten machten zurückzukommen.
 

„Lala“, kicherte Collin und tapste vor, Edward mit Ball, Spielzeug und Collins Bademantel bepackt direkt dahinter. Mit meiner Hilfe krabbelte er auf meinen Schoß.
 

„Mach’ Bella nicht so nass“, lachte Edward, während Collin versuchte es sich auf mir bequem zu machen und mein Bademantel bereits gut durchnässt war.
 

„Ach kein Problem“, sagte ich und richtete die Liegenlehne etwas auf, damit Collin besser sitzen konnte. Collin begutachtete ein wasserabweisendes Buch und zeigte mir begeistert immer wieder Seiten. Ich liebte seine Fröhlichkeit. Diese Sorglosigkeit schwappte immer wieder über. Besonders auf Edward, er war sofort ausgeglichener und ruhiger, wenn es Collin gut ging und er so munter war.
 


 

Als uns nach einer knappen halben Stunde Snacks und Süßes serviert wurden, hegte ich eher den Drang nach Bewegung.
 

„Kann ich kurz einmal in den Pool? Ich kann danach auch-“
 

„Du brauchst nicht zu fragen“, lächelte Edward auf der Liege und hatte Collin schon unter den Achseln gepackt. „Geh’ ruhig, ich kümmere mich um Collin.“
 

Ich sah kurz zu Collin und nickte. „Okay“, sagte ich leise und wurde von Edward, als ich mich umdrehen wollte, zu ihm gezogen. Langsam küsste er meine Lippen, was ein Prickeln durch meinen Körper schickte.
 

Er strich über meine Wange. „Bis gleich“, sagte er sanft, dass ich dahinschmelzen konnte. Wie schaffte er das immer wieder…?
 

„Bis gleich“, erwiderte ich nach Luft schnappend und ging zum Pool. Ich grinste mit dem Rücken zu Edward, während ich in das glänzende, hellblaue Wasser stieg. Wie Teenager, dachte ich, wie wir uns verabschiedeten. Wenn wir das jedes Mal, beim Toilettengang, beim Getränkeholen, beim Duschen, so handhabten, würden wir nur mit verabschieden und begrüßen beschäftigt sein. Mich störte es recht wenig.
 

Langsam glitt ich ins Wasser und hatte das Grinsen noch auf den Lippen. Über selbige fuhr ich leicht mit der Zungenspitze. Aber schön war es schon…
 

Ich tauchte unter, ließ das Wasser über meine Haut streicheln und holte wieder Luft. Dies tat ich ein paar Mal und genoss das herrliche Wasser bei jedem Armzug, ehe ich wieder auftauchte und meine Haare über den Kopf zurückstrich. Mein Blickfeld galt der Liege mit Edward und Collin. Er hatte sich zu Collin runtergebeugt und deutete auf mich.
 

„Guck’ mal wie schön sie ist, Kurzer. Die dunklen Augen und die nun noch dunkleren Haare vom Wasser, ist sie nicht hübsch? Und wie das Wasser an ihrer Haut abperlt…“, sagte Edward witzelnd mit gespielt ergötztem Gesicht.
 

„Edward“, mahnte ich lachend und legte die Arme am Beckenrand ab, das Kinn auf den Händen. „Erzähl’ ihm nicht so etwas, er hat auch eine schöne Mama“, flachste ich mit ihm.
 

„Ja, Collin, das stimmt“, sagte Edward mit einem breiten Grinsen. „Deine Mama ist auch ganz toll, aber schau’ dir Bella gut an.“
 

„Edward“, verdrehte ich die Augen, stützte die Arme auf den Rand und stieg aus dem Wasser. Collin knabberte an einem Keks und sah teilnahmslos durch die Gegend.
 

„Warum nicht?“, lachte er. „Er soll doch mal einen guten Frauengeschmack haben“, grinste Edward. „Damit kann man nie früh genug anfangen.“
 

Ich hüllte mich lachend in ein Handtuch und setzte mich seitlich auf die Liege neben den Beiden, strich Collin über das leicht feuchte Haar und beugte mich zu Edward.
 

„Du warst aber nicht lang im Wasser…“, grinst er zu mir, als ich seine Lippen küsste.
 

„Lang genug“, wisperte ich bereits atemlos unter den Küssen zurück.
 

„Soso“, murmelte Edward und grinste schelmisch, während Collin vor sich herbrabbelte und unentdeckt einen Keks nach dem anderen futterte.
 


 

„Der letzte Abend“, hauchte Edward mir ins Ohr, als er mich tags darauf in das Apartment zog und dann an sich.

„Leider“, murmelte ich. „Dann ist der ganze Zauber vorbei…“
 

Er sah mir tief in die Augen. „Der New Yorker vielleicht… deiner nicht.“ Meine Verlegenheit nicht kommentierend, strich er mein Haar nach hinten über das Kleid und küsste meinen Hals. Instinktiv kippte ich den Kopf ein wenig nach hinten. Zärtlich glitt er mit den Händen über den samtenen Stoff.
 

Mr. Tanners, den wir an der New York Academy of Sciences kennengelernt hatten, hatte uns eine Einladung zu einer Sponsorengala zukommen lassen, von der wir gerade kamen. Obwohl wir dort eigentlich nicht hingehörten, versicherte uns Mr. Tanners bereits zu Beginn, dass etwas junges Publikum nur bereichernd sei – und das war es auch. Für uns zumindest. Viele interessante Persönlichkeiten und Institute waren vertreten. Nicht wenige sprachen Edward, aufgrund des Namens auf seiner Brust, an. Natürlich, der Name „Cullen“ war in diesen Kreisen bekannt. Tanz, Unterhaltung, köstliche Speisen und das in einer alten Oper. Ein wahnsinniges Spektakel. Auch wenn solche Veranstaltungen eigentlich nicht zu meinen Lieblingsereignissen gehörten, konnte ich mich mit Edward an meiner Seite daran gewöhnen.
 

Sanft legte er die Lippen immer wieder an meinen Hals, küsste herab und fuhr mit dem Reißverschluss herab. Langsam schob er die breiten Träger samt BH-Träger über meine Schulter und liebkoste meine entblößten Nacken und Schulter. Ich atmete schwer, während er mir durch das Haar fuhr und dabei immer wieder an meine Kopfhaut kam.
 

„Und Collin…“
 

„… ist bei Maria. Sie bringt ihn morgen zum Flughafen. Sie fliegt ja auch zurück“, nuschelte er an meiner Haut.
 

