Zum Inhalt der Seite

Melting Snow

HitsuHina
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Conversation

.

.

.

.
 

Wow. Das muss ich wirklich mal loswerden. Einfach unglaublich, nicht wahr? Ich sitze in der Schule neben Hitsugaya-kun. Ich habe so viel Glück. Er ist viel intelligenter als ich, das habe ich bereits letzte Woche erfahren. Matsumoto-sensei hat wirklich einen Fehler begangen, sein vorheriges Zeugnis nicht durchzulesen. Ich konnte mir nämlich bereits denken, was sie da lesen würde. Neben ihm fühlte ich mich auf einmal wirklich dumm. Ich war daran gewohnt, dass mir Leute über den Kopf strichen und mir zu flüsterten, was für ein schlaues Mädchen ich doch wäre, da sollten die lieber ihn kennen lernen oder Uryuu. Verglich man die Beiden würde letzterer wahrscheinlich doch eher als Sieger hervorgehen. Alleine schon, dass er eine Art photographisches Gedächtnis besaß, würde es für meinen Tischnachbar schwer machen. Doch darum ging es ja jetzt nicht. Der springende Punkt war doch, dass ich ihm gar nicht helfen könnte, sondern eher der Gegenteil der Fall sein würde. Er würde von meiner mangelnden Intelligenz überflutet werden! Ich würde ihm sicherlich zur Last fallen und eigentlich hatte ich es mir nicht vorgenommen. Aus diesem Grund lernte ich doch auch, damit ich keinen belasten musste.
 

Erneut entfuhr mir ein Seufzen und lies mich vergessen, dass ich mich eigentlich im Unterricht befand. Inzwischen war nämlich bereits eine Woche vergangen. Es war wieder einmal Montag. Wir hatten im Moment Physik. Ich verstand es einigermaßen. Das hieß, dass ich zwar darin keine Einsen hatte, aber ansonsten immer Zweien. Eine Drei kam auch manchmal vor, aber eher in so kleinen Tests. Hatte ich eigentlich erwähnt, dass diese Sache mit der Sitzordnung für alle Fächer galt? Nicht? Dann sage ich es jetzt. In jeder Stunde sitze ich neben Hitsugaya-kun. In jedem einzelnen Fach. In Sport gibt es zwar keine Sitzplätze, aber wir wurden angewiesen im Unterricht Lernpartner zu sein, was mich nicht besonders erfreute. In Sport war meine Leistung befriedigend. Und neben ihm wirkten meine Leistungen sogar nur mangelhaft. Er war zwar kleiner als ich und sah somit viel schmächtiger aus, aber wenn es ums Rennen ging, gehörte er zu den Schnellsten in unserer Klasse. Wenn nicht sogar der Schnellste. Mich würde es nicht wundern, wenn er viele, auch wenn es um Stärke ging, überholen würde. Ich fragte mich, ob ich überhaupt mit ihm irgendwo mithalten könnte. Ich hoffte nur, dass wir bei den Sportfestivals von unserer Schule nicht gezwungenermaßen zusammen rennen oder Ähnliches mussten. Ich wollte ihm nicht im Weg stehen. Außerdem wirkte er wie ein Gewinnertyp auf mich. Ich war keine Gewinnerin.
 

„Hinamori, dort ist die Tür. Dort können sie weiter vor sich hinträumen.“, gab auf einmal Kurotsuchi-sensei von sich und ich erwachte aus meiner Starre. Ich nickte bloß und begab mich nach draußen. Ich spürte dutzende Blicke auf mir. Dort angekommen schloss ich die Tür hinter mir und seufzte erneut. Das alle starren mussten, war ja klar gewesen. Immerhin war es das erste Mal gewesen, dass ich im Unterricht geträumt hatte und somit auch das erste Mal, dass ich vor die Tür musste. „Das ist wirklich nicht gut…“ Ich wickelte eine Strähne um meinen Zeigefinger. Seit er neben mir saß, war ich völlig neben der Spur. Ich wollte unbedingt mit ihm reden können, ihn kennen lernen, mit ihm lachen und ihn einen guten Freund nennen können. Mehr wollte ich nicht. Aber mein Mund brachte jeden Morgen gerade einmal eine Begrüßung zu Stande und im Bus saß ich neben Orihime. Außerdem wollte ich auf gar keinen Fall den Eindruck erwecken aufdringlich zu sein oder ihn vom Unterricht ablenken zu wollen. Wenn es so weiter ging, würde Rukia sich noch wirklich einmischen und dass wollte ich nicht. Ich wollte etwas selbst erreichen können. Mit meinen eigenen Händen, mit meiner eigener Kraft, mit meinem eigenen Verstand, auf meine Art. Aber dem Anschein nach klappte es nicht auf meine Art und Weise.
 

