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Frohe Ostern!

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Frohe Ostern!

Frohe Ostern!
 

"RODDY!"

Der Schrei schallte laut durch das gesamte Haus und weckte die Republik Österreich aus einem bizarren Traum, in dem er mit Preußen und Mozart zusammen Sachertorte backte.

Seufzend rieb er sich den Schlaf aus den Augen und richtete sich auf. In dem Moment flog die Schlafzimmertür laut krachend gegen die Wand und Preußen stand mit vor der Brust verschränkten Armen und einem aufsässigen Grinsen im Türrahmen. "Na Roddy, wie geht's?" Fragte er Roderich lässig und Roderich fragte sich selbst wie lange Preußen für diesen Auftritt wohl geübt hatte.

Immerhin konnte der Tag nicht noch schlimmer werden.

"Jetzt steh schon auf du alter Spießer." Verlangte Preußen, doch Österreich dachte gar nicht daran. Er hatte sich umgedreht, die Decke bis zur Nasenspitze hochgezogen und plante nicht die wohlige Wärme seines Bettes in näherer Zukunft auf zu geben.

Doch zu seinem großen Pech ließ sich Preußen, wenn er mal wieder einen seiner Pläne verfolgte nur schwerlich davon abbringen. Die Unwilligkeit seines Opfers war für ihn noch nie ein Hindernis gewesen.

Auf Zehenspitzen schlich er sich zu Österreichs Bett und mit einem Ruck zog er seinem Lieblingszielobjekt die Bettdecke weg.

Österreich protestierte lautstark und sprang auf, doch damit hatte Preußen ihn genau dort, wo er ihn haben wollte.

Er lachte, warf Decke zurück auf das Bett und drehte sich zum Gehen.

"Hey!" Rief Österreich und Preußen versuchte einen neutralen Gesichtsausdruck auf zu setzen, bevor er sich umdrehte.

"Was ist?" Fragte er unschuldig und mit weit aufgerissenen Augen.

Österreich schnaubte ungehalten. "Du weckst mich doch nicht am frühen Morgen, um dann einfach so ab zu hauen. Was willst du?"

"Was?" Fragte Preußen, immer noch den Ahnungslosen spielend, aber es viel ihm schwer nicht zu lachen.

"Du hast doch irgendetwas vor. Also raus damit, dann können wir es schnell hinter uns bringen."

Er verschränkte die Arme vor der Brust und sah Preußen abwartend an. Dieser hob kokett eine Augenbraue und erwiderte nichts, doch seine Mundwinkel hatten sich nach oben gekräuselt und es war offen sichtlich, dass er nur zu gern damit herausgeplatzt wäre.

"Was ist?" Fragte Österreich ungeduldig.

Preußen zog den Moment der Enthüllung nur so lange hinaus, um ihn zu ärgern. Er sollte sich beunruhigt fragen was der andere geplant haben könnte, sich Szenarien ausmalen, die schrecklicher waren, als die Realität es je sein könnte.

Es funktionierte verdammt gut.

"Was ist?" Fragte Preußen mit gespieltem Entsetzen. "Ich beglücke dich mit meiner großartigen Präsenz, erweise dir die unglaubliche Ehre dich zu wecken und alles was du tust ist, mir haltlose Anschuldigungen an den Kopf zu werfen und zu fragen 'Was ist'? Ich fühle mich zutiefst verletzt."

Österreich musste sich beinahe ein Lächeln verkneifen, als Preußen sich mit einer übertrieben theatralischen Geste ans Herz griff. Kein Grund den Idioten in seinem unsinnigen Vergalten noch zu ermutigen.

"Bei so einer ergreifenden Ansprache kommen mir ja gleich die Tränen." Fauchte er stattdessen sarkastisch.

"Na gut." Preußen schniefte und schob leicht die Unterlippe vor, wobei er aussah wie ein bockiges Kleinkind, doch Österreich beschloss, das für sich zu behalten.

"Guck auf deinen Kalender!" Wies Preußen ihn an und Österreich warf einen raschen Blick zur Wand, dann zuckte er mit den Achseln.

"Ja und?"

