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Expecto Patronum - Ich erwarte meinen Schutzherrn

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Some things happen

Es war der zweite Weihnachtsfeiertag und Harry langweilte sich auf der Krankenstation unglaublich. Seine Freunde, die ihm sonst Gesellschaft leisteten solange er hier war, waren im – wenn auch wohlverdienten - Urlaub, Sirius musste noch einen Haufen Dinge erledigen und er konnte sich nicht einmal umdrehen. Er hoffte inständig, dass sein Rücken bald verheilte, dass er wieder aufstehen konnte, um herum zu laufen. Was sollte er nur machen, falls das vielleicht ausblieb? Poppy sah ihn immer so seltsam an, wenn sie seine Reflexe testete.
 

Ihm wurde immer etwas schlecht, sobald er sich darüber Gedanken machte. Dann könnte er nicht mehr einfach herumlaufen, nicht mehr rennen. Wie sollte er so gegen den Dunklen Lord ankommen? Aber das wohl schlimmste für ihn: Wie sollte er so fliegen? Er könnte sich nicht auf einem Besen halten mit Beinen, die wie tote Äste herum baumelten!
 

Doch schnell schüttelte er diese Gedanken wieder ab und sah wartend zur Tür des Krankenflügels. Sirius hatte ihm für heute eine Überraschung versprochen. Harry war gespannt! Der Junge lächelte, als er sich die Geschichte wieder durch den Kopf gehen ließ, die sein Pate da erlebt hatte. Wer hätte gedacht, dass dieses seltsame Tor im Ministerium scheinbar so eine Art Geisterportal war. Hermine hatte ihm einmal erzählt, dass die früheren Naturvölker ihren Geist von ihren Körpern trennen und durch solche Portale reisen konnten. Sie waren wie… Zwischenwelten. War man nicht willensstark genug, blieb der Geist darin gefangen.
 

Harry schauderte. Sirius war damals stark geschwächt; hätten diese Leute ihn nicht aus dem Tor gezogen, wäre seine Seele für immer dort geblieben! Dann wäre er wirklich gestorben! Doch so war es nicht gekommen. Der Schwarzhaarige lächelte erleichtert. Sein Pate hatte ihn nun auch endlich etwas mehr aufgeklärt, über das, was im Orden so passierte. Zu viel durfte er ihm nicht sagen, aber durch Draco wusste Harry ja nun immerhin, warum er nichts wissen durfte.
 

Draco… Harry hatte erfahren, dass das, was Lucius im Ministerium getan hatte, nur Show war. Geplant war gewesen, dass Lucius gegen Sirius antritt, den Kampf gewinnt und die Prophezeiung mitnimmt. Anschließend hätte er bei der Flucht aus dem Ministerium von anderen Ordensmitgliedern abgefangen und samt der Kugel „entführt“ werden sollen. So wäre die Prophezeiung unauffällig in die Hände des Ordens gelangt und Malfoy Senior in Sicherheit. Und damit auch Narcissa und Draco.
 

Alles hätte funktioniert, hätte er nicht davon Wind bekommen und wäre mit den anderen ins Ministerium gegangen. Wieder ein Seufzen. Er fühlte sich schuldig. Hätten sie ihm denn wenigstens nicht IRGENDWAS sagen können, dass alles unter Kontrolle war, dass er sich nicht zu kümmern brauchte?! Immerhin hatte dieser Vorfall dazu geführt, dass der Orden einsah, dass Harry nun einfach kein kleiner Junge mehr war, den man von der Gefahr fernhallten musste, dazu war er nun schon viel zu oft damit konfrontiert worden. Deshalb durfte Sirius ihm nun auch etwas erzählen - Harry war froh darüber.
 

Ein amüsiertes Schnauben ließ ihn aufblicken, direkt ins Gesicht seines Paten, der ihm zulächelte. „Es ist schon interessant, deiner Mimik zuzusehen.“ Schalk blitzte in seinen Augen auf. Der Jüngere blinzelte verwirrt. „Seit wann stehst du da?“ – „Lange genug um zu sehen, wie du lächelst, seufzt, niedergeschlagen dreinsiehst, dann wieder erleichtert bist und nebenbei deine Decke tötest!“, antwortete der Animagus grinsend auf Harrys Frage. Jener blickte auf den Deckenzipfel, den er in seinen Händen zerknautscht hatte und der nun reichlich verknittert aussah. „Njach!“, machte Harry und schlug die Bettdecke etwas nach unten. „Ich hab nur nachgedacht! Was soll ich denn auch sonst machen, hier ist es stink langweilig!“, motzte er. Sirius lächelte und wuschelte ihm durchs Haar. „Dafür bin ich ja jetzt da! Wie versprochen habe ich eine Überraschung für dich!“ Sein Patensohn blickte auf, ein erwartungsvolles Glänzen in den grünen Augen.
 

