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Zwischen jetzt und immer

"Das gewisse, wölkchenhafte Etwas"
von

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Schlafenszeit

Liens Sicht
 

Skeptisch betrachtete ich das kleine, schmale Bett, während eine schrille Alarmglocke in meinem Hinterkopf zu dudeln begann.

"Ähm ... und wo ist mein Bett?"

Das Rumsen erstarb augenblicklich und aus dem großen Mahagonischrank auf der anderen Seite des Zimmers lugte eine orangenfarbene Spiralmaske hervor.

"Es gibt keins. Tobi und Lien-chan müssen sich dieses hier teilen."

Ein überraschtes "heilige Banane" entfloh mir, während ich aufpassen musste, dass das dunkle Shirt meinen Hintern weiterhin bedeckt hielt. Tobi war so freundlich gewesen und hatte es mir als Ersatz für meinen kaputten, sowie aufgeweichten Schlafanzug geliehen.

Nun stand ich in diesem kurzen Kleidchen, mit verwuschelten Haaren und die Kälte des dunklen Marmorbodens kroch langsam in meine nackten Füße.

Zitternd rieb ich mir meine Oberarme, während sich eine Gänsehaut auf meinem gesamten Körper ausbreitete. Mit klappernden Zähnen erwiderte ich: "Hmh ... na dann. Besser mit dir in einem warmen Bett als allein auf dem kalten Fußboden!"

Als ich flink wie ein Wiesel auf das Bett kletterte und mich eilig zudeckte, stellte ich mit Schrecken fest, dass die Decke kaum vor den niedrigen Temperaturen schützte. Mit geschlossenen Augen verfluchte ich den komischen Kacknuzu und seine Geldgeilheit, dass er sich weigerte das Geheimversteck der Akatsuki mit einer Heizung zu versehen.

Bei solchen Temperaturen kann doch kein Schwein schlafen, nicht mal ein abgehärteter Shinobi.

Ich presste die Zähne aufeinander, um das Klappern zu minimieren, als das Licht ausgeknipst wurde und ein großer Körper ebenfalls ins Bett gekrochen kam.

Es dauerte einige Minuten ehe wir eine vernünftige Schlafposition fanden – Rücken an Rücken- und uns ein "Gute Nacht" gewünscht hatten.

Mit geschlossenen Augen lag ich nun in dem winzigen Bett und begann aus heiterem Himmel rosa Krokodile zu zählen.

Das 23. rosarote Krokodil kroch unter einer Limbostange hindurch.

24.25.26. Das 27. tanzte mit einem Hularöckchen bekleidet unter einer Palme.

Nummer 28 und 29 veranstalteten ein Wetttrinken (Nummer 29 gewann, ehe es die Augen verdrehte und nach hinten umkippte).

Dem 30. fiel eine (ziemlich dicke) Kokosnuss auf den Kopf, ehe ein hohles Plopp ertönte und es sich zu seinen Vorgängern auf den Boden gesellte.

Krokodil 31 lag faul in einer Hängematte und wippte von einer klaren, kühlen Brise getragen leicht hin und her.

Während ich so dalag und Krokos zählte, drifteten meine Gedanken auf einer zuckerwattefarbenen Wolke hinfort.

Im Halbschlaf machte mein Körper sich selbstständig: er drehte sich um 180° und presste sich wie eine Klette an seinen Zimmerpartner, nur um mit einem angenehmen Prickeln festzustellen, dass jener Gegenüber kuschelig warm war.

Obendrein versprühte er einen betörenden Duft nach klirrender Kälte und nach dem ersten Schnee im Winter, so dass seine Wärme gleich noch willkommener war.

Tobi zuckte überrascht zusammen und drehte sich um.

"Was macht Lien-chan da?" Mit einem aufatmenden Seufzen presste ich mich noch näher an seinen Körper und vergrub meinen Kopf in seiner Halsbeuge.

"Kuscheln." Der Dunkelhaarige schlang freudig quiekend seine Arme um meinen Körper. "Uiih ... Tobi mag es mit Lien-chan zu knuddeln!"

Nachdem er seinen Kopf auf meinen legte, schlang er zusätzlich noch ein Bein um meinen Körper. So eng umschlungen hätte ein Außenstehender uns sicher ohne Zweifel für ein Liebespaar halten können. Aber so schnell konnte man sich doch nun wirklich nicht verlieben. Erst recht nicht so ein Kleinkind wie Tobi.

Eins musste ich mir jedoch eingestehen: In einem Bett zu liegen, von einem sonderbar anziehenden Nukenin gewärmt, gehört, so merkwürdig es sich auch anhört, zu meinen positiven Erlebnissen.

