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Naminé

Liebe deinen Feind
von

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Hinterhalt (überarbeitet)*

8.Kapitel

Hinterhalt
 

Naminé stand neben Gwelan und hielt eine gefüllte Wasserkaraffe, denn sie musste den Gästen im Speisezimmer, sobald die Gläser drohten leer zu werden, immer wieder nachschenken. Für die Elbin war dies ein lästiger Job.

Sie musste sich dafür extra ein weißes Kleid anziehen, das für sie viel zu eng geschnitten war, was zur Folge hatte, dass sie von mehr als nur einem Gast mit lüsternen Blicken angesehen wurde. Immer wieder warf sie einen nervösen Blick zu Linth.

Er war der Hauptgast dieser Tafel, weswegen er neben Amelie und Diego Carpe saß und sich mit ihnen unterhielt.

Naminé sah weg, als Linth zu ihr sah und sie breit anlächelte. Sie spürte, wie sie leicht rot wurde. Die Waldelbin war froh, dass der Dunkelelb blind war.

Heute war die junge Frau den dritten Tag hier und das bedeutete, dass sie sich unbemerkt in die Küche schleichen musste, um ein Fenster offen zu lassen. Doch so wie es aussah, dauert das noch Stunden, bis sie hier endlich weg konnte.

Kurz blickte sie aus einem Fenster und sah, wie die Sonne unterging und der Mond schon leicht am Himmel zu erkennen war. Sias und Efal würden sich bald auf den Weg hierher machen, und wie sie den älteren Elbenjäger kannten, würde er vor Wut toben, dass es nicht so lief, wie er es sich vorgestellt hatte.

Sie seufzte.

„Geht es dir nicht gut?“, fragte Gwelan sie plötzlich. Der blinde Diener hat ihr Seufzen bemerkt. Zuerst schüttelte sie den Kopf, doch dann fiel ihr ein, dass er ja nicht sehen konnte und antwortete: „Mir ist nur ein wenig schwindelig“, sagte sie und das war noch nicht einmal gelogen.

Es ging ihr wirklich nicht Besonderes gut.

„Soll ich zu Maria gehen und sagen, dass ich dich hier nicht mehr brauche?“, schlug er vor. Naminé sah ihn an. „Würdest du das wirklich tun?“, fragte sie ihn. Er nickte. „Es ist nur noch die Nachspeise dran, dafür brauche ich keine Hilfe“, erklärte er ihr. „Danke!“, sagte sie und umarmte den Dunkelelb stürmisch, doch dann fiel ihr ein, dass sie nicht alleine waren, und ließ ihn wieder los.

Er hingegen lächelte breit. „Nun geh schon“.
 

Kaum hatte sie das Speisezimmer verlassen, schlug sie den Weg zur Küche ein. Unterwegs war ihr das ganze Küchenpersonal begegnet, die die Nachspeise aufdeckten, daher wusste sie, dass sie mehr als eine Stunde völlig alleine war.

Zeit genug.

In der Küche brannte noch Licht und von den Feueröfen ging immer noch eine schweißtreibende Wärme aus, obwohl das Feuer schon längst verloschen war. Naminé ging zielstrebig zu einer Obstkiste und stellte sie vor das Fenster hin, das am höchsten lag und es bei diesem dennoch nicht auffiel, wenn es offen war. Das Fenster lag ziemlich versteckt hinter einem Regal. Kurzerhand öffnete sie das Fenster einen kleinen Spalt und stellte das Regal ein wenig weiter weg, sodass die beiden Elbenjäger es nicht mit sich reißen konnten.

Die Obstkiste stelle sie an ihrem gewohnten Platz zurück und wischte sich kurz die Hände an einem Leinentuch ab, als jemand zu ihr sagte: „Hier bist du also“.

Naminé erschrak, als sie die Stimme des Hochelbens hörte. Schnell drehte sie sich um und sah ihn an. Der Prinz lehnte an der Eingangstür der Küche und lächelte.

„Was macht ihr hier?“, fragte sie ihn verwirrt und hoffte, dass er sie nicht bei ihrer Aktion beobachtete hatte. Naminé ging auf ihm zu.

„Solltet ihr nicht beim Bankett sein?“.