Im selben Moment betrat Madame Pomfrey die Krankenstation. Verwundert blickte Harry auf das, was sie bei sich hatte. „Ein Rollstuhl?“, fragte er. „Ja", antwortete Sirius, „wir machen einen Ausflug!“ Mit Freude stellte er fest, dass die Augen seines Neffen groß wurden. „Wir reisen nach Muggel-London! Du sollst nicht ganz Weihnachten hier verbringen!“
 

~~~
 

Und so kam es, dass sie nur wenige Stunden später dick eingepackt in warme Kleidung, über den Londoner Weihnachtsmarkt spazierten. Ein wenig seltsam kam sich Harry schon vor, wie er so von Sirius geschoben wurde, andererseits war es auch ziemlich bequem und schön warm, da er eine Decke über seinen Beinen hatte. Er beschloss, das Beste daraus zu machen und den Tag einfach zu genießen.
 

Und der Grünäugige konnte mit Fug und Recht behaupten, dass dies einer der schönsten Tage seines Lebens war. Zusammen mit seinem Paten kauften sie gebrannte Mandeln, Kekse, Plätzchen, Lebkuchen und sogar eine Tasse Glühwein erlaubte ihm Sirius. Sie gingen an Ständen mit glitzernden Glasfiguren, liebevoll gearbeiteten Holzfiguren, Fellen und Wollsachen vorbei, an Schmuckständen und Feinkostbuden und etlichen Karussells für Kinder, bei denen Harry mehr als einmal wünschte, er wäre nicht schon zu alt dafür.
 

Vor dem großen Weihnachtsbaum hatte Sirius sich auf eine Bank gesetzt und gemeinsam tranken sie roten Tee und bewunderten die vielen Lichter und das Farbenspiel, das sie mit sich brachten, und damit den großen Tannenbaum zu etwas Besonderem machten.
 

Ein freudiges: „Harry!“, ließ die beiden aufsehen, direkt in die Gesichter von Hermine und Ron. „Hermine! Ron!“ Der Junge freute sich wahnsinnig, seine beiden Freunde zu sehen.

Doch als sie zu ihnen kamen, konnte er die Irritation in ihren Zügen erkennen, die sofort in Sorge ausartete.
 

„Aber Harry, was hast du denn gemacht? Warum sitzt du im Rollstuhl?“ Hermine sah ihn fassungslos an. „Hey! Bitte keine Panik! Leute, das war nur…“ Ja, was? War es Dracos Schuld? Er selbst war immerhin weggerannt wie ein durchgehendes Pferd mit Scheuklappen! Was war eigentlich los mit dem Blonden? Seit der Sache im Gang hatte er ihn nicht mehr gesehen. Aber er hatte gespürt, dass er da gewesen sein musste.
 

Rons Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. „Was? Was war das? Alter, was treibst du, wenn wir nicht da sind?“ Sein Blick war genauso sorgenvoll wie der von Mine. Der Schwarzhaarige lächelte bei so viel Fürsorge. „Ein blöder Unfall. Ich hab´s wohl mit dem Training übertrieben, meine Beine haben mitten auf ´ner Treppe nachgegeben und ich bin blöd aufgekommen. Madam Pomfrey sagt, in ein paar Tagen sollte ich wieder laufen können.“ Aus den Augenwinkeln sah er, wie Sirius ihn etwas skeptisch ansah, jedoch nichts dazu sagte - wofür ihm Harry dankbar war. Ron schien über diese Erklärung etwas beruhigter, doch Mine klammerte sich an Rons Arm. „Siehst du, wir hätten doch dort bleiben sollen, oder ihn mitnehmen oder-“ – „Mensch, Mine.“ Ron legte sacht seine Hand auf die ihre, „Er is´ ja nich gefressen worden. Das hätte auch passieren können, wenn wir da gewesen wären!“ Harry nickte. „Ron hat Recht, außerdem hattet ihr doch sicher eine schöne Zeit zu zweit.“ Die Braunhaarige wurde etwas rot und nickte sacht. „Ja, schon…“, meinte sie leise und die beiden Jungen lächelten sich an.
 

~~~
 

Ob der Kälte hatten sie sich in ein kleines gemütliches Café nahe dem Markt gesetzt. Durch das große Schaufenster hatten sie eine tolle Aussicht auf den Platz und konnten dem bunten Treiben zusehen während sie redeten, ihre Getränke und den Kuchen genossen.
 