„Okay“, murmelte ich atemlos. Ich hob die Hände an sein Gesicht, schob es an den Wangen zu mir und küsste ihn innig, ließ seine Lippen über meine streifen. Ich fühlte mich innerhalb weniger Sekunden um zehn Grad heißer.
 

Edward ließ mich aus dem Kleid und den dazugehörigen hohen Schuhen schlüpfen und hob mich kurzerhand hoch, meine Lippen noch an den seinigen klebend. Berauscht sog ich seinen Atem ein und ließ mich von ihm auf meiner Matratze betten, kaum, dass ich sein Hemd aufgeknüpft hatte und seine wunderschöne makellose Brust zum Vorschein kam. Fast schon gierig strich ich darüber, fasste in seine festen Rückenmuskeln, malte jede Wölbung nach. Edward glitt mit zarten kleinen Küssen über mein Schlüsselbein herab, sodass meine Finger nur noch an seinem Kopf verharrten. Das bronzefarbene Haar zwischen den Fingern kitzelnd. Ich lehnte mich zurück und holte tief Luft, gab mich der Lust hin… ihm… ein letztes Mal. Vorerst. Wer wusste schon, wie es dann weiterging…
 


 

Ich verstand nicht, was mich so nervös machte. Es war ganz einfach und todsicher. Edward würde zuerst mit Collin den Gepäckbereich in Richtung der Ankommenden verlassen, um Tanya zu treffen. Ich würde warten. Entweder bis er mir schrieb, falls er das konnte, oder pauschal eine halbe Stunde. Das würde reichen und es würde gut gehen, ging ich im Kopf alles durch, während wir landeten und Collin wieder sichtlich unwohl war.
 

Was befürchtete ich? Was ließ mich innerlich zittern? Ich konnte es mir nicht erklären und war froh, dass Edward mit Collin beschäftigt war, da man mir meine Sorgen auf der Stirn hätte ablesen können. Sie durfte mich einfach nicht sehen, ganz einfache Vorgabe… auch wenn es weh tat. Natürlich war es richtig, dass Edward mich nicht am Flughafen präsentierte, aber es schmerzte, nicht an seiner Seite sein zu dürfen, in dem Moment etwas Verbotenes zu sein. Niemals würde ich Edward dies erzählen, aber mir selbst musste ich das eingestehen.
 

Wir hatten den Flug über nicht viel geredet. Das lag nicht nur daran, dass Collin sehr quengelig war und nicht recht schlafen mochte – auch alles andere nicht wirklich –, sondern weil wir uns auch eigentlich nichts zu sagen hatten… und wiederum auch viel. Wie würde es sein, wenn wir in Seattle waren? Sprach er erst mit Tanya und meldet sich dann? Oder trafen wir uns vorher schon heimlich? Wie lange würde es dauern, bis er mit Tanya sprach?
 

Der Flieger setzte auf und ein paar Leute klatschten. Collin übertönte es leichthin mit Gemecker, allen Bemühungen Edwards zum Trotz. Allgemeines Gedränge, kalter Wind draußen, gemächlich rollende Gepäckbänder. Mir wurde übel, als ich meinen Koffer sah und kurz danach Edwards.
 

Ich wusste, was anstand, auch wenn es nicht für lange war. Der Zauber war vorbei, ein Abschied würde ihn endgültig aufheben – und ich trauerte dem Unbeschwerten nach.
 

„Okay“, nuschelte Edward und läutete es ein. Er hielt Collin bei der Hand, nah bei sich, und nahm mit der anderen meine.
 

„Danke“, sagte er leise und sah mir tief in die Augen. „Ich danke dir so, dass du mitgekommen bist. Wenn ich ehrlich bin, habe ich es nicht für möglich gehalten und vermutlich auch nicht gewusst, was ich sonst hätte tun sollen…“ Er küsste bedächtig meinen Handrücken. Berührt stieg die Hitze in meine Wangen, während ich den intensiven Blick erwiderte.
 

Ehe ich etwas sagen konnte, fuhr er fort. „Ich liebe dich, Bella, und möchte dich nicht noch mal aus meinem Leben reißen müssen. Ich hoffe, dass wir hier eine Zukunft haben“, wisperte er nun nur noch.
 

Gerührt stand ich einfach nur so da und musterte die innigen, flehenden Gesichtszüge. Mehr als Nicken vollbrachte ich nicht.
 

Er nickte ebenso und zog mich bei der Hand zu sich, küsste mich leidenschaftlich, legte jegliche Wärme und Zuneigung in diesen, die Hand über meinen Rücken streichend.
 

Als er von mir abließ, merkte ich, dass er über etwas nachdachte, den Mund öffnete, um etwas zu sagen, doch er ließ es. Ging es um unsere Zukunft? Die nahe Zukunft? Das eben war nichts Konkretes gewesen… aber es kam nicht.
 

Ich ertrug es nicht länger und nahm es ihm ab. „Dann bis bald“, murmelte ich. Edward nickte, flüsterte mir selbiges zu, nachdem er meine Stirn mit den Lippen berührt hatte und dann mit Collin und dem Gepäckwagen zum Gang hinaus ging. Ich blieb zurück, sank auf eine Sitzbank in unmittelbarer Nähe. Rasch blinzelte ich die Tränen weg und holte mich auf den Boden der Tatsachen zurück. Was war hier los?
 

Ich antwortete mir selbst nicht und hing meinen wirren Gedanken nach, mied die zahllosen Fragen darunter.
 


 

Die Uhr tickte quälend langsam, erreichte nach einer gefühlten Ewigkeit die halbe Stunde. Er hatte nicht geschrieben, aber das war ja absehbar gewesen, fügte ich innerlich rasch dazu, um es zu rechtfertigen.
 

Ich lief durch den Ausgang und lugte unter Vorsicht nach rechts und links – musste ich das eigentlich noch? Ich tat es zwangsläufig. Niemand da… allerdings war es recht voll…
 

Mit jedem Meter ließ ich den Blick nach rechts und links schweifen, unweigerlich nervös. Beruhig’ dich… die Wahrscheinlichkeit, dass sie noch-
 

Es stach mir ins Herz. Augenblicklich. In der Ferne hatte ich Tanya mit Collin auf dem Arm neben Edward an einem Schalter erkannt. Ich konnte nicht sehen, wo sie dort standen, welcher Schalter es war, aber Tanya lachte, umarmte Edward halb von der Seite. Sehr vertraut.
 