Linth sagte lange nichts, er sah sie einfach nur an. „Das Essen schmeckt mir nicht“, sagte er schließlich.

„Oh“.

„Aber nur wenn du nicht da bist“.

Naminés hellblauen Augen weiteten sich und sah ihn mit einer Mischung aus Verwirrtheit und Überraschung an. Linth sah, wie sie rot wurde, und musste innerlich grinsen. Es war so einfach. Sie alle waren gleich.

„Ich wollte dich nicht in Verlegenheit bringen“, sagte er zu ihr. Naminé sah ihn immer noch an. Der Elb streckte plötzlich seine rechte Hand nach ihrem Handgelenk aus und zog sie ein wenig näher zu sich. „Du bist hübsch, hat dir das schon Mal jemand gesagt?“, fragte er sie und strich ihr sanft über ihr Kinn.

„Ein paar Mal“, sagte sie und warf einen kurzen Blick zu dem Fenster. Sie wusste, dass die beiden erst später kamen, doch irgendwie hoffte sie, dass sie sich beeilten. Mit dem Prinzen alleine zu sein, behagte ihr überhaupt nicht.

„M … Mylord ich bin eine Waldelbin, ihr ein Hochelb“, sagte sie plötzlich und wusste selbst nicht, warum sie das sagte.

„Und?“, fragte er sie und zog sie wenig näher zu sich. Naminé schluckte schwer und ihr Herz begann schneller zuschlagen. „Lasst mich bitte los“, bat sie ihn, doch ihre Stimme klang nicht überzeugt. Vorsichtig, fast liebevoll, strich er ihr übers Gesicht.

„Ich könnte dich freikaufen und dich mit nehmen“, sagte er zu ihr und Naminé bemerkte, das er dies ernst meinte. „Mir gefällt aber meine Arbeit hier“, log sie und warf erneut einen kurzen Blick zum Fenster. Linth runzelte die Stirn. Er nahm erneut ihr Kinn und zwang sie somit, dass sie ihn ansehen musste.

„Ist das Fenster interessanter als ich?“. Naminé wollte etwas sagen, doch er fuhr fort: „Ich weiß von Frau Carpe, dass du erst seit drei Tagen hier bist. Zwei Elbenjäger brachten dich. Was für ein Glück, das sie dich nicht getötet haben, so wunderschön, wie du bist“, flüsterte er fast.

„Und was ist, wenn ich mit euch mit käme?“, fragte sie ihn zögerlich. Die Waldelbin dachte nicht einmal im Traum daran dies zu tun, doch wenn wollte sie wissen, was mit ihr passieren würde. Er grinste und beugte sich näher zu ihr hinunter. Die beiden trennte nicht mehr viel und ihre Lippen berührten sich fast. Naminé sah in seine Augen und versank darin, genau so wie gestern. Sie waren einfach unbeschreiblich schön.

„Jede freie Minute, die ich habe, würde ich bei dir verbringen. Du müsstest nicht mehr in einer Küche schuften oder andere Leute bedienen. Nein. Ich werde dir ein eigenes großes Zimmer geben, eine Zofe und sonst alles, was du willst“. Desto länger Naminé ihm zuhörte, desto mehr klangen seine Worte einfach zauberhaft und ihr Gewissen, ihr Instinkt, wurde nach und nach leiser.

„Das hört sich toll an“, hauchte sie ihm zu und dann passierte es. Linth küsste sie und Naminé ließ es zu. Sie schloss die Augen und genoss es einfach. Denn wann wurde man schon von einem Prinzen geküsst? Unter dem Kuss bemerkte sie kaum, dass der Hochelb ihr Handgelenk losließ und sie mit den Rücken an den Rahmen der Tür presste. Nach einer ganzen Weile löste sich Linth von ihr. Naminé sah ihn an. Noch ganz benebelt von dem Kuss, lächelte sie.

„Kommst du mit?“, fragte er sie, doch er ließ die Waldelbin nicht antworten, zuvor küsste er sie erneut. Diesmal ließ er seine linke Hand zu ihm Rücken wandern und spielte mit den Bändern des Kleides, die es zusammenhielten. Als er eines der Bänder sanft aufzog, verkrampfte sich Naminé schlagartig. „Was ist?“, fragte Linth sie plötzlich und Naminé fühlte sich nicht mehr wohl in ihrer Haut.

