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Wenn die Kirschblüten fallen

es geht weiter! bitte durchlesen (:
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Kapitel 15 - Für dich gehe ich durchs Feuer!

Hei (: weiter geht’s LG Jakey
 

Kapitel 15 – Für dich gehe ich durchs Feuer!
 

„Bitte hör auf im Kreis zu laufen, das macht mich wahnsinnig!“, beschwerte er sich bei seinem jüngeren Kumpel. „Und mich macht es wahnsinnig hier nur zu stehen und zu warten!“, antwortete der Angesprochene. „Und mich macht es wahnsinnig, wenn ihr euch nur streitet und keiner von euch beiden die Klappe halten kann!“, gab der 3. unter ihnen den andern beiden zu verstehen und verpasste jeden von ihnen je einen Schlag auf den Hinterkopf. „Au!“, gaben beide von sich. „Bewahrt eure Geduld, sonst prügle ich euch beide so lange, bis ihr krankenhausreif seid.“ Erschrocken sahen sich die ersten beiden an und schauten dann zu ihrem Kumpel. „Aber das hier ist ein Krankenhaus!“, meinte der 1. „Jetzt reicht's!“, rief der 3. und begann sich mit seinen beiden Freunden zu prügeln. Ihre Digimonpartner wechselten verwirrte Blicke. „Oh Mann, die drei sind echt am Ende ihrer Kräfte“, begann der orangene Dino. „Ja, du hast recht. So fertig hab ich meinen Partner noch nie gesehen. Sonst ist er immer beherrscht und hält sich zurück. Aber jetzt sieht man richtig wie sehr sie das alle mitnimmt“, stimmte ihm der blaue zu. „Oh ja, selbst geschlafen haben die drei seit zwei Tagen oder so nicht mehr. Sie brauchen dringend eine Pause“, bestätigte der grüne. Seufzend beobachteten die drei ihre Partner. Schon nach kurzer Zeit hörten die drei Freunde auf sich zu prügeln und saßen erschöpft am Boden. „Das bringt uns nicht weiter“, begann der Brünette. Zustimmend nickten seine Kumpels. Endlich ging die Tür auf. Sofort standen die drei vom Boden auf. Eine kleine, rothaarige Schwester stand vor ihnen. „Ihr dürft jetzt rein. Aber benehmt euch“, meinte sie und warf den Jungs einen strengen Blick zu. Nachdem sie verschwunden war, gingen die Jungs ins Zimmer und ihre Digi-Partner folgten ihnen. Als sie die Tür hinter sich schlossen, erstarrten sie alle. Der Braunhaarige war der Erste unter ihnen, der sich auf das Bett zu bewegte und sich an den Rand setzte. Er war sehr besorgt. Seine Freunde blieben im Hintergrund, wagten es nicht irgendwas zu sagen oder zu machen. „Hey, du solltest wissen, dass ich hier bin. Auch Freddy, Benji, Agumon, Dinorexmon und Zillamon sind hier. Mila und Lila kommen erst. Wieso hast du nichts gesagt? Hast alles still ertragen. Du fehlst uns allen. Aber am meisten fehlst du mir. Ich wünschte, du könntest mich hören und mir antworten. Mir erzählen, was passiert ist. Wir kamen fast zu spät. Wir hoffen alle sehr, dass du wieder gesund wirst. Bitte werde so schnell wie möglich gesund. Die Ärzte versuchen alles, dass du wieder zu dir kommst. Du bist nicht allein, wir sind alle hier. Wir beschützen dich.“ Natürlich kam keine Antwort. Doch Taichi hoffte so sehr, dass die Person, die er über alles liebte, stark genug war zu kämpfen und dass sie ihn gehört hatte. Seine Freunde redeten auch mit dem Mädchen im Bett. Selbst die Digimon taten dasselbe. Als die Freundinnen auftauchten, waren sie sehr geschockt über die Geschichte, die sie von den Jungs erfuhren. Lila kamen sogar die Tränen. Freddy nahm sie in seine Arme und versuchte sie zu beruhigen. Benji tat dasselbe bei Mila. Taichi saß noch immer am Rande des Bettes und betrachtete mit wässrigen Augen, das grünhaarige Mädchen. Sein rechter Arm war von der Hand weg bis zum Ellbogen bandagiert. Außerdem trug er einen Verband über seinem linken Auge, der auch um seinen Kopf gebunden war. Vorsichtig nahm er mit seiner rechten Hand die des Mädchens und streichelte sie behutsam. Sie war eiskalt. Traurig blickte er auf ihr entstelltes Gesicht. Er beugte sich zu dem Mädchen und gab ihr einen sanften Kuss auf die Stirn. „Tai, wir gehen was essen, kommst du?“, fragte Freddy. „Nein, ich hab keinen Hunger. Aber geht ihr nur.“ „Willst du wirklich nichts essen?“, fragte Agumon nach. Der Angesprochene schüttelte nur den Kopf. Sein Partner warf einen geknickten Blick auf ihn und verließ als Letzter das Zimmer. „Kommt Tai wirklich nicht?“, fragte Benji. Traurig bejahte Agumon. Alle sahen sich an. „Das Tai nichts isst, kommt nicht gut“, begann Freddy. Der orangene Dino und Benji nickten zustimmend. „Als er das letzte Mal nichts mehr essen wollte, war nachdem seine Familie ums Leben kam“, erklärte das Digimon. „Er leidet sehr“, meinte Lila. „Man sieht es ihm an. An seinen Augen, seiner Haltung. Er hat Angst. Ich wünschte wir könnten etwas für ihn tun“, setzte die Schwarzhaarige fort. Schweigend machten sich die Freunde und ihre Partner auf den Weg in die Cafeteria. Alle hingen ihren eigenen Gedanken nach, aßen jeder eine Kleinigkeit und tranken ihre Getränke. Selbst Freddy, der sonst immer ein Scherzkeks war und immer einen Spruch parat hatte, war in sich gekehrt und still. Dinorexmon, der seinem Partner ähnlich war, sagte nichts. Auch das sonst so gesprächige Griffimon, gab keinen Ton von sich. Es herrschte eine unangenehme Stille zwischen den Freunden. Alle sahen sehr müde aus, was auch nicht verwunderlich war. Sie hatten schon mehrere Nächte auf dem Buckel. Zuletzt sahen sie nochmal bei Taichi vorbei, der seinen Platz nicht geändert hatte. Sie verabschiedeten sich von ihm und machten sich auf den Heimweg. Selbst seinen Partner Agumon schickte der Braunhaarige nach Hause, was dieser dann auch tat. Tai blieb als Einziger zurück. Oft sprach er mit dem Mädchen. Mehrmals ging er im Zimmer auf und ab, sah hin und wieder aus den Fenstern und beobachtete wie von der dunklen Nacht, langsam die Sonne den Horizont erhellte. Manchmal schneite es und öfters war das reinste Unwetter. Er wagte es nie den Raum auch nur für eine Sekunde zu verlassen. Im Zimmer gab es nämlich ein eigenes Bad, wo er hin und wieder hin ging. Er trank nur von dort Wasser, ließ sich nie dazu überreden etwas essen zu gehen. Schließlich war er so müde, dass er sich auf die kleine Couch, die auch im Zimmer stand, hinlegte und ein wenig schlief. Doch kaum schloss er die Augen, kehrten alle schrecklichen Ereignisse der Nacht zurück. Schweißgebadet wachte er auf und sah hinüber zu seiner Liebe, die im Koma lag. Seufzend sah er sie durch sein trübes Auge an. Tai bereute so vieles. Er machte sich Vorwürfe, dass er nicht eher dort gewesen war.
 

Schon als er die ersten Strahlen am Himmel bemerkt hatte, hatte er sein Digivice eingesteckt, sein Wappen hing schon um seinen Hals, und verließ mit Agumon eilig die Wohnung. Beide rannten so schnell sie nur konnten. Unterwegs digitierte sein Partner zu Victorygreymon. Freddy, Benji und deren Digimon waren schon bald an seiner Seite. Dinorexmon verhinderte die Flucht von dem Erzeuger und dem Violetthaarigen. Als Cheodulfmon Tais Geliebte angreifen wollte, konnte er sie noch schnell zur Seite bringen. Ihm war bewusst, dass irgendwas mit ihr nicht stimmte. Sein Partner, Dinorexmon und Zillamon versuchten Cheodulfmon davon abzuhalten noch mehr zu zerstören. Doch der schwarze Drache war zu stark für die anderen. Nachdem das Mädchen sein Bewusstsein verlor, rief Tai Victorygreymon zu sich und gemeinsam brachten sie sie ins Krankenhaus, wo sie sofort behandelt wurde. Dinorexmon und Zillamon schafften es, dass Cheodulfmon seine Energie verbrauchte. Danach war er wieder auf seinem Ausbildungs-Level Chibimon. Im Krankenhaus mussten Tai, Agumon und später auch seine Freunde und deren Digimon zwei Tage und zwei Nächte warten, bis sie zu dem Mädchen ins Zimmer durften. Sie alle waren angespannt, fanden keine Ruhe. Selbst Benji, der sonst immer einen kühlen Kopf bewahrte, war am Ende seiner Kräfte. So kam es, dass er eine Prügelei startete, zwischen Tai, Freddy und ihm. Als die drei Freunde keine Energie mehr hatten, hörten sie auf. Danach wurden sie endlich hineingelassen.
 