Auf einmal wurde die Tür des Klassenzimmers aufgeschoben. Wie schnell die Zeit doch verging, wenn man in Gedanken war. Heraus kam er. Dass es für mich total unerwartet kam, schien ihm nicht besonders klar zu sein, denn er sah mich kurz abschätzend an. „Du sollst wieder reinkommen.“ Sein Blick blieb eine Weile noch bei mir hängen. Ich starrte ihn weiterhin an. ‚Mein Herz…was…?‘, dachte ich nur. Denn ich hörte es, wie wild gegen meinen Brustkorb schlagen. Ich sah ihn einfach nur an und lauschte dem wilden Schlag. Das musste er einfach hören! „Geht es dir nicht gut?“, meinte er dann wieder und legte dabei seinen Kopf leicht schief. Es klang nicht besorgt, eher feststellend. Ich blinzelte. Meine Wangen bekamen wieder einmal eine rötliche Farbe und ich begann seinem Blick auszuweichen. „N-nein…es g-geht schon.“, brachte ich endlich zu Stande. Wieso war ich nur so nervös?
 

Er sah mich nochmal kurz verwirrt an und verschwand darauf wieder im Klassenzimmer. Eine Weile war mein Blick auf den Fleck Boden gerichtet, wo er bis vorhin gestanden hatte. Seltsam. Dann folgte ich ihm ins Klassenzimmer und ließ mich auf meinem Platz nieder. Uns wurden die Hausaufgaben genannt und der Termin für einen Test, der uns für die Prüfungen am Ende des Halbjahres vorbereiten sollte. Die wichtigen Arbeiten waren bei uns immer am Ende eines Halbjahres – also kurz vor den Winterferien.
 

Ich notierte mir das Datum für den Test. ‚17. September…das ist ja schon in zwei Wochen.‘, stellte ich dann fest. Mein Herz machte einige Hüpfer mehr. Jetzt! Ich musste ihn fragen, ob wir zusammen dafür lernen wollten. Ich sah zu ihm, aber mein Mund wollte sich einfach nicht bewegen. ‚Komm schon, du kannst das!‘ Dann gab ich aber doch auf. Mein Kopf landete kurz darauf laut auf dem Tisch. Ich war einfach verrückt! Unser Lehrer reagierte gar nicht mehr darauf, anscheinend wusste er bereits, warum ich so drauf war oder fand es nervig, sich damit weiterhin zu beschäftigen. Mir was es in diesem Moment egal. Egal, dass eine riesige Beule nun an meiner Stirn verweilen würde, dass Kurotsuchi-sensei jeglichen Respekt für mich verlor, dass bei diesem Aufprall mindestens fünf Gehirnzellen verstarben und es war mir auch egal, dass Hitsugaya-kun neben mir saß. Was er dachte und wie er wohl dabei schaute, wenn er mich so sah, wusste ich natürlich nicht. Aber was konnte es groß bewirken? Wenn ich so überlegte, passte ich sowieso nicht zu ihm. Ich war nicht nur vom Aussehen, aber auch von meiner Persönlichkeit viel zu normal. Wie sollte so etwas je klappen? Außerdem war ich für Personen wie ihn langweilig. Der bloße Gedankte daran deprimierte mich.
 

Es klingelte zum Ende der Stunde. Ich vernahm das viele Rücken von Stühlen. Auch der Stuhl neben mir. Kurz darauf vernahm ich sogar die weggehenden Schritte. Die Stunde war also beendet. Ich hatte versagt.
 