„Sagt ihr diese Worte nur zu mir, um mich in euer Bett zu bekommen?“, fragte sie ihn plötzlich direkt und sah ihn fest an. Der Prinz war ein wenig überrascht und eine Zeit lang sprachlos.

Diesen Moment nutze jemand aus und Naminé sah, wie hinter ihm zwei Schatten erschienen, einer der beiden zielte mit einem Gegenstand auf den Hinterkopf des Elben. Mit einem dumpfen Geräusch traf der Gegenstand und Linth wurde bewusstlos. Ohnmächtige rutschte er auf den Boden. Naminé wollte schreien, doch eine behandschuhte Hand legte sich um ihren Mund und hinderte sie somit.

. „Denk nicht einmal daran!“, zischte Efal ihr wütend zu, als Naminé ihn beißen wollte. Sie hatte nicht bemerkt, dass sich die beiden rein geschlichen hatten! Die Waldelbin nickte und der Elbenjäger ließ sie los, während Sias Linth fesselte und einen Knebel in den Mund stopfte. „Gute Ablenkung. Du bist doch zu etwas zu gebrauchen“, sagte Efal zu ihr und lächelte sie sogar an! Naminé hingegen schnaubte wütend.

„Hättet ihr nicht früher kommen können?“.

„Es hat dir doch Spaß gemacht“, entgegnete dieser und grinste breit. Die Waldelbin wurde hochrot und sah weg. Als Sias den Elbenprinzen fertig gefesselt hatte, versteckte er ihn in der Speisekammer und stellte ein paar Kisten davor.

„Der müsste für eine Weile ruhig sein“, sagte er und ging auf die beiden zu. „Wo ist das Zimmer von Diego?“, fragte er Naminé. „Das Bankett dauert noch ungefähr eine Stunde. Wir sollten uns derweil verstecken, aber nicht hier. Das Personal müsste bald kommen“.

Sias nickte.

„Und wo verstecken wir uns?“. Erst jetzt bemerkte Naminé, in welcher Situation sie sich befand.

Sie hatte Linth, den Prinzen der Hochelben, geküsst oder besser gesagt er hatte sie geküsst und es hatte ihr auch noch gefallen! Erneut wurde sie hochrot und vergrub ihr Gesicht in die Hände. Sias und Efal sahen sich kurz an.

„Weißt du jetzt einen Ort zum Verstecken?“, fragte Sias sie erneut und diesmal nickte die Waldelbin. „Ja. Ich kenne einen Ort“.
 

~Ein paar Minuten vorher~
 

Sias und Efal waren auf dem Weg zu der Villa der Carpes, während die Sonne schon nach und nach unterging. Die beiden Elbenjäger schwiegen sich an. Schon seit Stunden sprachen sie nichts mehr zueinander, die beiden hatten noch nie viele Worte miteinander gewechselt. Vor dem Herrenhaus, am Rande der Stadt, blieben sie stehen. Für Sias war diese Villa ein scheußlicher Anblick.

Unten in der Stadt regiert Tod und Gewalt, Diebstahl regelte das Leben dort unten und hier oben saßen die Reichen und scherten sich um nichts außer um sich selbst. Wütend ballte er die Hände zu Fäusten. Er war kurz davor auf die Wachen loszugehen, doch Efal hielt ihn zurück. „Wir nehmen den Hintereingang“, sagte er zu seinem früheren Schüler und verstand seinen Groll. Widerwillig folgte Sias ihm, doch davor spuckte er noch einen der Hauswachen vor die Füße. Dieser ignorierte dies.

Die beiden Elbenjäger stiegen geschickt auf einem Baum und klettern über die Mauer des Anwesens. Lautlos sprangen sie in das weiche Gras und sahen sich kurz um. Niemand hatte sie bemerkt. Zu ihrem Glück war die Küche nicht weit. Sie sahen das Fenster, welches einen Spalt weit geöffnet war und rochen das Essen. Sias und Efal schlichen zu dem Fenster und hielten kurz an inne, als sie zwei Stimmen hörten.