Tai wischte sich über sein freies Auge. Ein dunkler Ring zeigte sich darunter. Er hatte in letzter Zeit viel abgenommen, was verständlich war, da er nichts aß. Er trank nur das Wasser aus dem Bad. Agumon brachte ihm immer wieder frische Wäsche, sodass sich der Braunhaarige wenigstens dort duschen konnte und was Frisches an hatte. Die langen Duschen entspannten ihn nur kurzfristig. Sobald er wieder draußen war, holte ihn die bittere Wahrheit wieder ein. Taichi saß stundenlang an dem Bett des Mädchens. Er wurde immer blasser und kränklicher. Alle machten sich Sorgen um ihn, aber er ließ sich von niemandem umstimmen. Schließlich war Weihnachten da. Tai hatte jeglichen Mut aufgegeben. Schon seit mehreren Stunden schlief er auf der Couch. Er war so erschöpft, dass er nichts mehr träumte. Seine Freunde und deren Digimon feierten Weihnachten bei ihren Familien. Agumon blieb im Zimmer und passte auf. Seit mehreren Tagen hatte das Mädchen ein paar Sätze gesagt, die weder Tai noch sein Partner verstanden. Sie waren zwar deutlich, doch beide konnten damit nicht wirklich was anfangen. Die Ärzte wussten nicht mehr weiter. Sie taten alles was in ihrer Macht stand. Sie hofften auf ein „Weihnachtswunder“. Nach Heiligabend, in der Nacht auf den 2. Weihnachtstag, saß Agumon auf einem Sessel und blickte hinaus in die verschneite Nacht. Tai schlief tief und fest. Er sah noch immer sehr blass aus. Das Mädchen regte sich in ihrem Bett und schlug langsam die Augen auf. „Agumon?“, fragte ich schwach. Hatte ich aus der Dunkelheit herausgefunden? Der Angesprochene sah überrascht zu mir. „Casey, du bist wieder wach. Wie schön“, lächelte der Dino. „Du hast uns alle ganz schön erschreckt. So was kannst du uns nicht antun, vor allem Tai nicht. Er ist so besorgt um dich, dass er seit Wochen nichts isst und nur Wasser trinkt.“ „Aber er liebt doch essen“, antwortete ich leise. „Das wissen wir alle. Freddy, Benji, Mila und Lila sind mit ihren Digi-Partnern über die Feiertage bei ihren Familien. Aber sie kamen so oft wie sie nur konnten.“ „Und Taichi?“ „Seit er überhaupt nur herein durfte, hat er nie das Zimmer verlassen. Er ist höchstens ins Bad gegangen um dort das Wesentliche zu erledigen, aber das war auch schon alles. Tai ist oft stundenlang bei dir am Bett gesessen und hat mit dir geredet. Er hat nur sehr selten geschlafen, da ihn Alpträume plagen. Jetzt schläft er dort auf der Couch“, erzählte mir der orangene Dino und wandte sich zu seinem Partner um. Dadurch gab er mir den Blick frei, sodass ich auch zu ihm sehen konnte. „Taichi schaut echt fertig aus. Was ist mit ihm passiert?“, fragte ich besorgt, aber leise. „Er hat dich gerettet.“ Die Erinnerung zog schnell an mir vorüber. „Außerdem hat er dich verteidigt.“ „Wie geht es ihm?“ „Den Umständen entsprechend. Er ist sehr geschwächt und schaut noch immer sehr kränklich aus. Ich mache mir Sorgen um ihn.“ „Verständlich. Armer Taichi. Werde ich ihn wieder lächeln sehen?“ „Aber ja, das wird schon wieder. Du wirst sehen.“ Da betrat die kleine, rothaarige Schwester das Zimmer. „Gott sei Dank“, erhellte sich ihre Stimmung und kam zu mir. „Es ist wahrlich ein Weihnachtswunder“, lächelte sie, checkte mich schnell durch und brachte mir nach wenigen Minuten ein bisschen Suppe und einen warmen Kakao. Vorsichtig aß und trank ich. Mit der Zeit kam ich wieder zu Kräften. Taichi schlief noch immer.
 

Einige Tage später wurde ich entlassen. Agumon digitierte auf sein Mega-Level und brachte Tai und mich zu ihm. Wie sich bald herausstellte, hatte sich der Braunhaarige eine Lungenentzündung eingefangen. Wie das genau passiert war, war unklar. Jedenfalls war ich es die ihn pflegte. Zwar war ich selber noch etwas wacklig auf den Beinen, aber es ging mir schon besser. Taichi bekam eigentlich kaum etwas mit. Der war ordentlich mit hohem Fieber und starkem Husten bedient. Dadurch nahm er aber noch mehr ab. Immer wieder schaffte ich es ihm wenigstens ein bisschen was zu essen zu geben. Wasser flößte ich ihm genug ein, genau so wie Medizin. Taichi merkte das nur am Rande, da er die meiste Zeit eher schlief. Agumon und ich saßen bei der Theke in der Küche. Ich rührte gedankenverloren in meinem Kakao herum. „Casey, dein Getränk wird schwindlig.“ „Huh? Oh“, war alles was ich rausbekam. Ich hatte es gar nicht bemerkt. „Alles okay bei dir?“, fragte der orangene Dino und musterte mich aufmerksam. „Ja, es geht. Ich mache mir nur Sorgen um Taichi. Jetzt geht das nun schon fast drei Wochen so. Das macht mir echt Angst.“ „So ging es Tai mit dir.“ „Ich weiß“, seufzte ich. Wir beide versanken in unsere Gedanken. „Casey, ich dachte es wäre nur ein Traum“, hörte ich plötzlich eine Stimme. Ich sah zu Agumon, der mich fragend ansah. Schnell wandte ich mich um und konnte meinen Augen nicht trauen. „Taichi, du darfst das Bett doch nicht verlassen“, begann ich und ging auf ihn zu. „Ach was, das geht schon“, antwortete er, stützte sich an der Wand ab und sank schwach hustend zu Boden. Schnell war ich bei ihm. Ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen. „Komm, du gehörst wieder ins Bett. Komm steh auf“, meinte ich und versuchte ihn aufzuhieven, was sich als schwierig erwies. „Bitte mach mit, du bist mir zu schwer“, erklärte ich. „Ich will nicht ins Bett“, antwortete er. „Dann steh wenigstens auf und ich bring dich zum Sofa.“ Agumon eilte mir zur Hilfe und gemeinsam schafften wir es Taichi auf die Couch zu befördern. Der Braunhaarige sah mich müde an. „Ich bin so froh, dass es dir besser geht, Casey“, flüsterte er schon fast. „Ich hoffe, dass du bald wieder zu Kräften kommst. Du bist sehr geschwächt.“ „Du kennst mich doch. Ich bin hart im Nehmen.“ „Ja, das weiß ich doch. Aber du scheinst die Krankheiten und Verletzungen magisch anzuziehen“, erklärte ich. Hustend nickte er. „Die Medizin geht dem Ende zu“, bemerkte ich. „Ich werde Neue besorgen gehen. Kann ich mich darauf verlassen, dass du hier liegen bleibst und artig bist?“, fragte ich ihn. Er schien darüber nachzudenken. „Na gut“, gab er schließlich klein bei. „Für dich.“ „Gut“, lächelte ich. „Agumon, du hältst die Stellung.“ „Aye, aye“, salutierte der orangene Dino. Ich zog mich warm an und verließ die Wohnung. Schnell kam ich in der Apotheke an und kaufte die nötige Medizin. Nachdem ich bezahlt hatte, verließ ich sie wieder. Gedankenverloren schlenderte ich durch die verschneiten Straßen, bis ich wieder bei Tais Wohnung ankam. Ich öffnete die Tür und trat ein. „Ich bin wieder da“, kündigte ich meine Ankunft an und zog mich aus. „Hallo“, kam es schmatzend von der Küche. „Du solltest doch liegen bleiben. Agumon!“ „Ich hatte Hunger“, antwortete er mit vollem Mund. „Genügt dir da der Apfel?“, fragte ich nach. Da musste Tai erst darüber nachdenken. Nachdem er das letzte bisschen von dem Obst kaute, hatte er sich entschieden. „Ich hab Hunger.“ „Okay, willst du was Bestimmtes?“ „Was hast du?“ „Hinter dir ist der Kühlschrank.“ „Der ist leer.“ „Okay, dann werde ich was Einkaufen gehen. Was willst du?“ „Was hast du?“ „Noch nichts. Willst du Obst?“ „Nein.“ „Gemüse?“ „Nein.“ „Fisch?“ „Nein.“ „Fleisch?“ Kurzes Überlegen. „Nein.“ „Okay, ich sag dir was. Ich geh einkaufen und dann suchst du dir was aus. Wehe du verlässt die Wohnung, dann mach ich dich einen Kopf kürzer“, warnte ich ihn. „Na und? Dann bin ich immer noch größer als du.“ „Was auch immer. Das Wetter ist nicht das Richtige um draußen in deinem Zustand rumzulaufen. Oder soll ich dich erst auf die Bank fesseln?“, fragte ich drohend. Er ging in Pfötchen-Stellung und setzte seinen Dackel-Blick auf. „Ich bin ganz artig.“ „Gut, wo hast du eigentlich Agumon gelassen?“ „Ähm ...“ „Agumon! Du kommst mit mir! Du musst mir beim Einkaufen helfen!“, rief ich. Ein paar Sekunden später kam das Digimon vom Bad her zu mir gelaufen. „Gut, bin bereit.“ „Dann los.“ Gemeinsam verließen wir die Wohnung und machten uns auf zu dem kleinen Laden. Wir kauften Schokolade, Obst, Gemüse, Knabbereien, Fisch, Fleisch, Suppenbeutel, Cola, Limonade und Eierwaffeln. Agumon nahm die schwereren Sachen und ich die leichteren. Gemeinsam gingen wir zurück zu Tais Wohnung. Dort angekommen, fanden wir ihn schlafend auf der Couch. Wir machten möglichst keinen Lärm und verstauten die Lebensmittel. „Casey, kannst du was zu essen machen? Ich hab Hunger“, meinte Agumon. „Klar doch. Wie wäre es mit Rippchen und Kartoffelpüree?“, fragte ich ihn. „Ja“, antwortete das Digimon begeistert. „Gut, dann fange ich mal an.“ Es dauerte einige Zeit, bis die Rippchen gewürzt und im Ofen grillten. Zum Schluss machte ich das Kartoffelpüree. Nachdem alles fertig war, teilte ich das Essen gerecht unter uns Vieren auf. Chibimon wollte uns Gesellschaft leisten. Zum Glück hatte er mir noch verzeihen können. Schließlich hatte ich ihn sehr lieb gewonnen. Mein Wappen war durch die enorme Hitze zersprungen, was auch bedeutete, dass mein Partner nicht mehr höher digitieren könnte als das Champion-Level. Mein Digivice hatte wieder seine normale Farbe angenommen, aber das schwarze Drachenmal, das in meine linke Hand gebrannt war, würde wahrscheinlich nie wieder verheilen. Es erinnerte mich immer wieder an diese Nacht. „Taichi, das Essen ist fertig“, weckte ich ihn sanft auf. Seine Augen blickten mich müde an. „Ich hab keinen Hunger.“ „Aber du musst was essen, damit du wieder zu Kräften kommst.“ „Später vielleicht“, antwortete er und drehte sich zur Lehne, damit ich sein Gesicht nicht mehr sehen konnte. „Okay, ich stell es dir in die Mikrowelle, dann kannst du es dir aufwärmen.“ Ich setzte mich zu Agumon und Chibimon und begann zu essen. Mein Digimon digitierte zu Chavimon. Mein Partner und ich gingen schlafen, während der orangene Dino noch bei Tai blieb. Einige Zeit lag ich noch wach, ehe ich ins Reich der Träume hinabstieg. Der Braunhaarige setzte sich auf. „Tai, ist alles okay mit dir?“, fragte Agumon besorgt. „Keine Ahnung“, antwortete er heiser. „Was bedrückt dich denn?“ „Ich hab's einfach satt.“ „Was denn?“ „Dieses ewige krank sein. Ständig nur Zuhause dazuhocken, schlafen. Mich von ihr versorgen zu lassen. Das sollte ich tun und nicht sie. Schließlich hab ich ihr doch Unrecht getan und nicht sie mir. Außerdem braucht sie mich und ich kann nicht mal richtig für sie da sein. Weißt du wie frustrierend das ist? Nichts machen zu können, ihr nicht mal helfen zu können. Dieses Wetter ist deprimierend. Ständig weht ein eiskalter Wind, es schneit viel zu oft und ich kann nicht mal raus. Ich will richtig für sie da sein können.“ „Das kannst du, wenn du wieder gesund bist. Iss jetzt erst mal was und trink viel. Danach nimmst du deine Medizin und dann ruhst du dich wieder aus. Das wird schon wieder. Also, Kopf hoch.“ Agumon lächelte seinen Partner aufmunternd zu. „Danke, Kumpel.“ Als alles erledigt war, legte sich Tai wieder hin und schlief weiter.
 