Tu das nicht, Bella, sieh es dir nicht an… Vernunft war in diesem Moment nicht mein Begleiter, weshalb ich stehen blieb.
 

Edward stand mit dem Rücken zu mir, trat nun zu der Frau vom Schalter vor, während Tanya Collin wippen ließ. Dieser kicherte und gluckste vor Freude. Ich schluckte schwer. Es war nicht die Situation, die mich so mitnahm, sondern das Gefühl, gerade etwas Unerwünschtes zu sein, wo es vor wenigen Stunden noch das ganze Gegenteil war… ich hatte mich so sehr an seine Nähe und die Selbstverständlichkeit dessen gewöhnt…
 

Willkommen in der Realität, Bella.
 


 

Mit den Fingern schüttelte ich das Reagenzglas etwas nach rechts, nach links, drehte es mehrmals. Die festen Teilchen in der Probe wippten in der Flüssigkeit. Zwei Wochen waren ins Land gegangen. Es war bereits eine Woche vor Weihnachten. Edward hatte sich dreimal gemeldet. Drei kurze SMS, dass er es Tanya noch nicht gesagt habe, dass es gerade schwierig war, dass er mir das später erzählen würde, dass er mich liebte. Ich hatte ihm mit kurzen Floskeln geantwortet.
 

Ich verstand es nicht. Nicht wirklich… Was war der Grund für diese kurzen Nachrichten? Er hatte einen Grund, unweigerlich, das war ersichtlich, aber warum nannte er mir diesen nicht? Ließ mich warten?
 

„Bella?“
 

Ich sah auf. „’Tschuldige“, murmelte ich rasch und nahm ihm die neuen Proben ab, die er mir schon seit einer Weile unter die Nase hielt..
 

„Alles okay bei dir?“, fragte er stirnrunzelnd.
 

„Klar, denk’ an den Punkt vier für das Ergebnisprotokoll, ach ja und die Skizze“, murmelte ich schnell und flüchtete mich in meine Arbeitswelt, die mich nur zu gerne einnehmen durfte.
 

Mitch sagte etwas, ich hörte allerdings nicht hin, und legte den Kopf etwas schief, der Blick fragend.
 

„Ist etwas mit Punkt vier?“, erkundigte ich mich dann doch.
 

„Nein, aber mit dir oder?“, erwiderte er. „Seit deinem Sonderurlaub bist du noch merkwürdiger als sonst…“ Er schmunzelte leicht, fasste sich aber wieder. Wenn das ein Versuch war, die Stimmung zu heben, war das wirklich kein Guter gewesen.
 

„Alles okay, kümmere dich um deinen Kram und denk’ an die Verschriftlichung. Mittagspause“, knurrte ich und packte meine Sachen zusammen.
 

Mitch sagte nichts mehr dazu und half mir beim zusammenräumen, begutachtete die Proben. „Der Erste ist heute morgen gestorben.“
 

Ich sah stirnrunzelnd auf.
 

„Die Salmonellenvergiftungen“, erklärte Mitch schulterzuckend.
 

„Ach so“, nickte ich. Ein Toter – Wie viele würden folgen?
 

„Das Restaurant ist zwar seit über einer Woche geschlossen, aber immer wieder melden sich noch Infizierte“, murmelte Mitch und hob den Artikel von dem Stapel Papier.
 

„Ich denke, dass noch andere Restaurants betroffen sein werden“, meinte ich. „Nur, dass es dort vielleicht nicht so flächendeckend zur Vergiftung geführt hat wie bei dem Vorstadt-Restaurant.“
 

Mitch so nachdenklich?, ging es mir durch den Kopf. Nicht nur ich war seit meinem Sonderurlaub scheinbar verändert…
 

Mr. McLiver stürzte herein. „Sachen auspacken, eure Mittagspause ist verschoben“, herrschte er uns an. „Anweisung des Labors, neue Proben sind eingetroffen, sie müssen so schnell wie möglich untersucht werden. Ein älterer Mann ist heute morgen an Salmonellen gestorben und wird gerade in der Pathologie untersucht. Ihr müsst oben aushelfen.“
 

Mitch und ich sahen uns an. Ich nickte langsam.
 

„Was steht ihr noch da? Holt die Proben!“, fauchte er und rauschte heraus.
 

„Nachtschicht, wie?“, seufzte Mitch.
 

Ich zuckte mit den Schultern. „Alle Abteilungen sind lahm gelegt, wegen Salmonellen im Winter“, sage ich kopfschüttelnd. Die Forschung stand still – oder war auf ein Mindestmaß heruntergeschraubt. Natürlich war dieser Notstand vorzuziehen, doch was war mit den Krebskranken, die auf uns hofften? In meiner Brust schlugen zwei Herzen…
 

„Na ja, wer weiß, ob nicht ursprünglich andere Bakterien schuld sind“, wandte Mitch ein.
 

„Wie auch immer, lass uns die Proben holen, bevor Liver austickt“, murmelte ich.
 


 

Nach New York hatten Mitch und ich in die Untersuchung der Salmonellen einsteigen müssen. Mitch hatte während meines Urlaubs in der Forschungsabteilung Protokollaufgaben übernommen, ehe ein Restaurant in einem Vorort von Seattle einen Tag nach meiner Ankunft geschlossen worden war. Sämtliche Gäste dort erkrankten an Salmonellen und heute war einer bereits daran gestorben. Besonders für ältere Menschen und Kinder konnte so eine Vergiftung tödlich verlaufen.
 

Gegen Nachmittag hatten Mitch und ich endlich Luft für die Mittagpause. Kaum ließ ich die Arbeit hinter mir, sehnte ich mich wieder nach Edward. Jede Mittagspause verbrachte ich in der Bibliothek oder der Mensa – darauf hoffend ihn zu sehen. Nichts. Ich hatte ihn nicht einmal in der Uni gesehen. Nicht morgens, als ich kam, nicht mittags in der Pause, nicht wenn ich ging. Vielleicht jetzt?
 

Ich holte in der Bibliothek ein paar Kopien ab und stiefelte dann ziemlich hungrig in Richtung Mensa. Auf dem Weg dorthin erkannte ich die neue Plakatierung: Das Semesterabschlusskonzert der Musikfakultät… Edwards Name prangte nicht unwesentlich darauf. Unwillkürlich war ich stehen geblieben und erinnerte mich daran zurück, wie ich damals das Mädchen, welches die Plakate aufgehängt hatte, nach ihm gefragt hatte. Ich hatte damals noch keine Ahnung, dass…
 

„Es ist alles gut! Es ist alles gut!“
 

Laut drang es vom anderen Ende des Flurs. Ich wandte mich der vertraute Stimme zu. Ohne Zweifel fiepte Tanya dies den Tränen nahe. Sie schlang herzzerreißend die Arme um Edwards Hals. Ein dumpfer Schlag grub sich in meine Magengegend. Edward stand fast seitlich, Tanya nahezu gänzlich mit dem Rücken zu mir.
 

