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Gravitation

von

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Maskierung

A.d.A.: Unverhofft kommt oft, oder ich brauche Stress um kreativ zu sein.
 


 

Er musste geraume Zeit ohne wirkliches Bewusstsein auf den Boden der Gasse verbracht haben, nachdem das Pferd gescheut hatte, spekulierte der Strohmann.

Man hörte zwar immer noch die Angst erfüllten Schreie, die Wirkung seines Toxins. Doch wurden sie langsam weniger und waren weiter entfernt. Hinzu kam das vermehrte Auftreten von Polizeieinheiten, die ausschwärmten um für Ordnung zu sorgen.

Scarecrow unterdrückte ein Kichern. Ordnung in den Narrows, es war so als wollte man die Nadel im Strohhaufen finden.
 

Sein aufmerksamer Blick wanderte der weile die Straße entlang. Zurzeit zählte er 3 Einheiten die in verschiedene Richtungen sich fortbewegten. Mit einen kurzen Kopfnicken in seine Richtung grüßten sie einen vermeintlichen Kollegen.

Das Schaufenster, was die Ereignisse dieser Nacht auf wundersamer Weise, überlebt hatte, reflektierte das Abbild eines jungen schmächtigen Polizisten. Der in die Uniform wohl noch herein wachsen sollte. Wahrscheinlich wären genau das die Worte der Frau in der Kleiderausgabe gewesen, wenn sie Dr. Crane mit dieser Dienstkleidung ausgestattet hätte.
 

“Jonathan, wir sollten so etwas öfter tragen. Es steht uns.“ Scarecrow lachte bei dem ungewohnten Anblick. Und begutachtete mit Interesse ihr Spiegelbild, in dem schmutzigen Fenster vor sich.
 

Im Inneren blinzelte Jonathan Crane und erwachte nach seiner kurzen Ruhepause. Immer wenn er sich komplett zurückzog, brauchte er ein paar Momente, um sich zusammen zu reimen was passiert war.

Meistens stellte Scarecrow ihn die Erinnerungen daran zur Verfügung, was es um einiges einfacher machte.
 

Mit zusammen gekniffenen Augen betrachtete der Ex-Psychiater sein Erscheinungsbild. Unwillkürlich machte er einen Schritt nach Vorne, um seinen Sehfehler zu kompensieren. Er war fast nicht wieder zu erkennen. Die Schildmütze mit dem Logo der GPD verdeckte seine zerzausten schwarzen Haare. Darunter war ein leichenblasses Gesicht, was einige Kratzer aufwies. Und in mitten dessen strahlten 2 eisblaue Augen ihn entgegen, mit der Präsens von 2 verwandten Geistern.

Die dunkle Farbe der Kleidung machte es ihn schwer, Details zu erkennen. Aber die spürbaren Gewichte in verschiedenen Taschen, ließen keinen Zweifel daran das Scarecrow den ursprünglichen Besitzer bis aufs Hemd ausgeplündert hatte.

Jonathan tastete die Taschen ab, auf der Suche nach seiner Brille. Scarecrow mochte ohne sie zu Recht kommen, aber er zog es vor Personen und Objekte schon auf größere Distanz identifizieren zu können.
 

“Linke obere Jackentaschen. Du hättest mich auch einfach fragen können.“ Wisperte die raue Stimme in sein Ohr.
 

Mit einem Schnauben quittierte der Doktor den Kommentar und entfaltete die Bügel, um sich dann die Brille auf die Nase zu schieben. Sein Blick fiel abermals auf das Schaufenster, doch dieses Mal fixierte er die angepriesenen Waren hinter der Scheibe.
 

*
 

Mehrere Meilen entfernt knackte ein Funkgerät.
 

„Wir haben ihn bisher noch nicht gefunden Lieutenant Gordon. Dafür konnten wir einige andere wieder in Gewahrsam nehmen. Hier sieht es ziemlich schlimm aus, aber die Leute beruhigen sich langsam. Over.“
 

„Ok bringt sie hier her. Versucht die Insel so gut es geht zu sichern, wenn nächste Woche die Spezialisten vom Gefahrstoffräumdienst kommen, will ich keine Zwischenfälle. Over“
 

Am Rande es improvisierten Zeltlagers stand Jim Gordon und blickte auf das Funkgerät in seinen Händen. Die Operationszentrale der Gotham Police war hell erleuchtet und es herrschte geschäftiges Treiben. Hier lief alles zusammen, wurden Polizisten instruiert für ihren Einsatz in dem verseuchten Gebiet der Narrows und die Aufräumarbeiten gesteuert.
 