Ein paar Tage vergingen. Mittlerweile war schon Februar. Tai ging es mit der Zeit immer besser. Schließlich traf ich mich mit Mila und Lila. Wir schauten uns eine Komödie im Kino an und gingen danach noch was trinken. Meine beiden Freundinnen erzählten mir alles. Wie sie Weihnachten verbracht haben und was sonst so geschehen war. Danach berichtete ich ihnen, was es bei mir so Neues gab. „Oh Mann, klingt aber nicht so gut, dass Tai immer noch krank ist“, begann Mila. „Tja, da kann man nun mal nichts machen. Aber es geht ihm schon viel besser“, antwortete ich ihr. „Das ist gut.“ „Wie sieht es denn bei euch beiden denn aus?“ „Was meinst du Lila?“ „Na ja, läuft da zwischen euch was?“ „Falls du wissen willst ob er und ich nun wieder zusammen sind, kann ich nur nein antworten.“ „Aber wieso? Ihr steht euch doch so nahe. Gab es da dazwischen nicht irgendwann mal wieder einen Kuss?“ „Nein, Mila“, antwortete ich wahrheitsgemäß. „Aber warum?“ „Ich weiß auch nicht, was da im Moment zwischen uns läuft. Wir sind eher noch auf Abstand. Ehrlich gesagt haben wir noch kaum miteinander gesprochen. Das Einzige über das wir reden, ist nur wie es uns geht und wie es mit dem Essen steht. Das ist alles. Wenigstens isst und trinkt er wieder relativ normal. Chavimon geht es auch schon viel besser“, gestand ich. „Aber Casey, liebst du Tai denn nicht?“ „Oh ja, aber wenn von ihm nichts kommt, was soll ich dann schon groß unternehmen können? Es kommt mir so vor, als will er auf Distanz gehen. Wir beide benötigen unseren Freiraum.“ Mila und Lila wechselten ein paar Blicke. „Willst du vielleicht zu mir ziehen?“, fragte die Blauhaarige. Ich schüttelte den Kopf. „Ich kann ihn nicht alleine lassen. Außerdem hab ich eine eigene Wohnung, seit er und ich uns getrennt haben“, erklärte ich. „Casey, mir ist aufgefallen, dass du die ganze Zeit über nicht seinen Namen erwähnt hast.“ Ich zuckte nur mit den Schultern und trank in einem Zug den Rest meines Long Island Ice Teas hinunter. Meine beiden Freundinnen bezahlten für mich mein Getränk mit. Danach gingen wir auf einen kleinen Spielplatz, wo wir uns auf die Schaukeln setzten und über alles mögliche sprachen. Danach rutschten wir noch die Rutschen runter und verließen den Ort wieder, da wir noch nach Hause mussten. Schließlich verabschiedeten wir uns voneinander und trennten uns. Als ich zur Bushaltestelle kam, bemerkte ich, dass ich den Letzten verpasst hatte. Also musste ich wohl oder übel zu Fuß gehen. Eine Weile hörte ich Musik. Dadurch dass ich zu viel getrunken hatte, war mir irrsinnig schlecht. Deswegen musste ich mich unterwegs ein paar Mal übergeben. Danach setzte ich meinen Weg fort. Der Alkohol benebelte meine Sinne. Nachdem ich den größten Teil des Weges hinter mir hatte, klappte ich schließlich zusammen. Es war sehr kalt und finster. Kein Mensch ging auf der verschneiten Straße. Nicht einmal ein Auto fuhr. Ich konnte nicht mehr weiter, blieb dort liegen und schlief ein.
 

Müde öffnete ich meine Augen. Ich spürte, dass ich durch eine dicke Jacke, über meiner, warm gehalten wurde. Durch die Dunkelheit erkannte ich nicht, wer mich da trug. Erst als wir in eine warme Wohnung kamen und ich auf die Bank gelegt wurde, wurde Licht gemacht. Mein Retter keuchte schwer und stützte sich an der Wand ab. „Bist du wahnsinnig?“, fragte ich leicht aufgebracht. „Dasselbe könnte ich dich auch fragen.“ „Ja, aber du trägst nur ein kurzärmeliges T-Shirt.“ „Weil ich dir meine Jacke gegeben hab.“ „Aber du bist krank!“ „Und du hättest es werden können!“ „Wieso hast du nicht einfach mein oder dein Digimon geschickt?“ „Weil die nicht da sind.“ „Du hättest es nicht machen brauchen.“ „Hab ich aber.“ „Du hättest sterben können.“ „Mir egal.“ „Wieso tust du es dann?“ „Ich hab mir Sorgen gemacht.“ Er sah mich nicht an. „Schau mich an.“ Langsam wandte er sich zu mir. Kein Verband mehr um sein linkes Auge. Dieses zierte mehrere Narben, die teilweise das Auge beschädigt hatten. Selbst auf der Wange waren welche. Meine Augen weiteten sich erschrocken. Als er dies bemerkte, wandte er sich schnell um. Er hustete und wollte gehen. „Warte“, bat ich. Tatsächlich blieb er stehen. „Was ist mit dir passiert?“ Ich konnte seinen Gesichtsausdruck nicht sehen. Er sah sehr frustriert und traurig drein. „Schlaf gut“, war alles was er sagte. Danach drehte er das Licht ab, verschwand in seinem Zimmer und sperrte sich ein. Lange Zeit blickte ich ihm nach. Traurig schloss ich meine Augen. Langsam rannen Tränen meine Wangen hinab. Ich deckte mich mit seiner Jacke zu und schlief ein. Tai saß am Boden und lehnte an seiner Tür. Die Knie angezogen, das Gesicht versteckt.
 

Die nächsten Tage blieb er in seinem Zimmer, kam erst raus, wenn ich schlief. Ich stellte hin und wieder Essen und Trinken vor seiner Tür ab. Wir redeten nichts miteinander. Unsere Digimon waren nicht in seiner Wohnung. Ich wusste nicht, wie lange das noch so gehen sollte. Mit der Zeit gab ich auf, machte nicht einmal mehr was zu essen. Ich nahm mir hin und wieder Schokolade oder Nutella, da dies mir wenigstens ein bisschen Halt gab. Öfters stand ich beim Fenster und blickte hinaus. Als Vollmond war, heulte ich ihn an, wie ein Wolf. Aus diesem wurde dann ein ersticktes Schluchzen. Ich versuchte sie immer wieder herunterzuschlucken. Aber gegen meine Tränen kam ich nicht an. Ich öffnete die Terrassentür und ging hinaus. Der Wind blies und verursachte bei mir Gänsehaut. Einige Zeit stand ich dort. Ich spürte was Warmes um meine Schultern und Rücken. Sanft wurde ich wieder in die Wohnung geschoben. Hinter mir wurde die Tür geschlossen. „Besser?“ Ich schluckte schwer. Langsam wandte ich mich um und klammerte mich an ihn. Ich brauchte seine Nähe, seine Wärme, seine Anwesenheit. Er drückte mich an sich und strich mir über den Rücken. „Lass mich nicht los“, wisperte ich. „Niemals“, versprach er. Tränen rannen meine Wangen hinab. Ich brauchte ihn so sehr wie die Luft zum Atmen. Ohne ihn konnte ich nicht mehr. Lange Zeit standen wir so da. Niemand sagte ein Wort. Schließlich blickte er mich an und wischte vorsichtig die Tränen von meinen Wangen weg. „Es tut mir so leid“, begann er. „Mir auch.“ „Bitte mach so was nie wieder. Versprichst du mir das?“ Ich nickte. „Ich weiß nicht, ob du dich daran erinnerst, aber ich hab dich zur Seite gebracht, bevor Cheodulfmon, dich ein weiteres Mal erwischt hätte. Victorygreymon und ich haben dich dann ins Krankenhaus gebracht.“ „Victorygreymon?“, fragte ich. Er nickte. Da erinnerte ich mich. Damals waren Dragoylemon und ich von so einem gerettet worden. Konnte es sein? „Du weißt nicht zufällig was von einem Demon?“ „Der Dämon-Lord? Sicher, Victorygreymon und ich haben den besiegt, als ...“ Erstaunt hielt er inne und sah mich mit demselben Blick an, wie ich ihn. „Das warst du?“, fragten wir uns gegenseitig. Eine Weile starrten wir uns nur an. Schließlich begann er zu lächeln. „Jetzt verstehe ich, was du immer gesagt hast, als du im Koma lagst. Wow, unglaublich.“ Eine Zeit lang herrschte wieder Stille zwischen uns. „Ich mache was zu essen. Du bist echt sehr blass im Gesicht“, bemerkte Tai. „Dafür schaust du schon wieder fast ganz normal aus.“ „Worauf hast du Lust?“ „Eigentlich hab ich keinen Hunger.“ „Aber du musst irgendwas essen.“ „Ich will aber wirklich nichts essen.“ „Du darfst aber nicht krank werden.“ Ich sah ihn nur an. „Hast du Fieber?“, fragte er sichtlich besorgt. Vorsichtig legte er mir eine Hand an die Stirn, während die andere an seiner lag. „Bisschen warm bist du schon. Du hast dich wohl nicht bei mir angesteckt, oder?“ Ich zuckte nur mit den Schultern. „Ich mach dir eine Hühnersuppe. Bleib schön auf der Bank sitzen, okay?“ Stumm nickte ich und tat, wie mir geheißen. Tai hingegen verschwand seufzend in der Küche, stellte einen Topf mit Wasser auf den Herd, schüttete dazu einen Suppenbeutel und rührte um. Danach legte er noch ein Hühnerbein hinein und ließ die Suppe ziehen. Als sie fertig war, schüttete er den Inhalt in eine Schüssel, legte einen Löffel hinein und kam zu mir zurück. Ich sah die Suppe an. „Seit wann kannst du eine Suppe kochen?“ „Hab ich häufig bei meiner Schwester gemacht. Sie ist früher sehr leicht krank geworden. Da hab ich mich um sie gekümmert.“ Ich beobachtete ihn genau. „Soll ich dich füttern?“, fragte er sanft. Da hatte er schon einen vollen Löffel auf meinen Mund zu bewegt. Anfangs war ich mir nicht sicher, aber dann öffnete ich ihn und ließ mich von ihm mit Suppe füttern. Als ich genug hatte, aß er den Rest auf. Taichi konnte doch gut kochen, wenn er nicht gehetzt wurde und nicht zu viel auf einmal machen musste. Er brachte die Schüssel mit Löffel in die Küche. Dann nahm er eine Liter-Flasche Wasser, öffnete sie und gab sie mir zu trinken. Tai gab eine DVD in den dafür vorgesehenen Player, schaltete den TV an und startete den Film. Er setzte sich neben mich und gemeinsam starrten wir auf den Bildschirm.
 

