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Karma

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Wow! Ich habe echt lange nichts mehr von mir hören lassen, bezüglich meiner kleinen Geschichte! Das tut mir echt verdammt dolle Leid! T^T
So vieles ist in der Zwischenzeit passiert, was mich immer wieder davon abgehalten hat hier weiterzumachen... Aber eines ist gewiss!!! Ich mache weiter! ;)
Ich hoffe also ihr bleibt weiter mit am Ball und verfolgt wie es mit Leni weitergeht~.
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Prolog

Es war schon ein wenig später und wir machten uns langsam auf den Heimweg.

Trotz, dass es noch mitten im Sommer war fröstelte es mich ein wenig als wir unter dem sternenklaren Himmel die Straßen entlang gingen.
 

Ich hatte vergessen mir zumindest eine leichte Strickjacke einzupacken, als ich heute Morgen völlig übereilt aus dem Haus stürzte, um meine Verabredung mit ihm nicht zu verpassen.

Eigentlich war ich extra zeitig aufgestanden, doch als ich dann mal wieder vor dem Spiegel stand, vergaß ich alles um mich herum.
 

Ja, und das war nun die Strafe dafür wenn ich mich doch erkälten sollte!

Doch auf einmal spürte ich einen leichten Stoff auf meinen freien Schultern und als ich mich zur Seite drehte blickte ich in diese so liebevollen Augen, die mich immer wieder verzauberten.

"Nicht, dass du dir noch eine Erkältung einfängst." sagte er belustigt und zwinkerte mir zu.

Die weiche Stoffjacke hatte genau denselben Geruch wie er und war um einiges zu groß für mich... was mich aber nicht im Geringsten störte, sondern ungemein glücklich machte.

Alles was ich darauf antworten konnte, war ein genuscheltes "Danke", und schon wurde ich wieder rot wie eine Tomate, wie sooft heute.

Ich sah noch wie er mich wieder anlächelte und dann gingen wir auch schon weiter. Wie sehr wünschte ich mir, dass dieser Tag nie enden würde!
 

Erst der Vergnügungspark, dann der kleine Abstecher in ein Eiscafé. Danach noch das Kino und nun dieses romantische Essen in dem kleinen Bistro. Es war einfach alles perfekt.

Doch, wie es nun einmal kommen musste, standen wir auch schon vor meiner Wohnung .....

Ich sah einmal kurz hinauf und musste seufzen ..... So gern hätte ich ihn noch mit nach oben gebeten, doch wie es aussah war meine Mitbewohnerin schon wieder von ihrem Urlaub zurück, denn in fast allen Fenstern brannte Licht.
 

"Hey, nicht traurig sein. Wenn du willst sehen wir uns morgen schon wieder."

Mit weit aufgerissenen Augen starrte ich ihn an. Konnte er eigentlich Gedanken lesen?

"W-wirklich? ... Ich meine, ich will nicht aufdringlich sein ..... aber der Tag heute mit dir war wirklich toll!" bekam ich puterrot heraus und schaute entschlossen in seine Augen.

Er kicherte leise, nickte dann aber und meinte: "Natürlich! Dieser Tag war wirklich besonders. Und ich würde gerne noch mehr solche Tage erleben .... mit dir ...... denn, ich mag dich...!".

Jetzt war es an ihm, verlegen drein zuschauen, doch das machte ihn um noch einiges niedlicher.
 

Er wandte seinen Kopf leicht zu Seite und so traute ich mich seine Hände zu nehmen und leise zu flüstern:" Ich glaube, ich mag dich auch .... !"

Und dann konnte ich gar nicht so schnell gucken, wie er mich in seine Arme nahm und mich fest an seine Brust drückte.

Ich fühlte mich wie im siebten Himmel und kuschelte mich an sein Shirt. Ganz langsam hoben wir beide unsere Köpfe und schauten uns tief in die Augen.

Ich war seinem Gesicht auf einmal so nah. Und es kam immer näher! Mein Herz lief inzwischen auf Hochtouren. Nie hätte ich mir träumen lassen, dass es wirklich dazu kommen könnte!

Und dann spürte ich seinen sanften Atem auf meinem Gesicht ......

Kapitel 1

Und dann wachte ich auf.

Wieder einmal ....

Ich hasste diese realen Träume, bei denen man vor allem immer an der besten Stelle aufwachen musste! Langsam war ich echt am Verzweifeln.

Dieser Traum schien mich nun schon regelrecht zu Verfolgen, seit fast zwei Wochen.
 

Kopfschüttelnd setzte ich mich an meine Bettkante und überlegte was denn wohl der Grund dafür sein könnte, dass ich ausgerechnet von jemanden träumen musste, der wohl am schwersten von allen zu erreichen war.
 

Ich seufzte .... Ich war ja auch kein kleines Mädchen mehr, dass seinen Idolen hinterher träumte und dieses schreckliche Herzklopfen bekam, wenn es nur an den Namen dachte. Oder halt permanent von diesem Idol träumte. Ich war eine erwachsene Frau, da war an kindliche Schwärmereien nicht zu denken!
 

Flüchtig schaute ich auf die Zeiger meines Weckers, die mir sagten, dass ich viel zu früh aufgewacht sei. Kurz nach um sechs, und das an einem Samstag. Aber naja, sich jetzt noch einmal schlafen zu legen lohnte sich wirklich nicht, also machte ich mich auf ins Bad. Mein Spiegel schien mich heute nicht gerade zu mögen, denn das, was mir da entgegen schaute sah ziemlich zerstört aus.

Schnell die Zähne geputzt, das Gesicht gewaschen und einmal durch die Haare gekämmt. Das musste reichen, um beim Bäcker nebenan Brötchen zu holen und ein leckeres Frühstück zu zaubern.
 

Wieder in meinem Zimmer angekommen zog ich mir meine Lieblingsjeans und einen gemütlichen Pullover an und machte mich anschließend auf den Weg nach draußen. Ich hatte einen Weg von nur fünf Minuten zu laufen bis ich an meinem Ziel ankam und mich auch schon eine nette Verkäuferin mit einem herzlichen "Guten Morgen. Was kann ich für sie tun?" begrüßte. Schnell äußerte ich meinen Wunsch und kam einige Minuten später wieder zu Hause an.

Bis meine Mitbewohnerin aufstehen würde, dauerte es noch eine Weile, also nahm ich mir einfach erstmal einen Kaffee und verschwand wieder in meinem Zimmer. Ich hatte sowieso noch einiges zu erledigen.
 

Während ich mein Bett machte ließ ich meinen Laptop hochfahren, um auf dem aktuellsten Stand der Nachrichten zu sein und stolperte dabei über eine meiner vielen Umzugskisten, die quer durch den Raum verstreut herumstanden. Genervt rieb ich mir den schmerzenden Fuß und trat das kleine Ding zur Seite, um mich auf mein Bett setzen zu können.

Schon bald würde ich diesem Zimmer für eine längere Zeit "Tschüss" sagen, denn ich hatte mir endlich den Traum erfüllen können nach Japan zu gehen. Zwar erstmal für nur ein halbes Jahr, doch das sollte reichen, um mir einen Einblick in mein Lieblingsland zu geben. Und um zu entscheiden ganz dort zu bleiben oder wieder hierher nach Deutschland zu ziehen.

Ganz viel hatte ich dabei auch meiner Mitbewohnerin zu verdanken, die selbst Japanerin war und mir angeboten hatte eine Weile bei ihrer Familie zu wohnen, bis ich was eigenes gefunden hätte. Anfangs hatte ich abgelehnt. Ich konnte ihr doch nicht so viele Umstände machen, doch als ihre ganze Familie einmal hier zu Besuch waren, bestanden sie regelrecht darauf mich bei ihnen aufzunehmen, wenn es an der Zeit wäre. Sie waren sehr wohlhabend und besaßen ein riesiges Haus in der Nähe von Tokyo, in dem ich dann mit leben würde. Das machte mich wirklich unglaublich glücklich!
 

Doch noch dauerte es zwei Wochen bis mein Flug dorthin ging, also hatte ich noch alle Zeit der Welt, um mich darauf vorzubereiten.

So in Gedanken versunken las ich meine Nachrichten durch und dann kam mir urplötzlich wieder mein Traum in den Sinn, als ich eine Mitteilung meiner besten Freundin las:
 

"Hallo Süße~
 

jaaa~ ich freue mich auch schon übelst darauf dich wiederzusehen~ x3

Besonders bevor du für sooo lange Zeit abhaust ...... -.-

Wir lassen es noch einmal richtig krachen, was? *g*

Da ist das Konzert schon fast wieder zweitrangig wenn du da bist XD

Vergiss diesmal aber nicht wieder deine Kamera, ja? Wir müssen sooo viele Fotos machen ^.~!!!
 

*knuff*

Bis dann~ ^w^ "
 

Das Konzert ...... natürlich, das hatte ich doch schon fast wieder vergessen. Schon komisch.

In zwei Wochen würde ich in Japan sein, doch vorher würde ich hier noch auf ein Konzert meiner Lieblingsband sein, die aus Japan kam. Und dann würde er dort vorne auf der Bühne stehen, und ich meine Träume wohl nie mehr loswerden .....

Kopfschüttelnd antwortete ich meiner besten Freundin:
 

"Oi~

wir werden mit Sicherheit wieder den meisten Spaß von allen haben! ^.~

Ich werde dir aus Japan gaaanz viele Nachrichten schicken, damit du immer auf dem laufenden bist, keine Angst XD.

Dass das Konzert zweitrangig ist kannst auch nur du von dir geben, was? XD

Ich hab die Vier schon eeewig nicht mehr gesehen, bin total aufgeregt @.@~

Und meine Träume lassen mich auch schon nich mehr in Ruhe ...... -.-

Hoffe das hört bis dahin auf >.<
 

Ach na klar~ die Kamera ist schon eingepackt ^.~

Bis dann ^w^

*knuddel* "
 

Sie war die Einzige, die wusste, was ich manchmal für komische Träume hatte. Meiner Mitbewohnerin Yumi konnte ich das ja schlecht erzählen, die würde mich wahrscheinlich für verrückt halten und es sich nochmal überlegen, ob ich bei ihrer Familie wohnen durfte.

Sie wusste schon von meinem Japan-Tick, das reichte vollkommen aus.
 

Als ich sämtliche Nachrichten gecheckt hatte erkundigte ich mich noch einmal nach der Uhrzeit und nickte dann zufrieden. Jetzt konnte ich langsam alles vorbereiten.

Noch einmal Kaffee kochen, und schön den Tisch decken und genau auf die Sekunde als ich fertig war kam meine japanische Freundin verschlafen aus ihrem Zimmer und brachte nur ein genuscheltes "..hayou~ .." über die Lippen. Ich schmunzelte. Sie war ein solcher Morgenmuffel, aber wenn sie erst einmal richtig wach war, konnte man sie nicht mehr bremsen.