 

Auch am darauf folgenden Tag brachte ich kein Wort zu Stande. Außerdem war ich ausnahmsweise total still während des Unterrichts. Es ging sogar so weit, dass Aizen-sensei mich zur Seite holte nach der Stunde und nach meinem Zustand nachfragte. Wahrscheinlich dachte er, ich sei krank oder hätte familiäre Probleme. Das war es wirklich nicht. Wäre Aizen-sensei nicht mein Lehrer, hätte ich ihm wahrscheinlich doch die volle Wahrheit erzählt. Denn einem Lehrer zu erklären, es läge an einem Jungen, würde nur zu Problemen und Unannehmlichkeiten führen.
 

In der Pause noch am selben Tag wirkte unsere Gruppe leicht gespalten. Denn aus irgendeinem Grund redeten Rukia und Orihime nicht mehr miteinander. Ich sah zwischen ihnen hin und her und wurde einfach nicht schlauer draus. Dies war schon seit einer Woche der Fall. Genauer gesagt, seit dem Gespräch zwischen den Beiden am ersten Schultag. Ich wusste nicht, worum es gegangen war, aber es musste wohl etwas Seriöses gewesen sein. Den Mut nachzufragen, besaß ich wie immer nicht. Und das obwohl es hier um meine besten Freunde ging. Selbst Uryuu benahm sich stiller als sonst und hackte nicht auf Ichigo rum. Er war derjenige, der sich mit Orihime den größten Teil der Zeit unterhielt. Ichigo saß einfach nur da und starrte Löcher in die Luft. Das war auch mal etwas Neues. Rukia saß neben ihm und sah in eine andere Seite. Ob die auch Streit hatten? Ich konnte mir vorstellen, dass Ichigo Rukia kräftig seine eigene Meinung zum Ganzen mitgeteilt hatte. So war er eben. Und ich? Ich saß drinnen. Wegen meines sehr vorbildhaften Verhaltens durfte ich die Pause im Klassenzimmer verbleiben.
 

Ich seufzte. Mein Blick schweifte weiterhin über den Schulhof. Als ich an etwas Weißem hängen blieb. „Shiro-chan…“, murmelte ich und musste leicht lächeln. Dieser saß unter einem Baum und las ein Buch. Dieses Bild wirkte ziemlich friedlich, wenn nicht gerade die starrenden Blicke von anderen auf ihn einwirken würden. Ich sah Angst und Misstrauen in ihren Augen, was mich nicht wunderte. Aber warum sah ihn keiner so wie ich? Wieso schien ich die Einzige zu sein, die nicht Angst vor ihm, sondern vor sich selbst hatte, wenn ich mich in seiner Gegenwart befand? Dazu musste es doch eine Erklärung geben. Wenigstens den Hauch einer. Ich musste dringend Rukia mal befragen. Schließlich war sie auch die Einzige, die so mit Ichigo rumdiskutierte und das verstand auch niemand. Allgemein war ihr Umgang miteinander alles andere als üblich. Sie würden das sicherlich noch regeln, aber bei mir war es anders. Ihn kannte ich gerade mal etwa seit einer Woche.
 

Ich sah wieder zu Hitsugaya-kun und wünschte mir, neben ihm sitzen zu können, denn diese friedliche und entspannte Atmosphäre war genau das, was ich am liebsten hatte. Doch er war nicht mehr unter dem Baum. Verwundert runzelte ich meine Stirn. Wo er wohl hin war? Für das weitere Suchen nach ihm, blieb mir keine Zeit, denn just in diesem Moment schrillte die Klingel und die Schüler verschwammen zu einer Masse. Selbst weiße Haare würden da nicht weiter auffallen. Trotzdem suchten meine Augen den Hof nach ihm ab. Ich fand ihn nicht. Enttäuscht ließ ich mich wieder auf den Stuhl fallen, wo er üblicherweise saß. Auf diesem Stuhl zu sitzen, war eine große Ehre für mich und ich spürte sogar noch, wie seine Wärme von diesem Stuhl ausging. Das war wohl eine Einbildung meinerseits, aber der Gedanke gefiel mir. Ich kicherte.
 