Der Einsatzleiter fuhr sich durch seine dunkeln Haare. Es waren noch nicht viele Stunden vergangen, seitdem er mit dem Thumber durch die Stadt gerast war.

“Eigentlich bist du für so was zu alt Jim.“ Sagte er zu sich selbst und wand sich wieder zum Zelteingang.

Als er eintrat herrschte in der Einsatzzentrale gerade eine hitzige Diskussion. Wütende Stimmen versuchten sich gegenseitig zu übertönen und ihre Argumente mittels Lautstärke zu untermauern.

„- als ob du ein Spezialist bist. Würde mich nicht wundern wenn du deine Marke bei der alljährlichen Verlosung-„

Ein scharfer Blick von Jim Gordon überließ den Rest des Satzes der Fantasie der Zuhörer, wo genau der Angesprochene seine Dienstmarke in Empfang genommen hatte.
 

„Sie haben ihn noch nicht gefunden.“ Eröffnete er der nun schweigenden Menge vor sich. Damit war niemand anders als Dr. Jonathan Crane gemeint, alias die Scarecrow. Schon kurz nach dem Adrenalinspiegel erhöhenden Teil dieser Nacht, hatte der neu ernannte Lieutenant veranlasst den ehemaligen Leiter des Arkham Asylums zu ihm zu bringen.

Doch wie so viele Andere war er entkommen, als das Toxin durch die Wasserverdampfung freigesetzt wurde.

Gordon verfluchte dies innerlich und konnte den Eindruck nicht ganz abschütteln, dass das Netz der Korruption in der Belegschaft der öffentlichen Einrichtungen weiter reichte, als er sich vorstellen konnte.

Crane hatte das Halluzinogen hergestellt und nach dem Zustand einiger seiner Patienten zu schließen, wusste er wie es exakt wirkte. Er konnte nicht verhindern das ein Schauer über seinen Rücken lief bei der Vorstellung, was der Doktor wahrscheinliche viele Jahre lang in Arkham praktiziert hatte. Mit einen kurzen kaum merklichen Kopfschütteln wischte er die Gedanken zur Seite und widmete sich wieder wichtigeren Fragen.
 

Würde das Halluzinogen sich zersetzten wenn es seine Aerosolform verlor?

Welche Produkte würden daraus entstehen oder könnte es danach wieder erneute verdampft werden?

Dies waren nur einige Aspekte, auf die er aufmerksam gemacht wurde und die der Einsatzleiter klären musste. Auch wenn sein Verständnis für Pharmazie und Chemie nicht über das eines Highschool Schülers hinausging. Noch ein Grund mehr Dr. Crane schnellst möglich ausfindig zu machen.

Auch wenn seine Chancen schlecht standen aus ihm irgendetwas Vernünftiges heraus zu bekommen. Mal abgesehen davon das der Psychiater völlig den Verstand verloren hatte, war er ihn nie sehr sympathisch gewesen.

Seine überhebliche Art, mit der er alle um sich herum behandelte, war ihm zu wieder. Die Zusammentreffen vor Gericht oder bei offiziellen Anlässen hatten Jim Gordon gereicht um den schmächtigen Mann mit den stechenden Augen, in die Kategorie Mensch einzuteilen, mit denen er so wenig wie möglich Zeit zusammen verbringen wollte.
 

„Lieutenant, was schlagen sie nun vor?“ Jim Gordon nahm die Brille ab und rieb sich mit einer Hand über den Nasenrücken, bevor er auf die Frage antwortete.
 

„Wir tun was wir immer tun. Wir versuchen den Schaden zu begrenzen.“ In Gedanken fügte er noch hinzu: „- um möglichst mit heiler Haut aus dieser Sache heraus zu kommen.“
 

„Wir setzten verstärkt die Suche nach Crane fort, geben sie Bilder und Beschreiben an alle Dienststellen. Ich will dass die Zufahrtswege nach Gotham überwacht werden. Beziehen sie alle Möglichkeiten mit ein. Wenn er hier noch irgendwo ist, werden wir ihn finden. Informieren sie mich halbstündlich über die Fortschritte auf der Insel, ich-„

Er wurde unterbrochen als sein Funkgerät wieder knackte.
 

„Lieutenant Gordon, bitte kommen.“
 

„Ja, ich höre.“ Er hatte die Hand in Richtung der Anwesenden als Zeichen gehoben, dass er gleich fortfuhr und sie die Störung bitte entschuldigen sollten.
 