Preußen rollte mit den Augen und seufzte schwer.

"Es ist Ostersonntag."

"Ja und?" Wiederholte Österreich verwirrt. Er hatte keine Ahnung worauf Preußen hinaus wollte.

"Was macht man am Ostersonntag?"

Österreich runzelte die Stirn. "Ich backe Osterbrot, aber ich habe nicht das Gefühl, dass du das meinst."

Preußen schnaubte verächtlich. "Als ob sich irgendjemand für deine lahmen Backtraditionen interessieren würde. Man sucht Ostereier."

Österreich lachte, dann sah er Preußen unsicher an.

"Ist das dein ernst?" 

Er nickte. 

"Sowas machen doch nur kleine Kinder."

Preußen warf Österreich einen vernichtenden Blick zu und verschränkte die Arme vor der Brust.

"Du beleidigst meine großartigen Ostertraditionen? Dann kriegst du eben keinen Tipp."

"Tipp?" Österreich war ernsthaft verwirrt.

"Ja, Tipp. Eigentlich hatte ich vor dir einen großartigen Tipp zu geben, wo du suchen musst, aber ich glaube, nach deinem unhöflichen Verhalten verzichte ich darauf."

"Was lässt dich überhaupt glauben ich würde mich auf dein Spielchen einlassen?" Fragte Österreich argwöhnisch.

Er sollte Ostereier suchen?

Das Glitzern in Preußens Augen ließ ihn nichts Gutes ahnen.

"Ganz einfach: Ich glaube nicht, dass du den ganzen Tag in Unterhemd und Boxershorts herumlaufen möchtest." Erklärte Preußen und wies dabei mit einem süffisanten Lächeln auf Österreichs Schlafsachen.

Entsetzt stürzte dieser zu seiner Kommode. Sie war leer.

Sein Blick fuhr im Zimmer umher, auf der Suche, nach der Garderobe, die er sich am Abend zuvor zurecht gelegt hatte. Auch sie war weg.

"Was hast du mit meinen Sachen getan?" Fragte Österreich grollend, doch Preußen lachte nur.

"Versteckt."

"Aber- Aber- Wann?"

"Oh, das war ganz einfach. Du hast einen erstaunlich tiefen Schlaf, wusstest du das?"

Österreich warf ihm einen finsteren Blick zu, gab dann jedoch nach. "Also gut." Es war ja nicht so als hätte er eine große Wahl. "Was muss ich tun?"

"Deine Sachen finden. Ich gebe dir sogar den genialen Tipp, dass sie in deinem Haus sind, obwohl du meine großartigen Ostertraditionen beleidigt hast." Plötzlich glitzerten seine Augen vor Begeisterung.

"Wenn du sie findest bekommst du eine Belohnung." Versprach er, doch das hob Österreichs Motivation nicht im geringsten.

Naja, vielleicht ein bisschen weil er neugierig war, was das für eine Überraschung sein könnte.

"Dann leg mal los, Roddy!" Befahl Preußen strahlend, und das tat er.

Er begann in seinem Schlafzimmer, dann die Küche, das Wohnzimmer, das Musikzimmer, das Bad. Nichts. Nun ja, nicht nichts. Einen kleinen Osterhasen, mehrere Ostereier und einige in Goldpapier eingewickelte Küken, aber keine Anziehsachen.

Im Gästezimmer fand er eine Socke unter dem Bett, aber die gehörte nicht ihm, also konnte er damit nichts anfangen.

Preußens Laune schien von Zimmer zu Zimmer besser zu werden. Auch wenn er immer ungeduldiger wurde, hatte er seinen Spaß dabei Österreich zu beobachten und hin und wieder mysteriöse Kommentare zu machen, die Österreichs Nerven zum zerreißen spannten. Österreich selbst hätte es zwar nie zugegeben, aber trotz allem machte es auch ihm irgendwie Spaß.

Es war Ewigkeiten her, dass er das hier getan hatte. Das letzte mal hatte Ungarn ihn dazu überredet Eier für den jungen Italien und Heiliges Römisches Reich zu verstecken. 

Doch egal wie viel Spaß es machte, er hätte gerne seine Kleidung zurück.