"Guten Morgen, meine Lieblingsmitbewohnerin!" lächelte ich sie an, was sie mit einem Murren erwiderte und sich genussvoll Kaffee eingoss.

"Hast wohl ziemlich gut geschlafen, oder warum bist du so gut drauf?" kam dann auch gleich die Frage von ihr. "Naja, mehr oder weniger gut geschlafen. Ich freue mich einfach auf die nächsten Wochen."

"Ah .... okay. Ach, stimmt ja. Nächste Woche bist du mal wieder auf einem Konzert von deinen Lieblingen, was?" und das entlockte ihr nun doch ein leichtes Schmunzeln.

Ich wurde rot, "Sag das doch nicht so!" zischte ich sie an.

"Du bist echt niedlich! Du wirst in Japan mit Sicherheit jemanden finden, der zu dir passt. Damit du auch endlich mal einen Freund bekommst."

Meine Güte ..... Yumi war heute ja doch mal ziemlich gesprächig am frühen Morgen.....

"Vielleicht rede ich auch mal mit meinem Nii-chan, der ist nämlich auch noch auf der Suche nach seiner Frau fürs Leben. Und dann würdest du ja quasi ein Teil meiner Familie sein! Also nicht, dass du nicht schon wie eine Schwester für mich bist, aber dann würdest du richtig dazugehören!!"

Während ihres Monologs war sie aufgesprungen und schaute mich nun mit funkelnden Augen an.
 

"Jetzt hör aber mal auf Yumi. Das ist ja alles ganz nett gemeint, aber dein Nii-chan ist für mich doch auch sowas wie ein Bruder. Und bestimmt würde das niemand gutheißen, wenn da was zwischen uns wäre..."

Yumis großer Bruder war wirklich nett und liebenswürdig. Zudem sah er wirklich gut aus. Im Grunde der perfekte Mann ....

"Ach, ich frage ihn einfach mal wie er dich findet und dann passt das schon!"

Und schon war sie von unserem Frühstückstisch aufgestanden und verschwand in ihrem Zimmer. Keine zehn Sekunden später hörte ich auch schon ein :"Nii-chan~! Yumi desuuu~! Genki desu ka?"

Das würde wohl noch ganz schön peinlich werden.
 

Ich war nun schon seit knapp zwei Jahren Single, und seit einem halben Jahr war Yumi ganz erpicht darauf mir immer wieder irgendwelche Dates zu verschaffen. Manchmal lag sie gar nicht so daneben, aber bis jetzt war halt einfach noch nicht der Richtige dabei.

Ich war auch wirklich froh, dass ich jetzt eine Weile nach Japan kam, denn da, hatte ich gehofft, bleibt mir dieser Date-Marathon erspart. Doch da hatte ich wohl wirklich falsch gedacht.
 

Als ich mein Brötchen schon fast aufgegessen hatte, kam meine Mitbewohnerin endlich wieder aus ihrem Zimmer und verkündete freudig: "Ich hab ein neues Date für dich!".

Ich ließ die Schultern hängen. Das tat mir so leid für Keigo. Sobald ich ihn sehen würde, würde ich mich bei ihm entschuldigen müssen.

"Yumi...." gab ich vorwurfsvoll von mir.

"Jetzt denk nichts falsches! Es ist nicht mit meinem Bruder!" grinste sie mich an.

"Nicht?!" Jetzt war ich erstaunt.

"Hehe, nein. Er hat einen Freund, der dich gerne mal kennen lernen würde."

Ach so war das. Na das war schon etwas ganz anderes. Damit konnte ich leben.
 

Wir beendeten noch in aller Ruhe unser Frühstück, bevor Yumi zur Uni musste und ich mich weiter ans Umzugskarton-Packen machte.

Ein Teil meiner Sachen müssten wir nämlich schon viel eher nach Japan schicken, denn alles konnte ich schwerlich in meine Koffer packen .

Kapitel 2

Meine Tasche war gepackt, alle Kartons waren auch fertig zum abschicken und ich konnte endlich aufbrechen zu meiner besten Freundin, denn in zwei Tagen würde endlich das Konzert sein!

Natürlich freute ich mich nicht nur auf das Konzert, sondern am meisten auf meine beste Freundin, die ich seit wir mit der Schule fertig waren nur noch selten sehen konnte. Denn wir zogen wegen unserem Studium ziemlich weit auseinander.

Doch trotz der Entfernung von knapp 400 Kilometern konnte nichts unsere Freundschaft auseinanderreißen.
 

Und heute sah ich sie endlich wieder.
 

Yumi brachte mich noch zum Zug und wünschte mir eine gute Reise und vor allem viel Spaß beim Konzert und dann ging es auch schon los.

Um diese Uhrzeit war noch nicht viel los im Zug, also konnte ich mir noch eine Mütze Schlaf gönnen.
 

"Hey, Kleines! Alles okay? Du siehst so blass aus?!"

Verwirrt öffnete ich die Augen. Ich saß immer noch im Zug, doch neben mir tauchte auf einmal das Gesicht von IHM auf.

"Ähm, ja, klar doch. Alles .... okay ...." Ich richtete mich auf, doch dann merkte ich wie mir auf einmal ziemlich schlecht und schummrig wurde.

Ich fasste nach meinem Kopf und ließ mich wieder zurück in den Sitz sinken. Was war nur los mit mir?
 

"Nichts ist okay!" Er hörte sich ziemlich besorgt an. "Pass auf! Du bleibst hier jetzt ganz ruhig liegen und ich hole schnell ein Glas Wasser und Schmerztabletten! Okay?!"

Ich öffnete kurz meine Augen und nickte ihm verstehend zu, bevor er dann von seinem Sitz aufsprang und davoneilte.
 

Ich überlegte derweil warum es mir so schlecht ging. Etwas schlechtes konnte ich nicht gegessen haben, denn ich hatte zum Frühstück nichts gegessen. Aber das machte mir normalerweise auch nichts aus. Noch einmal ließ ich meine Hand zu meiner Stirn wandern und erschreckte, als ich merkte, dass diese ganz heiß war. Wo kam denn auf einmal das Fieber her?

Und nun fiel es mir ein... Yumi hatte schon seit einigen Tagen eine leichte Erkältung. Dort musste ich mich wohl angesteckt haben. Und was bei Yumi immer fast unbemerkt vorbeigeht, haut mich vollends nieder.

Na super, und das auch noch direkt vor dem Konzert! ..... Konzert, natürlich! Aber was machte er dann hier?
 

Eben genannte Person tauchte auf einmal wieder auf und schüttelte leicht an meiner Schulter.

"Hier, trink das. Das wird helfen und das Fieber ein wenig lindern."

Gehorsam nahm ich das eklig schmeckende zu mir und schloss wieder meine Augen.

"So ist gut." sagte er noch und legte mir seine kühle Hand auf die Stirn. Und schon schlief ich wieder ein.
 

Und erwachte mit einem Jähen Ruckeln.

Mit weit aufgerissenen Augen starrte ich auf den Sitzplatz neben mir.

Doch da war niemand .....

Seit diesem letzten realen Traum vor einer Woche hatte ich nicht mehr von ihm geträumt. Und ich hatte schon zu hoffen gewagt, dass es endlich aufhörte, doch das eben war wirklich übel gewesen.

Ich fühlte noch immer die kühle Hand auf meiner Stirn und als ich zur anderen Seite schaute, wo ein kleiner Tisch angebracht war, fielen mir fast die Augen aus dem Kopf. Da stand doch tatsächlich ein leeres Glas mit einer offenen Packung Aspirin daneben! Was zur Hölle war hier los?!
 

"Oh, sie sind wieder wach? Das freut mich aber. Geht es ihnen denn wieder etwas besser?" fragte mich die Schaffnerin und ich erschreckte mich. Mit einem Griff zu meinem Herzen drehte ich mich zu ihr um. "W-was war denn passiert?" fragte ich zaghaft nach.

"Das haben sie nicht mitbekommen? Also, ich war gerade in einem Wagen ganz vorne im Zug als plötzlich ein ziemlich großer junger Asiate auf mich zugestürmt kam und mir irgendwas erklären wollte, was ich aber nicht verstanden habe." Sie lächelte entschuldigend. " Als er dann merkte, dass ich nichts verstand zog er mich einfach hinter sich her, in ihr Abteil. Und mir wäre es wirklich gar nicht aufgefallen, wenn er mich nicht auf sie aufmerksam gemacht hätte. Denn sie lagen hier in ihrem Stuhl und schienen offenbar ziemlich starke Schmerzen zu haben und als ich dann eine Hand an ihre Wange legte, merkte ich, dass sie ziemlich hohes Fieber hatten!"

Ich schluckte schwer. Also war es doch kein Traum gewesen?

"Ich wollte ihnen gerade Wasser und Aspirin bringen, als wir schon wieder mit unserem Zug hielten und ich raus musste. Aber der junge Mann nahm mir das dann ab und ging dann selbst nochmal zu ihnen. Als ich dann später wieder bei ihnen war, war er offenbar schon ausgestiegen und ihnen schien es schon besser zu gehen."

Ich nickte. Ja, mir ging es auch wirklich schon besser.

Abgesehen davon, dass mein Lieblingsstar sich gerade um mich gekümmert hatte ......

Und ich es nicht wirklich mitbekommen hatte ....... !

Das war alles so unwirklich.
 

"Vielen Dank. Ähm, wo sind wir eigentlich gerade? Ich weiß nicht genau wie weit ich noch fahren muss...."

Nachdem allerdings kurz darauf eine Durchsage mit dem nächsten Halt ertönte, wusste ich, dass ich auf der darauffolgenden Haltestelle aussteigen müsste.
 

Die Schaffnerin half mir noch meine Tasche mit hinauszutragen, da ich noch immer nicht voll leistungsfähig war und gab mir auch vorsichtshalber die Aspirin mit. Dann verabschiedete ich mich höflich von ihr und sie winkte mir aus dem Zug nach, als dieser sich in Bewegung setzte.

Und dann kam auch schon meine beste Freundin angestürmt, die ja versprochen hatte mich vom Bahnhof abzuholen.

"Heeeeey~ meine Süße!!" hörte ich nur noch und dann wurde ich in eine herzliche Umarmung gezogen. "Hallo~!" Ich versuchte diese so gut wie möglich zu erwidern, was mir nicht so recht gelang und mich anschließend meine Freundin skeptisch musterte. "Freust du dich auf einmal doch nicht mich zu sehen?" schmollte sie mich an. "Ich freue mich immer dich zu sehen! Das weißt du dich, Tina. Aber mir geht es heute nicht gerade gut. Es scheint so, als ob ich mich bei Yumi angesteckt hab. Ich war auch die ganze Zugfahrt über weggetreten...." Wer sich da um mich gekümmert hat musste ich ihr ja nicht unbedingt erzählen. Das würde mein kleines Geheimnis bleiben.