„Ist gut… schhh“, machte Edward tröstend. Er streichelte über ihr Haar, herab zu ihrem Rücken. Mein Hals war trocken, der Schmerz brannte sich von der Magengegend herauf in mein Innerstes.
 

Tanya schluchzte nickend. „Ich bin so froh“, keuchte sie unter Tränen. Es schien alles vor meinen Augen zu verschwimmen. Sie fasste ihn unwirsch am Kopf und presste ihre Lippen auf seine. Er ließ es zu… er ließ es tatsächlich zu. Tanya drückte sich an ihn, schluchzte immer wieder. Ich zog geräuschvoll Luft ein, es kam mir vor, als wäre es der Erste seit Stunden gewesen.
 

Das… das konnte nicht sein… Hier? In der Uni? Vor allen?
 

„Beruhig’ dich“, sagte er sanft und schob sie leicht zurück, neigte sich herab, um ihr in die Augen zu sehen. „Es ist alles überstanden, mach’ dir keine Sorgen. Mein Vater kümmert sich…“
 

Was tat er da? Leere Worte… alles, hallte es in mir und die Bilder von vor zwei Wochen flackerten vor meinem inneren Auge. Jedes Wort, jede Berührung, erlogen. Er tat mit Tanya nichts anderes… Mein Mund war trocken. Scharf ritzte sich dieses Bilder in mein Innerstes. So fest, so urplötzlich.
 

Sie nickte wimmernd. Er küsste ihre Stirn und blickte über sie hinweg – direkt in meine Augen. Ich sah, wie sie sich seine weiteten und er sich etwas von ihr löste.
 

Das reicht. Das war zu viel. Ich drehte mich um, ging festen, aber sehr schnellen, Schrittes um die Ecke. Nein… nein, das darf nicht…
 

Reiß’ dich zusammen, Bella, feuerte ich mich an, als ich drohte in Tränen auszubrechen. Er ist es nicht wert, er tut dir nie wieder weh. Lass es nicht an dich heran kommen… New York war eine einzige Lüge… die ganze Zeit. Er wollte es Tanya niemals sagen…
 

„Bella! Bella verdammt! Warte doch!“
 

Sein Schreien glitt mir durch Mark und Bein. Nein, nein, niemals mehr warte ich auf dich. Ich biss mir von innen auf die Unterlippen, um mein Schluchzen zu unterdrücken, die Tränen zu unterbinden und begann zu rennen. Edward holte mich ein und brachte mich mit einer Hand an meiner Schulter zum Stehen.
 

„Fass mich nicht an!“, schrie ich ihn an.
 

„Warte, warte, bitte“, keuchte er vom Rennen und stellte sich direkt vor mich, mich an den Schultern haltend.
 

„Fass’ mich nicht an, Edward Cullen“, kreischte ich wieder und sah ihn mit undurchdringlichem Blick an.
 

„Hör zu“, sagte er schluckend. „Nur einen Augenblick, ich kann-“
 

„Ich will nichts hören, lass mich vorbei“, fiel ich ihm mit bebender Stimme ins Wort.
 

„Bella, ich-“
 

„Wag’ es nie, nie wieder, mich auch nur einmal anzusprechen. Du bist für mich gestorben, Edward Cullen“, zischte ich betont langsam und lief an ihm vorbei. Nur meine Tränen verrieten mich. Unaufhaltsam – Willenskraft hin oder her – glitten sie über meine Wangen.
 

Diesmal rannte ich um mein Leben. Durch sämtliche Türen, direkt in unser Labor. Natürlich war Mitch noch nicht da, es waren noch zwanzig Minuten der Mittagspause übrig, aber mein Hunger war gänzlich vergangen. Ich war von mir selbst überrascht, wie gefasst ich war – weil ich es geahnt hatte? Weil es wusste? Schon in New York? Und erst recht nach den schwammigen SMS?
 

Ich stand über die Versuchsanrichte gelehnt und kontrollierte meinen Atem. Wut. Wut durchströmte mich. Wut auf mich selbst, dass ich mich ihm noch mal hingegeben und auf ihn eingelassen hatte. Er hatte eine Familie, natürlich würde das nie funktionieren. Das war eine Woche Spaß für ihn, auf meine Kosten.
 

Ehe ich mich versah, landete das Messglas in tausend Teilen auf den Boden. Es ließ mich aufschrecken. Ich hatte gar nicht wirklich gemerkt, dass ich es heruntergestoßen hatte. Innerlich immer noch geladen, ging ich zum anderen Ende des Raumes ein Kehrblech holen. Mit dem Ärmel strich ich die stummen Tränen weg und fokussierte meine Gedanken auf die Arbeit, auf gerade diese einfache Tätigkeit. Hat Liver wieder was zu meckern, grummelte ich in Gedanken und fegte mühsam die vielen kleinen Scherben auf.
 


 

Ich funktionierte, verwendete meine überschüssige Energie auf den Versuchsaufbau für die Proben, wies mich immer zurecht, mich doch zu konzentrieren. In mir war nur Chaos, erdrückt von der Leere, die ich aufzubauen versuchte. Einfach nicht daran denken, weiter machen, als wäre nichts gewesen.
 

„Huch? Du bist schon hier?“, nuschelte Mitch überrascht als er mit Cola und Schokobrötchen ins Labor kam.
 

„Hier wird nicht gegessen“, fauchte ich ohne ihn anzusehen.
 

„Jaja, schon gut, ich steck’s ja weg“, sagte Mitch schnell mit erhobenen Händen.
 

Ich kontrollierte weiter die Apparatur. Er kann nichts dafür, Bella. Er hatte sich dir gegenüber in den letzten Wochen sehr korrekt verhalten, jetzt lass es nicht an ihm aus, sagte ich mir und atmete durch. Ja, es stimmte ja…
 

Schweigend las Mitch die Versuchsanweisungen und begann neben mir damit. Später assistierte wie zuvor auch. Wir redeten das Nötigste. Oder besser gesagt: Ich redete, diktierte ihm, was er aufzuschreiben hatte oder wo er was messen sollte.
 

