Zum Inhalt der Seite

Abschied

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Stille. Dunkelheit. Diese wohlige Schwärze, die mir so vertraut ist. Die so oft da ist, auch wenn ich die Augen geöffnet habe. Schwere, umhüllende Dunkelheit. Das rhytmische, monotone Wiederkehren eines hellen Piepsens.
 

Moment.
 

Mühsam löse ich mich von der Dunkelheit um mich herum. Dieses Geräusch gehört nicht in meine stille, kühle Welt. Ebenso wenig das gleißend helle Licht, kalt und neon, dass in meinem Bernstein sticht, sobald ich die Dunkelheit von mir schiebe. Das Piepsen wird lauter. Rascheln. Das Scharren metallischer Stuhlbeine auf glattem, hartem Boden. Stimmen. Wie ein Flüstern nur, doch sie sind mir vertraut.
 

Die Dunkelheit hält an mir fest, versucht mich zurück zu zerren in ihre schwere, zufriedenstellende Welt. Ich kämpfe. Ich will wissen, warum dieses Bild nicht dem entspricht, welches ich meine als letztes gesehen zu haben.

Dunkelheit, aber eine andere. Die der Nacht, welche nie ganz im Dunkel versinken wird, weil abertausende Lampen sie erhellen. Kisten, Container, Schritte, Schreie. Die Farbe von Blut.
 

Tiefrot. So wie sie mir am Liebsten ist.
 

Der Himmel über mir wird heller, das Flüstern lauter. Ist es der Himmel? Nein. Aus dem Nebel kämpft sich der schlichte Anblick einer weiß gestrichenen Decke zu mir durch, erhellt von der Sonne einer Leuchtstoffröhre. Das leise Flirren einer Klimaanlage dringt an meine Ohren.
 

„Er ist wach.“
 

Das Rascheln von Stoff lässt meinen Blick zur Seite wandern. Ein Flammenmeer. Das Gesicht eines Engels. Die Kleidung so weiß wie alles in diesem Zimmer es zu sein scheint.
 

Schritte, ein Schatten und das so vertraute Blitzen von Licht in Gläsern. Langsam erinnere ich mich.
 

„Du Idiot!!“
 

Was habe ich angestellt? Irritiert flimmert mein Blick zurück zum Flammenmeer, als dessen Besitzer du mir diese Worte entgegenschleuderst.

Das heisere Röcheln, dass sich mir entringt, als ich die Perlen in den Opalen blitzen sehe, erschreckt mich selbst. Entsetzt auch euch.
 

„Nicht.“
 

Ein klarer Befehl. Warum?
 

Ich will nach meiner Stimme tasten, doch ein Ziehen lässt mich innehalten. Seit wann trage ich so viele Schläuche an mir herum?
 

„Du Idiot Idiot Idiot! Was hast du dir gedacht?!“
 

Ich brauche einen Moment, ehe ich über deine wütenden Worte nachdenke. Zu sehr fasziniert mich das Gewirr aus farblosen Plastik, dass sich überall in meinen Körper hinein zu winden scheint.
 

Krankenhaus. Ja, das wird es sein. Waren die Ströme von Blut vielleicht mehr als ein schöner Traum?
 

„Mach ihm keine Vorwürfe ...“
 

Eine milde Mahnung. Ungewohnt, unerwartet.

Was habe ich angestellt?
 

„Und ob ich das tue! Dieser Idiot ist dem Tode näher als dem Leben!“
 

„Dank ihm bist du es nicht!“
 

Kommt dieses klägliche Röcheln etwa von mir?
 

Ich wundere mich, zugegeben. Die Augen hinter den spiegelnden Gläsern blicken alles andere als erfreut. Eher verbittert. Die katzenhaften Opale sogar…. erschüttert? Gar traurig?
 

Es kostet mich Kraft, meinen Arm zu heben. Seit wann ist er so schwer? Bin ich so schwach geworden? Er fällt förmlich nieder, doch er landet weich auf einem Kissen.
 

„Es hat dir die Kehle zerfetzt, Idiot!“
 

Wäre da nicht das Glitzern in deinen Augen, ich wäre wütend über deinen neuen Namen für mich. Vielleicht. Ich fühle mich ungewohnt schwach.
 

Ein Knall hallt in meinen Ohren nach, die Dunkelheit greift erneut nach mir.
 

Richtig.
 

Der Lauf des Großkalibers, welcher auf dich zielte. Der Leichnam, den ich zu Boden schickte, von mir stieß, um zu dir zu kommen. Der Knall, der die Luft um uns herum zerfetzte. Er hat mich also auch zerfetzt.
 

Mein narbenentstelltes Gesicht versucht sich an einem Lächeln, während die Dunkelheit an mir zieht. Dein hübsches Gesicht blieb verschont. Ein Trost ...
 

Es tut wohl, sich wieder einhüllen zu lassen.
 

„WAG ES NICHT, IDIOT!“
 

Deine Hand greift nach meiner. Aber zu spät. Ihr könnt mich nicht mehr festhalten. Niemand kann dies mehr.
 

Verzeih ...



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Lethtendris
2014-04-28T12:02:58+00:00 28.04.2014 14:02
Huhu :)
Ich entdecke grade meine Leidenschaft für Weiß Kreuz wieder und schmöker mich ein bisschen durch die Gegend ^^
Ich glaube, wir haben auch mal zusammen Weiß Kreuz RPGs gespielt, wenn ich mich recht entsinne. Damals hieß ich noch Berri.

Jetzt aber zu deiner FF :)
Der Text ist klein aber fein. Und es wundert mich, dass ich noch keiner dazu geäußert hat, obwohl er schon so lange on ist.
Es ist traurig, dass Farf letztendlich doch seinen Verletzungen erliegt. Aber es ist schön, dass er nochmal aufwacht und sieht, dass es sich wenigstens gelohnt hat, sein Leben für jemanden den er liebt zu riskieren. Ich finde das sehr süß und auch gut beschrieben.

LG


Zurück