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Naminé

Liebe deinen Feind
von

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Efal (überarbeitet)*

6.Kapitel

Efal
 

Naminé fühlte sich völlig fehl am Platz. Sie saß mit den beiden Elbenjägern in einem Hinterzimmer des Gasthauses. Die kleine Kammer befand sich neben der Küche und es roch stark nach Essen. In dem Raum befanden sich ein kleiner Tisch und drei Stühle. Eine Kerze, in der Mitte des Tisches, spendete Licht.

Sias und sie saßen an dem Tisch, während Efal an der Wand, gegenüber von den beiden, lehnte und sie wortlos ansah. Die Waldelbin hatte das Gefühl als würde sie ein hungriger Wolf ansehen, der jeden Moment bereit war, sie anzuspringen. Naminé schluckte und sah kurz zu Sias. Dieser wirkte abwesend. Es war seine Idee gewesen, in das Hinterzimmer zu gehen, so konnten sie ungestört reden.

„Ich hätte nie gedacht, dass du Techi gegen so was austauscht“, sagte Efal schließlich und sah die junge Elbin arrogant an. „Naminé ist nicht das, was du denkst“, erklärte Sias seinem alten Meister mit klarer, ruhiger Stimme.

Efal hingegen lachte laut auf. „Natürlich, es war klar, dass du es abstreitest, denn wieso sollte der große Elbenjäger Sias zugeben, dass er sich auf eine Waldelbin einlässt“.

„Wie bitte?!“, kam es plötzlich von Naminé und der Waldelbin stieg die Zornröte ins Gesicht. „Mit Verlaub: Aber ihr habt sie nicht mehr alle!“, sagte sie zu Efal und funkelte ihn aus blauen Augen wütend an.

„Ich bin seine Schülerin, nicht seine Geliebte!“. Für was hält der mich?!, dachte sie sich und ballte die Hände zu Fäusten. Efal ignorierte ihre Bemerkung und wandte sich stattdessen an Sias.

„Das Temperament scheint das gleiche zu sein“. „Naminé ist, mehr oder weniger, meine Schülerin“, gestand er Efal und sah ihn fest an. „Ich bilde sie aus!“. Efal sah die Elbin erneut an. „Geh hinaus, Spitzohr!“, zischte er ihr wütend zu. „Mit Vergnügen!“, entgegnete diese und stand auf. „Ich wasche mir in der Zwischenzeit den Dreck von meiner Haut“, sagte sie zum Abschied und zeigte den beiden ihre aufgekratzten Hautstellen am Arm. Die Paste juckte höllisch, lange würde sie dies nicht aushalten. Daraufhin verließ sie den Raum und ließ die beiden alleine.

„Eine Waldelbin. Du solltest dich schämen! Du jagst ihre Rasse, wie kannst du dich nur darauf einlassen?“, fragte er seinem frühen Schüler und Sias hörte einen gekränkten Unterton daraus hervor.

„Sie ist meine Schülerin“, wiederholte Sias erneut und war sich dieser Worte langsam leid. „Glaub es oder lass es, Efal!“. „Du spielst ihr etwas vor, Sias. Ich kenne dich zu gut. Was hast du vor, für was benutzt du sie?“.

Efal warf diese Worte einfach in den Raum und hoffte einfach nur, dass er etwas damit bei Sias erzielte, mit Erfolg. Dieser zuckte plötzlich zusammen und sah weg. Efal lächelte. „Ich habe Recht! Und lass mich raten: Sie ist viel zu naiv, um zu merken, was du wirklich vorhast“. Er lachte kurz. „Für einen Moment dachte ich wirklich, dass du es ernst meinst! Aber sag mir, was hast du vor? Willst du ihr vertrauen erschleichen, um sie danach kaltblütig umzubringen?“.

Sias stand nun auf. Er lehnte sich ein Stück über den Tisch und in seinen Augen loderte Hass auf. „Nein! Für, wie kaltherzig hältst, du mich?!“. Efal überlegte kurz.

„Für ziemlich. Es wäre nicht das erste Mal, dass du, ohne zu zögern, das Leben von jemandem auslöschst, der dir vertraut“.

Sias schloss kurz die Augen und atmete tief ein und aus. Er würde sich nicht von ihm provozieren lassen, nein. „Ich habe jemanden gesehen, bei einer Tat, die er nicht hätte tun sollen“, sagte er zu Efal, um das Thema zu wechseln.