"Och nein! Dann muss ich dich ja bis zum Konzert wieder fit kriegen! Zum Glück habe ich haufenweise Medikamente bei mir zu hause."

Und damit wurde ich auch schon mitgeschleift ......
 

kurzer Rückblick Tatsuro...
 

Es war sowas von langweilig. Alle hatten es sich über die längere Zugfahrt hin gemütlich gemacht und dösten vor sich hin. Sogar Sato! Der sonst immer der Verrückte unter ihnen war. Und er war hellwach und wusste nichts mit sich anzufangen. Warum war auch gerade heute ihr Van kaputt gegangen. Gerade wo sie einige Tage frei hatten und sich die Städte in der Umgebung mal ansehen wollten.

Und natürlich hatte er dafür nicht mehr mitgenommen als seine Kamera und sein Handy.

Na gut, dann würde er halt einfach mal eine Runde durch den Zug laufen. Er hatte von einem ihrer Staff-Leute gesagt bekommen, dass es in irgendeinem Abteil ein Bordbistro geben sollte. Da würde er sich mal hinbegeben und schauen, was die so zu essen da hatten. Vorsichtshalber zog er sich noch seine Mütze über den Kopf. Man konnte ja nie wissen, ob hier nicht doch ein Fan rumsprang. Man musste ja nicht zu sehr auffallen ..... Obwohl er hier wahrscheinlich schon allein auffiel, weil er Japaner war. Aber was sollte es schon. Er hatte einfach keine Lust darauf in seinem Sitz zu vergammeln.
 

Sie hatten sich in einem der hinteren Waggons gesetzt, in dem recht wenig Leute saßen. Also war es ein ganz schönes Stück bis zu dem Bistro. Dennoch setzte er seinen Weg ganz gemächlich fort. Die wenigen Menschen, die er sah schienen alle zu schlafen. Nur vereinzelt schauten Leute von ihren Büchern oder Zeitungen auf, als er an ihnen vorbeilief. Niemand schien ihn zu erkennen. Das ließ ihn erleichtert aufatmen. Auf einmal hielt der Zug. Waren sie schon an der Haltestelle angekommen wo sie raus mussten? Er ging zu einem Fenster in der Nähe, öffnete es und suchte nach dem Haltestellenamen. Nein, das war nicht die Haltestelle, wahrscheinlich würden sie noch eine Weile fahren. Gerade als der Zug wieder anfuhr und er das Fenster wieder schließen wollte hörte er ein leises Stöhnen.

Verwundert suchte er das Abteil hinter sich mit seinen Augen ab und sah ein junges Mädchen ziemlich zusammengekauert in ihrem Sitz liegen. Sie schien zu schlafen. Wer weiß was sie gerade träumte, dachte er belustigt und wollte gerade weitergehen als sie noch einmal einen Laut von sich gab. Diesmal jedoch hörte es sich ziemlich schmerzhaft an.
 

Vorsichtig schaute er sich um, ob denn da nicht jemand war, ein Schaffner oder so, der ihr helfen konnte. Aber da fiel ihm ein, dass er den ganzen Weg über hierher keinen gesehen hatte.

"Naja, was solls." seufzte er leise. "Sie wird mich schon nicht kennen."

Also trat er näher zu ihr nur um festzustellen, dass sie anscheinend wirklich Schmerzen hatte. So wie sie ihr Gesicht verzog. Und zu schwitzen schien sie auch noch.

Leicht rüttelte er also an ihrer Schulter und versuchte sie wach zu machen. Langsam regte sie sich und er sagte zu ihr: "Hey, Kleines! Alles okay? Du siehst so blass aus?!"

Erst jetzt bemerkte er, dass er Japanisch gesprochen hatte. Verdammt, wie hieß das nochmal auf Englisch? Das würde sie ja wohl besser verstehen als Japanisch.....

Doch bevor er wieder etwas sagen konnte antwortete ihm die Kleine schon und zu seinem Verwundern ebenfalls auf Japanisch!

"Ähm, ja, klar doch. Alles ... okay....." und auf einmal wurde ihre Stimme wieder schwächer. Ach du meine Güte! Sofort sank sie in ihren Sitz zurück und er wurde panisch. Sie brauchte jetzt unbedingt Hilfe. "Nichts ist okay!" Wehe sie wurde jetzt ohnmächtig! "Pass auf! Du bleibst hier jetzt ganz ruhig liegen und ich hole schnell ein Glas Wasser und Schmerztabletten! Okay?!"

Auch das schien sie verstanden zu haben, wie er erleichtert feststellte. Sie nickte ihm kurz zu und er machte sich auf, um diesen verdammten Schaffner zu finden!
 

Er musste noch ein ganzes Stück weiter nach vorne, was ihn ziemlich nervte. Als er am Bistro vorbeikam erinnerte er sich auf einmal wieder warum er eigentlich aufgebrochen war, doch das war nun unwichtig. Und wie aufs Stichwort fand er endlich die uniformierte Person, die sich als Schaffnerin herausstellte. Sie war gerade dabei bei einem älteren Pärchen die Fahrkarten zu kontrollieren, als er völlig außer Atem auf sie einredete. Doch sie verstand kein Wort von dem, was er sagte, das bemerkte er relativ schnell. Mit einem "Kuso!" packte er sie einfach am Arm und schleifte sie die ganzen Waggons mit zurück. Wieder bei der Kleinen angekommen hoffte er, dass er nicht noch schlimmer geworden war, doch schien sich ihr Zustand nicht verschlechtert zu haben. Zum Glück schaltete die Schaffnerin sofort und holte im angrenzenden Waggon Wasser und anscheinend Medizin. Doch wieder einmal bremste der Zug ab. Verwirrt schaute die ältere Dame nach draußen und dann ihn an. Und er begriff, nahm ihr einfach die Medizin und das Wasser ab und ging wieder zu dem Mädchen.

Zum Glück waren auf der Verpackung auch Bildchen aufgemalt, sonst hätte er wohl raten müssen, dass man das Pulver in das Wasser schütten muss. Als es sich aufgelöst hatte merkte er auch schon, dass das Mädchen wieder langsam zu Bewusstsein kam. Kurz schüttelte er ihre Schulter, um sie so wach zu bekommen, dass sie die Medizin trinken konnte.

"Hier, trink das. Das wird helfen und das Fieber ein wenig lindern."

Ohne irgendwelche Diskussionen trank sie das komisch riechende Zeug.

"So ist gut." sagte er ruhig und merkte wie sie schon wieder einschlief.

Um zu überprüfen ob das Fieber sehr schlimm sei, legte er ihr sanft sein Hand auf die Stirn, was ihr ein wohliges Seufzen entlockte. Er wollte gleich wieder die Hand wegziehen, doch als er sah, dass sich nun ein entspannter Ausdruck auf ihr Gesicht legte, ließ er sie noch eine Weile dort liegen.
 

Ein jähes Vibrieren seines Handys ließ in zusammenzucken. Erschrocken schaute er auf die Kleine neben ihm. Gut, sie schlief noch. Als er endlich ran ging brüllte ihm auch schon eine Stimme ins Ohr: "Tatsuro! Wo zur Hölle bist du?! Wir müssen an der nächsten Station raus!!!". Das war Yukke. Wie er manchmal drauf sein konnte, wenn er sich Sorgen machte ..... "Ist gut, ich komme sofort." antwortete er nur knapp darauf und legte wieder auf.

Irgendwie war die Kleine ja echt niedlich. Und gerade als er sein Handy wegpacken wollte viel ihm der Anhänger daran auf. Es war ein kleiner Talisman, der einen vor Krankheiten beschützen sollte. Während er also aufstand sah er auf dem kleinen Tisch ihr Handy liegen und befestigte kurzerhand den Anhänger daran. Aus Versehen kam er dabei auf eine Taste und guckte nicht schlecht, als er als Hintergrundbild sich und seine Bandkollegen erkannte. Das konnte doch nicht wahr sein, oder?

Nun wollte er sich doch ziemlich schnell aus dem Staub machen. Was war das nur für ein Zufall gewesen?
 

Wieder bei seinen Leuten angekommen musste er sich erstmal eine Standpauke anhören, dass er doch nicht einfach so abhauen konnte ohne jemanden Bescheid zu geben. Er nahm es schulterzuckend hin. Auf eine großartige Diskussion hatte er nun wirklich keine Lust. Nun hieß es auch schon Aussteigen und während sie gemächlich am Bahnsteig entlangliefen, warf er nochmal einen Blick in das Abteil der Kleinen und auf einmal fiel ihm sein Anhänger ein ...... Naja, so krank wie sie war, würde sie sich sowieso an nichts mehr erinnern. Vielleicht wunderte sie sich ein wenig über den Talisman, aber daran konnte er nun auch nichts mehr ändern. Heute wollte er sich noch einmal ordentlich entspannen und übermorgen war dann auch schon das letzte Konzert ihrer Europatour. Da würden sie nochmal so richtig rocken bevor es wieder in die Heimat ging .......

Kapitel 3

Zum Glück war ich nun erstmal bei meiner besten Freundin angekommen. Schon die ganze Zeit zerbrach ich mir den Kopf, ob er es denn nun wirklich war oder nicht! Das sollte ich jetzt aber am besten erst einmal ruhen lassen und mich nur mit meiner Freundin beschäftigen, die ich schon fast ein halbes Jahr nicht mehr gesehen hatte.
 

Doch die war gerade voll damit beschäftigt einen beunruhigend großen Haufen mit Medikamenten zusammenzusuchen und sie mir alle vor die Nase zu stellen.

"Hör mal, mir geht es doch schon wieder besser. Da brauchst du doch nicht diese Unmengen an Medis rauszusuchen." Lächelte ich ihr entgegen.

"Nichts da! Du wirst jetzt schön die Medikamente einnehmen und dann hauen wir uns auf mein Sofa und bleiben den Rest des Tages auch dort! Also zumindest du, denn ich will ja nicht, dass du übermorgen vielleicht noch umkippst!" Auf einmal war sie mit einem Satz bei mir und gab mir einige Tabletten, zum Glück aber nicht so viele wie ich befürchtet hatte und dann setzten wir uns tatsächlich auf das flauschige Sofa und schauten uns einen Film nach dem anderen an.
 

Ich hatte ziemliche Schwierigkeiten nach einer Weile noch die Augen offen zu halten. Und als mir meine Freundin dann bedeutete einfach meinen Kopf auf ihre Schulter zu legen war ich auch schon wieder ins Traumland abgedriftet. Na gut. Traumland vielleicht nicht gerade, da ich in dem Sinne nicht wirklich etwas träumte. Aber es war sehr erholsam.

