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Sechs Wochen meines Lebens

von

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Teil 7

Titel: Sechs Wochen meines Lebens

Teil: 7/7

Autor: Ju-chan

Email: weissewoelfin@arcor.de

Fanfiction: Original

Rating: PG

Warnung: depri, sap

Kommentar:
 

So, der letzte Teil ist online! Joa, das einzige was ich zum Ende sage ist: Hehehe! ^_-

Ich weiß schon, was ihr mir wieder alle sagen werdet... *indieZukunftsehenkann*
 

Tja, ähm... eine neue FF wird es von mir erst mal nicht geben.

Mein Betaleser hat Probs mit dem I-Net und kann mir so nicht bei Seite stehen. Und ungebetat kann ich meine nächste FF nicht online stellen, das will ich euch nicht antun!

Aber ich verrate schon mal so viel:

Sie heißt "Hopeless".

Also, falls ihr sie mal durch Zufall findet, könnte ihr ja mal reinlesen, ich würde mich freuen! (auf Wunsch verschicke ich auch KNs, wenn ich den ersten Teil poste, ihr müsst nur bescheid sagen ^_-)
 

Falls es Kommentare oder Kritik gibt, dann immer her damit! ^_^
 

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"... Montag, 9. Dezember

Gestern Abend hat Nico mich ganz schön zum Nachdenken gebracht. Und das mit der einfachen Frage: "Warum kommt dich niemand besuchen?"

Meine Antwort war: "Weil meine Ellis es nicht wollen!"

Da hat er ganz schön gestaunt. Ich auch, wenn ich ehrlich bin. Ich hatte mir vorher darüber noch keine Gedanken gemacht. Ich hab es so hingenommen.

Meine Eltern meinten, ich fahre auf Kur um mich zu erholen und da würden Verwandte und Freunde nur stören. Ich sollte von dem heimischen Umfeld ein bisschen Abstand bekommen.

Eigentlich stimme ich ihnen ja zu, aber das heißt nicht, dass ich GAR KEINEN Besuch haben will.

Na ja, ich glaube, ihnen das zu erklären, hätte zu lange gedauert. Meine Eltern sind ... schrecklich. Nämlich schrecklich streng, altmodisch und uneinsichtig. Was sie sagen ist Gesetz! (Hallooo? Ich bin 17!!! Dass die das nicht raffen...)

Auf jeden Fall, ist mir da erst mal klar geworden, dass ich hier sicher an Einsamkeit gestorben wäre, hätte ich nicht Nico ins Zimmer bekommen.

Irgendwie ist es schon seltsam Cedric (meinen besten Freund) so lange nicht mehr zu sehen. Aber na ja.... vielleicht tut mir der Abstand von diesem Schussel auch mal gut. Er kann nerven. Und stressig sein. Und aufdringlich. Und pflegebedürftig. Und ... okay, ich hör besser auf...

Den Rest der Clique vermisse ich, wie ich schon mal erwähnt habe, nicht. Die schmeißen im Moment mit Hormonen um sich, dass man nur in Deckung gehen kann.

Dabei geht es den ganzen Tag nur darum, wer mit wem und mit wem nicht. Das ist echt ein Endlosthema....

Um noch mal zum Ausgangsthema zurück zu kommen: Ich hab 'ne ganze Weile mit Nico über dieses "Besuchsverbot" geredet und er wollte es nicht einsehen. Er ist der Meinung, dass Freunde nie schaden können (Da kennt er meine Freunde nicht... hehehe).

Irgendwann haben wir es dann aufgegeben, uns darüber den Kopf zu zerbrechen. Es war in der Zwischenzeit auch schon reichlich spät geworden.

Also haben wir uns schlafen gelegt.

Ich hab aber trotzdem noch drüber nachgedacht... na ja, egal..."

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"... Mittwoch, 11. Dezember

O Gott! Schon Mittwoch! Die letzte Woche vergeht immer schneller. Bald ist die Kurzeit vorbei. Ich will gar nicht daran denken. Dann wird sich ja zeigen, wie sehr Nico an mir hängt (oder ich an ihm).

