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Stalker

Von Cliscia
von

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Als Mariku nicht sofort antwortete, begann Malik, sich Sorgen zu machen. Vielleicht hatte er nur darauf gewartet, dass er diese Frage stellen würde um ihn danach zu töten... Oder schlimmer. Und je länger Malik ihn anstarrte, desto stärker wurde Maliks schlechtes Gefühl. Er wollte es nicht weiter vertiefen, also kehrte er zu der Frage zurück. Er hasste es, wie seine Stimme zitterte. „Wieso hast du mich entführt?“
 

Mariku starrte ihn nur weiter eindringlich an und es fühlte sich an, als ob sich sein Blick in seinen Kopf bohren würde. Malik wurde noch missmutiger und er öffnete den Mund um noch einmal zu fragen, doch der Andere unterbrach ihn scharf. „Weil ich dich liebe.“
 

Die Worte kamen so plötzlich und waren mit so einer Ernsthaftigkeit gesetzt, dass Malik abrupt erstarrte, nicht unähnlich einem Reh, gefangen in den Scheinwerfern eines entgegenkommenden Autos.
 

„W-was?“ Das alles war so verstörend. Auf keinen Fall hatte er das richtig gehört, er musste sich alles nur eingebildet haben. Seine Vorstellungskraft spielte ihm einen kranken, kranken Streich. Ja, das tat sie.
 

Es musste so sein.
 

„Ich liebe dich, Malik. Deshalb.“
 

Malik starrte ihn an, die Augen geweitet, glaubte nicht für eine Sekunde, dass das die Wahrheit war, doch seine Augen schienen so... Entschlossen... Es entsetzte ihn. Was für einen Grund könnte er haben, so einfach zu sagen, dass er ihn liebte? Er kannte ihn nicht einmal! Wie konnte er das nur sagen! Das war so... Krank. Unglaublich... Krank. Malik wusste nicht, wie er damit umgehen sollte, mit allem. Wie konnte diese Person, die ihn entführt hatte, sagen, dass er ihn liebte! Es war so widerwärtig und es machte ihn wütend.
 

„Sch-scheisse, du kannst doch nicht-! ...Du bist krank! Du bist verdammt krank, du Freak! Hat dir das jemals jemand gesagt, Freak?! Sag verflucht noch mal keine solchen Dinge zu mir!“, schrie er seinen Entführer an. Es gab niemand anderen, an dem er seine Wut hätte auslassen können. Er liess die Worte aus seinem Mund sprudeln wie eine Krankheit, schrie und schrie, als würde es ihm als Rettungsleine dienen. Es war sein einziger Weg aus der Hölle und es kümmerte ihn nicht, was deswegen mit ihm geschehen würde. Alles, was jetzt zählte, war, seinen ganzen Schrecken loszulassen. Er konnte nicht stillschweigen, solange all diese Gefühle auf ihn eindrangen.. Und was hatte er überhaupt noch zu verlieren?
 

„S-sag das nie wieder! Du machst dich über mich lustig - Das kann nicht sein! B-Bleib weg von mir!“
 

Als Mariku aufstand, begann er beinahe zu weinen. Er versuchte, lauter zu schreien, doch seine Stimme war heiser und er musste husten. Er tastete sich an der Wand entlang, und jedes Bisschen an Schrecken kehrte zurück in seine Glieder, als ihm bewusst wurde, dass er weder flüchten noch sich verstecken konnte. Mariku kam langsam durch den weissen Raum in seine Richtung. Maliks Augen glitten verzweifelt zur Tür. Es musste einen Ausweg geben...
 

„Malik...“ Er sah auf und starrte den Man an, starr vor Angst. Er hasste seine Nähe, die er so vorsichtig zu vermeiden versucht hatte. Was würde er mit ihm machen...? Würde er ihn für seine Beschimpfungen schlagen? Würde er ihn als Vergeltung töten?
 

Malik zuckte zusammen, als Mariku sich vor ihm hinkniete, sodass sie auf Augenhöhe waren aber Malik presste die Augen zusammen und versuchte, sich mit seinen Armen vor dem zu schützen, was auch immer ihm als Strafe zufallen würde. Er hatte nicht erwartet, dass der Andere im nächsten die Hand nach seinem Arm ausstrecken würde, um ihn sanft von seinem Gesicht wegzuziehen. Erschrocken über den plötzlichen Körperkontakt schlug er seine Hand weg, biss die Zähne zusammen und knurrte den Anderen an.
 