Denn erst als ich leicht gerüttelt wurde, wachte ich langsam auf.

"Hehe, da scheinen die Medis ja echt was geholfen zu haben!" hörte ich nur Tina lachen. Mir ging es tatsächlich um einiges besser. Von den Kopfschmerzen war nichts mehr zu spüren und auch das Fieber schien merklich gesunken zu sein.

"Wenigstens hast du jetzt wieder ein wenig Farbe. Vorhin dachte ich ja echt du wärst eine wandelnde Leiche." Bei der Vorstellung schüttelte sie sich leicht.
 

"Wirklich so schlimm?" fragte ich sie noch ein wenig verschlafen. "Ich hätte wohl mal ein Foto von dir machen sollen, was?" grinste sie mich an. Nein, das wär nicht wirklich nötig gewesen. Sie hatte bestimmt wirklich schlimm ausgesehen ....
 

"Ach, warum ich dich geweckt habe. Ich dachte mir du könntest eine kleine Stärkung brauchen und hab zwei Pizzen bestellt. Und als Nachtisch gibt's dann Eis!" Und wie als hätte sie es geahnt klingelte auch schon die Türglocke und sie löste sich von ihrer kranken Freundin.

Ja, das hörte sich lecker an. Mein Magen brauchte auch definitiv etwas zu essen, wenn ich daran dachte, dass ich seit gestern Abend nichts mehr gegessen hatte .....
 

Das Klingeln meines Handys riss mich aus meinen Gedanken und als ich auf den Display schaute fühlte ich mich mit einem Mal wieder schlecht. Sie hatte sich bestimmt schon Sorgen um mich gemacht und hatte mich nicht gemeldet ....... Es zeigte einige neue SMS´ an, die alle von meiner Mitbewohnerin Yumi stammten.

"Ich hab mir Sorgen gemacht! Wieso hast du nicht zurückgeschrieben?!", sie schien den Tränen nahe zu sein. "Yumi, es tut mir leid ..... Ich muss mich irgendwie bei dir angesteckt haben und hab voll das Fieber bekommen. Nun hat mich Tina erstmal mit einem Medi-Cocktail vollgepumpt und seitdem hab ich geschlafen wie ein Stein.... Gomen ne ....."

Ich hätte zumindest daran denken sollen ihr eine Nachricht zu schreiben, wenn ich angekommen bin.

"Was? Du hast dich angesteckt?! Oh je ..... na dann hoffe ich mal, dass es dir bis übermorgen wieder gut geht." "Das hoffe ich auch, aber es ist jetzt schon besser geworden. Ich denke, das geht schnell wieder weg. Ich melde mich dann morgen nochmal, okay?" Jetzt war sie wenigstens wieder beruhigt.

"Jaaa~ bis morgen meine Kleine!" Und schon hatte sie aufgelegt.
 

Genau in dem Moment kam auch Tina mit den Pizzen und dem Eis in das Zimmer.

"Oh du hast telefoniert? Woah! Was ist das denn?"

Plötzlich stellte sie die Packungen ab, hockte sich vor mich auf das Sofa und starrte wie gebannt auf mein Handy. "Eh? Erschreck mich doch nicht so! Was soll denn sein?"

Sie schüttelte den Kopf und nahm den Anhänger an meinem Handy in die Hand. "Wo hast du den denn her? Der sieht richtig toll aus~! Ich will auch so einen haben!" Ihre Augen leuchteten und meine wurden ebenfalls ganz groß. Was zur Hölle war denn das für ein Anhänger?! Wo kam der auf einmal her?

Nun nahm ich ihn selber in die Hand und betrachtete das kleine Ding genauer. Es war ein kleines Säckchen, in das goldene Fäden eingearbeitet waren und sonst ganz bunt war. Vorn drauf war ein japanisches Schriftzeichen zu erkennen, dass für Gesundheit stand und leicht im Licht schimmerte. Die Kordel, die das kleine Beutelchen verschloss war in einem blassrosa, genauso wie die kleinen Perlen, die das Band verzierten, welches das kleine Schmuckstück am Handy befestigte.

Ich konnte mich wirklich nicht erinnern, wo ich das her hatte, zumal dieses kleine Ding heute Morgen noch nicht dort dran war. Da war ich mir ganz sicher!

Aber "Gesundheit"? Hatte das etwa was mit dem Zwischenfall heute im Zug zu tun .......?

Verwirrt schüttelte ich nochmals den Kopf und sagte: "Geht klar. Wenn die es wieder im Sortiment haben bring ich dir eins mit, denn das war das letzte was sie da hatten."

"Och wie schaaaade....! Na gut, dann werde ich wohl darauf warten müssen. Aber jetzt essen wir endlich mal was! Mein Magen verdaut sich fast schon selbst!"

Kichernd holte sie uns noch Teller und Löffel, für das Eis und dann fielen wir auch schon über dieses leckere Abendmahl her.
 

Ich hatte wirklich lange geschlafen, musste ich feststellen. Erst die knapp fünf Stunden im Zug und nun noch einmal fast genauso viel. Es war schon mitten in der Nacht als wir mit unserer Nachspeise fertig waren und uns vollgestopft wieder auf das Sofa legten.

"Hach, so könnte ich das immer haben!" lachte Tina und klopfte sich ein paar Mal auf ihren prall gefüllten Bauch. "Das kannst du laut sagen!" lachte ich mit und Tina sagte es tatsächlich noch einmal lauter und wir kamen aus unserem folgenden Lachkrampf fast nicht mehr raus.

Völlig erschöpft sagte sie: "Dir scheint es aber wirklich schon wieder richtig gut zu gehen. Die Medis scheinen echt geholfen zu haben." Ich nickte, das hatten sie auf jeden Fall. Aber ein kurzer Blick auf meinen neuen Handyanhänger ließ mich noch etwas anderes vermuten. Dabei beließ ich es dann aber auch und schlug meiner Freundin vor für heute Schluss zu machen und in die Betten zu gehen.

Auf ihre Anweisung, nahm ich noch einmal einen ordentlichen Cocktail aus lauter bunten Tabletten und legte mich dann müde in das Gästebett, um augenblicklich einzuschlafen.
 

Am nächsten Morgen wachte ich ziemlich zeitig auf. Kein Wunder eigentlich, da ich ja fast den ganzen vorigen Tag geschlafen hatte.

Und mir ging es schon wieder richtig gut! Ich ging leise ins Badezimmer und schaute in den Spiegel, der meine Vermutung noch bekräftigte: ich schien wieder vollkommen gesund zu sein. Ein wenig verschlafen sah ich schon noch aus, aber die Farbe war wieder in mein Gesicht zurückgekehrt und ich fühlte mich wohler denn je. Heute würde ich nicht den ganzen Tag damit zubringen irgendwo rumzusitzen! Ich schuldete meiner besten Freundin noch einen absolut genialen Tag.

Ein Blick auf meine Uhr verriet mir, dass es erst kurz vor sechs war. Mit Sicherheit würde Tina noch eine Weile schlafen. Da konnte ich mir ja noch in Ruhe eine Dusche gönnen.
 

Das heiße Wasser, das auf meine Schultern prasselte ließ meine Muskeln entspannen. Genüsslich schloss ich meine Augen und überlegte, was wir heute noch so machen konnten.

Der Abend war auf jeden Fall verplant. Da würden wir nach einer ausgiebigen Maniküre und Pediküre noch unsere Haare färben und dann recht zeitig schlafen gehen, da morgen ja Konzert war.

Also fiel Abends weggehen schon mal ins Wasser. Aber shoppen könnten wir gehen! Das hatten wir echt schon lange nicht mehr gemacht. Einen richtigen Mädchentag. Jetzt war ich richtig aufgeregt! Außerdem brauchte ich sowieso noch neue Klamotten, bevor ich nach Japan flog.

Mit schon ziemlich roter Haut und einem Grinsen auf meinem Gesicht stieg ich aus der Dusche und fühlte mich wie neu geboren. So konnten die Tage immer beginnen.
 

Mit aller Ruhe begann ich mein Gesicht zu waschen, mir die Zähne zu putzen und anschließend meine Haare zu föhnen. Und weil ich gerade so gut drauf war summte ich nebenbei noch eines meiner Lieblingslieder von meiner favorisierten Band und zog mich an.

Mit einem "Lalalala~" kam ich dann endlich aus dem Bad und stand plötzlich meiner Freundin gegenüber. "Na endlich! Ich dachte schon du wärst ins Klo gefallen.... Was hast du da nur die ganze Zeit gemacht?" Mit einem weiteren Grummeln schob sie sich an mir vorbei und schloss sogleich die Badtür hinter sich.

Aber ich war doch gar nicht so lange drin gewesen ..... eher zufällig streifte mein Blick die große Uhr, die im Flur hang und sagte mir, dass es schon nach acht Uhr war! Dann hatte ich ja wirklich ziemlich die Zeit vergessen.

Das einzige was ich jetzt also tun konnte, um meine Freundin noch ein bisschen besser zu stimmen, war das Frühstück vorbereiten. Was aber, wie ich wehmütig feststellen musste, auch schon fix und fertig auf dem Tisch stand. Der Kaffee war gerade fertig mit Durchlaufen und schaltete die Maschine aus, um die Kanne kurz darauf mit auf den reichlich gedeckten Tisch zu stellen.
 

Nur wenige Minuten später kam Tina aus dem Bad und wünschte mir noch ein freundliches "Guten Morgen!". Das konnte ich nur zaghaft erwidern .... "Tut mir leid, wegen vorhin. Ich hatte total die Zeit vergessen."

"Ach was, kein Problem. Kann jedem Mal passieren." Sie erkundigte sich während unseres Frühstücks noch einmal nach meinem Befinden und als sie sich sicher war, dass ich ihr nichts vormachte, sprach sie auch schon unseren Tagesplan an.

"Also, für heute Abend habe ich mir gedacht, dass wir mal wieder einen Verwöhn-Abend machen." Ich nickte ihr glücklich zu. Wir waren wirklich auf einer Wellenlänge.

"Und nach dem Frühstück gehen wir einfach eine Runde shoppen. Ich hab nämlich keine Klamotten mehr ...." Sie leierte mit den Augen. Natürlich hatte sie noch Klamotten, sogar ziemlich viele, nur brauchte man ab und an wirklich was neues. Absolut einverstanden damit nickte ich noch einmal.

"Mittag brauchen wir ja nicht unbedingt wieder hier zu sein, oder? Als Entschädigung für gestern lade ich dich zum Essen ein." verkündete ich ihr freudig meinen Plan. Und zum Glück war ein Tisch zwischen uns, sonst hätte sie mich wohl zu Tode geknuddelt. "Ach mach dir deswegen keine Gedanken! Aber ich nehm das Angebot gerne an!"