„Ich wusste ja gar nicht, wie lustig es ist, auf meinem Platz zu sitzen und Leute aus dem Fenster zu beobachten.“
 

Erschrocken fuhr ich herum und sah ausgerechnet in seine Augen. Innerhalb weniger Sekunden wurde mein lachender Ausdruck zu einem peinlich gerührten. Mein Gesicht fühlte sich auf einmal so heiß an, dass man darauf Spiegeleier hätte braten können. Und obwohl ich am liebsten im Boden versinken würde, wollten meine Augen nicht einfach aufhöre die seinen anzusehen, die mich etwas belustigt musterten. Sie strahlten immer noch diese Kälte aus, aber sie sah es wirklich. Diese Situation schien ihn zu amüsieren.
 

„Ich…also…“
 

Meinen Mund verließen keine anständigen Worte, so konnte ich auch keine wirklichen Sätze bilden. Also schloss ich ihn wieder. Mein Kopf sank auch endlich zu Boden, damit ich nicht mehr in seine Augen sehen musste. Ohne ein weiteres Wort stand ich auf und ließ mich auf den Platz daneben fallen. Inzwischen strömten auch einige Schüler bereits in den Klassenraum. Unbeirrt ließ er sich auf seinen Platz fallen. Mir war so, als würde er in meine Richtung sehen, aber ich traute mich nicht, dies zu überprüfen. Stattdessen schielte ich zu meiner besten Freundin und mir entgleisten die Gesichtszüge. Sie hielt einen Notizblock in ihrer Hand und kritzelte etwas vor sich hin. Man könnte meinen, sie notierte sich etwas für die kommende Stunde, aber leider machte sie mir diese Hoffnung schnell zunichte. Alle fünf Sekunden blickte sie auf und sah zu mir nach hinten und plötzlich hatte ich eine vage Ahnung, um was es in ihren Kritzeleien ging. Der Orangehaarige neben ihr fing meinen verzweifelten Blick auf und sah mich mitleidig an. Mein Mund öffnete sich, ich musste sie davon abhalten, etwas zu fabrizieren, was mich erneut bloß stellen würde, jedoch trat in jenem Moment bereits Matsumoto-sensei ein. So musste ich weiterhin zusehen, wie Rukia verträumt, aber dennoch irgendwie besessen weiter zeichnete. Ihr Blick blieb dabei förmlich an unserer Tischpartie kleben.
 

Seufzend richtete ich meinen Blick wieder nach vorne. Wir hatten Japanisch. Matsumoto-sensei hielt den Unterricht ziemlich abwechslungsreich. Es war schwer, sich auf etwas Anderes als dies zu konzentrieren. Wir nahmen gerade eine typische japanische Lektüre durch. Meiner Meinung nach war sie ziemlich schön geschrieben. Voller Lyrik. Wirklich schön.

„Nun…ich habe eine wunderbare Idee…! Hört zu!“, rief sie kurz vor Ende der Stunde. Dabei hielt sie einen Zettel in die Höhe. Ihre Augen funkelten vor Begeisterung und sie selbst hüpfte die ganze Zeit auf und ab. So zog sie sich die ganze Aufmerksamkeit der Klasse zu, wo bei es einigen schwer fiel, ihr ins Gesicht zu sehen, während sie so auf und ab hüpfte.
 

„Wie ihr sicherlich wisst, ist kurz vor den Winterferien immer ein Schulfest. Jede Klasse hat einen Stand zu eröffnen, der für Unterhaltung oder Verpflegung sorgt. Aber da ich jetzt eure Klassenlehrerin bin, habe ich mir etwas Wunderschönes ausgedacht.“ Sie hielt inne, um die Reaktion der Klasse sich anzusehen. Alle starrten sie an und fragten sich, was sie wohl vorhatte. Ich gehörte auch zu diesen Leuten, aber eher aus Unbehagen. Irgendetwas sagte mir, dass die Idee mir ganz und gar nicht gefallen würde. Trotzdem sah ich wieder gespannt zu ihr. Vielleicht würde es doch nicht so schlimm werden?
 