„Wag es verdammt noch mal nicht, mich anzufassen, du Freak!“, spie Malik ihm an. Seine Kehle brannte vom vielen Schreien. Er fühlte sich so erbärmlich... Wie ein Tier, das in der Ecke seines Käfigs kauerte, von seinem Jäger in die Ecke getrieben, bereit, verschlungen zu werden. Aber er würde sich nicht auffressen lassen - Malik würde kämpfen bis zum bitteren Ende.
 

Er drängte sich fester weiter in die Ecke, nahm den Arm, den Mariku berührt hatte und drückte ihn fest an seine Brust. Es war widerwärtig, dass er versucht hatte, ihn zu berühren. Für eine Sekunde hatte er die Hand des Anderen auf seiner Haut gespürt, sie hatte ihn berührt, und es machte ihm Angst. Malik mochte es nicht, berührt zu werden. Besonders nicht von Psychos, die ihn unter Drogen setzten, entführten, fesselten und ihm dann ihre Liebe gestanden. Nein.
 

Marikus Hand fiel und er runzelte ein wenig die Stirn und beugte sich über ihn, sodass er ihn überragte. Seine Augen schienen aufzublitzen, als Malik zurückschreckte. Indem er beide Hände auf je einer Seite seines Kopfes an der Wand platzierte, schloss er ihn ein und sein Schatten verschluckte Maliks vollkommen. Er starrte ihn eindringlich an und runzelte die Stirn. Malik drückte sich in seinen Ecken. Er war nach jedem Ermessen gefangen, vollkommen seinem Entführer ausgesetzt. Und auch wenn er sich wehrte, Malik hatte immer noch Angst davor, was im Gegenzug passieren würde. Er wollte nicht verletzt werden. Er war nicht wirklich stark. Er war so... Erbärmlich.
 

„Malik...“
 

„Warum sagst du nicht einmal etwas Anderes als meinen Namen, Freak! Ich will ihn nicht mehr von dir hören!“ Seine Stimme zitterte offen hörbar und er kauerte sich noch stärker zusammen. Zuvor war Raum zwischen ihnen gewesen und Mariku hatte ihm nicht einmal annähernd so bedrohlich geschienen. Aber jetzt liess ihn seine Nähe zittern, nun war die Situation sehr viel erschreckender und realer. Er fühlte sich nicht so zuversichtlich wie zuvor, wie gelähmt vor Angst, was mit ihm passieren würde. Mariku konnte ihn jederzeit umbringen. Er musste nur die Hand nach ihm ausstrecken und ihn würgen... Wie... Zuvor. Malik schluchzte beinahe.
 

„Ich wünsche dir keine Unannehmlichkeiten, aber wenn du weiterhin so mit mir redest, wie du es jetzt tust, werde ich keine andere Wahl haben als dich zu bestrafen. ...Malik...“ Mariku starrte auf ihn hinunter, seine Gesichtszüge zeigten Härte und Kälte, doch diese wurden nach und nach zu Abwesenheit... Schuldbewusstsein.
 

„Ich will nicht, dass du Angst vor mir hast, aber ich werde deine grosse Klappe nicht tolerieren. Seit wann bist du so unhöflich?“ Er neigte seinen Kopf zur Seite und seine Haarsträhnen rahmten sein Gesicht und fielen davor, was ihn seltsam jung aussehen liess.
 

Malik machte ein finsteres Gesicht und starrte den Anderen an, versuchte wieder, seine Angst zu verbergen.
 

„Wenn du angenommen hast, ich würde keine Schimpfwörter benutzen, dann kommt etwas auf dich zu, Freak. Und benutze meinen Namen nicht. Ich will nicht, dass jemand so abgefucktes wie du ihn s-“
 

Plötzlich traf Marikus Hand seine Wange. Die blosse Kraft des Schlages knallte seinen Kopf gegen die Wand. Das Geräusch der Ohrfeige klang nach und brachte ihn zum Erstarren. Es geschah schnell und unerwartet und er bewegte sich nicht, wagte nicht, sich zu bewegen. Der Schock liess es nicht einmal zu. Erst als der Schmerz ihn erreichte, drehte er den Kopf langsam zurück und starrte zu Mariku hinauf. Er meinte es ernst, die pure Kraft hinter dem Schlag hatte es ihm klar gemacht. Auch wenn Mariku aus irgendeinem Grund sagte, dass er ihn liebte, hatte er keine Bedenken, ihm weh zu tun. Der nun heftige Schmerz in seiner Wange war der Beweis dafür.