Zuerst glaubte ich, ich sah nicht recht. Doch meine Augen täuschten mich nicht im geringsten. „Das ist jetzt nicht wahr, oder? Die haben einen Film über euer Digi-Abenteuer gedreht?“ „Ja, haben sie.“ „Bist das wirklich du?“ „Ja.“ „Und das ist …?“ „Ja.“ „Niedlich schaust du aus. Noch so klein. Voll süß.“ „Ich spule gleich vor.“ „Nein, lass das so.“ Der Film ging weiter, wurde von seiner kleinen Schwester Kari erzählt. Ich musste so lachen, als Tai im Film rückwärts mitsamt den Sessel umfiel. „Selbst damals warst du schon irre lustig“, grinste ich. Im Film stand Tai mit einem Ei in der Hand vor der Tür, während sein Freund Izzy ihm versuchte mitzuteilen, dass ein feindliches Digimon geschlüpft war. Der verwirrte Braunhaarige sah zum Ei in seiner Hand, als ihm der Rothaarige erklärte, dass es sich um ein Digi-Ei handelte. Ich kriegte mich kaum ein vor lachen. „Okay, so lustig ist das auch wieder nicht“, schmollte er. „Konnte deine Mum eigentlich kochen? Sellerie-Salat ohne Sellerie? Kuchen ohne Mehl und in der Mikrowelle backen? Kartoffelsaft? Jetzt weiß ich, woher deine Talente stammen“, meinte ich lächelnd. „Matt hat mir kochen beigebracht.“ „Das war nur ein Scherz.“ „Ja, ich weiß. Aber meine Mum hat erst später richtig kochen können. Dann hat sie mir auch manches beigebracht. Den Rest improvisierte ich einfach. Ich gebe zu, meine Kochkünste sind nicht gerade herausragend, aber immerhin kann ich was.“ „Das weiß ich doch.“ Stumm sahen wir uns den Rest des Films an. Hin und wieder lachten wir bei bestimmten Szenen. Schließlich endete der Digimon-Film. Ich lag mit meinem Kopf in seinem Schoß und betrachtete ihn so. „Jetzt ist es mal umgekehrt. Diesmal bist du oben und ich unten.“ „Ähm, wie darf ich das verstehen?“ „Vergiss es.“ „Willst du ins Bett?“ „Nein“, antwortete ich. „Dann schlafe ein bisschen. Es ist schon sehr spät.“ „Erzählst du mir eine Gute-Nacht-Geschichte?“, fragte ich ihn. „Was willst du denn, das ich erzähle?“ „Keine Ahnung, überrasche mich.“ „Hm, muss ich nachdenken.“ „Aber eine schöne Geschichte.“ „Okay.“ Eine Weile überlegte er, bis er sich sicher war, dass er es probieren wollte. „Also. Es war einmal, es war einmal, es war einmal … ein Mädchen. Oder nein. Es war einmal ein Junge. Der hatte viele Freunde, eine tolle Familie und eigentlich alles was man zum Glücklichsein braucht. Doch er war nicht zufrieden. Irgendwas fehlte in seinem Leben. Etwas Entscheidendes. Er fragte seine besten Freunde, was das nur sein konnte. Aber selbst die wussten es nicht. So ging der Junge auf eine Reise, um nach dem zu suchen, was ihm fehlte. Er bestand viele Abenteuer, kämpfte gegen Böse und bereiste fast die ganze Welt. Aber das, wonach er so vergeblich suchte, fand er nicht. Mit den Jahren wurde er älter, reifer, wollte die Hoffnung schon aufgeben. Doch da fand er ein Mädchen in der Wiese sitzen. Er fragte, was ihr fehlte. Sie antwortete, dass sie verletzt wurde und nicht mehr wusste, was sie tun sollte. Also nahm er sie mit und versorgte sie. Die beiden waren grundverschieden, stritten sich häufig, fanden aber dennoch immer wieder zu einander. Schließlich musste das Mädchen gehen. Kaum war sie weg, wurde dem Jungen schwer ums Herz. Er fragte sich, was mit ihm los war. Denn so etwas hatte er noch nie gefühlt. Der Junge wollte dem Mädchen hinter her, aber sie war verschwunden. Niemand hatte sie gesehen. Er hatte Schmerzen und fragte sich, ob er sie je wiedersehen würde. Die Zeit verging. Der Junge verschloss sein Herz. Seine Freunde wussten nicht, was ihm fehlte. Er wollte wieder die Hoffnung aufgeben. Doch ein kleiner Funke blieb. Jede Nacht sah er zu den Sternen auf und wünschte sich, dass das Mädchen zurückkommen würde. Er war verdammt dazu, an etwas zu glauben, was er nie zu finden geglaubt hatte. Da sah er das Mädchen wieder. Er wollte zu ihr, ihr seine Gefühle gestehen. Doch sie hatte viel erlebt in der Zeit, wo sich die beiden nicht gesehen hatten. Sie wusste nicht mehr weiter und verbarg sich vor dem Jungen. Dieser verstand nicht, was er falsch gemacht hatte. Er fluchte über sich, versprach sich nie wieder zu lieben. Der Junge, der früher so voller Lebensfreude war, wurde in sich gekehrt, aß nichts mehr. Trank nur noch Wasser. Er wurde immer schwächer. Schließlich fand er sich am Sterbebett wieder. Da tauchte das Mädchen auf, bat ihn zu bleiben und zu kämpfen. Sie gestand ihm ihre Liebe. Dem Jungen wurde warm ums Herz. Er sagte ihr, wie sehr er sie doch immer geliebt hatte und noch immer tat. Als alles verloren schien, kehrten plötzlich die Kräfte des Jungen zurück. Das Mädchen kümmerte sich sehr gut um ihn und rettete ihm das Leben, so wie er einst ihres rettete.“ Tai endete seine Geschichte. Ich hatte ihm die ganze Zeit genau zugehört. Ein leichtes Lächeln umspielte meine Lippen. „Gute Nacht, Taichi.“ „Wünsche ich dir auch. Schlaf gut, Casey.“ Ich schloss meine Augen und war nach kurzer Zeit eingeschlafen. Tai beobachtete mich. Schließlich hob er mich hoch, brachte mich ins Bett und deckte mich sorgfältig zu. Er legte sich auf die Couch und blickte an die Decke. Er fragte sich, wie es nun mit uns beiden weitergehen würde. Doch er hatte keine Antwort. Er beschloss mit Benji zu reden, der kannte sich da schließlich aus. Mit dem Gedanken schlief er schließlich ein.
 