Draußen fegte ein kalter Wind, der ein paar Blätter mit sich riss und sie tanzen ließ. Ron ließ den Kopf auf die Tischplatte sinken. „Maaann,“ stöhnte er auf, „Weihnachten ohne Schnee ist echt ätzend! Ich hoffe, wir bekommen wenigstens zu Silvester welchen… Der Winter dieses Jahr ist doch echt ein Reinfall!“ Die anderen konnten dem Fuchshaarigen nur seufzend zustimmen und etwas melancholisch blickten sie nach draußen.

Sirius lächelte nur über diesen kindlichen Wunsch der drei, auch wenn er es selbst schön gefunden hätte, sich als Hund etwas im Schnee zu wälzen.
 

Mit einem Mal ruckte Rons Kopf wieder in die Höhe, sodass seine Freunde ihn fragend ansahen. „Seht mal!“ - Er deutete hinaus - „Ist das nicht Draco?“ – „Wo?“ Die anderen reckten die Hälse, bis auch Hermine ihn sah, aber nicht nur ihn. „Ja, du hast Recht! Und da ist Professor Snape! Oh, sie kommen hier her!“ Kurz darauf klingelte es emsig von den Schellen über der Ladentür und eben jene traten ein, lockerten sich etwas die Schäle und zogen die Handschuhe aus.
 

„Professor Snape!“ Hermine winkte ihnen fröhlich, während Sirius und Ron sich duckten und leicht die Augen verdrehten. Harry hingegen schmunzelte verschmitzt über dieses Verhalten, sah dann aber freundlich zu dem Professor als dieser die Augenbraue erhebend zu ihnen trat.
 

„Professor,“ meinte Harry lächelnd, „was tun Sie denn hier? Sonst sind Sie doch immer in Hogwarts?“ – „Nun,“ erwiderte der Lehrer näselnd wie immer „zu dieser Jahreszeit hat selbst Spinner´s End etwas erbauliches an sich… Und zu Zeiten wie diesen kann man so etwas nur schwerlich finden. Ich frage mich allerdings, was Sie hier tun, Mr. Potter. Sollten Sie nicht das Bett in der Krankenstation hüten?“
 

„Naja, mir wurde etwas Ausgang gestattet.“ Er lächelte weiterhin. „Nun, 'Ausgang' im weitesten Sinne.“ Immerhin konnte er ja nicht wirklich von 'gehen' sprechen. Draco, der bis jetzt noch nichts gesagt hatte, sich sogar fast schon hinter dem Professor versteckte, blickte bei dem, was der Grünäugige sagte, auf den Rollstuhl und schluckte kaum merklich.
 

Sirius seufzte angesäuert auf und gab dem gegenüberliegenden leeren Stuhl einen Stoß mit dem Fuß. Galant wurde dieser von Snape abgefangen, welcher eine Augenbraue hob. „Setzt euch endlich hin! Wenn ihr weiter da rumsteht, macht ihr mich ganz nervös!“, brummte ersterer. „Respekt, Flohzirkus. Du bist ja fast gut erzogen, dass du mir einen Stuhl anbietest…“, schnarrte die Fledermaus und setzte sich ihm gegenüber. Der Hundeanimagus verzog motzig sein Gesicht.
 

Ron musste unweigerlich lachen. „Kommt mir vor wie ein altes Ehepaar!“, lallte er und erntete dafür sofort giftige Blicke von zwei schwarzhaarigen Magiern, während Hermine in lautes Gelächter ausbrach.
 

Draco hingegen ließ sich langsam auf den letzten freien Stuhl sinken – neben Harry. Dieser sah belustigt dem Treiben der anderen zu. Der Blonde sah ihn kurz an, ehe sein Blick gen Tischplatte wanderte. „Wie… geht es dir?“, fragte er leise und Angesprochener sah ihn an, ehe er auf die Decke über seinem Schoß blickte und etwas nervös daran herum zupfte. „Gut… soweit… Madam Pomfrey sagt, in einigen Tagen ist alles wieder normal…“ Der Blonde nickte nur und betretenes Schweigen kam über die beiden.
 

Draco wusste nicht was er sagen sollte, ob er versuchen sollte, sich zu erklären, doch im Grunde konnte er das gar nicht. Er konnte sich nicht mal mehr erinnern, warum er Harry damals überhaupt geküsst hatte.