„Sie wollten dass wir alle Abweichungen melden. Wir haben hier einen Code 5.3 Es wurde ein Officer seiner Uniform und Waffe beraubt. Er ist nicht bei Bewusstsein, aber stabil. Over“
 

Gordons Gedanken rasten und spielten alle möglichen Szenarien durch. Er musste den Teufel nicht an die Wand malen und gleich darauf schließen das Crane dafür verantwortlich war. Es gab mehr Personen die dafür verantwortlich sein konnten, wie den ehemaligen Leiter der Anstalt der an diesen Abend entkommen war und sich auf der Insel aufhielt. Aber sein Bauchgefühl projizierte das Bild des hageren Mannes mit den stechenden Augen in seinen Kopf.
 

*

Die Straße war dreckig, sogar im Vergleich zu den Anderen hier in den Narrows, wo Unrat die Begrünung ersetzte. Das kondensierte Wasser hatte auch hier Pfützen entstehen lassen, in denen sich ölige Schlieren abzeichneten.

Jonathan Crane bewegte sich gezielt auf den Hauseingang zu, der hinter einem großen Abfallcontainer verborgen lag.

Er hatte sich diesen Unterschlupf auserkoren aus mehreren wichtigen Gründen, welche er mit Scarecrow vorher erörtert hatte.

Er hatte einen funktionierenden Stromanschluss, zu mindestens wies das noch intakte Kabel darauf hin, eine gute Lage, Zugang zur Kanalisation und viele zwielichtige Gestalten. Da würde eine mehr oder weniger auch nicht auffallen.
 

„Du hast uns eben als zwielichtig bezeichnet?!“ Scarecrow amüsierte sich über die Wortwahl. „Was kommt als Nächstes, mein Vögelchen? Dürfen wir jetzt endlich auch Steuern hinterziehen und falsch parken?“

Der Strohmann hatte Dr. Crane immer damit aufgezogen, dass er zwar unmoralische Versuche an seinen Patienten durchführte aber immer brav seine Steuern zahlte und nie den Behindertenparkplatz benutze, der viel näher am Eingang zu seiner ehemaligen Arbeitsstelle lag.
 

Das Haus schien verlassen zu sein, wobei dies auch geringfügig an der Tatsache liegen könnte, dass die Bewohner sich entweder Gegenseitig ausgeschaltet hatten oder in Panik geflohen waren.

Die Tür leistete nur schwachen Widerstand, aber in einen Stadtteil wie den Narrows war es entweder ratsam einen gepanzerten Eingang zu besitzen oder eine Tür die sich so leicht öffnen ließ, dass der ungebetene Gast nicht zuviel Schaden beim Betreten anrichtete.

Dr. Crane fügte eine funktionstüchtige Tür als Punkt auf seiner Liste ein, gleich hinter der Aufreihung von Labor-Equipment und Substanzen was er beschaffen musste.

Scarecrow mochte zwar gut dafür sein Polizisten auszuplündern und den Bat-Man in Brand zu setzen, aber von der Notwenigkeit Dinge zu planen hielt er nicht viel.
 

Scarecrow kicherte mal wieder in Jonathans Kopf und machte Anstalten die Wohnungsbegehung mit liebreizenden Sprüchen zu garnieren, während Dr. Crane das verlassene und herunter gekommene Haus begutachtete.

Eine Wohnung in der ersten Etage schien noch bewohnbar zu sein. Im Stockwerk darüber hing das Dach gefährlich durch und entblößte seine nackte Holzkonstruktion an einigen Stellen. Das Erdgeschoss war völlig verwüstet, aber nicht erst seit dieser Nacht. Ein flaumiger Pelz der sich über den Unrat ausbreitete erzählte von einer längeren Verwahrlosungsperiode.
 

„Gemütlich und gleich mit Haustieren. Vielleicht schaffst du es ja, dass sie Dinge von alleine in den ersten Stock bewegen.“ Kommentierte die Stimme im Kopf des Ex-Psychiaters ihre neue Wohnstätte samt Pilzkulturen im Untergeschoss und anderen Dingen die noch nicht zum Vorscheinen gekommen waren.

“Ich habe nicht vor mich länger als nötig hier aufzuhalten.“ War Jonathans kühle Antwort, wobei er damit offen ließ ob er die untere Wohnung oder den Unterschlupf generell meinte. Müde schleppte sich Dr. Crane wieder die Stufen hoch, in den bewohnbaren Teil.
 