Malik fasste sich an die Wange und schrie auf und krümmte sich, um sich vor seinem Blick zu schützen. Er wollte in so einem Zustand der Schwäche nicht gesehen werden. Schluchzer schüttelten seinen Körper, während er innerlich zusammenbrach. Er weinte und rieb seine Wange in einem traurigen Versuch, den Schmerz zu vertreiben. Es war zu viel, es war einfach zu viel. Er würde sterben... Er würde sterben und er konnte es nicht ändern. Das war es gewesen. Er gab auf. Malik schluchzte.
 

„Steh auf.“ Mariku erhob sich und überragte ihn noch mehr, nun, da Malik zu seinen Füssen kniete und weinte. Es war erniedrigend und er hasste es. Aber er würde nicht aufstehen. Malik hatte die Vergeltung aufgegeben aber er würde seinen Stolz nicht auch noch aufgeben. Er würde ihm nicht geben, was er wollte. Er würde nicht aufstehen.
 

„Steh auf, Malik“, sagte er nun kräftiger und stupste ihm mit dem Fuss sanft in die Seite. Malik zuckte leicht zusammen und rieb sich die Nässe vom Gesicht. Doch er bewegte sich nicht.
 

„Malik. Beweg dich.“ Und dann trat er ihn in die Seite. Der Tritt liess ihn aufstöhnen. Mariku trug Stiefel.
 

Er sah auf und funkelte ihn trotzig an, die hellvioletten Augen verengt vor Hass und Angst. Er wollte nicht so sterben. Nicht auf dem Boden, nicht zu den Füssen seines Entführers. Als Mariku nach seinem Shirt griff um ihn auf die unsicheren Füsse zu reissen, jaulte er scharf auf. Er stand auf den Zehenspitzen, denn Mariku zog ihn so weit hoch, dass er nicht richtig stehen konnte. Dann stiess er ihn beiseite. Malik stolperte zurück, die gefesselten Hände immer noch vor sich, bis sein Rücken die Mauer berührte und ihn aufhielt.
 

„Malik, mach mich nicht wütend. Ich will dir nicht wehtun aber du musst auf mich hören. Verstanden?“ Aber Malik gab keine Antwort, starrte ihn nur an... Und dann die Tür hinter ihm.
 

„Malik... Wag es nicht.“
 

Er sah den anderen Blonden ein letztes Mal an, drehte sich um und stürzte zur Tür, betete zu welchem Gott auch immer, dass sie nicht verschlossen war. Und die Götter antworteten ihm, die Klinke gab unter seinem Griff nach. Als er die Tür aufriss, sah er noch aus einem Augenwinkel, wie Mariku auf ihn zu rannte und die Hand nach ihm ausstreckte, um ihn zurück zu zerren, doch in die Luft griff. Nun ohne Hindernisse knallte Malik die Tür hinter sich zu und liess hektisch den Blick durch den grossen Korridor schweifen, in dem er sich wiederfand und rannte dann in die Richtung, die er am passendsten für eine Flucht befand.
 

Als Malik um das rannte, was er für sein nacktes Leben hielt, konnte er es nicht verhindern, die Weite von dem, durch das er rannte, zu bemerken. Korridor nach Korridor... Wie gross war dieses Haus? Diese... Villa? Drei Stufen auf einmal nehmend rannte er eine Treppe hinunter und sorgte sich nur noch um die Distanz zwischen ihm und Mariku. Sechs Stufen weiter rutschte sein Fuss aus, weil seine Ferse auf die falsche Art gelandet war. Er verlor das Gleichgewicht und bewältigte den Rest des Weges fallend. Die Luft war aus seiner Lunge gepresst worden, als er den Fuss der Treppe erreichte und nach seinem verlorenen Atem keuchte und schnappte. Er vergeudete keine Zeit mehr daran, sich zu erholen, stand mit zittrigen Beinen auf und griff nach dem eichenen Geländer, um den Rest des Weges, die nächste Formation von Stufen, hinunter zu rennen.
 