„Ein Ritualmord an einen Waldelb. Der Elb war Naminés Bruder und sie will Rache dafür. Ich habe zufällig gesehen, wer der Mörder war, und werde sie zu ihm bringen, doch nicht aus Mitgefühl nein, es war die gleiche Person wie damals, die Schuld an all dem hier ist. Ich will mich endlich rächen!“.

Sias senkte seinen Blick. Er hatte Efal nun alles gestanden und wartete auf dessen Reaktion. „Wieso hast du sie mitgenommen? Es ist zu gefährlich hier. Desto mehr ihr beiden in das Landesinnere dringt, desto mehr Elbenjäger werden euch begegnen. Die Idee mit der Paste ist nicht übel, doch jeder erfahrener Elbenjäger durchschaut dein Spiel sofort. Schick sie zurück und dieser Vorfall ist nie passiert“.

Sias biss sich auf die Lippen. Efal hatte recht. Für Naminé wurde es immer gefährlicher - und für ihn auch. Doch sie zurück zu schicken … nein, er würde ihr helfen. Er brauchte sie, wenn er auf seinen Feind traf, außerdem behagte ihn der Gedanke nicht, sie alleine zurückzuschicken. Wieso er sich Sorgen machte, wusste er selbst nicht. Wahrscheinlich, weil sie nicht so war wie die Elben, die er sonst umbrachte.

Er schüttelte den Kopf. „Naminé bleibt“, verkündete er. Efal ging an ihm vorbei zur Tür und öffnete diese. Im Türrahmen blieb er noch einmal kurz stehen und prophezeite ihm: „Das wird dein Ende sein, Sias“.
 

Die Waldelbin war in ihrem Zimmer und schrubbte sich mit aller Kraft die Farbe von der Haut. Die Rosshaarbürste tat ihr weh und hinterließ schreckliche Striche auf ihrer Haut, doch andererseits stillte sie auch den Juckreiz. Nach und nach wurde ihre Haut wieder dunkler, und als die Farbe zum größten Teil herunter war, ließ sie die Bürste zurück in den Wasserbottich fallen und setzte sich vor diesem auf den Boden. „Und das jeden Abend“, flüsterte sie niedergeschlagen und legte den Kopf in den Nacken.

Sie war froh endlich den Juckreiz los zu sein, ihre Haut beruhigte sich wieder und die Stiche ließen langsam nach. Naminé hatte ein eigenes Zimmer bekommen, worüber sie sehr froh war. Sias war nicht gerade ein angenehmer Zimmerpartner und mit Efal wollte sie sich auf gar keinen Fall eines teilen! Sie traute diesem Mann nicht, wer würde ihm glauben, dass er nicht nachts sein Schwert zog und ihr den Kopf abschlug?

Naminé fröstelte es immer noch, wenn sie daran dachte, wie seine grünen Augen sie durchbohrt hatten. „Die kalte Art hat Sias von ihm“, sagte sie laut und stand auf, um sich nur erneut auf dem Bett niederzulassen. Als sie sich aufs Bett fallen ließ, viel ihr Aryls Kette aus der Hosentasche und landete auf den Boden. Naminé hob sie auf und betrachtete sie ihm Mondlicht. Sie glitzerte leicht und die Waldelbin musste lächeln, bevor sie sich entschied, die Kette um den Hals zu hängen.

„Du bist wirklich dumm!“.

Naminé erschrak, als plötzlich Efal in ihrem Zimmer stand und sie ansah. Die Waldelbin hatte nicht bemerkt, dass er hereingekommen war. Sie konnte ihn fast nicht von der Dunkelheit heraus erkennen, doch an der Stimme erkannte sie, dass es er war.

„Wie meint ihr das?“, fragte sie ihn verwirrt. Er ging auf sie zu. Wenige Schritte von ihr blieb er stehen. Naminé hielt den Anhänger der Kette umfasst. „Darf ich?“, fragte Efal sie und die Elbin ließ den Anhänger zögerlich los, bevor Efal ihn sich ansah. Er strich ein paar Mal darüber, bevor er seine rechte Hand hob und Naminé eine Ohrfeige verpasste.

Die Elbin wankte unter der Wucht des Schlages und hielt sich gerade noch an ihrem Nachttisch fest, sonst wäre sie auf den Boden gefallen.

Fassungslos starrte sie ihn an, die rechte Hand an der schmerzenden Stelle liegend. Sie wollte etwas sagen, doch sie brachte keinen Ton heraus.