So einfach konnte man sie glücklich machen.

"Hey, vielleicht finden wir in der Stadt auch noch was für die vier Schnuckel morgen. Wir gehen doch vorher zu der Autogrammstunde, nicht?" fragte sie mich mit vollem Mund und ich wurde wieder ziemlich hibbelig. "Ja, vielleicht finden wir ja wirklich noch etwas." Ich hatte auch schon eine gute Idee was ich ihnen schenken konnte.
 

Nach dem Frühstück hatten wir nicht großartig Lust noch Abzuwaschen und stellten unser Geschirr einfach in die Spüle, mit dem Versprechen das heute Abend zu erledigen und machten uns, fertig angezogen, auf den Weg in die Innenstadt. Tina hatte gerade mal zehn Minuten Fußweg bis dorthin und schon konnten wir ordentlich shoppen gehen.
 

Während wir also durch die engen Einkaufspassagen wanderten und hier und da mal anhielten, um Schaufenster zu bewundern, unterhielten wir uns über unsere Lieblingsband.

"War das eigentlich `Yasashii Uta´, das du heute Morgen gesummt hast?" fragte mich Tina, als wir gerade wieder stehen geblieben waren.

Ich kicherte. "Ja, ich war vorhin einfach so gut gelaunt, weil es mir wieder gut ging, und da konnte ich nicht anders, als das zu summen."

Sie nickte verstehend. "Wäre schön, wenn die das morgen auch spielen würden. Aber das ist ja nun schon ein wenig älter. Leider. Ich denke sie werden hauptsächlich von ihrem jetzigen Album spielen und dann vielleicht noch was von den letzten beiden." Nachdenklich schaute sie nun das kurze schwarze Kleid im Schaufenster vor sich an. "Da hast du wohl recht. Schon schade. Ich hätte es gerne mal live gehört."

"Aber hey! Das wird auch so ein geniales Konzert. Was auch sonst bei der tollen Band~!" Aufmunternd klopfte sie mir auf die Schulter und ich lächelte sie zustimmend an. "Genau! Wir sollten hier nicht wegen einem Song so niedergeschlagen sein, sondern uns voll und ganz auf das eigentliche Konzert freuen!" Jetzt war auch ich wieder Feuer und Flamme und meine Freundin zog mich schon weiter zum nächsten Schaufenster.
 

Erschöpft ließen wir uns drei Stunden später in einem kleinen Restaurant in einer Nebenstraße auf die Stühle fallen. Kaum hatten wir etwas gefunden was uns gefiel, hatte das auch gar nicht mehr aufgehört und wir verfielen in einen regelrechten Shoppingwahn! Erst als unsere Mägen fast zeitgleich angefangen hatten zu knurren entschieden wir uns für eine Pause und fanden dieses kleine Lokal, in dem man sich ganz ungestört erholen konnte.

Freundlich begrüßte uns auch kurz darauf die Kellnerin und fragte nach unsere Getränkewünschen. Einstimmig bestellten wir jeder eine große Cola und nahmen dann die Speisekarte zur Hand um auch unseren Hunger zu stillen.

Kopfschüttelnd schaute ich währenddessen den Berg von Tüten an, der sich neben unserem Tisch aufbäumte. Vor allem weil mir maximal ein Drittel davon gehörte. Tina konnte man wirklich schwer dazu bringen von ihrem Shoppingwahn eine Pause einzulegen, wenn sie einmal richtig dabei war.
 

Unsere Getränke kamen und wir bestellten noch dazu zwei große Nudelaufläufe.

In wenigen Sekunden war das Glas meiner Freundin leer und sie lächelte mich zufrieden an.

"Hätte meine Magen nicht geknurrt wär ich wohl so lange weiter durch die Läden gerannt bis ich umgefallen wäre!" Ich stimmte in ihr Lachen ein. "Dass du noch nicht einmal auf mich hören würdest ..... Ich bin enttäuscht, Tina!" grinste ich sie an.

"Du kennst mich doch~!" Natürlich kannte ich sie, und deswegen würde ich ihr sowas auch niemals übel nehmen. Im Zweifelsfall hatte sie dann doch immer auf mich gehört und wir waren gegangen wenn ich wollte.

"Naja, ein wenig Zeit haben wir dann ja noch. Wir können ja noch eine Runde durch die Innenstadt gehen und schauen, ob wir noch irgendwas tolles für heute Abend finden."

Sie nickte eifrig und schon kam auch unser Essen und wir stürzten uns darauf wie zwei wilde Löwinnen.
 

Während wir also aßen streifte mein Blick neugierig durch das kleine Restaurant. Diesen Ort sollten wir uns wirklich merken, stellte ich fest. Es war wirklich extrem gemütlich. Es gab, außer den Tischen und Stühlen, die sich in der Mitte des Raumes befanden, an den Fenstern und in den Ecken kleine Couchen und Sessel mit niedrigen Beistelltischen und alles war in einem warmen beige-Ton gehalten. Ausgeschmückt mit vielen verschiedenen Pflanzen, die zu der lebendigen Atmosphäre perfekt beitrugen. Hinter dem kleinen Tresen, in dessen Nähe wir saßen befand sich eine gut bestückte Bar, wo auch das Radio stand, welches wohlklingende, leise Musik von sich gab. Auch die Fenster waren ganz dezent geschmückt und als ich gerade aus dem großen Schaufenster neben der Eingangstür schaute, fiel mir auf einmal wieder etwas ein. Wir wollten den vier Jungs doch kleine Geschenke mitbringen! Und genau gegenüber des Restaurants war ein kleiner Second-Hand-Laden, der auch einiges an Esoterik-Zeugs anbot. Der Grund für meine plötzliche Eingebung hing in dem vollgestopften Schaufenster und glitzerte leicht in dem hellen Sonnenlicht.

Plötzlich hatte ich gar keine Hunger mehr.

"Tina. Würdest du kurz hier auf mich warten? Ich muss mal eben noch was besorgen gehen."

Verwirrt schaute sie mich an, mitten in ihr Essen vertieft. Nickte dann aber leicht. "Beeil dich!" meinte sie noch, doch da war ich schon bei der Tür.
 

Vor dem Schaufenster blieb ich noch einmal stehen und betrachtete das kleine Ding. Genau das war es, was ich ihm schenken konnte.

Also öffnete ich langsam die Tür und entgegen kam mir eine Duftwolke, die nach abgestandenem Rauch, vielen Gewürzen und ziemlich süßlich roch. Vereinzelte Rauchschwaden hingen in der Luft rum und ließen die eh schon dunkle Einrichtung noch unheimlicher wirken.

Beim Eintreten erklangen einige kleine Glöckchen, doch trotz dem schaute ich vorsichtig durch den Laden und fragte lieber doch noch nach: "Hallo? Ist hier jemand?". Eine Antwort ließ nicht lange auf sich warten. "Natürlich ist hier jemand. Sonst würde wohl kaum die Tür offen sein, oder?" vernahm ich die Stimme einer alten Frau. Der Richtung nach zu urteilen befand sie sich hinter dem Tresen. Doch konnte ich da niemanden ausmachen. Ich ging ein wenig näher. In dem kleinen Laden war ich innerhalb weniger Schritte bei der Kasse und nun sah ich sie. Hinter einer riesigen Pflanze, die ich nicht kannte, saß sie zusammengekauert auf einem Stuhl mit einer Brille auf der Nase und war anscheinend gerade vertieft in ein ziemlich altes Buch.
 

Sie hatte graue lange Haare, die ihr leicht wellig über den Rücken fielen und ziemlich viele Falten im Gesicht. Sie sah aus wie neunzig.

Sie trug ein langes violettes Kleid, das mit einigen bunten Tüchern, die um ihre Hüfte gebunden waren, verschönert war. Außerdem hingen viele dünne Ketten um ihren Hals, die im diffusen Licht geisterhaft schimmerten.

"Kann ich etwas für dich tun?" Sie hob ihren Kopf leicht und schaute mich über ihre dicken Brillengläser aus ihren blauen Augen genervt an.

"Ähm ....." auf einmal fühlte ich mich ziemlich unwohl in meiner Haut. Was für eine beängstigende Person.

"Ich habe in ihrem Schaufenster einen Anhänger gesehen, der mir ziemlich gut gefällt ..... und wollte nur nach dem Preis fragen ...."

Unsicher schaute ich ihr dabei zu, wie sie langsam aufstand und schwerfällig zum Schaufenster ging.

"Es hängen viele Anhänger in meinem Schaufenster. Welchen meinst du?"

Und schon drehte sie sich wieder zu mir um und ich fing an zu schwitzen.

"Also .... der Bunte, mit den vielen kleinen Schmetterlingen und dem Kanji in dem Glaskügelchen. "

Sie sah mich prüfend an, nahm dann aber den Anhänger aus dem Fenster und legte ihn mir in die Hand. Erst jetzt konnte ich die ganzen Einzelheiten erkennen. An vielen dünne silbernen Kettchen hingen außer den Schmetterlingen und der größeren Glaskugel noch eine Sonne, ein Herz und einige Blumen. Alle in verschiedenen Farben und leicht glitzernd.

Das Schriftzeichen in der Glaskugel war dasselbe, dass ich auch auf meinem neuen Handyanhänger gefunden hatte: Gesundheit. Und wenn es wirklich der Anhänger von Tatsurou war ...... Naja, normalerweise war ich nicht abergläubisch. Aber mir hatte der Anhänger anscheinend sehr geholfen. Und was wenn er jetzt krank werden würde, nur weil er seinen Anhänger verschenkt hat?

Die ganzen Details zogen mich in ihren Bann und als ich plötzlich die Hand der alten Frau auf meinem Arm spürte zuckte ich unweigerlich zusammen. "Oh, Entschuldigung." sagte ich verzeihend, denn anscheinend hatte sie mir gerade etwas erzählt, was ich überhaupt nicht mitbekommen hatte.
 

Noch einmal sah sie mich mit diesem merkwürdigen Blick an.

"Weißt du Kleines, ich schenke dir den Anhänger. Bei dir ist er wirklich am besten aufgehoben."

Und so drehte sie sich um und ging wieder zu ihrem Buch, nur um mich völlig erstaunt stehen zu lassen. "A-aber! Der kostet doch bestimmt einiges! Den können sie mir doch nicht schenken!" Völlig verwirrt lief ich ihr nun doch hinterher und noch bevor sie sich setzen konnte stellte ich mich vor sie.

"Wie viel kostet er?" wollte ich nun wissen.

Leicht schüttelte sie den Kopf und ein leises Seufzen war zu vernehmen.

"Es ist ein Geschenk. Also nimm es an. Du willst den Anhänger doch haben, nicht?"

"Natürlich möchte ich ihn haben ...... aber ......" gab ich etwas geknickt von mir.