Seufzend öffnete er die Luke zum Dachboden und betrat, mit Preußen auf den Fersen, den großen, mit allen möglichen Kisten vollgestopften Raum, in dem er schon seit Jahren nicht mehr gewesen war. Er musste nur einen kurzen Blick auf die unberührte Staubschicht am Boden werfen, um zu wissen, dass er hier gar nicht erst zu suchen brauchte.

Er wandte sich wieder der Luke zu, doch Preußen, dem der Begriff Privatsphäre offensichtlich ein Fremdwort war, hatte sich auf eine der Kisten gestürzt, sie geöffnet und durchwühlte nun begeistert ihren Inhalt. Gerade zog er lachend ein Bild heraus.

"Kesesese, Roddy, der Schnauzer steht dir ja nun wirklich nicht."

Österreich schnaubte ungehalten. "Das hat Italien gemacht, als er klein war. Gehen wir jetzt wieder."

Preußen rollte genervt mit den Augen, stopfte das Bild achtlos wieder in die Kiste und grinste Österreich erwartungsvoll an.

"Was jetzt, Spießer?"

Österreich biss sich nervös auf die Unterlippe.

"Jetzt bleibt nur noch der Keller." Nuschelte er und Preußen lachte wieder. "Sehr richtig, Spießer, also werden wir was tun?" 

Österreich verzog ungehalten das Gesicht.

"Wir gehen in den Keller?"

Preußen nickte eifrig und kletterte geschickt die Lieter nach unten. Österreich folgte ihm mit deutlich weniger Elan.

Er war, vorsichtig aufgedrückt nicht gerade begeistert von der Idee, in den Keller zu gehen. Er mochte den Keller nicht. Es war nicht so, dass er Angst hatte, es war nur, naja, ein bisschen Angst. Und mit Sicherheit wusste Preußen das irgendwo her. Verdammt!

"Willst du nicht eine Pause machen?" Versuchte Österreich das unvermeidliche hinaus zu zögern. "Ich habe noch Apfelstrudel-"

"Nein." Unterbrach Preußen ihn kopfschüttelnd. Auf Roderichs verwirrten Blick hin grinste er schelmisch.

"Nein, du hast keinen Apfelstrudel mehr."

Österreich lächelte kaum merklich und hob eine Augenbraue. Der Apfelstrudel war ohnehin für Preußen bestimmt gewesen. Trotzdem war es unhöflich von ihm.

"Hättest du denn nicht wenigstens Fragen können?" Beschwerte Österreich sich deshalb, doch Preußen hörte ihm nicht einmal zu. Er hielt Österreichs Schlüsselbund in der Hand (Woher hatte er den jetzt wieder?) und versuchte heraus zu finden, welcher der Kellerschlüssel war. Als er ihn endlich gefunden hatte und die Tür quietschend auf Schwager grüßte sie ein Hauch kalter Luft und Dunkelheit.

"Gibt es hier keinen Lichtschalter?" Fragte Preußen genervt und Österreich schüttelte den Kopf. 

"Nur unten." Murmelte er heiser und deutete die schmale Treppe herunter.

Preußens Augen glänzten bei diesen Worten. "Perfekt." Flüsterte er, doch es war so leise, dass Öszerreich sich nicht sicher war, ob er es wirklich gehört hatte.

"Ladys first." verkündete Preußen mit einem breiten Grinsen und einer ausladenden Geste, was Österreich mit einem empörten Schnauben quittierte. Trotzdem machte er unsicher die ersten Schritte auf den ausgetretenen Stufen, Preußen dicht hinter ihm.

Da! War da etwas in den Schatten?

Auf einmal knackte die Treppe laut und Österreich griff panisch nach Halt. Das einzige, das er finden konnte, war Preußens Arm. Wäre es nicht so dunkel gewesen, hätte Österreich das selbstzufriedene Grinsen auf dem Gesicht des Anderen gesehen, doch so war alles, was er von Preußen wahrnahm der starke Arm, an den er sich klammerte und der vertraute Geruch, der sein Herz jedes Mal höher schlagen lies.

