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Normalerweise...

von

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Oneshot

Normalerweise war es Evens Aufgabe auf den Bengel zu achten.

Normalerweise machte diesem seine Verantwortung auch nicht das Geringste aus, war eben genannter Bengel doch eher eine Unterstützung als eine Belastung.

Normalerweise hätte es ein entspannter freier Tag werden können.

Doch sein so hochgeschätzter Kollege hatte – wieder einmal, sollte man dazu erwähnen – eine seiner Migräneanfälle und aus diesem Grunde Braig mit seiner gewohnt freundlichen Art gebeten, auf Ienzo Acht zu geben.

Normalerweise hätte Braig auch nichts gegen etwas Gesellschaft gehabt, hatte Dilan ihn doch aufgrund dessen Arbeit versetzt. Nur leider schien Ienzo das Ganze etwas anders zu sehen, war er doch plötzlich verschwunden, nachdem Even ihn bei dem Schützen abgegeben hatte und sie zusammen das Schloss verlassen hatten. Egal, wie reif und umgänglich Ienzo normalerweise war, momentan schwor Braig, sollte er den blauhaarigen Knirps jemals finden, würde er ihm jeden seiner Knochen einzeln brechen. Nicht nur, dass er den Schwarzhaarigen um seinen wohlverdienten Urlaubstag brachte, nein, er hielt es ebenso für notwendig den Älteren nun bereits für volle drei Stunden durch Radiant Garden irren zu lassen. Nun, er würde noch früh genug zu spüren bekommen, dass man es sich mit Braig besser nicht verscherzte, wenn dieser Ienzo sein so geliebtes Meersalzeis tief in seinen kleinen Hi-
 

„Ienzo!“, entfuhr es dem deutlich Größeren, als er – aus seinen Gedanken gerissen – eben Gerufenen nur wenige Schritte entfernt auf einer Mauer sitzend erblickte, scheinbar völlig in eines seiner Bücher vertieft. Gut, der Fakt, dass dieses Kind sich nicht einmal versteckt hatte, sondern an einer völlig offensichtlichen Stelle befand – an der Braig im Übrigen bereits mehrfach vorbeigegangen war – kratzte schon etwas an dem Ego des Schützen. Egal - es war nun nicht mehr wichtig, würden die anderen das Ganze doch nie erfahren.
 

„Ienzo…“, kam es erneut von dem Schwarzhaarigen, dieses Mal mit deutlicher Ungeduld in der Stimme, als er dem Jungen das Buch aus den Händen riss, dabei nur am Rande bemerkte, dass dieses Even und nicht ihm selbst gehörte.

Kurz schaute Ienzo verschreckt in die Augen des Störenfriedes, nur um im nächsten Moment scheinbar gänzlich unbeeindruckt von der Steinmauer zu rutschen, dabei eine Hand nach der Lektüre ausgestreckt.
 

„So nicht, Giftzwerg. Weißt du, wie lange ich nach dir gesucht hab? Ansem würde mich umbringen, wenn er wüsste, dass du um die Uhrzeit noch allein durch die Stadt läufst. Irgendwas dazu zu sagen, Kleiner?“, fuhr Braig den Jungen vor sich an, bohrte seinen Blick in den gesenkten Haarschopf.

In der Tat war die Sonne bereits untergegangen, nur ein schwachroter Lichtschimmer blieb noch am Firmament.
 

„Wenn es so spät ist, sollten wir zurück zum Schloss“, war die einzige Antwort, bevor Ienzo an Braig vorbei trat, sich Richtung ihres Zuhauses wandte.
 

„Wozu willst du zum Schloss? Ansem ist sicher noch am Arbeiten und dein Papi will dich ja anscheinend nicht um sich haben. Sonst würde ich wohl kaum an meinem freien Tag den Babysitter spielen…“, knurrte der Ältere, ohne eine Sekunde nachzudenken, verstand er doch ohnehin nicht, was sie mit solch einem Kind sollten.

Im nächsten Augenblick taten ihm seine Worte jedoch bereits beinahe schon leid, denn der Blauhaarige zuckte sichtbar zusammen, krallte sich zusätzlich in die hochgekrempelten Ärmel seines Kittels.

‚Sehr gut, Braig. Bring ein kleines Kind zum Heulen.‘, schallte sich der Schütze in Gedanken selbst, bevor er eine Hand auf die Schulter des Kleineren legte und sich Zwang zu grinsen.
 

„Hey, was hältst du von Eis, Kleiner?“
 

Genau dieser Vorschlag schien die Zauberformel gewesen zu sein, denn Ienzo sah auf – lächelte er etwas, oder bildete Braig sich das ein? – und nickte langsam. Egal wie intelligent und reif er angeblich war, tief im Inneren war der Blauhaarige auch nur ein Kind, das sich nach Aufmerksamkeit und Anerkennung sehnte.
 

Ein kurzes Auflachen entkam Braig, als er den Kleinen Richtung Dagoberts Eisstand führte, die Hand noch immer auf Ienzos Schulter ruhend.
 

„Hörst du mir zu?“, fragte Zexion, welcher neben Xigbar oben auf dem Glockenturm in Twilight Town an der Wand lehnte, statt den Blick auf seinen Gesprächspartner gerichtet zu lassen, sofort wieder in die Ferne sah.
 

„War in Gedanken.“ Ein entschuldigendes Grinsen zierte die schmalen Lippen der Nummer II.

„Was war?“
 

„Ich habe gefragt, woher du diesen Platz kennst, Xigbar“, wiederholte der Intrigant geduldig wie gewohnt.
 

„Demyx hat mal erzählt, dass unser Pyro hier immer mit Roxas sitzt. Kennst ihn doch, das Tratschweib“, lachte Xigbar, betrachtete dabei den Eisstiel in seiner Hand, konnte sich ein erneutes Schmunzeln dabei nicht verkneifen.
 

„Was ist los?“, wollte die Nummer VI wisse, die Skepsis in seiner Stimme deutlich zu hören.
 

„Ist faszinierend, was so ein Eis alles bewirken kann. Oder, Kleiner?“, kam nach kurzem Überlegen die amüsierte Antwort, nachdem Xigbar den Stiel fallen gelassen hatte, die Hand stattdessen auf die Schulter seines Kollegen legte, welcher daraufhin nur genervt die Augen verdrehte. Zumindest bis der Schütze wieder in den Sonnenuntergang sah. Hätte er nur wenige Sekunden länger auf Zexion geachtet, hätte er den Anflug eines Lächelns auf dessen Zügen sehen können.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2011-04-12T00:04:39+00:00 12.04.2011 02:04
Du wurdest gezwungen, weil sie toll ist. Und weil sie mein Lieblingspairing enthält.. wobei es ja nur angedeutet ist.
Ich liebe sie. Zwar nicht so sehr wie Papierherz, aber.. ich liebe sie!

(Schreibst du mir auch mal was, wo sie sich wirklich bekommen? Bitte? *blinzel*)

Viel mehr gibt es nicht zu sagen. Tolle Ausdrucksweise, toller Inhalt, tolle Grammatik und Rechtschreibung. ♥

Danke, dass du das hier für mich geschrieben hast, Teebeutel. ♥


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