Langsam konnte er nicht mehr, teils von der psychischen Anstrengung, die ihm auferlegt wurde und teils aufgrund der Tatsache, dass er sich nicht hatte innehalten lassen um wieder zu Atem zu kommen. Und während er noch nach Luft schnappte, merkte er, dass er sich erlaufen hatte. Er fand sich in einer Sackgasse wieder. Er sah zurück und suchte den Bereich nach einem anderen Fluchtweg ab, doch fand keinen. Da war nur der Weg, den er gekommen war, und die vielen Türen, die ihn umgaben. Da er es nicht riskieren wollte, seine Schritte zurückzuverfolgen und zurück die Treppen hinauf zu gehen (was im Zusammenhang damit stand, sich Mariku zu nähern), wählte er eine zufällige Tür, öffnete sie, schloss sie leise hinter sich und sank auf den Boden, vergrub seinen Kopf in seinen immer noch gefesselten Händen. Dann öffnete er die Augen und linste durch einen Spalt zwischen seinen Fingern um den Raum um ihm zu begutachten. Er stellte überrascht fest, dass es ein Schlafzimmer war. Noch dazu ein regelmässig benutztes.
 

Das Erste, das er bemerkte, war, dass der Raum im Halbdunkel lag. Die Vorhänge waren vorgezogen, die Wände von einer dunklen Farbe, dazu kam die trostlose Ausstattung. Anders als der Rest des Hauses bestand der Raum aus Hartholz und in die Ecken der Planken waren komplizierte Muster geritzt, die aus Schlaufen, Strudeln und Wirbeln bestanden. Ein Bett stand am Ende des Raumes und es war mit einer auffällig grossen Anzahl von Kissen dekoriert, die alle schwarz waren, genauso wie die Bettdecke. Der Raum war gross und Möbelstücke säumten die Wände, ein Computer stand in der Ecke auf einem Tisch. Maliks Augen weiteten sich und er krabbelte auf seine Füsse um ihn zu erreichen. Vielleicht konnte er Kontakt mit jemandem aufnehmen... Vielleicht konnte er nach Hilfe rufen... Vielleicht konnte er fliehen! Auf seinem Weg zu dem Gerät stiess er mit dem Fuss gegen etwas, wobei es über den Boden rutschte. Er schluckte, als er zu Boden sah und eine Pistole erblickte. Das war nicht gut... War das Marikus Zimmer? Die Vorstellung lastete alles andere als leicht auf seinem Verstand.
 

Seine Hände erreichten das Pult und er griff sich den Stuhl davor, um sich darauf zu setzen, doch dann erstarrte er, drehte sich langsam um und starrte entsetzt die Tür an. Er hörte Stimmen, die immer lauter wurden. Sofort vergass er den Computer und sah sich wild nach einem Versteck um. Er stürzte schliesslich zum Bett und kroch darunter, wobei er nicht bemerkte, wie staubig es darunter war. Er griff sich eine Ecken der Bettdecke, die er von unter dem Bett sehen konnte und zog sie nach unten, womit er seine Sicht einschränkte sich, sich dafür aber im Gegenzug vor Mariku verstecken konnte, sollte er entscheiden, sein Versteck zu prüfen. Er unterdrückte ein Schluchzen, sein Herzschlag wurde immer schneller und ein zittriger Atemzug entwich seinen Lippen. Er musste ruhig sein. Er musste daran denken, ruhig zu sein...
 

Als das Geräusch der öffnenden Türe seine Ohren erreichte, schrie er beinahe auf. Es konnte nicht sein, dass Mariku von all den Räumen in diesem Labyrinth von einem Haus wählte, in genau diesem nach ihm zu suchen. Es konnte einfach nicht sein... Es musste ein Art schlechtes Karma sein, das ihn für etwas bestrafte, das er in der Vergangenheit getan hatte. Da erwartet hatte, Marikus Stimme zu hören. Doch die Stimme der ersten Person, sprach mit einem Akzent und war bestimmt nicht Marikus.
 

„Deine kleine Schlampe ist aus einem Grund weggerannt, Mariku. Das würde ich auch machen, wenn du versuchen würdest, mich hier zu behalten.“ Die Tür wurde geschlossen und er hielt den Atem an, biss sich auf die Lippen und versuchte, ruhig zu bleiben. Er erschrak, als er ein paar Schritte (die gedämpften Geräusche liessen ihn folgern, dass es nicht Mariku war, denn dieser trug Stiefel) hörte, die sich dem Bett näherten. Dann merkte er, wie sich jemand zur Rechten seines Kopfes auf das Bett fallen liess, denn die Matratze sank ein wenig. Die Person lachte rau. Sein Herz sank mit den Federn der Matratze.
 