Sein letzter Weg des Tages führte ihn in das verdreckte Bad. Vor einen fast blinden, verschmierten Spiegel blieb er stehen. Suchend sah er sich in den kleinen Raum ohne Fenster um, bis er endlich die Tüten entdeckte die er vorhin in der Badewanne abgestellt hatte. Oder besser gesagt in dem großen Gefäß mit einer dicken Dreckkruste. Zwischen getrockneten Lebensmitteln in Tüten und Konserven räumte er allerlei andere Dinge auf den Fußboden, bis er eine kleine rechteckige Packung in den Händen hielt.

“In das ungewaschene, trockene Haar einmassieren. 45 Minuten einwirken lassen und dann auswaschen.“ Er lass den Text leise murmelnd vor und blickte noch mal in den Spiegel.
 

*
 

„Sie können mir nicht erzählen, dass es so schwierig ist einen Mann auf einer komplett abgeriegelten Insel wieder zu finden.“ Eine Faust kollidierte mit dem massiven Holz eines Tisches.

“Das letzte Mal als er gesehen wurde, hat er unwirsches Zeug von einer Vogelscheuche von sich gegeben. Hätte nur noch gefehlt das er Dorothy und Häuser die von Wirbelstürmen weggetragen werden, erwähnt hätte. Finde sie Ihn! Er kann sich nicht in Luft aufgelöst haben!“

Dieses Mal musste ein Aktenstapel daran glauben und als Gegenspieler zur Faust von Commissioner Loeb herhalten. Erfurchtsvoll erzitterten die Dokumente vor der geballten Übermacht des Polizei Apparates in Gotham.

Lieutenant Gordon senkte den Kopf und unterdrückte den Drang, etwas zu sagen. Als ob es so einfach wäre. Man konnte nicht einfach einer gelben Backsteinstraße folgen und dann war man am Ziel.

Stattdessen rang er sich ein Lächeln ab und nickte, als Zeichen dafür dass er seinen Vorgesetzten verstanden hatte und brachte das zur Sprache warum er eigentlich im Büro des Commissioners der Gothamer Polizei erschienen war.

“Wir machen Vorschritte bei der Ergreifung der anderen Insassen des Asylums. Ich schätze noch 1-2 Tage und wir können die Sicherheit auf der Insel so weit gewährleisten, dass der Räumdienst sich an die Arbeit machen kann. Bisher ist das Asylum immer noch Sperrgebiet. Die Labortests sind noch nicht abgeschlossen und bis dahin wird es unter der höchsten Quarantänestufe geführt.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  --Ricardus--
2011-05-07T15:50:10+00:00 07.05.2011 17:50
Und ich hab´s auch endlich geschafft, bzw. endlich bemerkt XD Und endlich abonniert. So! Kommentiert, füge ich dieser Liste nun hinzu.
Ich bin bodenlos begeistert! Was wohl daran liegt, dass ich dermaßen auf Gordon abfahr (Top 10 Batman chars (noch unbedingt in richtiger reihenfolge, da sie eigentlich sowieso alle gleichrangig sind): Joker, Gordon, Alfred, Riddler, Batman.
Was auch nicht unbeträchtlich daran liegen mag, dass ihn im Film Gary Oldman spielt.
Es liegt auch an deiner Art die Dialoge zu schreiben. Authentisch. Passend zum Charakter und damit hast du auch erfüllt, was zu erfüllen ist. Richtige Sprechweise--> richtige Bilder im Kopf. Dennoch unterstützt du meine Bilder noch mit dieser wunderbaren gestik, die du einstreust. Diesen fließenden Witz, der wie beiläufig die Dunkelheit gothams auflockert (und den ich zweifelsohne auch einsetzten werde, wenn es meiner geschichte iwann erlaubt ist, witzig zu sein).
Ich mag es wie du das Kapitel einteilst. Die Schritte sind von der Länge her so, das sie nicht langweilig sind und dass sie an den richtigen Stellen rausgehen und wieder reingehen.
Und: Du hast weniger rechtschreibfehler in dem Kapitel, als ich in diesem Kommentar XD Also keine Panik!
Der einzige Kritikpunkt: Das urplötzliche Ende. O_O
P.S.: scarecrows Witz ist echt sehr charmant XD Dieses Dr.jekyll, Mr.Hyde Ding gefällt mir sehr. Du darfst nur Twoface nicht zu ähnlich werden.
Von: haki-pata
2011-05-07T14:50:31+00:00 07.05.2011 16:50
Klasse!
Einfach nur klasse!
Spannend und ich bin schon ganz kribbelig.

Ich weiß um Jonathan Cranes Geisteszustand, aber... Irgendwie wünsche ich ihm, die Flucht möge gelingen.


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