Ich will jetzt irgendwie "jede freie Minute" mit ihm verbringen...

Wo er bloß bleibt? Seine Therapie müsste doch schon längst vorbei sein.... Na ja... er wird schon....

Ah, er ist da...!"

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Basti sprang von seinem Stuhl auf und warf sich Nico förmlich an den Hals. Dieser erwiderte die enge Umarmung zögerlich. Irgendwie konnte er ahnen, worüber sein Freund eben nachgedacht haben musste....

"Alles klar mit dir?" Nico schob Basti sanft von sich.

"Klar!", antwortete dieser und beobachtete Nico dabei, wie er auf sein Bett zu ging um sich zu setzten.

Basti pilgerte ihm scheu hinterher, um dann seinen Mund zu erobern. Nico erwiderte den Kuss leidenschaftlich. In einer kurzen Unterbrechung meinte er grinsend:

"Mensch, bist du heute anhänglich!!!"

Basti hatte nur mit einem Kuss reagiert - wie auch sonst?!

Sanft glitten Nicos kühle Finger unter Bastis T-Shirt und schoben es scheu hoch, um die warme Haut darunter zu spüren. Der Ältere reagierte auf diese Annährung schnurrend - was Nico wiederum ein Grinsen entlockte und ihn ermutigte.

Bestimmt zog er Basti sein T-Shirt über den Kopf und ließ dann seine Finger auf der Brust des anderen wandern.

Langsam erkundete er die warme Haut und begann sich von Bastis Schlüsselbein weiter hinunter zu küssen. Am Bauchnabel machte er halt und liebkoste ihn zärtlich. Basti vergrub seine Finger in Nicos leuchtend grünem Haar und sah zufrieden auf ihn runter.

Als Nico ihn von unten herauf verführerisch ansah, zog Basti ihn wieder hoch zu sich und versenkte seine Zunge erneut in der warmen Höhle des anderen. Ihre Küsse wechselten von scheu über zärtlich bis zu leidenschaftlich und Nico schob seine Hände an Bastis Hosenbund, um nach dem Reisverschluss zu tasten, welchen er auch fand und ihn zu öffnen vers....

"Jungs???"

Erschrocken fuhren beide auseinander.

Andreas sah sie ungläubig an.

"Was treibt ihr hier??" Nico und Basti wurden bei dieser Frage noch röter, als sie eh schon waren. Erst jetzt merkte Andreas, wie zweideutig seine Bemerkung gewesen war. Schnell schloss er die Tür und lehnte sich mit dem Rücken gegen sie.

"Okay, ich will 'ne Erklärung!"

"Wir...", wollte Basti beginnen, doch Nico unterbrach ihn barsch:

"Das geht dich nichts an!"

"Hey, nun werd mal nicht unfreundlich. Ich denke sehr wohl, dass es mich was angeht!"

"Ach..." Nico zog spöttisch eine Augenbraue hoch. ".. und wie kommst du zu dem glorreichen Gedanken?"

"Ich... ich... man, was soll das? Okay... Auch wenn es mich eigentlich nichts angeht, ich würde trotzdem gerne eine Erklärung hören! Warum leckt ihr euch hier ab?"

Nicos Stimme nahm einen Ton an, als wenn er mit einem kleinen Kind reden würde.

"Weil Verliebte das nun mal tun?"

"Aber..."

"Was dagegen?", fauchte er nun aggressiv.

Basti zuckte unwillkürlich zusammen. Was war denn auf ein Mal mit Nico los?

Beschwichtigend setzte er sich neben den Jüngeren und legte einen Arm um dessen Hüfte um ihn an sich zu ziehen. "Bleib mal ganz ruhig..."

"Der Meinung bin ich aber auch..." Andreas stütze empört eine Hand in seine Hüfte. "... ich hab doch gar nichts gesagt. Und keine Angst, ich werde eurem "Glück", wenn ich es mal so bezeichnen darf, auch nicht im Weg stehen. Trotzdem gebe ich euch den Rat, euch hier nicht so offensichtlich zu bearbeiten! Ich weiß ja nicht wie ein weniger toleranter Pfleger oder Arzt reagiert..."