„Nun ich habe mir überlegt, dass wir ein Theaterstück aufführen werden!!“ Dabei wedelte sie begeistert mit ihren Armen. Jedoch wollte keiner in der Klasse es ihr gleicht tun. Doch dann sprang jemand auf. „Ja! Eine wunderbare Idee! Sensei, ich habe sogar schon eine ganz gute Vorstellung, was wir machen werden!“ Mein Kopf fixierte meine beste Freundin vorne, wo ausgerechnet sie mit einem Fuß auf dem Tisch und einer Hand in der Luft posierte. Ihre Augen strahlten dermaßen, dass man hätte meinen können, dass nun erneut Sommerferien wären. Mit einem Sprung sprang sie über ihren Tisch und rannte auf unsere Lehrerin zu. Heftig gestikulierend, aber dennoch flüsternd, erzählte sie Matsumoto-sensei von ihrer Idee. Diese nickte und dann bemerkte ich es. Mit jedem weiteren Satz wurde ihr Lächeln breiter und breiter, bis auch sie anfing zu strahlen.
 

„Wundervoll, Kuchiki-chan!! Das machen wir auf jeden Fall. Und perfekter Rollenvorschlag noch dazu.“ Die Schwarzhaarige nickte während dessen begeistert. „Ich weiß.“, meinte sie schwärmerisch und warf mir einen teuflischen Blick zu. Ich gefror auf der Stelle, als sie sich vorne wieder auf ihren Platz sinken ließ. Mein Leben war endgültig vorbei. Absolut beendet.
 

„Kuchiki-chan hat mir eine wundervolle Idee vorgeschlagen, meine lieben Freunde.“, trällerte dann die Lehrerin und warf bei diesen Worten ihr Haar nach hinten. „Wir werden ‚Romeo und Julia‘ vorführen!! Das ist zwar ein Klassiker, aber davon kann man gleichzeitig auch nie genug davon kriegen, nicht wahr?“ Mit diesen Worten sah sie zu mir und zwinkerte mir zu. Ich lief ohne einen wirklichen Grund rot an und sah auf meinen Tisch, welcher plötzlich ziemlich interessant erschien. Ich hoffte nur nicht, dass Rukia das getan hatte, wo vor ich mich nun fürchtete.
 

„Nun Kuchiki-chan hat mir eine recht gute Besetzung vorgeschlagen und ich glaube, dass würde wirklich passend werden.“, meinte sie immer noch strahlend und sah erneut zu mir. Sie drehte sich um und hielt dann einen Zettel in die Höhe. „Nun sperrt eure Lauschen auf.“ Sie räusperte sich und dann fing sie endlich an, mein Todesurteil vorzulesen: „In ‚Romeo und Julia‘ wird die Rolle der Julia von Hinamori Momo übernommen. Die Rolles des Romeos hat Kuchiki-chan Hitsugaya Toshiro zugewiesen. Ich finde es passend.“
 

Sie las weiter, aber ich war schon längst nicht mehr mental in diesem Raum. Meine Gedanken überschlugen sich und mein Herz klopfte so wild, dass es bald wohl rausspringen musste. Wieso immer ich? Wieso tat mir Rukia das an? Sie wusste, dass ich es gerade noch überwältigen konnte auf der Bühne zu stehen. Damit kam ich bis zu gewissen Grenzen klar. Aber mit Hitsugaya-kun auf der Bühne. Und außerdem…ich fasste mir wie automatisch an meine Lippen. Das Drehbuch war mir gut bekannt. Das könnte ich wirklich nicht bewerkstelligen, ohne ohnmächtig zu werden. Außerdem hatte ich absolut keine Erfahrung darin.
 

„Wieso fragen Sie uns eigentlich nicht, was wir darüber denken, sensei?“, fragte er dann. Ich blickte zu ihm. Ich bildete mir sicherlich die leichte Röte auf seinen Wangen ein. Mussten irgendwelche Sonnenstrahlen sein. Aber er wirkte eindeutig verlegen. Unsere Lehrerin seufzte. „Aber Hitsugaya-kun…“, fing sie an und zog dabei eine Schnute, „...ich finde euch beide ziemlich passend für diese Rolle und ihr wollt doch nicht einen Vermerk im euren Zeugnissen bekommen, oder??“ Dann lächelte sie, als sie feststellte, dass er nichts mehr sagen konnte und würde und beschäftigte sich damit, weiterhin die Besetzung vorzutragen.
 