„Was hältst du davon?“, hörte die beiden eine junge Männerstimme und Sias ließ diese das Blut in den Adern gefrieren.

Nein! , dachte er panisch und erstarrte zu Eis. Efal zuckte mit den Mundwinkeln. „Na sie mal einer an, wen haben wir denn da?“.

„Ich bring ihn um!“, murmelte Sias plötzlich und war schon im Begriff sich durch das Fenster, in die Küche zu stützen, um ihn zu töten, doch Efal streckte seinen rechten Arm aus und versperrte ihm somit den Weg. „Das wirst du nicht tun, wir warten“. Sias sah ihn wütend an. „Efal! Bitte!“.

„Nein“.

Die beiden beobachteten die beiden Elben, und als Linth sie küsste, stieg Efal durch das Fenster ein, und Sias tat es ihm nach. Sias nahm eine Pfanne, und als Linth mit dem Rücken zu ihnen stand, schlug er ihm das Küchenuntensil auf den Hinterkopf. Der Elb wurde sofort bewusstlos und fiel auf dem Boden.
 

Kurz nach Mitternacht schlichen die Drei aus dem Versteck, zu Diegos Arbeitszimmer. Naminé hatte herausgefunden, dass er sich heute Abend dort drin aufhielt. Das ganze Schloss suchte inzwischen nach Linth, bis jetzt Vergebendes. Efal hoffte, dass sie ihn nicht so schnell finden würden. „Du wirst draußen warten, Naminé?“, befahl ihr Sias und sie gehorchte. „Wenn etwas ist, pfeif einfach“.

Die beiden Elbenjäger öffneten die Tür, eine Kerze brannte auf dem Schreibtisch und erhellte den Raum. Still schlossen sie die Tür und gingen auf dem Schreibtisch zu. Efal rammte mit voller Kraft, seinen Dolch in die Holzplatte. „Deine Mörder heißen Sias und Efal. Dein Leben wird bald im Nichts vergehen“, sagte er den gewohnten Spruch der Elbenjäger. Der Schreibtischstuhl stand mit der Rückenlehne zu ihnen und die beiden sahen, dass jemand darin saß.

„Dreh dich um. Wir wollen dir ins Gesicht sehen, wenn dein Leben erlischt“. Eine Gestalt stand aus dem Stuhl auf und drehte sich zu den beiden um. Als Sias Linth sah, fiel ihm fast der Mund auf den Boden.

„Was machst du hier?!“.

„Ich habe mich befreit und Diego gewarnt. Du warst schon immer ein mieser Fessler“, sagte der Elbenprinz und strich sich seinen Anzug glatt. Plötzlich hob er den Kopf und sah an den beiden vorbei. „Oh, Cirra! Du hast jemanden mitgebracht?“. Sias und Efal wirbelten herum und sahen Cirra an. Sie hielt Naminé in ihr Armen und drohte ihr mit einem Dolch, den sie ihr an den Hals hielt. „Keinen Mucks, ihr beiden, oder ich bringe sie um!“.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Thuja
2013-02-07T23:25:04+00:00 08.02.2013 00:25
Oh Mist
Das ist ja mal gar nicht nach Plan verlaufen
Sch*** aber auch
Wie es jetzt wohl weiter geht
Ein gemeines Kapitelende ist das *grummel*
So spannend

hehehe
Ich wette, es hat Sias tierisch angekotzt, dabei zusehen zu müssen, wie der Prinz sie küsst

Antwort von:  Azahra
10.02.2013 15:00
*hihi*
Ich bin gerne gemein :P
Jup, Sias war nicht gerade begeistert, die beiden dabei zu sehen ^^
Von:  Ailtvesiki
2012-10-15T14:41:28+00:00 15.10.2012 16:41
wow, nervenaufreibend! ;)

jetzt zeigen cirra und linth ihr wahres gesicht! und da das nächste kapitel im kerker heißt, wirds wohl nicht so gut enden...

scheinbar ist sias auf linth nicht gut zu sprechen, mich wundert aber, dass ihm der kuss nichts ausgemacht hat. er hätte ruhig ein bisschen eifersüchtig sein können xD aber vielleicht kommt das noch

mal sehn was die hochelben noch alles vorhaben ;)


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