Klingeln. Anklopfen. Klingeln. Anklopfen. Klingeln. „Komme schon.“ Die Tür öffnete sich. „Damit hab ich jetzt nicht gerechnet. Musst du nicht daheim im Bett liegen?“ „Können wir reden?“ „Klar. Übrigens Freddy ist auch da.“ „Okay, dann könnt ihr mir sicher helfen.“ Der Braunhaarige entledigte sich seiner Jacke und Schuhe und folgte dem Brünetten ins Wohnzimmer. „Tai, was für eine Überraschung. Ich dachte du wurdest ans Bett gefesselt?“ „Spare dir deinen Sarkasmus. Darum geht es nicht.“ „Okay, kein Grund feindselig zu werden.“ „Wer hat denn angefangen?“ „Kumpels! Tai, du wolltest reden. Schieß' los und Freddy du darfst nur reden, wenn du dazu aufgefordert wirst. Außer du kannst was Produktives beisteuern.“ Der Blauhaarige blieb still und sah zu Tai. „Zuallererst: Ich bin nicht abgehauen. Könnt ihr mir helfen?“ „Wobei denn?“ „Na ja, ihr hattet schon mehrere Beziehungen. Wie habt ihr das gemeistert nach einer Trennung wieder okay zu kommen?“ Seine Kumpels wechselten einen Blick. „Ich kann dir nur sagen, dass ich danach meinen Frust mit Kick-Boxen ausgelebt hab. Außerdem hab ich mich nach neuen Mädels umgesehen“, antwortete Freddy. „Ich hab es ähnlich wie Freddy gemacht. Wieso willst du so was wissen? Gibt es einen Grund dafür?“ „Ich muss Casey los lassen, sie gehen lassen.“ „Aber warum?“ „Weil … weil ich sie liebe. Sie ist ohne mich sicher besser dran.“ Freddy blickte schnell zu Benji, der nickte. Ehe Tai sich versah, wollte sein Freund ihn schlagen. Doch der hielt seine Faust fest. „Ich bin bei klarem Verstand. Ich glaube nicht, dass sie mir je wieder vertrauen kann. Ich will nicht, dass sie wegen mir leiden muss.“ „Aber … du bist Tage lang bei ihr gewesen, hast dich für sie aufgeopfert. Bist selbst dabei fast draufgegangen, wegen deiner Lungenentzündung. Sie hat sich um dich gekümmert. Das soll dann dein Dank sein?“ „Ich hab nicht gesagt, dass ich sie allein lasse. Ich gebe ihr nur mehr Freundschaft nichts weiter.“ „Damit quälst du dich nur selbst. So wie damals bei Sora.“ „Danke, das hatte ich schon fast vergessen.“ „Freddy das war unnötig.“ „Ich werde das schon packen. Ich bin hart im Nehmen.“ „Meinst du nicht, du hast schon genug eingesteckt? Willst du es denn nicht wenigstens versuchen ihr deine Gefühle zu gestehen?“, versuchte Benji ihn zu überreden. „Das würde nichts bringen. Außerdem muss ich mich noch um Tyler kümmern.“ „Wieso das?“, fragten der Brünette und der Blauhaarige gleichzeitig. „Er war in der Nacht dabei. Ich muss mit ihm reden.“ Tai stand entschlossen auf, ging zur Tür und zog sich an. „Taichi warte.“ Unwillkürlich zuckte der Angesprochene zusammen. „Seit wann nennst du mich so, Freddy?“, fragte er heiser. „Casey nennt dich so, seit ihr euch kennt. Wenn ich dich so nenne zuckst du zusammen. Vertrau auf dein Herz, was es dir sagt. Dein Verstand bringt dich da nicht weit. Du hast ihr Leben gerettet. Sie hat deines gerettet. Willst du nicht endlich begreifen? Lila und ich sind auf einer Wellenlänge. Sie gibt mir das, was mir fehlt und ich gebe ihr das, was ihr fehlt. Ich beschütze sie, vor dem, gegen das sie nicht ankommt. Sie hingegen hilft mir, wieder zu mir zu finden. Wir geben uns gegenseitig was. Benji bringt Mila wieder auf den Grund zurück. Er gibt ihr Gleichgewicht und fängt sie, wenn sie fällt. Mila gibt ihm Kraft, wenn es hart auf hart kommt. Auch sie geben sich gegenseitig was. Du Tai hast Casey etwas gegeben, das sie zuvor nicht hatte: Halt. Warst für sie da, wenn sonst niemand da war. Gabst ihr Mut, Zuversicht und nicht zu vergessen: Liebe. Du gabst ihr das Gefühl auf diese Welt zu gehören. Beschützt sie vor allem und jedem. Sie gab dir Hoffnung, etwas was du aufgegeben hattest. Ihr habt oft gestritten. Aber das hat euch nur noch mehr zusammengebracht. Durch die Trennung verlor sie den Boden unter sich. Wusste nicht mehr, was ihre Aufgabe war. Du bist auf dem besten Wege zur Vernichtung gewesen. Sie verletzte sich, um ihr gebrochenes Herz zu zeigen. Durch dich konnte sie überleben. Dann lagst du am Sterbebett und sie rettete dein Leben. Du kannst es nicht leugnen. Ihr braucht einander.“ Tai sagte nichts, sah seinen Kumpel nicht einmal an. Im nächsten Moment war er durch die Tür.
 

Ich hatte gerade die wenigen Zeilen gelesen. Allein in der Wohnung. Ich duschte, zog mich um, aß die Suppe, die er mir in die Mikrowelle gegeben hatte und trank. Danach saß ich auf der Couch und wartete. Wusste nicht, wann er wiederkommen würde.
 

Anklopfen. Klingeln. Die Tür wurde geöffnet. Überrascht blickte er ihn an. „Zieh dich an. Wir müssen reden.“ Der Angesprochene verschwand drinnen und kam wenige Minuten später fertig angezogen heraus. So ganz geheuer war das keinem von beiden. Seit sie sich kannten, hatten sie sich gehasst. Deshalb war diese Situation ganz neu für sie. Schließlich hielten sie vor einem gefrorenen See. „Also, was willst du?“ „Wieso tust du Casey so was an? Was hat sie dir getan?“ „Sie ist naiv, lässt sich schon von ein wenig Anerkennung stark beeinflussen. Sie ist nicht anders als die anderen Mädels.“ „Beantworte meine Fragen.“ „Du kriegst jedes Mädel, das du willst. Was liegt dir so viel an ihr? Mir ist sie egal. Ich wollte nur meinen Spaß mit ihr haben. Dann hat sie mir ihr Vieh an den Hals gehetzt. So lass ich niemanden mit mir umspringen.“ „Dass du dich aus diesem Grund mit ihrem Vater verbündest ist keine Entschuldigung. Er ist die schlimmste Person in ihrem Leben. Er hat ihr ihre Mutter genommen und dich interessiert das nicht. Nicht genug, wolltest du sie vergewaltigen. Hast du überhaupt kein Gewissen? Wie würdest du dich fühlen, wenn ein Mädchen genau so mit dir umspringen würde?“ „Da dies noch nie ein Mädel bei mir gewagt hat, muss ich mir dadurch keine Probleme machen.“ „Deine Seele ist eiskalt, irgendwann wirst du dir damit 'ne gehörige Erkältung einfangen, die dich zu Grunde richtet.“ Tai hatte alles gesagt und wollte gehen. Doch so leicht ließ Tyler ihn nicht gehen. Innerhalb kurzer Zeit entfachte sich eine Prügelei zwischen den beiden. Die Halbbrüder zogen ihre Jacken aus. In beider Augen sah man den puren Hass. Tyler trat Tai von sich, sodass dieser über das Eis schlitterte und dort zum Stehen kam. Der Violetthaarige rannte auf seinen Halbbruder zu. Die beiden veranstalteten eine Art Tanz auf dem Eis. Doch in Wirklichkeit wichen sie sich gegenseitig aus, wenn einer von ihnen nach dem anderen schlug. Schließlich hielten sie sich an den Armen des jeweils anderen an. Tai starrte Tyler böse in dessen Augen. Beide knurrten sich wütend an. Wie zwei Wölfe, die sich um ihr Revier stritten. Tai wollte Tyler mit Schwung von sich werfen. Dieser jedoch zerrte ihn mit. Beide schlugen hart auf und wurden von einander getrennt. Das Eis knarzte unter ihnen und Risse bildeten sich. Nach wenigen Sekunden waren sie wieder auf den Beinen. „Tyler!“, rief eine bekannte Stimme und kam auf ihn zu. „Freddy“, knurrte der Angesprochene wütend. Tai wollte sich von hinten auf den Violetthaarigen stürzen. Dieser jedoch verpasste ihm einen Hieb, sodass der Braunhaarige wieder am Eis landete. Wieder knarzte es und weitere Risse bildeten sich. „Taichi!“ Schnell rannte ich aufs Eis. Tyler jedoch sprang zur Seite und Freddy stürzte sich auf ihn, sodass sie beide hart aufkamen. „Jetzt!“, brüllte der Violetthaarige und ein mittelgroßer Stein zerschlug das Eis. Dieses brach in viele Teile. Freddy packte Tyler am Arm, als der Blauhaarige unterzugehen drohte. Ich hingegen rutschte auf meiner Eisscholle herum. Tai balancierte auf einer anderen. Tyler versuchte sich zu retten, wurde aber von Freddy untergetaucht, der ihn mit sich zog. Tai hingegen sprang von Eisscholle zu Eisscholle um mich zu erreichen, was sich als äußerst schwierig erwies. Ich konnte von meiner nicht weg, da die anderen viel zu weit weg waren. Da hätte ich nämlich gleich ins Wasser springen können. Bevor Tai mich jedoch erreichen konnte, wurde ich ins Wasser gezogen. Ich versuchte mich anzuhalten, aber vergebens. Der Braunhaarige überlegte nicht lange und sprang hinter her. Er konnte mich aus Tylers Fängen befreien. Freddy tauchte hinunter und brachte mich aus dem eiskalten Wasser. „Freddy! Was ist passiert? Wo sind Tai und Tyler?“ „Noch da unten“, keuchte der Blauhaarige. „Bring Casey zu dir. Ich komm mit Tai dann nach.“ Dann war er wieder verschwunden. Benji überlegte nicht lange, hob mich hoch und ging schnurstracks zu seiner Wohnung zurück. Dort angekommen, entledigte er mich von Jacke und Schuhen. Danach legte er mich auf das Sofa und deckte mich ordentlich zu. Er gab mir eine warme Hühnersuppe zu essen. Mit der Zeit wurde mir wärmer, aber noch immer zitterte ich leicht. „Meinst du die Jungs kommen klar?“, fragte ich. „Aber klar, sie werden sicher bald kommen“, lächelte er mir zu. „Hoffe ich“, fügte er leise hinzu, sodass ich nichts mitbekam. Langsam wurde ich ungeduldig. Das Ticken der Uhr machte mich nervös. Es waren schon mehrere Minuten vergangen. Endlich ging die Tür auf. Freddy und Tai betraten leicht lachend die Wohnung. „Was gibt’s da zu lachen?“, fragte Benji verständnislos. „Das hättest du sehen sollen“, kicherte Freddy und verfiel in einen Lachanfall. Er versuchte Benji was mitzuteilen, kriegte sich aber gar nicht ein. „Okay, wenn du fertig bist mit gackern, dann kannst du wieder deine Eier ausbrüten“, meinte der Brünette. Daraufhin lachte der Blauhaarige noch mehr. Tai hatte sich inzwischen wieder gefangen. „Er hat Tyler einen Stein auf den Kopf gehauen“, erzählte er. „Na das erklärt alles.“ Tai ging zu mir. „Hey, wie geht’s dir?“, fragte er besorgt. „Wird schon wieder. Kalt ist mir noch.“ „Hm, dann bringe ich dich ins Bad. Du solltest noch heiß duschen oder so.“ „Ist dir denn gar nicht kalt?“ „Es geht.“ Vorsichtig hob er mich hoch und trug mich, in die entgegengesetzte Richtung von der Wohnungstür, einen Gang entlang und ins Badezimmer. Tai drehte das Licht, die Heizung und heißes Wasser auf. Danach wandte er sich um und setzte sich auf die Stiege, die nach der Tür hineinführte. „Wenn ich dir helfen soll, dann sag Bescheid“, meinte er. „Ja.“ Ich schälte mich aus den nassen Klamotten und stieg in die Badewanne. Das Wasser war angenehm warm, aber wirklich wärmend war es nicht gerade. Ich zog die Beine eng an meinen Körper. Noch immer zitterte ich. Ich musste meinen Mund fest zusammenpressen, damit ich nicht mit den Zähnen klapperte. „Alles okay?“, fragte Tai. „Mir ist noch immer kalt.“ „Ich komme zu dir, okay?“ „Okay.“ Er versuchte mich möglichst kaum anzusehen, griff an mir vorbei zu einer Flasche mit grünem Inhalt. „Das ist ein Erkältungsbad. Das müsste helfen. Übrigens hast du hier an der linken Seite ein paar Knöpfe.“ „Wofür sind die?“ „Drück drauf“, lächelte er, wandte sich um und setzte sich vor die Badewanne, mit dem Rücken zu mir. Ich betätigte ein paar der Knöpfe, woraufhin Drüsen angingen und mich hinten im Rücken und auf den Seiten massierten. Zufrieden lehnte ich mich nach hinten. „Das tut gut“, brachte ich heraus. Tai nieste. „Gesundheit.“ „Danke.“ „Dir ist doch sicher auch kalt. Du solltest auch ein heißes Bad nehmen“, meinte ich und wollte aufstehen. „Nein, bleib drinnen. Ich kann warten.“ „Magst du reinkommen?“, fragte ich vorsichtig und spürte eine leichte Hitze an meinen Wangen. „Ich weiß nicht“, meinte er verlegen, während sich ein leichter Rotschimmer auf seine Wangen legte. „Bitte, bevor du nochmal krank wirst. Es ist genug Schaum hier.“ „Okay, ich lass meine Boxershorts an.“ „Mhm“, antwortete ich nur und blickte an die Decke. Tai setzte sich mir gegenüber. Ich drückte zwei Knöpfe und dann schalteten sich auf seiner Seite die massierenden Drüsen ein. Da entspannte er endlich. „Sterne“, sagte ich und zeigte hinauf. Auch Tai blickte hinauf und lächelte leicht. Schließlich nahm er ein wenig Schaum und blies ihn in meine Richtung. Ich lachte und tat dasselbe bei ihm. Er verteilte etwas Seife in seiner Hand, hielt sie kurz unters Wasser und begann Seifenblasen zu machen. Ich beobachtete sie, wie sie immer höher flogen und dann zerplatzten. Die die in meine Richtung kamen, berührte ich. Tai und ich lachten ein bisschen herum. Draußen vor der Tür, lauschten Freddy und Benji. „Wir müssen was tun“, flüsterte der Blauhaarige. „Was?“ „Scht, willst du, dass sie uns hören? Wir sollten ihnen auf die Sprünge helfen.“ „Meinst du nicht, sie schaffen das auch allein?“ „Nein, ich mache das jetzt für sie. Er wollte unsere Hilfe, also werden wir helfen.“ „Du bist der ärgste Kuppler den ich kenne“, grinste Benji. „Musste ich bei dir nicht auch nachhelfen?“ „Darum geht’s jetzt nicht.“ „Gut, also los.“ Freddy legte zwei Schalter um. Tai und ich staunten nicht schlecht. Plötzlich war das Licht aus, doch an der Wand gegenüber der Badewanne leuchteten zwei Fackeln auf und die Sterne über uns strahlten. Freddy und Benji lauschten angestrengt. Der Brünette stieß seinen Kumpel an und deutete ihm, dass er mitkommen sollte. Dieser blieb jedoch an seinem Platz. Da schnappte Benji ihn einfach, trug ihn ins Wohnzimmer und legte ihn auf die Couch. „Jetzt gönnst du den beiden mal Privatsphäre. Bist ja schlimmer als jeder Stalker.“ Der Angesprochene wollte protestieren. Stattdessen bekam er einen starken Hustenanfall. „Hört sich gar nicht gut an.“ „Deine Kommentare kannst du dir sparen“, meinte der Blauhaarige. Wieder hustete er. Benji steckte ihm kurzerhand ein Thermometer in den Mund. Kurze Zeit später nahm er es ihm wieder weg und sah drauf. „39.3°“, meinte der Brünette. „Mir egal.“ Freddy stand auf, zog sich an und wollte zur Tür hinaus, doch Benji versperrte ihm den Weg. „Geh beiseite.“ „Sei vernünftig, wenigstens 1 Mal.“ „Mir geht’s gut.“ „Dein Fieber und dein Husten sagen was Anderes.“ Grummelnd zog sich Freddy wieder aus und legte sich auf die Couch. „Scheint so, als brütest du dasselbe aus, was Tai hinter sich hat.“ Freddy sah beleidigt zur Seite. „Aw, kein Gegacker mehr? Dann solltest du besser noch schnell die Eier ausbrüten, bei deiner Hitze“, neckte Benji ihn. „Halt die Klappe“, beschwerte sich der Blauhaarige und warf ein Kissen auf den Brünetten. „Was grinst du so schadenfroh?“ „Gar nichts“, grinste Benji und verschwand in der Küche.
 