„Bella?“
 

„Hm?“, machte ich auf das Reagenzglas schauend. „Negativ“, nuschelte ich. Mitch notierte.
 

„Wie wär’s… heute Abend? Studentenparty?“ Die Vorsicht in seiner Stimme war hörbar – aber auch die Belustigung darüber, dass er das mehrmals die Woche seit Monaten fragte und bislang nie erfolgreich war.
 

„Morgen ist Arbeit“, sagte ich schlicht. Auch heute würde er keinen Erfolg haben.
 

„Jap“, sagte er und ich sah ihn im Augenwinkel lächeln.
 

„Ähm… tut mir leid aber wie du schon festgestellt hast, bin ich nicht so der… ‚Feier-Typ…“, grummelte ich mit scharfem Unterton und blickte auf den Versuchsaufbau nieder.
 

Er lachte leise. „Dann sag mir doch mal was für ein Typ du bist“, kicherte er. Ich sah kurz auf und hoffte, dass er nicht ernsthaft eine Antwort erwartete.
 

„C’mon“, grinste er und schien wieder aufzutauen. Er stupste mir an die Schulter. „Let’s have some fun!“, sprang er um mich herum. „Es macht mit umso mehr Leuten, umso mehr Spaß“, plapperte er überredend weiter.
 

„Nein, du… ich denke, ich gehe heute mal früh schlafen. Morgen haben wir noch viel zu tun“, sagte ich auf die Flüssigkeit vor mir fokussiert und nun eher geknickt als wütend. Ich verstand mich selbst nicht mehr, dieses Bild von eben-
 

„Ach Belli komm, schlafen kannst du noch, wenn du tot bist, heute-“ Er bemerkte meinen kühlen Blick, während ich die Sachen zusammenräumte und räusperte sich kurz. „Ich- du weißt- also das war nicht so gemeint… ich weiß ja… also…“
 

So rumdrucksend und kleinlaut gefiel er mir besser, dachte ich und nahm sein Protokoll. „Das beendet du und baust ab. Ich hab den Aufbau gemacht.“ Ich legte Chemiebrille und Kittel ab und schwang meine Tasche über die Schulter.
 

„Wir sehen uns morgen früh, nüchtern, erholt und konzentriert“, betonte ich streng und verließ den Raum.
 

Ich hatte nicht bemerkt wie schnell mein Atem ging und verlangsamte meine Schritte, setzte mich letztlich auf die Heizung im Flur. Entfernt vernahm ich das Klirren im Labor, wo Mitch wegräumte. Irgendetwas musste stoppen. Entweder das Drehen in meinem Kopf oder in meinem Herzen. In Sekundenbruchteilen setzte ich mich auf den Boden und lehnte mich an die Heizung. Ich hatte nicht mal eine Ahnung, wie spät es war. Dass es draußen dunkel war, half mir zu dieser Jahreszeit nicht.
 

Ich wollte einfach nur hier sitzen, üben zu vergessen und keinen Finger rühren. Mir fehlte die Kraft – doch ich ließ die ganze Wut und Angst und Sehnsucht nicht über mich kommen.
 

Schritte kamen näher, ich sah auf. Mitch stand vor mir, runzelte die Stirn. Wie sah ich wohl aus?, schoss es mir durch den Kopf.
 

„Bella?“, fragte er nach kurzer Stille.
 

Eine Erklärung. Jetzt.
 

„Ich komme mit“, sagte ich kurzerhand. Warum auch nicht? Ich hatte nichts mehr zu verlieren, weder heute noch in Zukunft. Eigentlich war es sogar eine richtige gute Idee. Ich rappelte mich auf. Was dachte ich da? War ich völlig bescheuert!?
 

„Ernsthaft?“, fragte Mitch mindestens so überrascht wie ich selbst. Die Skepsis war ihm ins Gesicht geschrieben.
 

„Ja“, überredete ich gerade nicht nur ihn. „Aber ich habe nichts zum Anziehen“, fügte ich schnell hinzu. Bella, Bella, Bella… suchst du gerade Ausreden? Was ist hier los? Was ist das für ein Chaos in mir…
 

„Kein Problem“, sagte Mitch leichthin. „Meine Nachbarin kann dir bestimmt was geben, die kommt auch mit. Wir treffen uns gleich bei einem Kumpel von mir… also… wollen wir dann?“ Er war immer noch nicht überzeugt.
 

„Okay“, nickte ich.
 


 

Bevor wir zu seinem Kumpel fuhren – dass Mitch ein Auto hatte, wusste ich gar nicht – stoppten wir in einer kleinen Siedlung direkt vor dem Zentrum und Mitch stellte mich bei Liza ab. Liza war drei Jahre älter als ich und promovierte in Sprachwissenschaften. Ich ließ sie einfach machen, gab ausnahmsweise mal die Zügel aus der Hand und fand mich hinterher in einem Jeansrock mit einem ärmellosen schwarzen Shirt wieder, ein silberner Aufdruck darauf. Kälteangepasst mit schwarzer Strumpfhose und ein paar einfachen, etwas höheren schwarzen Schuhen. Gott, was tat ich hier?
 

Wir verstauten meine Sachen noch bei Mitch und fuhren dann, diesmal mit der Bahn, zu Nick, Mitchs Kumpel. Alles lief vor meinen Augen ab wie ein Film. Tat ich hier das Richtige? Aber war das überhaupt die Situation, wo ich richtig oder falsch handeln konnte? Allenfalls tat es gerade gut, so viel Ablenkung zu haben. Mitch und Liza redeten die ganze Zeit. Ich hörte mal hin, mal nicht, ließ mich treiben – wenn auch nicht in die verbotene Richtung.
 

„Wo findet die Party statt?“, wollte ich wissen, als wir an einem Studentenwohnheim ausstiegen, gar nicht weit von meinem damals.
 

„In einer Bar auf dem Campus“, antwortet Liza mir. „Hier gleich um die Ecke, aber wir gehen erst noch zu Nick vorglühen.“ Liza grinste mir keck zu. Sie war unglaublich hübsch für meinen Geschmack. Lange Beine, ein strahlendes Lächeln und glatte rötliche Haare mit Pony. Ihr braun-silberfarbenes Outfit unterstrich ihre makellose lange Silhouette.
 

Mitch und ich folgten Liza die Treppen hoch zu Nicks Wohnung. Von der Seite stupste Mitch mich am Arm leicht an.
 