"Aber..." Basti ergriff das Wort. "... du behältst es für dich, oder?"

Andreas hob abwehrend die Arme. "Keine Sorge. Was für einen Grund hätte ich, dass hier auf der Station rumzutratschen?"

"Gut..." Sebastian erhob sich und sah Andreas auffordernd an. Dieser brauchte einen Moment, bis er den stummen Rauswurf registrierte, dann schüttelte er wortlos den Kopf und verließ den Raum.
 

Sebastian setzte sich seufzend neben Nico aufs Bett und griff nach seinem T-Shirt um es anzuziehen.

Der Jüngere machte immer noch einen säuerlichen Eindruck. Anscheinend verfluchte er Andreas dafür, dass er im falschen Moment reingekommen war.

"Nun mach nicht so ein Gesicht!", kicherte Sebastian, der über den Stimmungsumbruch seines Freundes nur lachen konnte.

Dieser erwiderte genervt: "Und warum ist der überhaupt hier reingekommen???"

"Ich schätze mal, das hat er vor Schreck vergessen!"

Nun musste auch Nico grinsen. Andreas musste wirklich nicht schlecht geguckt haben, als er durch die Tür gekommen war.

"Hoffentlich erzählt er es wirklich keinem..." Basti zog die Stirn kraus.

"Und wenn schon? In ein paar Tagen sind wir hier eh raus! Und in ein anderes Zimmer werden sie mich oder dich schon nicht stecken, nur wegen dieser Kleinigkeit. Kann denen doch egal sein, mit wem ich mich hier ablecke!", schnaubte Nico empört.

Basti schüttelte nur ungläubig den Kopf und nahm den Jüngeren wieder in den Arm. Dieser schmuste sich schnurrend an die Brust des Älteren, welcher ihm zärtlich durchs Haar wuschelte....
 

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"... Donnerstag, 12. Dezember

Es hat geschneit!

Heute Nacht ist der erste Schnee gefallen. Das Reha-Gelände sieht aus wie mit Puderzucker bestreut. Es leuchtet überall strahlend weiß und glitzert. Einfach wunderschön.

Sonntag muss ich wieder nach Hause. Nico hat ja noch ein paar Tage mehr, bis Mittwoch.

Ich werde gleich mal Andreas fragen gehen, ob wir vielleicht morgen raus können.

Sicher wird er mir einen Vortrag halten, wie gefährlich es doch für Nico sein kann, wenn er mit den Krücken durch den Schnee läuft und wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass er ausrutscht und ... bla bla bla...

Ich werde ihn auf jeden Fall überzeugen. Vorher weiche ich nicht von seiner Seite. Und wenn ich am Schichtende mit ihm nach Hause fahren muss!

Okay, auf in den Kampf..."

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"Ist das geil!!!", begeistert blickte Nico sich im Rehaeigenen Park um. Der Schnee um ihn herum funkelte im Sonnenlicht.

Sebastian hatte Andreas gestern Abend so lange ein Ohr abgekaut, bis dieser ,Ja' gesagt hatte. Erst hatte er mächtig rumgemurrt, doch Basti hatte ordentlich auf die Tränendrüse gedrückt und ihm erzählt, wie wichtig es für ihn war, dass er mit Nico noch ein mal raus in den Park konnte.

Und das war es ihm ja auch wirklich! Nico, umgeben von blendendem Schnee, der im Sonnenlicht glitzerte, war ein atemberaubender Anblick. Noch dazu schien der Jüngere glücklich darüber zu sein, endlich wieder draußen rumlaufen zu können - wenn auch mit Krücken - und nicht zu rollen.

Zufrieden schlenderte Sebastian neben seinem Freund her und lauschte dem fröhlichen Geplapper. Nico erzählte von mehr oder weniger siegreich bestrittenen Schneeballschlachten gegen seine Freunde und was er sich noch alles vorgenommen hatte, wenn er wieder "vollkommen hergestellt" war, wie er es nannte.