„Verschwinde einfach!“, zischte Efal ihr wütend zu. „Du hast hier nichts verloren! Heute Nacht wirst du noch Nâge verlassen und wirst niemals hier her zurückkommen, verstanden?“. Ohne auf eine Antwort zu warten, ließ er die Waldelbin wieder alleine.

Diesmal hörte Naminé wie die Tür ins Schloss fiel und kaum war dies gesehen, fing sie an bitterlich zu weinen. Unfähig irgendetwas zu tun, ließ sie sich auf den Boden ihres Zimmers gleiten und lehnte sich mit den Rücken an den Nachttisch, bevor sie ihr Gesicht in ihren Händen verbarg. Naminé hasste es, wenn sie weinte.

Sie wollte einfach nur, dass endlich alles vorbei war. So sehr wünschte sie sich, dass Cyons Tod niemals passiert war und Aryls Worte ertönten erneut in ihrem Kopf, Naminé musste entsetzlich feststellen, das sie recht gehabt hatte. Ein erneuter Heulkrampf erfasste sie nach dieser Erkenntnis.
 

Cirra legte den Kopf schief, während sie in die Kristallkugel in ihrem Schoß blickte. „Interessant“, flüsterte sie leise und lächelte breit, als Naminé erneut das Weinen anfing.

„Du wirst dich wohl nie ändern, Efal“, sagte die Prinzessin und mit einem kurzen Wink, über der Kristallkugel, wechselte das Bild und Sias erschien. Dieser saß an den Tresen des Wirtshauses und trank einen Krug Bier. Cirra hauchte einen Kuss in seine Richtung und zwinkerte.

„Willst du etwas schon aufgeben? Unser Spiel hat doch gerade erst begonnen“.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Thuja
2012-12-27T15:29:57+00:00 27.12.2012 16:29
Oh oh
Sie werden beobachtet O_O
Das ist nicht gut.
Das Gespräch zwischen Sias und seinem ehemaligen Meister hat mir auch sehr gefallen. Ich glaube Efal hat es ganz schön drauf. Er ist sicher kein angenehmer Gegner. Und er hat einiges im Kopf, denn er ist schnell hinter Sias wahre Absichten mit Namine gekommen
Was immer auch zwischen den beiden vorgefallen ist, irgendwie hoffe ich, dass es sich vielleicht noch klärt
Zu Namine war Efal auf jeden Fall alles andere als nett . Versehe ich, dass sie das fertig macht. Das und die ganze Situation. Wieder einmal war ich auch sehr von deinem Stil angetan. Nur manchmal sind deine Sätze noch zu verschachtelt.
Beispiel:
Die Waldelbin hatte nicht bemerkt, dass er hereingekommen war. Sie konnte ihn fast nicht von der Dunkelheit heraus erkennen, doch an der Stimme erkannte sie, dass es er war.
Eine bessere Variante wäre.
Die Waldelbin hatte nicht bemerkt, dass er hereingekommen war. In der Dunkelheit konnte sie ihn nur schwer erkennen. Nur seine Stimme verriet ihn.
Somit hast du auch gleich die Wortwiederholung „erkennen“ weg

Von:  Wolkenfee
2012-11-21T15:44:46+00:00 21.11.2012 16:44
Hi!
So, endlich wieder ein Kommentar von mir :)

Das Gespräch zwischen Sias und Efal ist sehr interessant, da ist ja wohl noch so einiges unschönes in Sias Vergangenheit, über das ich gerne mehr erfahren würde. Gefällt mir, wie du das andeutest. Auch, dass er sich Sorgen um Naminé macht, ob er es nun wahr haben will oder nicht, find ich gut. Und wie Naminé Efal anfaucht, ist großartig :)

Efal ist, ich weiß nicht, ich mag ihn nicht. Mir gefällt weder, wie er mit Sias redet, noch wie er mit Naminé umgeht. Obwohl er natürlich recht hat. Na, mal sehen ;)

Und Cirra, ja... Die mag ich. Auch wenn ich mir recht sicher bin, dass sie nichts gutes im Schilde führt.

Liebe Grüße, Fee
Von:  Ailtvesiki
2012-10-14T16:03:45+00:00 14.10.2012 18:03
da bin ich wieder! ;)

arme naminé, dieser efal ist wirklich fies zu ihr... aber irgendwie hat er ja recht, es ist gefährlich für eine waldelbin mitten unter elbenjäger zu sein

und toll das cirra wieder vorgekommen ist, jetzt bin ich mir ziemlich sicher, dass sie böse ist xD aber mal sehen...


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