Währenddessen lagen Tai und ich immer noch in der Wanne, spürten das Knistern in der Luft und hatten gleichzeitig nicht das Geringste mitbekommen, was draußen vor sich ging. Wir sahen einander kaum an. Wir wussten, dass da ein „Keil“ zwischen uns war. Ich hatte wahnsinnige Angst verletzt zu werden. Gleichzeitig wusste ich, dass Tai mir gegenüber war. Derjenige, den ich lieben gelernt hatte. Er bedeutete mir so viel und doch hatte ich Angst, diesen einen Schritt zu gehen. „Hab keine Angst. Ich zwinge dich zu nichts. Wenn du nicht willst, dann ist es so und ich akzeptiere das. Es ist noch zu früh und ich dränge dich zu nichts.“ Tai wollte schon rausgehen, doch ich hielt ihn mit meiner Hand zurück. Er kniete vor mir, sodass ich seinen starken, muskulösen Oberkörper sah. Wir sahen uns lange in die Augen. Wir waren uns so nah und doch so fern. „Bleib noch drin. Es ist ziemlich ruhig da draußen. Ich werde mal nachschauen was da los ist“, meinte Tai stieg raus, trocknete sich ab und schnappte sich ein T-Shirt von Benji. Nachdem er es angezogen hatte, ging er zu mir und gab mir einen sanften Kuss auf die Stirn. „Bin gleich wieder da“, versprach er und ließ mich allein im Bad zurück. Draußen angekommen ging er ins Wohnzimmer. „Was ist denn hier los?“, fragte er. „Du!“, rief Freddy, sprang auf und stürzte sich auf Tai. „Das ist alles deine Schuld!“, schrie der Blauhaarige und schlug um sich. „Was denn? Vor allem, warum prügelst du auf das Kissen ein?“, fragte Tai verwirrt. „Verdammt, ich bin wohl doch nicht so klar im Kopf, wie ich dachte“, grummelte Freddy vor sich hin. „Was soll denn meine Schuld sein?“ „Du hast mich angesteckt.“ „Dafür bewegst du dich aber noch ziemlich schnell.“ „Ja, weil ich hier nicht raus kann.“ „Keine Sorge Tai, das hält nicht mehr lange an. In wenigen Minuten wird er dort auf der Couch liegen und schlafen.“ Benji sollte recht behalten. „Hast du ihm irgendwas verabreicht?“, wollte Tai wissen. „Nö, hätte ich das machen sollen?“ „Ich finde schon. Man kann nie wissen. Da fällt mir was ein. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass Freddy jemals krank war.“ „Stimmt.“ „Hey Jungs“, begrüßte ich die beiden müde und lehnte mich in den Türrahmen. „Hey Casey, alles okay?“, fragte mich der Braunhaarige. In wenigen Schritten war er bei mir und hatte schon die Hand an meiner Stirn. „Scheint als hätte es dich auch erwischt“, meinte Tai, hob mich hoch und brachte mich ins Gästezimmer. Dort legte er mich ins Bett und deckte mich zu. Als er gehen wollte, hielt ich ihn zurück. „Kannst du hier bleiben?“, fragte ich schwach. „Ich bleibe, bis du eingeschlafen bist“, versprach er. Ich war so erschöpft, dass ich bald ins Reich der Träume fiel. Tai, der neben mir gelegen hatte, stand auf, gab mir einen Kuss auf die Stirn und machte sich wieder auf den Weg ins Wohnzimmer. „Und?“ „Sie schläft, Benji. Wie geht es Freddy?“ „Hm, der scheint nur erkältet zu sein. Nichts schlimmes also. Was ist mit dir?“ „Geht eh und dir?“ „Alles okay. Übrigens hab ich Kotelett gemacht.“ „Hab keinen Hunger.“ „Du musst trotzdem was essen.“ „Vielleicht später.“ „Na gut. Ich hau mich hin, hältst du die Stellung?“ „Klar.“ Benji verschwand in seinem Zimmer. Tai legte sich auf die andere Couch und sah leise fern. Kurze Zeit später war auch er eingeschlafen.
 