Sebastian schwieg die größte Zeit, er genoss einfach nur die Nähe zu Nico, welche ihm in ein paar Tagen sicher schrecklich fehlen würde.

Irgendwie konnte er es gar nicht glauben, dass er Nico in drei Tagen nicht mehr um sich haben würde. Dieser Gedanke erfüllte ihn mit einer Furcht, die Basti nicht genauer zu deuten wusste. Gewaltsam schob er die unerfreulichen Gedanken beiseite.

Stumm schlenderte er vor sich hin und versuchte angestrengt an etwas anderes zu denken. Kein Wunder, dass ihm erst nach ein paar Metern auffiel, dass Nico nicht mehr neben ihm war.

Der Jüngere hatte angehalten und sah ihn ebenso nachdenklich an, wie Basti nach einem Blick zurück, bemerkte.

Zögerlich ging er wieder zurück zu Nico und stellte sich direkt vor ihn, sodass er ihm tief in die Augen gucken konnte.

"Woran denkst du?", wollte er leise wissen.

"Daran, dass du schon die ganze Zeit über so traurig aussiehst. Ich weiß woran du denkst und ich..." Bastis warmer Finger, der sich auf Nicos kalte Lippen legte, ließ den Jüngeren verstummen.

"Noch haben wir zwei Tage, lass uns am Sonntag darüber nachdenken, okay?" bat Basti und Nico konnte deutlich das Unbehagen in seiner Stimme heraushören. Ja, er hatte richtig gelegen. Basti hatte über die Zeit nach Sonntag nachgedacht.

Kurz sah der Jüngere sich im Park um, dann presste er sich an Basti Körper. Der Ältere nahm ihn vorsichtig in die Arme und hielt ihn sanft fest.

Die Zeit verstrich und keiner konnten sich aufraffen, um sich von dem anderen zu lösen und ihren Spaziergang fortzusetzen. Erst als von weiter weg Kinderlachen zu hören war und sie nicht mehr alleine waren, ließen sich voneinander ab.

Basti verschränkte fröstelnd die Arme vor der Brust. Mit Nico im Arm war ihm wesentlich wärmer gewesen.

Dieser starrte trüb auf den mit Sand gestreuten Weg.

"Komm, lass uns weiter gehen...", forderte der Ältere ihn sanft auf und stumm kam Nico diesem Wunsch nach, doch er wirkte nachdenklich.

Basti, der dies bemerkte, meinte sanft: "Och menno, nun guck nicht so traurig!"

Nico seufzte auf. "Aber wenn mir nun mal danach ist???"

"Es gibt doch keinen Grund dafür!"

"Ach nein? Und was ist mit Sonntag?"

"Anscheinend willst du dir schon wieder über ungelegte Eier Gedanken machen!"

"Ungelegte Eier? Diese Eier sind wohl eher gerade dabei gelegt zu werden! Basti, es sind nur noch zwei Tage!"

"Ja und? Dann lass uns diese zwei Tage genießen! Und wenn es nach mir geht, muss es ja nicht bei den zwei Tagen bleiben!" Basti hatte wieder angehalten und sah seinen Gegenüber nun direkt an.

Dieser blieb auch stehen und meinte leise:

"Es wird auch nicht bei den zwei Tagen bleiben!" Er hörte sich fast trotzig an, was Basti zu einem warmen Lächeln veranlasste. Vorsichtig suchte er die Lippen des Jüngeren und gab ihm einen sanften Kuss.

"Keine Sorge, dich lass ich nicht so schnell gehen, glaub mir!"

Nico drückte sich erneut warm an ihn und nuschelte etwas in Bastis Jacke, was dieser nicht verstand. Doch anstatt nachzufragen, schloss er die Arme um den Jüngeren um ihn abermals einfach nur festzuhalten. Und daran konnten ihn auch nicht die anderen Jugendlichen hindern, die den Weg entlang geschlendert kamen und sie verblüfft beobachteten.

Als wieder leichter Schneefall einsetzte, meinte Basti leise: "Lass uns rein gehen, du erfrierst mir hier sonst noch!"