Es sank nur noch tiefer als er die Antwort hörte.
 

„Halt die Fresse, Bakura. Du weisst, dass du deine Finger sowieso nicht von mir lassen kannst.“ Mariku war auch hier. Die Tür war geschlossen und er sass in der Falle. Vollkommen gefangen.
 

„Ich weiss und deshalb habe ich dich hierher gebracht... Aber oh, es scheint, ich habe dein Spielzeug gefunden.“ Malik konnte sich das Grinsen des Fremden beinahe vorstellen. Er erstarrte vor Schrecken. In seiner Eile, sich zu verstecken, hatte er den Stuhl des Computertisches umgestossen. Der, der Bakura hiess, musste es gesehen haben. Er war so ein Narr.
 

„Wo?“

„Wo denkst du denn, Mariku?“
 

Ein Moment der Stille zwischen den beiden und er war sich noch stärker jedes Geräusches bewusst, das er machte, versuchte verzweifelt, seinen Atem anzuhalten. Die Zeit ging so langsam vorüber, dass es beinahe nicht auszuhalten war. Als es ihm unmöglich wurde, die Luft noch länger anzuhalten, atmete er so leise aus, wie er konnte, bevor er einen langsamen, stillen, zittrigen Atemzug nahm.
 

„Hab dich.“

Die Decke, die ihn vor dem Rest des Raumes versteckte wurde weggezogen, eine bleiche Hand griff nach ihm und trotz seinen Bemühungen, ihr zu entfliehen, wurde er mit solcher Kraft unter dem Bett hervor gezogen, dass er beinahe glaubte, dass ihm der Arm ausgerenkt worden war. Er wurde an seinem Shirt hochgezogen und musste dem Mann ins Gesicht sehen, der ihn gefangen hatte. Verzweifelt zappelte er in seinem Griff.
 

„Versuch verdammt noch mal nicht, mich zu schlagen, kleines Miststück. Ich bin nicht so nett wie der da. Versuch Scheisse mit mir abzuziehen und ich bringe dich dazu, um den Tod zu betteln“, knurrte ihn der blasse Mann an, die Zähne entblösst. Sein weisses Haar fiel ihm ins Gesicht.
 

„Bakura.“ Malik konnte Mariku hinter sich hören, die Stimme hart, beinahe, als ob er den Anderen anweisen wollte, still zu sein. Aber die Stimme seiner grössten Angst verängstigte ihn nur noch mehr und er zappelte wilder, krallte seine Hände in den Arm des Anderen um sich zu befreien. Bakura warf ihn zu Boden und grinste höhnisch, als ob er das niederste Ding wäre, das man sich überhaupt vorstellen konnte.
 

„Nimm ihn. Ich will ihn nie wieder in meinem Zimmer sehen.“ Malik sah, wie sich Bakuras braune Augen vor Hass verengten, als ob Malik ihm etwas Schreckliches angetan hätte. Wer war diese Person...? Als sich hinter ihm etwas bewegte, drehte er sich um und sah zu Mariku hoch, zu gelähmt, seine Meinung zu äussern. Er hasste es, schon wieder ihm zu Füssen zu liegen.
 

„Steh auf, Malik.“ Und diesmal gehorchte er, erhob sich langsam auf die Beine, machte jedoch einige Schritte weg von ihm. Diesmal hatte er es bestimmt geschafft. Diesmal würde er sterben, er war sich sicher.
 

„Bitte...“ Seine Augen weiteten sich, seine Schultern sanken und er hielt sich die Arme vor den Körper, um so viel von sich zu verbergen wie möglich. Wieder hatte Malik Angst.
 

„Komm hierher, Malik.“ „B-Bitte!“ Malik sah auf, flehte um das, von dem er sehr wohl wusste, dass es sein Leben war und sah den Anderen eindringlich an. Mariku hielt stand, sein Blick kalt. Es kümmerte ihn nicht, wie tief er sich erniedrigte - Malik wollte nicht sterben und wenn er betteln musste, dann sei es so.
 

„Ich sagte komm, Malik.“
 

Und Malik sah ihn noch einmal flehend an, bevor er einen Fuss vor setzte, dem ein zweiter folgte, bis er in der Armlänge seines Entführers stand, näher wollte er nicht sein. Was würde mit ihm geschehen, was würde mit ihm geschehen?
 