Da er Preußens Arm nun um nichts in der Welt losgelassen hätte, mussten sie Seite an Seite und eng an einander gedrückt die schmalen Stufen hinab steigen.

Als sie den Boden erreicht hatten tastete Österreich mit einer Hand vorsichtig nach dem Lichtschalter. Die Andere wurde von Preußen in Beschlag genommen, der unerfindlicher Weise begonnen hatte mit Österreichs Fingern zu spielen.

Als die dämmrige Deckenleuchte aufflammte sah Österreich zwei große Pappkartons. Das war merkwürdig, denn aus offensichtlichen Gründen hatte er den Keller seit seinem Einzug nicht mehr betreten und nie wäre er auf die Idee gekommen hier irgendetwas zu lagern.

Er warf Preußen einen abschätzenden Blick zu und näherte sich skeptisch den Kisten. Preußen beanspruchte noch immer seine Hand und folgte ihm.

Vorsichtig - bei Preußen musste man immer vorsichtig sein - öffnete Österreich eine der Kisten. Tatsächlich! Da lagen sie, alle seine Kleidungsstücke, unbeschädigt, wenn auch etwas durcheinander. Er öffnete den zweiten Karton. Auch hier drin lag seine Kleidung, mit dem Unterschied, dass in diesem Fall zwei Schokoladeneier oben auf lagen, eines in rotes Papier eingewickelt, das andere in schwarzes.

Ein leises Lächeln schlich sich auf Österreichs Lippen. Er griff nah den Eiern und sah kurz von Einem zum Anderen, dann reichte er Preußen das rote Ei und schob sich schnell sein eigenes in den Mund. Das schwarze Papier behielt er in der Hand und schob es, nachdem er sich endlich eine Hose angezogen hatte unauffällig in die Tasche.

Als er sein Unterhemd über den Kopf streifte, spürte er Preußens Blick auf sich und ein leichter Schauer lief ihm über den Rücken, doch er versuchte es zu ignorieren. Erst nachdem er sein Hemd fertig zu geknöpft hatte, wagte er es wieder Preußen in die Augen zu blicken. Dieser sah ihn erwartungsvoll an.

"Was ist?" Fragte Österreich verwirrt. Preußen trat einen Schritt näher an ihn heran, ihre Gesichter waren nur noch wenige Zentimeter von einander entfernt.

Österreich versuchte zurück zu weichen, doch einer der Kartons versperrte ihm den Weg. Preußens Raubtierhaftes Lächeln lies Österreichs Herz schneller schlagen.

"Jetzt bekommst du deine Belohnung." Im nächsten Moment spürte Österreich Preußens warme Lippen auf seinen und blinzelte überrascht. Sein Gesicht fühlte sich plötzlich sehr warm an und tausend kleine Blitze schossen durch seinen Körper, dabei war der Kuss der Inbegriff der Unschuld (jedenfalls für Preußens Verhältnisse). Es war nichts weiter, als Lippen, die einander berührten, doch als Preußen sich wieder von ihm gelöst hatte berührte Österreich wie in Trance seinen immer noch kribbelnden Mund.

Preußen sah ihn etwas verunsichert an, als warte er nur darauf, dass Österreich begann ihn zu beschimpfen, ihm eine Ohrfeige verpasste oder sonst etwas in die Richtung, doch Österreich tat nichts dergleichen. Stattdessen schlang er einen Arm um Preußens Nacken und zog ihn in einen zweiten Kuss. Dieser war weniger unschuldig, doch Preußen wäre niemals auf die Idee gekommen sich zu beschweren, als Österreichs erstaunlich geschickte Zunge in seinen Mund glitt.

Als sie sich etwas atemlos von einander lösten grinste Preußen.

"Frohe Ostern!" Wisperte er und zog Österreich in einen weiteren innigen Kuss.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2011-05-18T17:25:43+00:00 18.05.2011 19:25
Ei nein wie süüß! *Kopfkino: Österreich beim Ostereier für Chibitalia und HRE verstecken*
Von:  deisabri
2011-04-24T21:19:50+00:00 24.04.2011 23:19
kia prussia ^^
ich habe mich fast tot gelacht
super kapitel ^^


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