Nico kicherte bloß leise. "Sag doch gleich, dass du frierst! Also mir ist hier in deinen Armen schön warm!" Doch dann löste er sich von seinem Freund um gemeinsam mit ihm langsam zurück in die Reha zu schlendern...
 

Abends lagen beide in ihren Betten. Die Dunkelheit um sie herum verhinderte, dass sie einander sahen. Nur die Atemzüge des anderen wiesen darauf ihn, dass sie nicht alleine waren.

Eigentlich dachte Basti, dass Nico schon längst eingeschlafen war, doch dann hörte er ein Flüstern aus der anderen Seite des Zimmers:

"Was würdest du machen, wenn ich dir sagen würde, dass ich dich nach Sonntag nie wieder sehen möchte...?"

Basti erstarrte in seinem Bett. Sein Herz setzte einen Schlag aus, nur um dann mit doppelter Geschwindigkeit weiter zu schlagen. Das Pochen dröhnte in seinem Kopf. Er war gerade noch dabei, über eine Antwort nachzudenken, als sie auch schon über seine Lippen kam:

"Sterben..."

Kurz herrschte Schweigen, dann meinte Nico mit einem Zittern in der Stimme:

"Basti, ich meine es ernst!"

"Ich auch!" erwiderte dieser sofort und ihm wurde klar, dass dies der Wahrheit entsprach...
 

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"... Sonntag, 15. Dezember

Nico schläft noch - was um 5:30 Uhr ja auch nicht verwunderlich ist.

Ich bin schon seit einer geraumen Weile wach und konnte einfach nicht mehr einschlafen. Ich bin viel zu aufgeregt.

Gestern haben wir beide die meiste Zeit auf Nicos Bett verbracht und uns einfach im Arm gehalten. Es hat gut getan - und trotzdem habe ich Angst vor heute.

Ich weiß nicht, was morgen sein wird. Das ganze hört sich sicher ziemlich dramatisch an, aber es ist ein unbeschreibbares Gefühl von Unruhe in mir, dass mir schon das Atmen erschwert.

Ich weiß nicht, was das Richtige ist. Was sollen Nico und ich machen?

Lohnt es sich, für ein Zusammenbleiben zu kämpfen?

Wenn man das Ganze nüchtern betrachtet, ist es doch aussichtslos:

Wir wohnen weit von einander entfernt. Das heißt, wir würden uns nur selten sehen. Wer weiß, vielleicht würden wir nach einer Weile sogar das Interesse aneinander verlieren. Und dann wäre alles umsonst gewesen.

Nico und ich sind jung und auch wenn ich total verliebt bin, weiß ich, dass Nico nicht der Mann fürs Leben sein wird. Auch wenn ich im Moment noch genau dieses Gefühl hab. Das wäre einfach zu unrealistisch und wenn ich mich an diesen Gedanken klammern würde, würde ich mich selbst belügen.

Doch andererseits, ist nicht die gemeinsame, schöne Zeit, die wir noch haben könnten, den Aufstand wert?

Ich weiß es nicht....

Nicos Frage am Freitag Abend hat mich total überrascht - aber sie zeigt mir genauso, dass er sich auch über eine negativ ausfallende Entscheidung Gedanken macht.

Und meine Antwort darauf?

Sie war mir einfach so über die Lippen gekommen. Und wenn ich jetzt darüber nachdenke, kommt sie mir ein bisschen dick aufgetragen vor. Bloß, andererseits muss ich mir eingestehen, dass sie auch zu einem bestimmten Teil der Wahrheit entspricht. Ein bestimmter Teil würde einfach so sterben, wenn Nico mich fallen lassen würde.

Aber ich könnte es ihm auch nicht verübeln, auch wenn ich enttäuscht wäre ohne Ende.

Immerhin habe ich mir auch schon Gedanken gemacht, ob es sich lohnt zusammen zu bleiben und im Moment sprechen genauso viele Argumente dagegen, wie dafür. Es wäre nur zu leicht, die nach außen einfachere Entscheidung zu wählen - doch ich würde innerlich daran zusammenbrechen. Das weiß ich schon jetzt.