Genervt lehnte er sich zurück. Auf einmal bemerkte er meinen verwunderten Blick und schielte zu mir. „Was ist?“, fragte er etwas barsch. Die Situation musste für ihn alles andere als angenehm sein. Sein Gesicht hatte eine normale Farbe. Ich schluckte. Er war sicherlich nun wütend auf mich, aber war er es nicht schon vorher gewesen? Ich wäre wahrscheinlich mit jemanden wie mir, auch nicht zufrieden gewesen.

„Ich wollte mich für Rukia-chans Verhalten entschuldigen. Sie handelt immer sehr nach ihrem eigenen Willen.“, brachte ich leise hervor. Ich versuchte, seinem Blick Stand zu halten. Ich wollte ihn nicht auf Gedanken bringen, dass ich es nicht ernst meinte. So wirkte es nämlich viel seriöser, dass glaubte ich zu mindestens. Nachdem ich beendet hatte zu reden, drückte ich meine Lippen fest aufeinander, was ich immer machte, wenn ich nervös war. Ich hörte mein Herz vor sich hin schlagen. Die Geräusche im Klassenraum blendete ich aus. Nur Hitsugaya-kun neben mir zählte im Moment etwas. Ich meinte damit, dass er der einzige in diesem Raum war, der mein Interesse hatte und es sehr wahrscheinlich auch so bleiben würde, ob ich wollte oder nicht. Ich mochte es wirklich, wenn er mich ansah, aber jetzt wünschte ich mir nur noch, dass er wegsehen würde, denn ich wusste nicht wie lange es mir noch möglich war, in seine kalten Augen zu sehen.
 

Er seufzte nur genervt und wandte den Blick ab, als hätte er meine Gedanken lesen können. Er sah wieder nach vorne, wo Matsumoto-sensei gerade mit Ichigo und Rukia am Diskutieren war. Wahrscheinlich über deren Rollen. Nun, da er weg sah, ersehnte ich mir wieder, seinen Blick auf mir zu spüren. ‚Bin ich vielleicht egoistisch…sonst war ich doch nie so…‘ Da Matsumoto-sensei sowieso nur gerade Rollen klärte, bettete ich meinen Kopf in meine Arme und schloss die Augen. Ich stellte mir vor, wie ich in einem Kleid auf einem Balkon in Verona stehen würde und herab blicken würde auf meinen Romeo. Ich trug selten Kleider, ich bevorzugte Yukatas, aber das würde wahrscheinlich nicht zu vermeiden sein. Doch ich konnte mir vorstellen, dass es trotzdem ein wunderschönes Kleid sein würde. Aber nur solange nicht meine Lehrerin oder Rukia es auswählten. Dieses würde sicherlich nicht gerade meinen Geschmack treffen. Wenn ich Matsumoto-sensei jeden Tag sah, konnte ich mir auch recht gut vorstellen, was für Kleider sie trug. Ich linste zu Uryuu. Ob er mir ein Kleid schneidern würde? Neben Lesen war das seine andere Leidenschaft und er war erstaunlich schnell und professionell darin. Ich lächelte. Mein Blick war wieder nach vorne gerichtet und ich sah weiß. Mein Blick wanderte nach oben und da stand unsere Lehrerin.
 

„Hinamori-chan, würdest du mal kurz aufstehen?“, bat sie mich lächelnd. Ich nickte darauf und richtete mich in voller Größe auf. Stumm betrachtete sie mich dann von allen Seiten. Von unten und oben. Rechts und links. Dann klatschte sie in ihre Hände. „Gut, Ishida-kun hat sich bereits dazu bereit erklärt, dein Kleid zu schneiden. Du wirst eine wirklich süße Julia, meine Liebe.“ Seltsamerweise strich sie mir dann über den Kopf und wandte sich dann meinem Tischnachbar zu. „Aber du wirst, nicht zu toppen sein, Hitsugaya-kun. Nicht wahr??“ Sie grinste breit. Er warf ihr einen genervten Ausdruck entgegen. Wahrscheinlich wusste er, was sie damit meinte. Sie spielte auf seine Größe an.
 

