Shattered
Während sie ihre Sachen zusammensuchte, zündete ich mir eine Kippe an, und übte mich in der Kunst der Ignoranz. Und ich war jetzt schon ziemlich gut, im Ernst. Ich seufzte nur tonlos, als ihr Wühlen verstummte und sie innehielt, denn ich wusste was kommen würde. Dabei war das so was von nicht abgesprochen… Was auch immer.
Als sie die Frage stellte, die Mädchen wie sie immer stellten, sah ich nicht auf. Klar würde ich anrufen. Und ja, ich hatte ihre Nummer in meiner Tasche gefunden. Alles was sie wollte. Wie immer. Die Spitze der Zigarette glühte auf, ein geisterhaftes Licht an diesem kalten Morgen. Yo. Einen Moment zögerte sie noch, und ich wusste dass sie mich ansah. Ich war flehende Blicke gewöhnt. Und ich hasste es, wenn sie mich anbettelten. Die Mädchen. Die Attentäter. Die Sponsoren. Tseng. Lügner und Betrüger, Unschuldige, Gangster. Ganz egal. Das Leben war eine Aneinanderreihung von stumpfen Kämpfen, und für gewöhnlich ging ich als Sieger daraus hervor. Das einzige was mir blieb, waren Blicke wie dieser. Wie ich das hasste…
Als die Tür ins Schloss fiel, sah ich nicht auf. Stille. Rauchfäden kringelten sich im schwachen Licht gen Decke. Ich atmete tief ein und schloss die Augen. Noch war ich am Leben. Ich atmete. Wie immer. Was für eine Scheiße.
Als das Telefon neben meinem Bett klingelte, angelte ich danach und nahm ab. Hörte zu. „Boss…“
Ich hörte weiter zu, und drückte ohne hinzusehen die Kippe an meinem Beistelltisch aus. „Alles klar.“
Nachdem ich das Telefon wieder auf den Boden fallen gelassen hatte, blieb ich noch eine Weile liegen. Einfach so.
Das Telefon klingelte wieder. Ich wusste wer dran war.
Ich war so verdammt allein.