Mit Nico habe ich jemanden getroffen, der mich einfach fasziniert und begeistert. Nicht, dass das meine anderen (Ex-)Freunde nicht getan hätten, aber bei Nico ist es irgendwie anders - unbeschreiblich anders...

Nico kam, sah und siegte.

Er hat sich einfach in mein Herz geschlichen ohne dafür viel tun zu müssen. Das ist auch einer der Gründe, warum ich ihn nicht aufgeben will....

Ich werde abwarten, was der Tag heute bringt. Meine Entscheidung wird auf jeden Fall positiv ausfallen - doch ich werde auch Nicos akzeptieren, egal wie er sich entscheidet.

... Ich habe jetzt eben noch mal mein Geschreibsel überflogen. Was für kranke Gedanken einem doch kommen, wenn man am frühen Morgen schon so durcheinander und aufgewühlt ist... Aber Schreiben befreit mich einfach ein bisschen. Es ist eine andere Möglichkeit um über die Situation nachzudenken.

Ich bin bloß froh, dass niemand außer mir diese Zeilen je lesen wird. Wer weiß, vielleicht werde ich in ein paar Jahren ja über dieses Wunderbüchlein lachen... und vielleicht sitzt dann Nico neben mir und kringelt sich dann auch wegen meinem konfusen Gegrübel... oder ich sitze alleine...

Hm... nun habe ich mir die Finger wund geschrieben - und mein Dornröschen schläft immer noch. Ob ich es einfach mal wachküssen soll?"

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Schweigend saßen Sebastian und Nico sich gegenüber.

Eben war Andreas im Zimmer gewesen und hatte Basti gesagt, er solle sich fertig machen, da er in wenigen Minuten nach Hause gebracht wurde.

Seitdem er die Tür wieder hinter sich geschlossen hatte, herrschte im Raum eine Furcht einflößende Stille.

Keiner der beiden Jungen wusste, was er nun sagen sollte.

Schließlich war es Nico, der sich erhob und etwas aus seiner Schreibtischschublade holte. Wortlos überreichte er dem verblüfften Basti einen ordentlich zusammengefalteten Zettel.

Sebastian drehte ihn erst mehrere Male in seinen Händen, dann öffnete er ihn.

Auf dem Stückchen Papier stand in deutlicher Schrift Nicos Name, Anschrift, dazu Handy- und Festnetznummer, sowie eine E-Mailadresse.

Nicos Entscheidung war also gefallen. Er würde den Kontakt zu Basti aufrecht erhalten so gut es ging.

Basti erhob sich leise und kramte aus seiner Tasche sein Notizbuch hervor, um daraus eine leere Seite zu lösen und mit dem beiliegendem Kugelschreiber schnell seine Anschrift aufzuschreiben. Als er fertig war faltete er den Zettel ebenso wie Nico und drückte ihm dem Jüngeren in die Hand.

"Verlier ihn nicht, okay?"

Ein Nicken von Nico, dann dessen leise Stimme:

"Lachst du mich aus, wenn ich dir sage, dass ich Angst habe?"

"Nein, warum sollte ich lachen?! Bloß, wovor hast du Angst?"

"Davor, dass du mir nicht deine richtige Adresse gegeben hast, vielleicht?! Und davor, dass wir uns nie wieder sehen?!"

"Och Süßer! Nun mach dir nicht so einen Kopf! Ich bin nicht der Typ, der irgendwelchen Leuten falsche Adressen gibt! Und außerdem hab ich selber Angst... Bloß, da müssen wir wohl durch..."

"Scheinbar..."

"Bekomm ich noch einen Abschiedskuss?" Bastis Stimme hörte sich genauso dünn an, wie die seines Freundes.

Dieser beugte sich zu ihm und gab Basti einen Abschiedkuss, den dieser nie vergessen sollte. Es war, als wenn alle Gefühle, die Nico für Basti hegte, in diesem Kuss vereint wären - und Sebastian konnte deutlich die Angst spüren, die sein Freund in sich trug. Dieser traute sich kaum, Basti loszulassen.

