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Das Seelenband

Namen führen uns
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Kurze Erklärung: normal Geschrieben = Laufende Handlung - kursiv Geschrieben = Vergangenheit/Rückblicke - Fett Geschrieben = Tagebucheinträge, Briefe u.a. Komplett anzeigen

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Geliebt

Alles war so staubig. Eigentlich wollte ich nie mehr in dieses Zimmer gehen. In das Zimmer in dem ich geboren wurde. - Das Zimmer meiner Mutter. Doch ich hab es nur als Zimmer des Schreckens in Erinnerung, denn soweit ich denken kann, beanspruchte mein Großvater es immer für sich. Nun saß ich an diesen verfluchten Schreibtisch und konnte nicht glauben, was ich da las. Denn in diesem Buch, so schwarz und unscheinbar, klangen die Worte dieses Mannes so herzerwärmend und wunderbar. - In diesen Worten lag die Liebe, die ich mir immer gewünscht hatte. Ich konnte mir diesen Tag, der der schrecklichste seines Lebens war und für mich der erste, so bildlich und lebhaft vorstellen.

 

Vor dem Fenster leuchteten die Sterne in einer klaren Neumondnacht. In eines der alten Steinhäuser brannte noch Licht, doch interessierte dies niemanden, denn keiner von außen bemerkte das hektische Treiben in einen der Schlafzimmer. „Noch etwas Wasser!“, rief eine alte Frau im Arztkittel.

 

Miranda machte immer noch dieses ernste Miene. Was ihr schon lange faltiges Gesicht nur noch um weitere Jahre ältern ließ. Trotz der Sorge um meiner geliebten Tochter achtete ich darauf. Ihr Aussehen machte mich irgendwie nur noch angespannter und nervöser. Das schaurige Licht, was nur von den fast heruntergebrannten Kerzen in dem Haltern an der Wand, kam, machte  alles noch beängstigender. - Die grellen Flammen flackerten und gespenstige Lichtpunkte tanzten an den Wänden. Ich konnte nicht davon ablassen ihre Hand zu halten. Wir wussten alle, dass sie zu schwach sein würde, um ein Kind zu gebären und doch hatte sie sich eines andrehen lassen von diesen Feigling, der auch noch vor seine Vaterpflichten flüchtete.

 

So beschrieb er es. Und ich erkannte, dass er den letzten Satz wohl in voller Wut geschrieben haben musste, so wie seine Schrift aussah und auch noch die Worte bis auf die Seite danach durchgedrückt waren. Auch ich kannte diese Wut von ihm zu genüge.

 

Die junge Frau im Bett  nahm die Hektik kaum wahr und spürte wie ihre Kräfte kontinuierlich abnahmen. Doch musste sie durchhalten, sie mussten es holen, wenigstens ihr Baby sollte leben. Dann hörte sie erleichtert das Schreien. „Es ist ein Mädchen!“, hörte sie wieder diese Stimme. //Eine Sie…//, lächelte sie erleichtert. Sie war jetzt Mutter eines kleinen süßen Mädchens. Glücklich drückte sie die Hand des Mannes, der die ganze Zeit über bei ihr saß. Sein Gesicht war alt, aber strahlte viel Freundlichkeit aus. Doch schien er ihre Freude dennoch nicht zu teilen. Sanft strich er ihr die nassen weißen Haarsträhnen aus dem Gesicht, bevor die Hebamme ihr das kleine Mädchen in den Arm legte. „Sie ist wunderschön…“, hauchte sie und strich der Kleinen sanft mit dem Finger über die Wange, wobei das Kind anfing zu lächeln.

 

Ich hielt ihre Hand. Sie zitterte. Ich wusste nicht was ich fühlen sollte, als ich das kleine Ding in ihren Arm sah. - Mir war kalt. Ich konnte dieses Etwas nur anstarren und zusehen, wie meine süße kleine Tochter sich darüber freute. Ihr lächeln war so schwach, aber voller Liebe und Güte für dieses kleine Ding, was meine Enkelin sein sollte und ihr das Leben nahm.

 

Die weitere Schrift war verwischt. Hatte er an dieser Stelle geweint oder ist er einfach nur über die nasse Tinte gekommen.  Er liebte meine Mutter und er hasste mich.

 

„Vater?“, sprach sie den alten Mann neben sich noch einmal an, „Versprich mir, dich gut um sie zu kümmern und sie zu lieben, so wie du auch mich immer geliebt hast, auch wenn ihr Name ‚Loveless’ sein wird. Doch wird sie das noch früh genug erfahren. So will ich, dass sie wenigstens am Anfang ihres Lebens Liebe erfährt“, ihre Stimme wurde mit jeden Satz schwächer und die kleine Loveless, auf ihren Arm, nuckelte an ihren Daumen herum. „Ich verspreche es dir“, bekam sie auch gleich ihre Antwort und spürte wieder, wie er ihr durch das Haar strich. „Danke…“, schloss sie ihre Augen und ihr Atem wurde schwächer. So konnte sie friedlich sterben, mit der Hoffnung, dass ihre Tochter es gut haben wird.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2011-05-03T10:50:24+00:00 03.05.2011 12:50
Ein wunderschöner Anfang... aber gleich so traurig Q_Q
Ich werde die FF auf jeden fall weiter verfolgen ^^


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