„Alles okay?“, fragte er leise in mein Ohr. Ich sah auf und nickte.
 

„Wenn du gehen willst, sag mir Bescheid. Ich bringe dich dann nach Hause oder lasse dir ein Taxi kommen“, bot er hilfsbereit an.
 

Ich musterte die dunklen, aber irgendwie besorgt aussehenden, Augen. Wie wirkte ich gerade?, musste ich mich unweigerlich fragen. Ein Lächeln antwortete ihm, als wir die Wohnung, die sich als WG herausstellte, betraten. Es war schon gut etwas los. Besagter Nick – ein Schönling der Extraklasse – hatte grob gezählt fünfzehn Freunde in dem geräumigen Wohnzimmer versammelt. Ich hielt mich an Mitch, der mir ohne Weiteres ein Bier in die Hand drückte. Es war total locker. Ein paar fragten nach meinem Namen, was ich so machte, ein paar auch nicht. Liza hatte sich direkt zu ein paar Freunden gesellt, während Mitch und ich bei Nick und seiner Freundin, sah zumindest für mich so aus, und zwei anderen saßen.
 

Vergessen… es tat so gut – auch wenn ich Bier noch nie gemocht hatte, davon aber noch öfter kosten durfte, nachdem die Trinkspiele ausgepackt wurden.
 

„Du bist ja ein richtiger Glückpilz“, lachte Mitch und legte locker den Arm um mich, was sich etwas komisch anfühlte. Aber komisch war ja nicht direkt schlecht…
 

„Ja, wenn du aus einem Trinkspiel mit möglichst viel Blutalkohol kommen willst, dann bin ich ein riesiger Glückspilz“, kicherte ich.
 

„Das ist doch der Sinn“, grinste er und mischte mit einer Hand Wodka und Cola, dessen Glas er mir reichte.
 

„Danke“, sagte ich und Nick war bereits mit Milla, so hieß seine Freundin oder Bekanntschaft oder was auch immer, beschäftigt, sodass mittlerweile nur noch Mitch und ich spielten. Die beiden anderen hatten sich irgendwohin verzogen.
 

„Unglaublich wie gechillt du sein kannst“, neckte Mitch mich und reichte mir den Würfel.
 

„Unglaublich wie gewissenhaft du sein kannst, du achtest ja peinlich genau auf meinen Alkoholkonsum“, gab ich giggelnd zurück.
 

„Klar doch“, grinste er. „Prost.“ Ich lachte und nippte an dem Gemischten. Das hier war nicht meine Welt, doch für heute Nacht würde sie es werden. Wenn auch nur für diesen Moment, war ich mir sicher.
 


 

Mitternacht war gerade durch, als wir zu der Bar aufbrachen. Von weitem sah und hörte man den Bass bereits hämmern. Mitch hatte den Arm nun nicht mehr über meinen Schultern, wich aber nicht von meiner Seite, was ich ohne es leugnen zu können genoss. Die Bar war verraucht, überhitzt und hatte eine zweite Ebene, von der man nach unten schauen konnte. Es war völlig überfüllt und eine Traube Personen war vor und um die Bar herum. Mitch zog mich am Handgelenk herein und steuerte die Bar an. Er wollte weitertrinken? Noch mehr? Oje, kommentierte mein Innerstes, schließlich hatte ich schon ordentlich Alkohol intus.
 

Allerdings war dem nicht so. Er teilte dem Barkeeper irgendetwas mit und drehte sich dann zu mir um. Erwartungsvoll lächelte ich zu ihm hoch. Er beugte sich herab und schrie in mein Ohr, dass wir kurz hier bleiben und dann woanders hingehen würden. Ich kniff die Augen fragend zusammen. Wie? Wir waren gerade erst gekommen? Wo wollte er um diese Uhrzeit denn jetzt noch hin?
 

Er beließ es bei dieser Information und nahm mich diesmal bei der Hand, um mich zur Tanzfläche zu führen. Ich sträubte mich etwas – aber nicht wirklich ernsthaft. Mitch blickte nach hinten zu mir und lächelte, zog mich an seiner schwitzigen, mir glühend vorkommenden Hand zu sich ran. Augenblicklich ließ er mich los, hob die Arme und tanzte zu dem durchdringenden Rhythmus des Liedes. Ich lachte auf und merkte, dass meine Generierung verflogen war und ich mich zu dem Beat an ihm bewegte. Mitch legte augenblicklich die Hände auf meine Hüfte und schwang sie mit meinen Bewegungen mit. Ich lächelte ihm zu und legte ab und an die Hände auf seine Oberarme. Mit Bedacht aber fordernd strich Mitch meine Hände hoch zu seinem Hals, sodass ich sie in seinem Nacken verweilen ließ. Die Hitze auf der engen Tanzfläche war unerträglich, Mitchs Nacken feucht vom Schweiß. Mit den Fingern tastete ich etwas über seinen Haaransatz. Mitch lächelte mich an und hob an einer Seite seine Hand. Quälend langsam strich er von meinem Ellenbogen herab, meine Achsel seitlich entlang zu meiner Hüfte zurück. Ich spürte die Spur heftigen Kribbelns nach und nach verenden. Atemlos und auch etwas überrascht davon blickte ich Mitch an, ehe ich ins Kichern verfiel und Mitch es mir gleich tat. An seiner Hand ließ er mich mehrmals im Kreis drehen. Lachend fiel ich ihm wieder in die Arme. Ich bemerkte es nur aus dem Augenwinkel, ehe ich einen Blick zur Seite wendete. Zwei Männer gingen die Treppe herunter von der zweiten Ebene. Mir stockte der Atem.
 

Was um Himmels Willen machten Emmett und- und- Mein kleines Kartenhaus brach zusammen. Edward. Hier. Es schnürte mir die Luft ab, ließ mich schwindeln, während ich mich mit der Hand in Mitchs Oberteil krallte. Mitch bewegte sich weiter an mir und nahm keine Notiz an meiner Ablenkung.
 

In diesem Moment fing Edward, noch auf den Stufen, meinen Blick auf. Eisig, nichtssagend, fest. Ich stand unbeweglich da, rührte mich nicht. Edward sank in der Menge ab. Nach einer gefühlten Ewigkeit schnappte ich wieder nach Luft, merkte wie die Bar vor meinen Augen hin und her rüttelte. Er war hier… dieses widerwärtige- dieser- Was tat er hier… Meine Oberarme schmerzten etwas. Bilder von Tanya und ihm schäumten in mir hoch. Ich vernahm wie meine Lippen bebten – vor Entrüstung, Trauer, Entsetzen.
 