"Na dann nimm auch!" antwortete sie nun doch ein wenig schroff.

Ich nickte und gab ihr damit zu verstehen, dass ich ihn annahm. Seufzend setzte sie sich dann auf ihren Stuhl und machte es sich wieder gemütlich.

Ich hingegen stand noch immer in dem Laden und mir fiel ein, dass ich ja nun auch für die anderen drei etwas brauchte. "Würde es ihnen etwas ausmachen, wenn ich mich hier noch ein bisschen umsehe? Vielleicht finde ich ja noch etwas."

Mit einer leichten Handbewegung ließ sie mich wissen, dass es okay sei.
 

Es stand eine Menge Ramsch in allen Ecken des Laden, völlig ungeordnet und ich bezweifelte, dass die alte Dame überhaupt wusste, was sie hier alles lagerte. Von ungewöhnlichen Klamotten über ziemlich alten Schmuck bis hin zu verschiedenen Büchern. Alles war hier vertreten. Doch wollte ich einem der Jungs nicht unbedingt ein Buch oder ein Kopftuch mitbringen.

Ein hübsch verzierter Ohrring richtete meine Aufmerksamkeit auf sich, genau wie später ein Bettelarmband und eine bunte selbstgestrickte Mütze.

Ich hatte gar nicht lange danach suchen müssen. Und schon ging ich wieder zu der alten Frau und legte meine Errungenschaften auf den überladenen Tresen.

Sie stand wieder auf, kassierte alles ab und tat es sorgfältig in eine violette Tüte mit dem Namen ihres Laden drauf. Es kostete mich viel weniger als gedacht und nachdem ich mich fröhlich von ihr verabschiedete ging ich wieder in das kleine Restaurant gegenüber.
 

"Wo warst du denn so lange? Ich wollte dich schon anrufen!" war das erste was ich hörte, als ich die Tür öffnete.

"Es tut mir leid. Ich hatte nur gerade etwas wirklich tolles für morgen gefunden." grinste ich entschuldigend und ging auch sogleich zu der Bedienung, um zu bezahlen.

"Hey, ich hab schon bezahlt. Wir können gleich gehen."

Verwundert schaute ich meine Freundin an. Aber ich hatte sie doch eingeladen?

"Nun schau mich nicht so an. Ich hatte keine Lust ewig auf dich zu warten. Du kannst es ein anderes Mal wieder gut machen." lächelte sie mir nun entgegen und ich war erleichtert. Ich dachte schon sie wäre mir böse.

Mit einem "Auf Wiedersehen!" verließen wir dann auch das kleine Geschäft und gingen wieder zu der großen Einkaufspassage, die auf einmal viel belebter wirkte.
 

"Was hast du denn geholt?" wollte Tina nun doch endlich wissen. "Ich zeig's dir, wenn wir wieder zu Hause sind, okay?" "Okay~!"
 

Bei einem kleinen Souvenirshop angekommen suchte sie nun auch vier kleine Mitbringsel zusammen und kaufte diese.

Ein Blick auf meine Uhr verriet mir, dass es schon um fünf war und wir uns langsam auf den Heimweg machen sollten, wenn wir noch etwas von unserem Mädels-Abend haben wollten.
 

Ohne große Umwege machten wir uns also auf zu Tinas Wohnung.

Das einzige was wir noch mitnahmen, waren Unmengen an Sushi, das perfekt zu unserem Abend passen würde.

Wir hatten unglaublich viel Spaß.

Nachdem die ganzen Taschen und Tüten abgestellt worden waren, sprangen wir erstmal nacheinander unter die Dusche und begannen mit unserer kleinen Modenschau. Natürlich musste sich Tina viel öfters umziehen als ich, dafür fragte ich mich bei einigen Teilen, ob ich überhaupt mitbekommen hatte, dass sie diese anprobiert hatte. Die Antwort darauf war schon fast klar: "Ach, das hab ich auf diesem großen Wühltisch liegen sehen und einfach mitgenommen.". Typisch Tina.
 

Von den vielen neuen Sachen stellten wir uns nun unser Outfit für den morgigen Tag zusammen. Tina hatte an sich einen ziemlich niedlichen und außergewöhnlichen Kleidungsstil, was sie mit ihrer Auswahl bewies. Sie legte gerade den kurzen, mehrschichtigen, weiß/rosa-gemusterten Rüschenrock neben das knallpinke, mit einer weißen Hello Kitty bedruckte, T-Shirt. Eine hellgelbe Strickjacke lag schon darunter, genauso wie die rosanen Ringelsöckchen, die ihr bis über die Knie gingen. Die roten Ballerinas standen schon im Flur, bereit zum anziehen. Nun fehlten nur noch die ganzen Accessoires wie Kettchen und Armbändchen und dergleichen, die Tina gerade im Begriff war zusammenzusuchen, während ich mein eigenes Outfit noch einmal betrachtete.

Ich begnügte mich mit einer ausgewaschenen Jeans-Hotpants, einem etwas zu großem weißen T-Shirt, das mir leicht über der Schulter hing und mit vielen bunten Schmetterlingen bedruckt war und der dazu passenden Strumpfhose, sowie einem leichten schwarzen Jäckchen. Diverse Accessoires lagen schon daneben, also begnügte ich mich weiter damit, meiner Freundin bei ihrer Suche zuzusehen.
 

"Sag mal, Leni~?" säuselte diese gerade rum. Ich kicherte "Ja?". "Du kannst doch so gut Japanisch~. Meinst du, du kannst den Jungs morgen was von mir sagen? Also, wenn ich dabei stehe. Nur damit jemand das übersetzt, was ich den süßen sagen will~. Wärst du so lieb?"

Auf einmal war sie ganz nah bei mir und schaute mich aus großen Kulleraugen an. Dagegen war ich machtlos. "Ich werde es versuchen. Immerhin treffen wir morgen unsere Lieblingsband, stehen ihnen persönlich gegenüber! Da weiß ich nicht wirklich, ob ich überhaupt ein Wort rausbekommen werde..." "Ach das wird schon, meine Kleine!" meinte sie nur noch und klopfte mir beruhigend auf die Schulter.

Unsicher sah ich sie an, doch ich bekam nur ein Grinsen von ihr zu sehen. "Du kannst ja schon mal anfangen deine Nägel zu lackieren. Ich komme dann gleich. Muss nur eben noch was aus meinem Schlafzimmer holen."

Und schon war sie verschwunden.

Wir befanden uns im Wohnzimmer, das von oben bis unten mit irgendwelchen Bändchen, Sachen, Schuhen, Nagellacken usw. vollgestellt war.

Die anderen Zimmer wären dafür um einiges zu klein gewesen.
 

Ich begann nachzudenken. Was sollte ich ihnen denn sagen? Natürlich, die Sprache war für mich mittlerweile kein Problem mehr. Meine Mitbewohnerin hatte mir in der Zeit, seit wir zusammenwohnten fast perfekt Japanisch beigebracht. Nicht nur damit ich mich in Japan ein wenig verständigen konnte, sondern einfach weil ich es wollte und mir die Sprache so gefiel.
 

Vielleicht sollte ich Ihnen viel Glück wünschen, für ihren Auftritt. Das wäre gut. Und ich musste ihnen ja noch die kleinen Geschenke geben.... Verdammt! Daran hatte ich gar nicht mehr gedacht. Was, wenn ich mich doch geirrt hatte und es nicht Tatsuro war, der mir da im Zug geholfen hatte? Dann würde ich mich vollends zum Deppen machen, wenn ich mich bei ihm bedanken würde und ihm den Anhänger schenken würde.

Gedankenverloren kramte ich die Tüte hervor in der die ganzen Mitbringsel waren. Nachdem ich alle herausgeholt hatte, fiel mir ein kleiner Zettel auf, der ganz am Boden lag. Hatte die alte Dame aus Versehen etwas mit reingetan, was ich nicht gekauft hatte? Neugierig starrte ich auf das kleine zusammengefaltete Etwas, auf dem das kleine Kanji mit der Bedeutung Gesundheit geschrieben war. Als ich es öffnete konnte ich eine zierliche Handschrift erkennen und ein weiteres Kanji, das für Liebe. Trotz, das die Handschrift sehr gleichmäßig aussah konnte ich sie kaum entziffern. Es handelte sich eindeutig um die Beschreibung dieses wunderschönen Anhängers, der für Tatsurou gedacht war, doch war die Schrift sehr ausgeblichen.

Ich schüttelte den Kopf. Wahrscheinlich stand sowieso nichts wichtiges darin und so ließ ich den Zettel wieder in die Tüte fallen.

Auch wenn ich einem anderen Japaner im Zug begegnet war, würde ich meinem Lieblingssänger diesen Anhänger schenken. Das war mir jetzt klar. Ich musste mich einfach trauen!
 

Erst als Tina wieder ins Zimmer gestürmt kam, fiel mir ein, dass ich ja meine Nägel lackieren wollte. Schnell schnappte ich mir die Farben und fing an. Tina tat es mir gleich und wir schnatterten nebenbei was das Zeug hielt.
 

"Wann ging nochmal die Autogrammstunde los?" fragte sie mich. "13 Uhr, soweit ich weiß. Wir sollten also vielleicht eine Stunde eher da sein, damit wir auch sicher noch drankommen."

"Naja, zum Glück wohne ich nicht allzu weit von dem Club entfernt." kicherte sie. Aber sie hatte Recht. Wir brauchten nur eine viertel Stunde mit der Straßenbahn fahren und schon waren wir da. "Und danach heißt es dann auf das Konzert warten ..." sagte ich gelangweilt. Die Autogrammstunde sollte bis ungefähr 14:30 Uhr gehen und Einlass für das Konzert war erst 19 Uhr. "Keine Sorge! Entweder gehen wir noch ein wenig in der Stadt bummeln, oder wir vertreiben uns die Zeit einfach hier." kam es fröhlich von meiner besten Freundin. Das war eine gute Idee. So warm war es um diese Jahreszeit auch noch nicht, dass man in solchen Outfits stundenlang draußen rumstehen konnte.
 

Tinas Nägel waren inzwischen fertig. Sie waren knallpink und kleine Hello Kittys, sowie rote und weiße Herzchen waren darauf geklebt. Ich könnte wohl niemals so viel rosa und pink tragen. Lieber würde ich sterben.

Auch ich wurde langsam fertig. Auf meinem Perlmuttfarbenen Nagellack befanden sich winzige blaue und grüne Schmetterlinge. Passend zu dem Anhänger, wie mir jetzt erst auffiel! Natürlich auch zu meinem T-Shirt, aber daran hatte ich während meiner Maniküre gar nicht gedacht.

Seufzend schüttelte ich meinen Kopf. Jetzt mussten sie nur noch trocknen.