Harry hingegen wusste nicht, wie er sich Draco gegenüber verhalten sollte. Er öffnete kurz den Mund, machte eine einatmende Bewegung, woraufhin der Blonde ihn kurz hoffnungsvoll ansah, doch schließlich schweifte Harrys Blick dann doch wieder aus dem Fenster. Der junge Malfoy biss sich auf die Unterlippe, ehe er dann aber einfach die Hand auf die von Harry legte, was diesen dazu veranlasste, sich ihm doch wieder zuzuwenden.
 

Direkt sahen sie sich an. „Harry“, begann er, „es tut mir leid, was passiert ist… Es ist meine Schuld und-“ - er stockte kurz - „ich… würde dir wahnsinnig gern erklären, warum aber – ich kann es nicht!“ Eine Weile sagte der Schwarzhaarige nichts, sah einfach nur in das schuldbewusste Gesicht seines Gegenübers. Doch dann lächelte er leicht, machte eine wegwerfende Handbewegung. „Es ist gut. Manche Dinge passieren eben.“

Draco lächelte leicht. Ja, manche Dinge passierten eben.
 

Und so passierte es auch, dass urplötzlich die Luft brannte, Schaufenster zersprangen und laute Panikrufe den Winterabend durchschnitten wie eine scharfe Klinge.

Als Harry sich umsah, lag er auf dem Boden, seine Hände waren vom Glas des Fensters zerschnitten. Er sah, wie Severus Draco deckte, wie Ron und Hermine versuchten, Sirius zu helfen.

Und er sah Schwarz - das Schwarz der Todesserkleidung und ihre silbernen Masken.

Ein Angriff!
 

Er wollte aufstehen, doch er wurde schmerzlich daran erinnert, dass er nicht konnte, als seine Beine ihren Dienst versagten! Er hörte, wie die anderem ihm zuriefen, er solle in Deckung bleiben! Er sah, wie Severus und Draco versuchten zu verschwinden – sie durften hier nicht gesehen werden!

Und er sah Dracos graue Augen, die ihn verzweifelt ansahen, da er ihm nicht helfen konnte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von:  Haeufchen
2011-10-23T14:16:22+00:00 23.10.2011 16:16
Ahhh~
Diese Dramatik~

Wenn ich mir Harry so in dem Rollstuhl vorstelle...
xD
Tut mir Leid... xD
Es geht net...
Ich sehe dann höchstens Dumbledore vor mir.
Son alten Tattergreis~
Von:  mathi
2011-10-21T14:52:45+00:00 21.10.2011 16:52
holla,
ein wirklich schönes kapitel
harry konnte ein wenig frische luft schnappen und den tag mit sirius und seinen freunden verbringen
ich hoffe snape und draco schaffen es noch rechtzeitig zu verschwinden
und dass harry nichts tut was ihm noch mehr in schwierigkeiten bringen wird!
bin scon gespannt aufs nächste kaitel
mathi
Von: abgemeldet
2011-10-21T14:47:11+00:00 21.10.2011 16:47
Das ist eine wirklich SEHR spannende Stelle um Schluss zu machen *__*
Und das gerade wo sich die beiden mal hätten unterhalten sollen (dringend nötig!). Na ich hoff' die kommen da alle unbeschadet raus >_<
Von:  Kagomee16
2011-10-21T13:45:16+00:00 21.10.2011 15:45
bist ja gemein an so einer stelle aufzuhören XD
ich hoffe das nächste kapi kommt bald^^

lg kagomee16
(p.s.: würde mich über eine ens freuen wenn es weiter geht^^)
Von:  Bella-Estrella
2011-10-21T11:36:55+00:00 21.10.2011 13:36
*lach* ja, CH's sind fies - aber der hier is eigentlich toll gesetzt. Ich hoff mal, daß Snape mit Draco rechtzeitig verschwindet, die anderen kommen schon klar behaupt ich mal, haben ja Sirius dabei und zaubern müßte selbst ein verletzter Harry noch können, vor allem, wenn er als kleiner Junge schon mal ohne Zauberstab nen Patronus hinbekam - wenn auch unwissentlich, aber allein durch Willenskraft, daß das endlich aufhört

lG
~Bell
Freu mich auf das nächste Kap
Von:  Sarinia
2011-10-21T09:40:25+00:00 21.10.2011 11:40
sehr schönes Kapitel, wenn auch der Cliffhänger meiner Meinung nach unter Unmenschlicher Grausamkeit fällt. Ich hoffe das nächste Kapitel kommt bald.

lg Sarinia
Von:  PierrotKirito
2011-10-21T05:38:04+00:00 21.10.2011 07:38
Cliffhänger! °A°
Und es is alles so furchtbar und whuaaaa! °A°
Die sollen sich endlich lieb haben! ;A;


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