„Bella!“, schrie Mitch mir nun laut ins Ohr, während ich mich die ganze Zeit an ihm festhielt. Ich wandte den Kopf zu ihm. Er sah mir in die Augen und bugsierte mich in der nächsten Sekunde aus der Menge, aus der Bar hinaus, schob mich vor sich durch die vielen Leute draußen.
 

„Alles in Ordnung mit dir? Ist dir schlecht?“, wollte er sofort mit großen Augen wissen.
 

„Ja“, sagte ich zu beidem, wissend, dass er es nicht so verstehen würde.
 

Er riss die Augen auf. „Musst du-?“
 

Ich schüttelte sofort den Kopf. Mir war schlecht, mir war speiübel, aber es hatte nichts mit dem Alkohol zu tun.
 

Mitch redete auf mich ein oder fragte irgendetwas, doch ich sah zurück, hinter mich. Wo waren sie? Aber sie waren da gewesen, definitiv… wie konnte er… er ging feiern, als wäre nichts gewesen…
 

Leicht öffnete ich den Mund, spürte die Tränen meine Wangen herunterlaufen, meine Hände zitterten aneinander.
 

„Bella, hey“, murmelte Mitch und nahm mein Gesicht in seine Hände, um mich zu sich zu drehen. „Was. Ist. Los“, formulierte er ganz langsam. „Sprich mit mir.“ Ich beobachtete genau, dass sich seine Pupillen bei meinem Anblick einen Hauch verengten.
 

Es ging nicht mehr. Es ging einfach nicht mehr. Ich schob seine Hände weg und glitt die Hocke. Schob weinend die Hände vor mein Gesicht und ließ meiner Verletzung freien Lauf. Er hatte sie geküsst, gestreichelt…
 

Mitch war zu mir heruntergekommen, die Hände auf- und abgleitend an meinen Armen. „Alles okay…“, wisperte er und ich merkte seine Irritation in seinen Worten. Natürlich. Ich verstand das alles ja auch nicht, gar nichts.
 

„Du hast ein bisschen viel getrunken“, sagte er leise und hob mich etwas am Arm. „Komm, wir gehen da um die Ecke…“
 

Es überschwemmte mich alles. Ich ließ mich von ihm packen und hinter die Örtlichkeit bringen. Meinem bitterlichen Weinen gebot ich keinen Einhalt, dafür war der beißende Schmerz in meiner Brust zu groß.
 

Mitch setzte mich mit den Worten „Warte kurz“ an die Wand neben den Hintereingang. Ich nahm gar nicht richtig wahr, dass er ging und wiederkam. Es war alles so durcheinander, so unwirklich, meine Gefühle- ja wie waren sie? Ich hatte nicht mal mehr das Vermögen, sie zu beschreiben.
 

„Hier, trink“, sagte er, reichte mir einen Becher Wasser, wie ich dann feststellte und hielt mir ebenfalls meine Jacke hin. Meine Hand zitterte daran.
 

„Was ist los?“, fragte Mitch ganz leise, als frage er sich selber und sah mich unentwegt an.
 

„Er ist… er ist einfach… er spielt mit mir und betrügt mich. Er verheimlicht es nicht einmal“, schluchzte ich heftig. „Will er mich zur Schau stellen? Vor den anderen? Warum belügt er mich erst und geht dann doch nur wieder zu ihr? Er liebt mich und er will mich in seinem Leben und es ging ihm damals so schlecht“, sprudelte es ungehalten, wenn auch stockend, aus mir heraus. „Alles nur Gerede, leere Versprechungen. Er lässt mich einfach fallen und ich dachte ich kenne ihn! Ich dachte ich weiß, wer er ist, wie er tickt, aber nichts! Einfach nur nichts! Ich will das alles nicht mehr, ich kann das alles nicht mehr, ich muss hier weg…“
 

Mitch nahm das wörtlich, auch wenn ich mir nicht sicher war, ob er verstanden hatte, wie das eigentlich meinte, und zog mich hoch. Ich taumelte leicht.
 

„Komm, wir gehen“, sagte er und zog mich stützend an sich.
 

„Ich will nach Hause“, schluchzte ich an ihm.
 

„Wir müssen erstmal zu mir, deine Sachen sind noch alle dort“, erklärte Mitch mir ruhig. „Vielleicht ist es auch eine schlechte Idee, wenn ich dich nach Hause bringe“, murmelte er mehr zu sich, während ich einfach nur weinte. Mein Kopf war so voll und leer, gab Mitch die volle Verantwortung über mich in seine Hände, der gerade telefonierte und uns ein Taxi rief. Mir war wirklich übel, sehr übel. Es drückte fest auf meine Brust – wie so vieles.
 


 

„Setz’ dich, hier“, murmelte Mitch und reichte mir eine angebrochene Wasserflasche, nachdem er mich auf die Couch in seiner Wohnung gesetzt hatte. „Geht’s etwas besser? Du kannst gerne weiter reden, wenn du möchtest“, bot er an. „Oder auch nicht, wie du willst.“ Er saß neben mir und schaute mich an, strich in langsamen Bewegungen an meinem Rücken auf und ab, während ich nach vorne gebeugt die Wasserflasche hielt und mit schmerzendem Gesicht immer noch Tränen hervor presste.
 

„Geht’s um diesen… ähm… Cullen?“, wollte Mitch nach kurzem Überlegen wissen. Ich schluchzte auf und verzerrte das Gesicht.
 

„Hey…“, sagte er leise und zog mich an sich, umarmte mich fest. „Geht es um deinen Urlaub… Warst du mit ihm weg? Hattet ihr da Streit?“
 

Ich sah an seine Brust gelehnt hoch zu ihm – den kurzen Anflug von Verlegenheit, wer weiß, wie ich aussah, erdrückte ich.
 

„Nein, nein, das ist es ja“, wimmerte ich. „Ich verstehe es alles nicht, aber es ist so klar.“ Der Widerspruch war so deutlich, aber es lag einfach auf der Hand. Was ich wollte und was ich gesehen hatte, war nicht dasselbe. Ich hatte diesen Edward sehen wollen, den es gar nicht so gab.
 

„Ist schon okay“, sagte Mitch leise und streichelte meine Wangen mit den Daumen. „Du kannst hier auf der Couch übernachten. Mach’ dir keine Gedanken – und trink’“, fügte er hinzu.
 