Meine Freundin holte derweil das Sushi und dann machten wir es uns vor dem Fernseher bequem. Schauten noch einen Film, quatschten, diskutierten und schliefen irgendwann ein.
 

Bei Tatsuro:
 

/Hätte er doch mal nur nicht seinen Anhänger verschenkt ..../ dachte er jetzt, als er mit leichten Fieber und einer Erkältung im Hotelzimmer lag. "Verdammt ...!"

"Das kannst du aber laut sagen! Wie konntest du dich bei so einem Wetter auch erkälten? Draußen scheint den ganzen Tag die Sonne, und du wirst krank."

Eigentlich wollte er seine Ruhe haben, doch es war klar, dass Satochi sich nicht davon abhalten ließ einfach mal bei ihm vorbeizuschauen.
 

Kurz räusperte er sich. Sein Hals fühlte sich ganz und gar nicht gut an ..... "Frag mich nicht. Ich hab die ganze Zeit aufgepasst, dass ich mir ja nichts einfange....." Naja, so ganz stimmte das natürlich nicht, musste er sich gedanklich verbessern. Da war ja im Zug dieses Mädchen, das ziemlich krank war, und er hatte sie angefasst. Und wenn er so weiter nachdachte, hatte er sich wohl auch nicht die Hände gewaschen .... Klar, deswegen war er jetzt krank. Gerade jetzt! Wo doch morgen das letzte Konzert ihrer Europatour anstand.

"Hast du wenigstens Medikamente dabei, wenn du mich schon nicht schlafen lassen willst?" Ui, Tatsurou war anscheinend echt nicht gut drauf, musste Sato feststellen.

Doch zum Glück hatte er wirklich welche mit, die ihm kurz zuvor ihr Leader in die Hand gedrückt hatte, mit dem Befehl, er solle sie Tatsurou geben. Warum das eigentlich nicht Yukke machte? Ach ja, der hatte sich ja in seinem Zimmer verschanzt und spielte Bass. Selbst wenn die Welt jetzt untergehen würde, der Kleine würde das nicht mitbekommen. Und Miya war noch mit den Vorbereitungen für morgen beschäftigt. Also musste er sich mit einem schlecht gelaunten Tatsurou rumschlagen. Satochi gab ihm die Medikamente und dazu noch ein Glas Wasser. "Na dann kurier dich mal ordentlich aus. Wir wollen morgen schließlich nochmal Alles geben!"
 

Ein grinsender Satochi verließ sein Zimmer und er nahm brav seine Medizin. Die half eigentlich immer. Damit sollte er dann morgen halbwegs fit sein.

Er wollte sein Publikum nicht enttäuschen. Naja, eher wollte er keinen Anschiss von ihrem Leader bekommen. Das würde nämlich nicht gut ausgehen .....

Langsam begannen die Medis zu wirken und während er schon kurz vorm Einschlafen war, dachte er noch /Ob sie morgen auch auf unserem Konzert ist? ....../

Und schon war nur noch das gleichmäßige Atmen von dem großen Sänger zu vernehmen.
 

Zurück bei unseren beiden Süßen:
 

Wieder standen wir eng beieinander und langsam streichelte er über meine Wange.

Unsere Lippen waren jetzt nur noch Millimeter voneinander entfernt .....
 

"AAAAAHHHHHHHHHH!!!!!!!"
 

Mit einem Mal war ich wach. Was zur Hölle war denn los?! Verwirrt schaute ich mich um, auf der Suche nach Tina, die geschrien hatte als würde ein Schlussverkauf ohne sie stattfinden und sah sie mit völlig zerzausten Haaren auf dem Sofa stehen, ihr Handy in der Hand haltend.

Wir mussten wohl auf der Couch eingeschlafen sein .....

"Was ist denn los?" fragte ich verschlafen, doch anstatt einer Antwort hielt sie mir mit panischen Gesichtsausdruck ihr Handy vor die Nase. Im ersten Moment konnte ich gar nichts erkennen, doch als sie wieder auf eine Taste drückte leuchtete der Bildschirm hell auf und auf einmal wurde auch ich panisch! 14:06 Uhr zeigte ihre Uhr an!! Verdammt! Wie konnten wir nur heute, gerade heute, verschlafen?!
 

Ohne ein Wort zu verlieren stürmten wir ins Badezimmer und machten uns in Lichtgeschwindigkeit fertig. /Ich wollte ihnen doch unbedingt die Anhänger schenken!/ Ich war kurz vorm Verzweifeln. Ich putzte meine Zähne, wusch schnell mein Gesicht und hatte ich wenigen Minuten auch schon mein Make-up fertig.

Tina war genauso schnell und als wir uns angezogen hatten stürmten wir mit unseren Sachen auch schon aus ihrer Wohnung. Und da stand auch gleich unsere Straßenbahn, die wir mit Mühe noch erreichten und völlig erschöpft auf zwei freie Sitze fielen.
 

"Oh bitte, lass uns noch rechtzeitig ankommen!" hörte ich Tina ein Stoßgebet an den Himmel schicken. Noch immer ein wenig außer Atem fragte ich sie: "Wie konnten wir überhaupt verschlafen? Ich meine, vor allem so extrem verschlafen?" Kopfschüttelnd sah sie mich an. "Ich hab auch keine Ahnung. Nagut, ich hatte meinen Wecker nicht gestellt, aber normalerweise stehen wir doch trotzdem eher auf!" Sie war den Tränen nahe. Genau wie ich. Wie lange waren wir denn noch wach gewesen? Ich wusste es nicht. Keiner von uns beiden hatte nochmal auf die Uhr geschaut.

Doch so wie die Straßenbahn fuhr, schienen wir noch rechtzeitig anzukommen.
 

.... Dachte ich ....
 

An dem Club angekommen sprangen wir aus der Bahn und rannten was das Zeug hielt zu dem Eingang, wo wir ziemlich schräg angeschaut wurden.

Die Tür war nicht mehr offen. Nirgendswo ein Security oder ähnliches. Verzweifelt ging Tina zu einer Gruppe von Mädchen, die wohl schon länger vor dem Club warteten und fragte was denn mit der Autogrammstunde war.

"Die ging nur ne dreiviertel Stunde. Dann haben die Staff-Leute einfach abgebrochen, aber warum konnte uns niemand sagen. Wir durften zum Glück noch mit rein, und ich muss sagen, Tatsurou sah nicht gerade gut aus. Ziemlich krank irgendwie ...... "

Die anderen Mädchen begannen zu tuscheln und mir stand der Schock ins Gesicht geschrieben. Das konnte doch nicht wahr sein?!

"Oh Mann, das ist echt doof .... Dann haben wir uns umsonst so beeilt. Was machen wir denn jetzt? Ich hätte sie so gerne noch vor dem Konzert gesehen ...." gab Tina noch traurig von sich.
 

Ich war völlig verzweifelt. Also war es doch meine Schuld. Als ich ihn im Zug gesehen hatte sah er noch ganz gesund aus. Er muss sich bei mir angesteckt haben und dann auch noch sein Glücksbringer!
 

"Haaaalloooo~! Erde an Leni~! Lebst du noch?" Tina rüttelte an meiner Schulter. "Die Welt wird schon nicht untergehen, nur weil wir sie jetzt nicht gesehen haben. Auf das Konzert können wir ja trotzdem." Versuchte sie mich zu beruhigen.

Und was, wenn es ihm heute Abend immer noch so schlecht ging, dass sie gar nicht auftreten konnten? ... Nein! Daran wollte ich gar nicht denken. Immer schön optimistisch bleiben!

"Du hast recht." sagte ich zu Tina. "Lass uns einfach erstmal ein Stückchen gehen. Gegessen haben wir ja auch noch nichts." Fröhlich nickte sie und hakte sich bei mir unter, nur um mich im selben Moment hinter sich her zu schleifen.

"Gut, aber diesmal bezahlst du!" grinste sie mich an. Ich lachte "Aber natürlich!" Und schon waren die schlechten Gedanken ein wenig vertrieben.
 

Selbst Tina kannte sich in dem Viertel der Stadt nicht gut aus und so liefen wir erst einmal eine ganze Weile einfach durch kleine Gassen mit Wohnhäusern. "Sag mal Tina. Meinst du wir finden hier noch irgendwas? Das sieht eher so aus, als würden wir gleich die Stadt verlassen ....."

Wir kamen an vielen kleinen Grünflächen vorbei, doch jetzt wurde auch noch der Abstand zwischen den Häusern immer geringer.

"Also soweit ich den Stadtplan im Kopf habe, müssten wir eigentlich wieder Richtung Zentrum laufen ...." antwortete sie mir unsicher. Wir waren nun schon fast eine halbe Stunde unterwegs. Von einem Café oder einem Bistro keine Spur. Und auch von einer Abbiegung konnte man nicht reden. Es ging immer nur die eine Straße lang.

Und mit einem Mal sahen wir wieder mehr Häuser. Sollten wir tatsächlich in Richtung Innenstadt gelaufen sein? Und als wir um eine kleine Kurve bogen, sahen wir eine Gaststätte.

Kurz blieben wir stehen und schauten uns in die Augen. Strahlend grinsten wir uns an, bevor unsere Mägen laut knurrten und bedeuteten, wir sollen doch endlich etwas zu Essen zu uns nehmen. Tina zog mich regelrecht in die Gaststätte.
 

Im ersten Moment dachte ich, es müsste dort viel los sein, da es offensichtlich die einzige Gaststätte in der näheren Umgebung war. Doch ich hatte mich geirrt. Wir waren die einzigen Gäste in der großen Gaststube.

Es war alles sehr rustikal eingerichtet und dennoch sehr gemütlich. Es gab sogar noch einige Nischen, in denen man es sich, etwas abgeschottet von dem großen Raum, richtig bequem machen konnte.
 

Genau so eine Nische steuerten wir an. Sie war nah bei dem Durchgang zu einem weiteren Raum gelegen, der wohl für kleinere Feiern gedacht war. Denn, wie mir auffiel, waren wir wohl doch nicht so ganz allein. Die Tür war zwar geschlossen, doch konnte man deutlich mehrere Leute in dem Nebenraum reden hören.

Aber das sollte uns wenig stören. Wir legten unsere Sachen ab und warteten auf die Bedienung, durch die wir zuvor schon nett begrüßt wurden. Diese kam auch gleich und brachte uns die Speisekarten. Tina konnte es schon gar nicht mehr abwarten, etwas zwischen die Zähne zu bekommen. Sie rutschte ungeduldig auf der Bank hin und her.
 

"Darf ich Ihnen denn schon etwas zu Trinken bringen?" fragte die Kellnerin höflich. "Eine große Cola bitte!" kam es energisch von meiner besten Freundin. Ich lächelte über das verdutzte Gesicht der Kellnerin. Manchmal war es wirklich lustig mit Tina. "Für mich bitte ein Wasser." sagte ich und schon war unsere Bedienung verschwunden.