Sebastian drückte Nico noch ein mal an sich, dann meinte zuversichtlich:

"Wir sehen uns, okay?"

"Klar!" Nicos Stimme hörte man es deutlich an, dass er gegen die Tränen ankämpfte.

Mit einem letzten kurzen Kuss auf Nicos Lippen drehte Basti sich um, nahm seine Tasche und verließ das Zimmer.

Als er die Tür hinter sich geschlossen hatte, hörte er wie der Jüngere verzweifelt aufschluchzte und in Tränen ausbracht.

Fast hätte er die Tür wieder geöffnet um Nico zu trösten, doch er zwang sich selber dazu von der Tür wegzutreten und nach Andreas zu suchen, der ihm den Weg zum Auto, das ihn nach Hause brachte, zeigen würde....
 

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"... Sonntag, 15. Dezember (2. Eintrag)

Nun sitze ich also wieder zu Hause. In meinem Zimmer. Alleine.

Es ist still. Meine Eltern haben mich begrüßt, doch ich hab mich bei ihnen mit der Ausrede, ich sei müde, entschuldigt. Sie haben es natürlich verstanden.

Der Zettel mit Nicos Anschrift liegt gut verwahrt in meinem Nachtschrank. Ich kann sie schon auswendig, so oft habe ich sie nun schon gelesen.

Ich vermisse Nico. Und das schon nach nur wenigen Stunden.

Der Gedanke, dass ich ihn vielleicht nie wieder sehen sollte, erschreckt mich doch schon etwas, aber so geht es wohl öfters im Leben.

Doch wer weiß?! Vielleicht ist unsere Zuneigung für einander ja doch so stark, dass unsere Beziehung nicht an der Entfernung zerbricht?! Ich persönlich werde auf jeden Fall alles tun, um sie aufrecht zu erhalten, das schwöre ich bei meinem Leben...."

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ENDE (?)
 

C&C anyone?



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Kommentare zu diesem Kapitel (22)
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Von: abgemeldet
2003-05-04T11:40:30+00:00 04.05.2003 13:40
hmm,ich fands einfach klasse! Die beiden geben ja auch so ein süßes Pärchen ab *träum* Aber bitte, schreib noch weiter,es ist doch viel zu schade hier jetzt aufzuhören!Du lässt noch so viele Fragen offen, wie gesagt ich will ne Fortsetzung! Die Geschichte ist dir aber sehr gut gelungen!
Von: abgemeldet
2003-05-04T11:14:15+00:00 04.05.2003 13:14
ich sag nur eins: epilog!!! sofort!
und wenn du langeweile hast, dass schreib gleich ne ganze forsetung.

der teil war irgendwei ... süß. einfach knuddlig, wei du das geschrieben hast... ich glaub ich erwähn bei jeder fic, dass mir dein schreibstil super gefällt... *g*
Von: abgemeldet
2003-05-04T10:47:23+00:00 04.05.2003 12:47
Hallo Ju-chan!! *umknuddel*

Also erstmal... das kannst du doch nciht als Ende da stehen lassen! Das wäre ja absolute Quälerei... ok gut, die 6 Wochen sind um, aber was passiet danach?? Sehen sie sich wieder oder nicht??
Ich bin dafür das du auf jeden FAll eine Fortsetzung schreibst.... halt unter einem anderen Titel, weil die FF mit dem Titel ist z war schon abgehandelt, aber man kann die beiden doch nicht einfach so da sitzen lassen!! *hoffnungsvoll guck* *vor dir auf Knien rumrutsch, damit du weiterschreibst*

Ok, dann die Stelle wo Anderas einfach reinplatz finde ich zu geil... mhm, die hatten echt Glück, dass er so verständnisvoll ist!!! Und naja, die Szene im Schne... ich sag nur knuffig!! Die beiden sind einem wirklich ans Herz gewachsen und jetzt hört die FF einfach auf! *sniff*

Naja, ich hoffe mal wir müssen nicht all zu lange auf eine neue FF von dir warten!!^^

Grüße *wink und knuddel* Bine


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