Ich schaute mit verschwommenen Blick in seine Augen und dem Hauch von einem Lächeln auf den Lippen. Er war einfach da, zur richtigen Zeit. Ich achtete nicht darauf, wer den ersten Schritt machte, begann, Signale setze, sondern spürte nur Bruchteile einer Sekunde später, seine warmen Lippen auf meinen. Im selben Moment schlang ich die Arme um seinen Rücken und drückte mich an ihn. Seine Hände fuhren durch mein Haar, streichelten meine Kopfhaut nahe dem Nacken. Schwer atmete ich ein und aus, schnappte nach seinen Lippen und merkte seinen Oberkörper an meinem, genauso verschwitzt wie meiner. Mitch warf mir ein paar kurze Blicke zu, dessen Botschaft sich einfach lesen ließ. Die Antwort war „Ja“. Ich hatte nichts zu verlieren und ich wollte.
 


 

Dem Vorhaben, es einfach laufen zu lassen und nicht zu denken, gab ich mich hin, verfiel dem. Ein zweites Mal in den letzten Stunden bereits – mit der Erfahrung, dass es danach meist schlimmer war, als vorher. Doch der Drang die Gedanken loszuwerden, war stärker, viel stärker.
 

Blinzelnd fand ich mich nach ein paar spärlichen Stunden Schlaf auf einem breiten Bett wieder, die dünne dunkle Decke um mich geschlungen, der Rücken frei, kalt. Das Zimmer war von der Sonne erhellt. Ich hob ein wenig den Kopf und wandte ihn zur Seite. Mitch nackt neben mir – genauso wie ich.
 

Ich stütze mich auf den Armen auf und starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an, den stechenden Kopfschmerz ignorierend. Scheiße. Mehr prangte nicht in meinen Gedanken, während ich das Kissen vor mir mit Blicken durchstach. Natürlich war mir sofort klar, warum wir hier lagen, was auf der Arbeit passiert war und seit dem. Ich hatte… Oh. Aber es war doch okay… oder?
 

„Guten Morgen“, wisperte Mitch und strich mit den Fingerkuppen kurz über meine Schulter.
 

Ich sah zur Seite. „Guten Morgen.“ Mitch lächelte mich ungewohnt scheu für ihn an, ich erwiderte es.
 

„Geht’s dir besser?“, wollte er wissen und drehte sich auf die Seite, schob den Arm unter seinen Kopf.
 

„Bis auf den Kopfschmerz und die Erkenntnis… ja, schon“, nuschelte ich.
 

Mitch nickte und wusste was ich meinte. Ich senkte den Blick wieder vor mich. Was eine skurrile Situation. Und ich wusste nicht mal richtig, was ich dazu denken sollte.
 

„Also, gestern… also wir-“ Ich schreckte hoch, als ich gerade Worte für das suchte, was gestern und insbesondere vor wenigen Stunden passiert war. „Mitch!!“, schrie ich ihn laut an und setzte mich auf, die Decke um mich. Mitch zuckte sichtlich zusammen. „Haben wir verhütet?!“
 

Er riss die Augen auf. „N-Nein, ich nicht… also wir nicht, aber ich dachte du-“ Ich bemerkte wie er sichtlich schluckte. „Du hast nichts gesagt!“, verteidigte er sich sofort und saß nun auch schlagartig auf.
 

„Na, wie auch?!“, sagte ich wieder laut, gar hysterisch. „Mitch, ich- und wir müssen zur Arbeit!!“, strömte nun alles auf mich ein, als die laut tickende Wanduhr kurz nach zehn anzeigte. Ich sprang auf und rannte mit der Decke um mich aus dem Zimmer.
 

„Bella! Warte!“, hörte ich Mitch noch, aber ich wartete nicht.
 

-----------
 

Ich freue mich tierisch über Kommentare :) Bin schon ganz gespannt :)



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Newjersey
2013-09-30T09:53:10+00:00 30.09.2013 11:53
Mal wieder habe ich deine FF´s rund um Bella und Edward innerhalb weniger Tage (oder Stunden?) verschlungen und bin echt erstaunt, dass ich doch ganz schön lange nicht mehr bei animexx drin war und schon DREI!!! Kapitel verpasst habe -.-
Richtig, richtig gut gemacht und ich freue mich immer wieder, wenn ich mehr von dir lesen kann! Du inspirierst mich zwischendurch mal selber an einer Geschichte zu schreiben :))
Spannend, ich glaube die Situation um Tanya und Edward rum hat was mit Collin zu tun ;)

Ich freue mich riesig über das nächste Kapitel!
Von:  Newjersey
2013-09-30T09:53:04+00:00 30.09.2013 11:53
Mal wieder habe ich deine FF´s rund um Bella und Edward innerhalb weniger Tage (oder Stunden?) verschlungen und bin echt erstaunt, dass ich doch ganz schön lange nicht mehr bei animexx drin war und schon DREI!!! Kapitel verpasst habe -.-
Richtig, richtig gut gemacht und ich freue mich immer wieder, wenn ich mehr von dir lesen kann! Du inspirierst mich zwischendurch mal selber an einer Geschichte zu schreiben :))
Spannend, ich glaube die Situation um Tanya und Edward rum hat was mit Collin zu tun ;)

Ich freue mich riesig über das nächste Kapitel!
Von:  vamgirly89
2013-08-26T19:44:49+00:00 26.08.2013 21:44
Oh wow. Ein tolles Kapitel. Was geht denn jetzt ab? Bella mit Mitch im Bett und nicht verhütet. Wow. Du machst des echt spannend. Schreib bitte schnell weiter. Freue mich schon auf das nächste und dann kommt raus das sie gar nicht im Bett zusammen Sex hatten oder Edward steht im Zimmer. Bin schon auf deinen Einfall gespannt.
Von:  Twilight-Nicki
2013-08-25T21:47:59+00:00 25.08.2013 23:47
Oh wei oh wei......
Was für ein Drama in einem Kapitel!!!
Das mit Tanya.... Ich glaube, das hat etwas mit den Salmonellen zu tun.
Darum war sie auch in der Uni und die ganze Sache mit Edward.
Aber nein, Bella muss ja WIEDER EINMAL sofort davon laufen.
Und dann landet sie auch noch mit Mitch im Bett!!! HALLO????????????
Ohne Verhütung??????????
Hat sie denn mit Edward verhütet?
Oder bahnt sich da das nächste Drama an?
Oh wei oh wei.......... Lass das nicht passieren.
Bella darf nicht von dem Typen schwanger werden!!


Zurück