"Du hast der Kellnerin ganz schön Angst gemacht." lachte ich Tina an. "Ach was! Ich hab eben Hunger. Und wenn ich nicht bald etwas zu Essen bekomme verhungere ich! Und das willst du doch nicht, oder?"

Oh ja, sie konnte ziemlich nervig und quengelig werden, wenn sie Hunger hatte. Das durfte ich schon oft genug miterleben. "Nun sind wir doch aber schon in einer Gaststätte. Da kannst du also gar nicht Verhungern. Zur Not stürmst du einfach die Küche." "Oh~ Darf ich? Ja?" Ihre Augen glänzten. Etwas beunruhigt meinte ich dann nur zu ihr: "Aber nur wenn du wirklich kurz vorm Verhungern bist. Und ich glaube, dass wir vorher bestimmt unser Essen bekommen."

Ein wenig enttäuscht zog sie eine Schnute und unsere Getränke wurden gebracht. Wir gaben auf, was wir Essen wollten und dann sah meine Freundin schon ein wenig ruhiger aus.
 

Ich nutzte die Zeit bis das Essen serviert wurde, entschuldigte mich bei ihr und ging auf die Toilette. Mein Make up saß schließlich auch nicht ganz so perfekt wie ich wollte.
 

Einmal die Gaststube durchquerend kam ich an einem Gang, der zu meinem Ziel führte. Nur schwach beleuchtet konnte ich gerade noch erkennen, dass ich schon vor der Herren-Toilette stand, ehe ich diese betrat. Das hätte echt peinlich werden können ..... Ein Stück weiter konnte ich dann eine junge Dame auf dem Schild erkennen und trat ein.
 

Mein Make up wieder aufzufrischen dauerte dann doch länger als gedacht, was mir erst bewusst wurde, als ich auf mein Handy schaute. Welches mir anzeigte, dass ich schon 10 Minuten hier verbrachte. So langsam dürfte also auch das Essen fertig sein.
 

Langsam schloss ich nun die Tür zur Toilette und in dem sowieso spärlich beleuchteten Gang wurde es auf einmal stockdunkel. /Oh, verdammt! In welcher Richtung war noch einmal die Gaststube? Und warum gibt es hier keine Fenster?!/
 

Leise vor mich hin fluchend, tastete ich mich an der Wand entlang und hoffte, dass es die richtige Richtung war. Ich konnte mir auch nie etwas merken. Jedenfalls musste es wohl gerade einen Stromausfall gegeben haben. Denn anders konnte ich mir das plötzliche Ausgehen des Lichtes nicht erklären. Außer es hätte einfach jemand ausgemacht... "Das wäre echt gemein ......." nuschelte ich vor mich hin.
 

Ich ertastete eine Tür. Das war dann wohl die Herren-Toilette. Also konnte es nicht mehr weit sein, doch kam ich gar nicht dazu noch einen weiteren Schritt zu machen, denn augenblicklich wurde die Tür geöffnet und ich fiel prompt auf den harten Boden. Mit meinen Händen konnte ich mich gerade noch so abstützen und gab einen erschreckten Laut von mir. Warum musste die Tür jetzt auch noch nach Außen aufgehen?!

Währenddessen war anscheinend auch der Herr nicht unversehrt geblieben, denn ich hörte einen lauten Knall /Voll gegen die Tür gelaufen ..../dachte ich noch und hörte ein leises "Kuso.....".
 

Mir die Hände reibend, stand ich langsam auf.

Moment mal! Das war doch gerade Japanisch!

Die Tür schwang langsam weiter auf und ich hörte wie sich der Mann langsam in der Dunkelheit umhertastete.

Offenbar war auch er von dem plötzlichen Stromausfall erstaunt und so wie es aussah hatte er gar nicht mitbekommen, dass vor der Tür jemand gestanden hatte.
 

Also fragte ich zaghaft: "Ähm, Entschuldigung. Ist alles in Ordnung?"

Man konnte nur mit viel Phantasie die Umrisse seines Gegenüber erkennen.

Als Antwort bekam ich erstmal nur ein "Eh?!". Er hatte mich wirklich nicht bemerkt. /Na super../

Ich wollte schon wieder anfangen zu reden als ich ein recht unverständliches Englisch hörte.

"I ...... ehhh ....... sorry. Don´t understand you. I .... don´t speak German ....."

Er klang ziemlich erkältet. "Oh. No Problem. I´m sorry. I just stand in front of the door, while you came out. Ähm, are you okay?"
 

Und damit war ich auch schon am Ende mit meinen Englisch-Kenntnissen. Hoffentlich hatte er es verstanden. Um mich ein wenig zu orientieren suchte ich derweil mit meinen Händen die Umgebung ab. "Ah, so desu ka? Eeeetooo.... äh, yes, I´m fine. And you? Really sorry!" Also doch ein Japaner? Komisch. Ich antwortete trotzdem auf Englisch: "I´m fine! Don´t worry!" Ich setzte ein Lächeln auf, doch das sah er ja gar nicht. Und plötzlich berührte ich etwas Warmes. Seine Hand. "Oh, sorry ....." Ich wollte sie schon wegziehen, als plötzlich das Licht wieder anging.



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Kommentare zu dieser Fanfic (7)

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Von:  Aka_Tonbo
2011-07-09T13:15:38+00:00 09.07.2011 15:15
So, nun hab ich es durch und kann sagen, das du dir wirklich nette, kleine Gedanken zu deiner FF gemacht hast, die du auch immer gut umzusetzen weißt. Wenn ich jetzt hier so von diesem Mädelstreff lese, bekomm ich auch gleich wieder Lust mich einmal mit meinen lieben Leuten zusammen tun zu wollen, aber leider wohnen davon auch die meisten etwas weiter weg. Deshalb ist es auch immer wieder ein Grund zur riesigen Vorfreude, wenn man sich dann, eben zu einem Event, wie ein Konzert, zusammen findet um es dann gemeinsam genießen zu können.
Mich hätte jetzt auch wirklich mal dieser Anhänger interessiert. So wie du ihn beschrieben hast, muss er wirklich sehr hübsch ausgesehen haben. Ich mag ja solche Dinge auch sehr gern ^_^
Ich bin gespannt, wie sich die Übergabe dieses Geschenks gestallten wird, man kann sich dazu ja doch schon so ein paar Abläufe zurecht reimen, aber am Ende bist du der Schriftführer der es in der Hand hat, was geschehen wird.
Also dann bis zum nächsten Kapitel ^_-
Von:  Aka_Tonbo
2011-07-09T13:15:17+00:00 09.07.2011 15:15
Ok, jetzt war ich doch erst etwas verwirrt, als ER im Zug erschien und es diesmal kein Traum war der hier ausgelebt wurde, nicht wegen der Sache an sich, sondern durch den Dialog bzw. das man erst annehmen musste, das Tatsuro deutsch sprechen würde. Aber das hast du ja dann mit deinem Sichtwechsel der Personen wieder zu erklären gewusst, und das auch glaubhaft.
Und ehrlich so ein Erlebnis wäre wirklich der Knaller, aber wie schon gesagt, solche Situationen erlebt man dann doch leider nur in seiner Phantasie, oder in Stories die darüber geschrieben wurden :P
Zum Glück ist der Mensch dazu in der Lage sich mit seiner grenzenlosen Vorstellungskraft sich seine eigenen kleinen Welten zu schaffen, um wenigstens dort, das tun zu können, was ihm sonst nicht möglich wäre.
Ich hab nun schon so ein paar Gedanken, wie es weitergehen könnte. Ich les mich ja Schritt für Schritt durch deine Kapitel, also nicht wundern, wenn ich unwissend bin, obwohl es doch schon weiter im Geschehen gegangen ist ^^
Da mach ich mich auch gleich mal über den nächsten Akt her ^_-
Von:  Aka_Tonbo
2011-07-09T13:14:50+00:00 09.07.2011 15:14
Ja, diese Traumfrequenzen, das ist schon immer so eine Sache mit denen ^^
Und soll ich dir mal was verraten? Mir geht es ganz genau so, wie deiner Akteurin hier. Ich träume auch sehr oft von einem der Jungs, was auch oft mit recht vielen Emotionen verbunden ist, im Traum selbst, wie wenn ich dann aufwache und mich ärgere, das es nur wieder einer dieser Träume war -_-Und genau wie sie, sage ich mir dann immer „Mein Gott noch mal, du bist doch kein Teen mehr, das du dich so auf eine Person versteifst, die du nie erreichen wirst.“
Aber seinem Unterbewusstsein kann man nun mal nichts verbieten, auch wenn es Tage gibt, wo einem so ein Traum schon etwas runterziehen kann ^^*
Deine Art eine Begebenheit wiederzugeben, ist auch nicht zu flach, du baust kleine Details mit ein, die einem das Bild das sich grade ereignet auch vorstellen lässt. Generell finde ich deinen Einfall zu dieser Geschichte ganz interessant und bin gespannt, was du letztendlich daraus machen wirst.
Darf ich noch fragen, ob du dich selbst mit der weiblichen Rolle hier identifizierst?
Von:  Aka_Tonbo
2011-07-09T13:14:22+00:00 09.07.2011 15:14
So, hab mir jetzt mal etwas Zeit eingeräumt um mir, wie versprochen, deine FF einmal durchzulesen ^^
Ich gebe zu, das ich Stories zwischen Mann und Frau sehr selten lese, aber ich bin natürlich auch daran interessiert, wie andere Autorinnen ihre Ideen so zu verpacken wissen ^_-
Dein Prolog war wirklich gut geschrieben. Du hast die Situation schön zu verbildlichen gewusst, auch von den vorherrschenden Gefühlen der weiblichen Hauptperson her. Auch das du es immer noch offen gelassen hast, von wem genau sie sich so angezogen fühlt, gibt dem ganzen noch etwas Spannung ^^
Dein Start ist dir also schon einmal gut gelungen ^_^
Von:  -REVENGE-
2011-05-25T16:17:06+00:00 25.05.2011 18:17
booaah also schatz ich muss sagen du schreibst echt toll
aber ziemlich laaang @__@
aber wirklich tolles kapitel *-*
*es anlieb*
Von:  -REVENGE-
2011-05-17T19:19:33+00:00 17.05.2011 21:19
aha falsch gesacht
doch nicht so schnell wie erwartet
hast du echt gut gemacht! :3
bin ich mal gespannt wie es weiter geht schatz ^.~
Von:  -REVENGE-
2011-05-17T19:11:46+00:00 17.05.2011 21:11
So dann will ich mal als erste was sagen XD
Hast du echt schön geschrieben, nur für meine Verhältnisse gings mir ein wneig zu schnell ^^''
aber ich werd ja sehen wie sich das ganze noch entwickelt... ^^


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