„Schau doch nicht so.“, säuselte sie süßlich. Und dann tat sie etwas, was sie wirklich nicht hätte machen sollen. Sie strich ihm ebenfalls durchs Haar und drückte ihn dann zu sich, sodass sein Kopf genau da landete, wo er wahrscheinlich am wenigsten hingewollt hätte. Zwischen ihre Brüste. Seltsamerweise schien ihm das nicht so zu affektieren wie die meist anderen und versuchte einfach loszukommen. „Lassen Sie das.“, zischte er und dann ließ die Rotblonde ihn los und schmollte. „Hhm…“
 

Ich blickte ihr verdattert hinterher. Sie wirkte jeden Tag noch seltsamer auf mich. Ich sah nach links, wo Hitsugaya-kun saß. Dieser schien gerade, einen Wutanfall zu unterdrücken. Unweigerlich musste ich lächeln. Er sah wirklich süß aus. Woher ich den kommenden Mut nahm, war mir wirklich unklar. Ich kicherte.
 

„Mal im Ernst, was ist so lustig an mir?“
 

„Nichts, Shiro-chan.“
 

„Habe ich letzte Woche nicht gesagt, du sollst mich nicht so nennen??“
 

„Aber der Name ist doch so süß, Shiro-chan!!“
 

„Ich zeig dir gleich ‚süß‘. Noch einmal und du lernst mich kennen….“
 

Ich lächelte bei seinen Worten.

„Das will ich doch auch.“
 

.

.

.

.

2. Conversation



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  mrslahey
2012-12-06T20:30:27+00:00 06.12.2012 21:30
Wie bereits im Vorfeld erwähnt: Niemand ist perfekt. Jeder macht kleine Fehler. Doch ich habe dir bereits gesagt, worauf es für mich ankommt und das behältst du wunderschön bei, was deiner Fanfiktion das gewisse Etwas verleiht.
Genau wie in dem ersten Kapitel, bei dem man einfach vor sich hingrinsen musste. Alleine schon wegen Rukia und ihrer fabelhaften Idee. Natürlich ist die Idee, das Stück Romeo & Julia in seiner Fanfiktion zu intigrieren, nicht für viele ansprechend. Aber für mich hat es einfach zweifellos gepasst - wenn du verstehst?
Was mich weiterhin auch sehr fasziniert, ist die Einbringung der anderen Charaktere. Das machst du nämlich sehr gut, weswegen ich dir großes Lob aussprechen kann. Nicht viele schaffen das in einem solchen Ausmaß. Natürlich merkt man, dass das Hauptaugenmerk weiterhin auf dem Main-Pairing liegt. Aber das soll natürlich nicht verloren gehen.
Es ist einfach süß und unterhaltsam - und vor allem abwechslungsreich. Die verschwörerische Rukia gefällt mir wahnsinnig gut! Und ich habe die Kapitel über natürlich gegrübelt, was zwischen Orihime und Rukia vorgefallen sein könnte. Einen Verdacht hatte ich ...
Nochmal zurück zum Kapitel an sich: Hitsugaya setzt du wirklich sehr gut um. Ich kann es mir bildhaft vorstellen. Eigentlich kann ich mir alles an deiner Fanfiktion bildhaft vorstellen. Kein Wunder, dass ich sofort zum nächsten Kapitel springen musste, als ich dieses ausgelesen hatte ...
Von:  genek
2011-05-17T19:01:19+00:00 17.05.2011 21:01
Hm, ich dachte, ich hätte schon das erste Kapitel kommentiert, aber offenbar nicht. Dann ist das einfach ein kombiniertes Review für beide :D
Die Geschichte ist bisher schlicht und einfach süß, und diese gewisse Naivität und Unsicherheit (an Minderwertigkeitskomplexe grenzend, manchmal) passt super zu Momos Charakter. In beiden Kapiteln verfällst du stellenweise von der Ich- in die neutrale Perspektive. Ansonsten ist es auch fast fehlerfrei und wirklich gut zu lesen. Und wie gesagt, es ist süß und als solches eine schöne Abwechslung zu den ganzen Drama!Fanfics zu dem Pairing (nichts gegen gepflegtes Drama, aber bei diesem Paar nimmt es überhand).
Bleibe jedenfalls dabei :D
Sincerely, genek~


Zurück