Ich unterdrückte ein Gähnen und zählte weiter meine Art von Schäfchen.

Krokodame 32 stand vor einem gigantischen Glitzerspiegel und drehte sich pinke Lockenwickler in die neongrüne Haarpracht.

Nummer 33 ...
 

Sakuras Sicht
 

Ein paar blutroter Augen funkelte mich durch die Dunkelheit hindurch an.

Ich hielt automatisch den Atem an, während mein Puls zu rasen begann, mehr vor Nervosität als vor Angst. Mit Mühe schluckte ich den fetten Klos in meinem Hals herunter und konnte ein heiseres Husten nicht verkneifen.

"Ähm ... öh ... ähähähä ... weißt du , dass ist eine laaange Geschichte!"

Das Gesicht des Uchihas verfinsterte sich ungemein, sofern dies noch möglich war. Er packte meine Handgelenke und drückte sie neben mein Gesicht in das Bett.

Nun war ich ihm hilflos ausgeliefert, da sein Körper wie ein Käfig um mich herum jegliche Flucht verhinderte.

"Ich höre!" Warum nur waren Uchihas in den ungünstigsten Situationen in Gesprächslaune?

Streng deine grauen Zellen an, Sakura!

"Ich ähm ... hab mir Sorgen gemacht ...?" Die Reaktion meines Gegenübers bestand lediglich aus dem Hochziehen einer Augenbraue.

"Hn?" Und der plötzliche Redefluss war so schnell gegangen, wie er gekommen war.

"Na ja ... hier ist es ziemlich kühl und ich wollte nur deine Temperatur ... überprüfen."

Selbst in meinen Ohren klang dieser Satz lahmer als Lien´s Versuche ein Genjutsu aufzulösen. Meine Wangen begannen zu glühen und ich dankte der Dunkelheit, dass man meine Röte nicht sehen konnte.

//CHA! In letzter Sekunde eine Ausrede gefunden. Nur leider keine gute ... //

"Ach ja?" Auf die ruppige Frage zog ich es vor nicht zu antworten. Die Stille zog sich von etlichen Sekunden zu Minuten und wurde jeden Augenblick peinlicher, ehe ich sie mit einem verlegenen Hüsteln unterbrach.

"Wärst du so freundlich ... ?" Mit einer ausladenden Geste meines Kinns (der Rest meines Körpers stand gerade zum Unterstreichen meiner Argumentation nicht zur Verfügung) deutete ich auf die Gesamtsituation.

Das Sharingan bohrte sich noch einmal tief in meine Seele, ehe er sein Besitzer auf akzeptablen Abstand ging.

"Schlaf jetzt!" – Ich verdrehte die Augen. In Befehle erteilen waren wohl alle Uchihas hervorragend.

"Hoffentlich war das eine einmalige Ausnahme, Haruno." Bei diesem dunklen Unterton, in dem die Gefahr heftig hin und her schwappte, lief mir ein eiskalter Schauer den Rücken hinab.
 

Hastig rollte ich mich auf die andere Seite des Bettes und quetschte mich so nah an den Rand wie nur möglich, während ich etliche Flüche in meinen imaginären Bart nuschelte. Mein Zimmerpartner legte sich nun ebenfalls in das große Bett und Stille kehrte erneut im Raum ein. In dieser ruhigen Atmosphäre nahm ich nur allzu deutlich mein stark pochendes Herz, den schnelleren Atem und das Rauschen in meinen Ohren war. Und zu meinem tiefsten Bedauern muss ich wohl oder übel zugeben, dass dies wohl an einem Paar Augen lag, das so rot glühte wie ein brodelnder Vulkan.
 

Ich kannte diesen Kerl seit ein paar Stunden. Warum musste er auch nur so unheimlich anziehend und dunkel sein? Und warum ausgerechnet musste ich den einzigen Kerl weit und breit als Zimmerpartner abkriegen, der Sasuke zum Verwechseln ähnlich sah? Kami-sama was hasst du nur gegen mich?

Verdammt noch mal.

Ich vergrub meinen Kopf im samtigen Kissen und schloss die Augen.
 

Blöder Uchiha.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Yukiko-Arakawa
2012-02-20T21:27:51+00:00 20.02.2012 22:27
Ich könnt heuln, du hast weiter geschrieben und das kapitel ist einfach nur der hammer^^
Von:  fahnm
2012-02-20T20:53:29+00:00 20.02.2012 21:53
Hammer Kapi^^


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