Gähnend und sich streckend kehrte Benji ins Wohnzimmer zurück und hielt mitten in der Bewegung inne. Es sah aus wie ein Schlachtfeld. Überall waren gebrauchte Taschentücher, Taschentuchboxen, ein umgefallener Papierkorb und einige Medizinfläschchen lagen herum. Außerdem hingen Freddy und Tai übereinander auf der Couch. „Was ist 'n hier los?“, fragte der Brünette verwirrt. „Is' alles Freddys Schuld“, jammerte der Braunhaarige. „Quatsch, ist seine Schuld“, grummelte der Blauhaarige. Benji begann zu kichern. „Ihr seid unglaublich. Das ist die Schuld von euch beiden. Was müsst ihr auch bei dieser Eiseskälte in einem gefrorenen See schwimmen?“ „Ich wurde reingezogen. Während dieser Bekloppte reingesprungen ist.“ „Ich wollte Casey retten.“ „Hört auf zu streiten. Gibt’s 'n Grund dafür, dass ihr übereinander liegt?“ „Freddy und ich wollten uns prügeln. Dann ist er eingepennt“, erklärte Tai. „Oh Mann“, grinste Benji. „Wie lang ist das her, dass ich mich so gut amüsiert hab?“ „Ja, ja amüsiere dich nur auf unsere Kosten. Du bist fällig. Tai geh runter von mir.“ Doch er wartete nicht mal so lang. Freddy wollte aufstehen, und kugelte mitsamt den Braunhaarigen auf den Boden. Benji kriegte sich kaum ein vor lachen. „Ich schau mal nach Casey“, grinste er und ging ins Gästezimmer. Ich schlief noch immer, hatte von den Streitereien der Jungs nicht mal das Geringste mitbekommen. Der Brünette fühlte vorsichtig meine Stirn. Danach schlenderte er wieder zu seinen Kumpels. „Habt ihr noch Medizin?“ Freddy nieste und nahm sich ein Taschentuch. „Was weiß ich“, antwortete er. Tai hustete und sah sich um. „Glaub nicht. Die ganzen Fläschchen schauen alle leer aus. Wieso?“ „Das lass mal meine Sorge sein. Ich glaub nicht, dass ich euch allein lassen kann. Muss ich mir Hilfe holen“, meinte Benji, nahm sein Handy und wählte eine Nummer. „Wen rufst du an? Das Krankenhaus?“ „Quatsch, er ruft sicher die Ambulanz oder das FBI.“ „Freddy, das FBI hilft nur in polizeilichen Notsituationen.“ „Ist doch eine Notsituation.“ „Mila? Hey, nein das waren nur Tai und Freddy im Hintergrund. Ja, mir geht’s gut, dir auch? Fein, ich brauche deine Hilfe. Nein, nein, ist nichts Ernstes. Ich muss mich hier nur um drei Kranke kümmern. Kannst du …? Ja, danke. Ich kann die hier unmöglich alleine lassen. Die haben schon mein Wohnzimmer verwüstet. Wer weiß was die hier noch so aufführen. Erzähle ich dir später, das geht nicht am Handy. Gut, bis dann.“ Er legte auf. „Ich geh mich duschen. Kann ich euch allein lassen?“ „Ja“, bejahten seine beiden Kumpels. Benji ging an ihnen vorbei und schloss sich im Bad ein. „Endlich, ich hau ab“, meinte Freddy und war in wenigen Schritten bei der Eingangstür. „Bleib hier, du Verrückter!“, schrie Tai ihn an und versuchte ihn aufzuhalten. „Lass mich los!“ Die beiden stritten sich eine Weile lautstark und versuchten sich gegenseitig aufzuhalten. „Was ist los?“, fragte ich müde und lehnte an der Wand. Die beiden hielten mitten in der Bewegung inne und sahen mit großen Augen zu mir. „Nichts“, grinsten beide. Ich blickte sie nur müde an. Freddy nieste auf Tais Hand. Augenblicklich ließ dieser ihn los und schüttelte seine. Sofort wischte der Braunhaarige seine Hand in der Kleidung des Blauhaarigen ab. „Kannst du mich nicht zumindest warnen?“ „Was kann ich denn dafür, wenn du meine Arme umklammerst?“ „Seid ihr krank?“, fragte ich. „Aber nein“, antworteten beide gleichzeitig. Gleich darauf bekamen beide einen Hustenanfall. Die Wohnungstür ging auf. „Benji hat nicht zu viel versprochen“, bemerkte Mila. Die beiden Jungs täuschten sofort vor, als würden sie sich nur räuspern. „Ins Wohnzimmer“, deutete sie den beiden, die auch ohne Wiederworte dorthin gingen. „Hey, mein Schatz“, begrüßte der Brünette sofort seine Freundin und gab ihr einen Kuss auf den Mund. „Du hast ja mittlerweile gesehen, womit ich es zu tun hab.“ „Ja, aber was ist mit Casey?“, flüsterte sie ihm zu. „Ich weiß auch nicht. Sie hat hohes Fieber. Die anderen beiden sind eher mit Husten und Schniefen bedient. Es gab nämlich eine Auseinandersetzung mit Tyler. Dieser hat Freddy und Casey unter Wasser getaucht in einem vorher zugefrorenen See und Tai ist reingesprungen um Casey zu retten. Die Jungs sind erst später gekommen, da ich Casey hierher gebracht hab“, erklärte Benji Mila in Kurzfassung. „Verstehe. Tai darf also nicht wissen, wie es ihr geht.“ „Genau. Kommt Lila eigentlich auch?“ „Nein, sie wird leider schnell krank.“ „Okay, hast du die Medizinfläschchen?“ Lächelnd hielt sie das Sackerl hoch. „Bist ein Schatz“, lächelte der Brünette und gab seiner Freundin einen Kuss. „Kümmere du dich um Casey. Ich nehme mir meine Kumpels vor.“ „Geht klar, aber stecke dich nicht an.“ „Ich doch nicht.“
 

Ein paar Minuten später …
 

„Ich hasse euch“, schniefte Benji. „Wir dich auch“, antworteten die andern beiden gleichzeitig. Mila war noch bei mir und redete mit mir. „Wirklich? Ihr beide in der Badewanne? Habt ihr euch geküsst?“ „Nein.“ „Was stimmt mit euch beiden nicht? Ihr liebt euch, das sieht sogar ein Blinder. Wieso könnt ihr euch das nicht eingestehen?“ „Na klar, jetzt.“ „Okay, ich schicke die andern beiden raus und dann bist du mit Tai allein.“ „Und? Was dann? Die werden doch todsicher lauschen.“ „Hm, da könntest du recht haben. Ich lass mir was einfallen. Komm.“ Mila nahm mich an der Hand und führte mich mit ins Wohnzimmer. Die Blauhaarige schüttelte den Kopf. „Ihr seid unmöglich.“ „Danke, aber sag das nur Freddy“, antworteten Tai und Benji gleichzeitig und deuteten auf ihn, da er in der Mitte war. „Was habt ihr gesagt? Wollt ihr Streit?“ „Ja, Benji hätte gern Streit. Er hat gemeint, er kann besser Basketball spielen als du“, meinte Mila und deutete ihrem Freund, dass er Freddy mitnahm und ich mit Tai allein blieb. Dieser verstand und stand auf. „Na komm, Freddy. Ich wette, du hast null Chance gegen mich“, stichelte er den Blauhaarigen an. „Ach ja? Das wollen wir sehen!“, rief Freddy und zog Benji mit sich in den überdachten Garten, wo ein kleines, angedeutetes Basketballfeld war. „Ich werde die Schiedsrichterin sein, damit auch alles mit fairen Dingen zu geht!“, rief Mila ihnen nach, flüsterte mir ein „Viel Glück“ zu und verschwand. Ich setzte mich auf die linke Couch und drehte den Fernseher auf. Tai saß mir gegenüber und blickte ebenfalls dorthin. Eine Weile zippte ich durch die verschiedenen Programme. Seufzend legte ich mich hin.
 

„Es läuft wirklich gar nichts“, beschwerte ich mich. „Willst du dich beschweren gehen?“ „Auf jeden Fall!“ „Dann los. Erpressen wir sie einfach. Wenn sie nicht sofort was Aufregendes oder so im TV ausstrahlen, hauen wir sie in den gefrorenen See! Oder noch besser wir sperren sie in den Kühlraum!“, war Tai schon Feuer und Flamme. „Auf geht’s! Worauf warten wir?“ „Siehst du denn nicht? Ich bin schon bei der Tür draußen!“ „Und ich bin schon dort!“ Wir sahen uns an und lachten. Es war lange her, seit wir so unbeschwert herumgealbert hatten. Ich setzte mich an den Rand der Couch. Tai stand auf nahm hinter mir Platz. „Alles okay?“, fragte er vorsichtig. „Ja, klar“, lächelte in seine Richtung, wandte mich von ihm ab und das Lächeln verschwand. Eine Weile herrschte Stille zwischen uns. Plötzlich fühlte ich, wie Taichi seine Arme um mich schlang und sein Kopf, ganz nah an meinem, auf meiner linken Schulter ruhte. Ich rührte mich nicht. „Was ist das zwischen uns?“, flüsterte er eher zu sich selbst. „Wir können nicht ewig so weiter machen. Wir fühlten uns doch so nah. Jetzt scheint ein Keil zwischen uns zu sein. Ich habe gelitten ohne dich. Es tat so weh zu gehen. Als du in meinen Armen lagst und die Augen geschlossen hast. So lange lagst du im Koma. Ich hatte Angst, so große Angst. Wollte dich nie alleine lassen. Ich lebte in den Tag hinein und aß nichts mehr. Mir fehlte der Hunger und der Appetit. Ich wollte dein Lächeln sehen. Ich wollte dich wieder bei mir haben. Ich gab dich niemals auf. Mich verließ mein Mut, meine Kraft und meine Hoffnung. Doch ich hoffte trotzdem jeden Tag, jede Nacht, dass du aufwachst. Auch unsere Freunde litten sehr. Freddy machte keine Scherze mehr, Benji und er stritten sich nicht, Mila und Lila lagen in ihren Armen, weinten, Dinorexmon nervte nicht, Zillamon sah seinen Partner zum 1. Mal die Fassung verlieren, Agumon aß auch kaum noch was und Griffimon, der immer so gesprächig war, schwieg. Ich schickte sie alle nach Hause. Ich blieb bei dir, Tag und Nacht. Ging nur nebenan ins Bad um das Nötigste zu erledigen. Konnte kaum schlafen. Die Alpträume weckten mich auf. Agumon kam dann immer öfter, brachte mir frische Sachen. Schließlich schlief ich doch. War erledigt. Kaum warst du draußen, bekam ich diese dumme Lungenentzündung. Schon wieder musstest du dich um mich kümmern. Es betrübte mich. Ich wollte mich um dich kümmern und nicht umgekehrt. Ich ging zu Benji, da ich nicht mehr wusste, was ich tun sollte. Freddy, der auch hier war, redete mir ins Gewissen, mit Wörtern und solch einem Gefühl, wie ich es bei ihm noch nie erlebt hab. Ich ging um mit Tyler zu reden, doch der hat mich reingelegt. Als du mit Freddy auftauchtest, hat er das Eis gebrochen, dieses war auch nicht stabil genug. Während du direkt vor meinen Augen ins Wasser gezogen wurdest, wollte ich dich nicht schon wieder verlieren. Ich weiß, dass es leichtsinnig von mir war hinein zuspringen. Aber ich musste was tun. Freddy hat dich Benji übergeben, der dich zu sich trug. Tyler und ich kämpften unter Wasser. Freddy half mir. Als wir schließlich draußen waren, wehte ein eisiger Wind. Freddy hat Tyler einen Stein an den Kopf geworfen. Der ist ohnmächtig geworden. Wir sind dann lachend zu Benji gekommen. Dabei gab es rein gar nichts was lustig gewesen war. Wir konnten nur von Glück reden, gerade mal so über die Runde zu kommen. Benji, Freddy und ich sind eigentlich nie krank gewesen. Jetzt häuft sich es nur noch. Das die beiden durchkommen weiß ich, da brauche ich mir keine Gedanken machen. Aber bei dir ist das was anderes. Ich mache mir oft große Sorgen um dich. Habe Angst nicht da zu sein, wenn du mich brauchst. Ich bin nicht einer, der seine Gefühle auf der Zunge trägt. Wenn ich was sage, dann meine ich das auch so. Oft weiß ich nicht, was ich sagen soll. Die Geschichte ...“ „Ich weiß, ich weiß. Taichi es geht mir so wie dir. Ich verstehe, was du durchmachen musstest. Ich fühle da genauso wie du.“
 