Er fühlte, wie sein Oberarm gegriffen wurde und widerstand dem Drang, ihn abzuschütteln - Er wollte ihn nicht wütender machen als er es bereits getan hatte. Mariku führte ihn aus dem Raum und zurück in den Korridor, wobei er die ganze Zeit still blieb. Sie gingen weiter, die Treppe hoch und Maliks Hoffnung schrumpfte und starb als er realisierte, dass er direkt zurück in den Raum gebracht wurde, aus dem er geflohen war. Und als er gezwungen wurde, sich damit auseinanderzusetzen, begann er zu betteln.
 

„Bitte nicht. Ich will nicht hier sein, bitte, lass mich einfach gehen! Was willst du von mir? W-Wenn du Geld willst, ich werde es für dich besorgen, nur... Bitte! Bitte lass mich gehen, lass mich nach Hause gehen! Ich kenne dich nicht einmal... Was willst du? Was willst du von mir! Bitte lass mich gehen!“
 

Doch seine Bettelei traf auf taube Ohren, Marikus Griff wurde nur noch härter und er blickte eindringlich nach vorne, seine Gedanken nur auf sein Ziel gerichtet. Malik schauderte, fühlte, wie ihm wieder die Tränen kamen, schniefte und versuchte, sie zu verstecken. Er war ein Junge, verdammt... Er sollte nicht weinen... Aber als sie ihr Ziel erreichten, tat er es. Sein verzweifeltes Schluchzen hallte im Korridor nach.

„N-Nein! Nein, lass mich gehen! Bitte, nein! Bitte, bitte!“ Die Tür wurde geöffnet, er wurde hinein geschubst und drehte sich schnell um und versuchte, die Tür zu öffnen, die Mariku geschlossen hatte.
 

Mariku zog ihn weg und er fiel wieder auf die Knie, starrte ihn ausdruckslos an. Er war zurück in seinem erbärmlichen Zustand. Der andere Ägypter sah auf ihn nieder als er weinte, sein Blick wieder so seltsam schuldig.
 

„Es tut mir Leid, Malik, aber du kannst nicht gehen. Aber... Sobald du dich beruhigt hast, werde ich... Zurückkommen.“ Malik schluchzte als die Tür sich endlich schloss. Schnell stürzte er zu der Tür und rüttelte verzweifelt an der Klinke, um sie zu öffnen, doch nur um zu merken, dass sie fest verschlossen war. Er sackte zusammen, rutschte an der Tür herunter und schlug mit den Fäusten auf sie ein, wobei ihm die Fesseln die Haut aufscheuerten. Als er endlich die Hoffnungslosigkeit seiner Versuche begriff, zog er seine Knie an seine Brust und schlang seine Arme darum... Und weinte.
 

Mariku seufzte, schloss die Tür und hörte zu, wie sein Malik weinte. Sollte er ihn nicht eigentlich trösten...? Er lehnte sich an die Tür und liss sich daran heruntergleiten, bis er auf dem Boden sass und starrte an die Decke, bevor er die Augen schloss.
 

Trotz allem war er glücklich. Unglaublich glücklich. Er hatte seinen Malik und es war ihm möglich ihn zu berühren, ihn zu sehen, mit ihm zu reden. Und obwohl Malik Angst hatte, er wusste, dass das vergehen würde. Schlussendlich würde er sehen, wie wundervoll das Leben mit ihm war und er würde nie wieder versuchen, ihn zu verlassen. Er brauchte nur Zeit.
 

Er war zufrieden, als er den Schluchzern des Jungen zuhörte... Jeder einzelne war an ihn gerichtet, bettelte um ihn, schrie um ihn. Um ihn und ihn allein. Mariku lächelte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Loveless22
2011-09-30T13:06:14+00:00 30.09.2011 15:06
Hi deine Geschichte gefällt mir echt gut
vorallen das paaring Mariku x Malik mag ich sehr^^
hoffe sehr das es bald ein neues Kapitel gibt da es sehr interresant ist

bin gespannt wie es weiter geht
schreib schnell weiter^^
Von:  heli222
2011-09-27T18:03:24+00:00 27.09.2011 20:03
Hy!
Hab grad deine ff entdeckt, bis auf die paar schreib fehler, finde ich sie interessant ausgedacht, lässt hoffen auf mehr!
Lieben gruß


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