Ich schmiegte meine Wange an seine und drehte mit meiner linken Hand seinen Kopf in meine Richtung. Wir sahen in unsere Augen. Ich schloss meine und küsste ihn. Wir legten uns gegenseitig die Hände an unsere Gesichter und küssten uns leidenschaftlicher. Es fühlte sich richtig an. Mit so viel Gefühl, wie noch nie. Tai hob mich hoch und blickte mir so voller Liebe in meine Augen. Ich lächelte und legte meine rechte Hand an seine Wange. Er ging mit mir ins Gästezimmer, sperrte hinter uns die Tür zu und legte mich vorsichtig ins Bett. Ich zog ihn an mich und küsste ihn wieder. Er ging sanft darauf ein. Immer leidenschaftlicher wurden unsere Küsse, fühlten dieses Knistern. Keuchend blickten wir uns an. In unseren Augen lasen wir dasselbe: Ich will dich! Schnell half ich ihm sein T-Shirt über den Kopf zu ziehen. Wir tauschten einen Kuss aus, ehe ich mein T-Shirt auszuziehen begann und Taichi mir half. Wir zogen einander die Hosen aus. Tai öffnete meinen BH. Unsere Klamotten zierten nun den Fußboden. Wieder küssten wir uns wild, lächelten dabei. Schließlich drang er sanft in mich ein. Ein wohliges Stöhnen drang über meine Lippen. Ich krallte mich behutsam in seinen Rücken, drückte ihn bisschen näher an mich. Wieder stöhnte ich, spürte seinen Atem auf meiner Haut. Seine Hand streichelte besänftigend über meine Brüste. Ich fuhr über seinen bemuskelten Oberkörper. Wir waren so dermaßen angetörnt. Keuchten und sahen die Lust in unseren Augen. Ich drehte ihn auf den Rücken. Liebkoste ihn von seinem Bauch, über seinen starken Oberkörper bis hin zu seinen Lippen mit Küssen. Knabberte an ihnen, spielte mit seiner Zunge. Verdammt, was geschah mit uns? Unsere Körper waren überhitzt. Wir schnappten nach Luft. Küssten uns wild. Wir lagen dicht nebeneinander. Ich schmiegte mich an ihn. Legte meinen Kopf auf seine Brust. Sein rechter Arm hielt mich fest, den anderen hatte er hinter seinem Kopf verschränkt. Nach einiger Zeit schlief ich dicht an ihn gekuschelt ein. Er lächelte, grinste schon fast. Zum ersten Mal waren wir uns richtig nah gewesen, hatten die Leidenschaft gespürt. Schließlich schlief auch er ein.
 

Währenddessen saßen Benji und Freddy keuchend am Boden. „Unentschieden“, gab der Blauhaarige auf. „Einverstanden“, brachte der Brünette raus. Beide standen auf und wischten sich den Schweiß von der Stirn. „Ich bin jetzt für 'ne Dusche“, meinte Benji. „Da komm ich gleich mit“, grinste Mila ihn an. „Worauf warten wir noch?“, fragte er sie und blickte sie herausfordernd an. Schon rannten die zwei davon und Freddy folgte ihnen. Im Wohnzimmer trafen sie wieder aufeinander. „Wisst ihr wo Tai und Casey sind?“, fragte Benji. Freddy hatte keine Ahnung. Nur Mila grinste. „Wie darf ich deinen Gesichtsausdruck verstehen?“ „Komm einfach mit mein Schatz“, lächelte sie verführerisch und zog ihn mit ins Badezimmer. Gleich darauf schloss sich die Tür. Ein verwirrter Freddy blieb zurück. „Hab ich was verpasst?“, fragte er sich laut. Da ging wieder einmal die Wohnungstür auf. „Freddy!“ „Lila, was machst du hier?“ „Ich bin deinetwegen hier.“ „Aber wie …?“ Die Schwarzhaarige wedelte mit ihrem Handy. „Glaubst du Freundinnen schreiben keine SMS?“, grinste sie. Er machte einen Schritt rückwärts. „Aber ich ...“, wollte er beginnen, wandte sich zur Seite und nieste ein paar Mal. „Ich weiß. Was glaubst du mach ich sonst hier?“ Er wich weiter zurück. „Du steckst dich noch an.“, meinte er. Schließlich spürte er hinter sich die Wand. Sie war ganz nah vor ihm. Innerhalb weniger Sekunden hatte sie sich an ihn gedrückt und schlang ihre Arme um ihn. Freddy war wie erstarrt und spürte wie sich seine Wangen verfärbten. Ein liebevolles Lächeln stahl sich auf sein Gesicht und Lila lag in seinen Armen. „Du bist die Beste“, flüsterte er ihr zu. „Ich liebe dich so.“ „Ich dich auch, Hase.“ „Scht, ich will nicht das Tai und Benji das hören“, meinte der Blauhaarige. „Die hören uns sicher nicht.“ Freddy schnurrte. „Mein Tiger“, lächelte Lila und gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Mein Kätzchen“, verführte er seine Freundin mit seinem Blick und gab ihr einen liebevollen Kuss auf die Stirn. Schließlich wandte er sich zur Seite nieste ein Mal und bekam danach einen kurzen Hustenanfall. „Sorry“, schniefte er. „Krank sein ist nicht mein Ding.“ „Armes, krankes Tigerchen. Hier, nimm.“ „Was ist das?“ „Bier“, grinste Lila. „Nicht dein Ernst?“ „Wenn du es nicht probierst, weißt du es nicht“, antwortete sie schulterzuckend. Ohne ein weiteres Wort nahm er ihr das Fläschchen aus der Hand und nahm einen kräftigen Schluck. Sofort setzte er es ab und hustete. „Was ist das für ein Zeug?“ „Medizin.“ „D-du hast mich ausgetrickst“, schmollte er. „Hätte ich dir von Anfang an gesagt, dass es Medizin ist, hättest du es sicher nicht genommen.“ Er wollte schon protestieren, da machte es bei ihm „klick“. „Gutes Argument“, gab er zu. „Weiter trinken“, meinte Lila nur. „Wieso kannst du das nie sagen, wenn ich Bier oder so trinke?“ „Weil ich nicht will, dass du betrunken bist und dann MOTORRAD fährst“, betonte sie scharf. „Ich war nicht betrunken“, wollte er sich herausreden. „Trotzdem musstest du in diesen verdammten Lastwagen hineinfahren und hätte Tai dich nicht gerettet, wäre es viel schlimmer ausgegangen.“ Darauf konnte er nichts erwidern. Seiner Freundin widerspricht man besser nicht, vor allem dann, wenn sie im Recht war. Außerdem liebte er sie und mit ihr wollte er nie Streit haben. Also nahm er widerwillig die Medizin. „Brav so“, lächelte sie zufrieden. „Was ist mit deiner linken Hand passiert?“, fragte sie entsetzt. „Nichts“, antwortete er und versteckte sie unauffällig hinter seinem Rücken. „Zeig her.“ Widerwillig hob er sie hoch und legte sie in ihre kleineren Hände. „Deine Knöchel sind ganz rot, geschwollen und haben Platzwunden. Wo kommen die Kratzer auf deiner Handfläche her?“ Freddy seufzte und erzählte ihr kurzerhand die ganze Geschichte mit Tyler und zeigte auch seine Verletzungen am Oberkörper. „Ich bin nun mal ein Kämpfer. Da ist es normal, dass ich viel einstecken muss.“ „Ich weiß“, antwortete seine Freundin niedergeschlagen und wandte sich von ihm ab. „Lila, was ist los?“ „Siehst du nicht, dass ich mir Sorgen um dich mache? Ich bange sooft um dich, weil ich nie weiß, in welchem Zustand ich dich wiedersehe.“ „Schatz, Kätzchen, schau mich an“, sagte er sanft und ging auf ihre Augenhöhe. „Hab keine Angst. Du weißt, dass ich dich immer beschütze. Ich brauche das Kämpfen. Es gehört zu meinem Wesen, aber ich würde mich beherrschen lernen. Für dich. Du bedeutest mir einfach so viel. Du bist mein Schatz, mein Kätzchen. Ich will nicht, dass du Angst hast. Es wird mir zwar nicht leicht fallen, aber ich werde versuchen nicht mehr so viel Mist zu bauen“, versprach er und sah sie liebevoll an. „Okay, aber ich werde es irgendwie vermissen, wenn du nicht mehr verletzt nach Hause kommst. Was soll ich sagen? Ich habe eine Schwäche für meinen Kämpfer, meinen Tiger, der nichts und niemanden fürchtet“, erklärte sie. Ein breites Grinsen umspielte seine Lippen. „Alles nicht zu fürchten, tu ich nun auch wieder nicht. Klar, mir ist keine Gefahr zu groß und kein Gegner zu stark. Aber wenn dir jemand was tun würde, da würde ich mich selbst verlieren. Ich beschütze dich mit meinem Leben. Da sind mir alle Mittel recht, wenn ich dich retten müsste. Dich gebe ich nie auf.“ Bedeutsam richtete er sich wieder auf und hob Lila hoch. Da durfte dann kein Kuss fehlen. „Was hast du mit mir vor?“ „Benji hat noch ein zweites Gästezimmer“, grinste Freddy verführerisch. Die beiden verschwanden im Zimmer und schlossen ab.
 

Sooo das war mal n langes Kapitel! Ich wollte auch zeigen, dass Freddy auch nicht immer soo der Starke ist und auch eine weiche Seite hat (; außerdem sollte auch mal was zwischen Taichi und Casey weitergehen. ;D jaa ich hab alle Jungs gefoltert auch ich brauch mal meinen Spaß XDDD Lob und Kritik wie immer erwünscht ;D wir sehn uns ;D LG Jakey



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